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Die Hälfte des Himmels

„Wo das Weib aufhört, fängt der schlechte Mann an.“ (Heinrich Heine)

„Frauen tragen die Hälfte des Himmels“ lautet ein chinesisches Sprichwort. Auch der Kommunist Mao Zedong ging damit hausieren.  In der ganzen Welt ist die Verheißung, die in diesem  Satz  steckt,  noch nicht zur Gänze  eingelöst worden. Zu stark sind noch die Traditionen überkommenen Stammesdenkens oder die Vorurteile, die aus einer fragwürdigen, vormodernen   Religionsauslegung  resultieren. In China will es die konfuzianische Tradition, dass Mädchen, die  heiraten, für immer aus der Herkunftsfamilie ausscheiden und sich der Familie des Bräutigams anschließen. Diese Reduktion  eines Mädchens auf die  künftige Funktion als  Schwiegertochter erklärt ihren  gegenüber einem Jungen niedrigeren Rang. Im Islam verhindert eine konservativ-orthodoxe Auslegung des Koran vielerorts  die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Wie sieht es in unserem westlichen, christlich geprägten Kulturkreis aus? Wo Demokratien herrschen, ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau immerhin  rechtlich garantiert. Auf einem anderen Blatt steht die Benachteiligung im Alltag, in der beruflichen Entlohnung und in der Besetzung von Führungspositionen in Staat und Wirtschaft. Immerhin haben die Frauen hier kräftig aufgeholt. Unter den Abiturienten bilden Mädchen schon seit einigen Jahren die Mehrheit. Jetzt  kommt  es darauf an, diesen Vorsprung bis zum Ende des Studiums und darüber hinaus  zu bewahren.

Nun gibt es bei uns eine Kirche, die sich beharrlich weigert, Frauen dieselben Rechte einzuräumen wie Männern: die römisch-katholische Kirche. Frauen dürfen immer noch nicht Priester werden, obwohl liberal gesinnte Bischofskonferenzen und die Laienorganisation „Initiative Kirche von unten“ dies seit Jahren fordern. Jetzt hat Papst Franziskus immerhin verlauten lassen, dass es vielleicht bald in seiner Kirche weibliche Diakone geben könnte. Ein Diakon ist  der Gehilfe eines Predigers während des Gottesdienstes, aber auch in der Seelsorge in der Gemeinde. Um diesem Schritt eine theologische Legitimation zu verleihen – Franziskus weiß um die Beharrungskräfte der Kurie – , möchte er eine Kommission einsetzen, die die Aufgaben der Diakoninnen in der frühen Kirche erforscht und dann Vorschläge für eine Aufwertung der Rolle der Frau in der Kirche unterbreitet.

Nicht-Katholiken und Nicht-Christen  zumal  fragen sich, warum die Legitimation für diesen Schritt aus einer Gesellschaftsformation gewonnen werden soll, die  2000 Jahre alt ist. Zielführender wäre es doch, die Rolle der Frau in der Kirche aus heutigen Rechtsgarantien und gegenwärtigen  moralischen Postulaten  abzuleiten. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland heißt es unter Art. 3, Absatz 2 lapidar: „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Da die römische Kirche eine weltumspannende Religion vertritt, sei deshalb auf die UN-Menschenrechtscharta verwiesen, wo es unter Artikel 2 heißt: Jeder hat Anspruch auf alle in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten, ohne  irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion..[…]“ (Unterstreichung von mir)

