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Islamhass und Judenhass

Man muss den polnischen Rechtsextremisten dankbar sein. Sie zeigen nämlich – anders als die LePen, Wilders, Petry und Co., die gelernt haben, dass offener Antisemitismus in Westeuropa zurzeit noch eher hinderlich ist beim Kampf um die Macht – ihr wahres Gesicht. Und das ist zugleich islamfeindlich und antisemitisch, wie die Ereignisse in Breslau zeigen.
Einige Leute in Deutschland – Juden und Nichtjuden – leugnen diesen Zusammenhang immer noch. Jakob Augstein etwa.

Es passt der antiisraelischen deutschen Linken, sich einzubilden, die Rechte sei pro-israelisch. So muss sie ihren eigenen Antisemitismus nicht in Frage stellen. Es passt der deutschen Rechten, sich als pro-israelisch hinzustellen. So muss sie sich keine unbequemen Fragen zu ihrem eigenen Antisemitismus stellen lassen. Tatsächlich einigt der Antisemitismus Linke und Rechte, christen, Muslime und Atheisten. Er ist der kleineste gemeinsame Nenner der „dummen Kerls“ (August Bebel) aller Couleur.
Wie ich verschiedentlich gezeigt habe, kann man den Antisemitismus nicht bekämpfen, ohne den Islamhass zu bekämpfen. (Hier etwa ein Text von mir, der damals noch auf der „Achse des Guten“ erscheinen durfte. Heute wäre das unmöglich.)

Heute will ich, auch nicht zum ersten Mal, anhand eines bei Roland Tichy (der selbstverständlich kein Propagandist der Neuer Rechten ist) erschienenen Elaborats der selbsternannten Islamexpertin Barbara Köster zeigen, wie selbst Texte, die vorgeben, den Islam zu kritisieren, weil er antisemitisch sei, sich selbst antisemitischer Argumentationsmuster bedient.

Köster ist insofern eine Ausnahme unter den Islamkritikern, als sie das Christentum nicht in Schutz nimmt. Im Gegenteil. Sie macht das Christentum sogar für den Judenhass im Islam verantwortlich: „Der Judenhass ist Teil des christlichen Erbes des Islams, das, wie an anderer Stelle ausgeführt, essentiell für ihn ist.) Judenhass war lange Zeit politisch korrekt, gestützt vor allem von der Kirche, ohne deren Vorarbeit der Holocaust nicht möglich gewesen wäre. (…) Hitlers Motto lautete: „Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn!“ (Mein Kampf, S. 70, i. O. gesperrt gedruckt) Er sah sich als Weltarzt, dessen Erlösungswerk die Ausrottung der Juden war. Hitler wurde niemals exkommuniziert. Die katholische Kirche war ihm das bewunderte Vorbild für Struktur und Ästhetik von Herrschaft.“
Köster, die auch (wie ich) gelegentlich für den „Humanistischen Pressedienst“ schreibt, fasst zusammen:
„Aufklärung und Reformation waren keine rein geistigen Prozesse. Es gab Gewalt und Krieg in Europa. Die alten religiösen Mächte gaben nicht klein bei, weil eine schöne, neue, überzeugende Idee auf den Plan trat und sie von ihr bezaubert waren, sondern sie wurden in die Knie gezwungen. Dem Islam, der die katholische Kirche als Speerspitze der Gegenaufklärung in Europa abgelöst hat, bzw. ihren konservativen Kräften zur Seite steht, widerfährt heute das Gegenteil. Er tritt in Europa zu einer historischen Zeit auf den Plan, in der die Idee vom Fortschritt schwach geworden ist.“

Darum werde er leider nicht, wie ehedem die „alten religiösen Mächte“, mit Gewalt „in die Knie gezwungen“, sondern toleriert, umhegt und gehätschelt.
Nun muss man kein Freund des Katholizismus sein, um die von Köster so bewunderten Gewalttaten gegen die Kirche – etwa während der Französischen Revolution – für ein eher dunkles Kapitel der Geschichte zu halten, bei der die Aufklärung ihre eigenen ideale verriet. Man muss aber auch kein Geschichtsexperte sein, um festzustellen, dass diese Gewalttaten eine Ausnahme waren. Die Aufklärung setzte sich nach der blutlosen „Glorreichen Revolution“ in Großbritannien und der zwar blutigen, aber nicht antireligiösen Revolution in den USA überall dort friedlich durch, wo demokratische Verhältnisse herrschten. Eine Lehre, über die es sich lohnt nachzudenken, wenn man die islamische Welt heute betrachtet.
Nicht über den militanten Atheismus will ich hier reden, obwohl auch – ja gerade – er als Einfallstor für den Antisemitismus dienen kann. Sondern über die Entlastungsfunktion des Islamhasses in Deutschland, der es einigen Deutschen erlaubt, antisemitische Vorurteile weiterhin auszuleben (und deshalb für die Rechte eine ähnliche Funktion erfüllt wie der Israelhass für die Linke.) die Entlastungsfunktion wird bereits in der Überschrift deutlich (für die freilich möglicherweise Kösters nichts kann): „Scharia: Arbeit am Endsieg“. Das, was die Nazis tatsächlich anstrebten, der militärische „Endsieg“, verbunden natürlich mit der biologischen „Endlösung“, wird dem Islam unterstellt.
Die Entlastungsfunktion kommt auch im folgenden Absatz deutlich zum Ausdruck: „Westliche Gesellschaftstheoretiker gefallen sich darin, die Verantwortung für den Totalitarismus islamischer Prägung den modernen Vorbildern Faschismus und Marxismus anzulasten. Darin steckt einerseits subtile Polemik: Liebe Moderne, selbst schuld, aber zugleich ein unangebrachtes Maß an Selbstüberschätzung. Nicht auf alles auf der Welt hat die westliche Moderne ein Copyright.“
Gewiss doch. (Wobei es fraglich ist, ob man ausgerechnet Nationalsozialismus und Bolschewismus als Ausdruck „der westlichen Moderne“ bezeichnen kann.) Aber nur, wer die Geschichte des Nahen Ostens nicht kennt, kann die Verantwortung der deutschen Nationalsozialisten für die Entwicklung des arabischen Judenhasses leugnen. Jeffrey Herf hat darüber eindringlich geschrieben. Indem man diesen Einfluss – und den Einfluss des sowjetischen Antizionismus auf die arabischen Klientel-Staaten des Ostblocks wie Irak und Syrien – leugnet, spricht man sich selbst jeglicher Verantwortung frei. Der Islam kann – wie ehedem das Judentum – als das unbedingt und unvermittelt Fremde dämonisiert werden.
Dies geschieht bei Köster wie schon bei den Antisemiten gegenüber dem Judentum: indem geleugnet wird, dass es sich beim Islam überhaupt um eine Religion handelt. „Die Scharia, das Gesetz, macht den Islam aus. Dem Islam kommt es auf Glauben nicht an, es geht um die Scharia, notiert der islamistische Vordenker Sayyed Qutb in seiner programmatischen Schrift Milestones. Die Theologie ist zweitrangig. ‚Theologie, wie sie im Westen verstanden wird, ist im Christentum zentral, im Gegensatz zum Islam, wo Theologie nicht so wichtig ist wie das islamische Recht‘“ schreibt einer der bedeutendsten muslimischen Denker der Gegenwart, Seyyed Hossein Nasr. Derselbe Gelehrte fügt hinzu: „Islam ist eine Nomokratie, das heißt ein System, das vom Gottesrecht regiert wird.“ (Nasr, A Young Muslim’s Guide to the Modern World, Kindle Pos. 1244-1245: „Islam is a nomocracy, that is a system of rule by Divine Law.“) Dieser Satz kann gar nicht oft genug wiederholt werden. Der Islam ist in erster Linie Nomos.“ Damit man sich das auch merkt, hat Herr Tichy, der kein Rechtspopulist ist, eine Zwischenzeile eingebaut: „Die Scharia macht den Islam aus, nicht der Glaube.“
Nun soll hier nur in Parenthese angemerkt werden, dass Sayyed Qutb, Begründer der Muslim-Bruderschaft, also des politischen Islam, in der islamischen Welt nicht gerade unumstritten ist. Qutbs Aussagen über den Islam als Wahrheit wiederzugeben ist etwa so seriös wie – sagen wir – die Wiedergabe der Aussagen radikaler Evangelikaler gegen Charles Darwin als Position des Christentums. Übrigens leugnet auch der von Köster zitierte iranische Philosoph Sayyed Hossein Nasr die Evolution, die er nicht ganz zu Unrecht für „die Zeltstange des Modernismus“ hält. Ob der Schiit und Schüler des deutschen Philosophen Frithjof Schuon aber „einer der bedeutendsten muslimischen Denker der Gegenwart“ sei, dürfte auch ebenso umstritten sein wie die Bedeutung, sagen wir, Eugen Drewermanns als christlicher Denker. Wichtiger ist die pejorativ gemeinte Ablehnung des Islam als „Glaube“. Ganz ähnlich argumentiert Adolf Hitler in dem ersten uns bekannten Artikel aus seiner Feder, dem Gutachten über den Antisemitismus von 1919:
„Zunächst ist das Judentum unbedingt eine Rasse und nicht Religionsgenossenschaft (…) Durch tausendjährige Innzucht, häufig vorgenommen in engstem Kreise, hat der Jude im allgemeinen seine Rasse und ihre Eigenarten schärfer bewahrt, als zahlreiche der Völker, unter denen er lebt. Und damit ergibt sich die Tatsache, daß zwischen uns eine nichtdeutsche fremde Rasse lebt, nicht gewillt und auch nicht im Stande, ihre Rasseneigenarten zu opfern, ihr eigenes Fühlen, Denken und Streben zu verleugnen, und die dennoch politisch alle Rechte besitzt wie wir selber. Bewegt sich schon das Gefühl des Juden im rein Materiellen, so noch mehr sein Denken und Streben. Der Tanz ums goldene Kalb wird zum erbarmungslosen Kampf um alle jene Güter, die nach unserm inneren Gefühl nicht die Höchsten und einzig erstrebenswerten auf dieser Erde sein sollen.“

Natürlich sagt Köster nicht, der Islam sei „Rasse“. Sie sagt, er sei eine politische Ideologie zur Durchsetzung der Weltherrschaft der Muslime, zur Erreichung des „Endsiegs“ der Scharia. Die Argumentation ist nicht identisch. Sie ist nur ähnlich. Das sieht man auch daran, dass Köster die Aussage, der Islam sei eine Nomokratie, für entscheidend hält; eine Aussage, die „man gar nicht oft genug wiederholen kann“, weil sie die finsteren Ziele dieses Nicht-Glaubens offensichtlich zur Genüge entlarvt.
Man vergleiche damit diese Aussage über das Judentum:
„Die Charakterisierung des jüdischen Staates (malchut) als Theokratie ist nur in formeller Hinsicht richtig, insofern damit die Verankerung im Bunde mit Gott gekennzeichnet wird, und da der jüdische Staat manche der Theokratie eigentümlichen Merkmale aufweist. Aber doch ist die Charakterisierung der jüdischen Staatsform als einer theokratischen, die sich erstmals wohl bei Josephus findet, irreführend, da der Staat, vom Gesetze beherrscht, die Erfüllung des Gesetzes inmitten der menschlichen Gemeinschaft zum Zweck hat und somit eher als Nomokratie angesprochen werden kann.“
Es handelt sich um einen Artikel über jüdisches Staatsrecht vom (jüdischen) Gelehrten Marcus Cohn, erschienen zwischen 1927 und 1930 im „Jüdischen Lexikon“.

