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Bürgerlich – was ist das?

Angeblich werden wir von einer „bürgerlichen“ Koalition regiert. Doch Westerwelle ist so wenig eine bürgerliche Erscheinung wie Merkel; beide sind auf ihre Art so exzentrisch, so unbürgerlich, wie es einst Schröder und Fischer waren. Und das ist gut so. Denn eine bürgerliche Regierung wäre eine Regierung ohne Basis.  Das Bürgertum existiert als Klasse nicht mehr.

Zum Beweis müssen wir nur eine Galaveranstaltung der Berliner Republik besuchen, einen Ball oder Diner. Politprominenz und Partygirls finden wir da, Sportler, TV-Persönlichkeiten, halbseidene Adelige, Consulting-Größen, Top-Manager, Top-Models und Spitzenjournalisten. Kein Bürgertum, nirgends.

Wir haben reiche und sehr reiche Leute, und die sind bis zu einem bestimmten Grad ehrbar, und ohne sie läuft nichts. Bürgerlich sind sie nicht, eher nouveau riche, mit dem Hang zum Lifestyle-Magazin und zum Schweizer Konto.

Wir haben außerdem einen Mittelstand, und er ist bis zu einem bestimmten Grad ehrbar, das wirtschaftliche Rückgrat der Nation. Bürgerlich ist er nicht, eher kleinbürgerlich, mit dessen Hang zum selbstgerechten Ressentiment.

Und dann haben wir das, was Gerhard Schröder die „Neue Mitte“ nannte, die Bildungs-Meritokratie. Wo dank der überparteilich gewollten Bildungsexplosion der 1960er und 1970er Jahre in vielen deutschen Städten über 50 Prozent der Kinder das Gymnasium besuchen, tritt sie an die Stelle des „Bildungsbürgers“ alter Schule. Sie ist nahe genug dran an den alten Klassenscheidungen, um ein gewisses Ressentiment gegen „die da oben“ und eine gewisse Sympathie für „die da unten“ zu spüren. Schließlich kommt sie selbst von unten. Gewiss, diese Meritokratie schätzt die Tugenden des Bürgertums. Nostalgisch äfft sie zuweilen deren Formen nach. Aber sie ist wesensmäßig anders. Sie rockt. Sie muss das Offene, Pluralistische, ja zuweilen Vulgäre einer klassenlosen Marktgesellschaft verteidigen, weil sie sonst ihre eigene Herkunft verriete. Wer an ihr vorbei das „Bürgerliche“ als Programm beschwört, mobilisiert ihre tiefsten kulturellen Abwehrinstinkte. Das merkt die CSU nicht weniger als die FDP.

Es gab einmal ein Bürgertum in Deutschland, das stolz war auf die im Wort angelegte Verbindung von wirtschaftlicher Unabhängigkeit und Tatkraft im Sinne des Bourgeois einerseits, auf Verantwortung und Liberalität im Sinne des Citoyen andererseits. Was dieses Bürgertum ökonomisch und politisch, wissenschaftlich, künstlerisch und literarisch leisten konnte, dafür stehen Namen wie Emil und Walter Rathenau, Robert Koch, Max Liebermann, die Familie Mann und viele andere. Die Villen, die sich das Bürgertum baute, stehen noch. Da wohnen heute Menschen, die Geld verdienen. Sie heißen Joop und Jauch und so weiter und sind gewiss ehrbar. Sie haben mit den Erbauern so viel gemeinsam wie ein Investor mit dem, was einst ein Bauherr war. So gut wie nichts.

Die einst jene Villen bewohnten, wurden durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts physisch, ökonomisch und moralisch erledigt: Ihre Söhne starben an der Somme, ihre Vermögen schmolzen in der Inflation dahin; ihre Legitimation zur Führung der Nation verloren sie, als sie mit den Nazis ihren Frieden machten, als sie ihre nichtarischen Nachbarn, Kollegen, Geschäftspartner und Freunde ausgegrenzt, vertrieben, vernichtet haben – und als sie sich gütlich taten an deren Eigentum, deren Stellen besetzten, deren Erinnerung schmähten. Oder zuließen, dass ihre Nachbarn das taten; als sie, kurzum, das Beste am Bürgertum verrieten. Und nach dem Krieg: Diktatur des Proletariats im Osten, im Westen Entstehung einer Massengesellschaft.

