Heute wurde in allen europäischen Städten und auch beim G 20 Gipfel in der Türkei um 12 Uhr mittags eine Schweigeminute abgehalten.Im Radio wurde nach dem Glockenläuten dann gesagt, Präsident Hollande hätte mit Minister Valls an der Sorbonne in Paris mit Studenten für 60 Sekunden inne gehalten.
Inne halten, eine seltene Haltung und Sprache in der heutigen Twitter -und Millisekunden Reaktionsgesellschaft.Inne halten hätte ich mir für mehr deutsche Politikerinnen und Medien und Experten erst mal nach den grausigen Nachrichten von dem IS Terroranschlag auf Paris, sein Massen-morden am Tag des deutsch französischen Fußballspiels dort gewünscht.
Sollten nicht die Opfer und Freunde und Verwandten derer, die in Cafes und in der Musikhalle mitten im Konzert brutal ermordet wurden, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen so wie die Arbeit der Sicherheitsdienste und Polizei , die nach dem Terroristenumfeld aus den strategisch immer besser organisierten, nun fast global agierenden IS Staates in Syrien und dem Irak fahnden?
Ich hätte mir gewünscht, dass wie die schönen Lichtinstallationen mit den französischen Nationalfahnenfarben in den USA , am Brandenburger Tor ,weltweit, darüber hinaus für einige Tage die Hälfte der Kinos und Programme der Musikevents umgestellt worden wären, Solidarität mit der französischen Lebensweise demonstriert worden wäre mit Filmen, französischer Musik, französischem Essen und Trinken wie mit Wahrnehmen französischer Debatten. Statt dessen wurde wieder typisch deutsch der fast immergleiche Diskurs dem mutigen Handeln vorgezogen, die Wahltaktik der echten Solidarität. Es wurde über die korrekte Verwendung des Begriffes und Wortes Krieg parliert und der focus der Debatte wieder auf die deutsche Flüchtlingsdebatte zurückgeführt von allen Seiten, mal wieder um Wahltaktik aller Parteien hier gekreist.
Angemessen wäre es, bei allem Reden von europäischer Solidarität, wenn es einem passt, sich wenigstens mal einige Tage auf Frankreich und Paris einzulassen, viele Stimmen aus politischen Parteien, aus Kultur und Medien oder Wissenschaft zu Wort kommen zu lassen .Im Deutschlandfunk immerhin wurden am Sonntag nachts mal französische chansons gespielt ,so dass ich mich an all das, was mir Frankreich und Paris im Leben geschenkt haben, ein wenig erinnern konnte, all das, was durch den islamistischen Terror nun seit einigen Jahren schon bedroht wird. Es wäre doch mal ein Zeichen von Solidarität , wenn man sich in Deutschland schon weiter militärisch drücken und auch vor der angeblich „martialischen Kriegs-Rhetorik“ von Hollande und Valls erwehren will, die von Krieg und auch von gnadenlosem Kampf sprechen gegen die Terrorgefahr, der französischen Kultur, die ja auch multikulturell gewürzt und durchmischt ist, die Ehre zu erweisen und ihr einfach mal mit vielerlei französischen Experten in unseren Medien Platz zu machen. Nur kurz mit der Schweigeminute heute waren mal nicht wieder dieselben Politologieprofessoren, Experten, dieselben Korrespondenten egal zu welchen Ereignissen zu hören und zu sehen. Mal für eine Minute wenigstens Schweigen und mal für eine Minute französische Studenten an der berühmten Sorbonne..auch einige, die gestern in die Kirche gegangen sind, um für die Opfer des Terrors zu beten, durften kurz zu Wort kommen. Ich würde mir im Fernsehen jetzt die Übernahme französischer Programme wünschen. Gut, für die , die kein französisch können, mit Untertiteln, Interviews mit französischen Parteien, Intellektuellen, Polizisten, Sozialarbeiterinnen.Das Reden über Solidarität wäre doch weniger leer,wenn es jetzt ,stundenlange Programme für die Kenntnis und Ehrung der französischen Kultur ,den französischen Lebensstil,den flair der Stadt Paris und ihrer Widerstands und Freiheitsgeschichte, ihrem Eros, ihrer Schönheit, ihren Stadtteilfesten, ihren Akkordeons wie ihren Salons und Satirikern, ihren Straßenmusikern, ihrer Musikvielfalt und ihren Spannungen gäbe. Der Sicherheitsexperte vom Rolf Clement hatte einen furchtbaren Versprecher, den er nicht merkte,um typisch deutsch auf Beruhigung, es geht weiter alles mit Diplomatie und bloß keine Kriegsrhetorik zu betonen, meinte er,“ der Terroranschlag hätte doch immerhin nicht ganz Paris in die Luft fliegen lassen.“.Huch, wo war sein Vater , als die Zerstörung von Paris von den Nazis geplant wurde, hat er den Film von Volker Schlöndorff zur Rettung von Paris nicht gesehen ?Auch gab es von ihm und andern deutschen Politikberatern ständig den Hinweis auf die schlechte Integration der banlieues in Paris, als ob das die wesentliche Ursache der Terroranschläge gegen Charlie Hebdo und die Musikhalle mit vielen Jugendlichen gewesen sei, als ob nette Integration hier die Propagandaschlacht des IS Terrorstaates unwirksam machen würde.
