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Die autoritäre Revolte

Bei einem Vortrag in Schnellroda vor anderthalb Jahren erinnerte sich Björn Höcke an den 9. November 1989. Er und sein Vater hätten die Bilder aus Berlin im Fernsehen angeschaut und seien einander weinend in die Arme gefallen. „Als wir uns voneinander lösten, sagte mein Vater einen Satz, den ich nie vergessen werde. Er sagte: ‚Das ist das Ende des deutschen Volkes.‘“

Höckes Vater war strenger Antikommunist. Aber auch Nationalist und Gegner des Multikulturalismus. „Die DDR war für ihn trotz dieser ideologischen Ferne zu uns ein Staat, in dem noch diese über Jahrhunderte gewachsene und belastbare Vertrauensbasis intakt war.“ Mit der Öffnung hin zur amerikanisierten, verwestlichten Bundesrepublik war für Höckes Vater – und Höcke hat sich von dieser Einschätzung seines Vaters nie distanziert – das „deutsche Volk“ am Ende.

Die Anekdote findet sich in dem neuen Buch von Volker Weiß: „Die autoritäre Revolte. Die neue Rechte und der Untergang des Abendlandes.“ (Klett-Cotta, 303 Seiten, 20 Euro). Es handelt sich um eine Ideengeschichte der Neuen Rechten, von Armin Mohler über Karlheinz Weißmann und Götz Kubitschek bis hin zu verflachenden Nachbetern wie Ellen Kositza und Martin Lichtmesz und Agitatoren wie Höcke und den Pegida-Führern, die ja nicht zufällig aus jenem Deutschland stammen, das Höckes Vater für das alles in allem bessere hielt.

Altneurechts

Weiß zeigt überzeugend, dass die „neue“ Rechte eine alte Bewegung ist, die etwa zeitgleich mit der „neuen Linken“ entstand, mit der sie nicht nur manche ideologischen Gemeinsamkeiten hat, wie zu zeigen sein wird, sondern von der sie viele Kulturtechniken – oder vielmehr Antikulturtechniken – übernommen hat, vor allem die Taktiken der gezielten Provokation, des Tabubruchs und der Selbstinszenierung als Opfer einer Meinungsdiktatur.

Schlüsselfigur ist Armin Mohler, dessen Buch über die „konservative Revolution“ schon 1950 den Versuch unternahm, eine Traditionslinie von antiparlamentarischen und antiwestlichen Denkern  der Weimarer Republik wie Arthur Möller van den Bruck, Carl Schmitt und Ernst Jünger in die Gegenwart zu ziehen und dabei das Dritte Reich auszublenden. Das Oxymoron „Konservative Revolution“ soll die Tatsache übertünchen, dass all diese Vordenker, wie ihre Nachbeter Kubitschek und Co., eben keine Konservativen waren und sind, sondern völkische Revolutionäre, wie Adolf Hitler und die Seinen.

Dabei bedienen sich die neurechten Ideologen einiger Gedankenfiguren, die auch bei Linken vorhanden sind, vor allem des Antiimperialismus, der in Wirklichkeit ein Antiamerikanismus ist. Früh erkannten die Rechten, dass die deutsche Linke im Kampf gegen den „US-Imperialismus“ und den globalen Kapitalismus allen „Völkern“ ein Recht auf „Selbstbestimmung“ und „nationale Identität“ zubilligten, nur nicht dem eigenen. Die neue Rechte überträgt unter dem Begriff des „Identitären“ die linke Schwärmerei für angeblich unverfälschte und nicht-kommerzialisierte Volksmusik und Volkskunst, die linke Rechtfertigung reaktionärer Stammesbräuche, korrupter Diktaturen und gewalttätiger Politik im Namen des Antiimperialismus, kurzum das Reaktionäre an der linken Politik, auf Europa. Wir sind nicht gegen andere Völker, sagen die rechten Antiimperialisten; wir sind aber für das Eigene; für das Eigene der anderen Kulturen und für das Eigene bei uns; und darum gegen die Völkervermischung durch Zuwanderung, gegen die „Umvolkung“, den „großen Austausch“ und die Ideologie des „Globalismus“, die nur den amerikanischen Kapitalinteressen diene.

Islam ist nicht der Hauptfeind

Aufschlussreich ist Weiß‘ Analyse der Wandlung des Begriffs „Abendland“, der nun genau das Gegenteil von dem meint, was er ursprünglich bedeuten sollte, nämlich die von Rom und Jerusalem, der Reformation und der Aufklärung geprägte, universalistische Zivilisation des Westens. Im Gedankengebäude der Neuen Rechten ist nun das Abendland eben jener Kulturraum, gegen den sich das „Abendland“ ursprünglich richtete: der eurasische Block mit Russland als Zentrum, der sich gegen die Verweiblichung, Verschwulung und Verwestlichung Europas stemmt und Werte wie Männlichkeit, Autorität und völkische Eigenart hochhält.

Weiß macht auch klar, dass der Islam keineswegs der Hauptfeind der Neuen Rechten ist, die ja gerade in ihrer Verachtung Amerikas, ihrem männlichen Chauvinismus, ihrem Beharren auf Tradition und Autorität wie ein Spiegelbild des politischen Islam wirken. Tatsächlich könnte man den „Islamismus“ – als identitäre und illiberale Bewegung – als Teil der globalen Neuen Rechten bezeichnen. Feind dieser neuen Rechten sind die USA und der – jedenfalls bis vor kurzem – von Amerika vertretene Universalismus; die liberale Politik und die offene, pluralistische Gesellschaft. Die Angst vor Überfremdung und „Islamisierung“ ist nur die Keule, mit der auf die angeblich amerikahörigen liberalen Eliten eingedroschen wird.

Der hilflose Antifaschismus

Und hier hat Volker Weiß als bekennender Linker ein Problem. Denn auch ihm ist der Kapitalismus unheimlich. So zitiert er gegen Ende seines Buchs, als er die Frage von Strategien gegen die neue Rechte diskutiert, einen „legendären Aufsatz“ von Stuart Hall aus dem Jahre 1976 in „Marxism Today“. Hall wollte mit diesem Aufsatz den „autoritären Populismus“ erklären. Damit meinte er allen Ernstes den „Thatcherismus“, also die Politik der Deregulierung und Entstaatlichung, des Freihandels und der Integration in Europa, des Verkaufs von Sozialwohnungen an die Mieter und so weiter. Eine Politik, mit der Margaret Thatcher Großbritannien auf dem globalen Markt und in Europa wieder wettbewerbsfähig machen, den Konsumenten wieder zum König und die „einfachen Leute“ zu „Stakeholder“ der Gesellschaft und Gestaltern ihres Lebens machen wollte. Also genau jene „neoliberale“ Politik der Entgrenzung, gegen die UKIP und die anderen rechtspopulistischen Parteien Europas – zusammen mit der radikalen Linken – Front machen.  

Hall sah immerhin, dass der Thatcherismus „auf einem rationalen und materiellen Kern beruhe“, so Weiß. Deshalb müsse man im Kampf gegen die Neue Rechte auch sehen, wo sich deren „Wahrheitskern“ befinde. Den entdeckt Weiß im angeblichen „Schweigen“ der deutschen Linken und Liberalen über die Frauenfeindlichkeit und das „sexuelle Elend“ vieler Zuwanderer aus muslimischen Ländern. Aus lauter Angst, reaktionär oder rassistisch zu erscheinen, würden Linke und Liberale bei Muslimen verteidigen, was sie Christen – oder Atheisten – nie durchgehen lassen würden. Nun, dieses Schweigen gibt es, trotz „Emma“, und diese Angst gibt es auch. Weiß sieht aber nicht, woher diese Angst und dieses Schweigen bei der Linken kommen: aus jener Ideologie des Antiimperialismus, die nach wie vor die Linke beherrscht, und die er selbst mit seinem Angriff auf den angeblichen „autoritären Populismus“ Margaret Thatchers bedient.

Das Recht auf das Eigene

In Wirklichkeit aber besteht der „Wahrheitskern“ der Identitären eben nicht in der Kritik des Islam, die Weiß ja selbst als nicht wesentlich für deren Ideologie erkennt. Er besteht vielmehr in einer Erkenntnis, die Weiß – als Linker – gar nicht nachvollziehen kann: Menschen wollen das Eigene pflegen, die eigenen Sitten und Gebräuche, die eigenen Nachbarschaften und Familien, die eigene Sprache, die eigenen Essgewohnheiten, die eigene Kultur. Und sie haben ein Recht darauf: auch die Deutschen. Auch die Christen. Aber eben auch die Juden, siehe die Beschneidungsdebatte, und auch die Muslime, egal wo sie wohnen. Das heißt nicht, Ehrenmorde und Kinderehen gutheißen, türkischen Nationalismus oder arabischen Antisemitismus, ebenso wenig wie man christlichen Antisemitismus, deutschen Nationalismus, Angriffe auf Asylbewerberheime, Pornografie oder Prostitution gutheißen muss.

Der Konservatismus aber, jener der Zuwanderer und jener der Alteingesessenen, ist ein Bollwerk – gegen die Zumutungen der modernen Gesellschaft, aber auch gegen die Lockrufe jener Radikalen, die in Wirklichkeit die Konservativen verachten, weil sie die Geschichte nur verlangsamen, nicht umkehren wollen. Kosmopolitische Eliten und jene, die in sie aufsteigen wollen, mögen wenig Geduld haben mit jenen „rückschrittlichen“ Schichten, von denen sie oder ihre Eltern oder Großeltern sich emanzipiert haben; aber man sollte sich an Jürgen Habermas erinnern, der im Dialog mit Joseph Ratzinger trotz seiner eigenen „Unmusikalität in religiösen Dingen“ zugab, die Religion habe ein Gespür für „Verfehlung und Erlösung, Scheitern und Gelingen“, das der säkularen Philosophie oft abgehe.

Tatsächlich ist die die multikulturelle kapitalistische Demokratie die beste Antwort auf die Herausforderung der Identitären. Sie erlaubt jedem, nach seiner Façon selig zu werden und stellt zugleich die Mittel zum sozialen Aufstieg bereit, mit dem in der Regel eine Abschwächung der Bindung an alte kulturelle Muster einhergeht. Wer aber wie Volker Weiß nicht von sozialem Aufstieg reden will, nicht von Religion und nicht von Identität, der hat der „autoritären Revolte“ wenig entgegenzusetzen.

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78 Gedanken zu “Die autoritäre Revolte;”

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    Mag Sie interessieren (vermisse Ihre Ausführungen über Religion und Päpste):

    „You can think about religion simply as a virtual reality game. You invent rules that don’t really exist, but you believe these rules, and for your entire life you try to follow the rules. If you’re Christian, then if you do this, you get points. If you sin, you lose points. If by the time you finish the game when you’re dead, you gained enough points, you get up to the next level. You go to heaven.

