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Pascal Bruckner und die Islamophobie

Pascal Bruckner ist ein Denker nach meinem Gusto; was vielleicht damit zusammenhängt, dass er in etwa so alt ist wie ich und vermutlich ähnliche – sagen wir: zwiespältige – politische Erfahrungen im Gefolge von „68“ gemacht hat. Schon 1979 veröffentlichte Bruckner ein Buch über die repressiven Folgen der so genannten sexuellen Befreiung, und wenn die Grünen das damals gelesen hätten, so wäre ihnen viel Ärger und einigen Kindern und Jugendlichen viel Leid erspart worden.


Bruckner hat auch gegen den postkolonialen „Schuldkomplex“ polemisiert, der die Europäer davon abhält, Verbrechen, Korruption und Intoleranz in der so genannten „Dritten Welt“ anzuprangern. Auch hier bin ich als Apologet des britischen Imperialismus ganz bei ihm. Schließlich muss ich Bruckner lieben, weil er sich – wie seine Mitstreiter André Glucksmann, Bernard-Henri Lévy und Alain Finkielkraut –von Michel Foucault und dem ganzen eleganten Unsinn des so genannten Post-Strukturalismus nicht blenden ließ.
Aus diesen Impulsen entspringt Bruckners Auseinandersetzung mit dem Islam und dessen Apologeten; und auch hier bin ich in Vielem ähnlicher Meinung. Vor fünf Jahren allerdings habe ich hier auf „Starke Meinungen“ ihm widersprochen; nämlich seiner Forderung, den Begriff „Islamophobie“ aus unserem Vokabular zu streichen. Hier ist mein damaliger Artikel, der einen Link zu Bruckners Beitrag enthält.

Bruckner hatte damals behauptet, der Begriff „Islamophobie“ sei „Ende der siebziger Jahre von iranischen Fundamentalisten erfunden worden“. Sein Ziel sei es, „den Islam zu etwas Unberührbarem zu erklären“ und Kritiker des Islam als Rassisten hinzustellen. Diese Behauptung kann man inzwischen auf jedem islamfeindlichen Blog nachlesen, sie gehört zum Standardrepertoire derer, die mit der Tabuisierung des Begriffs die Diskussion über die Sache selbst erschweren wollen.
Ich habe damals argumentiert, dass die Herkunft des Begriffs gleichgültig sei. Auch der Begriff „Antisemitismus“ stamme ja von Antisemiten und sei irreführend. Denn erstens hatten und haben Antisemiten bekanntlich nichts gegen Araber, sondern nur gegen Juden. Und zweitens sollte der Begriff suggerieren, der Antisemitismus als „wissenschaftliche Rassenlehre“ habe nichts mit dem alten religiösen Antijudaismus zu tun, während in Wirklichkeit die Grenzen zwischen religiösem und rassischem Judenhass schon immer fließend waren.
Nun hat Bruckner erneut einen Artikel über die Islamophobie veröffentlicht.

Ohne sich selbstkritisch mit seiner früheren Behauptung auseinanderzusetzen, stellt er nun fest, dass der Begriff „Islamophobie“ bereits Anfang des 20. Jahrhunderts von französischen Kolonialbeamten benutzt wurde. So rühmt der Kolonialbeamte Alain Qellien die „praktische und nachgiebige“ Religion des Korans und stellt fest, dass der Islam die europäische Herrschaft durch seine zivilisierende Art begünstigt, die Völker „vom Fetischismus und unwürdigen Praktiken“ abzubringen. Quellien kritisiert die Islamophobie als „europäischen Hang, einen Glauben zu verteufeln, der den Frieden im Kolonialreich aufrechterhält“.

Die Geschichte europäischer und amerikanischer Versuche, den Islam – auch dessen radikalere Varianten – zu instrumentalisieren, wäre ein eigenes Buch wert. Man denke an die Mobilisierung der Mullahs gegen Mohammed Mossadeq im Iran; an die Bewaffnung der gegen die Sowjetunion kämpfenden Mudschaheddin in Afghanistan; oder an Israels Unterstützung islamischer Gruppen, um die national-marxistische PLO zu schwächen. Aber Bruckner geht jeder Auseinandersetzung aus dem Weg, die in Richtung „Schuldkomplex“ gehen könnte. Auch hier wie bei der Legende der Entstehung des viralen Begriffs „Islamophobie“ aus den Geheimlabors iranischer Gotteskrieger scheint Bruckner zur Selbstreflexion und zur Selbstkritik unfähig. Schade.
Denn nachdem er eben erst die Genese des Begriffs im kolonialen Europa des 19. Jahrhunderts verortet hat, schreibt er: „Ein Wort gehört nicht demjenigen, der es zuerst gebraucht hat, sondern denen, die es neu erfunden haben, um seinen Gebrauch populär zu machen.“ Also den iranischen Mullahs. Kopf also hat Bruckner Recht, Zahl haben seine Kritiker Unrecht.
Auf den naheliegenden Einwand, dass ein Wort niemandem „gehört“, sondern aus seinem Gebrauch erklärt werden muss, geht Bruckner erst gar nicht ein. Mag sein, dass manche Leute mit dem Begriff „Islamophobie“ jede Kritik am Islam als Rassismus hinstellen wollen. Mag auch sein, dass manche Leute mit dem Begriff „Antisemitismus“ ein wenig locker umgehen. Deshalb „gehört“ weder den einen noch den anderen der Begriff.