Die Berufung auf die Ur-Kirche zu  Lebzeiten  von Jesus Christus oder der vier Evangelisten  ist ein zweischneidiges Schwert. Denn allzu weit  hat sich die Katholische Kirche (von der Evangelischen Kirche gilt Ähnliches) von der Botschaft  Jesu  Christi entfernt. Jesus hat selbst keine Kirche gegründet, sondern nur den Menschen, die er auf seinen Wanderungen  traf,  Gottes Wort gepredigt und für den Neuen Bund geworben. Institutionalisierung und Hierarchisierung waren das Werk der Nachgeborenen. Beides  hatte sehr viel mit Machtausübung und Herrschaft zu tun. Jesus hat keine Schätze gesammelt auf Erden (siehe Math. 6, 19). Die erste christliche Gemeinde, die nach dem „Pfingstwunder“ gegründet wurde,  verteilte das Hab und Gut ihrer Mitglieder an Bedürftige. Armut und Gleichheit bilden mithin die Gründungspfeiler  des  Christentums.  Gleichwohl ist die heutige Katholische Kirche, wenn man das Immobilienvermögen einrechnet, eine der reichsten Institutionen der Welt. Jesus hat selbst seine Gegner und Zweifler zum Abendmahl geladen: Judas, der ihn verriet; Petrus, der ihn verleugnete. Die Katholische Kirche tut sich selbst  damit schwer, Gläubigen, die eine Ehescheidung hinter sich haben, das Sakrament zu spenden. Es braucht keiner Erwähnung, dass die Gewohnheit beider Kirchen bis zum 2. Weltkrieg, die Waffen zu segnen, mit dem Christus der Bergpredigt nicht vereinbar ist.

Schon als Gymnasiast habe ich mich über das Verhalten der Kirche gewundert, welches  Goethe am Schluss seines  Romans „Die Leiden des jungen Werther“ beschreibt: „Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet.“ Kann man sich vorstellen, dass sich Jesus Christus geweigert hätte, einem Selbstmörder das letzte Geleit zu geben?

Wie man an dieser (unvollständigen) Aufzählung  sehen kann, ist vieles, was heute an den christlichen Kirchen unverständlich oder ärgerlich  erscheint, sündig-fehlbares Menschenwerk und nicht Ausdruck eines jesuanischen Nachfolgedrangs.

Wollte man die Rolle der Frau in der heutigen Kirche  von Jesu  Haltung zu den Frauen ableiten, käme man an ihrer vollen  Gleichstellung wohl kaum vorbei.

Jesus nahm Frauen als ebenbürtige Partnerinnen in den Kreis seiner Anhänger auf. Oft waren es Frauen, die von der Gesellschaft geächtet wurden, deren er sich annahm (bekanntestes Beispiel: Maria Magdalena: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“).

Einige Frauen zogen genauso wie die Jünger mit Jesus durch Palästina und trugen mit ihrem Vermögen zum Unterhalt der Gruppe bei  (Magdalena, Johanna, Susanna).

Als Jesus gekreuzigt wurde, flohen die Jünger in Panik von der Hinrichtungsstätte  Golgatha. Bis zu Jesu Tod am Kreuz  ausharrend  blieben nur  drei Frauen (Maria von Magdala, Maria, die Mutter Jakobus, und Salome). Treue und Leidensfähigkeit mögen die Gründe  für  dieses außerordentliche Verhalten gewesen sein.

Und schließlich waren es  Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, die den auferstandenen Christus als erste zu Gesicht bekamen und die Botschaft von der Auferstehung  weitergaben.

Dass die römische Kirche in der Folge die Frauen an den Rand drängte und nur Männer zum Priester- Bischof- und Papstamt zuließ, ist Ausdruck des Herrschaftswillens des Mannes in einer Zeit, in welcher der  Frau  auch im weltlichen Raum  ausschließlich die Rolle als  Hausfrau und Mutter zugewiesen wurde. Auch hier kann  man von Menschenwerk sprechen und wohl kaum vom Willen des Religionsstifters Jesus Christus.

Wirtschaftsforscher haben herausgefunden, dass die Firmen, die von Frauen geführt werden, weniger oft bankrottgehen und dass sie eine höhere Rendite abwerfen als von Männern geführte Unternehmen. Frauen handeln in Konfliktsituationen nämlich weniger konfrontativ, sondern suchen Auswege, die auch dem Gegner gestatten, das Gesicht zu wahren. Das mindert anscheinend die Schadensbilanz.  In der Schule habe ich über Jahrzehnte  hinweg die pädagogische Arbeit von Lehrerinnen überaus  schätzen gelernt. Mit  Empathie und Taktgefühl haben sie Situationen entkrampft, in denen männliche Kollegen eher bereit gewesen wären, „den Strauß zu wagen“. Einem menschlichen Klima an der Schule war dies überaus zuträglich.