    People have been playing this virtual reality game for thousands of years, and it made them relatively content and happy with their lives.“
    Ich musste darüber lachen. Hier ein harscher Verriss:
    https://pjmedia.com/faith/2017/03/30/vox-interview-features-the-worst-description-of-christianity-ever/

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    „..sowie das vom Bundestag extra beschlossene Gesetz zur religiös motivierten Beschneidung“

    Es gibt kein Gesetz bezüglich „religiös motivierter Beschneidung“. Es gibt seit 2012 ein (grundgesetzwidriges) Gesetz bezüglich der “ medizinisch nicht erforderlichen Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes“
    Da gibt es keine religiöse Voraussetzungen. Alle Sorgeberechtigten (das müssen nicht mal die Eltern oder Elternteile sein, z.B. auch Pfleger/Vormund) können seitdem Jungen genital verstümmeln lassen – einfach so.
    Z.B. weil heute Freitag ist. Eine Begründung ist nicht erforderlich.
    Alle Jungen sind dadurch um ihr grundgesetzlich verbrieftes Recht auf körperliche Unversehrtheit gebracht worden.

    „..außerdem die im GG und zahlreichen weiteren Gesetzen festgehaltenen Sonderrechte der Katholischen und Evangelischen Kirchen.“

    Diese abschaffenswürdigen Sonderregelungen sind schon von daher logischerweise keine „Minderheitenrechte“ weil Christen immer noch die Mehrheit in diesem Land stellen. Z.T gelten sie auch nicht nur für Christen, sondern für alle „staatlich anerkannten“ Religionsgesellschaften. Z.B. auch für „freireligiöse Gemeinschaften“ und für jüdische Gemeinden.

    In anderen Ländern geht es auch bestens ohne diese Privilegien. Selbst in den superfrommen USA ist so etwas wie eine „Kirchensteuer“ undenkbar.
    Kirchensteuer macht faul, bequem, träge und goldene Bäder für Bischöfe.

    Im GG gibt es keine Minderheitenrechte. Im GG steht, dass alle Menschen gleiche Rechte haben, unabhängig ob sie sich zu irgendeiner Mehrheit oder Minderheit gehörig fühlen.

    Art. 3 (1) GG: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“

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      „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich“ – Richtig, und zwar bezogen auf Individualrechte. Gruppenbezogene Unterschiede tun sich schon im Grundgesetz selbst auf, das deutsche Staatsangehörige gegenüber ausländischen Staatsangehörigen privilegiert (z.B. Wahlrecht, Schutz vor Auslieferung) oder das es gestattet, Männer zum Wehr- oder Ersatzdienst zu verpflichten (und Frauen explizit nicht). Ansonsten wären die Absätze 2 und 3 des besagten Artikels 3 GG (Gleichheit vor dem Gesetz) auch obsolet, in denen (2) Männer und Frauen gleichberechtigt sind und (3) niemand „wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung“, etc. benachteiligt oder bevorzugt werden darf.

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        Ja seltsam, dass ausgerechnet die Deutschen in Deutschland Wahlrecht haben und nicht die Chinesen! Und in Frankreich die Franzosen, und in Polen die Polen…
        Die Deutschen sind aber in Deutschland die große Mehrheit, es handelt sich also keinesfalls um ein Minderheitenrecht.
        Wie ich bereits schrieb: „Im GG gibt es keine Minderheitenrechte.“
        Der Art. 12a ist krass geschlechtsdiskriminierend und lacht dem so wichtigen Art.3 Hohn. Müsste dringend geändert werden – alle oder keine(r).
        Er stammt aus einer Zeit als Frauen an Kriegswaffen undenkbar waren und meistens noch drei-fünf Kinder hatten.
        Allerdings sind die durch ihn privilegierten Frauen – die Mehrheit.
        Der Art12a ist also kein „Minderheitenprivileg“.

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        Dies ist wahr. Dieser Widerspruch wird m. Erfahrung nach aber manchmal auch von den härtesten Verfechtern des Grundgesetzes einfach ignoriert.

        Ja, auch das GG ist nicht frei von Widersprüchen. 🙂

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        @Jost Bröcker: Wenn Sie so auf den Minderheitenrechten herumreiten: Es gibt sie sehr wohl, und zwar implizit.
        Art. 3(3) GG beispielsweise ermöglicht es Katholiken in Schleswig-Holstein, Lutheranern in Oberbayern, Juden (oder Moslems oder Atheisten) in ganz Deutschland, ihre Religion nicht verleugnen zu müssen. Es ist ein Minderheitenrecht.
        Das Recht auf ungestörte Religionsausübung in Art. 4(2) ist als Minderheitenrecht zu verstehen, das Freikirchen davor schützt, sich den Amtskirchen unterordnen zu müssen.
        Uneheliche Kinder sind nach Art. 6(5) GG ehelichen Kindern gleichgestellt; sie sind nicht gezwungen, ihre Herkunft zu verleugnen.
        Private Schulen sind nach Art. 7(4) GG zugelassen; diese Regelung ermöglicht es, Bekenntnisschulen einzurichten. Nutznießer dieser Regelung sind vornehmlich die Anhänger Rudolf Steiners, eine Minderheit.
        Und das sind nur die Normen aus dem Grundgesetz, Stand 1949 – also in der ursprünglichen vom Verfassunggeber beabsichtigten Version.

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        @Opa Krempel:
        Mit Verlaub, mir scheint nicht ich, sondern SIE reiten auf Minderheitenrechten herum. Auf im Grundgesetz nicht existenten Minderheitenrechten.
        Deswegen erfinden sie „implizite“ Minderheitenrechte.
        Dazu führen sie Beispiele an, u.a. Katholiken in SWH. Im GG steht aber nirgendwo, dass Katholiken (oder irgendwelche anderen Religionsgemeinschaften oder weltanschauliche Gemeinschaften (die den Religionsgemeinschaften gleichgestellt sind) irgendwo in D BESONDERE Rechte hätten, das wäre ja gerade ein Verstoß gegen Art. 3. Alle dürfen ihre Religion ausüben „Im Rahmen der geltenden Gesetze“. Die Religionsfreiheit ist nicht unbeschränkt.
        Nun ist das Austeilen der Kommunion oder die Kindstaufe sicher keine Körperverletzung, schon gar nicht mit bleibenden Folgen.
        Nur weil eine regionale Minderheit ein Recht in Anspruch nimmt, das allen zusteht (also auch der Mehrheit) ist es kein Minderheitenrecht.
        Ein Minderheitenrecht ist ein Privileg, eine Bevorzugung gegenüber der Mehrheit. Von daher sind Minderheitenrechte ein Verstoß gegen das Gleichheitsprinzip. Umgekehrt kann es keine Mehrheitenrechte geben. Wenn Christen Kirchen mit Türmen bauen, dann müssen auch Muslime Moscheen mit Minaretten bauen dürfen. Das Recht muss für alle gleich sein.
        Wir werden z.B. hoffentlich nie der Minderheit der Pädophilen ein Minderheitenrecht auf Kindesmissbrauch zugestehen, damit sie ihrer sexuellen Präferenz entsprechen leben können und sich nicht als Minderheit unterdrückt fühlen.

  3. avatar

    Sehr geehrter Herr Posener,

    ihr Geöcke über den Herrn Höcke in Ehren – ich mag jenen Herrn und die AfD ja auch nicht – aber dieser Satz von ihnen ging mir doch noch mal durch den Kopf:

    „Und sie haben ein Recht darauf: ….Aber eben auch die Juden, SIEHE die Beschneidungsdebatte“

    Siehe „Beschneidungsdebatte“?

    Was sieht man denn da? 70% der Deutschen hielten es Ende 2012 NICHT für richtig, dass der Gesetzgeber die „Beschneidung“ von Jungen auch aus nicht-medizinischen Gründen erlaubt hat (Infratest Umfrage)

    Und was machten ihre sogenannten „Vertreter“ (eigentlich VOLKSvertreter, nicht Lobby-Wunscherfüller)? Stimmten mit ebenfalls 70% FÜR eben dieses Gesetz, das nicht nur muslimischen und jüdischen, sondern allen Jungen das Recht auf körperliche Unversehrtheit nimmt. Also gewissermassen eine diametral entgegengesetzte Volks“vertretung.“ Eher eine Volks-in-den-Allerwertesten-tretung

    Bundestag fragt seinen Wissenschaftlichen Dienst: 1631d verfassungwidrig?
    WD: wahrscheinlich
    Bundestag: Kann dagegen jemand in Karlsruhe klagen?
    WD: Sobald wahrscheinlich nicht, die Betroffenen ja noch zu jung.
    Regierung: Na bitte, nach uns die Sintflut!

    Und weil das und vieles anderes so peinlich war, hat man diese Ausarbeitungen lange streng unter Verschluss gehalten. Da mussten Bürger durch drei Instanzen GEGEN DEN BUNDESTAG (gegen ihre eigene „Vertretung“) klagen, um endlich Zugriff zu bekommen. Und weil es doch so peinlich war, wurde dann massiv geschwärzt, da fehlen z.B. u.a. etliche Fußnoten (Quellenangaben?)… – entlarvend.

    „Beschneidungsdebatte“?

    „Beschneidung“?
    Was ist das Wort überhaupt für ein Euphemismus für eine Amputation? „Jürgen hatte einen Unfall, sein Bein musste beschnitten werden“ (Unterschenkelamputation). Schon mal gehört?
    Wo sagt man sonst „Beschneidung“?
    Beschneidung von Rechten, das hört man oft. Beschneidung von Pressefreiheit, usw. Alles Sachen, die man rückgängig machen kann. Oder im Galabau, Bäume, Hecken, Sträucher werden beschnitten. Und das wächst ruck-zuck wieder nach, wächst sich alles wieder aus. Manche Hecken muss man 2x im Jahr beschneiden, sonst kommt man gar nicht dagegen an.
    Aber die Vorhaut und das Frenulum, zwei sensible, hochenervierte Teile des männlichen Erregungsapparates, die wachsen nie mehr nach.

    „Debatte“?
    War das am 12.12.12 im Bundestag eine DEBATTE? Am 11.11. 11 Uhr 11, mit Narrenkappen wäre passender gewesen!

    Debatte?
    Da stellte z.B. jemand (Memet Kilic) eine konkrete Frage – nach der Betäubung – und als Antwort von Stephan Thomae – nur ausweichendes, wortreiches Geschwafel.

    Eine Farce, eine Schaufensterveranstaltung war das am 12.12.2012 Aber mit großem Pathos vor-getragen!
    Denn es war längst alles beschlossen.
    Merkel mit Graumann, Merkel mit Mazyek, das war „die Debatte“
    Und da wurde weniger debattiert, eher gefordert und 1:1 erfüllt.
    Männer, die unter ihrer Vorhautamputation leiden wurde nicht angehört. Störe unserer Kreise nicht!