Wie so manchem Renegaten fehlt Bruckner der alte Gegner Kommunismus, an dem er sich abarbeiten kann. Und so behauptet er, dass „mit den Weihen der nützlichen Idioten von links und rechts, die stets auf der Pirsch nach einem neuen Rassismus sind“ in Gestalt der „Islamophobie“ ein „neues Meinungsdelikt“ entstanden sei, „das dem der ‚Volksfeinde’ in der einstigen Sowjetunion gleicht.“
Nun, Bruckner müsste es besser wissen. In der Sowjetunion bedurfte es keiner Bekenntnisse zu irgendwelchen Ideologien, und auch keiner Kritik daran, um als „Volksfeind“ liquidiert zu werden. Es gab dafür Quoten, und sie wurden erfüllt, die Lager und Erschießungsräume waren gefüllt mit gläubigen Stalinisten, die meinten, einem „Versehen“ zum Opfer gefallen zu sein.
Es ist schlimm genug, dass Vertreter islamischer Staaten und Organisationen jegliche Kritik des Islam als „Islamophobie“ abqualifizieren und aus Anlass der dänischen Mohammed-Karikaturen – in der Tat im Bunde mit so verschiedenen Leuten wie Papst Benedikt XVI und – ausgerechnet! – dem blasphemischen katholischen Renegaten Günter Grass – die Verächtlichmachung des Islam kritisiert und dessen Verbot gefordert haben. Man muss das nicht durch einen völlig überzogenen und unsinnigen Vergleich entwerten.
Wie schon vor fünf Jahren bemüht Bruckner in diesem Zusammenhang ein Argument, das ebenfalls zum Standardrepertoire derjenigen geworden ist, die Islamophobie nicht wahrhaben wollen. „Bleibt ein Mysterium: Die Wandlung von Religion in Rasse, denn die erneute neue Einteilung der Welt in Rassen scheint nach einem halben Jahrhundert das wohl verblüffendste Resultat der Kämpfe gegen Diskriminierung, die stets von neuem das Unheil schaffen, von dem sie sich befreien wollen. Die Operation ist heikel, steht aber kurz vorm Gelingen: Eigentlich dachten wir, dass universelle Religionen wie der Islam oder das Christentum viele Völker umfassen und sich nicht auf eine Ethnie beschränken lassen. Nun aber stellt der Begriff der Islamophobie eine Verschmelzung zwischen einem Glaubenssystem und seinen Gläubigen her. Ein Angriff auf den Islam entwürdigt also die Muslime, Kritik am Christentum entwürdigt die Christen.“
Etwas weniger – nun ja: französisch – ausgedrückt, sagt Bruckner hier: Eine Religion ist doch keine Rasse. Im Aufsatz von 2010 hat er es denn auch klarer ausgedrückt: „Aber ein Bekenntnis lässt sich so wenig mit einer Rasse gleichsetzen wie eine säkulare Ideologie. (…) Hat nicht der französische Präsident selbst, dem wahrlich kein Lapsus zu schade ist, die Islamophobie mit dem Antisemitismus verglichen? Ein tragischer Irrtum. Rassismus attackiert Menschen für das, was sie sind: schwarz, arabisch, jüdisch, weiß.“ Während die Religionskritik, ebenso wie die Kritik einer „säkularen Ideologie“, Menschen angreift für das, was sie denken; es steht ihnen ja frei, anders zu denken.
Natürlich „lässt sich eine Religion nicht mit einer Rasse gleichsetzen“. Zumal die „Rasse“ selbst ein Konstrukt ist. Aber es gibt eben doch entscheidende Unterschiede zwischen der Religion und einer „säkularen Ideologie“, sagen wir dem Kommunismus, Faschismus oder Liberalismus. Alle Religionen praktizieren die frühkindliche Indoktrinierung. Das tun zwar Ersatzreligionen wie Kommunismus und Nationalsozialismus auch, wo sie die Staatsmacht haben, und nicht ohne Erfolg, wie man an der DDR beobachten konnte. Aber nichts kann an die Intensität einer freiwilligen Indoktrination durch die Eltern heranreichen. Man wird in einer freien Gesellschaft nicht als Kommunist oder Nationalsozialist geboren; wohl aber, wenn die Eltern gläubige oder auch nur traditionelle Anhänger einer Religion sind, als Christ, Jude, Moslem, Hindu oder Atheist. Denn die Kinder können nicht beeinflussen, was ihnen erzählt oder vorenthalten wird.
In der Pubertät oder dem frühen Erwachsenenalter ist die Glaubenskrise und oft genug die Ablösung vom Glauben seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts in Teilen des Westens und in bestimmten Schichten üblich geworden, zum Beispiel bei den emanzipierten jungen Juden, deren Eltern noch aus dem Shtetl stammten, aber auch bei Katholiken, die gegen die Priesterherrschaft und die Lustfeindlichkeit ihres Milieus rebellierten. Aber man weiß aus tausend literarischen Zeugnissen, wie schwer sich der Ablösungsprozess gestaltete, wie oft dem Aufbegehren die reuige Rückkehr folgte; und noch heute gibt es in Deutschland Gegenden, wo der Katholizismus die mehr oder weniger selbstverständliche Leitkultur ist, deren Dogmen und Rituale nicht ernsthaft hinterfragt werden. Im Islam ist das – von einer dünnen Oberschicht in manchen Ländern abgesehen – noch weniger der Fall. Und deshalb ist die Islamophobie – wenn sie denn unterstellt, dass jeder Moslem für jedes im Namen des Islam begangene Verbrechen, für jedes dumme Koran-Wort oder für die unterstellte Rückständigkeit der islamischen Kultur sozusagen als Mitglied des Kollektivs auch mit haftet, eine neue Form des Rassismus; so wie der Antizionismus, der ihren Apologeten zufolge ja auch „nur“ Kritik einer säkularen Ideologie und ihrer Praxis ist, eine neue Form des Antisemitismus darstellt.
Deshalb ist es so wichtig, zwischen Islamophobie und Kritik am Islam zu unterscheiden. Ich bin nicht islamophob, aber … (ach, ich liebe solche Formulierungen!) … aber ich bleibe dabei, dass die Darstellung der Mariengeschichte im Koran eine vergröbernde Variante ist, die mit der Poesie des Evangeliums nicht mithalten kann. (Um nur einen Kritikpunkt zu nennen, und nicht einmal einen sehr wesentlichen.) Den Apologeten und Funktionären des Islam liegt natürlich wenig daran, zwischen Kritik und Islam und Islamophobie zu unterscheiden, was verständlich ist. Darin ähneln sie ihren Brüdern im religiösen Geist in den anderen Konfessionen. Auch mir wurde von katholischer Seite unterstellt, ich sei antikatholisch oder überhaupt ein Christenhasser, als ich Benedikt XVI kritisierte. Ähnlich hörte ich es von protestantischer Seite nach Veröffentlichung meiner kritischen Thesen zu Martin Luther. Aber es gibt einen Unterschied zwischen meiner Kritik und der Verfolgung von Christen als „Ungläubige“ durch den IS oder als Staatsfeinde durch Lenin und Stalin. Übrigens gibt es auch einen Unterschied zwischen der Diskriminierung und Verfolgung von Christen in vielen muslimischen Ländern und der Islamophobie von Pegida und Co. in Europa.
Aber das macht die Islamophobie nicht besser. Erstaunlich versöhnlich schließt Pascal Bruckner: „Soll der Islam auf unserem Boden zur Normalität werden, dann muss er genau den gleichen Status bekommen wie die anderen Konfessionen: weder bornierte Verteufelung (…) noch blinde Verehrung. Das Beste, was man sich für den Islam wünschen kann, ist weder die ‚Phobie’ noch die ‚Philie’, sondern die wohlwollende Gleichgültigkeit auf dem Markt der Spiritualität, der allen Gläubigen offen steht. Doch gerade diese Indifferenz wollen die Fundamentalisten nicht.“
So ist es. Ich wiederhole also, was ich Bruckner vor fünf Jahren vorschlug: Streiten wir uns nicht um Worte. „Nennen wir das Kind, wie wir wollen: Es gibt eine Form der Islam-Kritik, die (…) dabei ist, die Vorstellung von Bürgern verschiedener Güteklasse zu etablieren. Getrieben wird sie von einer der McCarthy’schen Kommunisten-Hysterie vergleichbaren irrationalen Angst, die ich „Islamophobie“ nenne. (Ja, es gab auch kommunistische Spione in den USA; ja, es gibt islamistische Terroristen. Aber Hysterie und Angst sind keine guten Ratschläge im Kampf gegen Feinde der offenen Gesellschaft.) Vorschläge für bessere Namen nehme ich gern entgegen. Wer aber leugnet, dass ein solcher Prozess der Ab- und Ausgrenzung überhaupt im Gange ist, der leidet offenkundig unter Realitätsverlust.“

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61 Gedanken zu “Pascal Bruckner und die Islamophobie;”

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    Die Frage, was Jesus gemeint haben könnte, ist ja eine allseits beliebte und oft gestellte ;-).
    Nur hat der „Milchbubi“, als der ER heute gerne zusammenfantasiert wird, nichts mit dem Wort zu tun, das Fleisch geworden ist.
    Deshalb: die weiter oben aufgeführten Gebote Jesu Christi der Gottesliebe und der Nächstenliebe sind nichts anderes als das Wesen des Dekalogs, der Kern sozusagen. Die ersten fünf Worte des Dekalogs sind die Entfaltung der Gottesliebe und die zweiten fünf Worte sind die Entfaltung der Nächstenliebe. Jesus Christus ist ja nicht gekommen, um aufzuheben, sondern zu erfüllen! In der Erfüllung hat er alles geheiligt, d.h. ganz gemacht, wir sehen es aber von unserer Warte aus als Ergänzung. Zum Beispiel beim Wort „Du sollst nicht morden“, das bedeutet, dass nicht nur die physische Existenz nicht mit Gewalt ausgelöscht werden darf,sondern auch nicht die geistig-seelische! Du sollst nicht morden heißt also, dass auch kein Rufmord begangen werden darf. Schon der Gedanke, jemandem den Kragen umdrehen zu wollen, ist Mord an dieser Person. Und von wegen Satire! Nix davon bei Jesus Christus, von Spöttern hielt er gar nichts!. Und weil auch gerne mal „Feind“ und „Nächster“ gegenübergestellt werden, der Nächste ist der Feind, denken Sie nur mal an den Futterneid unter Geschwisterkindern!

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    @ Alan Posener
    Ts, Ts: Ich kann mich nicht als „Christen“ bezeichnen, denn wer Christ ist, bestimmen die Kirchen, das wissen Sie doch. Fahren Sie mich lieber mit Agnostiker. Falls ich manchmal Christ bin, weiß das Gott bzw. Jesus, und der weiß auch, dass die Kirchen oft nicht Christ sind, z.B. 1933-1945, als man wirklichen Christen nachstellte, Bonhoeffer, van Galen oder Pater Rupert Mayer und anderen.
    Deshalb wage ich als Agnostiker zu sagen, dass einige Aussagen von Jesus als Aussetzer empfinde, z.B. das mit der anderen Wange. Das ist unjüdisch, denn sein echter oder angedichteter Vorfahr David war davon nicht überzeugt. Die Juden sind entweder auf der Flucht oder vertrieben oder Massenmorden unterworfen, wenn sie nicht diesen Satz vollkommen ignorieren, und konsequent haben sie ihn ja auch nicht. Falls der so gesagt worden ist, müssen die meisten den für komplett plemplem gehalten haben.
    Jesus war ja vermutlich mit seinen Jüngern zunächst eine Sekte, den Essänern nah. Sekten sagen dauernd Brüder und Schwestern. Und die Evangelen, die sich darin auch ergehen, sind aus katholischer Sicht eine Sekte. Und IS ist eine Sekte, nach dem, was man sonst so hört.
    Also, bei all meiner Wertschätzung für Jesus sehe ich doch einiges kritisch. Letzten Endes auch die suizidale Mentalität – er hätte ja weglaufen können (gesunder jüdischer Überlebensinstinkt – nimm dein Hirn und geh). Und da war er sehr jüdisch: „Nimm dein Bett und geh“. Und da, wo er sehr jüdisch ist, verstehe ich ihn. Aber dass er in der Luft über den See Genezareth ging, kann nicht stimmen, und die Juden dürften darüber gelacht haben – ganz recht, während Esoteriker das glauben.
    Nun hat diese Brüdersache ja erstaunlicherweise der erzatheistische Kommunismus adaptiert (Brüder, zur Sonne, zur Freiheit). Klar, man braucht „Brüder“ zum Töten. Mit ’ner guten Bruderschaft kriegt man mehr kaputt.
    Außerdem musste er, Jesus, natürlich „Brüder und Schwestern“ sagen, um zu kaschieren, wie außergewöhnlich er in jeder Hinsicht war. Was die Kirche uns nicht erzählen würde, wenn es so wäre: Plante er heimlich den Sturz des römischen Statthalters mit seinen lieben B’s und S’s? Denn das würde doch den Rest erklären. Wir sehen das zu sonnig. Möglicherweise war mehr Politik dabei, als im NT steht. Heute ist es ja auch so: Machtlust im Mantel der Religion.

