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Gegen die Kritik am PISA-Test

Alle drei Jahre veröffentlicht die OECD die Resultate des weltweit durchgeführten Pisa-Tests. Die Schwerpunkte bei den getesteten Wissensgebieten variieren von Test zu Test. Mal müssen die Schüler ihr Leseverständnis unter Beweis stellen, mal ihre Fähigkeiten in den Naturwissenschaften  oder in Mathematik. Die Politik sieht den Ergebnissen erwartungsvoll entgegen, weil das Ranking des eigenen Landes im Pool der teilnehmenden Länder Anerkennung und Prestige verheißt – oder Enttäuschung und Beschämung.

Bei jeder Veröffentlichung der Pisa-Ergebnisse melden sich Kritiker zu Wort, die das eine oder andere an den Testmethoden auszusetzen haben oder solche länderübergreifenden Tests gänzlich ablehnen. Die prononcierteste Meinung vertrat beim jüngsten Pisa-Test Thomas Vitzthum,  Autor der  WELT („Schluss mit diesen dämlichen Pisa-Tests“, 06. 12. 2016). Er bemängelt, dass bei der Pisa-Erhebung das Falsche abgefragt werde. Man erfahre nur, dass Schüler etwas nicht können, nicht aber, warum sie versagen. Diese Aussage ist richtig, entwertet jedoch nicht den Pisa-Test. Man kann von einem standardisierten, weltweit funktionierenden Schultest nicht verlangen, dass er die Unterrichtsmethoden, die in den jeweiligen Ländern angewendet werden, vergleicht und  ihre Vorzüge oder Mängel  misst. Das ist Aufgabe der pädagogischen Wissenschaft und der Bildungsverwaltungen der einzelnen  Länder. Nach dem Pisa-Schock im Jahre 2001, als deutsche Schüler nur  im unteren Mittelfeld landeten, pilgerten  Experten nach Finnland, um vom Pisa-Siegerland zu lernen. Pisa stellt also  die Diagnose. Für die Therapie sind die Bildungsexperten zuständig.

Pisa misst Kompetenzen, nicht die humanistische Bildung

Eine andere Kritik äußert  der Wissenschaftler  Matthias Burchardt im Kölner Stadtanzeiger („Pisa-Studie ist manipulativer Zahlensalat“, 06. 12. 2016). Burchardt kritisiert, dass das Testverfahren nicht dem Bildungsgedanken, der unsere Tradition […] ausmacht“, entspreche. Auch diesem Gedanken kann ich beipflichten. Ich habe ihn an anderer Stelle ähnlich vertreten. Es gibt tatsächlich Wissensgebiete, die von Pisa  nicht gemessen werden (können), die   aber unsere humanistische Bildung prägen. Dazu gehören  die musische Bildung, aber auch die hohe Kunst der Interpretation fiktionaler Texte, die weit über das Kompetenzmodell der Pisa-Fragebögen hinausgeht. Ich finde aber, dass diese Kritik, so richtig sie ist, die Notwendigkeit von Pisa nicht  entkräften kann.

In den Pisa-Tests werden drei Fähigkeiten getestet: die Lesekompetenz, die mathematische Kompetenz und  die naturwissenschaftliche Grundbildung. Dabei sind die Fragen so angelegt, dass sie in persönliche und kulturell relevante Kontexte eingebettet sind. Nur so kann ein Test in 72 Ländern von völlig unterschiedlicher kultureller Prägung erfolgreich und gerecht absolviert werden. Deshalb wird auch nicht Wissen abgefragt, sondern es werden Kompetenzen getestet, die bei völlig unterschiedlichen (nationalen) Wissensbeständen  gleich funktionieren.

An der Lesekompetenz kann man das Testprinzip gut  verdeutlichen. Es ist doch unmittelbar einleuchtend, dass die Fähigkeit, den Inhalt eines geschriebenen Textes zu erfassen, eine grundlegende Kulturtechnik darstellt. Auf ihr baut  das  interpretatorische Verständnis in nahezu allen Fächern auf. Man kann es  zuspitzen: Ohne die Fähigkeit, Texte zu verstehen, ist alles weitere Lernen vergeblich. Deshalb macht es einen Riesenunterschied, ob die Neuntklässler eines  Landes unter dem OECD-Durchschnitt  abschneiden oder ob sie in der Spitzengruppe rangieren. Jeder Lehrer kann dies aus eigener Anschauung bestätigen. Viele Schüler scheitern bei der Interpretation einer Kurzgeschichte oder einer historischen Quelle, weil sie deren Inhalt nicht verstanden haben. Deshalb wird  bei  nationalen Testverfahren wie „Vera 8“ selbstverständlich  immer auch das Leseverständnis  der Schüler abgefragt.

