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Die Freiheit, die Dinge beim Namen zu nennen

Ein mir bekannter – ich möchte fast sagen befreundeter – Publizist schrieb mir vor einigen Tagen einen langen Brief, in dem er sich über einen Leitartikel erregte, den ich vor einigen Wochen für die „Welt“ geschrieben hatte.

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article113220656/Bruederle-Augstein-und-der-eigentliche-Skandal.html

Herr Müller – nennen wir ihn so – schrieb unter anderem: „Mit Entsetzen und voller Unverständnis habe ich heute Ihren Kommentar gelesen, ausgerechnet von Ihnen, dessen englisches Freiheitsverständnis mir Ihre Kommentare immer so lesenswert (…) macht. (…) Ich mag Herrn Augstein nicht und halte fast alles für falsch, was er denkt und schreibt, aber ein Antisemit – ich bitte Sie! Nun habe ich Ihre Haltung in diesem Fall wie die Broders und Herzingers immer ihrer Herkunft, Familientradition, also dem jüdischen Erbe gutgeschrieben. Es ist klar, dass jemand mit diesen Wurzeln bedenklicher, vielleicht auch genauer auf Äußerungen schaut, die mir noch immer kein Gran Antisemitismus zu enthalten scheinen. Aber in dieser ‚Brüderle-Affäre’ geht es (…) auch um Freiheit, um die Freiheit, auch einmal daneben zu treten, ohne dass daraus ein Weltuntergang gemacht wird. (…) Ich bin kein FDP-Mann, aber der ‚Aufschrei der Anständigen’ musste mich auf seine Seite schlagen. Und damit komme ich zum Kern des Ganzen. Dieses Land und seine Gesellschaft entwickeln sich in eine Richtung der Unfreiheit des Denkens, eines neuen Blockwartsystems – oder wenn Sie das zu sehr provoziert, eines wiedererstandenen Abschnittsbevollmächtigten-Systems. Ich fühle mich schon heute hier nicht mehr zuhause und vermute in zehn bis zwanzig Jahren (…) ist dies ein unfreies Land, in dem grüner Mainstream zur verbindlichen gesellschaftlichen Norm wird. (…) Ich will sie, lieber Herr Posener, bei Gott nicht mit diesem Schwachsinn in Verbindung bringen, bitte Sie aber, die Gefahren für die gemeinsame Freiheit zu sehen (…).“

Hier nun der nicht-private Teil meiner Antwort:

Ich danke für Ihren Brief (…) Nächste Woche will ich nach Georgien, um das Stalin-Museum in Gori zu besuchen; der große Sohn Georgiens wird dort noch verehrt. Danach würde ich mich gern mit Ihnen treffen. (…)

Nun zum Inhaltlichen. Ihre Beschwörung meines angelsächsischen Freiheitsverständnisses trifft in der Tat den Kern der Sache. Denn in Großbritannien und den USA weiß man, dass die Gedanken frei sind, dass aber das gesellschaftliche Reden sich in den Bahnen der Höflichkeit und des Anstands bewegen muss. Was nun als anständig und höflich gilt, wechselt natürlich mit den Zeiten. Aber der Grundsatz bleibt: Anstand bedeutet Rücksicht auf den Anderen. Nur der Grobian verlangt das Recht auf Beleidigung, Verletzung, Beschämung, in Verlegenheit Bringen. Diese Unterscheidung zwischen dem Erlaubten und dem Schicklichen war schon immer der Masse der Deutschen – trotz Theodor Fontane – schwer verständlich zu machen; aber es ist in der letzten Zeit etwas besser geworden.

 

Ganz und gar nichts hat die Einschätzung von Augsteins Judenknacks mit meinem familiären Hintergrund zu tun. (Und um es gleich zu sagen: Herzinger ist der reinste Arier, den Sie sich vorstellen können. Solche Namen gibt es viel im Süddeutschen.) Meine Familie, so weit sie in Israel lebt, unterstützt die israelische Linke, die oft ganz andere Worte für die Politik Netanjahus findet, als Augstein.  Aber das ist es ja: Wenn zwei das Gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe. Anfänglich war ich geneigt, Broders Kritik für überzogen zu halten. (…) Jedoch: Ich habe das Gefühl, dass Augsteins Verteidiger (wie ich zunächst auch) seine Worte nicht wirklich kennen.

Augstein schreibt:

„Mit der ganzen Rückendeckung aus den USA, wo ein Präsident sich vor den Wahlen immer noch die Unterstützung der jüdischen Lobbygruppen sichern muss, und aus Deutschland, wo Geschichtsbewältigung inzwischen eine militärische Komponente hat, führt die Regierung Netanjahu die ganze Welt am Gängelband eines anschwellenden Kriegsgesangs.“

Es tut mir Leid: Dass Netanjahu „die ganze Welt am Gängelband“ führe; dass die „jüdische Lobby“ die amerikanische Außenpolitik diktiere; dass Israel einen „anschwellenden Kriegsgesang“ anstimme, und nicht etwa der Iran (dass also potentielle Täter und potentielle Opfer verkehrt werden); und dass die „Vergangenheitsbewältigung“ (was für ein Wort!) in Deutschland zu militärischen Zwecken missbraucht werde (…): Das sind sämtlich Unterstellungen, die über eine legitime Kritik an der Politik Netanjahus hinausgehen und ins Antisemitische abrutschen.

Augstein schreibt:

„<Die Atommacht Israel gefährdet den ohnehin brüchigen Weltfrieden.> Dieser Satz hat einen Aufschrei ausgelöst. Weil er richtig ist. Und weil ein Deutscher ihn sagt, ein Schriftsteller, ein Nobelpreisträger, weil Günter Grass ihn sagt. Darin liegt ein Einschnitt. Dafür  muss man Grass danken. Er hat es auf sich genommen, diesen Satz für uns alle auszusprechen.“

Sie, Herr Müller, werden kaum zustimmen, dass Günter Grass „für uns alle“ spricht. Und wer ist diese ominöse, offensichtlich zum Schweigen verurteilte Volksgemeinschaft, „wir alle“, die der Ansicht ist, die Atommacht Israel gefährde den Weltfrieden? Offensichtlich alle außer den Juden, von denen kaum einer das glaubt. Und mit Grund. Denn Israel ist seit den frühen 1960er Jahren Atommacht, und diese Tatsache hat keinen seiner Nachbarn je gestört. Alle Araber wissen, dass die Waffe nur als Ultima Ratio eines sehr kleinen, äußerst gefährdeten Staates gedacht ist – zur Abschreckung, wie es unsere westlichen Atomwaffen auch waren, die, wenn man auch nur halbwegs ehrlich ist, nicht nur den „Weltfrieden“, sondern die Existenz der Welt selbst gefährdeten, anders als die israelischen. Und doch notwendig waren, wie Sie, nehme ich an, auch meinen.

Augstein schreibt:

„Israel wird von den islamischen Fundamentalisten in seiner Nachbarschaft bedroht. Aber die Juden haben ihre eigenen Fundamentalisten. Sie heißen nur anders: Ultraorthodoxe oder Haredim. Das ist keine kleine, zu vernachlässigende Splittergruppe. Zehn Prozent der sieben  Millionen Israelis zählen dazu. Benjamin Netanjahu hat in seinem Kabinett Mitglieder gleich dreier fundamentalistischer Parteien sitzen. Die gleichen Werte? Diese Leute sind aus dem gleichen Holz geschnitzt wie ihre islamistischen Gegner. Sie folgen dem Gesetz der Rache.“

Herr Müller, Sie wissen genug von der Geschichte, um zu wissen, woher der Topos kommt, das religiöse Judentum folge dem „alttestamentarischen“ „Gesetz der Rache“. Sie wissen auch genug vom Judentum, um zu wissen, dass die Orthodoxen dem rabbinischen Judentum anhängen, das mit dem Judentum des „alten“ Testaments so viel und so wenig zu tun hat wie das Christentum. Zehn Prozent der Israelis sind Orthodoxe. Sie mit islamischen Fundamentalisten zu vergleichen, verrät eine solche himmelschreiende Unkenntnis des orthodoxen Judentums (das in seinen Reihen viele zählt, die den zionistischen Staat Israel entschieden ablehnen!), dass man nur sagen kann: Augstein will sich nicht durch Fakten in seinem Vorurteil stören lassen. Dass Augstein außerdem unterstellt, es gebe zwischen „uns“ und dem orthodoxen Judentum keine gemeinsamen Werte, ist schon ein starkes Stück. Das hier, da es abzielt auf das Judentum, nicht auf Israel, ist Antisemitismus pur.