    Da brauchte dann nur noch den aus der Sommerpause wegen ganz was anderem zurückbeorderten und auf das Thema in keiner Weise vorbereiteten Abgeordneten eine „Resolution“ vor den Latz geknallt zu werden – und nein, keine Debatte im Bundestag, nicht einmal eine „Aussprache“ sollte zunächst sein. Die musste erbettelt werden. „30 Minuten müssen reichen!“ Wo dann handverlesene Abgeordnete abspulen durften – vor fast leeren Rängen.
    Und dann hatte sich der Bundestag verbindlich festgelegt – ohne vom Thema den geringsten Schimmer zu haben. Ich wüsste kein anderes Gesetz, was auf so abstoßende Weise zustande gekommen wäre.
    Und dann „Sabine, mach mal!“

    Und am Ende, am 12.12. da klopften sich dann noch alle gegenseitig auf die Schultern, wie „taktvoll“ man doch mit dem Thema umgegangen sei. Weil man alles Problematische unter den Teppich gekehrt hatte. Nicht wissen wollte, nicht aussprechen wollte.
    Und dann noch voll die Heuchlertour: „Aber über das Thema muss weiter diskutiert werden!“
    War einen Tag später Makulatur. Jetzt heißt es bei der Politik nur noch: „Das Thema ist abgehakt!“ „Bloß keine neue „Beschneidungsdebatte“!!!“

    Der 12.12.2012 war kein Tag des Fortschritts, das war ein großer Rückschritt. Richtung Bronzezeit.
    So etwas rächt sich. Das ist demokratieschädlich, das erzeugt Politkverdruss. „Die da oben machen ja doch, was sie wollen!“ (bzw. was diverse Lobbys wollen)

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    Wenn ich die Kommentare hier lese, verstehe ich die Aufregung über die Lügenpresse nicht ganz. Die Sezession ist ehrlich, das muss man den Jungs schon lassen. Wer es wissen will, kann es wissen, es ist alles dokumentiert und publiziert. Nur die wutbürgerliche Anhängerschaft scheint sich mit der Idee des dritten Weges und der völkischen Revolution nicht anfreunden zu können und reagiert gereizt. Was gelogen sein soll, steht so nachzulesen.

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      „Die Sezession ist ehrlich, das muss man den Jungs schon lassen.“
      Richtig – die öffentlich rechtliche Gegenseite tut sich allerdings nur wenig schwerer mit entsprechenden Bekenntnissen:
      „Denn Geert Wilders Aufstieg, so lernen wir, [hier] wird von radikalen Juden flankiert, finanziert und ideologisch gesteuert. Und von einem Aufenthalt in einem Moschav als Jugendlicher.“
      http://www.salonkolumnisten.co.....tjudentum/
      Ich für meinen Teil würde es widerlich finden, wenn Juden, der Holocaust herhalten muss, nach dem Motto, dem sich Soziologen/Polititologen anscheinend mittlerweile sich gefallen, zu bedienen: ‚wer das kauft, interessiert sich auch dafür‘.
      Z.B. hier:
      „Populismus gegen den Klimawandel“
      Ich verstehe: Wer die Finanzierung der ‚Öffentlich Rechtlichen“ kritisiert, wer den quantitativen Einfluss von fossilen Brennstoffen auf den Klimawandel hinterfragt, wer Auswüchse des technischen Sicherheitswahns kritisiert, wem Zensur von ‚hate speech‘ merkwürdig erscheint, wer vielleicht ‚unzufrieden‘ mit diesem oder jenem ist – ah ja – das ist ein Neurechter, ein Sezessionist und – natürlich – ein Antisemit.
      Was ‚Linkenhasser‘ oder Martin Klaus da anführten, klar, das sind sie, die antisemitischen Denkmuster. Antisemiten erkennt man nun mal vor allem daran daran, daß sie antisemitisches Zeug reden. Ich fände es allerdings gut, wenn man nicht jedem, der bestehende Verhältnisse kritisiert, als ‚Antidemokraten‘ bezeichnen würde, genauso wie man nicht jeden Araber bzw. Muslim als potentiellen Selbstmordattentäter sehen sollte.

      1. avatar

        Lieber Klaus J. Nick, ich weiß nicht, wen Sie meinen. Wer bezeichnet welchen Leugner des menschengemachten Klimawandels als Antisemit, und wo? Und ganz allgemein: Haben wir es in Deutschland mit einem verbreiteten Problem zu tun, dass Unschuldige als Antisemiten bezeichnet werden? Oder ist es nicht vielmehr so, dass viele antisemitische Äußerungen unter dem Deckmantel der „Israelkritik“ oder der Kritik an der angeblichen „Holocaustkeule“ u.ä. immer noch durchgehen?

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        Naja, lieber Alan Posener, da muss ich nicht lange suchen:
        http://starke-meinungen.de/blo.....-verkennt/
        Also wenn ich „derart massiv über die „GEZ-Medien“ [lästere]“, (z.B.) bin ich lt. Frau Bednarz ein ‚Neurechter‘. Es geht mir aber nicht um Frau Bednarz‘ Text, es geht mir um eine ungute Polarisation bzw. eine ungute Vorurteilsbildung: Im Deutschlandfunk hörte ich gestern den zitierten Beitrag,

        http://www.deutschlandfunk.de/....._id=381436

        in dem ‚Klimaskeptiker‘ und ‚Populisten‘ in einen Topf geworfen wurden. (Daß der Klimawandel selber von den meisten ‚Skeptikern‘ gar nicht in Abrede gestellt wird, scheint für Soziologen anscheinend nebensächlich zu sein).
        Ja der Populist, der Wutbürger, der Unvernünftige, der Ungebildete, der Deutschnationale, der Trump….
        Daß die Ausdrücke ‚Auschwitzkeule‘ und ‚Israelkritik‘ Antisemitismus legitimieren sollen, ich glaube, das brauchen Sie mir glaube ich nicht mehr zu erklären, aber daß ‚Populismus‘ oder völkische Gesinnung und Klimawandel thematisch nichts miteinander zu tun haben, ist nachzuvollziehen. Gerade wegen der Instrumentalisierungen und damit Relativierungen des Zivilisationsbruches, wie z.B. beim ‚Hühner-KZ‘. Und ich möchte nicht, daß Soziologen mit ihrer Art von ‚Profiling‘ Mileus definieren, in denen ich, weil ich erkennbarerweise ‚Klimaskeptiker‘ bin, zu den ‚Populisten‘ gezählt werde. Bin ich (wieder) zu empfindlich? Bilde ich mir was ein? Und ich glaube auch nicht, daß die Mehrheit der Wähler der AfD, von Marine Le Pen, von Trump am ‚völkischen‘ wirklich interessiert ist, wichtiger wäre m.E. die Frage, warum sich Kritiker an den Verhältnissen, dennoch wieder bei Wahlen den ‚Völkischen‘ zuwenden. Wirft das nicht auch ein Licht auf die ‚etablierten‘ Parteien? Ehrlich gesagt habe ich ein wenig die Sorge, wenn man Kritiker am Bestehenden ständig mit Populisten in einen Topf wirft, daß sie dann auch irgendwann welche werden. ich werde die AfD nicht wählen, weil ich das auch ein wenig versuchte, genauer zu verfolgen (auch und gerade hier, danke dafür), aber viele, die ich im realen Leben treffe, sind nicht abgeneigt – gerade weil sie sich einsortiert fühlen, nein, nicht als ‚Antisemiten‘, das ist das Problem einiger anscheinend Obsessiver, sondern weil sie sich durch Bürokratie und Abgaben infolge immer neuer Politikideen gegängelt fühlen.

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        Lieber Klaus J. Nick, danke für die Präzisierung. Mein Freund Tuvia Tenenbom meinte bei seiner Reise durch Amerika folgende Gesetzmäßigkeit zu erkennen: Wer den Klimawandel für eine Tatsache hält, ist gegen Israel, und wer für Israel ist, hält den Klimawandel für eine Lüge.
        https://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article160023797/Irrwitzige-Entdeckungstour-durch-ein-verflachtes-Amerika.html
        Sie sehen also, die Themen hängen miteinander zusammen…
        Ich hingegen bin für Israel und – weil Israel als Land im Nahen Osten besonders unter dem Klimawandel leidet – dafür, alles Menschenmögliche gegen den Klimawandel zu unternehmen, selbst wenn man nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kann, wie hoch der menschliche Anteil daran ist. Aber sagen wir es so: diese Haltung treffe ich außerhalb Israels nicht oft an.

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        ..ich versuche es noch zu präzisieren: Das ‚das wird man ja wohl noch sagen dürfen‘ der Antisemitismus-Toleranten ist eine durchaus verbreitete Angelegenheit. Sie findet ihr (anscheinend politisch korrektes) Ventil in der ‚Israelkritik‘. Auch und gerade links. das Zusammenfassen der Gegner etablierter Politik in vielen Beiträgen, die ich so nebenher mitbekomme zu sog. ‚Populisten‘ stärkt – meine ich – letztere.

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        Lieber Alan Posener, ich finde das gut, was Tuvia Tenenbom macht, aber es ist nicht mein Geschäft, bzw. ich könnte sowas gar nicht oder würde es auf eine andere Art versuchen. Er wirft viele Fragen auf. Meine Bewunderung dafür. Ich bin auch für Israel und vielleicht auch deswegen hin und wieder da: Letzten August unterhielt ich mich in Jerusalem mit einem Landschaftsarchitekten, bzw. schüttete mein Herz aus über die m.E. mehr und mehr fadenscheinige Argumentation der Umweltbürokratie und der Klimawissenschaftler. Sein Ansatz: Nicht debattieren, was die Ursache ist, sondern effektive Gegenmaßnahmen durchführen. Er sieht (nicht nur) für den Nahen Osten eine Lösung die (Wieder-)Errichtung von Sümpfen als Klimapuffer und (das sage ich dazu) CO2-Puffer. Klar: Mikroklimatisch wirksame Feuchtgebiete, für europäische Städte das, was schon ein Oberbürgermeister der Stadt Köln namens Konrad Adenauer dort initiiert hat – der Grüngürtel… Aufgrund solcher Gespräche, auch über so vieles andere, wirken die Aufenthalte in Israel mittlerweile quasi therapeutisch auf mich. Während wir uns in Europa andauernd mit Schuld, Komplexen, transzendentalen, teleologisch-theologischen Fragen beschäftigen (und wenn wir nicht mehr wissen was Religion ist, einen ‚CO2-Fußabdruck‘ erfinden), reden die Leute, die ich dort kennengelernt habe, egal ob Atheist, liberal oder orthodox, tacheles.
        Wissen Sie, ich meine das ist der Unterschied, der den wirklichen Fortschritt ausmacht: Statt eine globale, organisatorische Lösung anzustreben, in x Klimakonferenzen und y Aktionen zum ‚Zeichen setzen‘, lokale, nachweislich wirksame Maßnahmen durchführen. Wir verlieren uns hier in Europa in einem ewigen bürokratisch-ideologischen Konfuzianismus, der nur noch lächerlich ist.
        Worum ging das Thema gleich? Die autoritäre Revolte. Die lehne ich ab, weil ich niemandem den Besitz einer Wahrheit zugestehen möchte und die Freiheit erhalten möchte, mit ‚trial & error‘ danach zu suchen.

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        Lieber Klaus J. Nick, die Israelis haben allerdings etwas gut zu machen (ich bin ab morgen für zehn Tage da), weil das Wasser für die Landwirtschaft subventioniert wurde, was – um es gelinde auszudrücken – die Sparsamkeit nicht gefördert hat.

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    „Juden in der Diaspora, um eine weitere Gruppe von Menschen neben Kolonialnostalgikern wie mir zu nennen, fühlen sind wohler, wenn sie nicht die einzige Minderheit sind. und so geht es, nehme ich an, auch den anderen Minderheiten.“

    Das erklärt, warum so viele Juden – trotz des rasanten Anstiegs des Antisemitismus und antisemitischer Gewalt infolge der Migration – den Multikulturalismus und nicht-europäische Einwanderung nach Europa unterstützen.

    Es erklärt auch eine unter den Juden in der Diaspora weit verbreitete Geisteshaltung gegenüber den (ethnischen), nicht-jüdischen Europäern, die man treffend als „antiweißer Rassismus“ beschreiben könnte – eine Abneigung gegen die weißen, europäischen Menschen und ihre Kultur.

