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Wo Netanjahu Recht hat …

Die Aufregung um Benjamin Netanjahus Aufruf an die Juden Europas, nach Israel auszuwandern, verstehe ich nicht. Es ist seit jeher die Position des Zionismus, ob linker Zionismus oder „revisionistischer“, also rechter Zionismus, dass der jüdische Staat die „Heimstätte“ – so drückte es Netanjahu in bewusster Anlehnung an die Balfour-Deklaration aus – aller Juden ist.

Das Leben im „Galut“ – im Exil, also in der Diaspora – ist nach Ansicht der Zionisten kein vollwertiges Leben, unabhängig davon übrigens, ob man – wie augenblicklich – um Leib und Leben fürchten muss, wenn man in der Kippa auf die Straße geht, die Synagoge besucht oder in einem koscheren Lebensmittelgeschäft einkauft.
Nein, der Zionismus, richtig verstanden, ist keine Fluchtbewegung; man kann auch nicht ernsthaft glauben, in Israel sicherer zu leben als in Europa. Darum geht es nicht. In seinen Memoiren („Heimliche Erinnerungen“, Siedler 2004) legt mein Vater die Gründe für den Zionismus seinem älteren Bruder Ludwig in den Mund, der tatsächlich nach Palästina auswanderte, wie mein Vater auch, im Gegensatz zu meinem Vater jedoch dort auch blieb. Das Gespräch zwischen den Brüdern findet Anfang der 1920er Jahre statt:
„Der Mensch ist, unter anderem, homo politicus“, sagt mein Onkel Ludwig. „Unsere Eltern wählen ‚deutsch-demokratisch’, obwohl sie nicht wirklich an das glauben, wofür diese Partei steht. Das ist eine ausgesprochen negative Einstellung. Sie wählen deutsch-demokratisch, weil sie mehr oder weniger liberal sind; aber selbst wenn sie es nicht wären, würden sie diese Partei trotzdem wählen, weil sie sich gegen den wachsenden Antisemitismus stemmt, ohne sich einer so linken Sache wie dem Sozialismus oder dem Kommunismus zu verschreiben. Mit anderen Worten, unsere Eltern haben ihrer Rolle als homines politici abgeschworen und sich damit abgefunden, in eine Schieflage gedrängt worden zu sein, nämlich als Juden wählen zu müssen, wo sie von Rechts wegen und ohne jede andere Erwägung als Deutsche wählen sollten. Um wieder uneingeschränkt homo politicus werden zu können, jedes Amt annehmen zu können, das einem angeboten wird, kurz gesagt, um ein aktives Mitglied seiner eigenen Gemeinschaft sein zu können, muss man Zionist sein und nach Palästina gehen.“
Mein Vater schreibt dazu: „Der Zionismus als solcher reizte mich überhaupt nicht. In der Wüste zu leben unter Palmen und Kamelen, das kam mir wie eine Einladung ins Exil vor, wie eine Art Strafe, die man sich selbst um des Prinzips willen auferlegte.“ Nun, wie gesagt, am Ende musste er doch gehen – zuerst nach Frankreich, dann, als die Franzosen entdeckten, dass es eine „jüdisch-deutsche“ Verschwörung gegen ihr Vaterland gebe, nach Palästina. Von dort rettete er sich in die britische Armee, kam nach Großbritannien und über den Umweg Kuala Lumpur schließlich nach Berlin zurück, mitsamt christlicher Ehefrau und christlichen Kindern. Der dritte, älteste Bruder, Karl, über dessen Kriegserlebnisse ich hier berichtet habe, ging nach England, wurde bei Kriegsbeginn als „enemy alien“ interniert und schließlich nach Australien verfrachtet, wo er eine Stelle als Universitätsarzt bekam, aber 1948 an den Folgen seiner Verletzungen aus dem ersten Krieg kaum fünfzigjährig starb.
Mir scheint, das Argument Ludwig Poseners hat einiges für sich. Seine Tochter brachte mir gegenüber den Zionismus auf den Begriff, als ich sie einmal fragte, warum für sie als Linke ein binationaler Staat Palästina unakzeptabel sei: „Weil es einen Staat in der Welt geben muss, in dem wir keine Minderheit sind.“ Bemerkenswert ist, dass dabei die Religion keine Rolle spielt. Die Poseners waren unreligiös – oder sagen wir: die deutsche Kultur war ihre Religion.
Natürlich kommen mir auch sofort die Gegenargumente in den Sinn – insbesondere die Tatsache, dass die Juden weder damals noch heute in Palästina respektive Israel die Möglichkeit hatten, sich rein als „homines politici“ zu fühlen; denn sie waren ja weder im Land noch in der Gegend allein da. In der Gegend zumal – und bald auch in Palästina – sind sie wieder einmal eine Minderheit, und eine bedrohte, wie eh und je.
Dennoch haben die Zionisten, wie ich meine, den Streit gewonnen. Sie haben vor der tödlichen Gefahr des Antisemitismus in Europa gewarnt, und sie bekamen recht. Wer vor 1939 nach Palästina auswanderte, konnte seine Haut retten oder sie kämpfend verteidigen; wer blieb, war verurteilt. Demgegenüber verblassen andere Argumente; darunter auch das Argument, dass ein lebensfähiger jüdischer Staat in Palästina nicht anders entstehen konnte als im Kampf gegen die Araber, die auf den Zionismus mit einem eigenen, und nachvollziehbaren, Nationalismus reagierten.
Wenn also der israelische Premierminister Europas Juden auffordert, nach Israel auszuwandern, dann zeugt es von wenig Verständnis, wenn der französische Premier Manuel Valls diese Aufforderung als Teil von Netanjahus Wahlkampf abtut. Jeder israelische Premier hätte in dieser Situation an die Staatsräson Israels erinnert, die da heißt, den Juden eine nationale Heimstätte zu bieten, wo sie zwar nicht ungefährdet leben, aber nicht um Schutz bitten müssen, sondern selbst ihren Schutz organisieren.
„Wir werden seitens der Bundesregierung, aber auch seitens der Landesregierungen und aller Verantwortlichen in Deutschland alles dafür tun, dass die Sicherheit jüdischer Einrichtungen, die Sicherheit der Bürgerinnern und Bürger, die jüdischer Herkunft sind, gewährleistet wird“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. „Wir möchten gerne mit den Juden, die heute in Deutschland sind, weiter gut zusammenleben.“ Das ist nett, und gut gemeint, aber ich könnte mir vorstellen, dass einigen Juden hierzulande die Unterscheidung zwischen „wir“ und „den Juden, die heute in Deutschland sind“ unangenehm in den Ohren klingt. In letzter Instanz bedeutet der Zionismus nämlich, dass man sich als Jude nicht fragen muss, ob man mitgemeint ist, wenn von „uns“ die Rede ist.
Ich bin, wie ich hier oft ausgeführt habe, Zionist in dem Sinne, den ich oben geschrieben habe: die Zionisten haben geschichtlich leider recht behalten. Ich bin andererseits nicht Zionist, da mein Vater es vorzog, hier zu leben, ich hier aufgewachsen bin und die uneindeutige Existenz eines „Halbjuden“, „deutsch-englischen“ Doppelstaatsbürgers und eines getauften Atheisten allen Eindeutigkeiten vorziehe. Netanjahu hat aber aus Sicht der israelischen Staatsräson Recht; und Europa sollte nicht so tun, als könne man ein klares Bekenntnis zum jüdischen Leben hierzulande trennen von einem eindeutigen Bekenntnis zu Israel, der selbstbestimmten Alternative zum geduldeten Leben im Galut.