Augstein schreibt:

„Das Feuer brennt in Syrien, im Sudan, im Jemen, in Ländern, die zu den ärmsten der Welt gehören. Aber die Brandstifter sitzen woanders. Die zornigen jungen Männer, die amerikanische – und neuerdings auch deutsche – Flaggen verbrennen, sind ebenso Opfer wie die Toten von Bengasi und Sanaa. Wem nützt solche Gewalt? Immer nur den Wahnsinnigen und den Skrupellosen. Und dieses Mal auch – wie nebenbei – den US-Republikanern und der israelischen Regierung.“

Die Täter also – in Bengasi nachweislich Al Qaida-Mitglieder – sind Opfer. Die An- und Brandstifter werden in den USA und Israel vermutet. (Wobei die USA bekanntlich von jüdischen Lobbygruppen beeinflusst wird, s.o.). Dass Israel – was ich kritisieren würde –immer zutiefst skeptisch war gegenüber dem „arabischen Frühling“, wird unterschlagen; stattdessen wird raunend ein Szenario beschworen, bei dem Israel überall – ausgerechnet in der arabischen Welt! – als  „Brandstifter“ agieren kann. Mit dem Ergebnis, dass „deutsche Fahnen“ verbrannt werden. Auch so eine Fantasie über jüdische Allmacht, während in Wirklichkeit – und das würde ich kritisieren – Netanjahu vor Furcht fast gelähmt ist.

Augstein schreibt:

„Gaza ist ein Ort aus der Endzeit des Menschlichen. (…) Gaza ist ein Gefängnis. Ein Lager. Israel brütet sich dort seine eigenen Gegner aus.“

Wer ist also Schuld, wenn die Hamas und andere radikalislamischen Gruppen Tausende Raketen auf Israel abschießen? Israel. Auch wieder die Umkehrung von Tätern und Opfern. Dass Israel – und nicht Ägypten – Strom nach Gaza liefert (und immer geliefert hat); dass kranke und verwundete Bewohner Gazas in israelischen Krankenhäusern behandelt werden (und immer wurden); dass es sich besser in Gaza lebt als in einer Reihe von Städten in der arabischen Welt – ach, das wissen Sie doch, und das könnte Augstein wissen, aber er redet von einem „Lager“, das Israel unterhält.

Und das alles soll kein Antisemitismus sein?

(…)

Was aber die Freiheit angeht: Niemand will Augstein verbieten, sein krudes Zeug zu schreiben. Aber es muss doch auch erlaubt sein, es beim Namen zu nennen. Oder bedeutet die Freiheit, dass man alles sagen darf, außer dass etwas antisemitisch ist? Dann wäre es eine bedenkliche Freiheit.

 

Auch Brüderle wurde ja nicht der Mund verboten.

Die Journalistin hatte ihn über ein Jahr lang begleitet. Als er, der übrigens nach einem mehr als  fragwürdigen Vergleich von orientalischem Bambus – schwankend – und heimischer Eiche – fest – Rösler als Spitzenkandidaten ablöste, schrieb Frau Himmelreich über Brüderles etwas antiquierte Vorstellungen von dem,  was sich bei einer Dame schickt. Es ging in dem Artikel (haben Sie ihn gelesen?) ja nicht nur um Frau Himmelreichs Busen. Beim Besuch einer Landwirtschaftsausstellung spekuliert Brüderle etwa über die „Körbchengröße“ einer Milchkuh. Und so geht es in dem Artikel munter fort. Die Journalistin wollte Brüderle nicht den Mund verbieten. Sie wollte zeigen, dass er in Sachen Etikette ein Mann von gestern ist. Aber die Initiative „Aufschrei“ machte klar, dass solche Anmachereien – und viel, viel schlimmere Dinge – leider immer noch zum Alltag gehören. Man kann für sich die Freiheit verlangen, nicht deshalb kritisiert zu werden, aber es ist die Freiheit, anderer Leute Gefühle zu verletzen, und ich persönlich kann das – um auf den Ausgangspunkt zurückzukommen – nicht mit dem mir von der Mutter und vom britischen Internat eingebleuten Grundsatz der Ritterlichkeit vereinbaren.

 

Jeder hat die Freiheit, kein Gentleman zu sein. Jeder hat die Freiheit, mit antisemitischen Mustern zu spielen. Wenn und solange es die Freiheit gibt, den Grobian einen Grobian und den Antisemiten einen Antisemiten zu nennen.

 

In diesem Sinne herzliche Grüße Ihres

A.P.

 

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87 Gedanken zu “Die Freiheit, die Dinge beim Namen zu nennen;”

  1. avatar

    Wie der Ochs`vor´m Scheunentor?
    Aber wie das? Das Feuilleton reproduziert den „Ungeist“, den ich für inzwischen „museal“ hielt.Vielleicht wird einmal eine Wand im Jüdischen Museum mit den eindrücklichsten Erzeugnissen aus der Feder deutscher Jounalisten zum Thema „Israelkritik“ bestückt, als Warnung, dem „entspannten“ Antisemitismus auf den „Leim zu gehen“, nur weil er vergleichsweise „zivilisiert“ daherkommt.Zur Definition von „objektiver Schwülstigkeit“ kann ich wiederum nur Augsteins Text anbieten.Wenn sich Ihnen dies nicht erschließt, so trösten Sie sich damit, dass Sie damit ja nicht alleine sind.Ich kann nur darauf verweisen, wie sich das Produkt mir präsentiert.Allmählich dämmert mir, was Broder mit seinem Buchtitel „Vergesst Auschwitz“ wohl meinte.Ich habe das Buch nicht gelesen, doch glaube ich zu verstehen, dass es keinerlei Sinn macht, Schulklassen zu den Gedenkstätten zu karren, durch´s Berliner Stelenfeld zu wandern, das Jüdische Museum zu besuchen, solange uns, als Israelkritik kostümiertes Ressentiment, aus der Medienlandschaft entgegenwabert, und dies sich offenbar gut mit dem neuen „Zeitgeist“ verträgt.

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    @ Marit

    P.S. „Doch darum geht es doch gar nicht mehr, nicht wahr?“ – Um was geht es denn?

    Korrektur „objekte Schwülstigkeit“ > „objektive Schwülstigkeit“

  3. avatar

    @ Marit

    Bei Ihrer Intervention konnte ich gar nicht anders als an den schönen Satz von Isaac Asimow zu denken „Jede weit entwickelte Technologie kommt uns wie Magie vor“ und ihn so zu transformieren „Jedes sehr weit entwickelte Denkvermögen kommt uns wie Magie vor“.

    Indem Sie den Braunen aus Braunau ins Spiel bringen, haben Sie mich an meiner Achillessehne erwischt. Ich komme ins Straucheln, erliege der Suggestion und erbebe mit zusammengeschlagenen Hacken und gespitzten Ohren.

    Da ich aber recht unsicher bin, ob Ihr Sprachspiel eine Erleuchtung beinhaltet oder nicht, bitte ich Sie doch noch um eine Erläuterung: Was Augstein geäußert hat, hätte Hitler auch geäußert, wenn man es ihm in den Mund gelegt hätte? Nur in einem nicht ganz so gefälligen Ton, wie er heute üblich ist? Und insofern alles, was ein Hitler äußert, verwerflich ist, sind alle Äußerungen, die man ihm in den Mund legt, per se (dis-)kreditiert? Oder Augstein hat sich nicht nehmen lassen, Sätze, die auch ein Hitler hätte sagen können, in einem gefälligeren Ton zu äußern? Da Hitler das hätte sagen können, wenn man ihm das in den Mund glegt hätte, sind die Äußerungen Augsteins zu bewerten, als ob Hitler sie gesagt hätte? Und alles, was Hitler gesagt hat und gesagt hätte, ist sowas von right.

    Sie sehen, liebe Margit, ich stehe hier wie der Ochs vor dem Scheunentor, möglicherweise auch auf der Leitung. Habe ich Sie richtig verstanden – oder meinen Sie etwas ganz anderes? Bitte erläutern Sie mir diesen Gedankengang, als ob ich ein Golden Retriever wäre. Ach so, „objekte Schwülstigkeit“ was ist das? Ich nehme solche Perlen gerne in meinen Sprachschatz auf, sofern ich sie verstehe.

    @ KJN

    ich meine, es sollte doch noch darauf ankommen, ob eine Beschreibung das Beschriebene möglichst zutreffend abbildet, nicht verfälscht, verschönert, dämonisiert. Wenn Sie schreiben „Wenn aber Denk- und Verhaltensmuster nicht mehr als das erkannt und bezeichnet werden dürfen (z.B. Kleptomanie), bekommen wir Probleme.“ – da gehe ich mit Ihnen gänzlich d´accord, also Besatzungspolitik darf man doch noch Besatzungpolitik nennen, Siedlungspolitik eine Siedlungspolitik, eine Politik der eisernen Faust eine Politik der eisenernen Faust, eine Mauer ein Mauer, eine scheinautonome Zone eine scheinautonome Zone, die einzige Demokratrie im Nahen Osten die einzige Demokratie, die ein Besatzungsregime unterhält und erhebliche Bevölkerungsteile in ihrem Machtbereich von demokratischer Teilnahme fernhält. Sind Sie einverstanden?

