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Martin Schulz und der technologische Totalitarismus

Das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat sich unter der Leitung Frank Schirrmachers zu einem monothematisch bestimmten Propaganda-Organ gegen einen angeblich drohenden „Technologischen Totalitarismus“ entwickelt. Was darunter zu verstehen ist, hat neulich Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlament und Kandidat für das Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission, in einem Gastbeitrag dargelegt:

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/technologischer-totalitarismus-warum-wir-jetzt-kaempfen-muessen-12786805-p3.html?printPagedArticle=true

 

Hier sind die entscheidenden Sätze aus dem – insgesamt recht drögen und nicht sehr konkreten – Manifest:

„Wenn wir Menschen durch diese Vernetzung nur noch die Summe unserer Daten sind, in unseren Gewohnheiten und Vorlieben komplett abgebildet und ausgerechnet, dann ist der gläserne Konsumbürger der neue Archetyp des Menschen.“

„Wenn die Messung unseres Augenzwinkerns oder die Beschleunigung unsere Pulses beim Ansehen bestimmter Produkte in Echtzeit in die Datenbank von multinationalen Konzernen fließen, ist der neue Mensch nur noch die Summe seiner Reflexe, und er wird biologistisch komplett determiniert.“

„Noch haben wir es nur mit einer alles durchdringenden Technologie, aber noch nicht mit einem totalitären politischen Willen zu tun. Doch die Verbindung von „big data“, also der gewaltigen Sammelleidenschaft für Daten durch Private und den Staat, und „big government“, also der hysterischen Überhöhung von Sicherheit, könnte in die antiliberale, anti-soziale und antidemokratische Gesellschaft münden. Wenn der Bürger nur zum Wirtschaftsobjekt degradiert wird und der Staat ihn unter Generalverdacht stellt, kommt es zu einer gefährlichen Verbindung von neoliberaler und autoritärer Ideologie.“

„ Wie am Ende des 19. Jahrhunderts wird eine Bewegung gebraucht, die die Unverletzlichkeit der menschlichen Würde ins Zentrum ihrer Überlegungen stellt und die nicht zulässt, dass der Mensch zum bloßen Objekt degeneriert. Diese Bewegung muss ein liberales, ein demokratisches und ein soziales Staatsverständnis haben. Sie muss im Bereich der Datensammlung, -speicherung und -weitergabe rechtliche Pflöcke einschlagen, die klarstellen, dass die Privatheit eines jeden ein unveräußerliches Grundrecht ist, und einen etwaigen Missbrauch eindeutig sanktionieren. Sie muss überdies durch eine kluge Wirtschaftspolitik sicherstellen, dass wir in Europa technologischen Anschluss halten, damit wir aus der Abhängigkeit und Kontrolle der heutigen digitalen Großmächte befreit werden, unabhängig davon, ob es sich dabei um Nationalstaaten oder globale Konzerne handelt.“

„Ein freies Netz, ein an Grundrechten orientierter regulierter Datenmarkt und die Erinnerung daran, dass die Autonomie des Individuums unser Mensch-Sein begründet, kann eine bessere, eine neue Welt schaffen. In dieser Welt könnten die Chancen einer neuen Technologie zum Wohle aller genutzt und die Ökonomisierung aller Lebensbereiche verhindert werden. Es geht um nichts weniger als um die Verteidigung unserer Grundwerte im 21. Jahrhundert. Es geht darum, die Verdinglichung des Menschen nicht zuzulassen.“

 

Das klingt ja zunächst alles sehr richtig, was soll man dagegen haben? Allenfalls könnte man, wie FDP-Chef Christian Lindner, ebenfalls in der „FAZ“, Martin Schulz wegen der „Distanz zwischen seinen Entscheidungen als Parlamentarier und seiner wachen Problemsensibilität“ kritisieren – zu Deutsch also, dass Europa praktisch zu wenig tut.

Doch halt.

Erstens wird mir immer ein wenig mulmig, wenn ein Politiker schreibt, er wolle  „eine bessere, eine neue Welt schaffen“. Insbesondere, wenn dieses Versprechen begleitet wird  von einer Kritik unserer heutigen Wirklichkeit, die maßlos is.

Denn was bedeutet die Aussage, dass „der gläserne Konsumbürger der neue Archetyp des Menschen“ wird? Nun, gar nichts. (Was war denn „der alte Archetyp des Menschen“? Eben.) Oder was bedeutet es, wenn Schulz meint, „der neue Mensch (sei) nur noch die Summe seiner Reflexe, und er wird biologistisch komplett determiniert.“ Auch nichts. (Wie kann man „biologistisch determiniert“ werden? Der Biologismus ist doch eine Ideologie. Wie sollte ein Mensch reduziert werden können auf „die Summe seiner Reflexe“? Eben.)

Zweitens finde ich die von Schulz gezogene Parallele zwischen der industriellen Revolution und der digitalen Revolution problematisch. Schulz schreibt: „Dass (die industrielle Revolution) letztlich auf unserem Kontinent zu einem gesellschaftlichen Fortschritt führte, der Wohlstand und Freiheit für viele brachte, war das Ergebnis eines langen politischen Kampfes. Dieser Fortschritt kam nicht automatisch, war nicht das Ergebnis einer unsichtbaren Hand. So wie die sozialen Bewegungen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert die entstehende Industriegesellschaft und den neuen radikalen Kapitalismus zähmen und humanisieren mussten, stellt sich heute wieder eine vergleichbare Aufgabe.“

Nun ja. Dass es zu Wohlstand und Freiheit in Europa gekommen ist, das ist eben nicht zuallererst Ergebnis des Kampfs „der sozialen Bewegungen“, sondern eben doch zuallererst Ergebnis des Siegeszugs des Kapitalismus und der Demokratie. Wo etwa der Sozialismus siegte, wie etwa in Russland, sah es weniger gut aus; vom nationalen Sozialismus wollen wir erst gar nicht reden. Und auch wenn ich große Sympathien für die Gewerkschaften und der Sozialdemokratie hege und ihre Leistungen nicht in Frage stellen will, so hat es doch gut hundert Jahre gedauert – konkret: bis zum Godesberger Programm – bis die SPD die elementare Wahrheit anerkannt hat, dass der Kapitalismus und die Marktwirtschaft erst jene Werte und jenen Wohlstand schaffen, um deren halbwegs gerechte Verteilung sich die „sozialen Bewegungen“ kümmern. 

Ich habe zwar selbst in einem anderen Zusammenhang geschrieben, dass man keine Lehren aus der Geschichte ziehen kann; aus falsch verstandener Geschichte jedoch muss man notwendig falsche Lehren ziehen. Erkennt man nicht die Bedeutung des Markts und des Unternehmertums für den Wohlstand gestern und heute, wird man deren Bedeutung vermutlich für den Wohlstand morgen unterschätzen.

Schulz meint, „die Verbindung von ‚big data’, also der gewaltigen Sammelleidenschaft für Daten durch Private und den Staat, und ‚big government’, also der hysterischen Überhöhung von Sicherheit“ könne in eine „antiliberale, anti-soziale und antidemokratische Gesellschaft münden. Wenn der Bürger nur zum Wirtschaftsobjekt degradiert wird und der Staat ihn unter Generalverdacht stellt, kommt es zu einer gefährlichen Verbindung von neoliberaler und autoritärer Ideologie.“

Das klingt gut, ist aber auf bezeichnende Art falsch.

Die „neoliberale Ideologie“ will den Bürger nicht „zum Wirtschaftsobjekt zu degradieren“. Im Gegenteil. Der Liberalismus („Neoliberalismus“ ist bloß ein überflüssiger Neologismus) will den Bürger zum Wirtschaftssubjekt machen. Zu einem Menschen, der sich mit der Arbeit seiner eigenen Hände und seines eigenen Kopfs sich und seine eigene Familie ernähren kann; will ihm ermöglichen, Eigentum zu bilden, die Grundlage für Unabhängigkeit; fördert das unternehmerische Denken und das Auftreten neuer Akteure; bekämpft Monopole aller Art, staatliche wie private; fördert Vielfalt und neues Denken. Wer den Liberalismus als Gefahr hinstellt, kann unmöglich die Freiheit  verteidigen.