    Der us-amerikanische Psychologie Prof. Kevin MacDondald, der sich in seinem Werk mit den Denkweisen der Juden befasste, schrieb:

    „Ethnischer und religiöser Pluralismus dient auch äußeren jüdischen Interessen, weil Juden dadurch nur eine von vielen Volksgruppen werden. Dies hat die Streuung politischen und kulturellen Einflusses unter den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen zur Folge, und es wird schwierig oder unmöglich, einheitliche, zusammenhängende Gruppen von Nichtjuden zu entwickeln, die in ihrer Opposition gegen das Judentum vereint sind. Geschichtlich haben größere antisemitische Bewegungen dazu geneigt, in Gesellschaften auszubrechen, die abgesehen von den Juden religiös und/oder ethnisch homogen gewesen sind.“

    Kevin MacDonald wurde bzw. wird von verschiedenen Stellen Antisemitismus vorgeworfen.
    Aber zumindest mit dem oben zitaten Worten scheint er ins Schwarze getroffen haben. Denn ihre Aussagen, Herr Posener, scheinen seine Schlussfolgerungen zu bestätigen.

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      Lieber Martin Klaus, Ihren Kommentar – und einen ähnlichen vom „Linkenhasser“ – genehmige ich nur, weil sie als Anschauungsmaterial dafür dienen, wie der Antisemitismus funktioniert.
      Linkenhasser schreibt:
      „Tut mir leid, Herr Posener, aber durch Ihre Worte über Juden in der Diaspora unterstreichen Sie die Aussage mancher radikaler Amerikaner, die meinen, die Abschaffung der Einwanderungsquoten im Jahre 1965 sei ein jüdisches Werk gewesen.
      Diese Quoten, die seit Anfang der zwanziger Jahre in Kraft gewesen waren, hatten die Immigration in die USA stark reduziert und weitestgehend auf Menschen aus Nord- und Westeuropa beschränkt.“
      So werden „die Juden“ sozusagen zum „Tätervolk“. Aus der (von mir unterstellten) Vorliebe der Juden für Gesellschaften, in denen sie nicht die einzige Minderheit sind, wird die durch nichts belegte Behauptung, die angebliche Abschaffung von Einwanderungsquoten sei ein „jüdisches Werk“ gewesen. Dabei waren vor allem die katholische Kirche und die Demokratische Partei Nutznießer der Aufhebung der rassistischen Quoten, weil danach Hispanics die größte Einwanderergruppe darstellten. Das war auch im Sinne der amerikanischen Landwirtschaft, die billige Arbeitskräfte suchte. Was „die Juden“ damit zu tun gehabt haben sollen, bleibt das Geheimnis antisemitischer Verschwörungstheoretiker.
      Sie nun zitieren den – irisch-katholischen – Antisemiten Kevin MacDonald:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Kevin_B._MacDonald
      Was ich als Defensivhaltung schildere, interpretiert MacDonald als Offensivstrategie: „MacDonald behauptet, dass das Judentum die Evolutionsstrategie einer Gruppe ist, die es Juden ermöglicht, Nicht-Juden als Konkurrenten um Ressourcen zu übertreffen.“ So Wikipedia. Wenn dem so ist, dann ist der Antisemitismus ein Abwehrmechanismus gegen das internationale Judentum, und so hat ihn Adolf Hitler auch beschrieben, und der Multikulturalismus ein Versuch der Juden, ihre Gegner nach dem Motto divide et impera zu schwächen. Dass bei Ihnen, wie bei dem Linkenhasser, Ursache und Wirkung verkehrt werden, wird jedem aufgehen, der nicht von vornherein „die Juden“ hasst. Ich erkläre den Sachverhalt mithin nicht Ihnen, sondern nur denjenigen, die diese Kommentare lesen und nicht vom Virus des Amtisemitismus angesteckt sind. Seit jeher verweise ich auf den Zusammenhang von Ethnozentrismus, Islamhass und Antisemitismus. Sie dokumentieren ihn wieder einmal aufs Schönste.

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        Ich ein Antisemit? Sie haben mich mißverstanden, aber total.

        Ich habe nur eine Theorie dargestellt, Herr Posener. Ich habe mit keinem Wort, mein Herr, gesagt, daß ich diese Theorie für richtig halte.

        Mich als Antisemiten zu bezeichnen, ist, mit Verlaub, ein dicker Hund. 🙁

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        Aah, Linkenhasser, Sie haben die Theorie nur „dargestellt“, die Juden steckten hinter der Rassenvermischung, die Ihnen so zuwider ist; aber distanziert haben sie sich nicht davon. Und Sie schreiben in einem anderen Kommentar, dass sich der „Antisemitismus aus der geheimen Einsicht speist, daß die Juden summa summarum etwas Besseres sind als die Gentilen (woran auch ich glaube…).“ QED. Sie halten Die Juden uns tumben Ariern (OK, Halbariern in meinem Fall) für überlegen, was nach Ihrer eigenen aussage – und sie ist ausnahmsweise richtig – die Quelle des Antisemitismus ist.

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        Sehr geehrter Herr Posener,

        Sie unterstellen Herrn „Martin Krause“ als auch „Linkenhasser“ Antisemitismus, obschon sich beide in keinster Weise auch nur kritisch oder abwertend über „die Juden“ geäußert habe.
        Das einzige, was vielleicht als Kritik zu werten ist, ist Martin Krauses Behauptung, dass es unter den Juden eine weit-verbreitete Abneigung gegen „weiße“, also ethnische Europäer gebe.

        Statt des wertetenden Begriffs der „Abneigung“ und „Rassismus“ könnte man auch neutraler von „Angst“ sprechen. Eine Angst, die auch verständliche, rationale historische Gründe hat.

        Aber was an diesem Vorwurf nun für Antisemitismus sprechen soll, erschließt sich mir nicht.

        Wenn Juden oder respektive jüdische Organisationen, erklären Antisemitismus sei unter den Deutschen oder den Franzosen immer noch weit verbreitet, wird dies doch auch nicht als antifranzösischer oder antideutscher Rassismus gewertet. Auch von ihnen nicht, sofern ich mich nicht irre.

        Der Zentralrat der Juden, respektive seine Vertreter tätigen regelmäßig solchen Aussagen gegenüber den Deutschen, sprechen von einem weit-verbreiteten Antisemitismus in der (ethnisch) deutschen Bevölkerung.

        Wenn ein nicht-jüdischer Europäer den Juden vorwirft, sie tendieren zu einer Abneigung gegen europäische Nicht-Juden (antiweißer Rassismus), ist das Antisemitismus?
        Wenn aber ein Jude, nicht-jüdischen Europäer vorwirft, sie tendieren zu einer Abneigung gegen Juden (Antisemitismus), ist das n i c h t ein Zeugnis von antiweißem Rassismus?
        Das wäre ein moralischer Dopplestandard.

        Wir können darüber streiten, ob und, falls ja, in welchem Ausmaß der Vorwurf begründet ist. Aber pauschal auf Antisemitismus zurückführen sollten wir ihn nicht.

        Es mag auch sein, dass Kevin MacDonald ein Antisemit ist, aber zumindest mit seiner Beschreibung der jüdischen Haltung gegenüber Multikulturalismus und Migration, kann er nicht komplett falsch liegen.

        Sie selbst, wenn sie ehrlich zu sich selbst, müssten doch anerkennen, dass zwischen ihrer eigenen Beobachtung und der MacDonals große Gemeinsamkeiten und Schnittmengen bestehen.

        Sicher, MacDonalds These und ihre Aussage sind nicht identisch. Sie mögen recht haben, dass sie nur eine Defensivhaltung im Sinn hatten, während MacDonald von einer Offensivstrategie spricht. Aber beide Aussagen gehen in eine ähnliche Richtung.

        Sowohl Sie als auch MacDonald kommen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass viele Juden ein Bedürfnis haben, als eine „Minderheit unter Minderheiten“ zu leben und daher eine Präferenz für ethno-kulturell heterogene Gesellschaften hegen.

        Und ich denke, dass MacDondal – Antisemitismus-Vorwürfe hin oder her – hier einen wunden Punkt berührt.

        Einen Punkt, den wir nicht einfach reflexhaft als Antisemitismus abtun sollten, sondern über den wir zumindest unvoreingenommen nachdenken sollten. Einen Punkt, den gerade die Juden – in unserem eigenen Interesse – nachdenken sollten.

        Vielleicht sind (zu) viele Juden vor lauter irrationaler Furcht vor den gentilen Weißen, tatsächlich nicht in der Lage, die Gefahren, die von Multikulturalismus und Migration aus stark antisemitischen Herkunftsregionen ausgehen, realistisch einzuschätzen? Vielleicht ist unser Blick so sehr auf den alten „Feind“ gegerichtet, der heute gar nicht mehr so feindlich ist, dass wir blind geworden sind gegenüber den neuen Feinden.

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        Lieber Thommy Hoffman, da Sie in Bezug auf die Juden gelegentlich von „wir“ sprechen, gehe ich davon aus, dass Sie Jude sind. Wenn dem so ist, dann verstehe ich nicht, weshalb Sie einen angeblichen oder wirklichen jüdischen Rassismus gegenüber „Weißen“ mit dem Antisemitismus der Christen gegenüber Juden gleichsetzen können.
        Es ist Tatsache, dass die Juden in der Geschichte gegenüber den Nichtgläubigen einen gewissen Abstand gepflegt haben. Jesus zum Beispiel weigert sich, das Haus des Centurio zu betreten, um dessen Tochter zu heilen. Das ganze Mittelalter hindurch haben Juden gern unter ihresgleichen gelebt, in einer Art Parallelgesellschaft, sie haben mancherorts bis heute eine eigene rabbinische Gerichtsbarkeit. Dagegen ist so wenig einzuwenden wie gegen die Tatsache, dass Türken, Araber usw. gern unter sich sind.
        Der Antisemitismus ist aber etwas ganz Anderes, nicht bloß eine „normale“ Abneigung gegen Juden, so wie Bayern die „Saupreißn“ nicht mögen, und wenn Sie wirklich Jude wären, würden Sie das wissen. Niemand muss Juden mögen oder gern Juden als Freunde oder Nachbarn haben oder ihre Religion toll finden oder den Klag der hebräischen Sprache mögen oder gar Klezmer für tolle Musik halten. Überhaupt sind gewisse Abneigungen möglicherweise irrational, aber doch natürlich, und nur unehrliche Menschen behaupten, keine zu haben. Ich zum Beispiel verspüre eine fast schon instinktive Abneigung gegen bestimmte Dialekte, gegen andere hingegen Zuneigung.
        Der Antisemitismus hingegen ist eine Weltanschauung, die den Juden nicht einfach eine Abneigung gegen andere unterstellt, also die normale Angst vorm Fremden, sondern böse Absichten gegen ihre „Wirtsvölker“ – und die Mittel, diese Absichten umzusetzen. Deshalb ist die Unterscheidung zwischen der defensiven Haltung, die ich geschildert haben, und der offensiven Strategie, die MacDonald unterstellt, entscheidend. Die Juden – dass man das nach 2000 Jahren Verfolgung durch die Religion des Friedens betonen muss – haben Grund, den Christen und den Europäern insgesamt zu misstrauen. Die Europäer hätten Grund, dieses Misstrauen zu verstehen. Stattdessen sind manche – Sie eingeschlossen, sei es, dass Sie nur so tun, als gehörten Sie zum Stamm, sei es, dass Ihr Islamhass Sie blind macht – schon wieder dabei, den Juden die Tatsache der multikulturellen Gesellschaft vorzuwerfen, gerade so, als hätten die Juden die Gastarbeiter geholt, als hätten Juden den Asylparagrafen des Grundgesetzes geschrieben, als hätten Juden die Kriege in Syrien, dem Irak oder sonstwo zu verantworten. Aber es ist so, wie Julius Schoeps sagte: 20 Prozent Antisemiten sind offensichtlich in Europa normal, und keinerlei Aufklärung hilft dagegen.