  4. avatar

    @der blonde Hans

    „… beruhigen Sie sich. Sie sind weder unredlich, noch Gentleman. Sie sind (beide) ‘BRD’.“

    Wenn ich sie richtig verstehe, sind Sie der Auffassung dass KJN und ich = „BRD“, Vergewaltigungen tolerieren weil wir sind „BRD“ was immer Sie darunter verstehen.

    Sie scheinheiliger Katholik!!

  5. avatar

    @dbh
    „Sie sind (beide) ‘BRD’.“
    Sie wollen mir und Frau Merkel jetzt nicht wirklich unterstellen, Vergewaltigung, bzw. deren nicht konsequente Verfolgung als notwendiges Übel einer „BRD“ zu tolerieren (?)
    Mich wundert die Rechtssprechung überhaupt nicht, wenn sich eine Justiz mehr als Dienstleister, denn als moralische Instanz versteht (und nur, wenn die materielle Grundlage des eigenen Klientels in gefährdet ist (Steuerhinterziehung) bereit ist, „Exempel zu statuieren“.)
    Inwieweit das nur ein rein deutschen Problem ist (-> „Junge Freiheit“), weiß ich nicht. Ich mag jedenfalls Instrumentalisierung von Opfern (um die sich unsere Gesellschaft viel zuwenig kümmert), in welche Richtung auch immer, nicht.

    @BvG
    „Getreu unserem urlinken Weltbild kann auch Person, Politik und Moral nicht voneinander getrennt werden. Alles ist eins, alles ist politisch. Ihr Alan Posener“
    Blödsinn. Wenn Sie Texte und Mit-Kommentare des von Ihnen rezipierten Autors verfolgt hätten, wüssten Sie, daß er keineswegs privates und politisches Verhalten gleichsetzt, einen Unterschied zwischen selbstverantworteten, nicht von außen zu hinterfragenen, moralischen Ansprüchen und political correctnes macht. Wenn Sie allerdings „Freiheit der Rede“ nur dann gewährleistet sehen, wenn Sie keinen Widerspruch zu erwarten haben, ist das Ihre Insuffizienz. Dsa könnten Sie z.B. hier üben, auszuhalten.

  6. avatar

    Ich hätte gedacht dass Herrn Poseners Antwort auf die von ihm zitierten Vorhaltungen ganz anders ausfällt.

    „Mit Liberalismus und FDP habe ich nie näher etwas zu tun gehabt. Ich bin schließlich altkommunistischer Neocon-Imitator als der ich mit anderen Neocons seinerzeit das alte nunmehr ex-nationalkonservative Sturmgeschütz „DIE WELT“ übernommen habe. Nach Freiheit der Rede steht mir der Sinn wahrlich nicht. Gegen mediale Hasskampagnen gegen die FDP habe ich grundsätzlich nichts einwenden. Die können froh sein, dass sie nicht ins GULAG wandern. Außerdem: Auch in Großbritannien ist der Liberalismus auf dem Rückzug, schon lange. Auch Meinungsfreiheit wird dort nicht mal rechtlich noch umfassend gewährleistet. Zu Augstein: Bei Leuten, die sich erfrechen, die israelische Regierung zu kritisieren, erspare ich mir gerne Auseinandersetzungen in der Sache, das ist so mühsam. Ich verschreie die Betreffenden lieber als Antisemiten ohne ihre Sorge um den Weltfrieden ernst zu nehmen. Political Correctness, gleichbedeutend mit Anstand ist inhaltlich das, was wir wir alten kommunistischen Kader aus den 70er Jahren, die wir an den politischen und medialen Schaltstellen setzen, dazu bestimmen. Getreu unserem urlinken Weltbild kann auch Person, Politik und Moral nicht voneinander getrennt werden. Alles ist eins, alles ist politisch. Ihr Alan Posener“

  7. avatar

    @KJN

    Ich will Sie nicht überzeugen…

    mir ging es lediglich darum aufzuzeigen, dass Redlichkeit im Falle von Frau Himmelreich auch darin vorliegt, wen sie selbst nach einem Jahr den Vorfall aufzeigt.

    Und wass die Gentlemen-Attitüde betrifft:

    Eine Entschuldigung auszusprechen stellt auch heute noch keinen Beinbruch dar.

    Und daher entschuldige ich mich auch hier in der Öffentlichkeit, dass ich Sie mit Petrosilius Zwackelmann angesprochen habe.

    Ich schätze durchaus ihre Kommentare…auch wenn ich nicht mit allem übereinstimme, aber durch konträre Diskussionen entsteht oftmals etwas neues, so hoffe ich wenigstens

    Es grüßt Sie herzlich die kleine Hexe aus dem Hotzenplotzenland

    Angelika Merkel

    P.S. Ein wenig mußte ich doch beim Fräulein Pilcher lachen!

    Weil .. meine Jungfräulichkeit habe ich spätestens durch unsere zwei Kinder verloren, die wir auf normalen Weg gezeugt haben.

  8. avatar

    „Wer ist denn Mr. und Mrs. Right?“
    Das entscheidet der „Rezipient“!
    Legen Sie (spaßeshalber) Augsteins Worte doch einmal dem „Mr. Right“ unserer noch immer jungen Vergangenheit in den Mund; Sie wissen schon, den mit dem Schnauzbart.Vergegenwärtigen Sie sich noch einmal das, was uns aus den damaligen Wochenschauen „überliefert“ ist, samt der Schnappatmung, den entgleisenden Gesichtszügen und dem Ganzkörper-Tremor des verehrten Mr. Right.
    Ja, wer hätte gedacht, dass Mr. Right es heute ganz gelassen und entspannt hätte angehen lassen können.Der „Ton“ kommt einfach gut an hierzulande, der ist trè chic. Bon appetit ! Und ja, ich finde Sie auch nicht überzeugend. Doch darum geht es doch gar nicht mehr, nicht wahr?

  9. avatar

    KNJ: Ach, und @ das Fraulein Pilcher:
    “Unredlich ist doch auch das Verhalten von Herrn Brüderle, der noch nicht einmal in der Lage ist sich wie ein Mann zu verhalten und sich zu entschuldigen.”
    Wenn Sie tatsächlich glauben, mich mit solchen Gentleman-Ehren-Attitüden überzeugen zu können, …haben Sie recht.

    … beruhigen Sie sich. Sie sind weder unredlich, noch Gentleman. Sie sind (beide) ‚BRD‘.

    Das ist Wahrheit, das ist ‚BRD‘.

    ‚In München wurden in der Nacht von Donnerstag auf Freitag vergangener Woche zwei Mädchen (15 und 16 Jahre alt) von einer Gruppe Jugendlicher sexuell belästigt und vergewaltigt. ….

    Die mutmaßlichen Täter hielten die beiden Mädchen gegen ihren Willen fest, begrapschten und vergewaltigten sie zwei Stunden lang. ….

    Acht Tatverdächtige (zwischen 15 und 19 Jahren alt) wurden festgenommen, fünf Beschuldigte sitzen noch in Haft (darunter auch ein Mädchen), drei der Tatverdächtigen sind wieder auf freiem Fuß, weil sie sich nicht aktiv an der Tat beteiligt haben sollen. Unter den in Haft befindlichen Personen sollen zwei Intensivstraftäter sein; laut Informationen der Abendzeitung haben beide mehrere Dutzend Eintragungen. Die tz berichtet, daß einer der Haftinsassen Togolese und Mieter der Wohnung ist, in der die Vergewaltigung erfolgte.
    ….
    Eventuell hätten wir überhaupt nichts über die Gruppenvergewaltigung erfahren. Denn diese ist laut Aussage der Süddeutschen nur „durch eine Informationspanne zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft an die Öffentlichkeit gelangt“.‘ [sic!]

  10. avatar

    @KJN: Ja, da haben Sie ja auch recht, und deshalb ist Augstein einseitig-verzerrend. Er sieht die Schuld nicht bei den Juden, auch nicht im generellen Sinn beim Staat Israel, sondern bei der israelischen und amerikanischen Regierungspolitik. Einseitigkeit trifft man überall in der politischen Diskussion; das ist an sich nichts Schlimmes. Wenn Sie gegen Einseitigkeit zu Felde ziehn, müssen Sie 90% aller Veröffentlichungen zu allen möglichen Themen in die Tonne treten. Das Thema Israel ist kein besonderes, man muss es nicht mit Samthandschuhen anfassen, und wenn man sonst Einseitigkeit kritiklos durchgehen lässt, muss man es auch hier tun, wenn man sich nicht dem Vorwurf eines doppelten Standarts aussetzen will.
    Antisemitismus ist viel mehr als Einseitigkeit. Wenn man so unterschiedliche Personen wie den Antisemiten Ahmadinedschad und Herrn Augstein in einen Topf wirft, dann schmeckt mir das Süpplein nicht, das man da kochen will. In diesem Thread geht es um Benennungen, und diese Benennung ist falsch. Dehalb stimme ich mit „Herrn Müller“ überein, der fast alles, was Augstein schreibt, für falsch hält, aber trotzdem sagt: „Antisemit – ich bitte Sie!“

    Wie dem auch sei, Herr Augstein ist Publizist und muss einiges abkönnen. Insofern ist mir der Fall jetzt auch egal. Es wäre schön, wenn man sich einigermaßen darüber im Klaren ist, was die Vorwürfe eigentlich bedeuten, die man da erhebt, wenn man schon mit Vorwürfen statt mit Namen „benennen“ will. Aber das bleibt wohl ein frommer Wunsch. Apropos: Ich wünsche allen noch ein schönes Wochenende.