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    @ Alan Posener
    Er wird Ihnen das auf seine Art beantworten, aber das passt nicht. Was meinte Jesus denn mit „Nächster“? Er meinte doch wohl nicht die ganze Welt. Die Welt war nicht globalisiert. Er meinte vielleicht eher die Ehebrecherin, die die Nächste gewesen war? Also müssen Sie Ihre Ansprache an IS und Konsorten richten. Oder Iran. Er meinte vielleicht die harten Gesetze für den Sabbat und hier besonders das Verbot, am Sabbat Kranken zu helfen. Im Prinzip meinte er rund um die Uhr die zu harten Gesetze und zwar darunter die, die ihm sinnlos erschienen. Er bestand schließlich nicht nur aus Liebe, sondern auch aus erklecklicher Vernunft, die gern mal vergessen wird.
    Und – das war zwar nicht an mich gerichtet – ich verabscheue den Ausdruck Brüder oder Schwestern. Bei IS nennen sie sich übrigens Schwestern, wenn sie kommunizieren. Brüder und Schwestern wird auch gern in Kirchen gesagt. Aber grundsätzlich ist es doch so, dass mein Nachbar nicht mein Bruder ist, sondern jemand, den ich toleriere und mit dem ich im Glücksfall befreundet bin. Auf alle Fälle jemand, dem ich sein Auto morgens überbrücken würde. Es macht nicht glücklich, zwangsverbrüdert zu werden. Mitbürger trifft es dann schon besser. Mitbürger mit denen man auskommen muss. Und wenn man mit ihnen auskommen kann, ist es gut. Aber da sind beide Teile beteiligt, und nun kann man leider nicht mit allen auskommen, und das war immer klar. Aber bewiesen ist es erst, seit wir diesen abartigen europäischen Zustrom zu Frauenschändern, Mördern und Kulturvernichtern haben, die genauso mit Hammern Geschichte zerstören wie Homosexuelle von Dächern schieben. Wer huldigt denen?: Boko Haram. Das sind nicht unsere Brüder. Und deswegen ist alles sehr schwierig geworden für uns und für die Muslime. Sehr misstrauisch. Und im Prinzip ist der Ausdruck Bringeschuld nur finanziell richtig. Aber was die Beziehungen betrifft, geht es für die Muslime um Individualität, um Ausbruch aus Rollenmustern, um letztlich die sichtbare Distanzierung von diesen Vorzeit-Denkmustern eines Dschingis-Khan. Und um das bewusste Ignorieren von Internetmissionierung dieser Dschingiskhanisten. Und um die Fähigkeit, Spreu und Weizen zu trennen und z.B. die Moschee zu besuchen, die keinen Hassprediger hat und dafür ein paar km weiter zu fahren, also um Erwachsenwerden, freie Entscheidungen treffen, eigene, die Verantwortung tragen.
    Aber dann sind das immer noch nicht meine „Brüder“, sondern allenfalls Freunde.

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      Parisien, Sie unterstellen Jesus einen Provinzialismus, der ihm fremd war. Kein Volk war damals internationaler vernetzt als das jüdische. Lesen Sie die Pfingsgeschichte, verfolgen Sie die Reisen des Paulus. Außerdem war Palästina Teil des Imperium Romanum, und der See Genezareth lag mitten im griechischen Siedlungsgebiet der Dekapolis. Der „Nächste“ war fast per definitionem ein Fremder. Außerdem stammt die Bezeichnung „Bruder“ und „Schwerster“ ebenfalls von Jesus, und zwar aus der berühmten Szene der Predigt in Kapernaum,als man Jesus mitteilte, seine Mutter, Brüder und Schwesterrn seien vor der Tür. Dass wir Atheisten euch Christen immer auf die Sprünge helfen müssen mit eurer Religion … ts, ts.

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    APo: ‚Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.” Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich; Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.” (Matthäus 22, 34ff) Und nun prüfen Sie sich: Ist DAS Ihre Motivation? Oder nicht vielmehr Hass auf Ihre muslimischen Brüder, auf Ihre linken Brüder, auf alle, die nicht Ihrer Meinung sind?‘

    … werter Alan Posener, ich hatte es schon mal geschrieben, Hass setzt unter anderem verschmähte Liebe voraus.

    Ich bitte Sie, wer, außer die Mohammedaner selber, liebt den Islam?

    Wenn Sie diese Frage beantworten, wissen Sie WARUM wer auch immer wirklich hasst und auch wo der Hass, unter den Mohammedanern selber, herrührt. (Das ist wie bei den Sozialisten, Beispiele zu Hauf.)

    … tja, und was die Nächstenliebe betrifft: mein Nächster ist Jesus Christus und dann ff wie in Lev 19,18 geschrieben. Übrigens können Sie, mit Ihrer Frage, auch Johannes 8,58 ‚Ehe Abraham wurde, bin ich.‘ erkennen.

    … und … das wird ja auch oft und ‚gern‘ argumentiert, die ‚Feindesliebe‘. Ich habe schon mal geschrieben, dass Katholiken sich verteidigen, darf nicht sein. ‚Die Wange und der Feind‘ … nix anderes scheint den Anti-Christen mehr zu gefallen. Wenn sie auch sonst den Christen neben ihrem Glauben sogar das Lebensrecht absprechen – zur Erinnerung: alle 3-5 Minuten wird in dieser Welt ein Christ gemordet – an die Wange, die dem Feind hingehalten werden soll, daran müssen Christen sich unbedingt halten.

    Aber! … ich habe gar keine Feinde. Es sind andere, die mich zum Feind erklären.

    Was nun? Ich schreib‘ es Ihnen: Nix mit Wange, denn in Matthäus 10.34 steht geschrieben: ‚Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.‘ ff

    Das gefällt mir besser. Im Übrigen ist der Katholizismus eine friedliche, aber keine pazifistische Religion … ein Kampf zur Verteidigung des Glaubens ist erlaubt.

    Daher!

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    @ Alan Posener
    Ja. Man kann auf den Kärcher kommen. Grundsätzlich muss ich sagen, dass das nicht alles immer „nazi“haft ist. Das waren nicht die einzigen Bösen. Außerdem ging denen nicht der Deckel hoch, sondern sie hatten das eiskalt geplant, und die Juden hatten nichts getan. Das war anders. Das Eiskalte dieser Art ist nicht in mir, aber eine gewisse Gefühlskälte gegenüber Antisemiten und Mördern schon. Das ganze Relativieren und Gutreden von Bösem hat nicht viel gebracht und sieht heute eher wie eine Suizidanweisung aus (das lässt sich mit Sarrazin vergleichen, Ihr Stichwort). Übrigens würde die Ausweisung etlicher Prediger schon Wunder wirken. Oder sind das unsere viel besungenen Facharbeiter? Bei Facharbeiterinnen fällt mir immer eine andere Gruppe ein, aber die ist eher desolat.
    Was macht denn Gabriel in SA? Waffen verkaufen? Und wieso ist Mazyek dabei? Dolmetscher? Oder sagt er Gabriel nur, wann man die Schuhe auszieht?
    Aber zurück zu den Nazis. Im Prinzip hat das die deutsche Industrie mit verbockt, und heute ist das kein Deut anders. Oder wie erklären Sie uns die Begeisterung für die Öffnung nach Iran?
    Jedenfalls: Die Karte sticht nicht. Trumpf ist Herz oder Kreuz. Sie haben nur kleine Karo.

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    EJ: ‚Kein seriöser Theologe, katholisch oder evangelisch, und kein seröser Kulturwissenschaftler usw. usf. kann Ihnen unterhalb von Buchstärke erklären, was das Christentum ist.‘

    … doch, das kann jede/r. Passt auf einen Bierdeckel.

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      Jesus hat selbst definiert, worin seine Lehre besteht, blonder Hans: „Da aber die Pharisäer hörten, wie er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer unter ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und sprach: Meister, welches ist das vornehmste Gebot im Gesetz? Jesus aber sprach zu ihm: „Du sollst lieben Gott, deinen HERRN, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte.“ Dies ist das vornehmste und größte Gebot. Das andere aber ist ihm gleich; Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäus 22, 34ff) Und nun prüfen Sie sich: Ist DAS Ihre Motivation? Oder nicht vielmehr Hass auf Ihre muslimischen Brüder, auf Ihre linken Brüder, auf alle, die nicht Ihrer Meinung sind?

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    @ der blonde hans – Ihr link vom 8. März

    „Glaube denen, die die Wahrheit suchen und zweifle an denen, die sie gefunden haben. „A. Gide

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    @ Alan Posener
    Sie sind mal am Ende fast einer Meinung, großartig:
    http://www.welt.de/debatte/kom.....essig.html

    Seltsam ist nur, wenn Sie den Israelis nachträglich empfehlen, die iranischen Atomanlagen zu zerstören und Sie gleichzeitig den Europäern an den Hals werfen, die die Israelis dafür auseinander genommen hätten wie für den Grenzzaun und Juden, auch israelische, nur als wehrlose Opfer lieben können.
    Er war vom Kongress eingeladen worden, ist gegangen, damit ist Wahlkampf in Amerika und Obama sichtlich lame duck. Der antiisraelische Reflex in Deutschland, in dessen Arme Sie Israel treiben möchten, ist so stark, dass geflissentlich übersehen wird, dass hier weniger ein Punkt für den Wahlkampf von Netanyahu gesetzt wird als einer für den der Republikaner. Tage zählen: Noch ca. 600, dann hat Israel, egal mit welcher Regierung, Obama und Kerry überstanden. Sie hinterlassen der Welt das ausgereifte iranische Atomprogramm, einen Haufen hochgefährliche Terroristen und eine instabile Situation am nordöstlichen Rand on Europa, also eine gefährdetere westliche Welt inklusive Israel als Bush sie hinterlassen hat. Wenn man die Bilanz der Terroropfer internationalisiert, ist sie unter Obama höher. Vergewaltigungen und Versklavungen sollten zugerechnet werden. Da ist nichts mehr zu retten – es war innenpolitisch lange eine Schlitterpartie, die durch Wirtschaftswachstum verbessert wurde, außenpolitisch war diese von den Europäern bejubelte Regierung eine Katastrophe. Und zu diesen Jubelpersern wollen Sie Israel treiben? Abgesehen davon, wird Israel die nächsten 1000 Jahre keinem Land trauen, das sie zunächst nach Warschau gebracht hat und dann in Konzentrationslager. Dass Sie das übersehen inklusive der französischen Kooperation, wundert mich.
    Wenn Netanyahu die europäischen Juden auffordert, nach Israel zu kommen, hat das auch etwas mit Stolz zu tun. Entweder sie überleben dort gemeinsam oder gehen gemeinsam unter. Aber den Europäern unter Leitung der Deutschen werden sie sich nie wieder anvertrauen. Antisemitismus ist in Europa intrinsic, und wenn er nicht noch mehr Schaden anrichtet, liegt das nur daran, dass der Holocaust wie eine Bleidecke der Erinnerung über allem liegt. Konsequent wäre. Antisemiten die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sie auszuweisen und Autochthone einzulochen. Das wäre so, wie man mit Unkraut umgeht. Bisschen ausrupfen bringt nichts.