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90 Gedanken zu “Wo Netanjahu Recht hat …;”

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    genauso ist das, lieber lucas, die Börse beinhaltet genauso bereits Handlungsalternativen wie das offene Infragestellen verkrusteter Strukturen, s. aktuelle Diskussion über den ‚Tatort‘. Daß sich da so viele gegen wehren hat wahrscheinlich mehr mit mittelalterlichem Denken (Feudalismus, Scholastik etc.) zu tun als vielen klar sein dürfte. Will sagen, die ‚Wahrheit‘ kommt immer noch von ‚oben‘ (leider, würde ich in diesem Fall sagen, nicht von ‚ganz oben‘), sondern von den heutigen ‚Fürsten‘-den Gremien, Institutionen, Wissenschaft.. Das infrage zu stellen verunsichert..

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    Nachtrag, @lucas: ‚Mehr Personal‘ ist der Ruf jeder Bürokratie, eigentlich jeder Institution im Verteilungskampf. Mit tatsächlichem Bedarf hat das i.d.R. nichts zu tun. Die alltägliche Berufspraxis zeigt, daß entgegengesetztes Handeln einem kollektiven Selbstmord gleichkommt oder zumindest als solcher angesehen wird. Wem da ein glaubhaftes Gegenmodell zu einfällt, sollte man die Ökonomie-Nobelpreise der nächste 10 Jahre in toto zusprechen.