Die wäre übrigens auch ohne jene Katastrophen gekommen. Wie in Großbritannien. Friedrich Engels sah in diesem Land der Kleinkrämer neben einem bürgerlichen Adel ein bürgerliches Proletariat entstehen. Das alles wurde von der Krämerstochter Maggie Thatcher hinweggefegt, die Gesellschaft amerikanisiert. In den USA hatte David Riesman bereits 1950 die durch Krieg und New Deal geschaffene Gesellschaft als „einsame Masse“ charakterisiert. In dieser Einsamkeit der durch Kapitalismus, Konsum und Sozialstaat atomisierten Individuen besteht, so Riesman, der entscheidende Gegensatz der zwischen jenen, die von außen gelenkt werden, ob das nun reiche Börsenjunkies oder arme Schlucker sind, und jenen, die so etwas wie einen inneren Kompass besitzen, einen Grundstock an Werten und Wissen, der ihnen in der neuen Unübersichtlichkeit Orientierung gibt.

Dieser Grundstock ersetzt der Meritokratie das Kapital des früheren Bürgertums. Mein Kollege Matthias Kamann schrieb einmal: „Bürgerlich ist, wer seinen Kindern vorliest.“ Das erfasst deren Lebensgefühl. Diese postbürgerliche Mitte ist nicht durch Berechnungen des Durchschnittseinkommens zu ermitteln. Ihre Bedürfnisse sind selbst in der Krise nicht auf das Materielle zu reduzieren, weil sie selbst Produkt einer als idealistisch empfundenen Bildungsreform ist. Sie braucht einen Schuss Idealismus in der Politik. Ihr Schutzheiliger ist Willy Brandt, ihr Lebensmotto mehr Demokratie wagen.

In keinem entwickelten Land der Erde gelingt es jedoch so schlecht, den Nachwuchs dieser Mitte auch aus jenen Schichten zu rekrutieren, die heute unten sind. Brandts Motto, das der heutigen meritokratischen Mitte nostalgisch in den Ohren klingt, erscheint in den Augen der Unterschicht als hohl.

Nicht im längst vollzogenen Schwund des Bürgerlichen liegt Deutschlands Problem, sondern im Wachsen einer unterprivilegierten, chancenlosen und ethnisch vorsortierten Unterklasse. Wer sich von den Erfahrungen, Energien und produktiven Potenziale dieser Bürger zweiter Klasse im Namen des „Bürgerlichen“ abschottet, verrät den Geist jener Reform, die erst das moderne, postbürgerliche Deutschland möglich machte.

Wer die Mitte gegen „die da unten“ mobilisieren wollte, verriete das Beste, was es an bürgerlichen Traditionen in Deutschland gibt. Wer eine zeitgemäße Umsetzung jener Brandt’schen Losung glaubhaft verkörperte, könnte das Herz der Mitte gewinnen. Für kurze Zeit sah es so aus, als könnte Angela Merkel das tun. Sie ist drauf und dran, diese Chance zu verspielen.

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27 Gedanken zu “Bürgerlich – was ist das?;”

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    @Alan Posener

    „Denjenigen, die ohne persönliche Anwürfe nicht auskommen, sei gesagt, dass wir keine Putzfrau beschäftigen (Moritz Berger)“

    Das nächste Mal werde ich vermehrt Fragezeichen und 🙁 🙂 🙂 hinzufügen.
    Zitat A.P.:

    Wir haben reiche und sehr reiche Leute, und die sind bis zu einem bestimmten Grad ehrbar, und ohne sie läuft nichts.

    Ohne sie läuft nichts, was macht Herr Posener wohl ohne seinen Zeitungsverkäufer und (vielleicht) seine polnische Putzfrau?

    Wenn Sie dies als persönlichen Anwürf bezeichnen 🙂 🙂

    Haben Sie als Germanist schon das Tagebuch eines lesenden Arbeiters vergessen:

    Der junge Alexander eroberte Indien

    Er allein?

    Zitat A.P.“Wir haben reiche und sehr reiche Leute,…

    ohne sie läuft nichts „

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    Wenn ein Kind nicht mehr mit einem anderen spielen möchte, nachdem es den Beruf von dessen Eltern erfahren hat ist das ein Beispiel für das Versagen der Lehrer, die die Bekanntgabe des Berufes befördert haben…? Interessant.

    Man könnte natürlich auch annehmen, dass hier ein Fall von bornierten und vollkommen erziehungsunfähigen Eltern vorliegt, die ihr Kind zu sozialer Arroganz verzogen haben, ihm nie den Respekt vor anderen sozialen Schichten beigebracht haben.

    Man könnte natürlich auch annehmen, es sei sehr bequem ein Berufsgeheimnis einzufordern, damit die Kinder ihre elterlich beförderte Arroganz nicht ausleben können.

    Man könnte natürlich hinter manchen Kommentaren weniger ‚böse Kritikfähigkeit‘ als viel mehr wichtigtuerisches Gehabe vermuten – der verzogene Nachwuchs der Verwandtschaft muss zur Gesellschaftskritik herhalten.