Pisa ist heilsam für eine verantwortungslose Politik

Ich habe die Zeit nach der ersten Pisa-Studie 2001 noch als aktiver Lehrer erlebt. Seit dem Pisa-Schock  hat sich die Unterrichtskultur an den Schulen grundlegend  gewandelt – zum Besseren. Heute gibt es kaum noch Lehrer, denen es egal ist, wie ihre Schüler abschneiden, und keine Schulleiter mehr, die den Mantel der Nächstenliebe über einen  mangelhaften Unterricht breiten. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in den 1990er Jahren  Schulbehörden verklagt hat, weil sie es gewagt haben, die Effekte des Lernens von Wissenschaftlern untersuchen zu lassen.  „Betriebsfremde“  wollte man aus dem Klassenzimmer aussperren. Dieses pädagogische Weltbild, das noch dem 19. Jahrhundert verpflichtet ist (Der Lehrer ist eine Autoritätsperson und hat immer recht!), ist seit Pisa endgültig passé. Und dies ist ein Segen. Pisa und alle anderen Testverfahren (Vera, TIMSS) stärken das Verantwortungsgefühl der Lehrkräfte gegenüber ihren Schülern. Wer wollte im Ernst etwas dagegen einwenden wollen?

Man  darf  auch  nicht vergessen, dass die Pisa-Studie sehr aussagekräftig ist, wenn es darum geht, die  Entwicklung eines Landes nach oben oder nach unten zu dokumentieren. Dass Frankreich bei der jüngsten Pisa-Studie  unter den OECD-Durchschnitt abgestürzt ist, verdankt sich dem Trend zur Egalität, den die sozialistische Regierung unter Hollande mit Macht durchgesetzt hat. Ohne Pisa wäre dieser Skandal nicht aufgedeckt worden. Der neue Präsident Frankreichs muss  ab 2017  kräftig umsteuern – zum Nutzen  der französischen Schüler.

Thomas Vitzthum stört sich in seinem Beitrag  am Umfang der Studie (544 Seiten: „dieser Ziegel aus Papier“). Für Forscher, die sich wirklich auf das  Kleingedruckte einlassen, ist die Studie eine Fundgrube. So haben Wissenschaftler im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung herausgefunden, dass man dem innerdeutschen Ländervergleich entnehmen kann, dass die egalitären Schulformen, die von Rot-Grün favorisiert werden, deutlich schlechter abschneiden  als die gegliederten Schulsysteme. Das war auch der Grund, weshalb die SPD-regierten Bundesländer versuchten, die Publikation der Pisa-Ergebnisse aufgeschlüsselt nach Bundesländern und nach Schulformen zu verhindern.

Ich habe an anderer Stelle ausgeführt,  wie segensreich solche Studien sind, wenn es darum geht, neue Schulformen wie die Integrierte Sekundarschule oder die Gemeinschaftsschule zu bewerten. Deren Leistungsfähigkeit bleibt nämlich  weit hinter den grandiosen Verheißungen  der Initiatoren  zurück. Nur wissenschaftliche Studien – und Pisa gehört dazu – können diese „Entzauberung“ leisten. Wir sollten sie deshalb nicht schlecht reden oder  schreiben.

Wenn es Pisa nicht gäbe, müsste man es erfinden.

 

 

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27 Gedanken zu “Gegen die Kritik am PISA-Test;”

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    Offen gesagt, kann ich die Kritik an Thomas Vitzthums PISA-Verriß nicht ganz nachvollziehen, denn jeder der vorgebrachten Punkte ist valide, und die meisten sind so alt wie die PISA-Studie selbst.
    Die Kritik betrifft zwei Bereiche; Die Tests als solche und wie mit den Testergebnissen umgegangen wird (wie mit der Kritik an den Tests umgegangen wird, kann man natürlich auch darlegen). Diese beiden Bereiche sind zu sehr miteinander verzahnt, als daß man sie trennen könnte.

    Vitzthums Kommentar zu den Tests als solchen bezieht sich in erster Linie auf deren Brauchbarkeit und Aussagekraft.