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      Vollkommener Unsinn. Es leuchtet ein, dass Mitglieder von Minderheiten auf die Einhaltung genereller Minderheitenrechte achten, weil sie wissen, dass sie die nächsten sein können. Das ist eine Binsenweisheit und lässt sich weltweit beobachten. Genauso ist es eine Binsenweisheit, dass es unter Minderheiten Verteilungskämpfe gibt, zu beobachten an den zitierten jüdischen Autoren auf PI-News, die so ziemlich das Gegenteil einer Multi-Kulti Gesellschaft vertreten. Juden sind für Multikulti, Juden sind gegen Multikulti und genaugenommen funktioniert das so bei Kurden, Türken, Serben und Tibetanern. Das funktioniert auch so bei Allergikern, wenn es um Rechte von Veganern geht und mit von Verteilungskämpfen (zum Beispiel um Einfluss) funktioniert es auch so, wenn um Frikadellen in der Kantine geht. Nur, jede noch so platte Binsenweisheit bekommt eine intellektuelle Tiefe, wenn ein Jude darin vorkommt. Hohmann war so ein Beispiel, dass es mehr Juden bei den Roten in Russland gab, lag natürlich an den Juden und ihrer Philosophie, nicht etwa an dem fullmetal hardcore Antisemitismus der Weißen, für die Pogrome eine Art Volksfest waren, an denen Groß und Klein teilnehmen konnte. Sklaven haben die Konföderation verraten – würde jeder den Kopf schütteln. Die jüdische Zersetzung durch Kosmopolitismus – auf die Idee kommt nur jemand, dem die 1000 Minderheiten jeder Thematik egal sind und der jüdische Süßigkeiten für eine Verschwörung der jüdischen Zuckerindustrie hält.

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        Stevanovic: ‚Es leuchtet ein, dass Mitglieder von Minderheiten auf die Einhaltung genereller Minderheitenrechte achten, …

        … es gibt keine ‚Minderheiten‘ im Recht. Schon gar nicht neben dem GG. Sollte man jedenfalls meinen. Es gibt ein Völkerrecht. Es gibt … keinen Vorrang der individuellen Menschenrechte gegenüber den Rechten der Völker.

        … Stevanovic, beschreiben Sie doch – endlich mal – ‚Ihr‘ ‚Minderheitenrecht‘. Was um aller Welt soll das denn sein?

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        Lieber blonderhans, selbstverständlich gibt es Minderheitenrechte. In Deutschland zum Beispiel die Rechte der sorbischen und dänischen Minderheiten sowie das vom Bundestag extra beschlossene Gesetz zur religiös motivierten Beschneidung sowie die Ausnahmebestimmungen zum Schächtverbot, die für Juden und Muslime gelten, außerdem die im GG und zahlreichen weiteren Gesetzen festgehaltenen Sonderrechte der Katholischen und Evangelischen Kirchen.

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        @dbh: „Es gibt … keinen Vorrang der individuellen Menschenrechte gegenüber den Rechten der Völker.“ – In Deutschland schon; das ist das Fundament des Grundgesetzes. Auch in der EU (bis auf Polen und das Vereinigte Königreich); das ist Bestandteil des Vertrags von Lissabon.
        Das Gegenteil des Vorrangs der Individualrechte ist beispielsweise der Leitsatz „Du bist nichts – dein Volk ist alles“ und eher kennzeichnend für Unrechtsregime.

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        … d’accord, werter APo, aber wenn ’s nicht mehr ist, was jammert Stevanovic dann hier herum? Wer will ihn oder anderen das Recht bestreiten sich beschneiden zu lassen oder ein Huhn zu köpfen. Letzteres mach‘ ich auch, zack … was Sie schreiben ist, ergo, rechtens.

        Ich habe geschrieben, es gibt keine ‚Minderheiten‘ im Recht. Schon gar nicht neben dem GG.

        Und ich habe geschrieben, es gibt keinen Vorrang der individuellen Menschenrechte gegenüber den Rechten der Völker [sic!]. Etwa so: Charta der Vereinten Nationen, u.a. Artikel 2, 4. ‚Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede gegen die territoriale Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit eines Staates gerichtete oder sonst mit den Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung oder Anwendung von Gewalt.‘

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    „Das Recht auf das eigene“
    Genau, Herr Posener!
    Das haben nicht nur Erwachsene, das haben auch Kinder. Sie haben ein Recht auf IHREN Körper. Und auf alle (gesunden) Teile davon. Niemand sonst!
    Sie haben ein Recht darauf, dass ihre Intimzonen in Frieden gelassen werden.

    Die Indentitiären, die Identitären!
    Ja, das sind z.B. die, die ihre Identität irreversibel in den Körper des Kindes „eingravieren“ wollen. Weil sie Angst haben, dass die diese sonst vergessen könnten. Sich einfach nur als „Menschen“ fühlen könnten.
    In dem sie ihren Kindern einen gesunden, funktionalen und sensiblen Teil ihres Körpers rauben, zerstören.
    „Menschen wollen das Eigene pflegen…Und sie haben ein Recht darauf…
    .. eben auch die Juden, siehe die Beschneidungsdebatte…“

    1. Pflegen ist das Gegenteil von Kaputtmachen
    2. Die Genitalien deines Kindes sind DESSEN Genitalien, und nicht DEINE.
    Hier liegt eine Verwechselung vor. Mit den eigenen Genitalien kann jeder machen, was er lustig ist.

    Warum immer die Juden an erster Stelle? Die meisten Kinder die genitalverstümmelt werden, sind Kinder muslimischer Eltern, oder US-amerikanischer, oder afrikanischer, oder philippinischer…Eltern. Oder die Opfer geldgieriger Urologen/Kinderchirurgen und ahnungloser Eltern.

    Herr Posener, sie haben einmal geschrieben:

    „Die Religionen mögen ihre Meriten haben; die Freiheit ist wichtiger“

    Dann sollten Menschen auch die FREIHEIT haben, selbst über die teilweise Zerstörung (es geht im Falle von Männern immerhin um ca. 50% der sensiblen Oberfläche des Penis) zu entscheiden.

    Herr Posener, sie haben auch einmal geschrieben:

    „Danke Vater, dass ich nicht beschnitten wurde!“

    Sie haben Glück gehabt, sie können ihr Recht auf genitale Selbstbestimmung wahrnehmen. Warum verweigern sie das anderen Jungen? Ist das nicht egoistisch?
    Wenn man heute mit der Genitalverstümmelung von Kindern aufhören würde, innerhalb von zwei Generationen würde das NIEMAND mehr vermissen. Und noch zwei Generationen später würde man mit Schaudern zurückdenken an Zeiten, wo man Kindern so etwas angetan hat.
    So wie wir heute mit Schaudern an viele andere bronzezeitliche oder mittelalterliche Bräuche zurückdenken.

    Das wäre Fortschritt.

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    Der autoritären Revolte wenig entgegenzusetzen haben vor allem Autoren, die in der Türkei unter Erdogan bis heute – haben Sie Ihre Sicht der Dinge eigentlich inzwischen mal geändert oder leugnen Sie immer noch die Wirklichkeit Herr Posener? Google Recherche hat jedenfalls diesbzgl. nichts erkennen lassen – einen Stabilisator ausmachen und darüber hinweggehen, dass 3 von 4 Deutsch-Türken entweder für die Islamfaschisten (AKP) oder normale Faschisten (MHP) bei der letzten Wahl gestimmt haben. Soviel zum gepriesenen „Konservativismus“. Von soviel Zustimmung seitens des Elektorats sind die hiesigen völkischen Rechten jedenfalls (noch) meilenweit entfernt. Aber gut, reden Sie weiter über die irrelevante autoritäre Revolte der Autochtonen, um über das weitaus größere Potential für diese unter den Allochtonen weiter fein schweigen zu können.

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      Lieber Philippe, Erdogan hat sich entwickelt, und ich habe meine Meinung zu ihm entsprechend geändert. Das kommt vor, nur bei Ihnen anscheinend nicht.

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    Die wichtigste Gemeinsamkeit ist das LalaLand, in dem die Menschheit leben wird, wenn die Revolution erst mal erfolgreich war.

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    Naja, es gibt schon Elemente in Thatchers Politik die man als autoritär bezeichen kann, etwa die Vorstelung des „enemy within“ oder ihre Sympathie, fast Freundschaft, zu Pinochet.

    Die Unfähigkeit großer Teiler der Linke, den Islam zu kritisieren, hängt vrmutlich nicht nur mit Anti-Imperialismus zusammen, sondern auch mit einer bestimmten Form des Antirassismus, die jede Aussage für rassistisch hält, was eine antirassitischen Diskurs stärken könnte., unabhägig davon, ob sie objektiv rassistisch ist Das hat bei der Neuen Rechte auch eine Entsprechung, nämlich dass Identität wichtiger ist als Fakten, hat aber wenig mit der Ablehnung Thatchers zu tun.

    Der Konservativismus hat gegen die Neue Rechte seine Funktion, wenn er den Hang des Menschen zum Eigenen als (legitime) Privatsache betrachtet, wenn er also in gewissem Sinne liberal ist. Sie haben Recht, dass Menschen das eigene pflegen wollen. Draus im Sinne eines rechten „Du musst aber…“ oder eines linken „Du darfst nicht…“ Politik machen zu wollen, ist aber keine gute Idee.

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    Was spricht dafür, dass eine multikulturelle Gesellschaft besser oder leistungsfähiger als eine ethnisch homogene ist? In den Medien und Politik wird dies in Deutschland fortlaufend behauptet (Vielfalt ist besser Einfalt etc.), aber Begründungen dafür werden nicht geliefert.
    Können Sie weiterhelfen, Herr Posener?

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      Lieber Münsteraner, ersens ist „besser“ nicht gleich „leistungsfähiger“. Zweitens weiß ich nicht, wie Sie die „Leistungsfähigkeit“ einer „Gesellschaft“ definieren würden. Die Frage, welche Gesellschaft man bevorzugt, mag am Ende subjektv sein. Ich bin in einer multikulturellen Gesellschaft – Malaya – aufgewachsen, hatte dann in England polnische und pakistanische Freunde und fühlte mich im ethnisch homogenen West-Berlin der 1960er Jahre nie wirklich zuhause. Das buntere Deutschland scheint mir sympathischer, ja liebenswerter. Juden in der Diaspora, um eine weitere Gruppe von Menschen neben Kolonialnostalgikern wie mirzu nennen, fühlen sind wohler, wenn sie nicht die einzige Minderheit sind. und so geht es, nehme ich an, auch den anderen Minderheiten. Länder wie die angelsächsischen, also USA, Großbritannien, Kanada, Australien, scheinen mit dem Multikulturalismus gut zu leben und daraus viele Vorteile zu ziehen. Preußen hat durchaus aus Eigeninteresse Hugenotten und Juden willkommen geheißen. Das multikulturelle Wien, Hauptstadt des multikulturellen Habsburgerreichs, war nicht zufällig die intellektuelle und kulturelle Hauptstadt Europas, vielleicht der Welt vor 1914. Und ebenfalls nicht zufällig wurde dort Hitler zum Nazi. Am ende handelt es sich um eine Werte-Entscheidung, oder?