Und damit man mir nicht unterstellt, ich würde – wie Köster – einen eher abseitigen Denker zitieren, hier spricht der Oberste Rabbiner Großbritanniens, Jonathan Sacks, über die, sagen wir, politische theologie des Judentums: „Third, it is a G‑d-centered politics. There was no word for this in the ancient world, so Josephus had to coin one. He called it ‘theocracy’. However, this word has been much abused and taken to mean what it does not, namely rule by clerics, priests. That is not what Israel was. Again, an American phrase comes to mind. Israel was ‘one nation under G‑d.’ If any single word does justice to the vision of Deuteronomy, it is not theocracy but nomocracy, ‘the rule of laws, not men.’”

“Nomokratie”, “the rule of law”: der Rechtsstaat. In dem „der Jude“ und „der Moslem“ die gleichen Rechte besitzt „wie wir selber“. Ein Zustand, den Hitler dringend aufheben wollte durch einen „Antisemitismus der Vernunft“; denn schließlich geben solche „alten Mächte“ wie das Judentum oder der Islam „nicht klein bei“, sondern sie müssen „in die Knie gezwungen“ werden. Womit der Rechtsstaat verloren geht. Was ja im Grunde genommen das Ziel der Übung ist, in Polen wie hierzulande. Wehret den Anfängen.

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95 Gedanken zu “Islamhass und Judenhass;”

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    Angeblich werden erste Reisen nach Köln storniert. Hinzu kommen wird, dass es möglicherweise nächstes Sylvester auf der Domplatte ein Feuerwerksverbot gibt – bin gespannt – und dass dann die Party ganz ausfällt. Die Polizei muss personell aufgestockt werden, mehr Kameras installiert werden – was das alles kosten wird, nur weil die BuReg nicht willens ist, die Grenzen zu verrammeln und ein Einwanderungsgesetz auf die Beine zu stellen, das sich sehen lassen kann. Außerdem ein eng gefasstes Asylgesetz. Je später die BuReg zurücktritt, desto schlechter für CDU und SPD, desto besser für alle anderen Parteien. Heiko Maas, so wie er jetzt redet, scheint das schon begriffen zu haben.
    Die Presse hinkt noch etwas nach. Sie sollte jeden einzelnen Fall ans Tageslicht bringen und das nicht pi überlassen. Nur dann wacht die Spitze endlich auf. Das wollen sie dann doch nicht. Und wahrscheinlich ist, dass alle diese Mädchen und Frauen, die dem wehrlos ausgesetzt sind, das Land verlassen, sofern sie können. Das will doch die Politik wohl auch nicht. Diese meist gut ausgebildeten jungen Damen sollten das Hemd sein und Wünsche von Spediteuren eine ganz weite Jacke. Auf w-on etwa unter „nachts will niemand arbeiten“. Okay. Wieso auch? Ärzte, Feuerwehr, Polizei, Nurses, Wachleute klar. Aber nachts Gabelstapeln? Die hamse nicht mehr alle vor Gier.

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    Wie man in folgendem link sieht, haben wir folgende Gemengelage:
    Man lässt jede Menge starke Jungmänner ‚rein, von denen einige, wie Köln/Hamburg/Stuttgart zeigen und auch (gern vertuschte) Vorfälle in der Vergangenheit schon bewiesen, gewillt sind, ihre vermeintliche Stärke weiter hier auszuleben unter Missachtung des Rechts und vor allem der Frauenrechte, bar jeden Respekts vor beidem.
    Andererseits ist man offensichtlich nicht gewillt, den Zustrom des Stärkeren zu limitieren und dafür den Schwächeren gezielt unter die Arme zu greifen. Lassen Sie sich bitte hiervon schockieren und vergleichen Sie die Bilder mit den Muskelpaketen:
    http://www.welt.de/politik/aus.....uehrt.html

    In derselben online-Ausgabe heute ein Bericht über die Wünsche von Speditionen. Dass LKW-Fahrer Verstand, ruhiges Blut und eine gute Ausbildung sowie jahrelange Erfahrung brauchen, um nicht Katastrophen wie beispielsweise die im Tauerntunnel zu verursachen, scheint den Spediteuren egal zu sein. Dann sollen sie bitte, wenn sie keine höheren Gehälter zahlen wollen, statt dessen anständig von den Versicherern abgezockt werden. Ach, ich vergaß: Das zahlt ja dann der Kunde.

    Alles: Zynismus pur. Macht die Grenzen dicht und nehmt euch ein Beispiel an Großbritannien, das die Leute direkt aus den syrischen Lagern holt, in Maßen.
    Aber die Unterernährten und Sterbenden sind nichts für die Speditionen, oder? Für solche Wünsche habe ich wirklich nur ein fuck you übrig.

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    Parisien: „Die derzeitige Politik ungeordneter Wanderung und der Einsatz der derzeitigen Regierung für Frauen, Schwule, Farbige und sonstige Minderheiten gehen übrigens auf keine Kuhhaut.“ Na ja, wenn Sie Frauen für eine Minderheit halten, erklärt es sich auch wie Sie darauf kommen, das Sie einfach Ihren Standpunkt zur ewigen „Mitte“ der Gesellschaft erklären. Vernunft, wie sie Kant interpreteiert, erkenne ich in Diskriminierung von Minderheiten jedoch nicht. Vielleicht mal mit dem kategorischen Imperativ vertraut machen.

    Und „derblondehand“ kann ja bitte mal darlegen, inwiefern das Judentum die europäische Kultur in gleichem Maße wie das Christentum geprägt hat. Der Anteil an den letzten 2000 Jahren, in dem Juden und die jüdische Religion nicht von Staat und christlichen Kirchen unterdrückt und verfolgt wurden ist fast vernachläßigenswert. Wenn man von der für die Entstehung des Christentums zugrundeliegenden Missinterpration der jüdischen Bibel, und Kulturbeiträgen von einzelnen Individuen, die zufällig jüdischen Glaubens waren, absieht, sind der religiöse Antijudaismus und der rassitische Antisemitismus die Hauptnarrative des christlich-jüdischen Zusammenlebens in Europa.

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    Und noch etwas ist mir eingefallen.“Man kann den Antisemitismus nicht bekämpfen, ohne den Islamhass zu bekämpfen“ sagen Sie. Ich sage, indem ich den Islamhass bekämpfe, reduziere ich keineswegs automatisch den Antisemitismus sprich Judenhass. Das kann sogar nach hinten losgehen, wie der Fall der Mitbegründerin von Pegida, Kathrin Oertel zeigt. Die hat eine 180-Grad Kehrtwendung gemacht, sich bei den Muslimen entschuldigt, ist anderweitig aktiv, und quasselt via verschiedene Verschwörungstheorien über die dunklen Kräfte, die an heutiger Misere Schuld sind.Es ist eindeutig klar, daß damit die Juden gemeint sind. Die breiten Massen brauchen wieder ein Opferlamm für heutige Krise, und da greift man zu Altbewährten.

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      Liebe Gertrude Havel, der Fall der Karin Oertel (und des von mir zitierten Textes, und der „Querfront“ des Jürgen Elsässer und und und) zeigt doch das Offenkundige: Judenhass und Fremdenhass sind voneinander nicht zu trennen. Au reinem Selbsterhaltungstrieb müssen Juden alle „gruppenbezogene Vorurteile“ bekämpfen. Bei Einheimischen UND Zuwanderern. Wenn Juden in das große „Wir“ einstimmen, dann machen sie sich etwas vor. Bleiben Sie im Raum, wenn die Juden rausgegangen sind. Dann wissen Sie, was los ist.

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    @ KJN
    Zu Antje Schrupp gehört auch noch Lamya Kaddor, die auch damit ankam. Grundsätzlich neigen einheimische Männer bedeutend weniger zu Übergriffen auf Frauen. Das bedeutet nicht, dass sie nie vorkommen.
    Heiraten mit einheimischen Frauen wird es selten geben, und zwar in erster Linie wegen des Frauenbildes in islamischen Gesellschaften. Verbindungen mit afrikanischen Christen dürften gelegentlich vorkommen.
    Genauso ist denkbar, dass Verbindungen mit Persern, Russen oder Polen entstehen; schließlich gibt es diese längst. Wer also nicht das Frauenbild im Islam, und zwar vornehmlich in arabischen Kulturen (wobei die Türkei auf dem Rückweg ist, kein Händchenhalten), zum Thema macht und offensiv angeht, wird mit Integration keinen mm weiterkommen und auch nicht mit Bildung des offsprings. Mir schwebt da auch als wünschenswert vor, Übergriffige auszuweisen. Dafür muss man sie natürlich erstmal festsetzen und ihnen die Taten nachweisen. Nur mit einer stringenten Antwort kann die BRD beweisen, dass ihr an freien selbstbestimmten Frauen etwas liegt. Was Frau Reker vorgeschlagen hat, ist dagegen kurz vor dem Schleier. Wenn Ausweisung nicht möglich ist – dies betrifft nicht nur deutsche Staatsangehörige, sondern auch Rücknahmeschwierigkeiten von Ländern, die ihre Gefängnisse bei den Umstürzen geleert hatten, hier z.B. Tunesien und Ägypten – hilft gewiss eine Kürzung von Taschengeld/Sozialhilfe um 50 Prozent.

    Warum redet niemand über Alfa?
    Warum ist die FDP relativ still?
    Wieso müssen wir ständig, fast jeden Tag, eine Aussage von K.G.-E. lesen, und wo ist hier die Mannschaft von Christian Lindner?