    Aber wenn man dann nochmal liest, um wessen Nichte es geht (sie muss damit ja eine Nachfahrin des ‚besten Demokraten‘ sein, der schon an der Wiege profunde Politik- und Gesellschaftskenntnisse flüsterte), dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen:

    Böse böse sozial selektive Lehrer…
    O tempora o moris…

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    @ Alan Posener: Mich hat das Niveau dieser Diskussion sehr erfreut.

    [Neid verbergende Ironie Anfang] Hach, wäre ich auch Lehrer geworden, könnte ich vielleicht auch schreiben! [Neid verbergende Ironie Ende]

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    @68er: Den Hinweis auf den Ariernachweis konnte ich mir gerade noch verkneifen, obwohl es auch mich in den Fingern gejuckt hat. Ich möchte mich nicht immerwährend dem Vorwurf des zynischen Hystherikers aussetzen, der überall Unrat, wie Antisemitismus usw. vermutet.
    Ein Stammbau ist m.E. etwas sehr individuelles.

    Gerade im Ruhrgebiet ist es besonders schwierig den Ariernachweis beizubringen. Das gibt es nicht nur den Deutschen Neubürger aus Anatolien, da gibt es z.B. auch die seit vielen Generationen dort beheimateten Schimanskis usw.

    Wer Europäer sein will, in einer globalisierten Welt, sollte mit diesem geistigen Unfug sofort aufhören.
    Und damit wären wir wieder beim Thema, den Bürgern und Spießbürgern, die schon wieder so einen unguten Geruch verbreiten, um nicht zu sagen nationalen Gestank.

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    @Leszek Berger:
    Bella gerant alii, tu, felix Polen salticus = Andere führen Krieg (z.B. verbal gegen unsere Regierung), aber Du, glückliches Polen, tanzend.
    Ein Land, in dem der „Dancer“ das kleinere Übel ist, gegenüber der Partei für Recht und Gerechtigkeit, ist tatsächlich ein glückliches Land.
    Bei uns ist, glaube ich, das größere Übel, Regierungspartei, wäre in der Schule vorzeigbar, und der Dancer zählt zur Unterschicht, bzw. ist arbeitslos. Oder sollte ich da etwas verwechselt haben, bzw. Deine bekannte Hintergründigkeit übersteigt meinen Intellekt? Versuche gerade Deinen Beitrag, nach Deutschem Muster, durchzuspielen. Meine Version wäre aber nicht so salonfähig, wie Deine, und ich käme damit vermutlich auch mit der Rechtsstaatlichkeit in Konflikt. Daher behalte ich sie lieber für mich. Aber, vielleicht bekommst Du da noch andere Anregungen von Deutscher Seite.

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    (Selbstkorrektur)

    @ Rita E. Groda

    Auch bei uns wurde ein Schüler namens Hänschen durch die Lehrerin vor der ganzen Klasse nach Beruf seines Vaters gefragt, und nach kurzer Überlegung antwortete: “Mein Vater ist Pole-Dancer in einem Gay-Club!” Die Lehrerin ist atemlos, die Kollegen lachen sich tot, die Fortsetzung der Unterricht ist schlicht unmöglich…
    Während der Pause ruft die Lehrerin Hänschen und fragt: “Ist es in der Tat so oder wolltest nur so eine Sensation machen und sich durch Kollegen ausgrenzen lassen?”
    Hänschen sagt darauf: “Ganz im Gegenteil, ich wollte nur ein kleineres Übel wählen: Stellen Sie sich vor, wie würden die Kollegen reagieren, wenn ich offen gesagt hätte, daß mein Vater ein Abgeordneter von PiS (Recht und Gerechtigkeit, Partei von Kaczynskis) ist?”

    Liebe Grüße aus Warschau, L.Berger

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    @ Rita E. Groda

    Auch bei uns wurde ein Schüler namens Hänschen durch die Lehrerin vor der ganzen Klasse nach Beruf seines Vaters gefragt, und nach kurzer Überlegung antwortete: „Mein Vater ist Pole-Dancer in einem Gay-Club!“ Die Lehrerin ist atemlos, die Kollegen lachen sich tot, die Fortsetzung der Unterricht ist schlicht unmöglich…
    Während der Pause ruft die Lehrerin Hänschen und fragt: „Ist es in der Tat so oder wolltest nur so eine Sensation machen und sich durch Kollegen ausgrenzen lassen?“
    Hänschen sagt darauf: „Ganz im Gegenteil, ich wollte nur ein kleineres Übel wählen: Stellen Sie sich vor, wie würden die Kollegen reagieren, wenn ich offen gesagt hätte, daß mein Vater ein Abgeordneter von PiS (Recht und Gerechtigkeit, Partei von Kaczynskis) bin?“

    Liebe Grüße aus Warschau, L.Berger

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    @ Alle: Mich hat das Niveau dieser Diskussion sehr erfreut. Denjenigen, die ohne persönliche Anwürfe nicht auskommen, sei gesagt, dass wir keine Putzfrau beschäftigen (Moritz Berger), und dass meine Arbeitszeiten zu unregelmäßig sind und mich zu oft aus Berlin führen, um mir den Einsatz etwa als Lesepate in Neukölln zu ermöglichen (Jean-Luc). Ich arbeit jedoch an einem größeren Artikel über Lesepaten und würde im Lichte meiner Recherchen Kamanns Definition, „bürgerlich ist, wer seinen Kindern vorliest“, um die Definition ergänzen, „staatsbürgerlich verhält sich, wer anderen Kindern vorliest“. Hut ab vor diesen Menschen.