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    @lucas
    Abprüfen lasse ich mich nun aber nicht. Und wenn mich jemand ‚Was denkst du?‘ fragt, zucke ich immer zusammen. Was ich meine, habe ich ja schon x mal an den Themen hier durchdekliniert. Aber im Bezug auf das, was Sie schreiben, fällt mir ein, daß auch Kapitalismus, Konkurrenz usw. nur technokratische Lösungsansätze sind und mehr als Lösungsansätze gibt es auch nicht. Da von ‚Wahrheit‘ zu sprechen ist totälitär. Deswegen fragte ich auch bei Ihnen nach. Und die meisten Wissenschaftler (Akademiker) bewerten ihre Zunft über und sind dann enttäuscht, wenn das alles nicht so funktioniert. Wie enttäuschte Ideologen, die weiter radikalisieren (s. Ihre letzte Bemerkung zu ‚Akademikern‘). Deswegen auch meine Skepsis gegenüber der Wahrscheinlichkeit wissenschftlicher Thesen (‚Klimawandel‘). Wir wissen das nicht, es gibt lediglich Wahrscheinlichkeiten. Daß Geisteswissenschaftler nicht radikalisieren, halte ich aber für ein Gerücht. Radovan Karadžić z.B. (Srebrenica, Bosnienkrieg) war Psychologe oder Psychiater. Aber Naturwissenschaftler sollten wissen, daß sie Handwerker oder Techniker sind und nicht mehr und gut. Mir selber sind die Wahrheits-Eiferer ein Gräuel, deswegen meine Sympathie für den Katholizismus, der wenigstens bipolar ist (Staat und Rom: Ultramontanismus), für Religiösität überhaupt, auch für Identität (wo komme ich her, Reflexion darüber, was das bedeuten könnte). Oder für die Familie. Alles das stabilisiert die Persönlichkeit, während Akademikern, denen man vielleicht zuviel versprochen hat (Karriere, blabla) destabilisiert sind und zu dem werden, was Sie da oben beschrieben haben: Die Achillesferse der Leistungsgesellschaft. Ich glaube die Wissenschaft ist zur Ersatzreligion mutiert und die Enttäuschung über dieses oder jenes lässt diese ‚Gläubigen‘ zu Zombies radikalisieren. Die Menschen haben viel zu viel Angst vor diesem und jenem, suchen ständig irgendwelche Sicherheiten und Wahrheiten und vergessen dabei, das Leben zu schätzen und zu genießen, was das eigentlich schlechte daran ist. Und Staat, Medien, Journalisten bedienen das mit ‚So machen Sie dies, so machen Sie jenes‘, ständiger Belehrung, ‚Tipps‘ (die Zeitgeist-Seuche schlechthin) und letztlich marionettenhafter geistiger und seelischer Entmündigung. Geringer wird dabei auch der Raum und die Resonanz für übergreifende Zusammenhänge, was ziemlich öde ist. Reicht Ihnen das?

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    Parisien,
    auch wenn Sie nicht nur Islamisten meinen, so sind jedenfalls unter ihnen immer wieder Akademiker.
    Mir fällt aber auf, dass es sich häufig um Techniker handelt – die ARD zeigte vor Jahren studierte zu Islamisten gewordene Chemiker; da oben ein Computerwissenschaftler – von zu Islamisten konvertierten Gesellschaftswissenschaftlern habe ich noch nicht gehört.

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    Wie maßlos schnell! Aber warum immer dieser christlichungehorsame Gemeinnutz?: „Hier benötigen wir mehr Personal.“ Natürlich, es geht darum „Angriffe mit bestimmten Waffen“ (was soll das eigentlich sein?) abzuwehren, nur wäre es dafür nicht hilfreich die Gründe für sie festzustellen und auch da anzusetzen? Nein, das soll nicht heißen, dass sich jemand Terroristen ergeben soll, aber wird das Loch im Boot so und nach dem was letztes Jahr passiert ist, nicht nur noch größer? Statt Mittel für die Gründe zu verwenden, heißt es nur wieder „wir benötigen mehr Personal“. Impasse?

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    @ dbh und Serdar
    Habe kürzlich in einer Statistik gelesen, dass keine geringe Anzahl von Türken in die Türkei zurück zieht wegen der kackbraunen Arbeit. Es ist eine reine Arbeits/Sozialhilfe-Migration. Sobald sich die Situation zu Hause verbessert, gibt es Rückzüge. Der Bodensatz, der in keinem Land Arbeit findet, ist vermutlich der Hauptverursacher der Probleme. Die Türken, die zurückziehen wie früher die Italiener oder Griechen, sind genau die, mit denen es so gut wie keine Differenzen gibt.