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        … ich habe West-Berlin als multikulturell, als sehr angenehm, Anfang der ’80er empfunden. Der Türke, der Kroate, der Serbe, der Italiener, der Chinese, der West-Deutsche – alle waren Berliner. Bei allen habe ich gegessen, Pizza, Döner, Currywurst, Eis-Hennig, usw., Loretta, Joe am Ku’damm, Big Eden alles herrlich. Deutsch-französich, deutsch-amerkan. Volksfest. Das ist nicht mehr, nicht mehr wirklich schön.

        Die EU hat Europa ermordet.

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        Wahrscheinlich, sonst würden ja wissenschaftliche Fakten zur Begründung der Vielfalt angeführt. Man muss eben dran glauben wie an die zehn Gebote.

        Es scheint mir aber ein zentraler Konfliktpunkt zwischen Linken und Liberalen bzw. Konservativen und Rechten zu sein, ob die Gesellschaft eher vielfältiger oder homogener sein sollte. Von der Rechten wird oft der Vertrauensschwund in der Gesellschaft der Vielfalt beklagt bzw. innere Reibungsverluste und Konflikte.
        Beispielhaft ein Aufsatz des Geschichtsprofessors Sieferle: https://davidbergerweb.files.wordpress.com/2016/10/f28cf-tumult_winter2015_16_sieferle.pdf

        Vielleicht sollte man genauer hinsehen, wer für Vielfalt sorgt und ob es Grenzen der Vielfalt gibt. Zwischen Juden und Christen besteht ja immerhin noch Konsens über Einehe, Verbot der Kinderheirat, Unzulässigkeit von Körperstrafen. Das ist bei Muslimen nicht mehr zwingend gegeben. Muss in einer Gesellschaft nicht irgendeine Art von Grundkonsens herrschen? Zumindest im herkömmlichen Nationalstaat besteht ja Gleichheit vor dem Gesetz und gleiches Recht für alle, das setzt dem Multikulturalismus Grenzen.

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        Lieber Münsteraner, sorry, aber wenn Deutsche den Konsens zwischen Christen und Juden beschwören, bekomme ich Pickel. Was hat das den Juden denn genutzt?

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        Tut mir leid, Herr Posener, aber durch Ihre Worte über Juden in der Diaspora unterstreichen Sie die Aussage mancher radikaler Amerikaner, die meinen, die Abschaffung der Einwanderungsquoten im Jahre 1965 sei ein jüdisches Werk gewesen.
        Diese Quoten, die seit Anfang der zwanziger Jahre in Kraft gewesen waren, hatten die Immigration in die USA stark reduziert und weitestgehend auf Menschen aus Nord- und Westeuropa beschränkt.

        Seitdem erlebt Amerika eine Immigrationsflut aus nichteuropäischen Ländern.

        Ich muß aber sagen: an der Änderung der Gesetze anno 65 waren die Kennedys noch stärker beteiligt, und sogar die Präsidenten Truman und Eisenhower hatte in den Fünfzigern Reformen der Einwanderungsgesetze angeregt.

        Ich stimme als überzeugter Ethnopluralist den Worten des Münsteraners zu und sage: uns Deutschen hat die Immigration nur geschadet. Für mich ist jeder Ausländer, ob mit oder ohne Bundesrepublikpapierchen, ein Feind. Die deutsche Geschichte durch die Jahrtausende beweist es.

        Für den größten Feind der Deutschen Nation halte ich jedoch keinesfalls die Juden – trotz des NS mit all seinem unaussprechlichen Grauen – sondern die Engländer. Dieses Volk ist für mich in der Mentalität das gleiche wie die Halsabschneider von ISIS, nur mit hellerer Haut und einem Hauch von „Höflichkeit“ oder eher mühsamer Konzilianzfassade, der das tiefschwarze Abyssal ihrer Seelen bemäntelt. Genau wie ihr sogenannter Humor, als den sie ihre eiskalte, grausame, aggressive, hinterhältige, beleidigende und bösartige Art ausgeben. Die Engländer sind für mich charakterlich das negative Gegenstück zum Deutschen. Absolut.

        Ich könnte Ihnen jetzt Dinge erzählen, die mir Engländer bei Internetdiskussionen gesagt haben, die, wenn sie Deutsche wären, mit Recht ein Fall für den § 130 wären – auch wenn ich Sie herzlich bitten möchte, mir dies zu ersparen. Es ist einfach zu scheußlich 🙁

        Daher disqualifiziere ich mich gerne selbst bei Debatten über die Engländer, da ich an dieses Thema nicht unbefangen herangehen kann.
        Ich persönlich wechsele die Straßenseite, wenn ich Englisch auf der Straße höre, und freue mich sehr, daß die Engländer nun die EU verlassen werden, und wünsche ihnen Gottes reichen Segen auf ihrem weiteren Wege ohne Europa.

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        Ich muß gestehen, daß mir die Worte Nietzsches ü+ber Multikultur auch in den Sinn kommen:
        „Wer Multikultur will, der hat keine eigene Kultur, das heißt, er hat überhaupt keine Kultur. Ihm fehlt also das, was den Menschen ausmacht. Denn Kultur ist nach Auffassung aller Philosophen, Anthropologen, Biologen der bestimmte Unterschied zwischen Mensch und Tier. Der Multikulturist muss also unter dem Menschen angeordnet werden. Er ist offensichtlich für Kultur zu dumm und für das gesunde Tier fehlt ihm der Instinkt.” Friedrich Nietzsche

        Harte Worte, gewiß, denen man nicht zustimmen muß. Aber dennoch wurden sie dereinst von einem Genie geschrieben.

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        Lieber Linkenhasser, ich halte das Nietzsche-Zitat für eine Fälschung, finde es im Internet überall ohne Quellenangabe. Können Sie eine Quelle nennen? Unabhängig davon sollte man immer bedenken, wie Nietzsche endete: syphilitisch, verrückt, weinend am Hals eines Pferdes.

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        Ich bin nicht in Malaya aufgewachsen, sondern in den 80ern. Und da war es viel besser als heute, es gab Kultur und gute Musik. „Multi-Kulti“ ist ja ein linkes Lügenwort, es ist ja in Wahrheit „MultiUnkulti“, genau wie der Spruch „bunt statt braun“, es ist in Wahrheit „braun statt weiß“. Und der Euro ist auch nicht wie die D-Mark, eine weitere Lüge.

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        Nostalgie, lieber Gert Weller, ist eine sehr subjektive Angelegenheit. Ich habe die 80er Jahre weniger positiv in Erinnerung.

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        P. S.: ich kann Andersdenkende und Angehörige von Minderheiten durchaus verstehen.
        Ich gehöre auch einer Minderheit an, wenngleich keiner ethnischen oder religiösen – aber ohne daß es mir nützt. 🙂

        Ich fürchte mich sehr vor den Fremden. Das gebe ich offen zu. Aber ist unser Leben nicht ständige Furcht und Sorge, oder muß es sogar so sein?

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        Sehr geehrter Herr Posener,

        ich bitte für dieses Zitat um Entschuldigung. Da bin ich einer Täuschung aufgesessen 🙂

        Aber was N. betrifft: ich glaube nicht, daß er an Syphilis gelitten hat. Sein geistiger und körperlicher Zusammenbruch kam ganz plötzlich am 3. Januar 1889; dies deutet für mich eher darauf hin, daß der große Dichter und Philosoph an einem Gehirntumor litt. In meiner Familie habe ich einen ähnlichen Fall eines Gehirntumors hautnah miterlebt 🙁

        Die Symptome der Krankheit Nietzsches ähnelten aber ohne Zweifel denen, die eine fortgeschrittene Lues hervorrufen kann. Dennoch bin ich eher unsicher, ob es sich wirklich um eine solche handelte.

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        Ich hasse Donald Trump auch nicht. Es wird m.E. sowieso zuviel gehasst und zuwenig nachgedacht. Damit

        „In Wirklichkeit aber besteht der „Wahrheitskern“ der Identitären eben nicht in der Kritik des Islam, die Weiß ja selbst als nicht wesentlich für deren Ideologie erkennt. Er besteht vielmehr in einer Erkenntnis, die Weiß – als Linker – gar nicht nachvollziehen kann: Menschen wollen das Eigene pflegen, die eigenen Sitten und Gebräuche, die eigenen Nachbarschaften und Familien, die eigene Sprache, die eigenen Essgewohnheiten, die eigene Kultur. Und sie haben ein Recht darauf: auch die Deutschen. Auch die Christen. Aber eben auch die Juden, siehe die Beschneidungsdebatte, und auch die Muslime, egal wo sie wohnen. Das heißt nicht, Ehrenmorde und Kinderehen gutheißen, türkischen Nationalismus oder arabischen Antisemitismus, ebenso wenig wie man christlichen Antisemitismus, deutschen Nationalismus, Angriffe auf Asylbewerberheime, Pornografie oder Prostitution gutheißen muss.“

        wird es doch klar, worum es geht, warum Trump von vielen gewählt wurde und sich so viele von einer imagienierten oder tatsächlichen Programmatik der Moderne abwenden:

        „Der Konservatismus aber, jener der Zuwanderer und jener der Alteingesessenen, ist ein Bollwerk – gegen die Zumutungen der modernen Gesellschaft (..)“

        Die verbleibenden Fragen sind doch:

        1) Gehen die Zumutungen der modernen Gesellschaft nur auf „kosmopolitische Eliten, die wenig Geduld haben“ zurück, oder nicht vielleicht doch auf Programmatiker der Moderne (Modernisten), die nicht – beispielsweise – Gleichberechtigung der Geschlechter wollen, sondern Unisex (ein klassisches linkes Programm).

        2) Wer sind wirklich die Radikalen, „die in Wirklichkeit die Konservativen verachten, weil sie die Geschichte nur verlangsamen, nicht umkehren wollen.“. Ist Donald Trump wirklich einer von diesen, oder bedient er nur – quasi therapeutisch – den Hass der von der Moderne genervten? So wie die BILD-Zeitung? Wählen wir überhaupt noch zwischen politischen Alternativen oder nur noch zwischen den Stimmungen, den Inszenierungen von Politik durch eine letztlich alternativlose Expertokratie? Ist diese vielleicht auch autoritär?