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    @R.Z.
    „..sondern die Fehler verortet er [Augstein], bezogen auf den Nahostkonflikt, bei der israelischen (und amerikanischen!) Administration.“
    ..und nicht bei der Hamas. Soll heißen: „Israel zieht sich die Schlangengrube im eigenen Hinterhof heran.“
    Israel = Subjekt, Hamas = Objekt. Nicht zwei tragen Schuld/Verantwortung, sondern nur einer. Das wird bedient. Wie Marit sagt: „Zustimmung heischend, anbiedernd an die “Israel-kritische” Szene: Obszön! Vulgär! Verblödet!“
    Diese einseitige Schuldzuweisung ist ein Verhaltensmuster, das immer wieder auftaucht. Und dieses Verhaltensmuster hat Gründe. Da muss nichts „konstruiert“ werde. Außerdem ist Augstein kein „Angeklagter“, es ist nicht verboten was er schreibt. Hierzulande stigmatisiert man und will keineswegs zu den Stigmatisierten gehören, obwohl man das gleiche denkt und fühlt.

    @Lyoner
    „Mein Gott, lieber KJN, Ihnen ist es scheißegal, ob eine Aussage zutreffend ist oder nicht, aber Sie wissen wohl (zusammen mit Marit), ob die Person falsch, der Ort falsch und der Zweck falsch ist.“
    „wahr“ und „falsch“ sind mathematische Kriterien innerhalb einer fest definierten Axiomatik, z.B.: 2+2=4 (wahr); 2+2=5 (falsch); Axiomatik = Zahlenstrahl. (Mathematiker mögen mich verbessern.) Andere Wahrheitbegriffe habe ich nie verstanden (behaupte aber dennoch, an Gott glauben zu können, das dazu.)
    Es geht hier nicht um „wahr“ oder „falsch“ sondern um Denk- oder verhaltensmuster, die eine bestimmte Gruppe von Menschen (Juden, Frauen) bestimmte Eigenschaften zu- und absprechen. Hier ist der Zusammenhang zwischen Augstein und Brüderle. Der eine öffentlich, der andere privat. Wenn aber Denk- und Verhaltensmuster nicht mehr als das erkannt und bezeichnet werden dürfen (z.B. Kleptomanie), bekommen wir Probleme.

    Ach, und @ das Fraulein Pilcher:
    „Unredlich ist doch auch das Verhalten von Herrn Brüderle, der noch nicht einmal in der Lage ist sich wie ein Mann zu verhalten und sich zu entschuldigen.“
    Wenn Sie tatsächlich glauben, mich mit solchen Gentleman-Ehren-Attitüden überzeugen zu können, …haben Sie recht.

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    @ Marit

    Sie schreiben „Objektive Bewertungskriterien sind ja heutzutage disqualifiziert.Und dennoch: Für mich ist Augsteins Text von “objektiver Schwülstigkeit”, “Theatralik” und unübersehbaren stilistischen Anleihen bei Grass`Israel-Poetik geprägt.“

    Ich glaube nicht, dass objektive Bewertungskriterien heutzutage disqualifiziert sind; ich biete ja z.B. die Qualifizierung „zutreffend“ bzw. „unzutreffend“ an. Können Sie mir ausführen, was denn „objektive Schwülstigkeit“ ist? – Solche rhetorischen Perlen ziehen mich an wie Kuhdung die Schmeissfliege. Ich gebe Ihnen darin recht, dass bei einer Beurteilung auch der Ton, die Musik nicht irrelevant ist.

    Ich glaube allerdings nicht, dass Sie gut beraten sind, wenn Sie die Beurteilung eines Arguments davon abhängig machen, ob es nun am richtigen/falschen Ort von der richtigen/falschen Person zu einem richtigen bzw. falschen Zweck vorgebracht wurde. Wer ist denn Mr. and Mrs. Right? Wer entscheidet das?

    Die Crux der Israel-Apologetik liegt darin, dass sie zu häufig stereotyp und formelhaft (Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten, die IDF ist die ethischste Armee der Welt mit reinen Waffen, der Frieden hätte sich schon längst im Heiligen Land niedergelassen, wenn die bösen Palis nicht alle Chancen vermasselt hätten etc.) ist und versucht, Wahrnehmungen zu unterbinden (von der Atommacht Israel soll geschwiegen werden, die Erwähnung einer Israel-Lobby ist schon eine antisemitische Aussage etc.). Das und die versuchte Ausschaltung von politischen Gegnern aus dem Diskurs entsprechend Ihren Kriterien falscher Ort/Mann/Zweck machen diese Apologetik verdächtig und – mit Verlaub – reichlich schwachbrüstig, auch wenn ein Broder wie Tarzan röhrt. Deswegen wird man den Kampf um die „Lufthoheit über die politischen Stammtische“ verlieren.

    @ KJN

    ich wollte Sie nicht kränken; ich habe auf Ihren entschiedenen Widerspruch gehofft.

    @ liebe Rita E. Groda

    Vielleicht komme ich noch irgenwann in meinem Leben noch dazu, Torbergs Tante Jolesch – Der Untergang des Abendlandes in Anekdoten zu lesen. Da ich es noch nicht gelesen habe, verstehe ich nicht, wie ich KJN besser verstehen könnte, wenn ich ein Verständis von 500 Jahren Ka und Ka hätte. Könnten Sie mir eine kleine Verständnishilfe geben?

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    Posener hat uns ja die Mühe des Herumgooglens erspart.Augsteins Text ist also hier in Auszügen leicht nachzulesen.
    Das „Auge des Betrachters“ (Lyoner) bewertet diesen Text.Objektive Bewertungskriterien sind ja heutzutage disqualifiziert.Und dennoch: Für mich ist Augsteins Text von „objektiver Schwülstigkeit“, „Theatralik“ und unübersehbaren stilistischen Anleihen bei Grass`Israel-Poetik geprägt.
    Ein solcher Text, von einem Deutschen, in deutschen Medien, der sog. aufgeklärten Linksliberalität zugeneigt, Zustimmung heischend, anbiedernd an die „Israel-kritische“ Szene: Obszön! Vulgär! Verblödet!
    Sorry! Dass Israels Politik kontraproduktiv sein mag, kann man doch klarer auf den Punkt bringen.Kann man es nicht, könnte man auch einfach mal gar nichts sagen.

  14. avatar

    Lieber Petrosilius Zwackelmann alias KJN

    nachdem ich die Psychologie in die Diskussion gebracht hatte, durfte die Anspielung auf Freud nicht fehlen.

    Die Wetten unter uns Kollegen lagen bei 5:1 !!

    Sie haben natürlich Recht, dass zwischen den pädophilen Fällen und dem Brüderle Fall ein riesengroßer Unterschied existiert.

    Mir störte eher mehr ihr Bezug auf ihren Begriff der Redlichkeit von Frau Himmelreich.

    Und wenn Frau Himmelreich erst 2015 den Vorfall an das Tageslicht gebracht hätte…

    Fällt das bei Ihnen unter nichtredliches Verhalten??

    Unredlich ist doch auch das Verhalten von Herrn Brüderle, der noch nicht einmal in der Lage ist sich wie ein Mann zu verhalten und sich zu entschuldigen.

    Soviel zu diesen sogenannten besseren Herren mit den Gentlemenimage !!!

    Es grüßt Sie recht herzlich ihre Frau Schlotterbeck, alias Rosamunde Pilcher, alias Angelika Merkel

    @Frau Pilcher
    “Es soll ja auch Fälle im Bereich der Pädophilie gegeben haben, bei denen die Geschädigten erst nach Jahren die Dinge in die öffentlichkeit gebracht haben.”
    Frau Himmelreich ein Kind…Hmmmmm…(tiefes alltagspsychologisches, freudianisches Hmmmmm…

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    …nur zur Sicherheit: Die hohe Fragwürdigkeit dieses Verfahrens, ein Kriterium im Nachhinein passend zu schustern, ist schon klar, oder? Die klassischen Kriterien für Antisemitismus (pauschale Abwertung der Juden als Rasse/Religionsgemeinschaft bzw. des Staates Israel) passen nicht auf Herrn Augstein. Sie passen aber auf etliche andere Leute, z.B. den Präsidenten des Iran, wie der Arsch auf den Eimer. (Nur damit jetzt nicht ein Antisemitismus ohne Antisemiten konstruiert wird.)