Und was „Big Government“ angeht, so ist mit diesem Begriff – den Schulz dem Arsenal des „Neoliberalismus“ entwendet hat – eben nicht der Sicherheitsstaat gemeint. Sondern vielmehr der Fürsorgestaat, der den Bürger „von der Wiege bis zur Bahre“, wie es der Architekt des Sozialstaats, Sir William Beveridge ausdrückte, umhegen und umsorgen, regulieren und kontrollieren will, selbstverständlich im Interesse der Regulierten und Kontrollierten, im Interesse des Kampfs gegen ihre „Verdinglichung“ und die „Ökonomisierung aller Lebensbereiche“, der die Verstaatlichung aller Lebensbereiche entgegengesetzt wird. Mit diesem Rezept wurde Großbritannien in nur dreißig Jahren – von 1945 bis 1975 – in den Ruin getrieben. Die Verstaatlichung von Kohle und Stahl, Auto- und Flugzeugindustrie, Energie, Eisenbahnen und Wohnungsbau  führte dazu, dass Industrie und Infrastruktur verkamen, so dass am Ende das Land zur De-Industrialisierung gezwungen wurde. 

Liberale meinen, dass sich der Staat auf seine Kernkompetenzen beschränken soll: auf die Dinge, die er besser machen kann als andere Akteure, oder für die man die Autorität und Legitimität der Staatsgewalt braucht. Dazu gehört vor allem die Wahrung der inneren und äußeren Sicherheit. Ob und wie die Regierung dabei die Kommunikation ihrer eigenen oder fremder Bürger heimlich oder offen überwachen darf, darüber kann man streiten.  Aber die Vorratsdatenspeicherung etwa als Ausdruck von „Hysterie“ darzustellen, halte ich für unverantwortlich.

Ich bin der Letzte, der das wahllose Sammeln von Daten gutheißen würde, auch unter Effektivitätsgesichtspunkten; aber man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass die Geschichte der westlichen Geheimdienste und speziell jener der USA in diesem Jahrhundert (und in dem davor) nicht die der totalen Überwachung und Kontrolle, sondern in erster Linie die einer gefährlichen Ahnungslosigkeit ist: Von 9/11 bis zum Anschlag auf den Bostoner Marathonlauf; von den Fehlinformationen über Saddam Husseins angebliche Massenvernichtungswaffen bis zur völligen Überraschung durch Wladimir Putins Überfall auf die Krim. Aber natürlich haben auch andere Dienste versagt; man denke an die Anschläge Serhane Ben Abdelmajids und seiner Mittäter auf  Madrider Vorortszüge 2004, Mohammed Sidique Khans und seiner Komplizen auf Londoner U-Bahnzüge und einen Bus 2005, Dschihad Hamads und seiner Leute auf den Kölner Hauptbahnhof 2006, der nur zufällig fehlschlug, Anders Breiviks in Oslo und auf Utoya 2011. Wenn zwei Menschen mit Pässen, die als gestohlen gemeldet wurden, an Bord eines Flugzeugs gelangen können, sind wir sehr weit vom „gläsernen Bürger“ entfernt. Vom Totalversagen von Verfassungsschutz und BKA in Sachen NSU-Mordserie ganz zu schweigen.  Herr Schulz sollte vielleicht mit den Angehörigen der Opfer dieser deutschen Islamhasser reden und sie fragen, ob sie das Gefühl haben, in einem Staat zu leben, in dem es eine „hysterische Überhöhung der Sicherheit“ gibt.

 

Wenn Schulz „im Bereich der Datensammlung, -speicherung und -weitergabe rechtliche Pflöcke einschlagen“ will, „die klarstellen, dass die Privatheit eines jeden ein unveräußerliches Grundrecht ist, und einen etwaigen Missbrauch eindeutig sanktionieren“, so ist dagegen nichts zu sagen. Hier hat Lindner natürlich Recht, wenn er fragt, warum das nicht längst geschehen ist. So mancher „Steuersünder“, dessen Selbstanzeige an die Medien durchgestochen, oder zu dessen Verhaftung die Staatsanwälte gleich die Medien mitbrachte, könnte außerdem fragen, wieso man ausgerechnet diesem Staat den Schutz des Grundrechts auf  Privatheit anvertrauen sollte. Von Sebastian Edathy ganz zu schweigen.

Wenn Schulz schließlich „durch eine kluge Wirtschaftspolitik sicherstellen“ will, „dass wir in Europa technologischen Anschluss halten, damit wir aus der Abhängigkeit und Kontrolle der heutigen digitalen Großmächte befreit werden, unabhängig davon, ob es sich dabei um Nationalstaaten oder globale Konzerne handelt“, so muss man erstens fragen: Was ist aus dem staatlich mit Unsummen geförderten „französischen Internet“ Minitel geworden? Aus der italienischen Computerfirma Olivetti? Aus der finnischen Handy-Firma Nokia? Aus den Computer- und Handyträumen von Siemens?

Und zweitens: Warum sitzen die meisten digitalen Großmächte in den USA? Microsoft, Google, Facebook, Amazon, Apple und Co. sind ja nicht durch „eine kluge Wirtschaftspolitik“ der US-Regierung entstanden. (Und SAP nicht durch eine „kluge Wirtschaftspolitik“ der Bundesregierung.) Solche Firmen entstehen und gedeihen in einem Umfeld, das Innovation und Unternehmertum fördert und bewundert, Scheitern nicht als Schande stigmatisiert, ausreichend Venture Capital generiert, lieber weniger als mehr reguliert – und nicht zurückblickt ins 19. Jahrhundert, wenn es um Handlungsanweisungen für die Gegenwart geht, wie es Martin Schulz tut.

 

Mit einem Wort: Die USA sind eine digitale Großmacht, weil sie eine kapitalistische Großmacht sind. Und sie sind eine kapitalistische Großmacht, weil die Amerikaner auf den Markt setzen und auf technische Neuerungen nicht mit Horrorvisionen ihrer Pervertierung reagieren. (Das überlassen sie Hollywood, wo auch daraus dann Geld gemacht wird.) Weil sie nicht vor allem Gefahren und Regulierungsbedarf sondern Chancen und Freiheitsoptionen sehen.

Kurzum, weil sie ganz anders ticken als der Sozialdemokrat Martin Schulz und das kulturpessimistisch grundierte Feuilleton der FAZ.

 

 

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107 Gedanken zu “Martin Schulz und der technologische Totalitarismus;”

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    Err.:

    (richtiger theoretischer Gedanke, mit sehr wenig praktischer Erfahrung gesehen völlig absurd..)

    (richtiger theoretischer Gedanke, mit bereits sehr wenig praktischer Erfahrung gesehen völlig absurd..)

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    @Moritz Berger
    „Warum Sie allerdings gegen die Kritiker von neuen Technologien wettern, verstehe ich leider nicht.“
    Ich „wettere“ nicht generell gegen Kritik daran. Die Auswirkungen neuer Technologien müssen natürlich abgeschätzt werden. Mich stört das Reflexhafte, Skandalhafte, weil das systematisch als Tätigkeitsnachweis zur Sicherung der eigenen Position durchgeführt wird. Verständlich, aber der Einzelne, bzw. dessen Durchblick geht bei diesen massiven pressure group Aktivitäten flöten. Kohlenstoff-Nanopartikel werden wie Aktivkohle langsam (atomare Schicht für Schicht) aber sicher durch Mikroben abgebaut. Sonst wäre die Welt bedeckt mit Holzkohle. Anorganische Nanopartikel (z.B. Titandioxid) werden mineralisch-geologisch eingebaut (verbacken).
    Führen Sie eine Studie über Umweltschädlichkeit von weggeschütteter Milch durch und Sie werden – wenn Sie wollen – Organismen finden, deren Vermehrung dadurch beeinträchtigt wird. Gestern kam im DLF ein Bericht über eine Forschergruppe, die Flammschutzmittel in Filtern von Küchen-Abzugshauben fand. (Natürlich sind die da drin, weil die ‚Wohngifte‘ lipophil sind und darin gebunden werden.) Es wurde die ‚Gesundheitsschädlichkeit vom Aufenthalt in der Küche‘ thematisiert – schlimmer noch: ‚Die Entnahme der Flammschutzmitteldämpfe aus der Luft durch Abzugshauben mobilisiert weitere Freisetzung aus den Möbeln und Bodenbelägen‘ (richtiger theoretischer Gedanke, mit sehr wenig praktischer Erfahrung gesehen völlig absurd..). => Gesunder Menschenverstand ist bei Naturwissenschaftlern Karrierehemmnis. In dem Kontext erscheint mittelalterliche Scholastik wohluend vernünftig – ich muss mich berichtigen: wegweisend.

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    @ Alle: bin etwas spät dran diese Woche, schadet aber nichts, da Klaus Kocks doch einen schön provokativen Text eingestellt hat.