        Ich meine, Kultur und Religionen sind so etwas, wie der Instinkt der Gesellschaften (eine evolutionäre Errungenschaft) und nicht ohne Grund wird ‚instinktloses Verhalten‘ in etwa mit ‚barbarisch‘ gleichgesetzt.
        Deswegen ein uneingeschränktes ’so isses‘ dazu:

        „man sollte sich an Jürgen Habermas erinnern, der im Dialog mit Joseph Ratzinger trotz seiner eigenen „Unmusikalität in religiösen Dingen“ zugab, die Religion habe ein Gespür für „Verfehlung und Erlösung, Scheitern und Gelingen“, das der säkularen Philosophie oft abgehe.“

        Und wer sollte ‚individuelle‘ Kulturen besser gewährleisten, als ‚multkulti‘. Und wer die Entwicklung eines Individuums besser, als die kapitalistische Demokratie. Denn ist die Moderne individualistisch, dann wird sie als erstrebenswert empfunden, weil das Individuum die Chance erhält, sich zu verwirklichen und zu entwickeln. Daß das oft im ‚internationalen‘ Rahmen geschieht, liegt in der Natur der Dinge: Wer in einer Sache neugierig und dadurch ‚gut‘ ist, wird automatisch ‚international‘.
        Ist die Moderne allerdings kollektivistisch (oder zu sehr utilitaristisch, was in der Konsequenz auf das Gleiche hinausläuft -> durch Statistik begründete ‚gestaltende‘ Politik) dann flüchtet sich der Mensch in Religion und Tradition – und das ist allemal besser und gesünder, als Ideologie. Das überforderte Individuum findet in Kultur und Religion ein Zuhause, in dem es sich die Wunden lecken kann, die die Moderne ihm zufügt. Das ist Verhaltensökonomie.
        Autoritär hingegen sind programmatische Moderne genauso, wie die monokulturelle ‚Lei(d)tkultur‘.

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        Linkenhasser: ‚Für den größten Feind der Deutschen Nation halte ich jedoch keinesfalls die Juden – trotz des NS mit all seinem unaussprechlichen Grauen – sondern die Engländer.‘

        … die alten Mecklenburger sprechen noch heute, 2017, vom ‚Tommy‘.

        Max Scheler: Die Ursachen des Deutschenhasses.

        Der Haß gegen die Mittelmächte ist ein Haß der Peripherie gegen die Mitte, der Außenglieder gegen das Herz Europas nicht nur im räumlich geographischen Sinne, sondern auch vor allem im Sinne des moralischen Mittel- Quell- und Herzpunktes derjenigen älteren europäischen Institutionen, unter deren Herrschaft Europa den Rang eines »Führers der Menschheit« so lange innegehabt hat.

        Übrigens Max Scheler

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        @Apo

        … nein, vor 1914, Max Scheler, Kapitel 7 im obigen Link: Als ein paar Jahre vor dem Kriege einer unserer römischen Botschafter einen klugen Franzosen frug, warum die Deutschen so allseitig in der Welt gehaßt würden, antwortete er, das könne man in drei Worten sagen. Diese Worte hießen: »Ils travaillent trop«.

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        Ach Gott, Blondi, das soll ein Beleg sein? Nun, immerhin dürfte dann heute der „Deutschenhass“ aus der Welt sein, da die Deutschen Urlaubsweltmeister sind.

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        Nein, der Deutschenhaß kam in Teilen der britischen Gesellschaft schon vor dem Krieg. Ich habe eine Hypothese aufgestellt, woher dieser kam.

        Er resultiert – so meine Mutmaßung – erstens aus der (unausgesprochenen Annahme), daß die Deutschen etwas Besseres sind als die Briten, so wie sich Antisemitismus aus der geheimen Einsicht speist, daß die Juden summa summarum etwas Besseres sind als die Gentilen (woran auch ich glaube. Wer kennt z. B., um nur ein paar zu nennen, Martin Buber, Yehudi Menuhin, Victor Gollancz oder, von heute, Philip Berber?).

        Zweitens resultiert er – so meine weitere Mutmaßung – aus der Projektion.

        Ich halte die Engländer in ihrer Mehrheit für ein besonders grausames, durchtriebenes und skrupelloses Volk – in schrillem Gegensatz zum gutartigen, etwas naiven und moralischen „Deutschen Michel“, der ja für diese Eigenschaften schon sprichwörtlich ist. Die schlechten Eigenschaften der Engländer wurden dann später im ersten WK auf die Deutschen projiziert. Sigmund Freud hat das Prinzip der psychologischen Projektion schon damals beschrieben.

        (Dies nimmt in gewisser Weise auch wunder, denn ohne die drei vorgenannten Eigenschaften zahlreicher Engländer wäre das britische Empire gewiß niemals entstanden. Das deutsche Reich war immer bescheiden, vom Kolonialintermezzo Ende des 19. Jahrhunderts abgesehen. Ulkigerweise waren es schließlich aber nicht die Schwächungen in den beiden Weltkriegen, sondern die USA, die das Empire endgültig zu Fall brachten. What a paradox.)

        Was Friedrich Hebbel über den Deutschen sagte, paßt perfekt in dieses Schema:

        „Es ist möglich, daß der Deutsche noch einmal von der Weltbühne verschwindet; denn er hat alle Eigenschaften, sich den Himmel zu erwerben, aber keine einzige, sich auf Erden zu behaupten, und alle Nationen hassen ihn wie die Bösen den Guten. Wenn es ihnen aber wirklich einmal gelingt, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand entstehen, in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen möchten.“ Hebbel, Tagebücher, 4.1.1860

        Wie wahr!

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        Linkenhasser: „Ich halte die Engländer in ihrer Mehrheit für ein besonders grausames, durchtriebenes und skrupelloses Volk – in schrillem Gegensatz zum gutartigen, etwas naiven und moralischen „Deutschen Michel“…“ Könnte – nach Ihrer eigenen Theorie – jedoch eine Freud’sche Projektion sein. Oder einfach Bullshit. Es gibt keinen „Volkscharakter“, das ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts, und zwar eine der dümmeren.

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        P. S.: es wäre mir aber letztlich doch sehr lieb, ich hätte mich in meinem Engländerbild getäuscht und es wäre in der Realität nicht so finster, wie es in meiner Vorstellung ist. 🙁

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        @Apo,

        … zunächst meine Nick – ‚derblondehans‘, klein und in einem Wort geschrieben. ‚Blondi‘ hieß der Hund von Adolf Hitler. Sind Sie, werter Apo, vielleicht, so ein bisschen oder ganz viel, antideutsch-rassistisch, weil Deutsche ungestraft Köterrasse‘ genannt werden dürfen? … mhmm?

        Max Schelers Buch – Die Ursachen des Deutschenhasses – seine Begründung umfasst 191 Seiten. Das sollte man lesen. Allein das genügt nicht. Zu England habe ich, u.a., hier schon geschrieben, ff, im thread, und zitiere hinzu den konservativen Parteiführer Lord Balfour 1910: ‚Wir sind wahrscheinlich töricht, daß wir keinen Grund finden, um Deutschland den Krieg zu erklären, ehe es zu viele Schiffe baut und uns unseren Handel wegnimmt.‘

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        @Apo, Nachtrag

        … übrigens zu Lord Balfour, ein ’schöner‘ Nachweis, was die ‚Engländer‘ wirklich unter ‚Freihandel‘ verstehen – ihren eigenen.

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        Herr Posener, Ihr Kollege Ulf Poschardt hat behauptet, in der wirtschaftlichen Konkurrenz mit den USA müssten wir auch multikultureller werden, um uns zu behaupten. Wie üblich ohne Begründung.

        http://meedia.de/2017/01/17/sh.....kommentar/

        Ich würde nicht soweit gehen wie der Linkenhasser, zu behaupten, Einwanderung habe uns immer geschadet, die Hugenotten haben uns zum Beispiel genutzt. Aber man sollte auf kulturelle Kompatibilität achten. Die Hugenotten waren ja auch Protesten wie die Preußen. Juden und Christen haben die Aufklärung mitgemacht, sich aus den Sippen gelöst, sind westlich orientiert und individualistisch, das fehlt bei gläubigen Muslimen häufig. Israel ist so erfolgreich, weil es ein westliches Land ist.

        Frankreich stieg trotz oder wegen Hugenottenverfolgung zur führenden politischen und kulturellen Macht Europas auf. Überrannte später noch mit Napoleon den ganzen Kontinent. Zuvor hatte es schlimme Religionskriege erlebt.

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        Lieber Münsteraner, Sie argumentieren völlig ahistorisch. Wir in Europa haben in Kämpfen zwischen Protestanten und Katholiken ein Drittel der Bevölkerung ausgelöscht. Dann haben wir, nachdem wir dieses Thema erschöpft hatten, den Nationalismus entdeckt. Der Erste Weltkrieg war – von deutscher Seite aus – ein Kampf gegen den „Erzfeind“ Frankreich, für Kultur und gegen „Zivilisation“ und das „perfide Albion“, von der anderen Seite aus ein Kampf für die Zivilisation gegen die Barbarei usw. usf. – Bilanz: Zigmillionen Tote. Dann entdeckte man eine neue kulturelle Inkompatibilität: die Juden. Die taten zwar so, als gehörten sie zu uns, waren aber in Wirklichkeit noch schlimmere Feinde als alle zuvor. Währenddessen mordeten die Kommunisten alles, was ihnen unter die Finger kam, und zwar im Namen der Aufklärung, des Fortschritts und der Wissenschaft. Und nun kommt ein kluges Kerlchen wie Sie daher und erzählt: Meine Vorfahren waren alle dumm, diese Gegensätze waren alle nicht wichtig: ICH aber habe nun die wahren Feinde unserer Kultur entdeckt. Gestatten Sie mir, mit den Achseln zu zucken.

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        Wen meinen Sie mit „wir“, Herr Posener?

        Sie sind es leider, der völlig ahistorisch argumentiert. Der Dreißigjährige Krieg begann als Religionskrieg und wurde zum Krieg der Königreiche. In dem es letztlich gegen die kaiserliche Macht ging, die durch die Reformation (und teilweise auch schon vorher die durch die Rolle der Reichsfürsten seit der Salier- und Stauferzeit) untergraben worden war.

        Aber Sie sind ja auch kein Historiker, sondern Tinten…, äh, Journalist bei der Lückenpresse. 😉

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        Sehr geehrter Herr Posener,

        das sind doch alles Auseinandersetzungen der Vergangenheit, die innerchristlichen Religionskriege, der Klassenkampf. Auch der christliche Antisemitismus, wenn er auch subkutan noch vor sich hin grollt, hat seine „große Zeit“ aus verschiedenen bekannten Gründen hinter sicher. Der große Konflikt unserer Zeit besteht zwischen dem Westen und dem Islam. Das treibt die Menschen (auch mich) in unserer Gesellschaft wirklich um, bis weit in die liberale Mitte, besonders Angstliche wandern sogar schon aus. Auch Juden machen sich Sorgen wegen muslimischer Einwanderung, u.a. wegen des damit importierten Antisemitismus in der islamischen Welt. Für Leute, die diesen Konflikt und die Unterschiede zwischen Islam und westlicher Welt leugnen, während rechts und links schon die Granaten einschlagen, fehlt mir immer mehr das Verständnis.
        Ich hätte auch konkrete politische Handlungsvorschläge, zB Verengung des Asylrechts auf Menschen, die sich für Demokratie und Freiheit einsetzen, so wie das ursprünglich vorgesehen war. Dass wir derzeit Extremisten aller Länder aufnehmen müssen, weil sich der Sozi Carlo Schmid bei der Gestaltung des Asylrechts damals durchgesetzt hat, mag ich nicht mehr einsehen.