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    …das zu bastelnde Kriterium muss zwei Anforderungen genügen: Es muss hinreichend sein, um jemanden als Antimsemiten zu „benennen“, und es muss auf Herrn Augstein zweifelsfrei zutreffen. Bei der Herstellung enes solchen Kriteriums scheint es Schwierigkeiten zu geben. Dafür gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten: 1. Herr Augstein ist so ein typischer aalglatter Salonantisemit, der immer wegflutscht, wenn man ihn festnageln will; 2. Herr Augstein ist überhaupt kein Antisemit.

  17. avatar

    @KJN: Ihr Kriterium ist also:
    „Wessen Gedanken ständig um Israel und Juden kreisen und wer stets Fehler nur bei Israel und Juden sieht ist ein Anti-Semit.“

    Das Problem ist nun, dass Ihr Kriterium hinten & vorne nicht auf die Äußerungen von Herrn Augstein passt. Weder kreisen die „ständig“ um Israel und Juden, noch sieht er Fehler „stets nur“ bei Israel und Juden, sondern die Fehler verortet er, bezogen auf den Nahostkonflikt, bei der israelischen (und amerikanischen!) Administration.

    Dieses Kriterium kam übrigens oben im Artikel von Herrn Posener nirgends zum Einsatz, ist also ein neues Kriterium. Da nun die Schuld des Angeklagten festzustehen scheint – ein Zweifel würde für ihn sprechen – braucht man ein weiteres, anderes Kriterium. Wie wärs mit:

    „Antisemit ist, wer die Schuld am überregionalen Schlamassel (-> Nahostproblem) bei der israelischen Regierung veranschlagt.“

    Dieses lässt sich dann auch gut auf Griechenland übertragen: „Antigrieche ist, wer die Schuld am überregionalen Schlamassel (EU-Krise) bei der griechischen Regierung verortet“.

    Hier werden Sie bei mir auf keine Widerworte stoßen; dieses Kriterium trifft auf Herrn Augstein zu. Sie werden damit bei jeder nationalkonservativen Regierung dieser Erde freudig aufgenommen. Leider ist das Kriterium falsch, aber da ssollte uns nicht weiter stören.

  18. avatar

    Lieber Lyoner; Wissen Sie, was Ihnen fehlt (um KJN zu verstehen)? 600 Jahre Habsburg, um Friedell zu zitieren.

    Ich empfehle Friedrich Torber – die Tante Jolesch, oder der Untergang des Abendlandes in Anekdoten.

  19. avatar

    @ KJN

    Mein Gott, lieber KJN, Ihnen ist es scheißegal, ob eine Aussage zutreffend ist oder nicht, aber Sie wissen wohl (zusammen mit Marit), ob die Person falsch, der Ort falsch und der Zweck falsch ist. Also wenn das die aktuellen Katholen sind, ist das christliche Abendland am Allerwertesten, vulgo Arsch. Dann muss derblondehans ganz allein kämpfen.

    Übrigens, Schalke gibt´s, auch auf der Landkarte (https://maps.google.de/maps?q=Schalke&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a&um=1&ie=UTF-8&hl=de&sa=N&tab=wl). Heute war der Fußballgott mit Schalke. Sie haben sich tapfer bei unseren Freunden vom Bosporus geschlagen.

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    Nachtrag @Marit:
    Es bleibt für mich der Unterschied zwischen privater nd öffentlicher Obszönität. Aus Gründen des Totalitarismus.
    „Wer auf Augsteins Ton hereinfällt, zeigt in meinen Augen eine bedenkliche Anfälligkeit für verschwörungstheoretischen Trash.“
    Sind wir nicht alle anfällig für „verschwörungstheoretischen Trash“? Henryk Broders Lieblings-Verschwörugstheorie ist bekanntlich „Elvis lebt“, meine: Der größte Drahtzieher ist der liebe Gott.

  21. avatar

    @Marit
    „verstehe leider Ihre Gedankengänge, sofern vorhanden leider nicht.“
    Ich glaube schon, daß ich da „Gedankengänge“ hatte – wenn ich diese für Sie nicht klar genug ausgedrückt habe, ist das natürlich Ansporn. Dafür sind wir ja hier – oder?
    Also: Ich meinte, wenn man bei jeder Kritik zunächst mangelnde Auffassungsgabe..
    „Herr Müller wehrt Angriffe ab, ohne die Angriffe seiner Schützlinge zu sehen.Das kann nur heißen, dass er Augsteins Äußerungen gar nicht gelesen hat, Brüderles Grenzüberschreitungen nicht wahrnehmen kann“
    oder persönliche-egoistische Beweggründe unterstellt..
    „..Herr Müller ist “einverstanden” und verteidigt sich selbst.“
    .. wird die Diskussion schwierig. Das meinte ich mit „totalitär“. Diese (Ihre) Unterstellung. Totalitär ist, was diskussion verhindert.
    Bin ich zu spitzfindig oder zuwenig subtil (letzteres gestehe ich sofort)?
    „Da gehen Journalisten und Publizisten natürlich das Risiko der Kritik ein.Wie die Augstein-Debatte gezeigt hat und noch immer zeigt, darf sich der Exponierte sowohl über Zuspruch als auch über Kritik freuen.Interesse hat er ja in jedem Fall geweckt.Doch vermag ich weder im Zuspruch, noch in der Kritik Anzeichen “Totalitären Denkens” zu entdecken.“
    Volle Zustimmung hier. Missverständnis bisher??
    „Die gezielte Fehlinformation, Manipulation hat allerdings schon recht viel von totalitärem Denken. Sind es doch die Ingredenzien, auf die kein totalitäres Regime verzichten möchte.“
    Deswegen meinte ich „zunächst“.
    „Dem “Auge des Betrachters” genügt vielfach, die Obszönität in Aussagen und Sprachspielen zu sehen, die dadurch entsteht, dass Aussagen und Sprachspiele am falschen Ort, von den falschen Personen für falsche Zwecke ausgebreitet werden.“
    Auf den Begriff „Obszönität“ könnte ich mich mit Ihnen einigen. Das scheint mir tatsächlich die Schnittmenge zwischen Augsteins und Brüderles Äußerungen zu sein. Obszönität macht nicht wirklich Spaß (warum auch immer).

  22. avatar

    „Hier liegt die Schönheit im Auge des Betrachters.“
    Das dachte sich wohl auch das Simon-Wiesenthal-Zentrum.
    Dem „Auge des Betrachters“ ist es möglicherweise auch gar nicht so wichtig, ob „Aussagen und Sprachspiele zutreffen oder nicht. Dem „Auge des Betrachters“ genügt vielfach, die Obszönität in Aussagen und Sprachspielen zu sehen, die dadurch entsteht, dass Aussagen und Sprachspiele am falschen Ort, von den falschen Personen für falsche Zwecke ausgebreitet werden.

  23. avatar

    Nach einem so wunderbaren Fußballabend mit Megalomüller, Zauberkroos, Süpermario, Rapidolahm bin ich eigenartig milde und wenig kritisch aufgelegt, sondern nur noch interessiert an der Verbesserung des Menschengeschlechtes. Wenn ich dann das Flaggschiff der WELT-Gruppe lese „Queen, hast Du das gesehen? Bayern – die Könige von London“ (http://www.bild.de/sport/fussb......bild.html) muss ich Alan Posener beipflichten, dass dies nicht schicklich ist; kann sein, dass die Deutschen, wie Sie schreiben, nicht zwischen Erlaubtem und Schicklichem unterscheiden können, unter dem Dache Ihres Arbeitgebers, lieber Herr Posener, ist das der Fall.

    Den Überlegungen Roland Zieglers über Posener „beim Namen nennen“ kann ich nur zustimmen. Ich will das lediglich ergänzen. Niemand verbietet es Posener, Brüderle und Augstein so zu bewerten, wie er es tut – und das ist gut so. Indem er jedoch beansprucht, dass er es ist, der die „Dinge beim Namen nennt“, beansprucht er der Urmeter des Realen, des Urteilens zu sein; wir wissen alle aus seinen Beiträgen, dass er als fleischgewordene Avantgarde zu Doktrinen und Kanonisierungen neigt. Ein zweiter Aspekt wird deutlich, wenn man „die Dinge beim Namen nennen“ ins Amerikanische übersetzt: „to call a spade a spade“ – damit ist ja nicht gemeint, einen Spaten einen Spaten zu nennen, sondern einen nigger einen nigger. Ich gehe mal davon aus, dass Posener ein Mensch ist, der schon weiß, wie er vornehm und schicklich pejorativ sein kann.