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      Menschen mit Unkraut gleichsetzen, Parisien, ist Nazi-Vokabular. Das sitzt in diesem Land offensichtlich sehr tief, auch bei denjenigen, die von Anti- nun zu Philosemiten mutiert sind.

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    @ dbh
    an Ejottophobie werde ich nicht erkranken, solange Einspruch keine Krankheit ist. Und bisher versucht man nur in puncto Islam, das zu erreichen.

    @ EJ
    In geraumer Zeit werde ich Ihnen an einem guten Beispiel belegen, dass im Christentum Einspruch und Dialektik lange vorhanden waren, länger als manch einer denkt, und dass das Christentum nie das Hauptproblem war, sondern seine zeitweilige Verschmelzung mit dem Monarchen/Kaiser, also sein Theokratiecharakter.
    Aber fange ich mit einem an, der Einspruch erhob: Cusanus. Im Islam werden solche Personen mundtot gemacht. Und das Problem des Islam ist sein Machtanspruch und sein Theokratiecharakter.
    Der Unterschied zum Christentum: Tempus.
    Ich würde aber nicht ausschließen, dass es christliche Theologen gibt, die auf eine gut geschmierte Lokomotive wieder aufspringen würden. Ich kenne Theologen mit – sagen wir – Ausschließlichkeitscharakter, hochnäsige, herablassende Gestalten mit altsprachlicher Hybris und Minderwertigkeitskomplexen, wenn ihr Englisch ungenügend ist. Aber längst nicht alle sind so. Nur ist das nicht hilfreich. Schließlich war van Galen auch nicht so damals. Will sagen, es ist ein unverbesserlicher Haufen von ohnmächtigen Überstudierten, der sich gern an der Seite der Macht tummelt. Hierbei muss immer überlegt werden, wie viele sie überhaupt vertreten. Ein paar mehr als bei Aiman Mazyek werden es schon sein, aber grundsätzlich nicht die Mehrheit im Land. Aber sie sitzen doch gern mit Kanzlern an einem Tisch, alle miteinander.
    Aber das hat sehr wenig mit Jesus zu tun, der mit Fischern, Bauern und Huren ‚rumgehangen haben soll und dessen Pharisäerfreunde man wohl abzählen konnte.
    Mit Mohammed aber hat der Klüngel mehr zu tun.
    Das war dort nie getrennt.

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    @ Edmund Jestadt

    „Fremdheit wird zum großen schwarzen Loch, in dem man all sein Unwissen, seine Orientierungsnöte und all seine Ängste schmeißen kann.“

    Stimmt. Fremdeln Sie etwa auch? Hier etwa:

    „Da, wo Straßen nach Widukind benannt sind und die Leute überwiegend auch so aussehen, als würden sie in gerader Linie von ihm abstammen.“

    Was stimmt denn nun? paranoiker sagt:
    6. März 2015 um 17:18

    Ich bin mir nicht so sicher, ob das wirklich EJ geschrieben hat oder nicht doch einer, der gerade hier gesperrt wurde und noch die eine oder andere Rechnung mit ihm offen hat.

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    EJ: ‚In radikalem Gegensatz dazu wissen Hans und Grete aber ganz genau, was der Islam ist, unter dessen Ansprüchen Mohammed und Mustafa zu leben haben. Das Internet quillt von diesem Wissen geradezu über. Und das ist der Punkt.‘

    … tja, das ist der Punkt. Das Internet ist eine Datenbank, aber eben nicht nur von/über Islam, Mohammed und Mustafa, ich hatte es schon mal geschrieben, das ‚Netz‘ ist der Anfang vom Ende der Lüge. Gut so.

    Nicht gut ist, dass Sie die persönlichen Erfahrungen der Foristen ‚unterschlagen‘. Auch können Sie Maria Böhmers ‚Menschen mit ihrer vielfältigen Kultur, ihrer Herzlichkeit und ihrer Lebensfreude die ‚für uns alle‘ eine ‚Bereicherung‘ sind, täglich, stündlich, in Meldungen der Nachrichtenagenturen, weltweit, hören, sehen, lesen.

    … im Übrigen haben Hänsel und Gretel, um überleben zu können, sich aus einem Haus, das äußerlich zuckersüß wie – Dār as-Salām – erscheint, aber den Tod bringt, befreit.

    Daher!

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    @ Stevanovic
    „Islamophobie betrifft doch nicht den Islam, sondern Moslems“
    Die Deutungshoheit über diese Worthülse überlasse ich Ihnen gerne.
    Inhaltlich gehe ich aber davon aus, dass es immer noch genügend vernunftbegabte Menschen gibt, die „den Wald sehen können“ und die Bedeutung und den Standort der einzelnen Bäume darin durchaus zu unterscheiden in der Lage sind, und die ihr Handeln entsprechend auszurichten auch gewillt sind. Der gesunde Menschenverstand nennt das dann den Durchblick behalten.

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    Ich bin mir nicht so sicher, ob das wirklich EJ geschrieben hat oder nicht doch einer, der gerade hier gesperrt wurde und noch die eine oder andere Rechnung mit ihm offen hat.

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    Parisien: Wo wohnen Sie denn?

    Da, wo Straßen nach Widukind benannt sind und die Leute überwiegend auch so aussehen, als würden sie in gerader Linie von ihm abstammen.

    Let’s face it (Sie @ Stevanovic)

    Es mag auch irgendwie so sein, wie sie sagen. Trotzdem sind Mohammed und Mustafa eben nicht nur Mohammed und Mustafa. Völlig unabhängig davon, was sie tun und wie sie leben, kleben wir ihnen – in diesem Falle qua Name – ein Label an (Türke, Araber, Muslim … was Sie wollen), unter das nach Belieben subsummiert wird.

    Kein seriöser Theologe, katholisch oder evangelisch, und kein seröser Kulturwissenschaftler usw. usf. kann Ihnen unterhalb von Buchstärke erklären, was das Christentum ist. Wenn er es in halbwegs zufriedenstellender Weise überhaupt kann. (Ich zweifele daran.) In radikalem Gegensatz dazu wissen Hans und Grete aber ganz genau, was der Islam ist, unter dessen Ansprüchen Mohammed und Mustafa zu leben haben. Das Internet quillt von diesem Wissen geradezu über. Und das ist der Punkt.

    Fremdheit wird zum großen schwarzen Loch, in dem man all sein Unwissen, seine Orientierungsnöte und all seine Ängste schmeißen kann. Schauen Sie sich an, wer die islamophoben Islamexperten sind! Das sind nicht die Leute, die nur vor dem Islam Angst haben und denen nur der Islam nicht passt. Denn passen noch ganz andere Dinge nicht. Die kommen nicht nur mit dem Islam nicht klar.

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    @ EJ
    Ich kann Ihnen versichern, EJ, dass ich so was nie gemacht habe, ich nicht und mein gesamtes Umfeld auch nicht. Wo wohnen Sie denn? In Bayern laufen von jeher so viele Dunkelhaarige herum, dass keiner auf solche Ideen verfällt. Ich hoffe, Sie erfinden den Kram nicht. Heutzutage ist viel erfunden. Dass man aus Interesse mal fragt, woher eine Person stammt, ist völlig legitim.
    Hat der Arzt denn die richtige Diagnose und Therapie gefunden? Das wäre das gravierendere Problem.
    Andererseits, wenn man zurückdenkt an die Nachtdienste und einschlägige Fälle, die nachts kamen mit nix, also zum check-up ohne Warten, alles finanziert von der berühmten Pleiteversicherung, mit Nachtzulagen und allem und auf der Überweisung „viel Schmerz“, ist das Ressentiment über Jahre geschürt worden.
    Sie Armer! Dass Sie sich nicht zu schade sind, mit so was Genossenreklame zu machen. Bei uns im altehrwürdigen Bayern sind Blonde die Ausnahme und als Preißn immer noch unbeliebt.