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    Lieber Moritz Berger,
    das ist ein weites Feld. Grundsätzlich würde ich das liberale Credo wie folgt formulieren: so wenig Staat wie möglich, so viel Staat wie nötig. So, und nun streiten sich verschiedene Flügel des Liberalismus darum, was „möglich“ und „nötig“ ist. Wobei Sie weder Ludwig Erhard (einem Schüler meines angeheirateten Großonkels Franz Oppenheimer übrigens, der seinerseits Anhänger des genossenschaftlichen Sozialismus war) noch Miltion Friedman eine Konsequenz der Ansichten andichten dürfen.

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    Lieber KJN,

    ich vergaß beim Londoner Beispiel der permanenten Videoüberwachung zu erwähnen, dass die öffentliche Sicherheit leider nicht besser geworden ist.

    Das heißt im Klartext, dass diese Maßnahmen Verbrechen nicht verhindern.

    Aber wenn Sie glauben dass die Videoüberwachung besser den öffentlichen Bereich sichern, dann will ich Ihnen den Glauben nicht nehmen.

    Ich persönlich würde mich in den Städten sicherer fühlen, wenn z.B. Personal noch auf den U-Bahnhöfen vorhanden wäre!!

    Das Sie noch immer noch alte Technologien verwenden,sicherlich keinen TV mit high-tech equipment haben und auch kein smartphone haben, macht Sie mir sympathisch 🙂

    Da besteht bei Ihnen nur eine geringe Gefahr dass Sie gläsern werden 🙂

    Warum Sie allerdings gegen die Kritiker von neuen Technologien wettern, verstehe ich leider nicht.

    Weltweit und da sind wir in Deutschland kein Einzelfall gibt es seit Jahrzehnten Diskussionen zum Thema:

    http://de.wikipedia.org/wiki/T.....C3%A4tzung

    Das die Diskussionen sicherlich manchmal zu kritisch geführt werden, Gott sei es drum.

    Aber nehmen Sie derzeit die Diskussion um die Nanotechnologie.

    Sind die Folgen tatsächlich realistisch eingeschätzt worden?

    Hier ein kurzer Kommentar:

    Im Juni 2005 veröffentlichte die Allianz Versicherungs-AG zusammen mit der OECD eine Studie über die Chancen und Risiken von Nanotechnologie.[11] Das Fazit: Forschung und Industrie müssten fundierte Erkenntnisse über Risiken erarbeiten. Wichtig seien internationale Standards, Langzeit-Beobachtung und Risiko-Transfer. „Das eigentliche Risiko der Nanotechnologie“, so die Studie „ist die Lücke, die zwischen ihrer dynamischen Entwicklung und dem Wissen um mögliche Gefahren und den gültigen Sicherheitsstandards zur Vermeidung negativer Auswirkungen besteht.“ Die beteiligten Allianz-Experten warnen vor „mögliche[n] Risiken […], die nicht nur gesundheitliche, sondern auch weitreichende wirtschaftliche Folgen haben könnten, wenn mit ihnen nicht professionell umgegangen wird.“[12]

    aus:http://de.wikipedia.org/wiki/N.....d_Gefahren

    Und die OECD und die Allianz AG sind doch wohl sehr seriöse Beobachter oder täusche ich mich.

    Wenn ich mich richtig erinnere sind Sie im Wasserbereich tätig. Da müßten Sie doch sehr sensibel gegenüber dem Thema Nanoteilchen im Wasser sein oder?

    http://www.lanuv.nrw.de/gefahr.....ericht.pdf

    http://www.spiegel.de/wissensc.....97102.html

    http://www.eawag.ch/medien/pub.....aegi_1.pdf

    http://www.vsr-gewaesserschutz.de/18.html

    ZUm Thema smart meter, mir ging es nicht so sehr um den Datenschutz, sondern eher darum, dass hier uns vorgegaukelt wird, die entscheidenden Energiesparvolumen lägen bei den privaten Haushalten.

    Konkret wer läßt seine Waschmaschine um 2:00 laufen, um Strom zu fahren.

    Und die Smart Meter sind nicht so “ nachhaltig “ wie die Ferrari Geräte die teilweise über 50 Jahre genutzt werden können.

    Und was die dezentrale Kleinstenergieerzeuger betrifft, da sollten wir nach Pareto ert einmal die Energierzeugung in den bestehenden großen Kraftwerkseinheiten optimieren. Hier liegen noch erhebliche Einsparvolumina brach.

    Aber mit smart verkauft sich heute noch alles 🙂

    Und last not least:

    Mei scoring Beispiel bei der Kreditaufnahme bezog sich lediglich datauf, dass ich generell den ortsansässigen Kundenberater in einer Bank bevorzigen würde, der nicht vom “ Verkaufszwang “ abhängig ist und der außer den scheinbar so objektiven Daten aus der Dastenbank noch die Zeit hat sich ein persönliches Bild vom Kreditnehmer zu verschaffen.

    Die kleinste Bank Deutschlands hat wahrscheinlich die geringsten Kreditausfallquoten 🙂

    http://de.wikipedia.org/wiki/R.....Gammesfeld

    http://www.handelsblatt.com/un.....10526.html

    Es grüßt der neue Alias

    small is beautiful

  6. avatar

    Lieber Roland Ziegler,

    „Bestenfalls als Baggerfahrer.“

    Es müßte heißen : Als Baggerführer Willibald!!

    Denn die heutigen Bagger sind bereits digitalisiert

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    @Stevanovic: Sie können auch nicht abhörsicher mailen, wenn Sie technisch begabt sind. Es gibt keine Abhörsicherheit vor der NSA im technischen Sinn. Sie können nur unter dem Radar bleiben bzw. blind darauf vertrauen, dass aus der Machtposition der NSA heraus kein Missbrauch bestrieben wird.

    @KJN: In aller Kürze (es ist Wochenende): Ihr Restaurantvergleich hinkt extrem und Ihre These zur Arbeitswelt ist schlicht falsch: Als Emailverweigerer würde Sie niemand einstellen. Bestenfalls als Baggerfahrer.

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    ..ach so.. @MB, was das smart meter angeht: Es gab mal die Idee (ich glaube von Vaillant), in jedem Haushalt eine Gastherme als Brennstoffzelle auszuprägen und damit mittel- bis langfristig zentrale Kraftwerke zu ersetzen. Solche Netzwerke funktionieren natürlich nicht ohne ständige Übermittlung von Daten bzw. solche Momentan-Verrbrauchs-Efassung z.B. per smart meter. Man redet ständig über Gefahren der Technologie, die aber offensichtlich nur dann gefährlich erscheint, wenn bestimmte Akteure sie einsetzen. Ich stelle mir jetzt mal alternativ das Szenarium vor, daß in einem dezentralen Energie-Netzwerk jemand, der die falschen Elektrogeräte einsetzt oder zur ‚Unzeit‘ kocht, backt oder wäscht, das Netzwerk gefährdet und als ‚Netzschädling‘ identifiziert wird.

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    @Roland Ziegler:
    „kognitive Dissonanzen“
    .. die sicher Anlass zu Misstrauen geben.
    Ich weiß aber auch nicht, ob ‚kognitive Konsonanzen‘ immer die Wirklichkeit plausibel abbilden. (Sicher gibt es einen Klimawandel – gab’s ja immer. Sehr wahrscheinlich auch in Verbindung mit Erhöhung der CO2-Konzentration. Aber ist das automatisch eine menschengemachte Erhöhung? Oder nur der Wunsch nach einem Erklärungsmodell, nach Konsonanzen? Ich erlaube mir auch mal hier, vorsichtig zu bleiben.)

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    @lucas
    „Pflicht zur Nutzung neuer Technologien“
    .. die dann eine (für das Unternehmen) sinnvolle Pflicht werden kann, wenn sich die Effektivität erhöht. Das könnte z.B. dazu führen (und führt oft dazu), daß man früher nach Hause gehen kann (und/oder mehr Geld verdient). Wenn es nicht dazu führt ist das Quatsch und die EDV-Abteilung gehört gefeuert. Z.B. auch das Argument ’neuen Technologien aufgeschlossen gegenüber zu stehen‘, was auf einen uralten bildungsbürgerlich begründeten Fremdbestimmungsanspruch zurückzuführen ist. (Ich habe kein Smartphone mit Terminverwaltung und will ein solches stress phone auch nicht). IT-Wissen lohnt sich oft nicht, alte Betriebssysteme lohnen sich meistens (für das Individuum). Anderer Aspekt: Von den freiwilligen β-Versions-Testern profitieren Firmen, wie Microsoft genauso, wie open-source-Projekte (-> Genossenschaften, @M.B.), was das Thema doch wieder ziemlich interessant macht. (Wie wurden NGOs groß..)