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    Serdar: ‚… viele Migranten in Deutschland haben ihren alten Pass deswegen auch nicht abgegeben, weil es immer sein kann, das in Deutschland die kackbraunen Kameraden doch das Ruder übernehmen. Viele Türken bürgern sich deswegen auch nicht ein (höchstens mit Doppelpass).‘

    … tja, werter Serdar, wenn Sie nun auch noch begründen könnten, warum viele Migranten nach Deutschland, ausgerechnet hierher, aus ihrer angestammten Heimat ‚fliehen‘ müssen?

    Warum nicht in ein Land mit ähnlicher Kultur? Oder meinen Sie, dass die ‚kackbraunen Kameraden‘, wen immer Sie damit meinen, auf Sie/die gewartet haben? Ich bitte Sie.

    Was ist los in der Türkiye Cumhuriyeti, dass den Abermillionen Türken die ‚kackbraunen Kameraden‘ näher sind, als ihre eigene Kultur am Bosporus?

    Bitte – gehen Sie, ich habe nix dagegen. Helfen oder bekämpfen Sie den Erdolf am Bosporus. Wer oder was hindert Sie daran?

  8. avatar

    ot
    @Apo
    Holla, danke, davon wusste ich noch nicht: „“öffentliche Duldung, Leugnung oder massive Trivialisierung von Genozid-Verbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ mit einem bis drei Jahren Gefängnis bestraft werden müssen.“
    Glücklicherweise ist meine Logik schon eigenartig, da wird es mir nicht schwerfallen, mir den Kopf endgültig zu brechen.
    Befindet sich nicht ein DEAH-Forschungszentrum in Frankfurt Oder in der Nähe Kalle Blomquists Alterswohnsitzes? Wie, niemand weiß was das heißen soll? Ich auch nicht. Mehr.

  9. avatar

    Ich kann die Juden schon verstehen, wenn sie Israel als Rettungsanker sehen, obwohl der gefährlichste Ort auf der Welt eben Israel selbst ist, wo jede Busfahrt der letzte sein könnte.

    Es wurde von Steganovic schon vorher erwähnt, viele Migranten in Deutschland haben ihren alten Pass deswegen auch nicht abgegeben, weil es immer sein kann, das in Deutschland die kackbraunen Kameraden doch das Ruder übernehmen. Viele Türken bürgern sich deswegen auch nicht ein (höchstens mit Doppelpass). Könnte ja sein, das man doch noch wieder zurückgeht (wobei in der Türkei Erdoğan auch gerade die Sau raus lässt)

    Insofern verstehe ich es.

  10. avatar

    *
    1. nachdenken ob die Entschädigung zu hoch wäre; Einzelne können aber nicht so gut wie freie Märkte Informationen zusammentragen
    2.a ausgraben, verbrennen und Entschädigung bezahlen, da es sich trotz zu zahlender Entschädigung lohnt
    2.b nicht ausgraben, da es sich wegen zu zahlender Entschädigung nicht lohnt

    Oder anders:
    „Das Problem ist doch nicht, dass die Kohle ausgegraben wird, sondern dass sie verbrannt und damit CO2 frei wird. Die Staaten müssen also nicht verhindern, dass sie ausgegraben wird, sondern dafür sorgen dass die bei der Verbrennung Geschädigten (wer auch immer das ist) nicht enteignet werden.“ Da die bei der Verbrennung Geschädigten entschädigt werden würden, lohnte es sich vielleicht (kommt halt auf den Schaden, also die zu zahlende Entschädigung an) gar nicht mehr Kohle auszugraben und (schon ausgegrabene) zu verbrennen.

    Dafür müsste aber erstmal dafür gesorgt werden, dass diejenigen entschädigt werden, die geschädigt werden. Wird vielleicht garniemand durch die Verbrennung geschädigt?

    ich habe noch was vergessen:
    Nährstoffgehalte statt Nährstoffgehälter.

  11. avatar

    Moritz,
    1. nachdenken ob die Entschädigung zu hoch wäre; Einzelne können aber nicht so gut wie freie Märkte Informationen zusammentragen
    2. ausgraben
    3. verbrennen und Entschädigung bezahlen

    Prävention klingt so nach chinesischer Einkindpolitik, und über deren Nebenwirkungen haben wir ja schon mal diskutiert. 🙂

    Was alarmieren sie denn, wenn die einfachen lowbudget Hochseefangbeschränkungen funktionieren?
    Einzelne können aber nicht so gut wie freie Märkte Informationen zusammentragen: Dem von ihnen verlinkten Artikel war zu entnehmen dass Fischereiminister nachgedacht haben, aber zu hohe Quoten à la „Wird schon schiefgehen“ vergeben würden.
    Weiters, was dem von mir verlinkten Artikel zu entnehmen ist, halten sich manche, auf Kosten anderer, nicht an die Quoten. AIS-Satelliten könnten dies vielleicht verhindern helfen.
    Ihre falschen Fischfangquoten, ihre nicht ausreichende Durchsetzung verbrät noch mehr Kapital, sollte der Alarm in den von ihnen und mir verlinkten Artikeln richtig sein und Hochseefangbeschränkungen nicht funktionieren.