  16. avatar

    @ Stevanovic
    Mit Ahmed und Mustafa bin ich mir nicht sicher, aber Mohammed und Jihad sind bei der Arbeitssuche aus naheliegenden Gründen benachteiligt. Da ruft einer seinen Heizungsbauer an, und der sagt, er schicke den Mohammed, holla! Der ruft glatt den nächsten an. Genauso am Telefon im Hotel, bei der Aquisition etc. Der Name schließt sich von selbst aus, nicht aber Deniz Yüzel, nicht wahr. Die Damen kriegen auch Jobs, mit Kopftuch aber nicht so gern in der Öffentlichkeitsarbeit. Tresen in Kleinstadtpraxis und Apotheke wird schon schwierig.
    Aber, Stevanovic, ich kannte einen Schüler, der in der Dönergaststätte in den Ferien aushelfen wollte, als er sah, dass sie jemanden suchten. Er nehme nur Türken, sagte der Besitzer. Das läuft schön parallel nebeneinander her, nur dass Sie selbstredend das zweite Parallele vergessen haben.
    Sie haben doch von dem Linbanesen gehört, der in Berlin sein x-tes (12tes?) Kind gekriegt hat und munter alle von Staatsknete ernährt, oder? Der letzte heißt Jihad. Jobchancen: Null.
    Übrigens kann man sich umbenennen lassen bei schwerwiegenden Gründen. Es gibt schöne bosnische oder türkische Namen, Perser haben ohnehin meist wohlklingende Namen. Und: Sie hören auch bei Deutschen gut, wessen Geistes Kind die sind. Ich wette, dass Kevin und Jessica (in der Bewerbung einige grammatische und stilistische Mängel, die Sie bei Ahmed vergessen haben) auch nicht so häufig zu Vorstellungsgesprächen geladen werden.
    Let’s face it: Wir haben genug gut ausgebildete Leute mit einwandfreier Sprache, wie man ja an Ihnen schön sieht, der Rest ist nicht vermittelbar, ob er nun Ahmed sich ruft oder Jessica. Dieser Rest ist teilweise schon vom Roboter ersetzt, denn der hat keine Religion und macht seine Arbeit.
    Und wenn man keine Unterschicht mehr braucht, weil man den Roboter entwickelt, sollte man auch keine nachschaffen. Der Ahmed mit dem Abitur geht auf die Uni. Der Mustafa mit dem Realschulabschluss kriegt eine Lehrstelle. Der Mohammed ohne Hauptschulabschluss, der die Hälfte der Schulzeit in der Koranklasse abgesessen hat und die andere Hälfte in Gruppen auf nächtlichen Straßen, kriegt nix. Und das wundert Sie? Wer holt sich denn unausgebildete potentielle Jiahdisten in seinen Betrieb? Wer will ein Risiko eingehen bei Busfahrern, Lokführern Arbeitern in Wasser- oder Atomkraftwerken?
    Erzählen Sie nichts: Die Medien sind voller muslimischer Namen, in Restaurants werden Sie auch von Mustafas bedient, also so furchtbar kann es nicht sein. Und die Konkurrenz ist natürlich der Osteuropäer, der Spanier, der Grieche, bzw. die.
    So’n Kappes, Stevanovic.

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    Wenn mit dem sehr unscharfen Begriff ‚Islamophobie‘ nicht der Islam, sondern Muslime gemeint sind, dient der Begriff auch der Legitimierung eines Rassismus, denn ‚Islamkritik‘ kann aus verschiedenen Motiven heraus erfolgen (vgl. „ich bin nicht gegen Juden, sondern nur Antizionist“). Daß beim Versuch der offiziellen Vermeidung von Rassismus in UK (s. Link von dbh) sehr wahrscheinlich genau eben rassistisch ‚gedacht‘ wurde, macht die Sache nicht appetitlicher.
    Ich denke, man sollte die Dinge so benennen, wie man sie meint oder wahrnimmt, also entweder „ihm/ihr ist der Islam unheimlich oder ihm/ihr sind Muslime unheimlich“. Von daher halte ich den Begriff „Islamophobie“ für unbrauchbar und auch schon historisch (so schreibt es ja auch Bruckner) nicht vergleichbar mit dem Begriff „Antisemitismus“.

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    … ach du meine Nase, jetzt gibt es in Deutschland auch noch die ‚EJottophobie‘.

    Werter EJ, ich versichere Ihnen, ich mag wie Sie schreiben aber nicht immer was Sie schreiben.

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    @ Stevanovic: beziehen sich auf ein Glaubenssystem und einen Kulturkreis, ohne die individuelle Zugehörigkeit von Ahmed oder Mustafa zu prüfen

    Genau so ist es. Ich weiß das aus eigener Erfahrung (Anscheinend sehe ich aus wie ein Universalsüdländer, in Spanien gehe ich als Spanier durch, in Italien als Italiener, in der Türkei als Türke.) Und ich habe gelernt, dass es in diesem Zusammenhang Konjunkturen gibt: Als Kind wurde mir „Zigeuner“ nachgerufen, später war ich „Itaker“, dann z.B. der „Dönermann“. Ich könnte dazu allerhand erzählen, überwiegend unangenehme Dinge.

    Das Ressentiment geht – auch freundlich gemeint und hilfsbereit – so weit und ist so tief „drin“, dass mein (deutschsprachiges!) Gegenüber nicht versteht, dass ich deutsch spreche: Ich bitte in der Metzgerei um diesen und jenen Aufschnitt. Die Verkäuferin hinter dem Tresen unterbricht sich beim Abwiegen, deutet mit der Fleischgabel auf einen Aufschnitt und sagt ebenso deutlich artikuliert wie eindringlich: „Das ist aber Schwein.“ Ich sage: „Klar, Schwein. Das wollte ich haben.“ Sie ignoriert das völlig, deutet hinter sich, auf die an der Wand hängende Abbildung eines Glücklichen Schweins, und wiederholt eindringlich und mit dem Versuch, ihren Mund zu einer Rüsselschnauze zu formen: „Schwein! Schwein!“ Eine Variante davon: Der Arzt begrüßt mich im Behandlungszimmer: „Nehmen Sie Platz!“ Er schaut auf meine Karteikarte, versucht meinen Namen zu lesen: „J-e-s-t-a-d-t. Schwierig! Auch kein deutscher Name! W-o k-o-m-m-e-en S-i-e h-e-r? W-o s-i-n-d S-i-e g-e-b-o-r-e-n?“

    Archaischstes Ressentiment, unreflektiert bis zur völligen Verblödung!

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    Stevanovic. ‚Islamophobie betrifft doch nicht den Islam, sondern Moslems. Natürlich kann ich den Koran lächerlich finden, Islamophob bin ich doch erst dann, wenn ich Moslems (jeder Richtung und Ausprägung) deswegen benachteilige.‘

    … tja, Gen. Stevanovic, das sind die feuchten Träume der Moslemverbände und deren Führer: Islamophobie = Antisemitismus.

    Und überhaupt, nach Ihrer Def, Gen., gibt es in Deutschland gar keine ‚Islamophobie‘. Aber es gibt Ehrenmorde, Dhihadisten, usw. …

    … und es gibt Antisemitismus. (dort auf ‚pure Heuchelei‘ > ‚click‘)

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    Nein, Abdel-Samad ist gewiss nicht islamophob, sonst würde er ja artig die Klappe halten. Somit wäre ich auch schon bei der mir heute logisch erscheinenden Definition von „Islamophobie“: Islamophob sind ganz gewiss diejenigen, die sich jeglicher Kritik am Islam enthalten.
    Die heute einzig wirksame Therapie: Islamkritik – insbesondere seitens der Muslime selbst
    Das wäre zugleich auch das probateste Mittel gegen sog. irrationale Ängste in der nichtmuslimischen Gesellschaft.Sollte ich eine Prognose wagen, so ist dergleichen zur Zeit nicht zu erwarten.Zu groß ist die Islamophobie unter den Muslimen, dass kritische Selbstbetrachtungen nur von einzelnen mutigen Individuen zu erhoffen sind.Zu wenig für eine Kehrtwende im System.Doch in ein paar hundert Jahren………….?

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    Link: „Die Ablehnung des Islam hat aber eine andere Ursache. Der Islam ist im Grunde ein soziokulturelles Konstrukt, das nur andere politische Normen und Regeln postuliert als der Atheismus, statt Menschenrechte eben die Scharia.“

    Islamophobie betrifft doch nicht den Islam, sondern Moslems. Natürlich kann ich den Koran lächerlich finden, Islamophob bin ich doch erst dann, wenn ich Moslems (jeder Richtung und Ausprägung) deswegen benachteilige.

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    Islamophob ist nur ein Wort und über Ursache und Wirkung, historische Entstehung und philosophische Einordnung kann man passioniert streiten. Tatsache bleibt, dass Ahmed und Mustafa bei Job und Wohnungssuche benachteiligt werden, ganz unabhängig davon, ob sie 5 mal am Tag beten oder die Tochter kurze Röcke tragen lassen, weil ihre Namen dem moslemischen Kulturkreis entspringen und die, die sie benachteiligen, beziehen sich auf ein Glaubenssystem und einen Kulturkreis, ohne die individuelle Zugehörigkeit von Ahmed oder Mustafa zu prüfen. Eben weil ihre Namen islamisch klingen. Wenn das nicht islamophob ist, dann macht der Begriff …phob in der Praxis keinen Sinn.

    Bruckners Beschreibung ist richtig. Alle, die eine Opferposition haben wollen, wollen Juden sein. Ihr erinnert euch an Hans Werner Sinn (hat er richtig gestellt, aber ein schönes Beispiel): „Auch in der Weltwirtschaftskrise von 1929 wollte niemand an einen anonymen Systemfehler glauben. Damals hat es in Deutschland die Juden getroffen, heute sind es die Manager“. „Wie Jude bei den Nazis“ ist der Spitzentrumpf im Opferquartett. Und logo, wer die Diskriminierung von Ahmed und Mustafa auf dem Wohnungsmarkt mit „Wie Jude bei den Nazis“ gleichsetzt, hat sie nicht alle auf dem Christbaum, weil dann auch „Wie Jude bei den Nazis“ jeden Sinn verloren hat. Erinnert sei an den Hühner-Holocaust. Nicht mal der Antisemitismus war immer „Wie Jude bei den Nazis“, weil es natürlich ein Unterschied ist, ob jemand erschlagen wird oder ob er nicht im Country-Club aufgenommen wird. Das heißt aber auch, dass es Parallelen zwischen den Country-Club-Antisemiten und Islamophoben gibt. Und da irrt Bruckner: „Der Begriff der Islamophobie zielt auf akademische Würden, um einen Status zu erlangen, der den anderen Religionen vorenthalten wird: den Status der Ausnahme.“ Der Begriff beschreibt etwas, was da ist und zwar ganz und gar unakademisch. Aber eben auch nur das.