    @Stevanovic
    „Nicht die Daten gehören geschützt, es ist der Bürger.“
    Genau so sehe ich das auch. Wir müssen uns endlich von dem Gedanken lösen, ausgeliefert zu sein, wenn jmd. anderes weiß, was wir am liebsten essen oder lesen. Deutsches Trauma! (warum? – komme ich noch drauf)

    @Roland Ziegler
    „In ein Restaurant werde ich nicht hineingetragen..“
    Ins Internet auch nicht. Thema s. @Stevanovic.
    „Es werden Bedürfnisse geweckt,..“
    Ich bin ja (fast) so medienabstinent, wie Sie. D.h., ich halte meine anderthalb Stunden Sonntagsabends-Dasein meistens für zu schade für öffentlich rechtliche Milieukrimis. Wir wissen also, was wir wollen. Damit ist das Thema doch eingentlich angehandelt – oder?.
    „Da wird der letzte Cent herausgewrungen, das ist fast schon Fracking.“
    Das machen vielleicht Ihre Kinder mit Ihnen – und die Werbung mit Ihren Kindern (hatten wir beide das Thama nicht schon mal?). Der „Konsumbürger“ ist (wird) vielleicht gläsern, aber da ich/wir ja noch anderes tun, als konsumieren, dürfte sich das in Grenzen halten. Und die „NSA“ ist so gläsern, daß mittlerweile (wahrscheinlich schon vor Snowden) jeder Geheimdienst / Datenextraktions-Experte, weiß / wusste, wie die arbeiten. Worum es Ihnen (berechtigterweise) geht, ist Autarkie. Dazu verweise ich auf die Erkenntnis von Stevanovic. Die digitalen „Geheimnisse“ (was finden Sie im Netz.. menschliches, allzumenschliches.. RZ guckt kein TV und färt mit dem Rad hin & her und KJN interessiert sich für Technikgeschichte und verschwendet in Zeiten der Energiewende Strom mit alten Röhrenradios, mit denen er schräge Musik hört und ist deswegen für den Erhalt der Kernernergie). Will sagen: Das ist EGAL. Uns wird kein Personalchef mehr begegnen, der uns den Zugang zum Arbeitsmarkt verweigert mit: ‚hm.. hm.. verzauselte individualistische Technologieverweigerer.. stellen wir nicht ein.. hm.. kennen auch offensichtlich jmd. der mal ’ne Bierflasche in der Hand hatte.. bedenklich..‘. Bzw. wir sollten die Mitarbeit bei solche Firmen meiden, denn deren Profit-Halbwertszeit dürfte begrenzt sein. Vielleicht konnte ich so indirekt etwas darstellen, was ich mir unter „einem mündigen, in seinen Entscheidungen freien, unberechenbaren, selbstbestimmten Menschen vorstelle“ (schönes ‚Leitbild‘ übrigens!).

    @Moritz Berger
    „Mal ehrlich finden Sie es gut, das Sie in London permanent rund um die Uhr von Kameras überwacht werden?“
    Ja. Im öffentlichen Leben möchte ich sicher sein. Wenn mich jmd. verachtet, weil ich auf dem Monitor erkennbar in der Nase gebohrt habe, kann ich das psychisch verkraften. Und in Baden Baden gehe ich nicht ins Bordell, sondern ins Schwimmbad, weil ich die Alliteration in Baden Baden baden zu gehen irgendwie ’schmissiger‘ finde. Und was ist ein ’smart meter‘? Mein TV „nutze“ ich nicht, sondern gucke da ziemlich blöd drauf, aber das auch nicht mehr, seitdem nachts nicht mehr diese wunderbaren amerikanischen Werbesequenzen für Küchengeräte laufen. Ein „Alias“ habe ich nicht, weil mir für die Identifikation mit Namen, wie ‚wildrose66‘ die Phantasie fehlt. Wie geht es Ihnen da?
    Und gucken Sie meinen Schufa score und spenden Sie – ich leite es weiter an Gentrifizierungsopfer in Berlin. (Im Ernst: Wir sollten von diesem mehr-Schein-als-Sein Mist weg. Das ist die Ursache aller Blasen und allen Beschiss.)
    „Köln-Rodenkirchen“
    Niemals! (..aber „scoren“ Sie, soviel Sie möchten.. in der naheliegenden Eifel sagt man: Eine Sau wird durch Wiegen nicht fetter.).

    nochmal @lucas
    Klar, Martin Schulz will Nationalstaatlichkeit (= Schutzversprechen) erhalten, weil er eins nicht erkennt: FB und Google müssen erkennbaren Nutzen bieten: Für das Individuum. Tun sie das nicht, sind sie am nächsten Tag tot. Der Feind von Martin Schulz und Konsorten ist fragil. Die Opfer dieses Feindes auch. Und so soll das wohl auch bleiben, wenn es nach diesen Konsorten läuft.

    Letztlich läuft alles darauf hinaus: Macht hat der Monopolist. Das ist – man berichtige mich – im Moment eher der Staat.

  11. avatar

    Lieber Herr Posener,

    wie heißt es so “ treffend“:

    ein Ordoliberaler ist ein Ordoliberaler, ist ein Ordoliberaler, ist ein Ordoliberaler

    und:

    ein Chicago boy ist ein Chicago boy. ist ein Chicago boy, ist ein Chicago boy

    Zwischen dem Mont Pelerin und der Freiburger Schule bestehen erhebliche Unterschiede, die Sie hier m.E. unterschlagen.

    Daher zur Erinnerung:

    Ein früher Durchbruch gelang den Neoliberalen in der Bundesrepublik Deutschland mit Ludwig Erhards Wirtschaftsreformen, deren Grundzüge am Mont Pèlerin erläutert worden waren. Walter Eucken erklärte dort eine Währungsreform in Verbindung mit einer Freigabe der Preise zur Bedingung für einen wirtschaftlichen Aufschwung.[7] In den 1950er und 1960er Jahren kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem amerikanischen Flügel um von Hayek, von Mises und Milton Friedman einerseits und dem deutschen Flügel andererseits. Der vornehmlich von Rüstow, Röpke und Müller-Armack repräsentierte deutsche Flügel verteidigte die Soziale Marktwirtschaft gegen die vom amerikanischen Flügel präferierte „adjektivlose“ Marktwirtschaft und trat für eine aktivere Verantwortung des Staates als umfassende Sozial- Vital- und Gesellschaftspolitik ein. Sie warfen dem amerikanischen Flügel Verrat an den eigentlichen Zielen des Neoliberalismus vor und betonten die Gefahren eines moralisch „abgestumpften und nackten Ökonomismus“.[8][9] Mises schrieb Mitte der 1950er Jahre in einem Brief: „Ich habe wachsende Zweifel daran, dass es möglich ist mit dem Ordo-Interventionismus in der Mont Pelerin Society zu kooperieren. (Im Original: I have more and more doubts whether it is possible to cooperate with Ordo-interventionism in the Mont Pelerin Society)“.[10] Die Auseinandersetzungen eskalierten in der Hunold-Affäre, in deren Folge Wilhelm Röpke [11] und Alexander Rüstow aus der Gesellschaft austraten. Zur gleichen Zeit radikalisierte sich das neoliberale Denken. Je weniger Staat, desto besser der Markt, lautete das Credo der jüngeren Chicagoer Schule um Milton Friedman. Auch Hayek forderte inzwischen, dass der „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“ durch keine staatliche Intervention gestört werden dürfe. Der Neoliberalismus wandte sich wieder dem Laissez-faire zu.[7]

    aus:http://de.wikipedia.org/wiki/Mont_Pelerin_Society

    Hier ein nettes Zitat:

    Anlässlich ihrer Tagung in Prag 2012 kennzeichnete der Politikwissenschaftler Jürgen Nordmann in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Spannbreite ihrer politischen Verortung wie folgt: „Wer außer Insidern kennt schon die Mont Pelerin Society (MPS), die die einen für den Gral der Freiheit, die anderen für das ideologische Nordkorea des globalen Kapitalismus halten?“[18]

    Und zu den Ordoliberalen:

    Iris Karabelas verortet Hayek im klassischen Liberalismus,[69] dort sieht sich auch Hayek in späteren Jahren.[70][71] Laut Iris Karabelas werde überwiegend die Auffassung vertreten, dass Hayeks extremer bzw. evolutorischer (Ordo-)Liberalismus sich außerhalb der wesentlichen Stränge des Ordoliberalismus, nämlich der Freiburger Schule und des soziologischen (Ordo-)Liberalismus, im alten Wirtschaftsliberalismus des 19. Jahrhunderts verortete

    aus:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Ordoliberalismus

    Und die dürfen auch nicht fehlen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Chicago_Boys

