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Wie Barack Obama mit seiner Afghanistan-Entscheidung die deutsche Regierung unter Druck setzt

Auch ein Friedensnobelpreisträger kann nicht auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Und wenn der „Wonderboy“ Barack Obama hü und hott als Rhythmus vorgibt, muss man ihn warnen, dass er sich bei diesem Spagat das Rückgrat brechen könnte. Wenn der amerikanische Präsident der Meinung ist, dass der Afghanistan-Einsatz notwendig ist, was er ja beteuert und beweist, indem er 30000 weitere Soldaten nach Kabul schickt, kann und darf er nicht gleichzeitig einen Termin für den Abzug bekanntgeben. Wer weiß, was in zwei Jahren dann ist.

Das ist unseriös und unverantwortlich. Wenn er damit den Friedensbewegten entgegen kommen wollte, hat er sich einen Bärendienst erwiesen. Für die ist nämlich seine Entscheidung, die Truppen zu verstärken, die endgültige Unglaubwürdigkeit von Barack Obama. Alle Militärexperten der Welt sind sich darüber einige, dass man den Feind niemals erklären darf, dass man sich zurückzieht, geschweige denn wann. Unabhängig davon produziert er jetzt Druck bei den anderen Nato-Mitgliedern, ebenfalls die Truppenstäre zu vergrößern.

Damit werden sich auch Merkel und zu Guttenberg auseinander zu setzen haben – mitten in der größten Panne im Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr werden diese im Bundestag einen weiteren Beschluss für eine Truppenerhöhung erreichen müssen. Dies wird auch eine Nagelprobe für die Seriosität der Sozialdemokraten sein. Werden sie aus populistischen Gründen innerhalb von wenigen Wochen zu Kriegsgegnern?  Vertrauensbildend wäre, wenn die Lügen- und Vertuschungsaffäre im Verteidigungsministerium bis dahin geklärt wäre.

Afghanistan brennt. Auch ein Stück in Deutschland.

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14 Gedanken zu “Wie Barack Obama mit seiner Afghanistan-Entscheidung die deutsche Regierung unter Druck setzt;”

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    Die gelegentlich fehlende Seriosität und Verantwortung des Präsidenten Barack Obama ist die Wahrnehmung aus seinem Yes we can geschmetter.
    Könnte es sein, dass es ihm an Kompetenz feht?

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    @Dr.Oliver: Ja, der Deutsche kennt alles sofort wenn are mal einige Leute von irgendwo „kennengelernt“ hat. Besonders „kennt“ der heutige Deutsche die Amis und USA- wie schon einmal erwaehnt – als „Gaststudent fuer ein Jahr, paarmal „bereist“, oder noch besser: „Meine Tante wohnt in USA seit 30 Jahren“. Doch kein Deutscher ist in USA in der Politik, in den Medien als Macher oder Beweger. Aber in USA gibt es unzaehlige von Indern, Briten, Chinesen, und Israelis – welche ueberall den Amis ihre Gedanken eintrichtern. Und die hoert der Ami mit Andacht an, auch die im Congress, in den „Foundations“, im Executive. Die Inder duerfen die Amis zur Nuechterung mahnen („altes Kulturwissen“..), die Chinesen in den Foundations und Academia versuchen die Amis normal und sachlich zu halten in Bezug auf China (denn in USA gibt noch die McCarthy-Typen welche schreien, wie 1950: „Who lost China ?“), die Briten und Israeli – ein komisches Tandem (remember the Kind David Hotel ?) fordern straffe und energische Kontrolle – weltweit und ewig!

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    @Real American: „Sein “Manager” (Obama’s) is Rahm Emanuel, einstiger Freiwilliger in der IDF. Das besagt genug.“ Also ich habe vor längerer Zeit so einige Offiziere der IDF kennengelernt und fand, daß das ganz feine Kerle waren ;-). Die hatten auch keinen Weltbeherrschungs-Grössenwahn wie manche andere *lach*. Noch hatten sie ein übersteigertes Selbstbild.

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    @ Hiram7 Review: Gelb gehoert zu der Neocon-Aipac-Macht. Die sind „allgegenwaertig“ in der Steuerung der USA. Wolfowitz, Perle, Faith waren die Irak-Berater (Der Bush wusste gar nicht wo das ist – oder was das ist!). Fuer Lateinamerika sind Otto Reich und Douglas Schoen die jetzigen „Consultants“. Das Gehirn von Ronald Reagan, Patrick Buchanan, in seinem Buch „Day of Reckoning“ erwaehnt die Meinung seines „guru“ Russel Kirk ueber die „Neocons“: Often clever but never wise! – Und in meiner bescheidenen Meinung – auf lange Sicht sind „sie“ die Achillesferse der USA… (My opinion: They never know when to get in from out of the rain…)