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    @ Rita E. Groda

    Ergänzend zu meinem letzen Post möchte ich berichten, dass auch ein „türkischstämmiger“ Junge versucht hat, unsere Schule zu wechseln und sich dann bei 7 Grundschulen um Aufnahme beworben hat. Er wurde überall abgelehnt. Bei einer der Grundschulen wurden dann kurze Zeit später zwei blonde deutsche Kinder aus gut situierten Kreisen wie selbstvertständlich aufgenommen.

    Da meine Kinder nicht blond sind, habe ich mich da auch gefragt, wo man denn in unserer Stadt im Ruhrgebiet seinen Ariernachweis beglaubigen lassen kann. Insofern scheint doch die Aktion Ihre Nichte gut auf die Zukunft vorzubreiten.

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    @Moritz Berger: So ist es! Das versuche ich permanent den kids zu verinnerlichen. Die sind aber durch Schule, Freunde, aber vor allem auch die Medien schon so versaut, daß bei denen aus schlichter menschlicher Achtung, Verachtung geworden ist.
    Die Müllmänner, Zeitungsausträger, Raumsplegerinnen usw. sollten öfters streiken, das hätte oft vernichtende Wirkung.

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    @EJ und 68er: Mit meiner Klausur wird es nie etwas, wenn Sie weiterhin so kluge Beiträge posten!
    Noch Ein Beispiel, nicht nur für Entsolidarsierung und für eine dermaßen bescheuerte Pädagogin.
    Da kommt meine 8-jährige Nichte nachhause, mit der Übermittlung der Lehrerbotschaft, jedes Kind „muß“ einen Stammbaum erstellen, 4-5 Generationen zurück. In unserer Nachkriegsgesellschaft, mit Flüchtlingen aus ehemals Deutschen Gebieten, sowie ethnischen Gruppen, die darin auch vielleicht Schwierigkeiten haben sollten, nicht gerade eine Kleinigkeit!
    Nun, bei der Nichte – Eltern nicht schwierig, Mutter Richterin, Vater Manager, Großeltern so ähnlich. Urgroßeltern schon unmöglich, durch Auswanderung, Flucht und Vertreibung vieles nicht mehr rekonstruierbar. Und Fotos sollen natürlich auch noch beigebracht werden, wie witzig bei den Urgroßelter!!!
    Diese Aufgabe aber wäre noch halbwegs lösbar, irgendwie.

    Und jetzt kommt der große Hammer, das soziale Aussortieren, quasi schon im Kindergarten. Jedes Kind „mußte“ sich mit dem Stammbaum vor die Klasse stellen, und Beruf von Vater und Mutter präsentieren.
    Da kam doch meine kleine Nichte nachhause, mit dem Kommentar: “ Stellt euch vor, der Vater meines Freundes X ist Rohrreiniger, wie eklig. Mit dem spiele ich nicht mehr. Schon als Dreijährige waren die beiden dicke Freunde – Bis es die soziale Inkompetenz einer Superpädagogin die soziale Ungleichheit hergestellt hat, in der 3. Klasse Grundschule!!!

    Welche Intentionen haben diese Pädagogen eigentlich? Bösartig, wie ich nun einmal bin, unterstelle ich ihnen das Schlimmste! Kinder werden schon in der Schule systematisch ausspioniert, hatten wir das nicht schon mal?, und dann werden sie frech sozial eingestuft, bzw. abgestempelt. Das nennt sich dann Chancengleichheit, und die benannten etnischen Gruppen fallen bei derlei Aktionen meist total durch das Raster.

    Wir brauchen Herr Westerwelle also gar nicht, das Befördern der Chancenungleichheit hat längst schon eine Eigendynamik entwickel, die das neue Bürgertum aber gar nicht wahr haben will. Wenn der soziale Unfriede sich dann aber mal auf der Straße erhebt, will es wieder keiner gewesen sein.

