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Aus meinem Songbuch (4): Routine Check Up

Ich wollte immer schon einen dieser Songs schreiben, die von historischen oder biblischen Anspielungen leben. Der bekannteste ist wohl Bob Dylans “Highway 61 Revisited”, der mit der großartigen und schrecklichen Zeile beginnt: “God said to Abraham, kill me a son”. Abraham kann das gar nicht glauben: Du machst Witze oder? Gott so: Mach, was du willst, Abe, aber wenn ich das nächste Mal hier vorbeikomme, solltest du lieber eine Fliege machen.

Womit der Charakter dieser furchtbaren Gestalt klar wird: Er ist ein Gangster.

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Eisberge und Tsunamis

Zuweilen wird in die Diskussion um den Ausstieg aus der Atomenergie das Argument vorgebracht, dies bedeute einen technischen Rückschritt; sei Ausdruck einer in Deutschland ohnehin – und bei den Grünen insbesondere – vorherrschenden Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit, die in der Romantik wurzele; letztlich tobe sich hier eine reaktionäre Maschinenstürmerei aus, zum Schaden des Landes und seiner Zukunft.
Nun kann man kaum leugnen, dass es in Teilen der Linken eindeutig kulturpessimistische, technikfeindliche und fortschrittsskeptische Elemente gibt, über die sich schon Karl Marx – den mein Kollege Eckhard Fuhr in einer glücklichen Formulierung einen „Wachstumsjunkie“ nannte – in seiner Polemik etwa gegen die „deutschen oder wahren Sozialisten“ im Kommunistischen Manifest lustig machte. Weiterlesen
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Holocaustverdrängung und Atomophobie

Ich lese gerade mit atemloser Spannung Bettina Stangneths Buch „Eichmann vor Jerusalem“. (Wer dazu mehr erfahren will, kann in der letzten Ausgabe der WamS ein langes Interview lesen, das ich mit der Autorin geführt habe.)

Das Buch ist auch deshalb so interessant, weil neben der Hauptgestalt auch faszinierende Nebengestalten ausgeleuchtet werden, wie etwa Willem Sassen, der holländische SS-Propagandist und Kriegskamerad Henri Nannens, der in Argentinien mit Adolf Eichmann an dessen Projekt einer apologetischen Autobiographie arbeitete. Weiterlesen

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Atom-GAU – It can’t happen here

Vor zwei Tagen wurden wir an dieser Stelle Zeugen eines äußerst seltenen Ereignisses:  Michel Friedman bekannte, die Ereignisse in Japan hätten seine bis dahin positive Einstellung zur Atomkraft erschüttert. Hut ab vor jeden, der sich zu einem Irrtum und einer Korrektur bekennt. Schon am nächsten Tag jedoch belehrte uns Daniel Dettling: „Japan ist nicht Deutschland“. Deshalb könne, ja müsse man wie bisher mit der Nutzung der Kernenergie fortfahren.

„Japan ist nicht Deutschland“: will sagen, die Japaner sind vielleicht so doof, ihr von Erdbeben und Tsunamis bedrohtes Land mit AKWs vollzupflastern, aber wir Deutsche nicht. Bei uns bebt die Erde ja nicht. It can’t happen here. Weiterlesen

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