Als „Christ ohne Kirche“ kann ich  der Katholischen Kirche nur wünschen, dass sie das  große Potential, das in den Frauen schlummert, nicht länger ungenutzt lässt. Die Kirche, die den Gläubigen nach dem Tod ein Leben im Himmel verheißt, sollte im Diesseits die „zweite Hälfte des Himmels“ nicht  ignorieren.

(Anmerkung: Das Motto des zur Zeit in Leipzig stattfindenden Katholikentags lautet: „Seht, da ist der Mensch!“)

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29 Gedanken zu “Die Hälfte des Himmels;”

  1. avatar

    Rassismus: klar, gegen Deutsche ist er sogar ganz politisch korrekt 🙂

    Bildungsmangel: Linke waren schon immer Leute ohne brauchbare Bildung, auch wenn manche von ihnen mal eine Uni von innen gesehen haben 🙂

  2. avatar

    Gabriele Wruck: ‚Bitte nennen Sie mir doch eine, nur eine einzige Frau, die gern durch das Verhalten “ihres” Mannes gedemütigt werden möchte?‘

    … och, die gibt ’s

    Gabriele Wruck: ‚Gesellschaftlicher Fortschritt bedarf immer des Kampfes.
    Ich betone: des Kampfes!
    Nicht des Gegrunzes und Gekloppes.
    Es ist nicht so, als könnten “wir” weitermachen wie bisher in der Sonnenliege.‘

    … Ihre Botschaft scheint angekommen.

  3. avatar

    Ich bin abgeschweift, wollte eigentlich etwas zum Thema ‚Kirche‘ sagen:
    Gerade die römische Kurie kann eine letzte Bastion gegen die Allgegenwart von Ideologie und politischer Programmatik sein und ist auch deswegen gut beraten, nicht jeder Forderung aus den Gesellschaften zu entsprechen. Der Zölibat ist vielleicht keine Absicht des Gründers der katholischen Kirche gewesen – aber nichts ist ohne Grund so wie es ist:
    1) Die Kirche hätte ihr Vermögen unter den Erben der Geistlichen aufteilen müssen – sie wäre nicht mehr da oder eine Staatskirche
    2) Geistliche, die nur einer ‚Sache‘ verpflichtet sind, bleiben unabhängig von der Gesellschaft – auch pekuniär
    3) Die Distanz von Außenstehenden, die selber nicht in Probleme verstrickt sind, bei denen sie Bestand bieten sollen, ist durchaus auch vorteilhaft (daß das nicht mehr gesehen wird, hat mit ‚links‘ zu tun)
    4) ‚Fehltritte‘ von weiblichen Geistlichen wären vor dem Hintergrund (1-3) allzu offensichtlich und könnten von der Kurie nicht ‚gedeckt‘ werden. Immerhin ist eine Ausbildung zum Priester langwierig.
    Es gibt sicher auch Nachteile des Zölibats und des Ausschlusses von Frauen aber ich plädiere, bei der Diskussion allzu Plattes außen vor zu lassen.