    Und glauben Sie tatsächlich, das solche Aussagen von Ludwig Erhard, dem Vater der sozialen Marktwirtschaft im Land von Reagan und Thatcher akzeptiert worden wären:

    „Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, dass zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer nützlich und richtig ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoll ist, unter Verzichtsleistung auf diesen ‚Fortschritt‘ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen.“

    (Ludwig Erhard (1957), Wohlstand für alle

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    @Moritz Berger

    Was man unterscheiden muss, ist das, was die Leute tun müssen und das, was die Menschen glauben tun zu müssen. Die Ökonomisierung in den Köpfen halte ich für eine Tatsache. Die totale Transparenz wird den Druck auf diese Menschen erhöhen, sich als ein Produkt zu stilisieren. Das hängt aber sehr mit den Erwartungen zusammen, die die Menschen an sich und ihr Leben stellen. Wer sich die Möglichkeit offen halten möchte, VV der deutschen Bank zu werden, der wird noch paranoider, keine Frage. Da werden Facebook-Fotos für die HR-Abteilung gepostet, Familienleben entsprechend arrangiert oder eben ganz sein gelassen (Geburtenrate). Das liegt aber nicht an der Technik oder Google. Der Wahnsinn ist hausgemacht, aber es gibt genug Möglichkeiten, sich dem zu entziehen. Wobei alles seinen Preis hat, der ist höher als es lucas so leicht suggeriert.

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    Das ist ein typischer Umschwung: Vom Anarchisten zum Autoritären.

    Filmtipp: Fight Club
    Selbstdiagnose: Hatte der Film ein Happy End oder nicht?

    Wobei nicht jeder, der Geheimdiensten das ungezwungene durchschnüffeln privater Unterwäsche verbieten will, das ungezwungene Betrachten kommerziell zur Schau gestellter Unterwäsche aber für ein Grundrecht hält, damit automatisch ein Faschist ist. Kommerzielle Pornos sehen oder unfreiwillig Hauptdarsteller in einem sein, ist dann doch ein Unterschied.

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    @ Moritz Berger

    „Der Neoliberalismus, und damit meine ich keineswegs nur “die bösen Kapitalisten”, sondern unser Denken (nahezu) ausschließlich in ökonomischen Kategorien, bedeutet unsere politische Selbst-Kastration und damit (im Extrem) unser Marsch in die Unfreiheit.“

    Wer in der Personalbranche arbeitet, sieht jeden Tag, was sie meinen. Ich will mich in die Systemdebatte nicht einschalten, ich weiß nicht ob es Alternativen gibt, dies zwangsläufig ist oder ob wir es ändern können. Ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht ist. Ob das schon Unfreiheit ist, würde ich nicht sagen. Aber die Ökonomisierung der Sichtweise auf sich selbst und des Selbstwertgefühls – dass kann ich nach 15Jahren Personal so bestätigen. Es hat massiv zugenommen.

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    Das unterscheidet übrigens auch den digitalen Fußabdruck vom biologischen Fingerabdruck: Wir hinterlassen ihn auf unabsehbare Zeit in der digitalen Sphäre, ohnei hn verwischen zu können, und wir können nicht sicher sein, dass er nicht manipuliert wurde. Es kann uns also ein fremder Fußabdruck zugewiesen werden, der gar nicht von uns stammt, wobei dann die Zuweisung trotzdem so evident ist, dass wir die Beweislast tragen müssen. Was wir nicht können.

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    @Ziegler

    Wie könnten wir durch “Handlungen” uns zu einer abhörsicheren Mail-Kommunikation “ermächtigen”?
    Nehmen wir an, sie sind technisch Unbegabt (also in einer liberalen Welt – wie immer – selbst Schuld). Dann können sie das nicht. So einfach. Die Kommunikationsform Mail wird für sie nie wieder sicher sein. Wenn ich mir die Entwicklung anschaue, sage ich mir immer „man muss auch loslassen können“. Klingt zynisch – ist es auch. An schlechten Tagen fühle ich mich dann wie ein schlesischer Weber, an guten versuche ich mich vom Optimismus eines lucas anstecken zu lassen.

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    Wir können den Eigentumsbegriff nicht 1:1 auf Daten übertragen. Wir produzieren Daten in einer Menge, dass ich Daten eher mit Atemluft vergleichen würde- immer im Kopf, dass es ja gerade erst wirklich losgeht. Die Frage ist doch, was mit diesen Daten passiert, dh welche Daten haben Relevanz und welche nicht.
    Eines können wir ohne Frage nicht mehr: Daten unzugänglich machen, also die altmodische Privatheit verteidigen. Das ist eine überrannte Frontlinie. Für Menschen, die mit anderen Dingen als mit Technik beschäftigt sind, ist dieser Kampf verloren. Da das Leben weiter geht, bleibt die Überlegung, wie damit umzugehen ist. Werbung nervt, ist aber nicht wirklich wichtig. Viel wichtiger ist mein Rating bei der Creditreform oder die Einschätzung meiner Versicherung.
    Unsere Krankenkasse könnte zB die Idiotie auf die Spitze treiben und extreme Vergünstigungen bei biederem Leben anbieten. Das hat zur Folge, dass biederes Leben überprüft werden muss. Dadurch wird es erst interessant, meine öffentlichen Fotos nach Zigaretten, Schokoriegel, zu steilen Skipisten, Fußballschienbeinschonern und ähnlichem zu durchsuchen. Haben wir eine Krankenkassenversicherung für alle Fälle, interessiert es niemanden, ob ich rauche oder nicht.
    Ob Google auf mich zugeschnittene Werbung macht, tangiert mein Leben nicht wirklich. Deswegen sehe ich die Gefahr in der Wirtschaft eher bei der Allianz oder AOK.
    Es gibt ja durchaus gute Ideen. In einer Bewerbung, darf man Frauen nicht fragen, ob sie schwanger werden wollen, dh diese Information (Daten) sind laut Gesetz nicht relevant. Wenn wir uns mit Digitalisierung arrangieren wollen, könnte das eine Richtung sein. Bestimmte Daten gesetzlich irrelevant machen.

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    Es geht übrigens nicht nur um die Sammelei, d.h. die Quantität, sondern um die Qualität der Mustererkennungsalgorithmen – das Verbinden der gesammelten Daten – und um die abschließende Auswertung. Dann taucht die Frage, ob es bei der Einbahnstraße des Einsammelns -> Zusammenfassens -> Auswertens bleibt. Denn diese Kette kann man genausogut auch umdrehen, wenn man will, was Manipulation bedeutet. Und da das alles im Geheimen geschieht, dann könnte jemand plötzlich den lieben Gott spielen und Leute verhaften lassen, die nichts getan haben, aber auf deren Rechnern sich alles Mögliche findet.

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    @Alan Posener: Ich hatte mich nicht zur Energiewende äußern wollen, sondern zu einem bestimmten argumentativen Muster, das nicht an den einzelnen Teilsätzen, sondern an der Zusammensetzung der Teilsätze scheitert.

    Snowden hat uns auch gezeigt, wieviel wir NICHT wissen, jedenfalls nicht wussten, und man kann daraus hochrechnen, dass wir noch immer nicht viel wissen. Wir sind aber der Souverän oder sollten es zumindest sein. Wie sollen wir entscheiden, wenn wir nichts wissen? Man muss doch befürchten, dass hinter den Kulissen die entscheidenden Weichenstellungen stattfinden und wir Bürger nur als Stimmvieh herhalten, dessen Abstimmverhalten immer bedeutungsloser wird.

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    @ Moritz Berger: Dieser Satz von EJ […] ist dass was Alan Posener als geistreich bezeichnen würde.

    … hätte bezeichnen können – wenn er ihn verstanden hätte.