    Es ist ja signifikant, dass Posener den Fall Augstein (die man mit gleichem Recht auch eine Causa Broder und Causa Wiesenthal Foundation nennen könnte) und den Fall Brüderle in einem Beitrag parallelisiert. Posener bestimmt die Kategorien des Do und Don´t, des Korrekten und Unkorrekten und stülpt sie dann über die kategorialen Unterscheidungen von zutreffend bzw. unzutreffend, richtig und falsch.

    Der Fall Brüderle: für mich ist er weniger ein Paradefall für sexistische Umtriebe in unserer Gesellschaft als ein Paradefall für medialen Hype, eine Sau durchs mediale Dorf zu treiben. Aus einer comedie humaine, einer Provinzposse mit einem angesäuselten erotisch dollbatschigen Politiker wurde durch den STERN, der seine Investigatorin Himmelreich, instrumentalisierte, buchstäblich eine Infamie (Unausssprechliches, Schande, Schimpf), ein böse Nach-Rede: „ich sehe schon, woran ich mit dir bin, du ehrvergessener, nichtswürdiger, infamer verführer, betrieger.“ Hier geht es darum, einem Menschen die Ehre bzw. das Gesicht zu rauben. Oder täusche ich mich? To call a spade a spade, sagt Tugendwart Posener.

    Antisemitismus ist die Todsünde der Moderne, ist an Ruchlosem an die Stelle der Blasphemie getreten. Nun scheint mir ein Diskurs über Antisemitismus darunter zu leiden, dass einer Polemik, die oft überdeterminiert ist, eine doktinäre Apologetik gegenüber steht. Bei „Israelkritik“ oder „jüdische Lobby“ wird dann nicht mehr gefragt, wie zutreffend bzw. unzutreffend die Argumente sind, sondern ob sie zulässig, schicklich, antisemitisch sind. So ist es kein Zufall, dass sich hier Augstein und Broder, die beide keine Lichter der Welt sind, deren lumen umgekehrt proportional ihrem Lautstärkepegel ist, als paradigmatische Antagonisten gegenüberstehen. Broder hat inflationär mit der Antisemitismuskeule um sich geworfen, bei Augstein ist zu sagen, dass sich in seine Argumente, seine Israelkritik auch Sprachspiele hineinmischen, die durchaus als Ressentiments, nicht als Analysen gelten dürfen (er ging auch nicht in die harte Schule meiner Prüfungen).

    Nun, ich weiß sehr gut, dass eine Auseinandersetzung mit Israel, Juden und Judentum eine heikle Angelegenheit ist, Fallen beinhaltet. So gilt z.B. die Rede von einer jüdischen Lobby bzw. Israellobby, sei sie nun in gelehrter Ausführlichkeit wie bei Walt und Merseheimer oder in beiläufiger Anzüglichkeit wie bei Augstein als antisemitisch. Viele, nicht nur ein Augstein, beanspruchen, dass es diese Lobby wohl gibt und dass sie sehr erfolgreich arbeitet. Sie kritisch in Augenschein zu nehmen gilt jedoch als obszön. Alan Posener, anders als sein grobmototischer Freund Broder, kann uns sicherlich dabei helfen, zu entscheiden, ob es sich bei folgendem Beispiel, nämlich den LaOla-Wellen im amerikanischen Kongress bei einer Rede Netanjahus (http://www.youtube.com/watch?v=Xi0GPEXOzng) um ein Beispiel für einen überragenden Erfolg der Israellobby, um ein Wag the Dog (wenn nicht die Welt, dann den Kongress am Gängelband führen) handelt oder ob das etwas ganz anderes ist.

    Was den „anschwellenden Kriegsgesang“ von Seiten Israels angeht – dass es den gab, ist das unzutreffend? – Was man dem entgegnen könnte, wäre, dass es auch von wichtigen Personen des israelischen und amerikanischen politischen Establishments entschiedene Widerspüche gegen die Bomb-bomb-bomb-Iran-Option der Netanyahu-Administration gab und gibt:

    „This is why Israeli leaders such as President Shimon Peres, former chiefs of Israel’s army Shaul Mofaz and Amnon Lipkin-Shahak, former head of the spy agency Mossad Meir Dagan, former Obama administration Iran chief Dennis Ross, and leading pro-Israel columnist Jeff Goldberg have warned against Israeli strikes.“ (Quelle: http://thejewishchronicle.net/.....ght_column)

    Insofern könnte man Augstein vorwerfen, dass er sich vom Kriegsgesang zu sehr ins Bockshorn jagen ließ.

    Was Augstein zu Gaza sagte, ist nichts anderes als das, was der bewährte Experte der WELT, Prof. Michael Stürmer, schon vor einiger Zeit gesagt hat, nämlich dass Gaza ein Höllenloch ist und dass Israel dort als Zauberlehrling bewährt hat (http://www.welt.de/videos/vide.....-Gaza.html). Insofern ist es reichlich komisch, wenn Alan Posener die israelische Blockadepolitik zu einer Wohlfahrtspolitik umdeutet. Nun, Apologeten eines Dorian Gray sehen nicht sein Bildnis.

    Ich selbst warne immer wieder in einem ceterum censeo vor dem Dämon der israelischen Politik, seiner nationalreligiösen Agenda verbunden mit der Besatzungs- und Siedlungspolitik. Ist diese Befürchtung zutreffend und wieweit erfasst sie das Kräfteverhältnis? – Ich würde mich nicht darüber ärgern, wenn es Netanjahu und Livni mit einer Politik, die zu einer Zwei-Staaten-Lösung führt, ernst meinen (http://www.welt.de/politik/aus.....esung.html). Ich halte es für das vielversprechendste Zeichen, wenn alle emeritierten früheren Chefs des Shin Bet einhellig die bisherige Besatzungspolitik für kontraproduktiv und gescheitert erklären. Nochmals, ich empfehle Ihnen folgenden Termin auf ARTE am 5.3. und ARD am 6.3. „Töte zuerst“ (The Gatekeepers) http://videos.arte.tv/de/video.....37078.html

    Also, lassen Sie uns doch überprüfen, ob und wieweit Aussagen und Sprachspiele zutreffen oder nicht, anstatt uns damit auseinanderzusetzen, ob diese nun antisemitisch oder nicht sind. Hier liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, wie Roland Ziegler ausgeführt hat. Ich hoffe, ich habe den Fisch noch nicht im Wasser ersäuft.

  24. avatar

    @KJN Worüber reden Sie eigentlich, verstehe leider Ihre Gedankengänge, sofern vorhanden leider nicht.“Inquisition“ ist für Sie ein Indiz für „Totalitäres Denken“.Ja, wer würde Ihnen da nicht folgen. Ich hielt Ihr Anliegen für etwas „subtiler“.
    Und nun? Soll ich Augsteins oder Auch Poseners Schreibe unkommentiert lassen? Ist das der Schlüssel? Ich weiß wirklich nicht, was Ihr Thema ist.
    Für mich gibt es keine „sakrosankte Zone“, die nicht betreten werden dürfte, sofern sie Teil eines öffentlichen Austauschs ist.Da gehen Journalisten und Publizisten natürlich das Risiko der Kritik ein.Wie die Augstein-Debatte gezeigt hat und noch immer zeigt, darf sich der Exponierte sowohl über Zuspruch als auch über Kritik freuen.Interesse hat er ja in jedem Fall geweckt.Doch vermag ich weder im Zuspruch, noch in der Kritik Anzeichen „Totalitären Denkens“ zu entdecken.Die gezielte Fehlinformation, Manipulation hat allerdings schon recht viel von totalitärem Denken. Sind es doch die Ingredenzien, auf die kein totalitäres Regime verzichten möchte.
    Wer auf Augsteins Ton hereinfällt, zeigt in meinen Augen eine bedenkliche Anfälligkeit für verschwörungstheoretischen Trash.

  25. avatar

    @Lieber Herr Posener: Herr Augstein, Herr Müller und der Papst sind sicher lohnende Themen.

    Gerade tue ich mir – nebenbei – die aktuelle Stunde im Bundestag an. THEMA. Anazon und Zeitarbeitsfirmen.

    Wir sollten aber wirklich hurtig anfangen um unsere bisher als so selbstverständlich angenommene Freiheit massiv zu kämpfen.

    Wenn ausländische Mitbürger der EU quasi als „Zwangsarbeiter“ von Leihfirmen rekrutiertt werden – unter falschen Vorgaben und dann auch noch“zwangskanserniert“ werden, in „Lagern“ mit Sicherheitspersonal bewacht aus angeblich rechtsradikalen Kreisen; ja dann sollten alle Alarmlämpchen bei uns auf rot stehen.

    Das dies in einem Rechtsstaat möglich ist – fefürt von einer konservativ-liberalen Regierung; so eine Regierung gehört schlichtwegs auf den Müll!!!!!!