  4. avatar

    @Gabriele Wruck /vs. GUDE:
    „Wenn es etwas gibt, was fast alle Menschen (un?)bewusst praktizieren, dann ist es der Versuch von etwas anderem als dem, was gerade nicht funktioniert hat.“
    So ist das wohl, wenn man nicht ideologisch verblendet ist und entweder staats- oder institutionengläubig bis zur Selbstaufgabe ist oder auf der anderen Seite sich nicht von rassistischen Klischees trennen mag bzw. zurück in die Zeiten vor der Aufklärung will.
    Ich halte beide, die gegenwärtige Moderne, wie die konservative Reaktion für unangenehm übergriffig auf das Individuum, dem entweder nur eine zwangsweise (programmatische) oder eben gar keine Entwicklungsmöglichkeit zugestanden wird. Beide wollen Fremdbestimmung, sind antiliberal, totalitär: Die eine durch aufoktruierte ‚Vernunft‘ (wer sagt, was vernünftig ist?), die andere durch ihr begriffslastiges (der Seinslehre verpflichtetes) Menschenbild (der Mann, die Frau, der Europäer, der Araber, der Jude, der Afrikaner usw.) – um mal nicht immer gleich von Rassismus zu sprechen, sondern auch mal von den philosophischen Grundlagen solcher Vorstellungen.
    Es sind solche anti-individualistischen Vorstellungen, lieber GUDE, die Männern und Frauen Eigenschaften per se zusprechen bzw. aus gesellschaftlichen Gründen abverlangen: Der wehrhafte Mann! bzw. die gebährwillige Frau!
    (Feministinnen, Mainstreamer machen gleiches mit umgekehrtem Vorzeichen.) Zugrunde liegt ersterer Vorstellung ein mangelndes Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit des Menschen, in diesem Fall von bestimmten Zuwanderern, aber auch in die eigene Kultur (anders sind solche Hilferufe nach ‚Leitkultur‘ nicht zu deuten). Zweiterer liegt ein gleicher eklatanter Mangel an Vertrauen in die Entwicklungsfähigkeit – hier wohl eines anderen Teils der Menschheit (der ‚weiße alte Mann‘) zugrunde. Rassistisch ist das beides in gleichem Maße, wenn man diesen Begriff mal etwas von den Vorstellungen des vergangenen Jahrhunderts löst. (Über den Berg sind wir da wohl keineswegs, ich denke mal an solche Konstrukte, wie die ‚Krebspersönlichkeit‘, der ‚Unfäller‘, ‚Dicke‘, ‚Alkoholiker‘, ‚Raucher‘, ‚alte Säcke‘, ‚Bildungsferne‘, ‚Beratungsresistente‘, ‚Risikogruppen’….)
    Was in der Kölner Silvesternacht geschehen ist? Verunsicherte Frauen und Männer, Opfer von massiver Belästigung und Diebstahl, alleingelassen von der machtlosen, weil ebenfalls von der NRW-Politik verunsicherten Polizei, später beschimpft von sog. Feministinnen und der NRW-Politik, instrumentalisiert von anderer Politik, da braucht es keine „Gruppenstärke“, sondern eine Stärkung des Individuums.
    Und eine sich tatsächlich für den Wähler und nicht nur für die eigene Karriere verantwortlich fühlende Politik.

  5. avatar

    Biologisch betrachtet will „die Frau“ Frauen um sich rum. Die die großen Erfahrungen mit ihr teilen und auf die sie sich verlassen kann. Und die wirksamen Schutz vor Vergewaltigung bieten.
    Ehe und Kleinfamilie – laut Statistik die gefährlichste Lebensform für „die Frau“ – sind biologisch nicht begründbar.

    Demographischer Niedergang?
    Wenn ich 110kg wiege und dreißig Kilo abspecke, ist das kein Niedergang sondern das, was man gemeinhin Gesundschrumpfen nennt.
    Bitte erklären Sie mir nicht wieder, ich hätte Ihre gruppenbezogenen Betrachtungen nicht verstanden.
    Ich teile sie nicht ganz so, wie sich mir Ihre Haltung hier darstellt, dennoch wäre es töricht sie zu unterlassen oder sie gar aus altruistischer Idiotie (Stichwort „Gutmensch“) heraus abzulehnen.
    Die größte derzeit verbreitete Dummheit hierzulande ist das Leugnen der identitätsbildenden orthodox-religiösen Expansionsgelüste, deren Akteure die Samthandschuhe in der Sekunde abstreifen werden, in der klar ist, dass sie nicht mehr auf „unsere“ depperte, feige Gutgläubigkeit angewiesen sind.