    Nana, wir wollen doch niemanden verbannen, oder?

    Tja, vielleicht sollten Sie einfach weder Fisch noch Fleisch unterscheiden?

    Und meine Logik ist ja sowieso gaga, ich meinte natürlich eigenartig, da brauche ich nicht noch Drogen. 😉

    @KJN ich antworte mal nur auf den nicht abgeschnittennen Kommentar:
    Ja.

    Jain: Ja, weil die Polizei mit dem Demonstrationsverbot gezeigt hat, dass sie Ressourcen nicht am richtigen Punkt einsetzt, es also ein Defizit geben muss.
    Gleichzeitig wollte ich mich über kapitalistisches Gewäsch lustig machen, auch mein eigenes, denn vielleicht funktioniert mein Vorschlag auch nicht.
    Nein, wäre so ein Markt für Sicherheit überhaupt ausschließlich konkurrenzkapitalistisch und nicht viel mehr das was heute manchmal als ‚Plattformkapitalismus‘ (ich mag den Begriff nicht) bezeichnet wird?

    Ich denke Gagagidas wollen einfach nur meeeeehr Polizei.
    Leipzig macht es – aua aua aua – „richtig“, nämlich falsch. Das Verbot zeigt dass es Defizite gibt.

    Naja, sie, die Demonstranten hätten sich, wie es die im welt-Kommentarbereich lechzende Meute wünschte, über das Verbot hinwegsetzen können.

    Na, der grote und olle, weil schon laaaange tote – und weil Friedrich der Große manchmal oller Fritz genannt wird – Sachsenschlächter (passt doch zum Thema) Kalle: Karl der Große.
    „Kopf ab“, also Autoritarismus zum Demonstrantenmanagement finde ich nicht nur nicht gut, sondern Europa kann ihn sich ohne Gesichtsverlust gegenüber China und Russland auch nicht leisten.

    Ulli-Ulbrichts-Mauervariante finde ich nicht gut, aber der Die Linke-Sachsen-Tweet brachte die seltsame Einigkeit mit LEGIDA – meeeeehr Mauern! (wer denkt bei der SED-Nachfolgepartei nicht daran?) meeeeehr Polizei! – auf den Punkt. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass Alan Posener mit „PEGIDA“ so sehr recht behalten würde, als er schrieb, dass die sich eigentlich die DDR, und, das ist von mir, im Grunde preußische Zeiten zurückwünschen!
    Warum Preußen?
    Preußen hatte zur Zeit des Alten Fritz aka Friedrich des Großen sehr sehr scharfe Grenzkontrollen, da durfte nur mit oberster Zustimmung das Land verlassen werden (laut ARD-Film über den ollen Fritz). Die DDR berief sich auf Preußen und den ollen Fritz, und das nicht nur historisch-romantisch sondern auch praktisch, in dem sie die preußische Grenzpraxis mit dem Mauerbau wiedereinführten.
    Warum Morgenland?
    Marx betonte, dass es in Deutschland eine Trennung gab: es gibt preußisch-deutsch und deutsch. Weiters dieser Artikel.
    Aber warum nun Morgenland?
    Weil Preußen immer wieder – zwar zwischendurch mal stänkernd – mit dem östlichen/morgenländischen Russland paktierte.
    Andererseits drehte Marx seine Meinung und begrüßte die vom preußischen von ihm Pismarck genannten durchgeführte Reichseinigung, sei Preußen reaktionär, wer es macht ist doch letztlich wurscht, Hauptsache es wird geeinigt!

    „Polizisten weit aus Freiburg nach Sachsen karren!“ „Meeeeehr Polizisten!“ „Weeeeeniger Polizisten!“
    Die günstigste, dem Recht auf Demo am meisten entgegenkommende Lösung sollte es sein.

    Da ist mir ein Fehler unterlaufen, der Link sollte hierhin https://en.wikipedia.org/wiki/Computer#First_general-purpose_computing_device führen: die Regierung stellte die weitere Förderung Babbages Forschung ein. Ich möchte der Regierung übrigens keinen Strick daraus drehen, sie hat viele andere tolle Dinge und anfangs ja auch die Forschung Babbages gefördert!

