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Jagdszenen in Kreuzberg

Hemmungslose Nazis, die gezielt auf den Köpfen einiger Gegendemonstranten herumtrampeln. Hilflose Polizisten, die von Rechtsextremisten schlicht über den Haufen gerannt werden.

Unbeteiligte Fahrgäste, die in panischer Angst aus dem U-Bahnhof Mehringdamm flüchten: Der Neonazi-Aufmarsch am 14. Mai in Berlin war von schockierender Brutalität und Aggressivität geprägt. In Berlins ach so beschaulichem Multikulti-Bezirk Kreuzberg haben sich regelrechte Jagdszenen abgespielt. Hätte es noch eines Beweises für die im wörtlichen Sinne »Schlagkraft« der Szene bedurft, an diesem Tag wäre er vom rechten Mob erbracht worden.

Aber konnte der Exzess die sich nun selbstkritisch zeigenden Behörden wirklich überraschen? Unvorstellbar! Nur wer mit einer rosaroten Brille durch die Gegend läuft, dem wird die Gewaltbereitschaft gerade der »Autonomen Nationalisten« und anderer »freier Kameradschaften« entgehen.

Die Polizei hätte sich im Klaren darüber sein müssen, wozu die Nazis bereit und mittlerweile auch in der Lage sind. Das war sie aber offenkundig nicht. Da kann es kaum überraschen, dass in einschlägigen Internetforen die Schläger gefeiert werden.

Der Staat hat einen herben Autoritätsverlust erlitten. Sein Gewaltmonopol ist aus Sicht der Rechten obsolet. Eine schlimme Niederlage für die sich gerne wehrhaft gebende Demokratie.

Und nun? Am besten den weisen Ratschlag von Bert Brecht »Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren« beherzigen. Prügelnde Rassisten und Menschen-Verachter haben auf unseren Straßen nichts zu suchen. Dem Nazi-Mob muss Einhalt geboten werden. Mit allen rechtsstaatlichen Mitteln.

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7 Gedanken zu “Jagdszenen in Kreuzberg;”

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    Hallo Hr. Böhme,
    … wo haben Sie eigentlich Ihre ‚Erkenntnisse‘ her? Berlins Polizeipräsident, sicher nicht im Verdacht ‚NAZI‘ zu seine meint:

    ‚Berlins Polizeipräsident Dieter Glietsch hat Berichte, wonach Rechtsextreme am vergangenen Wochenende bei einer Demonstration in Berlin-Kreuzberg Ausländer durch die Straßen gejagt hätten, zurückgewiesen. Dafür gebe es keine Beweise, sagte Glietsch auf einer Pressekonferenz.
    Am 14. Mai hatten etwa einhundert Rechtsextreme unter dem Motto „Wahrheit macht frei – Täter bei der Herkunft benennen“ in dem Berliner Bezirk demonstriert. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen mit etwa 500 Linksextremisten. Auch Polizisten wurden dabei angegriffen. Nach Polizeiangaben erlitten dabei 16 Beamte Knalltraumata durch geworfene Feuerwerkskörper.

    Vier Sprengkörper wurden dabei von Linken Gegendemonstranten geworfen, einer kam aus den Reihen der Rechten, berichtete Glietsch. Insgesamt habe man 38 linke und elf recht Demonstranten festgenommen.

    Wer ’spricht‘ denn nun wahr? Sie oder der Polizeipräsident?

    Hier im Original.

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    @Dr. Oliver Strebel: Das erinnert mich an einen Titel der Wochenzeitung „Die Zeit“ wo unter Herausgeber Naumann die roten Roben der Richter des Bundesverfassungesgerichtes unter den siegreich wehenden Fahnen der NPD gezeigt wurden.

    Ekelhafte Revanchisten und Faschisten!

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    Die meisten Polizisten sind aber Sympathisanten der Rechten und hassen außerdem Einsätze am Wochenende.

    Wer eine rechtmäßge Demonstration behindert, hat eben Pech gehabt.

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    Welche staatliche Autorität meinen Sie jetzt genau, Herr Böhme? Etwa die, die zulässt dass man ohne Gefahr für Leib und Leben nicht mehr U-Bahn fahren kann? Oder vielleicht die, die sich einen feuchten Kehricht darum schert, dass ihr Auto abgefackelt wird, oder sie von marodierenden Gruppen auf offener Straße ausgeraubt werden?
    Seit Jahren hat dieser sogenannte Staat den öffentlichen Raum Stück für Stück weiter preisgegeben. Und jetzt kommen Sie daher und regen sich über diese völlig irrelevanten braunen Männchen auf. Man wundert sich eigentlich nur, dass diese Typen das Nichtstun des Staates in dieser Form erst jetzt nutzen. Andere sind da seit Jahren wesentlich rühriger.

  5. avatar

    Der Staat hat einen herben Autoritätsverlust erlitten.

    Na na, nur weil ein paar braune Hampelmänner nicht sofort unter Kontrolle gebracht wurden, hat der Staat nicht an Autorität verloren. Ich finde es skandalös, daß sie das derart übertreiben und die Nazis gross reden.

    Der Vorfall muss öffentlich diskutiert und es müssen polizeitaktische Lehren gezogen werden. Deswegen sollte aber nicht der Staat schwach geredet werden.

  6. avatar

    Schade, daß man nicht öfter einen solch treffenden Artikel über das Unwesen der sogenannten Autonomen lesen kann.

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