    Die Tests dienen (gemäß der Philosophie der OECD) dazu, die Fähigkeit der Schüler zu testen, im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein. Dazu müssen sie antizipieren, welche grundlegenden Fähigkeiten fünf bis zehn Jahre nach den Tests von den Schülern – dann Berufseinsteigern – erwartet werden. Lesekompetenz gehört dazu, ist aber beileibe nicht entscheidend. Nicht minder wichtig ist nämlich die Fähigkeit, Wissen zu erwerben. Diese geht einher damit, die Mittel zum Wissenserwerb zu kennen und benutzen zu können. Um abschätzen zu können, ob die Schüler dies leisten, müßte PISA, sollte es dem eben genannten Anspruch gerecht werden, konsequent verlangen, daß die neuesten Techniken angewandt werden (nämlich diejenigen, die fünf bis zehn Jahre später als Folklore gelten). Damit wäre aber der aktuelle PISA-Test kaum vergleichbar mit demjenigen, der drei Jahre zuvor durchgeführt wurde – was dem Bestreben der Bildungspolitiker zuwiderläuft, Fortschritte bzw. Defizite erkennen zu können.
    Zweiter Kritikpunkt Vitzthums ist das Fehlen der Prüfung auf Textverständnis in einer Fremdsprache, was inzwischen aus dem modernen (Studien- wie Berufs-)Leben nicht mehr wegzudenken ist. Ein Hinweis zum Selbstversuch: Versuchen Sie mit einer Suchmaschine herauszufinden, ob es ein Analogon zum Lebesgueschen Konvergenzsatz (Stichwort: majorisierte Konvergenz) für Riemann-Integrale gibt und wenn ja, von wem er bewiesen wurde. Mit den deutschen Suchbegriffen werden Sie einige Zeit vor dem Browser verbringen, mit den passenden englischen Suchbegriffen werden Sie auf der ersten Seite der Einträge bei Google fündig. Fremdsprachliches Textverständnis wird jedoch in einer anderen Studie abgefragt, aber nur in der Bundesrepublik, nicht aber in anderen OECD-Ländern, so daß der internationale Vergleich fehlt.
    Drittes Manko von PISA: Soziale Kompetenzen – d.h. auch das Arbeiten im Team – werden nicht explizit abgefragt. Ohne diese Fähigkeiten ist keine Projektarbeit möglich, die den heutigen Berufsalltag prägt.
    Viertes Manko: Kreativität und das Denken abseits eingetretener Pfade wird in den Aufgaben von PISA nicht gefragt, dabei ist gerade das der Motor für Fortschritt. Oder um es mit Henry Ford zu sagen: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.“ In meiner Schulzeit – inzwischen auch einige Jahrzehnte her – wurde kreatives Schreiben nur in der Grundschule und den ersten paar Jahren an der weiterführenden Schule trainiert; ein kurzes Gastspiel in der Oberstufe bezog sich auf kleinere Texte; von einem Training des Ausdrucksvermögens, das dazu dient, einen Text zu schreiben, der über eine Gebrauchsanleitung hinausgeht, kann da keine Rede sein. Man kann dann fast schon froh sein, wenn das Niveau von „Auspack und Freu“ überschritten wird.
    Fünftes Manko – der jeweiligen nationalen Interpretation geschuldet: Da PISA zum nationalen Prestige (oder zur Schande) gereicht, ist daraus ein Ländervergleich geworden wie der Medaillenspiegel bei den Olympischen Spielen. Es wird größter Wert auf das gute Abschneiden bei den Tests gelegt, auch wenn die Schüler später nichts davon haben, weil gezielt nur die Frageschemata trainiert werden, nicht aber die eigentlichen Fertigkeiten – bei Olympia nennt man solcherlei Doping, und von etlichen Sportverbänden ist dokumentiert, daß sie dabei sprichwörtlich über Leichen gehen. Was auf der Strecke bleibt, ist die Aussagekraft des Wettbewerbs und der Ergebnisse.

    Vitzthums Fazit kann man daher durchaus teilen: Die PISA-Tests (zumindest vorerst) bleiben zu lassen.