    Weiter: Wie sich herauskristallisiert, werden wir keine Arbeit für einen großen Teil dieser Männer haben. Erstens ist der Bildungsstand armselig, und wie ebfs. Moritz Berger bemerkte, braucht heute selbst ein Bäcker mathematisches Know-How in gewissem Umfang. Somit ist das unkontrollierte Einlassen dieser Männer, oft keine Flüchtlinge, darunter auch Pakistani, nicht zu rechtfertigen. Und Grenzen können bewacht werden.
    Was noch als Explosivmaterial bei der Polizei liegt, wird uns auch noch erschüttern: Missbrauch an Kindern in Asylbewerberunterkünften und Missbrauch von Kindern auf der Flucht durch Schlepper.

    Somit bezeugt das Zusehen bei Straftaten an Frauen und Kindern, auch geflüchteten Frauen und Kindern, eine maßlose Kälte oder alternativ Inkompetenz der derzeitigen Regierung. Sie sollten soviel Anstand haben, geschlossen zurückzutreten und Neuwahlen anzuberaumen mit neuen KanzlerkandidatInnen. Oder wir lassen das -Innen einfach weg. Nie hatten wir so viele Frauen in der Regierung und nie eine solche Kälte. Vielleicht können Männer westlichen Zuschnitts das doch besser, weil sie i.d.R. Frauen lieben, nicht ganz so wie ein gutes Auto, aber genug.

    Eine Regierung, die gelassen bei Missbrauch zusieht, ist noch ein wenig eher rechts bzw. faschistoid als ich.

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    @KJN

    „Was sind das für Verhältnisse in den Herkunftsländern, die Familien dazu bringt, ihren Söhnen derlei zuzumuten?“

    Yep.Daraus folgt auch, dass man nicht hunderttausende Menschen aufnehmen kann, ohne staatliche Struktur sicherzustallen. Und damit hapert es anscheinend.

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    Frohes Neues in die Runde!
    Das eine Religion bessere Menschen hervorbringt als andere, ist kompletter Unsinn, zu besichtigen in den Teilen der Welt, in denen buddhistischem, jüdischem oder sonstigem Mob nicht entgegengetreten wird. Nicht die Religion schafft Frieden, es ist der Staat, der sich natürlich auf Religion berufen kann. Der Unterschied zwischen muslimischen und jüdischem Mob ist der Staat, der dahintersteht: Leider bekommen muslimische Terroristen staatlichen Applaus, jüdische Terroristen bekommen im Judenstaat Knast. Wer das nicht sehen will, ist Antisemit, um mal eine griffige Definition für die heutige Lage zu formulieren. Es ist kein Zufall, dass die deutsche Rechte über jüdischen Selbsthass schwadroniert, wenn es um die israelische Zivilgesellschaft geht. Es ist auch kein Zufall, wenn die Linke von Äquidistanz zwischen Hisbollah und Israel redet. So sind auch die Jungs in Köln nicht möglich, weil der Islam das so will – es ist genaugenommen umgekehrt – es ist das Fehlen einer staatlichen Struktur auf der Domplatte. Oder in Sachsen. Wo der Staat nicht präsent ist, kann der Mob tanzen. So banal ist der Vorgang in der Silvesternacht. Den Unterschied macht der Staat. Nicht das Judentum ist im Kern moralischer, Israel ist es.

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    Alles Böse kommt aus dem Judentum, jener fremdenfeindlichen, xenophoben Religion, die einer Herrenrasse gewidmet ist und deren wichtigster Mythos von der Einnahme von Lebensraum durch einen Völkermord im Namen des Gottes der Juden. Christentum und Islam sind Erben des Judentums und seiner Barbarei. Wer außer einer Bestie verehrt einen Gott, der Völkermord einfordert, den Verstand eines Pharaohs kontrolliert, damit dieser „Nein!“ zu Moses sagt und er anschließend freudig ägyptische Kindern abzuschlachten kann, während seien Herrenrasse in dafür feiert, daß er sie aus der Knechtschaft befreit? Wie kann ein menschliches Wesen einer Religion angehören, die ein solches Ungeheuer verehrt? Der Fremdenhass ist ein Markenzeichen des Judentums, es gibt keine Mythologie, die ähnlich verächtlich mit Fremden umgeht und die eigenen Anhänger als Herrenrasse feiert.

    Das Christentum hat bis an die 90 Prozent der Einwohner Europas in Sklaven verwandelt. Leibeigenschaft war nie etwas anderes als Sklaverei und Christen sind nichts anderes Anhänger einer jüdischen Sekte, die von einem jüdischen, xenophoben Haßprediger und Weltuntergangspropheten inspiriert wurde. Kuscheln predigt Jesulein nur Juden, die sich brav vor ihm auf die Knie werfen. Sein Haß auf minderwertige Nichtjuden ist in der Bibel dokumentiert. Ehrlich geschrieben, geht der Schrecken des Mittelalters also auf das Judentum zurück. Und den christlichen Antisemitismus kann man sich als innerjüdische Auseinandersetzung vorstellen, wie die Bibel und die Geschichte zeigt, sind Krieg und Haß zwischen Juden und der Umstand, daß sich am Ende die Fanatiker durchsetzen, praktisch jüdische Tradition.

    Haben sie sich schon einmal mit den grundlegenden Aussagen des Zionismus beschäftigt, gelesen, wie Juden bzw. Zionisten der ersten Stunde über Reinhaltung des überlegenen jüdischen Blutes schwafelten? Mischehen waren und sind heute noch für Juden und Zionisten Verrat am gelobten jüdischen Blut und der jüdische Teil ein Verräter an der Herrenrasse wie bei den Nazis. Legt man sich die Nazi-Ideologie neben jener des Zionismus, sieht man da nicht wirklich einen Unterschied.

    Der große Unterschied zum Judentum und zum Christen im Islam ist, daß der Koran durchaus als Anleitung für die Bildung eines idealen Staates verfasst wurde.
    Der Islam bekommt so durchaus den Charakter einer politischen Ideologie. So ist es durchaus möglich den Islam als politische Ideologie anzusehen. Auch wenn der Vergleich mit dem Faschismus lächerlich ist, insbesondere wenn man bedenkt, daß der aus dem Christentum kommt und noch, gerade in CDU und CSU, nach dem Krieg eifrig für einen Franco in Deutschland gekämpft wurde mit einer katholischen Herrenrasse an der Spitze der Macht.

    Islam, Christentum und Judentum sind abartige Perversionen, die kein Existenzrecht haben. Ein echter, edler und guter Mensch tut alles um diese widerwärtigen Krankheiten zu stoppen, vorzuführen und zu vernichten.

    Es kann keinen linken Antisemitismus geben, da der Gedanke, daß Juden eine parasitäre Untermenschen- rasse sind, nun einmal Markenzeichen des Antisemitismus sind.

    Europa und die Welt wäre besser daran, wenn das Judentum, der Islam und das Christentum ausgerottet werden würden. Selbst der Kommunismus ist nichts anderes als eine Spielart des Christentums mit seinem Schicksalsglauben – Christen glauben an Schicksal, und Schicksal braucht eine höhere Macht, die es erschafft, damit sind Kommunisten keine Atheisten, sondern Christen, die ihren Gott Geschichte nennen, und eben Abkömmlinge einer jüdischen Sekte. Nicht einmal der kommunistische Kollektivismus ist kommunistisch, sondern kommt aus dem Christentum. Den Drang sich eine höhere, kollektive Identität zu geben und einen kollektiven Sinn zu suchen hat das Christentum und damit auch das Judentum verursacht. Das heißt, daß nicht nur der Kommunismus seine Wurzeln dort hat. Für den Nationalismus gilt es ebenso.

    Die ganzen Leichen im 20 Jhd. sind allein den drei abrahamitischen Ideologien geschuldet. Damit haben diese Religion ihre Abartigkeit, ihre Perversität und Schädlichkeit bewiesen und sich für ein Todesurteil qualifiziert. Und wenn man dann noch bedenkt, was sie uns allen davor angetan haben, fragt man sich, wie jemand Partei für diese abartigen Perversionen ergreifen.

    Israel gibt es, weil die Juden gemäß ihrer eigenen Mythologie sich diesen Lebensraum eroberten und die Urbevölkerung ausrotteten. Als Deutscher sollte man ein Problem damit haben, wenn jemand Lebensraum erobert und dabei Völkermord begangen hat oder zumindest solche Geschichten als Identität gebende Mythen benutzt. Hitler mag sie ja verachtet haben, aber er ist dem jüdischen Vorbild gefolgt. Der Arier ist auch nichts anderes als ein auserwähltes Volk und umgekehrt.

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      Wenn ich nicht wüsste, dass er ernst gemeint ist, würde ich den Beitrag von Herrn Heinreich für eine Posse halten. Er ist aber ernst gemeint, und ich empfehle ihn dringend zur Lektüre, weil er auf den Begriff bringt, was ich meine: Am Ende führt – bei ihm, aber eben nicht nur bei ihm – Islamkritik und Kritik am Christentum immer wieder zurück zu zum Antijudaismus. Natürlich ist das, was er sagt, Unsinn: Das Judentum macht keine Proselyten, ist also im entscheidenden Punkt anders als seine Bastarde Christentum und Islam. Auch die „Ausrottung der Urbevölkerung“ ist zwar von Christen und Muslimen hier und dort überliefert, jedoch gerade nicht von den Zionisten. Aber die faktische Unhaltbarkeit tut nichts zur Sache. Die schreckliche intellektuelle Konsequenz dieses ohne Scham namentlich gezeichneten Beitrags ist, hoffe ich, für alle lehrreich.

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    APo: ‚Benedikt, lieber Blondehans, vergaß die Kelten und Germanen sowie die Slawen, die Europas Kultur viel stärker prägten als die Juden. Und warum vergaß er die? Weil sie Heiden waren und nicht in sein Weltbild passten.‘

    … nicht vergessen, nur ist der kulturelle Beitrag hinsichtlich Kultur, Gottesglauben, philosophischer Vernunft, Rechtsdenken und so weiter, ohne Jesus Christus, eher monothematisch.

    Daher!

    1. avatar

      Wie wär#s, Blonderhans, Sie nähmen sich für 2016 vor, auf das „Daher!“ zu verzichten? Das würde entspannter wirken.