  12. avatar

    Das traditionelle deutsche Buergertum zerbrach teilweise nach 1918. Danach spuelten zwei neue Wellen ueber den „Geist“ in Deutschland: Die Rote Welle vom Osten, und die Mikey-Mouse-cum-Wall-Steet-Wave vom Westen. Manche buergerliche Familien konnten ihre buergerliche Lebensweise fortsetzen – bis heute: Vorwiegend im Industrie-Mittelstand mit Standort in der Provinz. Das Problem der ethnischen Minderheiten in Deutschland – genau so wie nur teilweise in USA, ist soziologisch: Die ethnischen Minderheiten in Deutschland entstanden durch die Gastarbeit von „Arbeitern“ aus den Grundschichten ihrer Herkunftslaendern, und aus Herkunfstlaendern mit wenig sozialen Entwicklungstreben. In USA dagegen bestehen zwei verschiedenen ethnische Einwanderergruppen: Die Handlanger und Landwirtschaftsarbeiter von Mexiko und Lateinamerika – wo sozialer Dynamismus nocht nicht entwickelt ist fuer die Mehrzahl welche aus der Eingeborenengesellschaft hervorkamen. Die Situation ist total umgekehrt fuer die Nachkommen von Einwanderern von Asien – Chinesen, Koreaner, Japaner, Inder, Juden, Araber: Alles Haendlerkulturen und Strebergesellschaften . Die Kinder werden unerbittlich zum Streben gefordert – ohne Ausweg oder Ausrede: Das Resultat – die Nachkommen steigen sofort noch hoeher als die typische „American middle class“ (der Stellungsabhaengigen).

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    Lieber Herr Posener,

    Ihr Artikel ist sehr schön, auch wenn Sie über Umwegen zu den Aussagen kommen, die mich erfreut haben.

    Es ist richtig, dass das klassische deutsche Bürgertum sich in den „Katastrophen des 20. Jahrhunderts“ erledigt und den Begriff „Bürgertum“ – aus meiner Sicht – erheblich beschädigt hat.

    In der Bonner Republik hatte sich, so empfand ich es jedenfalls in den 70er und Anfang der 80er Jahre, ein neues Bürgertum gebildet, ohne es vielleicht selbst zu merken. Ich hatte damals das Gefühl, viele Menschen waren bewußte Bürger ohne „bürgerlich“ sein zu wollen. Leider hat es die Brandtsche Reform- und Demokratiebewegung damals nicht geschafft, den Begriff des Bürgertums für sich zu erobern, ihn mit neuem Leben zu erfüllen und zu neuer Ehre zu verhelfen.

    Die Gegenwehr des alten Bürgertums war auch nicht gering. Auf der einen Seite feierten sich die „alten Bürger“ mit ihrer verbliebenen Medienmacht geschichtsklitternd als die wahren Gegner Hitlers, machten den 20. Juli 1944 zum Ankerpunkt der deutschen Ehrenrettung und verschwiegen nicht nur ihre eigene Schuld am Untergang sondern auch die vielen Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten, die gegen den Faschismus kämpften und dabei ihr Leben verloren, als die „guten Bürger“ noch das Parteiabzeichen trugen (natürlich ohne Nazi gewesen zu sein) und gute Karrieren und Geschäfte in Wehrmacht oder Wirtschaft machten.

    Auf der anderen Seite kämpfte vor allem die „bürgerliche“ CDU/CSU mit ihrem Slogan der „geistig-moralischen Wende“ sehr geschickt für den veralteten deutschen Bürgerbegriff und hält ihn, wie Sie richtig bemerken, immer noch für sich fest.

    Wenn Ihr Artikel gegen diese Deutungshoheit ankämpfen will, kann ich dem nur zustimmen.

    Der Satz:

    „Bürgerlich ist, wer seinen Kindern vorliest.“

    klingt ganz gut, doch er ist nicht ganz richtig, denn es kommt auch darauf an, was man seinen Kindern vorliest oder zum Lesen gibt. Selbst in einem sozaldemokratischen Elternhaus kann die beste aufgeklärte Erziehung umsonst sein, wenn die Tochter zur falschen Zeit von Omas, Onkeln oder Tanten sämtliche Pucki-Bücher von Magda Trott geschenkt bekommt und diese auch noch liest. Die Folgen für sie und ihre Kinder können verheerend sein.

    Wenn Sie fragen: Bürgerlich, was ist das? ist doch die naheliegenste Antwort, auf die gute alte Trias der französischen Revolution: „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ zu verweisen. Wer dafür kämpft, dass sein Staat diesen Zielen verpflichtet ist, den mag ich einen Bürger nennen.

    Nach meiner Einschätzung waren weder Schröder noch Fischer Bürger in diesem klassischen Sinne. In den Hartz-Gesetzen weht jedenfalls wenig „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“.

    Bei aller Exzentrik sind Fischer und Schroeder auch gar nicht so unbürgerlich wie Sie es darstellen. Man würde die beiden Herren und ihren Antrieb für ihre Karrieren verkennen, wenn man ihre (klein-)bürgerlichen Attititüten übersehen würde. Ich glaube nicht umsonst hat Herr Fischer 5-mal geheiratet und wehrt sich gegen die Veröffentlichung von Fotos seiner Villa im Grunewald.