    Gerne bin ich bereit den Begriff der Christenphobie in Deutschland gelten zu lassen, wenn Michael den Mietvertrag nicht bekommt, weil dem Vermieter Christen wegen den Kreuzzügen zu aggressiv vorkommen. Wie häufig sind diese Fälle in Europa? Vielleicht gibt es den Begriff deswegen nicht.

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    Gerne knüpfe ich an die Aussage eines vorangegangenen Kommentators „Keine Transformation ohne Verluste“ an. In Bezug auf das Phänomen, das als Aufklärung bezeichnet wird, hat es den Verlust im geistigen Bereich der betroffenen Menschen gegeben. Hier kam es zu einer Verdunklung oder besser Umnachtung. Diese geistige Finsternis bringt irrationale Phobien bis hin zum Hass hervor, die auf das Judentum und das Christentum zielen. Kompensiert wird diese geistige Umnachtung mit einem übermäßig groß aufgeblasenen Moralismus. Nirgends ist die Blockwartmentalität und Moralapostelei so ausgeprägt und wird so ausgelebt wie in atheistischen Gruppen und Gesellschaften. Sie lassen an die Katharer denken, die „Reinen“, die auch jeden Sünder in ihren Reihen ausgemerzt haben.
    Die Ablehnung des Islam hat aber eine andere Ursache. Der Islam ist im Grunde ein soziokulturelles Konstrukt, das nur andere politische Normen und Regeln postuliert als der Atheismus, statt Menschenrechte eben die Scharia. Wenn man denn überhaupt von Islamophobie reden möchte, so ist schon wichtig zu wissen, dass diesen rationalen Ängsten keine geistige Ursache zugrunde liegt, sondern die Sorge vor möglichen gesellschaftlichen Umwälzungen und materiellen Verlusten.

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    @ Alan Posener
    Sie schrieben, gerichtet an Eman:
    „Fechten Sie, wenn Sie wollen, einen Strauß mit einem Christenfeind aus, der zugleich Moslemversteher ist.“
    Mit einem Moslem? Einen Strauß wegen Christen ausfechten? Aber, aber, das macht doch keiner, das will keiner, niemand riskiert sein Nasenbein oder seinen Schädel für einen Christen. Zumal die katholische Kirche noch vieeel schlimmer war. Und der Gutmensch sich über längst bewältigte Vergangenheit, die er immer wieder neu bewältigen muss, definiert.
    Und das könnte er meinen. Das Eingenlob des Atheisten für seine Attacken auf Kirchen, insbesondere die katholische, bei gleichzeitiger Exkulpierung des Islam. Eman soll das woanders ausfechten. Wieso? Unbequem?
    Wieso kann er das nicht hier ausfechten und „Tschu Hu“ seinen Stiefel ebfs.? Freie Meinung? Was stört Sie daran, wenn Sie verbale Karikaturisten dabei haben?

    1. avatar

      Lieber Parisien, Othmar Kaufmann sperre ich, weil er rein destruktiv agiert. Eman kann selbstverständlich hier publizieren, nur fühle ich mich nicht gemeint. Mehr sage ich nicht. Doch, ich sage noch etwas: Zu voltaires Zeiten gehörte Mut dazu, sich gegen das Christentum zu stellen. Das unterscheidet ihn von dem gewöhnlichen Islamophoben (und dem gewöhnlichen Christen-Basher) heute. Und verbindet ihn mit Leuten wie Hamed Abdel-Samad, den ich nicht als islamophob charakterisieren würde, sondern dessen Mut ich bewundere.

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    @Assangista

    … es gibt nur die ‚gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit‘ – mit Unterwerfung, Diskriminierung, Vertreibung, Mord und Völkermord – die ausschließlich ideologisch [sic!] begründet war/ist/wird.

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    Err.:
    Nehmen wir mal an daß, ‘die Muslime’ (in toto), so wie oft gefordert, Ernst machen mit einer Aufklärungsperiode..

  28. avatar

    @Eman
    „Feindschaft zum Christentum gilt als Aufklärung.“
    Das, finde ich, haben Sie allerdings sehr richtig gesagt. Es ist – was Sie daran vielleicht stört (?) – und mich sicher, Vulgäraufklärung: Man ist gegen ‚den Klerus‘ und damit gegen Kreuzzüge, Hexenverbrennungen, Kolonialismus usw. Man ist auf der richtigen Seite, also Gutmensch und gut – weitere Auseinandersetzung kann unterbleiben (und man hat Zeit und Kapazitäten auf den nächsten Mist, die nächste Ersatzreligion hereinzufallen).
    Nehmen wir mal an, ‚die Muslime‘ (in toto), so wie oft gefordert, Ernst machen mit einer Aufklärungsperiode inclusive folgender Säkularisierung, 68er und flower power, wie es auch in Europa war: Was glauben Sie, wäre es so unwahrscheinlich, wenn das nicht auch da von von einer Mode des selbsthassenden Gutmenschentums begleitet würde? Müssen wir nicht davon ausgehen, daß es sogar sehr wahrscheinlich ist, daß auch dort emanzipatives aufklärerisches Denken zu einem Verlust der ‚Kampfmoral‘ führen würde? Der religiöse Defaitismus und philosophische Schwäche des Westens ist untrennbar mit Emanzipation, technischer Entwicklung und Wohlstand verbunden. Mit etwas Freude an naturwissenschaftlicher Bildung könnte man das als den II. Hauptsatzder Thermdynamik, also den Entropiesatz der Soziologie bezeichnen: Keine Transformation ohne Verluste. Den Luxus und die Freiheit(en), die wir haben, erkaufen wir mit Vulgäratheismus, der Erfordernis von political correctness, Ersatzreligionen, Wissenschafts- und Programmgläubigkeit, Gutmenschenprojekten wie Klimawandelangst und Veggieday – nun ja – und der Erfordernis von nuklearer Abschreckung und Interventionsmus. Arg strapaziert, weil’s halt passt: There’s no free lunch.

    Nachtrag: Vielleicht geht’s aber etwas billiger.

  29. avatar

    Rassismus gibt es, weil es „Rasse“ nicht gibt, „Islamophobie“ gibt es nicht, weil es den Islam gibt? Irgendwie schräg, finde ich.

    Phobien sind klinisch betrachtet reale Ängste, die aber irrational, krankhaft und zu stark überhöht gegenüber dem ebenso realen Objekt der Angst bestehen. Dass Islamophobie weniger ein psychologisches als eine soziologisches Phänomen ist, das bringt sie in stärkere Nähe zu Antisemitismus und Rassismus (evtl sogar zu Sexismus). Aber auf den eher wenig produktiven Rekurs auf die Etymologie hat AP ja schon hingewiesen und dass er eher eine Nebelkerze der relativierenden Fraktion ist, das meine ich.

    Islamkritik ist per se keine Islamophobie, ebenso wie Israelkritik noch kein Antisemitismus ist. Dass das aber nicht heisst, dass es nicht auch sein kann, dass etwas beides ist, oder sogar zweites unter dem Deckmäntelchen des ersteren, das sollte doch bitte Konsens aller denkfähigen Wesen sein, die sich nicht selbst in der Fraktion der Relativierer befinden.

    Was das Verhältnis Rassismus und Islamophobie anbelangt: seien wir doch ehrlich, es gibt islamophobe Äusserungen, die rassistisch motiviert sind. Alleine die häufige Gleichsetzung in einschlägigen Diskussionen von Ausländer mit Moslems, Araber mit Moslems, Türken mit Moslems etc. zeigt doch welch Geist AUCH Pate des Gedanken sein kann.

    Mfg

  30. avatar

    Eine Phobie ist eine psychische Krankheit, hier ausführlich beschrieben:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Phobie_(Psychiatrie)

    Angst zu haben vor dem Islam ist wohlbegründet, die Blutspur reicht von New York über London, Madrid, Paris bis Kopenhagen, von den Taliban, Isis und Boko Haram und ihren Nachahmern ganz zu schweigen.

    Um eine Gefahr abzuwehren muß ich sie erst erkennen, am besten kann ich das wenn ich mir darüber klar bin was mir Angst macht.

    Wer diese Angst als Krankheit diffamiert hat bestimmte Absichten, und die machen mir fast noch mehr Angst als der Islam.

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    Nein, lieber Herr Posener, es geht um die Frage, warum wir gleiche Dinge unterschiedlich behandeln sollen. Warum wir einmal – schauen Sie sich die Zitate in Beitrag #5 gerne nochmal an – die Verfasser als große Denker und Aufklärer verehren, Straßen und Plätze nach ihnen benennen und wir ihre Schriften und Bücher in jede Schulbibliothek stellen, während auf der anderen Seite analoge Aussagen plötzlich als Hassverbrechen und Zeichen von Intoleranz gelten sollen.

    Die Logik leuchtet mir nicht ein, ich kann sie nicht nachvollziehen, sie ist für mich willkürlich. Wie soll man das rational begründen?