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    Wo der Antijudaismus bei Katholiken sitzt oder sitzen könnte, kann man durchaus bei den Gegnern des Vaticanum II studieren:
    http://www.kirchliche-umschau.de/ (leider nicht online)
    Da ist nicht nur immer wieder vom ‚Zerstörungswerk‘ durch die Moderne die Rede, sondern es wird auch die Karfreitagsfürbitte obsessiv verteidigt. Die Frage, ob sich in den Texten bereits ein Antijudaismus ’nachweisen‘ lässt, würde ich verneinen, aber daß die Haltung Lefèbres eine Anziehungskraft auf Leute hat, die sich von Juden vor allen Dingen abgrenzen wollen, würde ich schon sagen.

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    APo: ‚Nirenberg fängt nicht mit Paulus an, lieber Blondehans. lesen Sie das Buch. Und nicht die taz-Besprechung, sondern meine in der “Welt”.‘

    … Ihre ‚Besprechung‘ hatte ich, bereits bei erscheinen, gelesen. Daraus geht kein Nachweis für einen tatsächlichen ‚theologischen Antijudaismus‘ hervor. Was Sie, APo, dort schreiben, hatten wir hier schon vor ‚Nirenberg‘ angeschnitten.

    Aus Ihrer Besprechung zu Nirenberg: ‚Nichts ist dümmer als die Behauptung, unsere Kultur sei „christlich-jüdisch“‚.

    … nun ja, ‚christlich-jüdische Kultur‘ ist nicht dumm, die Reihenfolge ist Quark. Richtig ist der Hinweis auf eine etwa 2’000-jährig ‚jüdisch-christliche Kultur‘, als Teil der europäischen Historie, sehr wohl. Wie auch immer sie sich darstellte oder aussieht. Dumm wäre es, dieses abzustreiten.

    Papst Benedikt XVI. vor dem Deutschen Bundestag 2011: ‚Die Kultur Europas ist aus der Begegnung von Jerusalem, Athen und Rom – aus der Begegnung zwischen dem Gottesglauben Israels, der philosophischen Vernunft der Griechen und dem Rechtsdenken Roms entstanden.‘

    Daher!

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      Benedikt, lieber Blondehans, vergaß die Kelten und Germanen sowie die Slawen, die Europas Kultur viel stärker prägten als die Juden. Und warum vergaß er die? Weil sie Heiden waren und nicht in sein Weltbild passten.

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    @Parisien
    Dann lassen Sie uns doch einfach mal aus der „vernünftigen Mitte“ oder dem gesunden Menschenverstand, der sich um ideologische Programmatik oder pc, von welcher Seite auch immer, nicht kümmern sollte, heraus argumentieren: Ich glaube Moritz Berger bemerkte hier schon vor einiger Zeit, daß die Sexualität der (männlichen) Flüchtlinge oder Migranten ein Problem werden könnte, wenn das nicht ‚geregelt‘ wäre, sei es durch gestiftete Ehen, wie in den Heimatländern oder durch Beziehungen zu einheimischen Frauen, Konfliktpotential mit deutschen verschmähten Männern inclusive. Über all das darf nicht nur, sondern muss m.E. gesprochen werden, aber eben nicht durch rassistische Zuschreibungen, wie ein Bernd Höcke es tut, sondern durch nüchterne Betrachtung des Problems: Was sind das für Verhältnisse in den Herkunftsländern, die Familien dazu bringt, ihren Söhnen derlei zuzumuten? (Oder was sind das für Familien, die solche Verhältnisse zulassen!) Die Leute, die aus solchen Kreisen kommen, treffen dann auf eine Gesellschaft, die einen ‚#Aufschrei‘ zuwege bringt, wenn ein älterer Politiker seine Blicke nicht zügeln kann. Oder eine deutsche Journalistin Antje Schrupp, die allen Ernstes, das was da in Köln gelaufen ist, mit dem Oktoberfest vergleicht und das (deutsche!) Patriarchat dafür verantwortlich macht (DLF-Mediathek, 23:18h):
    http://srv.deutschlandradio.de.....index.html
    Mangel an Realismus auf beiden Seiten, auf deutscher Seite durch ideologische Verblendung bestärkt. Es fehlt da wohl wirklich so etwas, wie Aufklärung.
    Und die AfD diskredidiert sich schon rein intellektuell, vom Anstand rede ich doch gar nicht mehr. Insgesamt finde erscheint mir vieles, was ich medial (im Auto, oder wo auch immer beiläufig) so mitbekomme.. sagen wir hilfloses business as usual, um es sehr moderat zu sagen.
    Besser (gerade gesehen):
    http://www.deutschlandfunk.de/....._id=341649

  13. avatar

    @ Alan Posener
    Gute Frage.
    Zu interessant.
    Ich bin unverrückbare vernünftige Mitte. Wenn Mitte nach links rutscht und ich stehen bleibe, unwillig, mich neu zu erfinden, wie das modern ist, oder meine Werte prinzipienlos zu verändern, ist das mehr der Fehler der CDU als meiner. Das ging mit Fukushima und der BW-Wahl los und hat kein Ende. In Köln seien wohl auch Schwarze attackiert worden. Die derzeitige Politik ungeordneter Wanderung und der Einsatz der derzeitigen Regierung für Frauen, Schwule, Farbige und sonstige Minderheiten gehen übrigens auf keine Kuhhaut.

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      Nicht nur Christen, lieber Münsteraner. Auch Atheisten. Und natürlich gibt es selbsthassende Juden und antisemitische Muslime, Hindus, Buddhisten und so weiter. Es handelt sich – ganz allgemein – um einen partiellen Zusammenbruch jener zivilisatorischen Maßstäbe, die wir mühsam über Jahrhunderte hinweg internalisiert haben, und die uns sagen, dass alle Menschen, oder doch die gewaltige Mehrheit, unsere Brüder seien. Das Erschreckende am 20. Jahrhundert war die Erkenntnis, wie schnell die auf dieser Erkenntnis beruhenden Hemmungen beiseite geräumt werden können. Denken Sie an Ruanda oder Srebrenica.

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    @APo, Nachtrag

    … was ich soeben in der taz las, ‚Antijudaismus‘ von David Nirenberg, ist nicht so dolle, nicht neu, schreibt selbst die taz. Bleibt ein tolles Thema für hier. Oder? Und wenn David Nirenberg mit Paulus anfängt, unterschlägt er von vornherein, den jahrhundertlangen Antijudaismus vor Jesus Christus.

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      Nirenberg fängt nicht mit Paulus an, lieber Blondehans. lesen Sie das Buch. Und nicht die taz-Besprechung, sondern meine in der „Welt“.

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    APo: ‚Es passt der deutschen Rechten, sich als pro-israelisch hinzustellen. So muss sie sich keine unbequemen Fragen zu ihrem eigenen Antisemitismus stellen lassen.‘

    … mhmm, das ist entweder ein Denkfehler oder eine bewusste Unterstellung, warum auch immer.

    Ich meine, dass das ‚pro-israelisch‘ eine Überhöhung ist. Die Betonung unnötig. Es geht schlichtweg um das Völkerrecht. Um die Souveränität und das Recht der Völker auf Gleichrangigkeit in den Beziehungen unter- und miteinander. Ganz einfach und ohne wenn und aber.

    Frage: Was ist ‚Semitismus‘?

    APo: … betrügen Sie sich nicht selbst: “Es gibt in der Kirche Christi keinen ‘theologischen Antijudaismus’, ‘Judenhass’…” Lesen Sie bitte “Antijudaismus” von David Nirenberg … ‚

    … mich selbst oder andere – bewusst – betrügen, kann ich nicht. Abgesehen vom Harzer Käse, den ich meiner Lehrerin unterm Pult genagelt habe.

    … und nicht dass ich nicht lesen will, allein meine Zeit ist, leider, eng bemessen. Ich weiß schon lange nicht mehr, was ich zuerst lesen sollte. Wenn Sie es gelesen haben, machen Sie doch bitte ‚Antijudaismus‘ von David Nirenberg hier zum Thema. Streiten wir. Klären Sie mich und andere auf.

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    Sehr guter Artikel und interessante Kommentare. Den Punkt, den ich hinzufügen wollte, wurde zum von Kommentator Don Geraldo praktischerweise perfekt belegt: Heute ist eine scheinbar pro-israelische Haltung auf der Rechten nicht Beweis eines überwundenen Antisemitismusses oder Solidatität mit der einzig progressiv-liberalen Demokratie der Region, sondern ungewolltes Resultat anti-israelischer Propaganda.

    Die Pallywood-Lügen über den „Apartheidstaat Israel“, den „Genozid der Zionisten an den Palästinenser“ und alle weiteren Räuberpistolen über den angeblich unbarmherzigen Kampf Israels gegen alle Muslime etc., werden von diesen Rechten geglaubt, jedoch zu Israels Gunsten ausgelegt, da sie sich eine solch unbarmherzige Unterdrückung aller Muslime ja sehnlichst herbeiwünschen.

    Don Geraldo feiert ja hier auch entsprechend das Verbot einer muslimischen Hetzorganisation. Ob er weiß, dass die israelische Regierung die jüdische Hetzorganisatione Kach und Kahane Chai bereits 1994 verboten hat?

    In Israel sitzen arabisch/muslimisch geprägte Parteien selbstverständlich im Parlament. Mit dem von Antisemiten/Antizionisten herbeifabulierten und von antimuslimischen „Pro-Israel“-Rechten gutgläubig gefeierten Vernichtungsfeldzug Israels gegen alle Muslime kann es also schon daher nicht so weit sein.

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    Es ist nicht unsinnig zu sagen, daß es unter den muslimischen Staaten Einmütigkeit in Bezug auf Israel besteht. Es ist die traurige Wahrheit und Fakt. Und die wenigen dipl.Beziehungen zu den 4 Staaten, die Sie genannt haben sind fragil, bei jedem noch so kleinem Konflikt, werden die Botschafter sofort zurückgepfiffen.Für isr.Touristen ist es lebensgefährlich sogar in die von Ihnen genannten Staaten zu reisen.Sogar Marokko, daß noch am mildesten unter den gewalttätigen Staaten ist,hat schon tote isr. Opfer zu verzeichnen.Und Beziehungen zu Saudi Arabien kann ich mir nicht vorstellen, ist doch Einreise für Juden strengestens verboten, in Visa-Vordrucken steht entsprechende Warnung.Die Diskriminierung von Juden und Israel durch die muslimischen Staaten ist hanebüchen und eine Schande!Ähnliches gilt auch zunehmend für die in D. ansässigen isl. Organisationen und Präsentationen wie z.B. Muslim-Markt.d e, dessen Gründer Özoguz Bruder der wichtigsten Migrationspolitikerin im Kanzleramt Aydan Özoguz ist, oder die pakistanische Ahmadia Gemeinde um einige wenige zu nennen.