    Das bezog sich auf Alan Poseners Plädoyer gegen den täglichen Alarmismus: Baldrian beruhigt Menschen. Katzen dagegen fahren auf Baldrian ab und werden davon wie Junkies auf Speed. Genauso wie Drogenkonsum bei Menschen zu Aggressionen führen kann, so kann, wie im Video deutlich wird, Drogenkonsum bei Katzen zu Aggressionen führen (ob als direkte Ursache oder Auslöser sei mal dahingestellt).
    Wie ich hier schon mal schrieb, wirkt Alkohol bei mir wie eine Schlafpille und häufig kein bisschen anregend (interessant, es gibt wohl ein Gen, das so vor Alkohol-Abhängigkeit schützt), kann also eine paradoxe Wirkung haben. Bei Menschen mit ADHS hat Koffein eine paradoxe Wirkung. So kann Baldrian eine paradoxe Wirkung haben. Vielleicht irre ich mich aber und Baldrian hat bei Menschen, sind schließlich keine Katzen, keine paradoxen Wirkungen.

    Ehrlich gesagt wollte ich mal wissen, wie stark etwas komprimiert werden kann und war zudem faul, hatte keine Lust alles auszuwälzen. Danke, das war ein Fehler! Andererseits kommt der Sense, der Sinn komprimiert besser rüber, finde ich…

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    @Parisien

    Ja, eben. Schaut man sich die historische Treibjagd auf diese Familien an, dann kann ich vollkommen verstehen, dass man die Idee kommt, seine Alten irgendwo beerdigen zu wollen, wo nicht ein besoffener Pöbel auf die Gräber pisst. Im Zeitalter des Nationalismus mit Nationalismus zu reagieren ist auch vollkommen richtig. Gerade weil die europäischen Spinner immer irrer wurden. Wir hatten es ja von WK1 und WK2. Der Holocaust war der Höhepunkt von einer Schlachterei, die schon längst lief. Der Zionismus macht ja Sinn. Heute ist es egal, ob er als Idee Sinn macht, Israel ist da und handelt als normaler Staat. Wer Netanjahu komisch findet, wird Erdogan lieben. Hat nicht auch Putin versprochen seine Landsleute bei Übergriffen zu schützen, haben nicht die Amis … alles vollkommen normal. Da war Netanjahu noch richtig zahm. Die ganze Legitimitätsdebatte macht mich echt müde.

    Die Idee, dass ein Nationalstaat eine Nation stärken würde, ist ja nur eine Theorie. Es ging mir darauf hinzuweisen, dass man sehr wohl für jüdisches Leben sein kann, ohne Bekenntnis zu einem Staat. Das ist aber dann nicht der Fall, wenn man gerade gegen Israel ist, denn dann ist es nicht EIN Staat, dann ist es der jüdische Staat mit dem man seine Probleme hat. Der „Zionismus“ klingt griffig, ist heute aber nichts, was nicht im Standardrepertoire jedes Nationalstaates wäre. Die Diskussion, ob Zionismus berechtigt ist, höre ich immer dann, wenn am Ende Israel aufgelöst werden soll, höre ich aber nie bei der Frage, ob Albanien, Rumänien oder Portugal Sinn machen. Israel hat mit dem Zionismus eine Geschäftsgrundlage, aber existierende Nationalstaaten brauchen eben keine.

    Ich bin nicht genug im Thema zu entscheiden, ob der Zionismus historisch recht hatte, dazu bin ich, ganz ehrlich, im historischem Thema nicht fit genug. Sicherer als unter dem Schirm der IDF sind Juden heute unter dem Schirm der US-Army, so würde ich mal schätzen. Schutz ist nicht der Punkt. Auch eine offene Gesellschaft macht es möglich, ein homo politicus zu sein. Aber, just diese Argumente, treffen auf hunderte von Völkern zu und auch auf die meisten Staaten. Warum also braucht der Staat der Juden eine Geschäftsgrundlage, wenn wir bereit sind, die anderen (und Teils wirklich lächerlichen) Nationalparks hinzunehmen?

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    APo: Genau, Blonderhans: Die Partei, die Partei, die hat immer Recht. Nur die Menschen sind leider fehlbar. Daher!

    … nicht doch Alan Posener, diese Worte ausgerechnet von Ihrer Tastatur … *rofl*.

    … natürlich hat der ‚Zensonator‘ in seiner kleinen ‚Welt’/WELT auch immer Recht.

    Tja, die Partei und der ‚Zensonator‘ sind ‚Götter‘. Schöner können Sie die Selbstüberhöhung der Genossen nicht bla, bla …

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    @ Moritz Berger
    Sagten Sie nicht, Sie ließen schreiben? Ihr „Lucas“ ist Ihnen wohl etwas aus der Form gelaufen. Cul de sac würde eher passen – kleines Buchstabenspiel.