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      Opa: ‚Die Tests dienen (gemäß der Philosophie der OECD) dazu, die Fähigkeit der Schüler zu testen, im späteren Berufsleben erfolgreich zu sein. Dazu müssen sie antizipieren, welche grundlegenden Fähigkeiten fünf bis zehn Jahre nach den Tests von den Schülern – dann Berufseinsteigern – erwartet werden. Lesekompetenz gehört dazu, ist aber beileibe nicht entscheidend. Nicht minder wichtig ist nämlich die Fähigkeit, Wissen zu erwerben.‘

      … die Fähigkeit, Wissen zu erwerben, setzt logisches Denken, 1+1=2, voraus … aber o.t., werter Opa Krempel, ich sag/schreib es auch nicht weiter, bleibt unter uns, Sie sind es – Marcus Funk?

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        @dbh: Es gibt so viele Voraussetzungen und Grundfertigkeiten, die ebenfalls nicht abgefragt werden, sondern von denen ein Mindestmaß einfach vorausgesetzt wird. Dazu gehört, ob man ein Mensch (vorzugsweise in der entsprechenden Altersgruppe) ist, oder ob man überhaupt lebt.
        Ein gewisses Maß an Logik kann man bei der überwiegenden Mehrheit der Menschen ab einer bestimmten Altersgruppe voraussetzen, auch wenn die Logik sich teilweise nur Eingeweihten erschließt. Ein Gruppentheoretiker wird – um bei Ihrem Beispiel zu bleiben – erkennen, daß Sie innerhalb der (abelschen) Gruppe Z/3Z rechnen, wenn Sie 1 + 1 = -1 schreiben, während ein Nichtmathematiker sich fragen wird, ob Sie in einer Parallelwelt leben.

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        … nun Opa, wenn Sie die elementare Algebra nicht beherrschen, wird die Gruppentheorie ein Problem. Ohne Bildung, das ist der Traum aller Ideologen, können Sie keine Logik voraussetzen. Bestenfalls einen Instinkt, einen Erfahrungswert auf niederer, menschenunwürdiger Ebene. Wenn Ihre Behauptung stimmen sollte, wären Daimler/Benz, Siemens und andere in Anatolien geboren und zur Schule gegangen. Oder?

        Aber Deutschland ist bald soweit, wer die elementare Algebra nicht beherrscht, ihm die Note ‚anerkannt‘ wurde, wählt Mathematik ab und dafür, zum Beispiel, anatolische Volksmusik als Prüfungsfach im Abi. Oder so ähnlich. Ist ja in der ‚BRD‘ möglich.

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        @dbh: Bildung und das Verhalten nach einer inneren Logik sind voneinander unabhängig. Sie werden immer auf Menschen treffen, die über eine solide Bildung verfügen, sich aber dennoch vollkommen abseits der dort vermittelten Normen verhalten – eben einer anderen inneren Logik folgend. Jede Diktatur lebt von solchen Menschen, die über genügend Bildung verfügen, einen Apparat zu organisieren – auch und gerade einen Apparat, bei dem sie wissen, daß sein Zweck die Vernichtung von Menschen ist.
        Umgekehrt folgen auch in Kulturen, in denen keine Bildung gelebt wird, die Menschen einer inneren Verhaltenslogik. Diese ist in erster Linie geprägt durch Traditionen und ungeschriebene Gesetze und weniger durch Instinkte.

      4. avatar

        … eine Diktatur ‚lebt‘ von/durch unbegrenzter, unkontrollierter und uneingeschränkter Macht. Dazu ist weder eine Elite, Sie erinnern sich? noch Bildung notwendig. Tradition und ungeschriebene Gesetze sind Bildung, sie müssen weiter gegeben werden. Ackerbau und Viehzucht geht nicht ohne Bildung. Es gibt keine Kultur, in der Bildung nicht gelebt wird. Daran scheitern Ideologien. Wie auch immer. Und das ist gut so.

      5. avatar

        @Opa, Nachtrag

        … die ‚innere Logik‘, weder die eigene, noch die anderer, noch die des ungeborenen Lebens, werden Sie jemals ‚fassen‘ können. Trotz Genforschung. Das hatten wir auch schon in der Historie. Eigentlich ein rassistischer Gedanke von Ihnen. Oder?

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        @hans
        Ich höre gerne die Oud, die Arabische Laute und die türkische Saz auch. Und viel lieber, als dieses blutleere Zeug, das dauernd in D auf den Kultursendern läuft, ich glaube Indy Pop oder so. Und Blasmusik mag ich auch, besonderes die von Goran Bregovic mit seinen Tenorhornbläsern – in dem von Ihnen verlinkten Video gab es ein Tenorhorn. Für mich läuft im musikalischen Medienmainstream andauernd Schlimmeres. Was soll das also belegen?
        Und Sie mögen doch auch bestimmt Blasmusik – oder?