    1. avatar

      Lieber Eman, Voltaire hat auch die entsetzlichsten antisemitischen Dinge gesagt; von Luther will ich erst gar nicht anfangen. Trotzdem werden beide verehrt. Der Christenhass war oft genug Stichwortgeber für Christenverfolgung, etwa in der Französischen Revolution oder – in Gestalt des Kulturkampfs – bei Bismarck. Sie werden ganz bestimmt nicht finden, dass ich das leugne, rechtfertige oder verniedliche. Lesen Sie mein Buch über die Jungfrau Maria. Genau weil ich mir in der Hinsicht nichts vorzuwerfen habe, glaube ich das Recht zu haben, von Islamophobie zu reden, die übrigens soziologisch eine andere Wurzel hat als der Christenhass und politisch eine andere Rolle spielt; aber das ist eine andere Frage. Fechten Sie, wenn Sie wollen, einen Strauß mit einem Christenfeind aus, der zugleich Moslemversteher ist. Hier geht das, was Sie schreiben, ins Leere, finde ich.

  32. avatar

    Lieber Herr Posener,

    sicherlich hat irgendjemand Deschner auch mal Christenhass vorgeworfen. Aber Christenhass ist kein gesellschaftlich anerkanntes Phänomen.
    Schauen Sie sich die führende Enzyklopädie der heutigen Zeit – Wikipedia – an.
    Christenhass existiert dort schon mal gar nicht, sie werden auf Christenverfolgung weitergeleitet. Da finden sie dann die Verfolgung der Christen im alten Rom bis in die heutige Zeit in Nordkorea. Staatliche Christenverfolgung existiert(e), das können wir ja nicht leugnen. Aber Hasspredigten gegen Christen, als Strömungen der Aufklärung oder als Auswuchs in gesellschaftlichen Debatten; Christenhass, Christenfeindlichkeit, Christianophobie – das gibt es für unsere Gesellschaft so nicht und findet sich deswegen auch nicht in der Wikipedia.

    Sie finden im Wikipediaartikel nichts – aber auch gar nichts dazu – außer der staatlichen Christenverfolgung.
    Und dann lesen sie vergleichsweise mal den Wikipediaartikel zu Islamophobie.

    Schauen Sie sich darüberhinaus noch der Vollständigkeit halber den Artikel zu Karlheinz Deschner an. Deschner gilt nicht ansatzweise als christianophob, zumindest nicht in einem negativen Sinne – ganz im Gegenteil: er bezeichnet sich sogar selbst als feindlich gegenüber dem Christentum. In unserer Gesellschaft ist das positiv konnotiert, niemand stört sich daran. Feindschaft zum Christentum gilt als Aufklärung.

    Diese Ungleichbehandlung in Bezug auf Christentum und Islam macht für mich den Begriff der Islamophobie so lächerlich.

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      Wenn ich Sie recht verstehe, Eman, geht es Ihnenum Opfergleichberechtigung. Gäbe es den Begriff „Christianophobie“, hätten Sie nichts gegen „Islamophobie“. Ist das nicht ein wenig kindisch? Sie erinnern mich an den russischen Bauern im bekannten Witz, dessen Nachbar dank großer Frömmigkeit eine Kuh von Gott bekam. So beschloss der Bauer, auch fromm zu sein, um seinen Lohn zu erhalten. Und so geschah es auch. Gott schickte seinen Engel und der fragte den Bauern: Was können wir für dich tun? Der antwortete: Töte die Kuh meines Nachbarn.

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    Nochwas zum vermeintlich versöhnlichen Schluss:

    „Soll der Islam auf unserem Boden zur Normalität werden, dann muss er genau den gleichen Status bekommen wie die anderen Konfessionen: weder bornierte Verteufelung (…) noch blinde Verehrung.“

    Ist es nicht merkwürdig, von einem Gläubigen zu fordern, er solle den Gegenstand seines Glaubens nicht weiter „blind verehren“? Damit Normalität einkehrt? Angeblich wäre das also Normalität bei anderen Konfessionen. Stimmt das denn, verehren die Christen ihren Christus nicht mehr? Oder wenigstens nicht mehr „blind“?

    Ich glaube nicht. Die verehren alle nach wie vor auf Teufelkommraus und sollen das auch gerne weiterhin tun. Und alle, nicht nur die Muslime, glauben, das die jeweils anderen auf dem Holzweg sind, und wenn sie nicht in der Hölle landen, so handeln sie sich doch irgendeinen anderen Nachteil mit ihrem Irr- oder Unglauben ein.

    Das ist auch in Ordnung so, solange man die anderen so sein lässt, wie sie sein möchten. Das gilt für alle, Islamophobe wie Islamisten.

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    @Alan Posener
    Natürlich „lässt sich eine Religion nicht mit einer Rasse gleichsetzen“. Zumal die „Rasse“ selbst ein Konstrukt ist.

    Sie sagen es. Die Opfer von Rassisten, z.b in Solingen oder die NSU Opfer waren auch keine Angehörige einer „Rasse“, weil es keine menschlichen Rassen gibt, das kommt nur in der Vorstellung von Rassisten vor. Es gibt daher keine Gegenüberstellung von Religion und Rasse, weil letztes bei Menschen nicht existiert. Sonst wäre das ein Eingeständnis des Wahns von Rassisten.

    Es erstaunt mich daher immer wieder, das auch Leute mit viel Wissen und analytischen Sachverstand auf so eine oberflächliche Argumentation zurückfallen. Was mir natürlich auch zeigt, das sie keinen Schimmer von Rassismustheorien haben. Und Literatur dazu gibt es viel.

    Ich bin nicht islamophob, aber … (ach, ich liebe solche Formulierungen!) … aber ich bleibe dabei, dass die Darstellung der Mariengeschichte im Koran eine vergröbernde Variante ist, die mit der Poesie des Evangeliums nicht mithalten kann. (Um nur einen Kritikpunkt zu nennen, und nicht einmal einen sehr wesentlichen.)

    Ich würde gerne mal einen ganz und gar islam-kritischen Artikel von ihnen lesen, der sich Inhalte der Religion vornimmt. Etwas worüber ich mich aufregen und am Ende sagen kann, das ist Kritik, die ihren Namen verdient. Sie haben ja schon öfters mal islamkritische Dinge geschrieben, verstreut in vielen Texten. Aber sowas konzentriert in einem Text wäre schön. Kann ja sein, das sie das vielleicht schon gemacht haben, aber ich habs nicht gesehen.

    Islam kann und sollte sich Kritik leisten. Aber das was so unter den Weihen der Islam-Kritik daherkommt ist einfach nur eine andere Art „Islam ist Scheiße“ zu sagen. Was auch legitim ist, aber dann sollte man sowas nicht als Kritik titulieren.
    Ich habe bis jetzt, abgesehen von ihnen Herr Posener und ein paar anderen Menschen, kaum Islamkritik gelesen, die auch ihnen Namen verdient.

    Was den Begriff Islamophobie betrifft. Es gibt eine fast schon unübersichtliche Literatur dazu, mit wechselnder Qualität.

    Das Islamfunktionäre und auch gewöhnliche Muslime Kritik am Islam gleich mit Islamophobie gleichsetzen ist auch mir ein Dorn im Auge. Aber das könnte sich vielleicht auch dadurch erklären, das eben Kritik (die ihren Namen verdient) und Bashing kaum auseinanderzuhalten sind.

    Ich weiß nicht wie angebracht die Analogie ist, aber ich denke, das „Islamkritik“ bei vielen eben nur eine „ehrbare Islamophobie“ ist. Könnte sein das ich mich irre, aber so kommt es mir manchmal vor.

    1. avatar

      Lieber Serdar, so weit ich mich erinnere habe ich nie einen Text geschrieben, der „Christentums-kritisch“ ist oder „Judentums-kritisch“. Ich habe imme nur Einzelaspekte kritiseiert: z.B. die politische Theologie Benedikts XVI, die Rückständigkeit Martin Luthers oder (damals für die „Achse“, getarnt als Islam-Kritik) die Blutrünstigkeit mancher Psalmen. Auf der anderen Seite habe ich wiederholt Texte geschrieben, in denen ich die dumme Religionskritik oder den ignoranten Atheismus kritisiere. Warum sollte ich also eine Generalabrechnung mit dem Islam schreiben, einer Religion, die ich weit schlechter kenne als das Christentum? Es wäre eine Anmaßung.

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    Aufklärung oder Hass?

    „Der Islam predigt nur Knechtschaft und Unterwerfung. Sein Geist ist der Tyrannei nur zu günstig, als dass sie nicht immer Gewinn daraus geschlagen hätte. Die wahren Moslems sind zu Sklaven geschaffen.“

    „Die guten Moslems sind am gefährlichsten – man verwechselt sie mit dem Islam.“

    „Ich habe erkannt, daß Moslems zum Bösen fähiger sind als irgendwer.“

    „Es steht niemandem frei, Moslem zu werden: man wird nicht zum Islam »bekehrt«, – man muss krank genug dazu sein.“

    „Wer sich über den Islam nicht empört, kennt ihn nicht.“

    ===================================================

    Nun, es war wahrscheinlich nicht schwer zu erraten – die Zitate sind alle leicht abgeändert, tatsächlich beziehen sie sich im Original auf Christen und das Christentum.
    Zweifelsohne würden wir die obigen Zitate aber als rechtsradikale Islamophobie einordnen – messen wir also mit zweierlei Maß?