    Richtig ist, dass die „Neuen Bürger“ wie ich sie einmal nennen möchte, in allen Bevölkerungsschichten zu finden sind. Und wenn man genau hinsieht, finden sich gerade bei jungen Menschen deren Eltern als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen sind, immer mehr Menschen mit einem solchen Bürgersinn. Menschen, die sich für unser Gemeinwesen einsetzen, ihren Kindern abends vorlesen und selbstbewußt dort Freiheit und Gleichheit einfordern, wo diese ihnen verwehrt werden. Dies gilt für die Chancengleichheit im Bildungssystem aber auch für ihre Religionsfreiheit.

    Es ist aus meiner Sicht daher auch nicht verwunderlich, dass nicht die alten „bürgerlichen Parteien“ engagierte Menschen mit „Migrationshintergrund“ anziehen sondern SPD, Grüne und vor allem die Linke, die sich mehr oder weniger den alten Idealen von „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ verpflichtet fühlen.

    Es ist tatsächlich erschreckend, dass im klassisch „deutschen bürgerlichen Milieu“ die von Ihnen und Frau Groda beschriebene Entsolidarisierung Raum greift. Als an der Grundschule meiner Kinder der „Ausländeranteil“ aufgrund der von CDU und FDP in NRW eingeführten freien Schulwahl stark stieg, haben in den letzen 1 1/2 Jahren ca. ein Dutzend Eltern ihre Kinder entweder von der Schule abgemeldet oder Geschwisterkinder an anderen Schulen angemeldet, obwohl sie bisher mit der Schule sehr zufrieden waren.

    Auch wenn die Eltern beteuern „nichts gegen Ausländer zu haben“ registrieren die Kinder ganz genau, dass sie wegen „der vielen Ausländer“ auf der Schule, jeden Tag von ihren Eltern quer durch die Stadt mit dem Auto in eine viel weiter entfernte Schule gefahren werden. Diese deutschen „Bildungsbürger“ machen sich noch nicht einmal die Mühe mit den Müttern mit Kopftuch zu reden, denn dann würden sie merken, dass diese mitunter einen höheren Bildungsabschluss haben als sie selbst, auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen und sich genauso um die Zukunft ihrer Kinder sorgen wie sie selbst.

    Ein großes Problem für unsere Gesellschaft ist auch, dass das sogenannte Bürgertum sich traditionell für etwas Besseres hält als das im aussterben befindliche „Proletariat“. Daher ist z.B. auch der Anteil von Akademikern in den Gewerkschaften unverhältnismäßig klein. Solidarität wird heute als „Gleichmacherei“ der „Gutmenschen“ diffamiert. Oft geschieht dies wohl aus Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg, aus einer eigenen Unsicherheit heraus. Diese Menschen haben noch nicht gemerkt, dass sie Teil der neuen „produktiven Schicht“ sind, welche unsere Wirtschaft trägt uns das alte produktive Proletariat weitgehend abgelöst hat. Während das Bürgertum früher durch seine aus der Masse herausragende Bildung ein relativ sicheres Leben führte, sind die heutigen „Bildungsbürger“ genauso austauschbar und werden durch das herrschende wirtschaftliche System ähnlich ausgebeutet, wie einst das Proletariat. Während sie wie die Hamster im Rad laufen, haben sie keine Zeit, sich wirklich Gedanken zu machen, wohin sie denn eigentlich laufen.

    Bildungsbürger aufgewacht!
    Und erkenne deine Macht!
    Alle Räder stehen still.
    Wenn dein starker Arm es will.

    (frei nach Herwegh)

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    Bürgerlich, was ist das? – Ihre Überschrift

    Stellt sich doch zunächst die Frage: Mensch sein, was ist das?

    Warum machen wir aus Menschen überhaupt Bürger?

    Kommen wir nicht alle als Mensch hierher und verabschieden uns wieder in den natürlichen Kreislauf? In der kurzen Zeitspanne dazwischen, uns mit Fragen des Bürgertums zu beschäftigen? Was sollen Ihre Fragen – warum ordnen Sie überhaupt zu?

    Morgen steige ich in ein Flugzeug, bin in einem anderen Land, beschäftige mich mit Menschen und Sie suchen weiter das Bürgertum….