      7. avatar

        @bdh: Erstens widersprechen Sie sich selbst: Ideologien (insbesondere Religionen) erfordern Verhaltensregeln, damit die Menschen sich dem Schema der Ideologie unterordnen. Sei es in Form von Gesetzen (geschriebenen oder ungeschriebenen) oder Traditionen. Gemäß Ihrer Definition ist das Bildung.
        Zweitens: Diktaturen, die uneingeschränkte Macht haben, leben nicht allzulang, wenn es keinen Apparat gibt, der dafür sorgt, daß etwaige konkurrierende Machtfaktoren sofort eliminiert werden.
        Drittens (zum Nachtrag): Das Verhalten des Menschen wird in weiten Teilen von seinem Willen bestimmt. Aber dieser Wille ist nur dann so frei, wie man es sich wünscht, wenn eine permanente Reflexion des eigenen Verhaltens und der eigenen Denkweisen stattfindet. Wenn sie schon einmal mit Leuten zu tun hatten, die Sie als fakten- und beratungsresistent empfinden, wissen Sie, das das nicht immer der Fall ist.

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        @Opa

        … die Kirche Christi widerspricht sich nicht … sie verlangt auch keine Unterordnung. Der hl. Aurelius Augustinus schreibt dazu, ‚Der Glaubensakt ist schlichtweg unmöglich, außer er ist freiwillig‘.

        … tja, und freier Wille? – ich glaube an die Wahrheit. Warum? Jesus in Johannes 8, die Wahrheit wird euch frei machen.
        Er sagte: ‚Ich bin das Licht der Welt. Wer Mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.‘ und Johannes schreibt: ‚Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.‘ (Joh. 1,5)

        Ich stimme zu, Ideologie widerspricht sich immer, sonst wäre es keine. Die ‚BRD‘ wird Fakten- und beratungsresistent – postfaktisch – ‚regiert‘. Leider haben nicht nur ich, sondern alle, ‚die schon länger hier leben‘, O-Ton Merkel, damit zu tun.

        @KJN

        … ich mag Musik, sehr so gar. Nur als Ersatz für Mathematik? … das geht nicht.

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        @dbh: Meinen Sie das eigentlich ernst, was Sie da schreiben? – Natürlich erwarten die Geistlichen jeder Religion, daß die Gläubigen sich peinlich genau an die in den Statuten in Form von Geboten festgeschrieben Regeln halten. Und das ist seit jeher mit der Androhung sowie dem Einsatz von Gewalt verbunden. Auch das Christentum bildet da keine Ausnahme, wie die internen Glaubenskriege (die den „Abfall vom rechten Glauben“ bekämpfen sollten) deutlich machen oder die unter Androhung von Gewalt erzwungenen Taufen.
        Des weiteren: Die Kirche Christi widerspricht sich schon in ihrem grundlegenden Dokument. So gibt es drei verschiedene Versionen, was die letzten Worte Christi am Kreuze waren (Mt. 27, 46 vs. Lk 23, 46, vs. Joh 19, 30), und am Kreuz muß Jesus wohl einen ordentlichen Zug gehabt haben, denn er bekam „Essig mit Galle vermischt“ (Mt.), „Wein, mit Myrrhen vermischt“ (hat er abgelehnt, Mk.), und Essig (Lk. und Joh.). Erzählen Sie mir also nichts davon, daß Ihre Religion frei von Widersprüchen sei. Was meinen Sie wohl, warum ich mir abgewöhnt habe, an irgendwelche verkündeten Wahrheiten zu glauben? Ich ziehe es in diesem Fall vor, das als wahr anzunehmen, was beweisbar ist und wo mir das zugrundeliegende Axiomensystem (in Gemeinschaft mit Occams Rasiermesser) einleuchtet. Und mit dem, was unentscheidbar ist, kann ich üblicherweise ganz gut leben.

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        … werter Opa, Evangelien widersprechen sich nicht, sie unterscheiden sich von einander. Logisch, jeder Evangelist hat eine eigene Sicht. Das ist ja wohl glaubwürdiger, als wenn alle ‚wortgleich klatschen‘. Oder?