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    Lieber Lucas,

    früher waren Ihre Beiträge anregend und aufklärerisch.

    Wenn ich dies lese:

    lucas sagt:
    21. Februar 2015 um 16:04

    Falls das dann dazu führt, dass sie nicht ausgegraben wird, ist das so. Wenn sich jemand auf meinem Grundstück die Beine bricht und ich verantwortlich bin, muss ich auch dafür haften.

    Vielleicht sind meine Vorschläge aber auch keine Lösung, sondern nur Kontrolle der Probleme. Aber bekanntlich ist Kontrolle schon mal besser als Vertrauen (wie die Fischereiminister es ja haben müssen) 😀

    Vielleicht ist die Lösung ganz einfach und wie im welt-Artikel in dem Solarenergie im Überfluss vorhanden respektive Fische im Überfluss aus Bioreaktoren kommen, dass es einfach gar nicht mehr lohnt Kohle zu verbrennen, Fische zu fangen.

    dann habe ich den Verdacht dass Sie häufiger in den „coffee-shops“ sitzen??? 🙂

    Fische aus Bioreaktoren ist wie Fisch mit Fahrrad

    🙂 🙂 🙂

    oder meinten Sie Fischfutter?

    http://www.pnn.de/pm/769477/

    Und zer – brechen Sie sich nicht weiter den Kopf oder die Beine auf Ihrem Grundstück.

    Vergessen wir unseren Dialog und blicken voller Zuversicht und Optimus auf die Dinge, die uns in der nächsten Woche erwarten.

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    APo: ‚Lieber blonder Hans, sie haben meine Frage nicht beantwortet.‘

    … lieber Alan Posener Ihre Frage haben Sie selber beantwortet: ‚ Ich kann und will diese Rechtfertigungen nicht mehr hören.‘ … wobei ich, weder Antisemitismus noch Antijudaismus noch andere Ismen gerechtfertigt habe.

    Nicht einmal der Papst ist unfehlbar, ich erinnere an Petrus, allein der hat Jesus 3 x verraten.

    Einzig die Kirche Christi ist unfehlbar, … you make the difference?

    Daher!

  17. avatar

    … tja, Alan Posener, das unterscheidet uns.

    Sie können es nicht mehr hören, an die Wahrheit nicht glauben – ich glaube an die Wahrheit. Warum? Jesus in Johannes 8, die Wahrheit wird euch frei machen.

    Er sagte: ‚Ich bin das Licht der Welt. Wer Mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern er wird das Licht des Lebens haben.‘ und Johannes schreibt: ‚Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.‘

  18. avatar

    Aber auch diese Kontrollen kontrollieren Probleme nur, statt sie zu lösen. Terroristen die dies nutzen könnten, werden mit bürokratistischen Kontrollen nur eingedämmt, statt mit nachhaltiger Demokratisierung und Kapitalismus besiegt zu werden.

  19. avatar

    „Wir möchten gerne mit den Juden, die heute in Deutschland sind, weiter gut zusammenleben.“

    Ich habe mit diesem Satz meine spezifischen Probleme,genau wie mit der überflüssigen Wendung B’innen und Bürger, gestelzt wie kaum was.

    Die erschreckende Erstklässler-Formulierung des Satzes lässt mich zwei Fragen stellen:
    a) Glaubt Merkel, dass ihre Bürger auf Grundschulniveau sind und hat sie zwei Mindsets, eins für Internationale Politik und Wirtschaftsfragen, das zweite für uns Kinderinnen und Kinder?
    b) Hat sie nur ein Mindset einfacherer Vorstellung? Sind dann auch sämtliche Wirtschaftsvorgaben oder der ESM wie auch Verhandlungen mit Ex-KGB-Füchsen mit größter Vorsicht zu bewerten, zumal der begleitende Präsident, der nächtliche Motorradfahrten zu lieben scheint, von ähnlich bedrückender Einfachheit zu sein scheint?

    Ich glaube eher, dass sie an den folgsamen Bürger auf Grundschulniveau glaubt und deswegen so überrascht auf die -idas reagierte und meinte, man könne die Leute, ebfs. auf Grundschulniveau, ansprechen und als Lehrerin entscheiden, wo die mitlaufen. Sie glaubt offensichtlich auch, dass es für Frauen das Höchste ist, wenn sie als „Bürgerinnen“ angeredet werden.