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    @Lieber EJ, Verzeihnung, daß ich immer noch nicht, wie versprochen, in Klausur ging.
    Muß leider dem Konjunktiv entschieden widersprechen.
    Im Bekanntenkreis meiner Mutter, zwei, man denke, gleich 2 musikalische Wunderkinder!!, in einer Familie, inzwischen international bekannt, einer inzwischen mit Stipendium in China und Boston, der andere noch hier – aus einer nach hiesiger Definition nicht einmal Mittelschicht stammend.
    Die Talente wurden ausschließlich mit den letzten Ersparnissen und Opfern dieser Familie finanziert, sowie einiger privater Sponsoren. Die Kommune dagegen, eine der ehemals reichsten in Deutschland, boykottiert geradezu diese beiden großen Talente. Sie finanziert lieber beleidigt die dilettantischen Klimperversuche einiger prominenter Bürgersprösslinge, mit Namen kann man nämlich werben, ohne Rücksicht auf Talent. Das bezog sich jetzt ausdrücklich nicht auf das Klavierspiel Ihres Sohnes, sondern ausschließlich auf meinen Fall.

    Ich erlebe, nicht nur mit diesem Fall, diese Mobilisierung täglich, muß schon bei den kids dagegen ankämpfen. Da frage ich z.B.: Warum spielst Du denn nicht mit dem kleinen B. von nebenan? Anwort: Unterschicht, keine Kohle. Wuff! Was habe ich eigentlich verbrochen, also von uns hat sie das bestimmt nicht!!!
    Woher dann? Von den Freunden, z.B.
    Da braucht es keinen Westerwelle mehr, das funktioniert schon von alleine.
    Verzeihung, daß mir schon wieder der Kamm schwillt. Gerade Sie, wollte ich eigentlich gar nicht ärgern.

  16. avatar

    @Apo

    Bravo!

    „Nicht im längst vollzogenen Schwund des Bürgerlichen liegt Deutschlands Problem, sondern im Wachsen einer unterprivilegierten, chancenlosen und ethnisch vorsortierten Unterklasse. Wer sich von den Erfahrungen, Energien und produktiven Potenziale dieser Bürger zweiter Klasse im Namen des „Bürgerlichen“ abschottet, verrät den Geist jener Reform, die erst das moderne, postbürgerliche Deutschland möglich machte.“

    Wann unterrichten sie M. Posener pro bono in Nord-Neuekoelln ???

    Lassen Sie ihre Frau doch nicht allein im Aufbrechen der Abschottungen !

  17. avatar

    Zitat A.P.:

    Wir haben reiche und sehr reiche Leute, und die sind bis zu einem bestimmten Grad ehrbar, und ohne sie läuft nichts.

    Ohne sie läuft nichts, was macht Herr Posener wohl ohne seinen Zeitungsverkäufer und (vielleicht) seine polnische Putzfrau?

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    @EJ

    „Obwohl der allergrößte Teil der Anwesenden der lokalen gehobenen Mittelschicht bzw. dem angehörten, was sie einmal (mit Krankenhaus-Chefarzt, Richter, Hochschullehrer, Apotheker …) die lokale gehobene Mittelschicht bildete, gab es keinerlei Konvention, die in der Lage gewesen wäre, deren Zusammengehörigkeit herzustellen und/ oder sichtbar zu machen.“

    Erfolgt die “ Zusammengehörigkeit “ derzeit nicht in HH, siehe “ Bildungssstreit “ ???

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    EJ: Dr. Oliver Strebel: mit rein deutschen Vorfahren

    Ah, Sie sind Zuchtbiologe! Interessanter Beruf! Deutsche Schäferhunde? Nee, die rocken nicht 😉 . Schwarze Wollstrümpfe, Minirock und bunte Ketten rocken dagegen. Ja mei, so sieht halt das Bürgertum aus. Ich finds ganz sympathisch, das heutige deutsche Bürgertum. Aber mit ihrem Interesse für Zuchtbiologie sind sie da völliger Aussenseiter 😉 . Vielleicht kommt daher ihre Wahrnehmung von Einsamkeit.

  20. avatar

    Dr. Oliver Strebel: mit rein deutschen Vorfahren

    Ah, Sie sind Zuchtbiologe! Interessanter Beruf! Deutsche Schäferhunde?

  21. avatar

    Rita E. Groda schrieb: Das sog. Proletariat rekrutiert sich nur zum einen Teil aus den unterprivilegierten ethnischen Gruppen. An der Tankstelle, bei den Logistikern im Supermarkt, finden Sie heute den stellenlosen Akademiker genau so. Akademiker sind eine Bildungsgruppierung und keine ethnische Gruppe ;). Falls sie aber meinten, daß sich im sog. Proletariat auch Menschen mit rein deutschen Vorfahren befinden, gebe ich ihnen natürlich recht 😀 . Auch sie bekommen die Folgen der ethnischen Fragmentierung zu spüren.

  22. avatar

    @Dr. Strebel Ich war gerade auf dem Wege des längeren „Medien-Fastens“, als ich noch Ihren Beitrag las.
    Offensichtlich leben Sie in einer anderen Welt, als wir.
    Die von Ihnen gewählten Begriffe haben heute eine andere Bedeutung.
    Das sog. Proletariat rekrutiert sich nur zum einen Teil aus den unterprivilegierten ethnischen Gruppen. An der Tankstelle, bei den Logistikern im Supermarkt, finden Sie heute den stellenlosen Akademiker genau so.