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        @dbh: Nix für ungut, aber so ganz nachvollziehbar ist Ihr Gedanke, die Evangelien widersprächen einander nicht, sondern unterschieden sich lediglich, für einen den Prinzipien der Logik verhafteten Mathematiker nicht, solange vorausgesetzt wird, die Bibel sei sowohl als Gottes Wort a priori wahr als auch widerspruchsfrei.
        Sei X der Satz, den Jesus tatsächlich zuletzt gesagt hat, und seien M, L und J die paarweise verschiedenen jeweiligen Behauptungen der Evangelien von Matthäus, Lukas und Johannes.
        Aus der Wahrheit der Bibel folgt J = X, L = X und M = X. Da Gleichheit transitiv ist, folgt insbesondere J = L = M, im Widerspruch dazu, daß sie paarweise verschieden sind.
        Sie müssen also Abstriche machen: Ist es unzutreffend, daß das Neue Testament wahr ist (Mit der Regel des Ex falso quodlibet kann es dann widerspruchsfrei sei), oder ist es nicht formal widerspruchsfrei (aber dank der Regel des Reductio ad absurdum wahr)? Beides gleichzeitig geht mit diesen verfügbaren Daten leider nicht.
        (Fußnote: Raten Sie einmal, warum so wenige Richter, die über Zeugenaussagen zu befinden haben, gleichzeitig Mathematiker sind).

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        Opa: Raten Sie einmal, warum so wenige Richter, die über Zeugenaussagen zu befinden haben, gleichzeitig Mathematiker sind‘

        … ahem, meine Abiturnote in Mathe – sehr gut. Und ‚Ihre‘ Richter, richten mit Pascal. 😉

        Opa, nix für ungut, ‚Christen glauben, dass die zentrale Botschaft Gottes an die Menschen in einer Person besteht, nämlich in der Person Jesu.‘ (vielen Dank UJ, 😉 ) ‚Diese Person ist das zentrale Element des christlichen Glaubens. Die Bibel hat sekundäre Bedeutung. Nicht Christus ist heilig, weil er in der Bibel vorkommt, sondern die Bibel ist Heilige Schrift, weil sie von Christus erzählt. [sic!]

        ‚Dieser kleine feine Unterschied hat gewaltige Folgen: Gehe ich davon aus, dass Gottes Offenbarung sich unüberbietbar in Textform ereignete, dann begreife ich Offenbarung als eine Rechtssetzung, deren Gebote ich zu befolgen habe.

        Gehe ich allerdings davon aus, dass sich Gottes Offenbarung in einer Person manifestierte, dann begreife ich Offenbarung als Beziehungsgeschehen. Nicht das Befolgen von Geboten ist das Entscheidende, sondern die Begegnung mit eben dieser Person.‘ … und das ist dann auch der wesentlichste Unterschied zum Islam. Und nun, werter Opa, sind wir wieder in der Logik, die Kirche Christi widerspricht sich nicht.

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        @dbh: Wie gesagt: Wenn man seine Ansprüche an die Korrektheit (bzw. Wahrheit) der Aussagen etwas herunterschraubt, kann man die Widerspruchsfreiheit retten. Und auch Pascal hat gezeigt, daß das Prinzip unentscheidbarer Aussagen in der Logik des 17. Jahrhunderts noch keinen Platz hatte (das hat sich erst im 20 Jahrhundert im Zuge der Arbeiten Gödels herauskristallisiert).
        Das Dilemma bleibt: Entweder weiß man nicht, was Gott in seiner menschlichen Gestalt offenbar hat (perfekte Einladung zum Mißbrauch) oder man greift auf da Prinzip zurück, daß alles wahr ist und sucht sich aus den einander widersprechenden Textpassagen das heraus, was einem gerade in den Kram paßt (ebenfalls perfekte Einladung zum Mißbrauch).

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        Opa:‚Und auch Pascal hat gezeigt, daß das Prinzip unentscheidbarer Aussagen in der Logik des 17. Jahrhunderts noch keinen Platz … ‚

        … Sie sind auf ‚m richtigen Weg, Opa. Nur die Logik, der Wert der Aussage ‚WAHR‘, ist, unstrittig – hier müssen Sie zustimmen – schon immer da.