Auch wäre es bei der Reden von Merkel, dass wir mit den Franzosen weinen würden und fest an ihrer Seite stehen, was nun alle sagen, mal interessant zu erfahren, was neben Polizei und Geheimdienstzusammenarbeit im Bereich des militärischen Kampfes gegen den IS Terror denn von Deutschland geboten werden soll, ob Telefonate nach Frankreich laufen, das ja unter vielerlei Druck steht auch wirtschaftspolitisch, bloss nicht den Artikel 5 des Nato Vertrages anzufordern. Die Wahlkämpfe in Deutschland müssen ja nicht gegenüber Le Pen bestanden werden, sondern sind noch vom Pazisfismus der Linkspartei, Grüne, SPD bis in weite Kreise der modernisierten CDU hinein bestimmt, wo lieber von Diplomatie als Allheilmittel geredet wird siehe Wiener Konferenz als von Bodentruppen in Syrien oder der Stopp der Waffenlieferungen an Saudi Arabien, der Stopp der logistischen Unterstützung des IS Terrors durch die Türkei und Katar auch durchgesetzt wird. Wenn schon kein Kampf und Krieg mit Waffen gegen den Krieg des sogenannten Monster IS-staates, wie sieht es denn aus mit dem Kampf gegen Salafisten und radikale Moscheen und Terrorsympathisanten im internet aus als deutsche Solidarität mit Frankreich. Wie steht es mit dem ideologischen Kampf gegen die grauenhaften Enthauptungen, Versklavungen , Kulturzerstörungen des IS Terrors, der hier von gestörten jungen Männern und einigen desorientierten jungen Frauen bewundert wird, die ziemlich ähnlich wie Rechtsradikale in Hass und Verachtung der Demokratie und des Westens inneren Halt finden?
Mal wieder wurde hier in Medien und von Politikern zu Unrecht behauptet, die Geheimdienste hätten in Frankreich, wo sie mehr Rechte haben als in Deutschland, nichts verhindert, da es hier in Wahlkampfdebatten passt. Doch der massive Terroranschlag auf Paris wurde wesentlich in Syrien und Belgien vorbereitet ,wobei der Bezirk Molenbeek eine wichtige Rolle spielt, in dem wohl die Polizei und Staatsgewalt sich schon länger vor islamistischen Banden zurückgezogen hat. Brüssel also als eine Zentrale der Logistik und der Propaganda des islamistischen Terrors?
Als Europaabgeordnete habe ich dort in den 90ger Jahren das erste Mal im Leben schwarz verschleierte Frauen in Europa erlebt und ihre bei jedem Blick recht aggressiven Begleiter, alle mir neuesten Handys, vielen Kindern.Taxifahrer, die ohne Nachfrage, einem Lehrunterricht in antisemitischen und anti israelischen Hasstiraden geben, habe ich auch nur in Brüssel erlebt,ebenso wie schöne Stimmungen im Multikulti-viertel St.Josse, wo ich wohnte, wenn ich aus dem Technokraten-Palästen spät abends nach Hause kam. Bei meinem letzten Besuch in Paris,wohnte ich in der Nähe des Bahnhof Lyon, in dessen Nähe jetzt ein Terroristenauto mit Raketenwerfern gefunden wurde. In dem Hotel wurde ich an der Rezeption schon vor 2 Jahren von einer tief schwarz verschleierten Frau und ihrem Mann mit langem Salafistenbart empfangen, so dass ich mir eher in Somalia als in Paris vorkam. Ich fürchte, dass es in einigen Schulen Frankreichs wie Belgiens und in diesen Milieus, die über Jahre ungestört wachsen konnten, viele gibt, die den Terror als Strafe Allahs ansehen für ein dekadentes Paris und Frankreich, gegen das ja auch in einigen Moscheen bis heute gepredigt wird. Der Konzertsaal in Paris hatte schon Jahre vorher Drohungen wegen Veranstaltungen mit Israel von extremistischen Palästinensern erhalten!