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    Lieber Roland Ziegler, ich stimme Ihrer Analyse der kognitiven Dissonanz bei manchen Gutachslern zu – obwohl: Es hat in der Tat zwischen 1998 und 2013 eine erhebliche Verlangsamung der Erderwärmung gegeben, die von den Klimawissenschaftlern nicht vorhergesehen wurde. Und: die Energiewende hat kontraintuitiv zu einer Erhöhung des CO2-Ausstoßes und zur erhöhten Nutzung von Braunkohle geführt. Das heißt: Auch aufseiten derjenigen, die den Klimawandel als Tatsache akzeptieren und die Notwendigkeit der Umstellung auf erneuerbare Energien betonen, gibt es kognitive Dissonanzen.
    So ähnlich ist es mit der Frage der Regulierung des Internets. Viele derjenigen, die heute den – wie sie meinen – Missbrauch des Internets durch NSA, GCHQ, BND usw. beklegen und entsprechende Regularien verlangen, um das zu unterbinden, haben noch vor wenigen Jahren jegliche staatliche Zugriffe, etwa um den Zugang zu Porno-Webseiten zu sperren, als unerhörte Eingriffe in die Freiheit des Netzes abgelehnt. Das ist ein typischer Umschwung: Vom Anarchisten zum Autoritären.
    Liberale aber sind keine Anarchisten, sie sind – auch als Anhänger der „Chicago-Schule“ – immer „Ordo-Liberale“, die möglichst klare (und das heißt per definitionem möglichst wenige, aber eindeutige) Regeln für den Austausch von Waren und Dienstleistungen, für Geldgeschäfte und Beschäftigungsverhältnisse verlangen. Dazu gehört natürlich auch die Regelung der Netze, seien es Verkehrsnetze, Stromnetze oder Informationsnetze. Dazu gehören auch polizeiliche Maßnahmen zur Erfassung von Gesetzesbrechern. Die Polizei erfasst zum Beispiel in einem bestimmten Autobahnabschnitt jedes Auto, um diejenigen herauszufischen, die zu schnell fahren. Wenn Sie richtung Frankfurt / oder fahren, kann es Ihnen passieren, dass Sie herausgewunken werden, Ihr Ausweis kontrolliert wird, die Details zusammen mit den Angaben zum Auto per Funk an eine Ihnen unbekannte Stelle weitergeleitet werden usw., und zwar ohne dass es gegen Sie einen Anfangsverdacht gibt. Diejenigen, die auf diese Weise ihr gestohlenes Auto wiederbekommen, wissen vermutlich solche Aktionen zu schätzen. Ähnlich ist es bei der flächendeckenden DNA-Spurensammlung nach Sexualverbrechen usw. usf.
    Das Durchkämmen des Internets, der E-Mail- und Handyverbindungen auf der Suche nach verdächtigen Mustern befindet sich m.E. auf diesem Niveau. Es sind ja nur die Zahlen, es ist die schiere Quantität der Daten, die überrascht. Und, wie ich ausgeführt habe, das Problem der damit befassten Menschen. Wenn es einen Whistleblower Edward Snowden geben kann, dürfte es einen Verräter XY geben, der die Informationen nicht der Öffentlichkeit,sondern den Russen, Chinesen oder Iranern übergibt.
    Was nun die Kontrolle der Geheimdienste in einer Demokratie angeht, so gibt es zwischen dem Anspruch, geheim zu operieren und dem Anspruch der Kontrolle einen offensichtlichen Widerspruch. Es ist unverkennbar, dass die USA – wie wir – darum ringen, diesen Widerspruch auf eine Weise zu lösen, die weder die Freiheitsrechte des Bürgers unnötig einschränken noch die erste Pflicht des Staates zu sehr beeinträchtigt, die Sicherheit des Bürgers zu garantieren. Zu unterstellen, wie Schulz es tut, dass die amerikaner das Machbare für legitim halten, ist schlicht und einfach zu schlicht und einfach.

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    Ihre Argumentationsstrategie erinnert mich etwas an die Gutachsler. Die sagen zur (von der Bevölkerung erzwungenen) Energiewende drei Dinge: dass es keinen Klimawandel gäbe (1), dass der Klimawandel nicht durch CO2 verursacht werden würde (2) und dass der Atomausstieg den CO2-Ausstoß erhöhen würde (3).

    Diese drei Argumente sind zusammengenommen kognitiv misstönend. (Von 1.) scheint man langsam aufgrund zu starker Evidenzen abzurücken.) Jedes einzelne mag ja für sich diskutabel sein, aber in der Summe ergibt sich eine Inkompatibilität, die verräterisch ist, weil sie aufzeigt, dass die Einwände nicht aus „intellektueller Neugier“ gemacht werden – dann könnte man sich eine solche Inkompatibilität schicht nicht leisten – sondern aus einer Ideologie bzw. einem politischen Programm heraus.

    Ein ähnliches Programm vermute ich auch bei Ihrer Argumentation. Die drei Fragen zu Snowden „Stimmt das? / Wollen wir das? / Was könnten wir dagegen tun?“ beantworten die meisten in der Bevölkerung ungefähr so: „Ja / Nein / Nix bzw. weißnicht.“

    Herr Schulz glaubt nun, die kognitive Dissonanz mithilfe staatlicher Maßnahmen auflösen zu können, aber diese Selbstermächtigung demokratischer Politik wird aus technischen Gründen nicht funktionieren.

    Ihre Antworten lauten dagegen: „Nein / Ja / Theoretisch allerhand, wenn wir die nötige Wirtschaftskraft hätten (nebenbei: die haben wir im Euroraum) aber wir wollen ja gar nicht, denn es ist ein super Service und Gegenmaßnahmen wären nicht nur nicht wünschbar, sondern darüber hinaus wirtschaftsschädlich.“

    Hier soll die ursprüngliche kognitive Dissonanz zu einem Wohlklang umkomponiert werden, aber es ergibt sich eine umso misstönendere Dissonanz.

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    und noch etwas von Steve Wozniak:

    Für Wozniak ist der Whistleblower Edward Snowden ein Held. Die Freiheit, die die USA während des Kalten Krieges gegen die UdSSR verteidigt habe, sei die gleiche, die Snowden und er verträten, sagte Wozniak. Die durch die US-Verfassung garantierten Rechte würden nach und nach ausgehebelt. Snowden habe den Mut gehabt, sein komplettes bisheriges Leben aufzugeben, um diese Freiheit zu verteidigen. Das bewundere er.

    Die NSA sei vermutlich nicht die einzige Organisation in den USA, die Menschen ausspähe, sagte Wozniak, der auch einer der Mitbegründer der Bürgerrechtsbewegung Electronic Frontier Foundation ist. Allerdings hätten sich die Menschen inzwischen auch zu einem gewissen Grad daran gewöhnt. Das sei auch den sozialen Medien geschuldet. „Das Internet wird kontrolliert und wir werden vom Internet kontrolliert.“

    https://www.eff.org/

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    von der Cebit mitgebracht:

    „Früher habe das Internet für unbegrenzte Freiheit gestanden, heute sei es ein weltweites Werkzeug für Repression.“

    Steve Wozniak

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    Dieser Satz von EJ :

    Der Neoliberalismus, und damit meine ich keineswegs nur “die bösen Kapitalisten”, sondern unser Denken (nahezu) ausschließlich in ökonomischen Kategorien, bedeutet unsere politische Selbst-Kastration und damit (im Extrem) unser Marsch in die Unfreiheit.

    ist dass was Alan Posener als geistreich bezeichnen würde.

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    Lieber Herr Posener,

    auf die Unterschiede zwischen dem Ordoliberalismus und der Chicagoer Schule gehen Sie nicht ein

    der Guardian Artikel von Berners-Lee interessiert Sie nicht.

    Und die DNA Riesel von Lucas finden Sie gut dargestellt

    Und wir Konsumenten werden durch das Netz ermächtigt.

    Dann lassen wir doch die ganze Diskussion nis zum nächsten Finanz-GAU 🙂

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    Zuguterletzt möchte ich auch wen zitieren:

    Ira Hunt, Chef-Techniker der CIA: “Mehr ist immer besser … da man Punkte nicht verknüpfen kann, die man nicht hat, versuchen wir grundsätzlich alles zu sammeln, was wir sammeln können und behalten es für immer. Es liegt in sehr greifbarer Nähe, dass wir in der Lage sind, jede von Menschen verursachte Information zu verarbeiten.“

    Und Bruce Schneier über die NSA:
    „Wir wissen nicht exakt, was gesammelt wird, aber es darf als gesichert unterstellt werden, dass alles gesammelt wird. Computer generieren Transaktionsdaten als Abfallprodukt ihrer Rechnerei. Und da so ziemlich alles, was wir tun, mit Hilfe von Computern geschieht, produzieren wir mit allem was wir tun, personenbezogene Daten. Die NSA versucht alle dieser Daten zu sammeln. – Sie sollten dabei an Alles denken: Surfen, Einkaufen, Chatten, Kontakte zu Freunden. Denken Sie ans Telefonieren und wo Sie sich dabei aufhalten. Denken Sie an Alles, was nicht mit Hilfe von Bargeld abgewickelt wird, und so weiter, und so weiter. Wir wissen, dass Alles von der NSA gesammelt und in Datenbanken wie PRISM gespeichert wird.“

    Beides aus:
    http://www.zdnet.de/88185358/d.....rin-wurde/

    Stimmt das? Wollen wir das? Und wenn nicht, was könnten wir dagegen tun?