    Die Aufgeregtheit aller Redner in der Debatte soeben zeigt, daß diese sich unbedingt bewußt sind, welchen Zustand die Deutsche Realität soeben erreicht hat.

    Hatten es nicht einige vorhergesagt, der Verfassungsschutz würde sich die Neo-Nazis als technische Holfstruppen vorbehalten?

    Es ist noch schlimmer, in unserer schönen neuen Arbeitswelt wird es offensichtlich wieder Zwangsarbeiter in Lagern geben. Wann sind wir dran, die Normalos unter dem Deutschen Volk?

  26. avatar

    @R.Z.
    1) Wessen Gedanken ständig um Italien und Italiener kreisen und wer stets Fehler nur von Italien und Italienern sieht ist ein Anti-Italiener.
    2) Wessen Gedanken ständig um die USA und US-Amerikaner kreisen und wer stets Fehler nur der USA und Amerikanern sieht ist anti-amerikanisch.
    3) Wessen Gedanken ständig um Griechenland und (die faulen) Griechen kreisen und wer stets Fehler nur der (faulen) Griechen sieht ist ein A..(..rsch).
    4) Wessen Gedanken ständig um Israel und Juden kreisen und wer stets Fehler nur bei Israel und Juden sieht ist ein Anti-Semit.

    Urteilen Sie selbst über die Relevanz der Punkte 1-4.

    @Frau Pilcher
    „Es soll ja auch Fälle im Bereich der Pädophilie gegeben haben, bei denen die Geschädigten erst nach Jahren die Dinge in die öffentlichkeit gebracht haben.“
    Frau Himmelreich ein Kind…Hmmmmm…(tiefes alltagspsychologisches, freudianisches Hmmmmm…)

  27. avatar

    @KJN

    „Das mag ihn charakterisieren und daher auch Gegenstand einer Reportage über ihn sein, aber – nochmal – wenn sich Frau Himmelreich belästigt fühlte, wäre ein sofortiger Hinweis an den Verursacher redlich gewesen“

    Ich weiß nicht, ob Sie sich ein wenig mit Alltagspsychologie auskennen.

    Es soll ja auch Fälle im Bereich der Pädophilie gegeben haben, bei denen die Geschädigten erst nach Jahren die Dinge in die öffentlichkeit gebracht haben.

    Desgleichen gilt meiner Meinung nach auch für Frau Himmelreich!

    Und wenn sie es erst nach 2 Jahren an die Öffentlichkeit gebracht hätte, wäre es auch redlich gewesen.

    Oder wollen Sie wieder hier im Blog auch eine Eierei anfangen, die Sie gerade Herrn Ziegler vorwerfen.

  28. avatar

    @KJN: Sie haben recht, was die 20 eiernden Beiträge betrifft; so ist das nunmal, wenn ich mit einem wichtigen Thema unzufrieden bin. Sie haben aber unrecht, was das Klischee betrifft, und deshalb muss ich nun ein 21. Mal eiern: Wer sagt, dass in einer – sagen wir: italienischen Regierung Brandstifter sitzen, bedient der kein Klischee? Oder ist der dann antiitalienisch und also Antiitaliener? Und bei der US-amerikanischen Regieurng, von der Augstein ebenfalls sagt, dort säßen Brandstifter, da bedient er doch wohl kein antisemitisches, sondern ein antiamerikanisches Klischee? Was ist denn mit den vielen Leuten, die sagen, in der EU, da säßen Brandstifter, sind die nicht Antieuropäer? Und wieso werden diese „Anti“s nicht ebenfalls der Öffentlichkeit gemeldet, wieso werden zu diesen „Anti“s“ keine Artikel veröffentlicht?

  29. avatar

    @R.Z.
    Jetzt eiern Sie schon gefühlte 20 Beiträge lang um Augsteins Antisemitismus, den Sie nicht sehen wollen:
    „Aber die Brandstifter sitzen woanders…. [bei] den US-Republikanern und der israelischen Regierung.”
    Zugegeben – brutalstmöglich „aus dem Zusammenhang gerissen“. (Welcher Zusammenhang eigentlich? – Genau, der antisemitische.) Das sind antisemitische Klischees. Das festzustellen, dient nicht der Stigmatisierung, sondern der Klarstellung. Ein Publizist, der auch als solcher auftritt, sollte seine Beweggründe durchschaubar machen. Und wenn er es nicht selber tut, dann eben andere.
    Brüderle wollte nicht publizieren, sondern (maximal) ein wenig im Trüben fischen. Das mag ihn charakterisieren und daher auch Gegenstand einer Reportage über ihn sein, aber – nochmal – wenn sich Frau Himmelreich belästigt fühlte, wäre ein sofortiger Hinweis an den Verursacher redlich gewesen. Vielleicht wurde aber auch sie nur vom Arbeitgeber benutzt. Ich werde jedenfalls für längere Zeit einen Bogen um den „Stern“ machen.

    @dbh
    Amtsgerichte wollen sich vor allem Arbeit ersparen. Die Fehlentwicklung beginnt, wo Bürger „Kunden“ werden und der Staat ein Dienstleistungsunternehmen, das sich den Bedarf durch Gesetze selber schafft.

  30. avatar

    ….achso, und der Brüderle bekommt zurecht nur einen kurzen Abschnitt ganz zum Schluss des Artikels. Aber stimmt es denn, dass Brüderle nicht der Munde verboten wurde? Ich denke eigentlich, er wurde ihm schon verboten, und er hält ihn ja auch seit einiger Zeit fest verschlossen. Was kein Nachteil ist.
    Herr Posener sagt ja, dass man dieses Verhalten als sexistisch benennen sollte, und nach den üblichen Kriterien stimmt das auch. Wobei ich den Dämon Sexismus in mir selber noch verbissener austreiben sollte, denn dieses Bargespräch und auch die andere Geschichte mit der Körbchengröße im Angesicht eines Kuh-Euters verursacht mir Lachreiz.

  31. avatar

    „Die Dinge beim Namen nennen“ – gerne! Aber wann ist ein Name passend? Gerade in einer so heiklen Benennung wie „Antisemit!“ sollten zumindest in Zweifelsfällen die Kriterien reflektiert werden. Selbst Herr Posener wird angesichts des Einspruchs von seinem Freund Herrn Müller zugeben, dass es sich doch vielleicht um einen Zweifelsfall handeln könnte. Doch die Kriterien werden in diesem Artikel/in diese Replik nicht explizit angesprochen, sondern lediglich angewendet. Dabei ist doch gerade hier der Grund für den Dissens zu finden, warum der Herr Müller den Herrn Augstein nicht „Antisemit“ nennen will, Herr Posener aber schon. „Antisemit“ ist eine Bezeichnung, die gleichzeitig alle thematisch zusammengehörigen Aussagen betrifft. Die werden nämlich gemeinsam als falsch und verwerflich markiert. Ein Antisemit ist und bleibt immer
    Antisemit; ein Teilzeit-Antisemit gibt es nicht.

    Also die Kriterien. Wann ist man Antisemit? Früher war es m.E. so, dass ein Antisemit aus rassistischen oder religiösen Gründend die Juden generell und pauschal hasste bzw. für minderwertig hielt. Dies wurde geächtet, deshalb ist es inzwischen so, dass man Antisemit ist, wenn man den Staat Idrael grundsätzlich delegitimiert. Das tut man, wen man seine Abschaffung propagiert (inwiefern auch manche jüdische Orthodoxe nach diesem Kriterium Antisemiten sind, weiß ich nicht zu beurteilen). Für diese Auffassung (Antizionismus = Antisemitismus) gibt es historische Gründe, die ich einsehen kann. Nun stellt sich die Frage: Wo und inwiefern strebt Herr Augstein die Auflösung des israelischen Staates an? Bevor mir Rabulistik unterstellt wird: Ich glaube wirklich, allen Ernstes, nicht daran, dass Herr Augstein dafür ist, den Staat Israel aufzulösen oder gar militärisch anzugreifen. Stattdessen glaube ich, dass er der Meinung ist, dass Israel eine grundsätzliche Existenzberechtigung hat. Irgendwelche anderslautenden Folgerungen halte ich für schlicht unzulässig und unangemessen (und meine, das im Zweifels- und Einzelfall auch nachweisen zu können). Auch dieses modernere Kriterium erfüllt Herr Augstein also nicht. Der Begriff „Antisemitismus“ muss also weiter geöffnet werden, damit man Herrn Augstein damit angemessen benennen kann: Wenn man die Politik Israels dämonisiert/für unmoralisch erklärt, ist man in diesem weiten Verständnis Antisemit. Oder wenn man nicht alle, sondern nur bestimmte jüdische Gruppierungen – orthodoxe Juden – delegitimiert. Ein solches Kriterium ist ja nicht per se falsch, man kann es nutzen, aber dann sollte man es auch mit benennen. Auch das gehört dazu, „die Dinge beim Namen zu nennen“.