    Das mag in der Vergangenheit ein Ausdruck von Stärke, wie Männer sie meist definieren, gewesen sein.
    In der Zukunft ist es das sicher nicht. Denn wer mit 110kg noch mehr zunimmt, stärkt sich nicht. Der Planet wird nicht größer.
    Ich denke, dass das Problem noch in diesem Jahrhundert biologisch gelöst wird. Wir sind schließlich nicht die einzige Art auf der Erde.

    Was meinen Sie mit Verweiblichung „des Mannes“???

    Sie erwecken in Ihren Kommentaren den Eindruck, „die Frau“ wäre vor Männern fremder kultureller Prägung zu schützen. Als gäbe es keine biodeutschen Vergewaltiger, als wäre dieses Land vor dem Eintreffen der ersten italienischen Küchenhilfe ein Paradies der Unangreifbarkeit für Frauen gewesen.
    Was für ein Unsinn! Greenwashing nennt man sowas in der Wirtschaft. Und das Erzeugen eines positiven Selbstbild vermittels Messens mit zweierlei Maß. Wenn beispielsweise „der deutsche Mann“ über die Grenze nach Tschechien fährt, um dort einem drei Wochen alten Säugling seinen Penis in den Mund zu stecken und auf diese Art ein bisschen Freude zu empfinden (ein Mann hat eben Bedürfnisse), geht ja kein Aufschrei durchs deutsche Land. Täte ein – sagen wir mal – Marokkaner das in Deutschland, wäre das … ich muss wohl nicht weiterschreiben.
    Ich kenne viele Akten und weiß aus persönlicher Erfahrung und solcher im Bekanntenkreis, dass „wir Frauen“ hier nicht auf arabische oder sonstige „Gäste“ warten mussten, um die Scheiße am Hacken zu haben.

    Ich kann keine Verweiblichung erkennen.
    Was ich aber erkennen kann ist eine Wiederverblödung. Der Rückfall in primitive Denkschemata, die das Gehirn nicht allzu sehr belasten, die „wir“ bei anderen als mittelalterlich verachten. Was historisch nur für Mitteleuropa zutrifft, denn im 10. Jahrhundet u.Z. beispiesweise erlangte der Islam seine Größe durch seine Weltoffenheit und seine Bereitschaft, sich von anderen Kulturen bereichern zu lassen.

    Individuelle Freiheit und kollektive Stärke schließen sich mitnichten aus.
    Individuelle Freiheit bedeutet schon gar nicht Selbstbezogenheit.
    Der Grund für die augenblicklich von mir beobachtete Feigheit, Dummheit, Saftlosigkeit und Manipulierbarkeitsbereitschaft ist schlichter Bildungsmangel.
    Keine Charakterbildung, keine Allgemeinbildung, keine Denkfähigkeit und schlichte Faulheit.
    Alles im Diesnte des Konsums.
    All dies sind keine Probleme der Individualisierung sondern solche der Ökonomisierung.
    Die Fixierung auf materiellen Konsum ist in meinen Augen genauso minderwertig und gemeingefährlich wie die Fixierung auf ideellen Konsum.

    Gesellschaftlicher Fortschritt bedarf immer des Kampfes.
    Ich betone: des Kampfes!
    Nicht des Gegrunzes und Gekloppes.
    Es ist nicht so, als könnten „wir“ weitermachen wie bisher in der Sonnenliege.

    P.S.
    Bitte nennen Sie mir doch eine, nur eine einzige Frau, die gern durch das Verhalten „ihres“ Mannes gedemütigt werden möchte?

    Was denken Sie, worin besteht die Beleidigung eines Mannes, der sich durch das Verhalten „seiner“ Frau beleidigt fühlt?

    Warum um alles in der Welt hat er kein eigenes Selbstbewusstsein?