„Aux armes citoyens“ sangen die Studenten mit Hollande heute Mittag nach der Schweigeminute an der Sorbonne. Das hat mich gefreut. Auch wenn ich bei meinem Frauenfriedensmarsch gegen Atomwaffen 1981 von Kopenhagen nach Paris die Marseillaise umgedichtet habe, damit es nicht so kriegerisch klingt.Doch diese Arroganz und Frankreichferne der meisten heutigen Reden in Deutschland gegen militärische Lösungen erlaube ich mir nicht mehr, auch wenn ich mit aller Kraft gegen den Irakkrieg gekämpft habe wie Frankreich eben auch. Gegen den IS Terror hätte von Anfang an von einem solidarischen Europa gekämpft werden müssen.Man hat ja nicht mal im Bereich der Worte klar genug gekämpft, hat ewig mit Waffenlieferungen an die Kurden gezögert und den USA und Frankreich die Luftschläge überlassen, also auf deutsch gesagt, Frankreich und die Kurden im Stich gelassen. „Aux armes citoyens“, da geht es um die Verteidigung der republikanischen Werte, um die europäische republikanische Tradition, die auch gegen den Nazi-Terror mit Waffen verteidigt werden musste. Die Marseillaise zu singen, war eben nicht, wie wieder dumme Moderatorinnen dazu schwafelten, ein Ausdruck von französischer Lebensfreude und wir machen weiter, nein, das war die alte Nationalhymne, das war französischer Patriotismus, bei dem viele Studenten, die aus Afrika stammen, mitsangen.Und auf deutsch, werte Moderatorin heißt das: zu den Waffen!
Lies mal:
http://www.lefigaro.fr/actuali.....vembre.php
Sie ehren immer noch den Menschen, das Individuum, die Franzosen.
Sie haben einen großen esprit, für den ich sie liebe.
Aber auch ihren Käse. Hoffentlich nehmen sie mir das jetzt nicht übel.
hier ist meine Antwort:
Ein Liebeslied für Frankreich
Jenny Schon
13.11.15
Aujourd’hui nous sommes tous français
Ein Liebeslied für Frankreich
ich wär gerne jeden tag ein Franzos
Paris zog magisch als ich jung
die Provence war lebensstil
sie hatten noch plumsclos damals
aber kultur beim menü
sie rauchten Gitane
und malten wie die götter
und alle frauen sahen aus wie Sylvette
in St.Tropez war noch der zauber
der wellen und der geschmack
von fischsuppe in Deutschland hätte ich
sie nicht gegessen in Deutschland
habe ich versucht ein Franzos zu sein
es gelang mir ich summte
die Marseillaise den text
konnte ich nicht
aber ich verstand sie mit dem
herzen
Gleichheit Freiheit
Geschwisterlichkeit
ja ich wär gern ein Franzos
mein vater hat bei einem gearbeitet
sie rauchten um die wette selbstgedrehte
in den mundwinkeln hängend und tranken
rotwein auf den dächern im Rheinland
die sie flickten nach einem krieg
und die Baskenmütze hing schief im wind
da liebte ich meinen vater noch
meine uroma war dat Bärbelchen
aber Napoleon nannte sie Babette und der uropa
war der Schäng jetzt flanierte
er als Jean den Boulevard entlang
ja, ich wär gern Franzos
die nachbarn buken waffeln
die gasse duftete danach
belgisch hieß es
manchmal schenkten sie mir eine
sie sprachen französisch
und ich sagte merci
fischsuppe und waffeln
das ist der geschmack von Frankreich für mich
Gitane und Greco der pferdeschwanz
von Sylvette war einsame spitze
aber Freiheit, Freiheit, das war
das größte und Gleichheit
war mir mit dem manne
ebenbürtig
Geschwister waren wir alle….