  32. avatar

    KJN: Totalitäre Gesinnung zeigt sich für mich vor allem bei Inquisition.

    … genau … besonders wenn übereifrig von einem Amtsgericht der ‚BRD‘. Gehen sie doch mal bei ‚rot‘ über die Straße oder zahlen die Zwangsgebühren für das ÖR nicht pünktlich.

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    @Marit
    Totalitäre Gesinnung zeigt sich für mich vor allem bei Inquisition. Die beginnt bei Überinterpretation. Halbwahrheiten sind meist Manipulation, das ist erstmal etwas anderes.
    Brüderle war privat an der Bar. Öffentliches Interesse wäre geboten gewesen, wenn Frau Himmelreich ein Schutzbedürfnis geltend gemacht hätte. Das hat sie nicht getan. Das hier ist Hexenjagd – nachträglich.
    Daß Frauen belästigt werden ist ein Thema. Aber nicht hier.

  34. avatar

    „………oder an der Hotelbar.“
    In diesem speziellen Fall macht es keinen Unterschied, da Brüderle kein anonymer Barbesucher und die beteiligte Frau als Publizistin unterwegs war.
    „Totalitäre Gesinnung“ beginnt für mich dort, wo Halbwahrheiten als Tatsachen dargestellt werden.Die Dabatten über Datenschutz oder Vorratsdatenspeicherung sind vor einem best. Hintergrund entstanden, und „Debatte“ zeigt,dass es auch dazu unterschiedliche Haltungen gibt, die wir nach persönlichem Geschmack bewerten können.Totalitär ist „Vorratsdatenspeicherung“ nicht per se, sondern unter best.Voraussetzungen, die wiederum diskutabel wären usw., usw., usw.

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    @Marit
    „Das kann nur heißen, dass er Augsteins Äußerungen gar nicht gelesen hat, Brüderles Grenzüberschreitungen nicht wahrnehmen kann oder aber:Herr Müller ist “einverstanden” und verteidigt sich selbst.“
    Richtig – einerseits, oder nur zu 50%. Und auch gefährlich für die Freiheit/Fehlertoleranz, Ihre Sichtweise. Das wäre die dritte Motivation, die Herrn Müller umtreiben könnte: Wie ist’s denn bei Datenschutz, Vorratsdatenspeicherung. Befürworten, weil man nichts zu verbergen hat?
    Es geht auch hier um totalitäre Gesinnung.
    Es ist m.E. ein Unterschied, ob ich etwas als Publizist sage, oder an der Hotelbar.

  36. avatar

    Herr Müller „muss“ sich auf Brüderles Seite schlagen, als er glaubt, dass der arme Mann von keifenden Frauen niedergeschrien werden könnte.
    Er muss in gleicher Weise Augstein verteidigen,angesichts des Antisemitismus-Vorwurfs und beides, ohne das eigentlich Bedenkliche im Verhalten der „Opfer“ zu entdecken.Herr Müller wehrt Angriffe ab, ohne die Angriffe seiner Schützlinge zu sehen.Das kann nur heißen, dass er Augsteins Äußerungen gar nicht gelesen hat, Brüderles Grenzüberschreitungen nicht wahrnehmen kann oder aber:Herr Müller ist „einverstanden“ und verteidigt sich selbst.

  37. avatar

    @Alan Posener: Ihr letzter Satz, Rosa Luxemburg hätte es nicht besser formuliert.

    Ich“Geisteszwerg“ würde es ganz simpel“Freiheit in Verantwortung“ nennen.

    Der moderne Mensch hält Freiheit für einen Anachronismus; Sicherheit in allen Lebenslagen, ein Leben ohne Risiko ist das Erstrebenswerteste.

    Früher“ nahm“ man sich die Freiheit, etwas zu tun oder zu sagen. Heute gibt man sie – und zwar freiwillig – zurück. An den Verfassungsschutz, die Regierung, an jegliche Art von Institution.

    Jeder hat die Freiheit Fehler zu begehen, sogar Augstein und Brüderle. Andererseits hat das Publikum die Freiheit zu aplaudieren, oder zu pfeifen.. Besser gesagt, wer austeilt muß auch einstecken können, ob Antisemit oder Grapscher.

    Kalkulierte Tabubrüche – wie sie das in Ihrem Beitrag in der Welt sehr differenzirt ausführten – sind gut kostümierte Attacken auf die Freiheit der Andernsdenkenden;dienen bewußt der Strategie, daß das Sein das Bewußtsein schafft. In dem Sinne, daß bei konstanter Wiederholung die Unwahrheit zur Wahrheit wird, ob das nun Israel oder Frauen betrifft.

  38. avatar

    Wenn man dann also davon ausgeht, dass Irael derzeit tark und gut geschützt gegen einen Angriff Irans ist – erfreulicherweise – und aus dieser Position der Stärke heraus darüber nachdenkt, selber einen Präventivangriff zu machen, um sich gegen Risiken zu versichern, dann ist der Widerstand gegen solche Pläne keine Verkehrung „potentieller Opfer“ und „potentieller Täter“, d.h. antisemitisch, sondern dann sind die potentielle Opfer zunächst auf der iranischen Seite und als Folge – weil de rIran einen Gegenschlag machen würde – dann auch auf der israelischen Seite. Eine solche Sichtweise dichtet nichts in sein Gegenteil um; wenn man sie als antisemitisch bezeichnet, versperrt man sich ihr und nimmt man ihr jede Grundlage und jede Perspektive.

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    In weiblicher Begleitung angesichts eines Kuh-Euters über „Körbchengrößen“ zu philosophieren scheint mir eher ein Ausdruck von bäuerlicher Unbeholfenheit zu sein und dürfte wohl nur in Ausnahmefällen zu „Erfolg“ führen. Wenn solcherlei uncharmantes Verhalten bereits „politisch“ wird, dürfte sich zwischen den Geschlechtern eine Art „Nahkampfsituation“ einstellen (Jan. Z. Volenz wie bereits darauf hin), jedenfalls etwas ziemlich freudloses. Vielleicht ist es das, was „Herrn Müller“ umtreibt.
    Bei Augstein ist das was anderes. Seine Äußerungen sind per se politisch.

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    …womit ich jetzt nicht die Bedrohung kleinreden will, die vom Iran gegen Israel ausgeht. Die besteht, und man hat Anlass, neben dem bestehenden atomaren Schutzschirm Israels auch einen zusätzlichen internationalen Schutzschirm hochzuhalten. So weit, aber nicht mehr.

    Dies geschieht aber meines Erachtens auch in ausreichendem Maße; Israel verfügt zusammengenommen über beachtliches Abschreckungspotential. Die Gefahr besteht, in der Reaktion auf die Bedrohungslage selber zum Täter zu werden.

    Jetzt können Sie solche Taten moralisch analysieren wie Sie wollen. (Meistens werden solche „Befreiungstaten“ den Opfern bzw. ihrem Staat zugerechnet). Mir geht es darum, möglichst viele dieser Taten/Toten zu verhindern, EGAL wer Täter und wer Opfer ist. Zu dieser Fragestellung sagen Sie leider nichts.

  41. avatar

    Die Feststellung potentieller Täter/potentieller Opfer ist für mich der neuralgische Punkt in diesem Artikel. Die Zukunft ist ein wackeliges Ding: Man weiß leider erst im Nachhinein, wer zum Täter und wer zum Opfer geworden ist, da nutzen die schlimmsten Ankündigungen nichts. Niemand wird zum Täter ohne Grund; es mag bessere oder schlechtere Motive geben, aber ein Täter bleibt ein Täter. Und es ist ja nicht so, dass es keine Präventivschlagdiskussion gegeben hätte (gibt). Wer wäre denn da der Täter, bei den resultierenden Opfern? Jetzt sage bitte niemand, dass hier die Opfer gleichzeitig die Täter wären; es hätte keiner Selbstmord gemacht.

  42. avatar

    „Dieses Land und seine Gesellschaft entwickeln sich in eine Richtung der Unfreiheit des Denkens, eines neuen Blockwartsystems – oder wenn Sie das zu sehr provoziert, eines wiedererstandenen Abschnittsbevollmächtigten-Systems. Ich fühle mich schon heute hier nicht mehr zuhause und vermute in zehn bis zwanzig Jahren (…) ist dies ein unfreies Land, in dem grüner Mainstream zur verbindlichen gesellschaftlichen Norm wird. (…) Ich will sie, lieber Herr Posener, bei Gott nicht mit diesem Schwachsinn in Verbindung bringen, bitte Sie aber, die Gefahren für die gemeinsame Freiheit zu sehen (…)“

    „Grüner Mainstream wird zu einer verbindlichen gesellschaftlichen Norm“

    Was soll man diesem Herrn Müller darauf entgegnen….

    ????

    Sollte er vielleicht einmal seinen etwas eigenartigen Begriff von Freiheit überprüfen??

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