  6. avatar

    @ Gabriele Wruck

    Wahrscheinlich habe ich mich mißverständlich ausgedrückt, wollte aber (nicht immer empfehlenswert) einen kurzen Kommentar schreiben.
    Die individualisierte europäische Selbstbezogenheit tritt gegen eine fremde Gruppenidentität an; das Beispiel mit der Vergewaltigung war zur Illustration dieses eindeutig unveränderbaren Sachverhalts gedacht.
    Wenn eine Gruppe gegen das Individuum antritt, zum Zwecke der Eroberung fremden Territoriums, gewinnt die Gruppe. Die geschlechtsbezogene Verhaltensweise eines Volkes gibt Auskunft über die eigene Stärke.
    Eine Kultur ist dann stärker, wenn die Moral keinen demographischen Niedergang erlaubt. Und für diesen Niedergang gebe ich nicht den Frauen die Schuld.
    Was unterscheidet Mann und Frau? Biologisch betrachtet, will die Frau keinen Schwächling. Und der Mann will auch über das Verhalten einer Frau nicht gedemütigt werden (meine Argumentationsweise läuft immer gruppenbezogen weiter).
    Was ist in der Kölner Silvesternacht geschehen? Es geht hier nicht um Ducktrottelchen und Triebopfer. Welchem deutschen Mann war die Demütigung nicht sofort klar. Wo blieb der Respekt der fremden Täter, meinetwegen der kulturelle Respekt?
    Kontraproduktiv ist die Verweiblichung des Mannes, daraus abgeleitet das politische Wahlverhalten der Geschlechter, was in der Ergänzung zwischen Mann und Frau zum gegenseitigen Schutz der beiden oder zur Niederlage führt. Zusammenhalt ermöglicht Gruppenstärke; Gruppenstärke ermöglicht Respekt und Schutz.

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    @GUDE:

    „nur ein Mann kann eine Frau vor einer Vergewaltigung schützen“
    Wie kommen Sie bloß darauf? Das ist Ihr Glaube, vermutlich sogar Ihr Wunsch und der wiederum Ihres Egos stramme Stütze, aber der Verstand und die Statistik sprechen dagegen.
    Meine persönliche Erfahrung übrigens auch. (Mein ewiger Dank gilt der Frau, die zurückgekommen ist ihren teuren Wein geopfert hat!)
    Natürlich kann in vielen Fällen auch ein Mann eine Frau vor einer Vergawaltigung schützen. Aber was hat das mit dem Eifer vieler Frauen zu tun, an ihrer eigenen Entkräftung, Beleidigung und Veräppelung zu werkeln???

    Wann ist eine Kultur in Ihren Augen denn stärker? Wenn sich alle Männer dort aufführen wie der rammdösigste Schimpanse?

    Ihre Darstellung von „der Frau“ als uniformes Ducktrottelchen und von „dem Mann“ als unkontrollierbares Triebopfer geht mir gehörig auf die Nerven.
    Nirgendwo auf der Welt, wo nicht durch Religionen oder vergleichbare Kriegsideologien die Menschen in dieser Weise gegeneinander aufgehetzt und sexuell kaputtmanipuliert werden, muss überhaupt ständig darüber nachgedacht werden.

    Wenn es etwas gibt, was fast alle Menschen (un?)bewusst praktizieren, dann ist es der Versuch von etwas anderem als dem, was gerade nicht funktioniert hat.

    Welche Frau aber sucht sich denn nach Beendigung einer frustigen Beziehung – sagen wir mal, mit einem sogenannten Waschlappen – reflexartig einen wohnbezirkslauten Klischee-Araber, der dann als dampfendes Hirschlein nervös vor ihr her gockelt und einen schwarzen Sack über sie wirft?

    Wenn Sie sich so sehr für die Natur der Dinge interessieren, sollten Sie auch „die Dinge“ betrachten und nicht nur schmalgleisig mit Ihren Ängsten und Trotzphantasien jonglieren.

    „…Menschen sind keine Dinos.“ Habe ich irgendwo behauptet, dass sie welche wären?