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      Lieber Opa Krempel, der Pisa-Verriss moniert doch letztlich, daß das Falsche, nicht, oder immer weniger für das Leben relevante getestet wurde, anstatt Teamfähigkeit, Empathie, Zähigkeit – so habe ich es darin gelesen. Vielleicht noch Beziehungsfähigkeit oder sexuelles Stehvermögen? ist auch relevant für’s Leben. Ehrlich gesagt ist es mir lieber, wenn schon pädagogische Erbsen gezählt werden sollen, daß man es beim Textverständnis und beim Dreisatz oder den Binomischen Formeln belässt. Alles andere ließe mich umgehend auswandern. In eine weniger totalitäre Gesellschaft. Allein um schon um das meinem Nachwuchs zu ersparen.

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        @KJN: Wozu soll denn Ihrer Ansicht nach ein Ländervergleich über Bildung dienen? – Dazu, mit stolzgeschwellter Brust sagen zu können, man sei gebildeter als andere?
        Nix für ungut, das ist nicht die Intention der OECD mit den PISA-Studien.

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        Lieber Opa Krempel, ich bitte Sie, etwas genauer zu lesen: Ich habe ja in meinem Post an Sie nicht gesagt, daß ich den PISA Test für notwendig halte, sondern die Argmentation in dem von Ihnen verlinkten Artikel kritisiert, die den PISA-Test deswegen für unbrauchbar erklärt, weil ‚Sozialkompetenz‘ & Co nicht getestet würden. Also PISA OK, wenn auch die Persönlichkeit der Probanden noch unter die Lupe genommen wird? Auch ein Ranking der Sekundärtugenden, der Kopfnoten?
        Im übrigen halte ich das nicht für falsch, was hans schreibt, nämlich daß höhere Mathematik nicht von Leuten betrieben werden kann, die Grundrechenarten und Zahlenstrahl nicht verinnerlicht haben, wenn mir auch seine Argumentation mit ‚Logik‘ hier fehl am Platze scheint, worauf Sie ja richtigerweise hingewiesen haben.

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      Unter dem Link war bei mir zuerst ein Bild vom GI auf einem Esel und dann ein Film mit Pinguinen, in dem man den Bär finden sollte. Ich habe enttäuschende 28 Sekunden gebraucht – ging es darum?

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        .. keine Ahnung was Sie meinen, werter S., ich seh‘ nur, back to the future, den GI Abiturienten in Zehlendorf auf ‚m Esel. Ein Pinguin und einen Bär (Eisbär?) werden sich in Freiheit kaum begegnen. Nur im Zoo, zwangsweise, wäre das wohl möglich. Also ähnlich der stattfindenden zwangsweisen, aber-millionenfachen Umsiedlung der mohammedanischen Ideologie aus Jwdanien nach Deutschland und Europa.

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    Es geht doch den meisten, so vermute ich, gar nicht um die Kritik an internationalen pädagogischen Vergleichstests, sondern darum, was Interessengruppen daraus machen (Oleander brachte das hier ein):
    https://www.welt.de/wirtschaft/article160071492/Das-Billionenrisiko-in-deutschen-Schulen.html
    Das wirkt auf mich, wie eine direkte Verlautbarung aus einer Broschüre von irgendeinem Arbeitgeberverband, wie sie seit meiner eigenen Schulzeit mantramäßig erfolgen und das Gejammere über die unpünktliche unkonzentrierte Jugend ist wahrscheinlich so alt, wie die Pubertät. Ernst zu nehmen ist sowas nicht (wundert mich nur, daß in der ‚WELT‘ so ein Postwurfsendungstext erscheinen darf. (Liebe Journalist/innen, nochmal: BITTE nicht nur mit Funktionären bzw. sog. Wissenschaftlern , die Statistiken à la ‚ 5 Mio müssen nachts ‚raus‘ ‚ bringen, reden, sonst kauft der ‚Wutbürger‘ die Zeitung irgendwann nicht mehr!! BITTE in Zukunft sich an der Qualität orientieren,, die z.B. von einem Alan Posener geliefert wird!)
    Es geht nämlich darum: Das naturwissenschaftliche, insbesondere mathematische Wissen (die ‚Kompetenzen‘, jaja) ist alt, ja alt. Es ist deswegen so alt, weil ihm eine gewisse Faszination innewohnt. Es konnte sich (böse, böse) durchsetzen. Anders ausgedrückt: Die, die dieses Wissen sich aneignen und dann naturgemäß besitzen spüren (instinktiv) einen Vorteil. Diese Faszination zu vermitteln (ja vermitteln), das halte ich für eine der wesentlichsten Aufgaben von Lehrern. (Wieso heißen die eigentlich jetzt immer ‚Pädagogen‘?) Und das (@Hilbert Meyer, für Eingeweihte) , geht eben nicht über ‚Pädagogische Konzepte‘, wie sie alle paar Jahre von Geschwätzwissenschaftlern (Danke Akif, für den Ausdruck) neu auf den Markt geworfen werden. Das geht eben nur mit Leuten, die an die Inhalte, die sie da unterrichten, auch selber glauben. Ähem..: mit selbstbewussten Meistern und nicht ständig umformatierten Staatsbütteln. Eine Frage der Verhaltensökonomie von Schülern.
    Wenn der gelehrte Inhalt als weniger wichtig angesehen wird, als die Umstände, ihrer Vermittlung (pädagogische Vereinfachungen, nicht wahr?) , will sagen sozialpädagogische Aspekte, muss sich niemand wundern.
    Und wenn Wirtschaftsverbände besser ausbeutbare Bewerber wollen, dann sollen sie sie selber fortbilden bzw. besser entlohnen. Da Untergangszenarien aufzumalen ist so billig, wie durchschaubar. Staatsaufgabe kann es sein, Schülern Kulturtechniken, wie Lesen Schreiben, Rechnen beizubringen. Für Passgenauigkeit muss ‚die Wirtschaft‘ (welche eigentlich?) selber sorgen. Alles andere ist Planwirtschaft im Sinne bestimmter Interessengruppen.
    Achja: Singapur: Welches Versprechen hinter dem Bildungsaufstieg! Welches Versprechen hierzulande…