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        Lieber Münsteraner, sie machen keine gute Entwicklung durch. Und das führt zu (oder ist ein Resultat von) intellektueller Unterkomplexität. Meine Beispiele sollten darauf hinweisen, dass viele Probleme, die, wie Sie formulieren, „die Menschen umtreiben“, ja in den Tod treiben, Ergebnis ideologischer Verblendung waren und sind. Sich einzubilden, es wäre bei Ihrer Islamophobie anders als beim Antisemitismus Ihrer Großeltern, ist hochgradig überheblich gegenüber den Altvorderen, die ja auch Gründe für ihre Phobien hatten. Wie jeder immer Gründe findet für das, was er glauben und fühlen will.
        Sie schreiben: „Der große Konflikt unserer Zeit besteht zwischen dem Westen und dem Islam.“ Das ist 1:1 die Ideologie der Muslimbrüder und der Mullahs in Teheran. Das ist aber mitnichten die Realität. Ob in Bosnien oder dem Kosovo, ob in Tschetschenien oder Afghanistan, ob im Irak oder in Syrien stand und steht der Westen auf der Seite islamischer Menschen gegen Unterdrücker, die in vielen Fällen nicht Moslems sind oder waren. Srebrenica ist ein Menetekel.
        Ich bin vorsichtig bei der Bestimmung des einen „großen Konflikts“. Aber mir scheint, Ralf Fücks hat Recht, wenn er sagt, die wichtigste Auseinandersetzung heute sei jene zwischen autoritären und freien Gesellschaften und Staaten. In Syrien, dem zurzeit blutigsten Konfliktgebiet der Erde, findet Ihr Schema keine Anwendung. Beim Konflikt in Südsudan, der nach manchen Darstellungen fast genau so schlimm ist, redet bezeichnenderweise niemand von der Religion, weil die Hauptakteure nämlich alle Christen sind. Bei der russischen Aggression gegen die Ukraine handelt es sich um einen Konflikt zwischen zwei christlichen Ländern. Und so weiter und so fort. Sobald Sie aufhören, in Großkategorien rassistischer Art zu denken, gehen Ihnen die Augen auf. Freilich muss man auch sehen wollen. „Living is easy with eyes closed / Misunderstanding all you see“ (John Lennon, „Strawberry Fields Forever“, 1967)

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        Sehr geehrter Herr Posener, der Kampf zwischen „dem Westen“ und „dem Islam“ ist eine theoretische Zuspitzung einer Auseinandersetzung, die wir weltweit erleben, nicht nur in den Kernländern des Westens, auch in den islamischen Ländern selbst. Das festzustellen, bedeutet aber nicht ein „Feindbild Muslim“ zu konstruieren, da Muslime selbst unterschiedlich verwestlicht sein können, so stark, dass sie bei uns leben und erfolgreich wirtschaften können, ohne ein Fall für den Verfassungsschutz zu sein. Den westlich orientierten Muslimen stehen aber Muslime gegenüber, die zurück zu den islamischen Wurzeln und ein islamisches Staatsgebilde durchsetzen wollen. Dass es auch noch andere Konflikte und Fronten auf der Welt gibt, ist unbestritten, aber man sollte sich davon nicht den Blick auf diesen speziellen Konflikt trüben lassen. „Westen“ und „Islam“ sind für mich keine rassischen Kategorien, es geht um erlernbare Denk- und Verhaltensweisen.

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        Lieber Münsteraner, ich lese – wie der Zufall es will – gerade eine Festschrift für Shmuel N. Eisenstadt, „Comparing Modernities“, wo auf 744 Seiten einige der besten historischen Soziologen der Gegenwart der Frage nachgehen, ob es eine Moderne gibt oder vielleicht viele Modernismen, was eigentlich „der Westen“ ist und – zum Beispiel – ob Israel eine westliche Gesellschaft ist. Ich würde nach alledem etwas vorsichtiger sein beim Hantieren mit undefinierten Begriffen wie „Islam“ oder „Westen“. Sie schreiben: „„Westen“ und „Islam“ sind für mich keine rassischen Kategorien, es geht um erlernbare Denk- und Verhaltensweisen.“ wobei klar ist, wer von wem lernen soll, wie man zu denken und sich zu verhalten hat. Es sind – um es vorsichtig auszudrücken – nicht die Europäer, die „lernen“ sollen, wenn’s nach Ihnen geht, da sind wir fein heraus. Wenn aber Israel (wie Sammy Smooha behauptet) und Japan (nach Eisenstadt) moderne Demokratien sein können, ohne westliche Gesellschaften zu sein, könnte man sich auch Wege in die Moderne auch für „den Islam“ vorstellen, bei denen sie nicht von uns lernen müssten. Nur so eine Anregung.

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    Hmmmm…Antiamerikanismus…ich denke, dieser war eher ideologisch als real zu verstehen. So kommt es mir jedenfalls vor. De facto gibt es viele Anknüpfungspunkte zwischen amerikanischen und deutschen Antilinken. Ich verwende den Begriff „rechts“ im Deutschen nicht gern, da sich hier die Irrlehre von Hitler als Rechtem hat durchsetzen können (in Wahrheit war Hitler links wie Stalin, Mao, Pol Pot, die heutigen Medien, die 68er, die RAF, die meisten „Kultur“schaffenden usw. usf.).

    Grüße von einem Trump-Nicht-Hasser. 🙂

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        Entschuldigen Sie, aber inwiefern ist Trump ein Linker? Ist er nicht ein Konservativer? 🙂
        Dachte ich jedenfalls – und mein Land (oder mich) hat er noch nie beleidigt, also scheint es mir nicht so zu sein, daß er ein Linker ist. 🙂

        Ich erbitte Ihre Verzeihung. Natürlich mag er die Vorstellung mancher komischen Amerikaner haben, daß ein Volk mit seiner Machtelite zu identifizieren sei, aber ich möchte ihm erst einmal mit gutem Willen entgegenkommen.

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        Lieber Linkenhasser, Trump folgt einem typisch linken Programm: Schutzzölle, um Arbeitsplätze zu schützen, große Infrastrukturprogramme, um Arbeitsplätze zu schaffen.

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        Ah, Sie meinten seine Wirtschaftspolitik 🙂

        Ja, aber warum nicht? Es nützt seinen Landsleuten doch, die nun mehr in Lohn und Brot kommen werden.

        Sie haben allerdings recht: zum angelsächsischen Konzept von „rechts“ gehört untrennbar der Wirtschaftsliberalismus. Darin unterscheidet er sich vom kontinentaleuropäischen Konservatismus, der weniger wirtschaftsliberal ist, sondern als „paternalistischer“ bezeichnet werden könnte.

        Ich glaube, daß dies in kulturellen und geographischen Faktoren der angelsächsischen Welt begründet ist: sowohl das britische Reich als auch die USA haben sich auf den Freihandel begründet.
        Darüberhinaus kann man sagen: die Rolle des Eigentums und der eigenen Fähigkeiten spielen beim politischen Denker John Locke und beim Ökonomen Adam Smith zentrale Rollen. Beides ist auf dem Kontinent eher dem klassischen Liberalismus zuzurechnen; der Einfluß beider Herren auf den angelsächsischen Konservatismus war und ist indes immens.

        Und was den geographischen Faktor angeht: da die angelsächsischen Nationen nicht direkt von außen bedroht waren, konnten sie sich mehr Freiheit im Innern erlauben.
        Ich denke mir, daß der Wirtschaftsliberalismus der angelsächsischen Rechten hierauf beruht, während man auf dem Kontinent ein starkes Staatswesen für zentral in der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung hielt.

        Vielleicht halten manche Konservativen auf dem Kontinent die Wirtschaft auch einfach für einen gesellschaftlichen „Nebenwiderspruch“ (bitte verzeihen Sie mir dieses Wort)… 🙂 Oder könnte es sein, daß der weltweite Freihandel oder wirtschaftliche Fragen einfach im angelsächsischen Bereich (verglichen mit dem europäischen Kontinent) die wichtigeren gesellschaftlichen Themen waren?

        Ich selbst halte die soziale Marktwirtschaft für den besten Kompromiß aus Kapitalismus und Kommunismus, und ich halte dieses Wirtschaftssystem auch für der deutschen Mentalität am angemessensten. Daß es auch seine Fehler hat, versteht sich von selbst – aber warum sollte man dieses Modell ggf. nicht reformieren dürfen? 🙂

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        @Linkenhasser: Bei der Bewertung, wie gut jemand als Konservativer durchgehen kann, sollte nicht nur auf die Gemeinsamkeiten geachtet werden, sondern auch auf die Punkte, an denen Konflikte vorherrschen.
        Hinsichtlich Trump und seinen Anhängern in den USA wie auch seinen Bewunderern in Deutschland sehe ich da durchaus Konfliktpotential an einigen tragenden Säulen konservativen Denkens.
        Der eine Konflikt betrifft die durchgehende Ablehnung dessen, was die Linke als „Political Correctness“ zum Prinzip erhoben hat, was aber letztlich nur die Fortsetzung des ur-konservativen Prinzips ist, den Anstand zu wahren. Für einen Konservativen ist es ein Unding, das Aussehen, die Herkunft oder körperliche Gebrechen eines politischen Gegners zum Thema zu machen – es gehört sich nicht! Er lehnt auch die Fäkalsprache als unmanierlich ab. Kurz: Ein Konservativer würde seine Kinder übers Knie legen, wenn sie das sagten, was ein Akif Pirincci regelmäßig zu Papier bringt – egal, wie weit er inhaltlich mit ihren Ansichten übereinstimmt.
        Die zweite tragende Säule konservativen Denkens ist der Respekt vor öffentlichem Eigentum. Und mit dem haben nicht nur die Linksextremisten ihre Probleme, die Polizeiwagen in Brand setzen, sondern auch diejenigen, die jubeln, wenn eine mit öffentlichen Geldern finanzierte Flüchtlingsunterkunft kurz vor der Fertigstellung in Flammen aufgeht.
        Und von „Üb immer Treu und Redlichkeit“ wollen wir angesichts der von Breitbart und anderen in die Welt gesetzten Fake News lieber erst gar nicht reden.

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    Das Ende des deutschen Volkes sind nicht vorhandene Gärten

    Carl Schmitt prägte Leo Strauss. Höcke hat nicht so viel Ahnung

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    „Sie erlaubt jedem, nach seiner Façon selig zu werden und stellt zugleich die Mittel zum sozialen Aufstieg bereit, mit dem in der Regel eine Abschwächung der Bindung an alte kulturelle Muster einhergeht.“
    Wie lange? – Solange die Illusionswelt die Mehrheit stellt?
    Ungefähr ab Minute 4: https://www.youtube.com/watch?v=I8BRdwgPChQ Entmännlichung und die Folgen.
    Sie sind nicht gegen Antiimperialismus? Ich auch nicht. So funktioniert schließlich die menschliche Natur. Aber die Konsequenzen mit der multikulturellen kapitalistischen Demokratie in den Griff zu bekommen, darüber lachen sogar die fetten Hühner afrikanischer Bauern.

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      Sehen Sie, GUDE, deshalb bleiben Sie dumm, weil Sie nicht richtig lesen, sondern sich mittlerweile via YouTube fortbilden sprich fortverblöden. Natürlich bin ich gegen den „Antiimperialismus“, den linken wie den rechten.

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