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    Lieber Alan Posener,
    ich kann gar nichts „befeuern“, dazu zu unbedeutend, insofern schwer überzogener Vorwurf. Will auch nur mitdiskutieren als Bürger, aber nicht befeuern. Wenn Sie Höcke in wissenschaftlicher Sprache haben wollen, lesen Sie Heinssohn, der redet über Tatsachen. Andererseits redet Höcke in dem, was beanstandet wird, über Afrikaner, nicht über Islam. Die Kinderzahlen in den klassisch islamischen Ländern sind längst nicht so hoch wie in Afrika.
    Ein Entwicklungshelfer erklärte mir das einst mit den afrikanischen Kinderzahlen: Man rechne s.E. mit Malaria, AIDS, Sichelzellanämie, Parasiten wie Guinea Worm, woraus sich ergäbe, dass man eine Verlustrate einplane. Darüber wird geschrieben, diskutiert, offen geredet. Nur wenn einer von der AFD es ausspricht, ist es verkehrt. Es ist also nicht grundverkehrt, aber darf nicht von jedermann angesprochen werden.
    Ich meine, überlegen Sie mal: Friedrich Schiller heiratete eine Weile nicht (kein Geld). Dann ging es ihm leidlich, und er zeugte vier Kinder. Der Willen, die Kinder aufziehen zu können und evtl. weiter zu bringen, ist sehr europäisch, evtl. sogar jüdisch und übernommen. Er wanderte mit in die USA. Gucken Sie sich im Süden der USA um, ist es etwas anders.
    Rein theoretisch wäre da also etwas Überzeugungsarbeit nötig, um wenigstens das von den Europäern zu übernehmen. Die Chinesen haben ja auch drastisch ihre Verhaltensweisen geändert. Und etwas Stolz von Seiten der Europäer, denn das, wenigstens das, haben sie immer gut gemacht. Wo möglich. Fragen Sie mal mittlere Afrikanerinnen, ob sie mal von Knaus-Ogino gehört haben. Das setzt Alphabetismus voraus. Und das ist der zweite Misthaufen, um den sich kein Staat gekümmert hat, sondern nur NGO’s.
    Was die durchschnittliche Bildung betrifft, muss man sich auch Sorgen machen wegen Mem etc. Ich meine, wenn das, z.B. auf dem Land, über Jahrhunderte geht. Dann war noch der Willen, Boko Haram, die Abiturientinnen entführten und generell gegen Bildung sind, zu bekämpfen, in der Politik einfach nicht sichtbar, vermutlich, weil Nigeria heikel ist. Und heikel heißt bekanntlich crude oil. Alles, was wegen crude oil unterlassen wird, ist wirklich krude, nicht etwa irgendwelche Sprüche, die von den Realitäten nicht so weit entfernt sind.
    Sie wollen das nur nicht hören (a) und betätigen sich hier als Deutschendiffamierer (b), ganz gezielt und immer wieder neu. Man sollte Sie boykottieren deswegen.

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      „Sie wollen das nur nicht hören (a) und betätigen sich hier als Deutschendiffamierer (b), ganz gezielt und immer wieder neu. Man sollte Sie boykottieren deswegen.“ Und, lieber Parisien, warum tun Sie das nicht?

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    György Lövey: ‚Lieber Herr Posner, Wie, die Atheisten auch? Im Christentum hat Judenhass ein ideologisch begründete Wurzel ( die Mörder Christi ) … ‚

    … werter G.L., Sie schreiben Quark, es gibt in der Kirche Christi keinen ‚theologischen Antijudaismus‘, ‚Judenhass‘, wie Sie schreiben. Cui bono? Wozu? Wer braucht so etwas?

    Antijudaismus, Judenfeindschaft, gab es schon Jahrhunderte vor Jesus Christus.

    @S.T.

    … ich bin eher Tory als Labour. 😉

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      Lieber Blondehans, Sie schreiben viel Unsinn, und das ist OK so, aber bitte betrügen Sie sich nicht selbst: „Es gibt in der Kirche Christi keinen ‘theologischen Antijudaismus’, ‘Judenhass’…“ Lesen Sie bitte „Antijudaismus“ von David Nirenberg. Ein Buch, das ich auch unserem atheistischen Freund György Lövey empfehle.

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    @DBH

    Der „Telegraph“ ist das Sprachrohr der Tories, insofern nicht verwunderlich. Wie fragt Melvin Udall in „Besser geht’s nicht“ so entwaffnend: „Kann man das auch anders sehen?“ Gutes Neues!

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    Lieber Alan Posener,
    der Vergleich hinkt. Ich mag übertrieben haben, aber die Eroberungen von Andalusien etc. sind eine Tatsache, die Protokolle nicht. Ich glaube, ein Türke weiß, dass es mal ein osmanisches Reich gab und er einen Präsidenten hat, der jede Nacht von einem neuen träumt. Die Pforte zu diesem Reich heißt wohl Porta Angela. Tschetschenen arbeiten reichlich bei IS, die angeblich auch einen (EINEN!) Juden mit einem offensichtlichen Dachschaden auf ihrer paylist haben. IS hat nichts mit Eroberungsträumen zu tun?
    Übrigens habe ich den Eindruck, dass Schönfärberei und Sonntagsreden Radikalisierung fördern, nicht umgekehrt. Unter den Teppich kehren erzeugt m.E. mehr Wut als das Zugeben von Rat- oder Konzeptlosigkeit.

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      Lieber Parisien, natürlich sind die Eroberungen der Araber Tatsache. Ich habe selbst in meinem europa-buch das Reich der Franken als „antiimperialistisches Projekt“ beschrieben, und die Kreuzzüge könnte man auch so bezeichnen, obwohl sie – wie auch die „Befreiung“ Andalusiens, wie so manches andere antiimperialistische Projekt, sehr bald in schlimme Unterdrückung umschlugen, wovon die Juden die Hauptleidtragenden waren. Jeder Jude weiß, dass nach 1492 die von den Christen aus Spanien vertriebenen Juden beim Osmanischen Sultan freundliche Aufnahme fanden; David Ben-Gurion war ein Freund des Sultans und wollte ursprünglich den Judenstaat unter Osmanischer Protektion gründen. Wenn Sie also von kulturellem Gedächtnis reden, so haben die meisten Juden eben keine von Islamhass geprägte Erinnerung. Und – wie gesagt – auf die arabische Ausdehnung folgte die europäische, und sie war nicht von Pappe. Das sage ich als Apologet des Imperialismus. Sie haben nicht nur „übertrieben“, Sie haben Geschichtsfälschung betrieben, nicht anders als der unselige Bernd Höcke mit seinen ausdehnungsfreudigen Afrikanern und sesshaften Europäern. Und warum? Um einen Islamhass zu befeuern, der ohne Fälschung der Tatsachen eben nicht zu begründen ist, so wie der Judenhass ohne das Gefasel von der drohenden Weltherrschaft der Juden nicht zu begründen war.

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    Lieber Herr Posner,

    Wie, die Atheisten auch? Im Christentum hat Judenhass ein ideologisch begründete Wurzel ( die Mörder Christi ) im Islam bekanntlich auch. Mit welcher Begründung Setzen Sie Atheisten gleich? Und kommen Sie bitte nicht mit Stalin und die Bolschewisten, sie haben nur im Zarenreich jahrhundertelang vorgezeigte Feindbild mit übernommen.

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      Lieber György Lövey, ich setze niemanden mit niemandem gleich. Lesen Sie meinen Text. Atheisten mögen glauben, dass sie sich ganz und gar von den Vorurteilen der Religion gelöst haben, aber das haben sie und können sie natürlich nicht. Das weise ich ja nach an einem Text, der explizit antireligiös ist.

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    Sie tun mir Unrecht,mich in die rassist.Ecke zu drängen. Das rasistische Sprechmuster a lá „der Russe“ der „Musulmane“ ist mir total fremd und widerlich.Ich schrieb im Plural“ die Muslime, die musl. Staaten“.Klar, handelt die musl.Welt sehr unterschiedlich, aber in Bezug auf Juden und Israel erstaunlich einstimmig.Es ist eigentlich das einzige Bindeglied zwischen den unterschiedlichsten 60+ musl.Staaten-siehe Gründungsmotivation für ihre 2 größte polit. Organisationen-die Arabische Liga und die IOC.Wenn die Amerikanische Supermacht oder ihr Gegenpart Russland, dem isl.Terror ziemlich ratlos und schutzlos gegenübersteht,dann ist klar, daß kleinere entities ziemlich wehrlos sind.Ich denke z.B.konkret an eine alte Dame in ihren 90-gern, Holocaustüberlebende, die von einem jungen Türken so brutal überfallen wurde, daß er ihr Knochen brach.Und er wusste wer sein Opfer ist. Das nur so nebenbei und kein Einzelfall.

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      Liebe Frau Havel, lieber Don Geraldo, Ägypten, Jordanien und die Türkei haben diplomatische Beziehungen zu Israel. Die PA anerkennt Israel. Die militärische und sicherheitspoltische Kooperation mit der Türkei ist trotz Erdogan, mit Saudi-Arabien trotz der Wahhabiten ausgezeichnet. Zu Marokko, wo der Berater des Königs Jude ist (ich habe ihn kennengelernt), bestehen gute Beziehungen. Insofern ist es unsinnig zu sagen, es bestehe unter den islamischen Staaten Einmütigkeit in Bezug auf Israel, liebe Frau Havel. Schon gar nicht will Israel – in dem es legal ist, sich nach der Scharia heiraten, scheiden zu lassen, sein Testament aufzusetzen usw., und in dem 20% der Bevölkerung Muslime sind – „über den Islam siegen“, Don Geraldo. Machen Sie nicht den Judenstaat zum Subjekt Ihrer Überwältigungsfantasien.