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    Mittlerweile wären die Enthülllungen von Snowden ganz normal, das hätte sich jeder gedacht, alles kalter Kaffee. Ich weiß noch genau, wie vor recht kurzer Zeit die wenigen Leute, die diese Abhörpraxis wie auch immer vorausgeahnt hatten, als paranoide Spinner galten. Und nun soll es schon nicht mehr der Rede wert sein?

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    @lucas

    „da hier vernünftige Leute sind: Kann mir mal jemand sagen, was es mit der Neuen Weltordnung auf sich haben soll?“
    Das verstehen sie nur, wenn sie Anfang Dezember einen Monat Regenwetter hinter sich haben und ihr Zuckerspiegel zu niedrig ist. Das sind alle Sorgen dieser Welt zu einem Denkmuster geronnen.

    „Mich hat bei NSA, CIA und Co. eher gewundert, dass alle so erstaunt taten. Aber dass man lieber zweimal überlegt was man am Telefon sagt, was der Martin ganz schrecklich findet, ging mir schon vorher so.“

    Ich bis jetzt nicht. Ich habe mir wirklich eingebildet, dass das den Unterschied zu einer Diktatur macht. Im ernst, dass habe ich das letzte Mal im Kommunismus gehört. Pass auf, kommt in deine Akte. Nein, wir leben nicht in der DDR – aber wir sprechen hier gerade von Selbstzensur.

    „Wissen wird immer günstiger und gleichzeitig immer wichtiger. Da es günstiger wird, bewegen wir uns konsequenterweise auf einen Wissenskommunismus zu. Auf jedenfall auf eine freiere, demokratischere Gesellschaft.“

    Nur wenn man weiß, dass man im Zweifel die Klappe halten soll – klingt jetzt auch nicht so viel freier als heute.

    Zugegeben, wir haben eine große Fraktion, die sich ständig Sorgen macht (ich tue es).
    Sie relativieren einfach jedes Problem. Wenn es nicht relativiert wird – ist es doch nicht wichtig:

    „Ok, es gibt einen Unterschied zwischen Informationen und Pferdefleischlasagne. Eine Information über mich kann mich für immer in die Bredouille bringen, Pferdefleischlasagne kann ich öfter essen, ohne einen Schaden zu nehmen. Hier gilt es aber wieder die allgemeine gesellschaftliche Freiheit aufrecht zu erhalten.“

    Ja, Urkundenfälschung gab es schon im Mittelalter. Und die fantastischen Möglichkeiten sehe ich auch – die Zukunft muss nicht schwarz sein, die kann richtig toll werden.
    Nur, wenn Dinge gut laufen, dann laufen sie gut – leuchtet mir vollständig ein. Was mir Sorgen macht ist, was wir machen wenn sie nicht gut laufen – da wäre ich mit ein paar Mechanismen zum Gegensteuern schon Recht glücklich. Martin Schulz beruhigt mich nicht, im Gegenteil – der wirkt nicht, als ob er Teil der Lösung wäre.

    Zur Marktwirtschaft gehört die Bereitschaft, zu verlieren. Die habe ich nicht immer. Wenn mein Pensionsfond sich verzockt, dann beruhigt mich das nicht, dass das Geld nicht weg, sondern nur woanders ist. Und ich als freier Unternehmer Flaschen sammeln gehen kann.
    Solche Fragen treiben die Menschen (mich) um. Dass sich im kosmologischen Maßstab alles irgendwo findet, beruhigt mich überhaupt nicht.

    Gab es nicht mal ein Buch „Sorge dich nicht, lebe!“

    Für mich stehen nicht Privat gegen Staat. Wenn es gut läuft, läuft es bei beiden gut. Nur traue ich halt beiden nicht und sehe mitunter für mich keinen qualitativen Unterschied. Ob mir die Rente ein Fonds oder die Rentenkasse auszahlt, ist mir egal. Ich wache erst auf, wenn sie nicht da ist. Selbst Schuld- aber das ist man im Liberalismus ja immer
    🙂

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    …eins noch hinterher, ausnahmsweise ganz kurz: nur weil der super Freeware-Trojaner-Remover keinen Trojaner meldet, heißt das noch lange nicht, dass keiner drauf ist.

  31. avatar

    @lucas/Alan Posener: so ganz klar ist mir nicht, was Sie beide uns eigentlich sagen wollen.
    Dass das Internet super ist? Meinetwegen ist das Internet super, aber man muss erstmal wissen, was es überhaupt ist. Das ist gar nicht so klar.

    – die Verschlüsselungen werden von der NSA und den üblichen Trojaner-Programmierern umgangen. Wobei die NSA im Gegensatz zu den üblichen Trojaner-Programmierern auch den Zugang zu den (d.h. die Kontrolle über die) zentralen Datenknoten hat. Oder nicht? Eine abhörsichere digitale Kommunikation gibt es also nicht. Oder doch? Sie muss es vielleicht auch gar nicht geben. Jedenfalls ist sie aktuell nicht sicher. Oder wollen Sie das Gegenteil sagen?

    – jeder vernünftige Mensch installiert sofort einen Werbeblocker. Trotzdem werden die Suchanfragen, Emailadressaten usw. z.B. von Goggle zusammengeführt. Das mag ja auch super sein. Aber jedenfalls werden diese informationen zusammengeführt, gespeichert und gespiegelt (d.h. die Speicherung lässt sich nicht mehr aufheben), ohne das man gefragt wird, ob man das will, ohne das man Einwände erheben kann und ohne dass es zu unserem Wohl geschähe. Der Zweck ist ein anderer: Es geschieht zum Wohl der Firmen. Wollen Sie uns sagen, dass das Wohl der Firmen mit unserem Wohl identisch ist?

    – Wenn man ein Antidot zu Martin Schulz braucht, so muss der ja irgendwas Giftiges gesagt haben. Dieses Antidot wird dann wahrscheinlich der aus dem Bundestag herausgewählte Herr Lindner sein, fürchte ich. Wollen Sie uns sagen, Herr Schulz wäre irgendwie gegen die Industrie, gegen die Wirtschaft, gegen das Geldverdienen und Konsumieren, und möchte diese zivilisatorischen Errungenwschaften mithilfe des Staates torpedieren?

    Wie gesagt: Ich weiß nicht genau, was Sie eigentlich sagen wollen. Ich für meinen Teil wollte darstellen, wie ich die Funktionsweise der digitalen Technologie sehe. Nach meinen Begriffen entspricht das auch der Analyse von Moritz Berger. Aber vielleicht irren wir uns, dann wären Sie aufgefordert, uns darzustellen, wie es sich denn verhält. Wie könnten wir durch „Handlungen“ uns zu einer abhörsicheren Mail-Kommunikation „ermächtigen“? Das würde mich interessieren.

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    Ich kann es nicht halb so gut darstellen wie lucas, also lasse ich es und empfehle dessen Beiträge als Antidot zu Martin Schulz. Wir Konsumenten werden durch das Netz nicht entmachtet, sondern ermächtigt. Wir müssen nur wollen. Und dann handeln, klar.

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    Google wird vom Bundesjustizministerium vom IT-Gipfel ausgeschlossen:
    http://www.golem.de/news/it-gi.....05125.html

    „Problematisch seien auch „die pauschale Ermächtigung zur Erstellung umfassender diensteübergreifender Nutzerprofile und die fehlende Festlegung einer Speicherdauer der Daten.““ sagt soweit ich das verstehe die französische Datenschutzbehörde.
    Aber wer zwingt mich denn Google zu benutzen?!
    Wie gesagt, ich kann adblockplus verwenden, mich nicht bei Google anmelden, Privates Fenster bei Chrome, Chromium, Firefox, usw. öffnen, Proxys verwenden, mit TOR tarnen, etc..
    Übrigens sehe ich Googles umfassende Datenerfassung als Service. Ich mags, wenn ich neue Artikel von besuchten Seiten bei Google Now erhalte 🙂 (Kann man auch abschalten.)

    Seltsamerweise stört es das Bundesjustizministerium nicht, wenn Meldeämter Bürgerdaten verkaufen. Abgesehen davon, kann ich Meldeämter nicht wechseln, Google aber gegen duckduckgo.