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      Lieber KJN, Sie sprechen mir aus der Seele! Bildung als Lieferant für das passende „Humankapital“. Alles für den „Standort“… Bin froh, dass sich meine Tochter den Luxus des Lateinunterrichts leistet. Nein, kein Mediziner- oder Businesslatein (haha!) – sie lesen noch Caesar, Tacitus, Sueton.

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        Latein als Luxus leisten??? Meine Tochter leistet sich den Luxus im Shopping-Center rumzuhängen und mich darauf aufmerksam zu machen, dass ich mal mehr chillen sollte. Humankapital? Der ist es gerade so was von Wurst, ob sie überhaupt Humankleingeld wird…Bibis Beatypalace ist angesagt. Tacitus? Wir schaffen es gerade nicht mal bis Asterix…ich merke, ich muss dringend chillen….

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    … tja, es sollte gefragt werden, warum PISA der selbst ernannten Elite in Deutschland, ‚wir‘ erinnern uns, Deutschland hat keine Elite, nicht passt. Ich zitiere aus der Zeit:

    ‚Die besten Leistungen im Bereich Mathematik erbrachten Kinder in Hongkong, Südkorea und Japan. Deutsche Schüler liegen unter dem OECD- und auch unter dem EU-Durchschnitt. Die Naturwissenschaften führen Südkorea, Japan und Russland an. Deutschland liegt hier noch hinter Bulgarien, Tschechien und Kroatien aber immerhin knapp über dem EU- und auch dem OECD-Durchschnitt. Damit bleiben die Leistungen der deutschen Viertklässler auf dem Niveau der Vorgängerstudie von 2011. Den weltweiten Test-Mittelwert übertrifft Deutschland in beiden Fächern deutlich.

    Die Studie zeigt aber auch, dass sich die Zusammensetzung der deutschen Schülerschaft geändert hat, sie ist vielfältiger geworden. Der Anteil der Förderschüler stieg von drei Prozent im Jahr 2007, als Deutschland zum ersten Mal an der Studie teilnahm, auf sechs Prozent im Jahr 2015. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Einwandererkinder unter ihnen von 29 auf 34 Prozent.‘

    Der ‚Bundesinnenminister‘ d’e Misere will sogar den Bildungsstandard in Deutschland, der Flüchtlinge Asylforderer wegen, senken. (Nebenbei, seit wann ist ein Innenminister für Bildung zuständig?)

    Mit anderen Worten, die Politik der ‚BRD‘-Sozialisten will mit zwangsweiser Einwanderung einer mittelalterlichen Ideologie, Deutschland abschaffen. Das alles legt, unter anderem, PISA offen, … und das passt Merkel und Kumpane nicht.

    (Kumpan steht für Gesellschafter, Teilhaber oder Mitinhaber eines Geschäftes)

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