    Und bevor Sie nochmal glauben zu wissen, was ich brauche:
    Ich brauche Luft zum Atmen. Und das meine ich auch ganz physisch. Da ist „Schutz“ – zumal von einem, der sich krampfhaft darüber identifiziert – absolut kontraproduktiv.

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    @ Monika Frommel
    Die beiden Kirchen in Deutschland sind dermaßen erledigt, daß es sich verbietet nachzutreten.
    Einwanderungszeiten dieser Größenordnung sind Eroberungszeiten, und darüber sollte geredet werden. Die Hälfte des Himmels, ein Weib ein Wörterbuch, wird gerade auf öffentlichen Plätzen, Festivals, sogar auf offener Straße, begrapscht, vergewaltigt, gedemütigt. Niklas P. wurde getötet. Aber wir führen Scheindebatten über „Rassismus“ gegen Millionäre.
    Kollateralschäden auf deutscher Seite entlocken natürlich niemandem ein Artikel des Bedauerns; stattdessen läuten Verstiegenheiten merkwürdigster Art, eine Hybris ohne Verwirklichungschance, die Zuständigkeit über die ganze Welt ein. Diese Machtansprüche sind zwar fromme Wünsche, haben also mit der Realität nichts gemein, aber eine Suggestion des Liberalismus muß schließlich nicht der Wahrheit entsprechen.
    Noch eine Sache: Wer sich erobern läßt, wird verachtet.
    Über die Voraussetzungen und die Deutungshoheit wird dann neu verhandelt. – Kleiner Scherz.

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    Herr Werner stellt die Problematik (Frauenfeindlichkeit, Zölibat…) realistisch dar. Die katholische Kirche wird sich hier niemals bewegen. Das Zölibat wird mit dem Messopfer gerechtfertigt. So wie der Priester das Messopfer (das blutige Opfer Christi) auf unblutige Weise darbringt, so opfert er seine Sexualität, in dem er darauf verzichtet. So drastisch hat man es uns im Religionsunterricht dargestellt.

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    Ach GUDE:
    geht es noch reaktionärer.
    Wir leben in einer Zeit der Einwanderung und die Welt hat wirklich genügend Menschen, die sich weiterbilden können und müssen. Wer will denn noch mit purer Geburtenpolitik weiter kommen? Gebildete Frauen bekommen weltweit allenfalls zwei Kinder, die dann allerdings sehr gute Chancen haben. Was spricht dagegen?

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    ..die Natur der Dinge..
    ..selbstverständlich meß- und bewertbar mit (menschengemachten) Vorstellungen und Begriffen der Scholastik, aus dem Mittelalter, mit Aristoteles‘ Akt & Potenz.
    Die Natur von ‚Dingen‘, wie Männern und Frauen – ohne so modernes soziologisches Zeugs, wie Statistik und Normalverteilung der Eigenschaften, in denen alles, was nicht der Vorstellung von einem idealen Mann und dem stets wunderbaren komplementären Weib entspricht, nicht erwähnt wird und überhaupt – wenn es (diese Privation) denn unbedingt sein muss, verstohlen im Halbdunkel ausgelebt wird, wo es hingehört.
    Ein Mann ein Wort – eine Weib ein Wörterbuch.
    Ja das wäre für uns richtige Männer nicht so anstrengend zu denken, wie dieses ganze pseudowissenschftliche Klein-Klein von Empirik und Evolutionstheorie.. es ist ja nicht so, daß ich es nicht verstehen könnte.

  12. avatar

    @ G.W.
    Weil Frauen Schutz brauchen. Immer. Und wenn die Männer sie nicht mehr schützen können, – nur ein Mann kann eine Frau vor einer Vergewaltigung schützen -, wird die Frau zur stärkeren Kultur überlaufen.
    Mich interessiert die Natur der Dinge; Soziologiesprechakte vergrößern nur den Abstand. Und Menschen sind keine Dinos.