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    Ok. Dann versuch ich es noch mal:
    Linke wie Rechte stellen sich nicht ihrem Antisemitismus, schreiben Sie sinngemäß am Anfang Ihres Beitrages. Die Linke bedient sich dafür der eingebildeten pro-israelischen Haltung der Rechten und die Rechte ihrer eigenen israelfreundlichen Einbildung.
    Um also Fragen nach dem eigenen Antisemitismus aus dem Weg zu gehen, bedienen sich Linke wie Rechte einer pro-israelischen Einbildung – bei sich selbst oder beim politischen Gegner.
    Als die Rechte noch offen antisemitisch war, hätte dann auch der Antisemitismus der Linken offener zu Tage treten müssen. Weil ihnen ja die pro-israelische Einbildung der Rechten fehlte.
    Das war aber nicht der Fall. Ganz im Gegenteil war die Linke früher recht frei von jedem Antisemitismusverdacht. Das Antisemitismusproblem der Linken wuchs in jüngerer Zeit. So sehr, dass Autoren wie Jakob Augstein damit kokettieren (müssen).
    Es ist also m.E. eher so, dass die pro-israelische Attitüde der Rechten den linken Antisemitismus erst zum vieldiskutierten Thema gemacht hat.

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      Ach so, lieber Erling Plaethe, jetzt verstehe ich. Natürlich ist der Antisemitismus der Linken, auf den Leute wie Henryk Broder bereits Anfang der 1980er Jahre aufmerksam machten, nicht Folge der pro-israelischen Haltung der Rechten. (Obwohl es Verbindungen gibt. Mein Vater hasste Axel Springer. Und als Springer im 6-Tage-Krieg den israelischen Sieg feierte, meinte mein Vater, das allein schon vergälle ihm die Freude darüber.) Im Wesentlichen ist der linke Antisemitismus Folge der antiimperialistischen Wende der Linken in den 1960er Jahren – obwohl es im linken Antikapitalismus immer schon Elemente des Antisemitismus gab, wie schon August Bebel bemerkte. Meine Ausführungen wären jedenfalls nicht als Beschreibung der Genese sondern lediglich des Ist-Zustands dieser Erscheinung zu werten.

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    Ja sicher, lieber Alan Posener, die Religion ist ein zweischneidiges Schwert, da hat ihr Freund Hannes Stein sicher recht. Wenn ich allerdings sehe, daß ein Peter Singer in Australien und nunmehr in Princeton ziemlich frei nachdenken und debattieren kann (und das bezahlt) , ohne daß seine Thesen von einer hysterischen (und stets verunsicherten) Öffentlichkeit allzu ernst genommen werden – bzw. in eine pro- oder contra-Programmatik oder Staatsraison umgesetzt werden, werde ich etwas neidisch angesichts dieser Debattenkultur. Daher noch eine Frage (gerne auch an die anderen hier): Schaffen wir das hier in D auch weiterhin, eine Debatte über eine zivilisatorisch wichtige Funktion des Asyls zu führen, bzw. auch das, was wir realistisch leisten können, oder verlieren wir uns darin irgendwelche Programmatiken zu verteidigen. Leider habe ich bei unserer Kanzlerin momentan genau den Eindruck. Aber sie kann ja auch nur das tun, was bei ‚ihren ‚ Leuten Erfolg verspricht. Oder deutlicher: Kippt jetzt nach den Ereignissen in Köln die Stimmung gänzlich, oder erreicht man – endlich – eine an der Realität gemessene Sichtweise.

    Lieber Parisien, daß die Verteilung der Positionen rechts/links sich bisher nicht geändert haben, sehe ich sehr ähnlich. Lediglich die Parteien, die diese Verteilung abbilden haben sich geändert. Leider hat die AfD die Chance verpasst, den deutschen Euro-Imperialismus in Europa konsequent durchzudeklinieren (Varoufakis wäre ein Held dabei geworden). Stattdessen jetzt dieser kleingeistige Müll (t’schuldigung..)

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    Bemerkenswert, wenn ich auch Ihnen, lieber Alan Posener, nicht folgen kann, wenn sie die Pro-Israel-Position bei einem selbst wie auch bei anderen gleichermaßen als Verschleierung des eigenen Antisemitismus argumentativ einsetzen um den heutigen Antisemitismus zu begründen. Nicht das ich nicht beides für möglich halte. Nur warum sollten „die Linken“ dies (nur) über die Position des politischen Gegners tun und „die Rechten“ (nur) über die eigene. Das leuchtet mir nicht ein.

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    Lieber Alan Posener,

    die Bezeichnung Islamhass ist genauso falsch wie der Begriff Islamophobie. Ihre Wortschöpfung „Islamhass der Vernunft“ ist ein Oxymoron, und Sie benutzen dies nur weil Sie mich dadurch in die Nähe von Hitlers vermeintlichem „Antisemitismus der Vernunft“ rücken können. Daß Hitler gerade der Vernunft nicht übermäßig zugetan war wissen wir doch alle.

    Ihnen muß ich nicht erklären, daß jemand der als Antisemit gilt zu Recht kein ernstzunehmender Diskussionsteilnehmer mehr ist, und genau das versuchen Sie mit dieser abwegigen Hitler-Analogie.

    Ich wünschte, sie wären tatsächlich eine Art „Pressesprecher der israelischen Regierung“, denn dann würden Sie den Islam nicht mehr durch Ihre rosarote Brille betrachten, sondern ihn so sehen wie ihn die israelische Regierung und ein großer Teil der israelischen Bevölkerung sehen.

    In diesem Sinne:
    Von Israel lernen heißt siegen lernen !

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      Lieber Don Geraldo, lesen Sie diese Stellungnahme des Obersten Rabbiners Polens zu den Ereignissen in Breslau, besonders den letzten Satz: “Poland has a new government and it appears that anti-Semites like ONR are under the belief that they have support from this new government for such actions,“ Chief Rabbi Michael Schudich told the Jerusalem Post last week. „We are certain that this is not true but we also hope to hear clear and moral statements to this effect in the very near future. This is just one more example showing how the hatred for migrants comes from the same place as the classic hatred for Jews.”
      Sie wähnen sich mit Ihrem widerlichen „siegen lernen“ jüdischer als die Juden, ein urdeutscher Wahn übrigens; es gelingt Ihnen aber nur, das Entscheidende am Judentum zu verraten: die Menschlichkeit.

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    Frohes neues Jahr allerseits. Tatsächlich habe auch ich inzwischen häufig die Ansicht gelesen, der Islam sei kein Glauben, sondern politische Ideologie. Reiner Wille zur Macht. Diese Behauptung scheint benötigt zu werden, den Glauben „an sich“ und die anderen Religionen von dem freizusprechen, was man dem Islam vorwerfen will.

    Jedenfalls ist die Behauptung offensichtlich falsch. Es gibt auch gar keinen sachlichen Grund, einen Widerspruch zwischen Machtwillen und Religion zu konstruieren. Natürlich ist der Islam in allen seinen Spielarten religiös motiviert. Um von den gewöhnlichen, d.h. friedlichen Muslimen mal zu schweigen: Selbst die Terroristen handeln, weil sie sich im Einklang mit einem göttlichen Gesetz wähnen. Sie glauben an ein Leben nach dem Tod und haben ziemlich konkrete Vorstellungen, wie das aussiehen wird. Eine Metaphysik also. Darauf bereiten sie sich mit ihren Handlungen vor. Man könnte noch etliches anderes hinzufügen. Das ist eine Religion mit allem, was dazugehört: göttliche Macht, heilsgeschichtliche Erwartung, heiliges Buch und daraus abgeleitete moralische Regeln. Religiöser kann es gar nicht mehr werden. Überraschend und erklärungsbedürftig also, dass diese doch auf der Hand liegenden Eigenschaften trotzdem bestritten werden.

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    Exakte Zustandsbeschreibung der heutigen westlichen Befindlichkeiten, über hundert Jahre alt, keine modernen Regierungen somit, sondern extrem altbackene:

    “The mania for giving the Government power to meddle with the private affairs of cities or citizens is likely to cause endless trouble, through the rivaly of schools and creeds that are anxious to obtain official recognition, and there is great danger that our people will lose our independence of thought and action which is the cause of much of our greatness, and sink into the helplessness of the Frenchman or German who expects his government to feed him when hungry, clothe him when naked, to prescribe when his child may be born and when he may die, and, in fine, to regulate every act of humanity from the cradle to the tomb, including the manner in which he may seek future admission to paradise.”

    ― Mark Twain, 1835-1910

    Wir kiegen jetzt also „Menschen geschenkt“/Göring-Eckardt, aus einem Kulturkreis, den wir in der gesamten Welt außerhalb OIC skeptisch betrachten, die wir versorgen sollen, unser uraltes Credo, und die im Endeffekt dazu führen, dass wieder vermehrt nachgedacht wird. Natürlich nur in der „rechten Ecke“, die – höhö – immer größer wird, weil ihre Definition sich verändert und Big Brother sagt, was rechts ist, nämlich alles, was ihn gefährdet, nur nicht sein eigener Unfug. Und alle, die dort reingeschubst werden, sind Antisemiten, meint vermutlich Posener.

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    Lieber Alan Posener,
    ich will das auch nicht verstehen, denn ich halte Ihre Einstellung für gefährlich. Islamophobie ist eine natürliche Antwort auf 1500 Jahre Krieg gegen Europa und den Westen. Weder hat das kollektive Gedächtnis die Einnahme der Iberischen Halbinsel, die erst bei Covadonga gestoppt und erst 700 Jahre später in Andalusien beendet wurde, vergessen, noch die Einnahme von Indien oder die Belagerung von Wien. Auf diese historischen Tatsachen pfropfen sich die modernen Aggressionen auf, die wie zuvor Juden, Christen und Hindu betreffen.
    Ist Ihnen bekannt, dass Juden jemals so gehandelt hätten, etwa Christen und Hindu getötet hätten? Alle Gleichberechtigungsbemühungen sind in letzterem Kulturkreis entstanden, insbesondere in den Vereinigten Staaten. Aber nicht nur durch ihre Einstellung sind Juden unterschiedlich, sondern auch durch ihre Zahl. Es handelt sich um eine echte Minorität, die entstanden ist durch fehlende Mission und Pogrome bzw. den Holocaust.
    Um die Muslime, vor allem die Sunniten, aus ihrem desaströsen Gefährt auf Kollisionskurs zu holen, ist Islamkritik extrem wichtig. Am wichtigsten ist hierbei einer unserer Werte: Selbstkritik. Ohne Selbstkritik, basierend auf der (christlichen) Erkenntnis, dass wir Fehlern und Sünden kaum ausweichen können, ist extrem hilfreich.