    Die Zitate im Original:

    „Das Christentum predigt nur Knechtschaft und Unterwerfung. Sein Geist ist der Tyrannei nur zu günstig, als dass sie nicht immer Gewinn daraus geschlagen hätte. Die wahren Christen sind zu Sklaven geschaffen.“ – Jean-Jacques Rousseau, Der Gesellschaftsvertrag IV, Über die staatsbürgerliche Religion

    „Die guten Christen sind am gefährlichsten – man verwechselt sie mit dem Christentum.“ – Karlheinz Deschner, Bissige Aphorismen, Rowohlt 1994, ISBN 3-499-22061-X, S. 32

    Ich habe erkannt, daß Katholiken zum Bösen fähiger sind als irgendwer.
    Graham Greene, engl. Schriftsteller, 1904-1991

    „Es steht niemandem frei, Christ zu werden: man wird nicht zum Christentum »bekehrt«, – man muss krank genug dazu sein.“ – Friedrich Nietzsche, Der Antichrist

    „Wer sich über das Christentum nicht empört, kennt es nicht.“ – Joachim Kahl, „Das Elend des Christentums“, S. 13

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      Und was Ihre Zitate angeht, lieber Eman, so würde ich sie nicht als „rechtsradikale Islamophobie“ abtun. Die Islamophobie ist, wie der Antisemitismus und der Hass auf das Christentum, ein Phänomen, das rechts und links vereint.

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    … egal ob Rassismus oder Islamophobie, beides sind Kunst/Kampfbegriffe.

    Da es, beim Menschen, keine ‚Rasse/n‘ gibt, kann es auch keinen Rassismus, keine Rassisten geben. Wer den Rassismusbegriff, warum und mit welcher Begründung auch immer, benutzt, wie es die ‚BRD‘-Sozialisten und Mohammedaner tun, bedient sich eines Kampfbegriffes der nationalsozialistischen Ideologie.

    Womit ‚lechts‘ = ‚rinks‘ im Sozialismus nachgewiesen ist und ebenso der Nachweis, dass Mohammedanismus dem Sozialismus ähnlich ist. Und umgekehrt.

    Phobie gilt in der Psychologie als krankhafte Angst. Anderen zu unterstellen, sie sind krank, weil sie sich dem Islam und anderen Ideologien nicht unterwerfen wollen, ist schlichtweg ein Frechheit, aber schon immer Machtinstrument totalitärer Ideologien.

    Wobei die Ideologie sich zuerst immer selber als Opfer sieht. Ich sehe die Ideologie als Aggressor.

    Besonders die Muslime sehen sich in Deutschland gern als Opfer. ‚Zumindest lieben es die muslimischen Verbände und Funktionäre, diese Rolle breit und laut in der Öffentlichkeit zu inszenieren. Latenter Rassismus, strukturelle Diskriminierung, Sarrazin, AfD und Islamophobie sind gerne verwendete Kampfbegriffe, um ihr Opferdasein medial und politisch wirksam auszuschlachten.‘

    … ich bin von meinen Eltern nicht indoktriniert worden, sie haben sich um ihre Kinder bemüht, sie geliebt.

    Die sozialistische Ideologie, einschließlich die des Mohammedanismus, ist so durchschaubar schlecht und menschenverachtend, dass sie jeden vernunftbegabten Menschen Oberkannte Unterlippe steht/stehen sollte.

    Daher!

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    Was heißt hier Islamophobie nicht wahrhaben wollen?

    Ich will nicht wahrhaben, dass was in Bezug auf Christen und das Christentum hingenommen werden kann oder muss, in Bezug auf den Islam nun als -phobie gelten soll.

    Eine „Kriminalgeschichte des Islams“ analog zu Deschners über das Christentum, gälte – sicherlich zu Recht – als einseitig und verzerrend und würde als Hetze verdammt werden.
    Nur hat nie jemand Deschner den Vorwurf gemacht, er sei christianophob. Natürlich wurde er für seine Thesen durchaus kritisiert, aber sie wurden als legitime Meinung akzeptiert.

    Ich sehe keinen Grund, warum man Christentum und Islam verschieden behandeln soll.

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      Lieber Eman, sie schreiben: „Nur hat nie jemand Deschner den Vorwurf gemacht, er sei christianophob.“ Ich schlage vor, Sie geben bei Google „Karl-Heinz Deschner“ und „Christenhasser“ ein. Und melden sich dann wieder.

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    @ Alan Posener
    Sie schreiben:
    „Aber nichts kann an die Intensität einer freiwilligen Indoktrination durch die Eltern heranreichen.“
    Das sehe ich zwar in Gaza und anderen Gebieten als großes Problem an, wo männliche Kinder an der Waffe aufwachsen und ungefilterten Antisemitismus im Fernsehen serviert bekommen.
    Bei uns in Europa jedoch sind manche Eltern entsetzt, wenn sie ihren Offspring bei IS wiederfinden, die Eltern von Mohammed Emwazi alias Jihadi John zum Beispiel. In Europa kommt das Gedankengut aus den von außen finanzierten Moscheen und aus der Internetpräsenz von Jihadisten. Daher kommt es aus dem heute oft gepredigten oder praktizierten Islam, und man kommt an Islamkritik vielleicht nicht vorbei. Auch nicht an Kritik am Internet, wo Enthauptungsvideos und Aufrufe zur Radikalisierung frei flottieren.
    Die armen Eltern. Hier dürfen wir getrost die von Konvertiten einschließen. Gehirnwäsche mit Traktaten aus dem siebten Jh., Antisemitismus, Antiamerikanismus, Antiwest generell, aber auch Antihinduismus, Gynäkophobie etc. Wobei nie die Frage gestellt wird, ob Mohammed sich von diesen Auswüchsen, weil vollkommen inhuman, schaudernd abwenden würde. Und die zweite Frage, ob Schiiten, die zwar in Kriege gegen Israel verwickelt(Hisbollah), aber bei Terrorattentaten nicht repräsentativ vertreten sind, anders zu betrachten sind.
    Für die Perser ergibt sich, dass sie sich schnell abgrenzen könnten, wenn sie den Antiisraelismus aufgäben. Da Ägypten und Jordanien selbst attackiert sind, die Sunniten sind, macht selbst Kritik an Sunna keinen richtigen Sinn. Im Prinzip könnte man der Sache eher Herr werden, wenn die richtigen Staaten sanktioniert statt mit Waffenlieferungen und der Fußball-WM gebauchpinselt würden. Im Prinzip rührt sich da gar nichts – die Geschäfte. Gleiches gilt für die Radikalisierung durch youtube etc.
    Jedenfalls bin ich dagegen, die Entwicklung auf den Elternhäusern abzuladen, ohne etwas darüber genau zu wissen.
    Es ist ein komplexes Problem, das mit Geld zu tun hat, in das aber eine Version des Islam verwickelt ist. Wenn irgendwann genug von ihnen gestorben sind, werden sie es selbst angehen, so wie Europa nach den beiden Kriegen. Allerdings werden sie zunächst ihren youth bulge abbauen, genau wie Europa 1914 ff.
    Die Mechanismen wiederholen sich also, um 100 Jahre versetzt. Wenn sie in NO klüger sind, ist das Zentrum von Afrika dran. China, eine kluge Nation, hat sich das erspart.
    „Islamophob“ machen andere Dinge: Wenn Kindergartenkinder gezwungen werden, eine Moschee zu besuchen, solche Sachen. Wo leben wir eigentlich, wenn Ausflüge, auch von Schulen, in eine Moschee führen statt in eine christliche Kirche mit altem Kulturwert (Kölner Dom, Ulmer Münster, Freiburg, Lübeck etc.) Islamophob kann die von oben auferlegte Ignoranz gegenüber der eigenen Kultur machen. Islamophob kann auch das Herunterspielen von rassistischen Kriminaltaten gegen Juden und autochthone Europäer machen, das Wegschauen. Auch, wenn Stücke vom Theaterspielplan genommen werden, weil sie potentiell jemanden stören könnten (z.B. Idomeneo Berlin) oder wenn Faschingswagen oder ganze Umzüge abgesagt werden. Da es sich um Dhimmiverhalten handelt, wäre Dhimmikritik erheblich angebrachter. Außerdem, da Sparzwang dabei ist, Kritik am Abbau von Polizeistellen.

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    Was bedeutet überhaupt Islamophobie? Bruckner sagt dazu:

    „In seiner Bedeutung schwankend, auf der Suche nach seinem Sinn, kann der Begriff der „Islamophobie“ zwei verschiedene Dinge meinen: Entweder Kritik am Islam oder die Diskriminierung der Anhänger des Korans.“

    Das hört sich doch ganz vernünftig an. Merkwürdigerweise vertieft er diesen Ansatz nicht weiter, sondern spult (soweit ich das beim Überfliegen feststellen konnte) nur das übliche Programm ab (dass Islamophobie nur die Islamkritiker mundtot machen soll und deshalb kein guter Begriff ist, kurz gesagt).

    Hätte er sich an seine eigene Definition gehalten, würde sich schnell etwas anderes zeigen. Denn der zweite Teil der Definition ist ja viel wichtiger als der erste: „die Diskriminierung der Anhänger des Korans“.

    Gibt es eine solche Diskiminierung? Gibt es sie nicht? Wer behauptet, dass es sie nicht gäbe, stellt eine gewaltige All-Aussage auf, die bereits auf den ersten Blick unhaltbar ist. Normalerweise wird dann gesagt, es gibt sie zwar – hie und da -, aber sie wäre ja auch gerechtfertigt. Im Gegensatz z.B. zu Rassismus. Die Gründe dieser Rechtfertigung liefert die Religionskritik. Nach dem Motto: Man darf DIESE Gläubigen (im Gegensatz zu anderen) durchaus ein bisschen diskriminieren. Oder jedenfalls müssen sie sich nicht wundern, wenn sie nicht nur kritisiert, sondern sogar diskriminiert werden, denn sie glauben ja an das Falsche/das Gefährliche/das Kritisierte, wie uns der Philosoph nachweist. An dieser Stelle wird es spannend; sie betrifft das, was Sie zurecht als Unfähigkeit zur Selbstreflexion bezeichnen. Aber Bruckner dringt nicht soweit vor.

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