    Das einfache Strickmuster solcher Formulierungen geht mir auf den Senkel.
    Die begehrten zukünftigen kleinen jüdischen Rentenzahler und ihre Eltern lassen sich nicht halten, wenn ihre Schulen gefährdet sind (Paris!), so einfach ist das. Und um das zu verhindern, muss eine Rechtslage mit abschreckenden Strafen geschaffen werden, außerdem eine öffentliche Stimmung, die über „gern beisammen sein“ weit hinausgeht und Antisemitismus so belegt, dass er stinkt wie drei Tage alter Fisch und das wird, was er sein sollte: dégoutant, eklig, uncool und SS-förmig.
    Sämtliche Vorfälle gegen Juden in den letzten Jahren sind, zusammen gerechnet, eine Fortsetzung der „Night of Broken Glass“ und machen mir, offen gestanden, Angst. Eine niedliche Formulierung wie die von Merkel ist dieser Angst und dem Unwohlsein nicht gewachsen. Ziehen Sie sich „Die Spaziergängerin von Sanssouci“ noch mal rein. Was Max, dem Jungen, am Anfang passiert, ist genau vergleichbar und schlimm genug. Todeszahlen sind nicht immer repräsentativ. Die Hordenmentalität, das Quälen des Jungen, wie Halimi. Kein Unterschied. Da kriegt man das Grausen.
    Niedliche Harmoniewünsche wirken dagegen, wie wenn die Nussknackersuite bei der Belagerung von Stalingrad gespielt wird.

  20. avatar

    nochmal, da wurde etwas abgeschnitten

    @lucas „Welcher meiner letzten Posts war unverständlich?“

    ich nehme beispielsweise mal diesen Post

    http://starke-meinungen.de/blo.....ment-36358

    von Ihnen und schreibe ohne meine Wertung ‚rein, was bei mir ankommt:

    „Die Reaktion von De Maiziere und Gabriel auf “ich will einfach mal so irgendwie mehr Polizei!”-Pegida ist wahrlich erschreckend. Deshalb Sicherheitsmärkte, damit klar wird, ob überhaupt mehr Polizisten gebraucht, und dafür nicht nur u.a. die Polizeigewerkschaften befragt werden.“

    Der Markt soll abbilden, was an Sicherheit gebraucht wird.

    „Ob mehr Polizei oder nicht ist keine politische, oder eine ob der Innenminister mehr Truppen haben will, sondern eine sicherheitsökonomische Frage. Die günstigste Sicherheit herstellende Dienstleistung ist vorzuziehen. Wir leben doch schließlich im Kapitalismus, oder nicht? :)“

    Sie möchten konkurrierende Sicherheitsunternehmen statt Polizei.

    „ProPegida Horst41 mag den z.B. nicht.
    Leipzig machts genauaua richtig.“

    Sie möchten Stadtverwaltungen, die frei darüber befinden dürfen, ob Demonstrationen stattfinden dürfen oder nicht. Die Kapitalismusfeindschaft eines der potentiellen Demonstrationsteilnehmer reicht Ihnen dazu als Grund.

    „Hoffentlich sind sie nicht zu ungehorsam, nicht wahr?“
    Das ist sicher ironisch gemeint. Aber wer ist „sie“?

    „Der olle Kalle hats ja mit dem heute ultimativ unpopulären “Kopf ab” probiert. Fällt also wohl schon mal weg.“
    Wer ist der „olle Kalle“ und finden Sie das jetzt gut oder schlecht?

    „Wie wärs mit der Ullivariante?
    Die Linke-Sachsen-SED-Nachfolgepartei ist da voll meiner Meinung und spricht sich nun für LEGIDA aus: for eternal reciprocal self containment.“

    Also Sie sind jetzt doch für LEGIDA? Oder meinen Sie die Meinungsfreiheit? Aber die ist doch gerade durch das LEGIDA-Demonstrationsverbot eingeschränkt?

    „Auf alte preußisch-morgenländische eingemauerte Zeiten! Daher!“

    ERROR INFORMATION OVERFLOW

    Lieber lucas, ich finde Ihre Links oft anregend, bei Outernet z.B. habe ich mich eingeklinkt, aber hinter Ihre Logik steige ich nicht. Naja, und hier Baldrian und Katzen, die Regierung ist doof, mit Link auf ‚Computer‘?? Irgendwie erinnert mich das an sehr gläubige Menschen, die anscheinend irgendetwas ’nehmen‘ um diese Verklärungen zu erleben. Mit meinem leichten Gefühl des Ausgeschlossenwerdens, weil sie mir nie mal etwas von dem ‚Stoff‘ abgeben.
    Sorry, Alan Posener für das erneute OT, es ist wirklch nur die Neugierde.

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