    Das andere ist, dass man den Eindruck hat, dass für Sie alle deutschen Konservativen „rechts“ und daher potentielle Antisemiten sind. Das entspricht einfach nicht den Tatsachen. Da ist ja Oppermann (SPD) weiter als Sie, wenn er klar konstatiert, dass Frau M. die Wähler von CDU/CSU nach rechts treibt. Und der SPD, nebenbei, nimmt sie die Wähler weg. Wenn sie das so weiter treibt, kann eine Wählerschaft entstehen, die sich zwischen der Partei die Linke (antisemitische Tendenzen in Form von Antiisraelismus) und der AFD oder sogar der NPD (antisemitisch) aufteilt.
    Das kann nur verhindert werden, indem die Ängste der Bevölkerung ernst genommen werden, Täterkreise nicht verschleiert und konsequent des Landes verwiesen werden (siehe neuere Vorfälle in Köln), und indem Islamkritik, die den Muslimen letztlich nicht schadet, ernst genommen wird.
    Die AFD ist eine sehr gemischte Partei. Ich mochte Lucke lieber als Petry. Ob ich sie wähle, sei es zur Abschreckung, sei es in einer Kombination mit z.B. der FDP, um beide in den Bundestag zu bekommen, weiß ich noch nicht. Sie, AFD und auch Alfa, sollten aber ein Regulativ für eine sture, sehr machthungrige und ihren Wählern offenbar nicht mehr verpflichtete entgleisende Kanzlerschaft sein.
    Sowohl die AFD, als auch Grüne und Linke sind gegen Waffenlieferungen an Saudiarabien, einen Motor des fundamentalen wahhabitischen Islam, evtl. Financier von IS als Puffer vor allem gegen den Iran. So kann es nicht weitergehen. Wir haben hier in Europa Terrorattentate und ein massives Polizeiaufgebot, um solche zu verhindern, und liefern gleichzeitig Waffen an Saudiarabien und Qatar. Die Franzosen und die Schweiz hätscheln Qatar, eine Art Goldman-Sachs des Nahen Osten, mehr eine Bank als ein Staat.
    Die jahrelange Toleranz der Republikaner und Israels gegenüber Saudiarabien kritisiere ich auch, denn hier liegt eine der Wurzeln dieser Probleme. Und was die Leute dort anstellen werden, wenn sie mal Steuern zahlen müssen und nicht mehr ihre Magenverkleinerungen im Ausland vom Königshaus finanziert kriegen oder wenn sie einst ohne Menschenrechte nicht mehr weiterkommen, werden wir sehen. Sie werden rüde aufwachen.
    Auf den hinteren Rängen, also mitten in den Völkern, gärt es gewaltig, während von den guten Plätzen aus Despoten gehätschelt werden. Und hierin liegt das Hauptproblem. Daher müssen wohl die besseren Plätze neu besetzt werden. Und die „Eliten“ sollten sich in der Tat daran erinnern, dass die Bourbonen – danke für die Erinnerung – Mammutärger bekamen.

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      Lieber Parisien, aus dem Blickwinkel eines muslimischen Türken oder Ägypters oder Algeriers oder Libyers oder Nigerianers oder Irakers oder Iraners oder Indonesiers oder Pakistani – oder eines Bosniaken oder Tschetschenen – ist Ihre Behauptung, der Islam habe 1500 Jahre lang Krieg gegen Europa und „den Westen“ geführt, so wahnhaft wie für Sie, hoffe ich, die Protokolle der Weisen von Zion.

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    Man kann wohl den Antisemitismus separat bekämpfen, ohne sich mit der muslimischen Problematik überfördern!Denken Sie nur an die Zahlenproportionen!Hier in D. 200 Ts. Juden versus in Kürze 6 Mio.Muslime, oder weltweit 15 mio.Juden versus 2 Mrd. Muslime (nicht wie oben 1,5 erwähnt-längst überholt diese Zahl).Die Muslime haben genug Leute und Resourcen sich selbst zu verteidigen(mindestens 60 musl.Staaten)! 70 Jahre nach Auschwitz haben Juden wieder existenzielle Sorgen und Ängste.Die Synagoge in meiner Stadt, obwohl versteckt und unscheinbar, wird massiv bewacht.Neulich, im Zs.mit der Flüchtlingskrise und damit zs.hängenden Unterbringungsproblematik hab ich mich gefragt, wieso werden die musl. Flüchtlinge nicht in den Moscheen untergebracht und hab eine neu errichtete mit riesigen Parkplatz versehene Moschee spontan besucht und staunte nicht schlecht: Alles offen, kein Mensch weit und breit, konnte ungehindert mir Vieles anschauen.Luxus pur, dicke Teppiche, Kristallüster aber vor allem diese herrliche Freiheit-uns passiert nix, alles kann unbewacht werden, während die Jidden, die dieses Land so bereichert haben (15-oder so Nobelpreisträger)nur bewacht funktionieren können.Auch denke ich an die amerikanischen Juden, die sich in den 50-60 Jahren so stark für die Emanzipation der Schwarzen hervorgetan haben.Der Dank-sie werden dafür gleichermassen von Schwarzen als auch von Weissen gehasst.Also Posener, sammeln Sie Ihre Kräfte die Existenzrechte und die Würde der jüdischen Mitmenschen zu verteidigen, die Muslime haben genug (2 Mrd.!!)Unterstützer und Freunde.

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      Liebe Frau Havel, wenn ich antisemitische Argumentationsmuster bloßlege, dann verteidige ich die „armen Jidden“, die übrigens so wehrlos nicht sind, wie Sie sie hinstellen, Israel und der Selbstorganisation in der Diaspora sei Dank. Die Vorstellung übrigens, die Ihrer Rechnung zugrunde liegt, und so tut, als handelten die Muslime allesamt wie „der Moslem“, ist seinerseits eine aus dem Rassenvorurteil bekannte Figur: „Der Jud'“ strebt die Weltherrschaft an; „der Franzos'“ ist ein Feind unserer Kultur; „der Russ'“ hat keine Zivilisation und so weiter.

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    Lieber Alan Posener,

    dafür, daß Sie mich und jeden, der aufgrund einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit der islamischen Ideologie (meinetwegen auch Theologie) keine weitere Ausbreitung des Islam will als krank bezeichnen habe ich mich sehr gemäßigt ausgedrückt.

    Der Begriff „Islamophobie“ ist – um Ihre Wortwahl zu benutzen – in der Tat eine argumentative Totschlagskeule.

    Warum heißt es eigentlich Antisemitismus und nicht „Semitophobie“ oder „Judophobie“ ?

    Im Gegensatz zum Judentum muß man vor dem Islam in all seinen Ausprägungen angesichts der Blutspur nur der letzten 20 Jahre Angst haben. Im Gegensatz zu einer krankhaften Phobie ist diese Angst eine rationale Folge von unwiderlegbaren Fakten.

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      Ja, Don Geraldo, Sie pflegen einen Islamhass der Vernunft, nicht wahr. Ihr philologisches Interesse in Ehren: das Wort „Antisemitismus“ ist eine euphemistische Selbstbezeichnung derjenigen, die auf wissenschaftlicher Grundlage den alten Judenhass weiterführen wollten. Natürlich hatten die „Antisemiten“ gegen Araber gar nichts – anders als die Moslemhasser von heute. Wir nennen eine Abneigung, die krankhafte Dimensionen annimmt, eine Phobie: Arachnophobie, Homophobie usw.; in so fern wäre es in der Tat korrekter, von einer „Judenphobie“ zu reden als von Antisemitismus. Wie jede Religion – und mehr als manche – verdient der Islam Kritik. Ebenso wie die Politik der israelischen Regierung Kritik verdient. Es gibt aber einen Punkt, an dem „Israelkritik“ als antisemitisch gelten muss – nach Ansicht der EU gelten da die „drei Ds“. Diffamierung, Dämonisierung und Doppelmoral, also die Anwendung anderer Maßstäbe bei der Beurteilung etwa des eigenen Landes und Israel. und diese „drei Ds“ kann man gut anwenden, um zu erkennen, wann Kritik am Islam in Islamophobie (oder wie ich schreibe: Islamhass) ausartet. Mitnichten also wird jeder, der sich inhaltlich mit dem Islam auseinandersetzt, von mir als krank bezeichnet. ich habe das ja oft genug selbst getan, wie Sie genau wissen, was Sie aber bequemerweise vergessen, wenn Sie die beleidigte Leberwurst spielen wollen. ein neueres Beispiel hier: http://www.welt.de/debatte/kom.....e-weg.html

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    Was Peter Singer betrifft (um nicht falsch verstanden zu werden, ich denke gerade ‚laut‘): Seine Tierethik, bzw. ‚der Mensch als am meisten komplexes Tier‘ ist mir aufgrund meiner eigenen Weltanschauung absolut nachvollziehbar und seine Beweggründe werden mit Absicht missverstanden, aber die Frage bleibt: Müssten wir uns nicht mehr um unsere eigene Moral kümmern, als unsere auf eigene Orientierungslosigkeit beruhende Angst gegen (diesmal) Muslime zu richten?

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    @ Alan Posener

    Wieso? Don Geraldo hat Recht, erstens hiermit:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Charlotte_Corday

    Zweitens liest sich das in der Tat so, als rechtfertigten Sie alles. Dazu würden dann auch die Enthauptungen von James Foley und weiteren Personen zählen.
    Ob Sie das wirklich so meinen? Es würde doch bedeuten, dass es Ihnen egal ist, wenn Morde/Massenmorde passieren.
    Nun dürfte das zwar nicht ganz so sein, doch stellen Sie nicht die Täter hiermit über die Verteidiger der Opfer oder auch die Gewissenlosen über die Ängstlichen (Beladenen)? Das wäre vollkommen unchristlich. Und unjüdisch, nebenbei.

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      Lieber Parisien, wenn sie ernsthaft glauben, ich – allseits verschrien als Neocon, „Pressesprecher der israelischen Regierung“, Falke, Bellizist usw. usf. – würde Terrormorde verteidigen, dann haben Sie entweder die letzten 15 Jahre geschlafen, oder Sie wollen einfach nicht verstehen, worum es mir geht. ich fürchte, es ist Letzteres. Ich werde mich nicht gegen einen absurden Vorwurf verteidigen.