    Die Zahl der Dozenten, die kostenlos an den Unis ihre Seminare abhalten, in der Hoffnung irgendwann einmal einen festen Lehrauftrag zu bekommen, müßten auch Sie kennen. Die Übergänge sind hier fließend.
    Ihre höchst bürgerliche Einteilung ist längst überholt.

    Was Sie, im Sinne des alten Karle, unter Proletariat verstehen gibt es durchaus, auch unter den Deutschen Nachbarn. Diese haben aber nicht das Klassenbewußtsein eine klassichen Proletariers, sonders die geduckte Haltung des Systemverlierers.Chancenlosigkeit vom Staat zwar alimentiert, aber gleichzeitig vom System
    aufgegeben, sie A. Posener oben.

  23. avatar

    @Alan Posener:“Wer die Mitte gegen „die da unten“ mobilisieren wollte, verriete das Beste, was es an bürgerlichen Traditionen in Deutschland gibt. Wer eine zeitgemäße Umsetzung jener Brandt’schen Losung glaubhaft verkörperte, könnte das Herz der Mitte gewinnen.“

    Danke, das ist genau der Kern dessen, wofür ich mir gerade das Maul zerfetze – das sind die Werte, die es wert sind! Das bedeutet nicht nur mehr Demokratie wagen, es bedeutet einen Schritt in die Zukunft wagen, ohne das üble Gepäck eines Bürgertums der scheinheiligen Werte.
    Wer diese Chance nicht erkennt, ist höchst anfällig für die alten Resentiments, und der globalen Oberflächlichkeit hilflos ausgeliefert.

  24. avatar

    Also ich sehe genügend Bürgertum ind Deutschland.

    Großbürger: Die Quandt’s, Haniels, Albrechts, Schleckers, Grenzebachs, u.v.a.m. und diverse adelige Großgrundbesitzer, die gerne im Hintergrund bleiben.

    Bildungsbürgertum: Die von ihnen erwähnte Meritokratie. Noch nie hatten wir so viele Akademiker in Deutschland wie heute. Zum Glück benehmen die sich heute anders als zu Zeiten der Mann’s und Rathenaus und „rocken“ wie alle anderen anstatt Gehrock zu tragen, denn sonst wäre Deutschland international isoliert. Man stelle sich nur einen durchschnittlichen deutschen Akademiker um 1890 auf einer internationalen wissenschaftlichen Tagung heute vor: eine Witzfigur.

    Das Kleinbürgertum: All die vielen kleinen Angestellten in den deutschen Unternehmen. Pauschalisierende Voruteile zu pflegen ist dort heute extrem verpönt. Ihre Ressentiments gegen Kleinbürger sollten sie überdenken ;).

    Was aber fehlt ist das Proletariat. Stattdessen haben die Machthaber ein ethnisch-fragmentiertes Gebilde geschaffen, aus dem sich die Servicekräfte für niedrige Dienstleistungsjobs nach Belieben rekrutieren lasssen. Wegen der Fragmentierung ist es nicht zur Solidarisierung fähig und kann leicht beherrscht werden. Das war von den Gesellschaftstechnokraten so gewollt und sie haben es durchgesetzt, indem sie die Bevölkerung über ihre Absichten mittels Gutmenschenpropaganda (Asyl, Familiennachzug) getäuscht haben. Also sollen die auch die Suppe auslöffeln.

  25. avatar

    Ich nenne das, was hier in Rede steht, schlicht ‚die Bourgeoisie‘, charakterisiert in etwa durch: kein Geschmack, dafür Geld, keine Bildung, dafür aber Arroganz, keine Kultur, dafür aber Beziehungen. In die Bourgeoisie gelangt man im sozialen Expressverfahren, auf dem Instant-Weg, also nicht durch Herkunft, sondern schlicht durch Vermögen, wie neu das auch immer sei. Die wenigen, die sich demgegenüber noch ‚etepetete‘ zeigen, sind eine verschwindende Minderheit geworden, die sich heute fast schon auf den Herrn Reemtsma beschränkt.

    Die Erscheinung tritt soziologisch nicht erst nach der Allianz dieses neuen Reichtums mit den Nazis auf. Es begann schon im Wilhelminismus, lesen Sie mal Heinrich Mann ‚Im Schlaraffenland‘. Wenn Sie dort die antisemitischen Ressentiments außer acht lassen, haben Sie den Typus. Auch im ‚Untertan‘ ist die korruptive, verantwortungsfreie Divergenz zwischen alter und neuer ‚Bürgerlichkeit‘ gut beschrieben …

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