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    Wer mit „Amis“ handelt/partnert/verbuendet muss immer wissen das der „Ami“ – trotz dem „good ol‘ boy“ Behaben ein eiskalter, kalkulierender New-York-Attorney ist – der schon „project forward and beyond“ wie die heutigen Hollywood Vertraege: „To be valid and enforceable to the end of time and anywhere in the universe.“ Also „reality check“ re: Afghanistan. Die USA hat entschlossen fuer „immer“ in Zentralasien Militaerbasen zu erzwingen – Afghanistan und Kyrkyzstan sind nur der Anfang fuer die Umringung von China und Russland an ihren Grenzen in Zentralasien: Der Weiche Krieg gegen China und Russland wird fuer ewig andauern. (Gegen China began er schon im 19ten Jahrhundert gegen Russland 1917.) Die USA und Partner versuchen China und Russland zu Zerstueckeln – Chechnya, Dagestan, Xinjiang, Tibet, Innere Mongolei, Manchurien – und natuerlich Sibirien. Die USA und Partner planen dort fuer ewig zu kontrollieren – genau so wie im Nahen Osten und in Lateinamerika. McCain hat das klar gesagt: „The U.S. will remain 100 years in Iraq“. Die deutschen Partner koennen da nur versuchen nicht zu eifrig das Kannonenfutter und den „Beitrag“ zu liefern. Wenn es jedoch, eines Tages eine andere Regierung und Mentalitaet in der BRD geben wuerde – waere es auch schwierig „nein“ zu sagen – denn da wuerde eine histerische weltweite Propagandawelle gegen Deutschland entzuendet. (Frankreich erlebte das 2003 – aber Franreich braucht keine Exporte nach USA…). Der Deutsche hat keine Ahnung mit wem er zu tun hat: Die Meinungsmacher und Politiker in BRD „kennen“ die USA aus einem Jahr als „Gaststudent“ in einem U.S. Elfenbeinturm. Oder weil „ich schon mehrfach die USA bereist habe“. Aber politisch aktiv – auf der Strasse, in den Medien, oder unter den Meinungsmassageuren ist kaum ein Deutscher in USA. Aus Laendern wie Indien, China, Israel, Britanien – kommen Leute welche in den Eingeweiden der USA Medien und Politik schalten und walten.

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    @ Dear Dr. Oliver: Obama kann in der Ausenpolitik keine eigenen „Ideen“ verwirklichen, obwohl er ohne Zweifel durch seine persoenliche Geschichte wahrscheinlich hat. Sein „Manager“ is Rahm Emanuel, einstiger Freiwilliger in der IDF. Das besagt genug.Ja, den „American people“ will man einen Trost bereiten mit etwas Krankenversicherung – aber in der Weltkontrolle ist der „change“ nur kosmetisch: The military-industrial-intelligence-financial-complex remains in full charge „forever“! Es gibt Medienarten: Die Medien um den „Man in the street“ zu bewegen – CNN, Fox, die Blogs (fuer Kerle welche keine Weiber in ihren Leben haben und nach Dunkelheit nichts zu tun haben). NYT, WP, WSJ bringen die Richtung fuer die hoehere Mittelschicht. Bloomberg sind Statistiken und Meinungen ueber schon ueberholt Finanzgeschaeftlhubereien. PBS Newshour ist was die Elite ernsthaft verfolgt – nuechterne Tatsachen. C-Span am Wochenende bringt wichtige Einsichten, denn da hoert man die „Consultants“ deren Anylysen, und Vorschlaege spaeter im Congress und White House als „background material“ verarbeitet werden: Heritage, Cato, Foreign Relations Council, Rand, Council of Americas, AIPAC und andere. Was Joffe oder Friedman wuenschen ist doch schon vollkommen verteten und bekannt und beruecksichtigt „self understood“. Joffe taucht dann nur auf als Bestaetiger in NYT oder einer Foundation: „Seht, das sagt auch ein Fachman in Deutschland!“

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    Die Affäre im Verteidigungdministerium (und mit Sicherheit auch im Kanzlerinnenamt) haben Sie ja nur nebenbei angeschnitten. Dabei sehe ich dort den viel größeren Skandal als in der Tatsache, dass die SPD unter neuer Führung ihre Haltung zum Afghanistaneinsatz überdenkt. Ein Wunder, dass Sie sich nicht darauf stürzen.

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    @Real American: Es ging nicht darum, ob die „beherrschenden Medien“ auf gewisse Figuren hören, sondern ob man Obama, wie von Friedman gefordert, warnen muß ;).

    Was sind überhaupt „beherrschende Medien“? Gerade in den USA gibt es Independent-Blogs mit Klickraten von vielen Millionen im Monat, wo jeder Eintrag hunderte von Kommentaren hervorruft. Bei Bloomberg, Reuters, CNN, FoxNews, WaPo, NY Times findet man das nicht. Und wer beherrscht jetzt: FoxNews oder CNN? Also gerade in den USA kann ich keine beherrschenden Medien erkennen.

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    Der Kommentar von Dr. Oliver: In USA hoeren die beherrschenden Medien schon auf gewisse Figuren in der deutschen Meinungslandschaft. Diese Paradefigur bestaetigt dann dass die Deutschen die von USA erhofften Beitraege nicht zufriendenstellend organisieren. Also „die Fuesse schleppen“, und ueberhaupt nur halbherzig die Partnerschaft mit USA dahin schlampen. Der erste Kronzeuge ist dann immer Joffe von der Zeit.

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    Obama kam als die Wiederkehr der Mutter Teresa, aber er hat nichts zu entscheiden: In USA „beraten“ nur zwei Spieler – die alten „konservativen“ Confederates und die „New Yaaarker“(you get it?). Beide Spieler entscheiden zusammen: Lateinamerika muss wieder in Griff kommen, Nahen Osten unter eiserner Kontrolle halten, Asien braucht mehr „Coalition bases“ im Weichen Krieg gegen China und Russland, Europa ist kein Problem solange „unsere“ Leute dort in Bruessel schalten.

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    „Und wenn der „Wonderboy“ Barack Obama hü und hott als Rhythmus vorgibt, muss man ihn warnen, dass er sich bei diesem Spagat das Rückgrat brechen könnte.“ *lach* Glauben Sie wirklich, daß der amtierende US-Präsident Warnungen von so unwichtigen Personen wie Ihnen oder mir nötig hat?

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