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    Religiösität oder gar religiösen Fanatismus als Ursache für Gewalt und Terror zu deklarieren erscheint mir immer fragwürdiger, je mehr ich darüber nachdenke (und das sage ich als Agnostiker). (Interessant in dem Zusammenhang, daß nie vom Islam Indonesiens die Rede ist.)
    Vielleicht ist es einfach eine Frage der Reife einer Gesellschaft: Immerhin bemühte sich doch ein Thomas von Aquin im Mittelalter auf der Basis der Philosophie von Aristoteles um eine Rationalisierung des christlichen Glaubens als Grundlage für eine gerechte (!) Staatsform, wenn ich das, was ich davon weiß richtig interpretiere. (Etwas, was Israel- und Islamkritiker gleichermaßen ihren jeweiligen Objekten der Kritik vorwerfen.) Oder anders: Religion als Archetypus oder Keimzelle menschlichen Denkens kann gar nicht irren (bei ‚richtiger‘ Exegese, das weiß ich auch.)
    Aber was ist ‚richtige Exegese‘? Hat wohl was mit Zivilisation zu tun: Und was wirkte in der Vergangenheit zivilsierend? Religiöse Gesetze oder Evolution? Das ist eine Frage nach Henne und Ei. Allerdings scheint mir der sehr lieblose Umgang mit dem eigenen religiösen Erbe in Europa eher zu einer ‚Gebrauchsethik‘ eines Peter Singer zu führen, als zu einem weiteren kulturellen und zivilisatorischen Fortschritt. Und, ja, an dem Punkt sind uns Muslime voraus (und auch die orthodoxe Kirche). Wer sich selbst nicht liebt…

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      Lieber Klaus J. Nick: Mein Freund Hannes Stein hat kürzlich zu Ihrer Frage Erhellendes geschrieben. Die große Stärke der Religionen, schreibt er, ist auch ihre größte Schwäche. Sie bieten unverrückbare Wahrheiten, aus denen sich klare Handlungsanweisungen ableiten lassen; für einen Christen sind Euthanasie, Eugenik usw. nicht verhandelbar. Doch aus diesen unverrückbaren Wahrheiten kann sich auch eine Intoleranz entwickeln, für die auch die Lebensweise der Ungläubigen und Andersgläubigen nicht verhandelbar, nicht zu dulden ist. Wir haben Beispiele für beide Haltungen in allen Religionen. Wir haben die bewundernswerten Christen, die den Nazis trotzten, die Muslime, die sich den Kommunisten, die Juden, die sich den Römern widersetzten, und wir haben Zeloten, Dschihadisten, Inquisitoren und Kreuzzügler.

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    Herr Posener, handelt es sich beim Antigermanismus, z.B. von Augstein und anderen Linken auch um eine Geisteskrankheit? Sie nehme ich aus, Sie sind mit Gauland befreundet, das zeigt Klasse.

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      Gert Weller, ich weiß nicht, ob ich von Ihnen wegen meines Freundeskreises gelobt werden will. Aber zu Ihrer Frage: Es gibt einen deutschen Selbsthass, nicht erst, wie einige Rechte behaupten, seit 1945 und der Reeducation. Sie finden ihn etwa bei Hölderlin in seinem großartigen „Hyperion“. Sie finden ihn bei Goethe. Sie finden ihn besonders ausgeprägt heute auf der extrem rechten Seite des politischen Spektrums, wo der Mehrheit unterstellt wird, gefügige Masse der amerikanisch-jüdisch kontrollierten „Lügenpresse“ zu sein. Sie finden ihn überall, wo abschätzig vom „deutschen Michel“ geredet wird; sie finden ihn in Henryk Broders Buch „Deutsche Leidkultur“; und natürlich auch auf der Linken, wo es eine Art Selbstekel gibt und den Wunsch, in eine moralisch weniger problematische Identität zu schlüpfen, vornehmlich eine „antiimperialistische“ oder eine „europäische“. Und ja, das ist eine krankhafte Angelegenheit, wie jeder Selbsthass, einschließlich des jüdischen. Selbstliebe freilich – Narzissmus – ist nicht die Antwort; sondern Selbstbewusstsein, das Selbstkritik einschließt.

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    Daß die „Glorreiche Revolution“ unblutig war ist mir neu. Aber vielleicht ist es einfach ein Fehler meinerseits die vielen Toten der diversen Jakobitenaufstände als Folge dieser Revolution zu sehen.

    Ihre Entgegnung auf Sonja Margolin ist sehr entlarvend:
    Für Sie ist jemand, der vor einem islamischen Mörder in Deckung geht ein kranker, der einer Behandlung von weisen Leuten wie Ihnen benötigt.

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      Don Geraldo, mäßigen Sie sich, bitte. „Für Sie ist jemand, der vor einem islamischen Mörder in Deckung geht ein kranker, der einer Behandlung von weisen Leuten wie Ihnen benötigt.“ Das ist Unsinn, und das wissen Sie. Ich habe noch nie einen Mord oder einen Mörder verteidigt, allenfalls könnte man mir vorwerfen, das Töten von Zivilisten im Zusammenhang mit dem Töten von Islamisten, die Kriege in Afghanistan, das Lager von Guantanamo und die CIA-Gefängnisse etc. pp. allzu bereitwillig billigend in Kauf zu nehmen; ich bin kein Freund des Islam. Aber Sie zeigen mit diesem maßlosen und tatsachenblinden Angriff gegen meine Person, worum es bei der Islamophobie geht. Nicht um den Kampf gegen den islamischen Terror, den ich mit meinen bescheidenen Mitteln von Anfang an unterstützt und – wie gesagt zuweilen möglicherweise über die Grenze des Vertretbaren hinaus – gerechtfertigt habe. Sondern um eine Keule, mit der vermeintliche politische Gegner argumentativ totgeschlagen werden können. Den Mechanismus kennen wir vom McCarthyismus her – und von jenen Antisemitismusriechern, die nicht nur Argumente und Argumentationsmuster entlarven, sondern Menschen zur Strecke bringen wollen, und mit denen ich nichts zu tun haben will.

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    … ops? Korrektur

    APo: “Nomokratie”, “the rule of law”: der Rechtsstaat. In dem „der Jude“ und „der Moslem“ die gleichen Rechte besitzt „wie wir selber“ … Wehret den Anfängen.‘

    … jau! – die ‚Mutti‘ als ‚the rule of law‘ … und der Erdolf vom Bosporus führt den Islam siegreich in den Westen, schreibt DIE WELT … ich schmeiss mich wech … muhahaha! So schlecht ist das GG nun auch nicht, dass die Ex sich darüber dünken darf.

    Ich meine Sonja Margolina hat Recht. Nur das sie den von Chomeini erfundenen Begriff der ‚Islamophobie‘, worin sich, komischerweise, alle Mohammedaner und Sozialisten einig sind, benutzt, ist, … nun ja, schade.

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    DAS ist der Grund, warum man mit Muslimen differenziert umgehen sollte, nicht etwa, wie hier wieder einmal unterstellt, weil die Situation heute ein Da Capo wäre:

    In der islamischen Welt kursiert seit einiger Zeit der Satz, Muslime seien zweimal nach Europa aufgebrochen: im achten Jahrhundert, um Europa zu erobern, und in der Gegenwart, um vor dem Islam zu fliehen. Um diesem positiven Bild vom Land der „ungläubigen Christen“ entgegenzusteuern, hat der IS in einer jüngsten Ausgabe seines Online-Magazins „Dabiq“ die Devise ausgegeben, die „Grauzonen zu beseitigen“, in denen die Muslime und der Westen friedlich koexistierten. Durch Terror solle in Europa eine Atmosphäre der Furcht und des Schreckens mit dem Ziel erzeugt werden, dass rechtspopulistische Parteien und Bewegungen Auftrieb erhielten und den Muslimen keine andere Wahl mehr bliebe, als sich dem IS anzuschließen. So sei die „Teilung der Welt voranzutreiben“.
    http://www.faz.net/aktuell/pol.....93339.html

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    Lieber Alan Posener! Frohes Neues Jahr!

    Das müssen Sie spezifizieren, meine Frage dazu unten:
    „Ein Zustand, den Hitler dringend aufheben wollte durch einen „Antisemitismus der Vernunft“; denn schließlich geben solche „alten Mächte“ wie das Judentum oder der Islam „nicht klein bei“, sondern sie müssen „in die Knie gezwungen“ werden. Womit der Rechtsstaat verloren geht. Was ja im Grunde genommen das Ziel der Übung ist, in Polen wie hierzulande. Wehret den Anfängen.“
    Hat Hitler den Islam hier mit eingeschlossen? Da Sie Zitat und eigene Aussage hier aneinanderreihen, ist das nicht klar verständlich. Ich gehe von einem Nein aus, da H. mit dem Mufti von Jerusalem kooperierte.

    Natürlich, wenn Sie die Auswanderung aus Frankreich betrachten (2014 ca. 7000, 2015 ca. 8000), müssen Sie davon ausgehen, dass die Attentate auf Halimi, in Toulouse und in Paris so zu betrachten sind, dass die Juden „in die Knie gezwungen werden“.
    Daher passen die beiden Gruppen, die Sie wie gewohnt in eine Schachtel packen wollen, dort nicht zusammen ‚rein. Wohin die Leute aus Tel Aviv gehen, werden wir sehen.
    Ihr Stück hier fällt sehr unglücklich zusammen mit einer Terrordrohung in Brüssel, einer in Wien, einer in München, einem Attentat Machart Bataclan in Tel Aviv, einem ermordeten Taxifahrer in Tel Aviv und einem Attentat in Kaschmir.
    Daher weiß ich nicht, auf wie viele offene Ohren Sie hier stoßen.
    Es gibt gravierendere Probleme, und dafür sind njet die Polen verantwortlich: Der Tourismus in Sharm-El-Sheikh liegt brach, und ich las, dass Israel dieses Jahr auch nicht so sonderlich gut besucht ist. Wer dafür verantwortlich ist, ist sonnenklar: Die Christen und die Rechten, weil sie zu viel Schiss vor dem lieben Islam haben. Und Augstein. Gratulation.
    Und die Achse, weil Sie sowas dort nicht mehr schreiben können, sonst wäre alles in Butter.

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    Für Juden(10Mln weltweit) zeichnet sich die Situation folgendermassen ab: 1. Kann der Staat Israel unter den sich veränderten geopolitischen Umständen überleben? 2. Bleiben Juden in Europa oder wandern sie mehrheitlich aus, auch notgedrungen nach Israel, wo (1)hätte eintreten können? Für den Islam mit 1,5Mlrd stellt sich die Frage, 1. wann er sich den Juden erledigt und 2. wie schnell er sich in Europa ausbreitet? Ansonsten kann man gewiss Islamophobie und Antisemitismus gleichsetzen

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      Sie begreifen nicht, liebe Sonja, dass es weder beim Antisemitismus noch bei der Islamophobie darauf ankommt, was das Objekt dieser Fixierung macht, tut oder ist, will oder nicht will. Es handelt sich um eine Art Geisteskrankheit, bei der einzig die Strukturen beim Patienten objektiv von Interesse sind.

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