  13. avatar

    Lieber Gert Weller,
    was sollen denn solche Kommentare? Wir wissen, dass die Kölner Polizei und das NRW-LKA miserabel gearbeitet hat, und wir wissen, dass mächtig übertrieben wurde. Aber vermutlich gibt es auch einige Idioten, die gegrapscht haben, aber als Beitrag zur Rolle der Frauen in der katholischen Kirche eignen sich solche Kommentare nun wirklich nicht.

  14. avatar

    Liebe Gabriele Wruck,
    sind „Frauen“ scharf darauf (von einigen wenigen einmal abgesehen)? Eine Frau Schavan sollten wir wirklich einmal befragen. Wie sieht sie das Zölibat?

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    In der BRD haben die Frauen die Hälfte des Kölner Bahnhofs, und zwar die Untere. Das haben ihnen die linken Feministen, die ja auch Islamisten sind, geschenkt.

  16. avatar

    Warum Frauen überhaupt scharf darauf sind, eine offen und nicht selten sehr aggressiv frauenverachtende Religion zu unterstützen, wird sich mir nie erschließen.

    Es ist eben schwer, Dinge als Lüge zu erkennen, die in frühester Kindheit mit dem Urvertrauen zur Mutter verknüpft wurden. Das ist ja die perfide Strategie dieser Sekte.
    Viele lassen sich eben von dem milden Getue der rethorisch geschulten Vertreter beeindrucken.
    Ein Jammer.
    Aber die Dinosaurier sind letztlich auch ausgestorben…

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    Was die Exklusive von Frauen betrifft, könnte uns vielleicht Frau Schavan weiter helfen. Es scheint doch, als seine sich der gläubige (nicht der politische) Islam und der Katholizismus näher als gedacht.
    Die Öffnung dieser Männerbünde würde ja die Erstarrung etwas beweglicher machen.
    Die protestantische Ethik des beginnenden 20.Jh. hat ja eine Säkularisierung und gerade keine Gläubigkeit repräsentiert. Dieser Säkularisierung haben wir die Frauenbewegung um 1900 zu verdanken. Nach mehr als hundert Jahren öannen das auch die Muslime und die katholischen Machthaber nicht mehr zurück drehen, das dürften sie langsam begreifen.

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    klar, aber es ist doch das Zölibat, welches die Exklusive von Frauen symbolisiert. Das ist das Symbol. Die gelebte Homo- und Pädosexualität kann ein Problem werden für den Vatikan, also kein linker Zinnober, sondern eine Möglichkeit.

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    Die ev. Kirche ist wohl kaum maßgeblich. Sie bildet sich zwar ein, sie müsste die kath. Kirche, die viel größer weil frühglobalisiert ist, ändern, doch das ist typisch deutsche Hybris nach dem Muster: „Wir schaffen das.“
    Bekanntlich besteht in der kath. Kirche das Zölibat, welches Hintergründe hat.
    Welcher Träumer meint, der Vatikan würde Frauen ordinieren und gleichzeitig das Zölibat abschaffen?
    Und was soll der linke Zinnober? Wer Priesterin werden will, kann doch übertreten, wenn es solch ein Herzenswunsch ist. Es gibt doch eine Kirche, in der frau Pastorin werden kann.

  20. avatar

    Gibt es eigentlich Imaminnen?
    Sonst könnte man das doch gleich zusammen abhandeln.

    Frauen als Priesterinnen? Als Thema aufgeblasen, weil Frauen meistens Kinder wollen. Die Warteschlange wäre also kurz.
    Aber gut geschrieben.

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    Gerade schmiert das westlich-europäische System demographisch grandios ab, aber man darf ja noch träumen… Herr Werner, Sie sind eine wunderbare Frau.

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    Schõn geschrieben, Herr Werner, obwohl fùr mich als Nichthrist die Gleichberechtigung aller in der katholischen Kirche völlig irrelevant ist. Vielleicht gilt aber auch hier im übertragenen Sinne das, was ein kluger Kopf mal über den Zölibat gesagt hat, nämlich, dass die katholische Kirche nicht trotz, sondern wegen des Zölibats so alt geworden ist.

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