    Dann ist da noch die Frage, ob z.B. SUchda

    http://online.wsj.com/news/art.....0998072986

    „They say their concerns would include ensuring that the approach doesn’t unfairly discriminate. „An insurer could contend that a subscription to ‚Hang Gliding Monthly‘ is predictive of highly dangerous behavior, but I’m not buying that theory: The consumer may be getting the magazine for the pictures,“ says Thomas Considine, New Jersey’s commissioner of banking and insurance.“ eben. Das selbe gilt für Pipitests, falls ich Herpes bei Google suche oder welche Musik ich höre.

    Ich verstehs nicht, die Sozialdemokraten fordern immer Solidarität und Arbeit. Wenn sich aber jemand die Arbeit macht und gut isst oder Auto fährt, sind sie beleidigt und wollen nicht dass er davon profitiert, sondern seine Solidarität für andere.
    Soweit zu gehen und „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen“ zu fordern, trauen sie sich aber auch nicht.
    Ziemlich willkürlich die Solidaritätsfanatiker.
    Ich denke, die Solidarität sollte woanders ansetzen: bei den wirklich Armen in der Gesellschaft.

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    da hier vernünftige Leute sind: Kann mir mal jemand sagen, was es mit der Neuen Weltordnung auf sich haben soll?
    Im Internet finde ich dazu nur Verschwörungsblogs, christliche Bibelzitate u.a. unter Martin Schulz‘ Artikel und eine Rede von George Bush in der für mein Empfinden nichts schlimmes steht. 😀

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    @Moritz Berger Die Aufhebung des Kapitalismus mit demselben auf Steroiden, also der schnelleren Entwicklung findet auch schon statt: opensource, openhardware, opengovernment, maker movement etc. 😀
    Staaten, Regierungen und Unternehmen müssen sich opengovernment stellen, sonst verlieren sie in der Konkurrenz den Anschluss gegenüber anderen Staaten. Gleichzeitig heben sie aber Konkurrenz gewissermaßen auf, weil sie zusammenarbeiten und funktionierendes voneinander übernehmen.
    Wissen wird immer günstiger und gleichzeitig immer wichtiger. Da es günstiger wird, bewegen wir uns konsequenterweise auf einen Wissenskommunismus zu. Auf jedenfall auf eine freiere, demokratischere Gesellschaft.

    Und mir sind auch gestandene Ökonomen bekannt, die meinen Freiwirtschaft wär ganz toll.

    @Alan Posener
    Das mit going public ist mir auch schonmal aufgefallen. Aber diese Unternehmen sind damit noch kein öffentliches Eigentum, sie sind keine publicly owned companies.
    Öffentliche Transparenz kann auch mit anderen Mitteln (opengovernment) hergestellt werden. Persönlich sind mir aber private öffentlich transparente Unternehmen aus dem von ihnen genannten Grund lieber. Denn hier schlagen sich Fehler direkt im Portemonnaie der Eigentümer nieder und gleichzeitig haben alle ein Interesse daran, brisante Informationen öffentlich zu machen, weil sie wissen, dass sie so davon profitieren können.

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    @Roland Ziegler Im Zusammenhang „soziale Bewegung“ wird sozial aber als gesellschaftlich verwendet, also im Sinne gesellschaftliches Phänomen:
    http://de.wikipedia.org/wiki/S....._Beispiele
    „[…] die faschistischen Bewegungen im Europa des 20. Jahrhunderts“

    zur digitalen Freiheit: Prinzipiell ist nichts absolut verschlüsselbar, das stimmt. Aber es gibt Verschlüsselung die als sicher gilt, trotzdem können andere natürlich Zugriff auf den Schlüssel erlangen. Ich baue Schlösser in mein Haus. Trotzdem kann jemand in mein Haus einbrechen. Dies wird aber von Agenturen verfolgt. Und genauso gibt es auch Agenturen die Identitätsdiebstahl verhindern oder aufklären. So genau ist Martin Schulz aber garnicht, er faselt nur von irgendwelchem Schutz, wird aber nicht konkret.

    Werbung&was ich nicht sehen will: Werbeblocker sind echt schön :)) Google bietet Filter gegen obszönes, lässt mir aber die Möglichkeit sie abzuschalten. Der pron-Filter von David Cameron ist, wird oder wäre immer an, ich müsste ihn ausschalten und damit wüsste wenigstens mein Telekomanbieter dass ich pron gucke. Warum baut sich keiner der kein pron haben sich so einen Filter selbst ein?! Zur Selbstverantwortung nicht fähig? jaja, jetzt kommen wahrscheinlich wieder die Kinder. aber ähh, die wissen sowieso meist wie man Filter umgeht. 😀

    So wie viele Menschen unbewusst ihr Essen essen, so sind viele gläsern, weil sie sich gläsern machen. Niemand zwingt mich Fastfood zu essen und ich machs manchmal trotzdem 🙂 Genauso zwingt mich niemand gläsern zu sein, und ich bins manchmal trotzdem. 🙂
    Auch der Fastfood-Hersteller ist nicht gläsern, deshalb ist ja Pferdefleisch in der Lasagne. Es zwingt sie aber niemand Pferdefleischlasagne zu essen, sie können auch drauf verzichten und bewusst geprüfte und zertifizerte Lasagne ohne Pferdefleisch essen. Da ist dann vielleicht auch Pferdefleisch drin.
    Ok, es gibt einen Unterschied zwischen Informationen und Pferdefleischlasagne. Eine Information über mich kann mich für immer in die Bredouille bringen, Pferdefleischlasagne kann ich öfter essen, ohne einen Schaden zu nehmen. Hier gilt es aber wieder die allgemeine gesellschaftliche Freiheit aufrecht zu erhalten. Martin Schulz will aber irgendwas Neues, obwohl es das Alte auch tut.

    Mich hat bei NSA, CIA und Co. eher gewundert, dass alle so erstaunt taten. Aber dass man lieber zweimal überlegt was man am Telefon sagt, was der Martin ganz schrecklich findet, ging mir schon vorher so. Schließlich kann auch einfach jemand in der Wohnung mithören, bei dem ich nicht will, dass er es weiß, dass ich gerade mit Lisa flirte 😀

    @Moritz Berger
    stimmt, DNA-Markierung fällt auch darunter. Kleine personalisierte Partikel rieseln auf sie beim ins Kaufhausgehen auf sie herab und falls sie Produkte klauen und sie dann vorm Kaufhaus verstecken, weiß der Detektiv, dass sie es geklaut haben. DNA-Entschlüsselung geht immer schneller und günstiger.
    Da so etwas aber schnell bekannt werden würde, würden die, die es stört, dieses Kaufhaus nichtmehr betreten.

    Die Daten gehören dem, der Zugriff auf sie hat. Alles andere ist eben kaum durchsetzbar. Bzw. sie gehören ihm nicht, aber er kann sie anonym veröffentlichen, was dann auch wieder alle anderen ganz doof finden können, oder sogar versuchen können zu unterbinden. Die Gefahr eines allgemeinen Löschschalters fürs Internet wäre wahrscheinlich größer als sein Nutzen. Weiterhin wäre das Quark. Zudem gibt’s den Streisandeffekt 😉 Hier geht’s um Menschenrechte, ich weiß, und es wurden ja auch schon Inhalte gelöscht oder wie war das mit Betti Wulff und Google?

    Dass bitcoins sich der Aufsicht entziehen sehe ich nicht als Problem. Verstehen sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Zentralbanken. Aber warum sollten diese keine Konkurrenz erhalten? 🙂

    Smartmeter finde ich toll, aber ich nehm bestimmt nicht das vom Stromwerk 😀 und wenn gibts hier wieder Möglichkeiten zur Tarnung. Einfach einen Stromspeicher dazwischen schalten. Speicher wird auch immer günstiger, siehe z.B. Kohlenstoffspeicher.

    Die von ihnen genannten nichtkapitalistischen Alternativen find ich übrigens interessant. Wie wärs mit einer modernen Kommune aka Seastead um dies mit gleichgesinnten umzusetzen? 🙂

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    Lieber Lucas,

    „Aber das macht auch nichts, private oder opensource Virenscanner gibt es, sie funktionieren vorzüglich und kosten nichts oder nur sehr wenig, weil die “digitalen Großmächte” selbst ein Interesse an einem sicheren Betrieb haben, da ihre Einnahmequelle woanders, z.B. beim Datensammeln oder als Verkaufsargument, also einem funktionierenden Betriebsystem liegt. Microsoft bietet selbst einen Virenscanner, Google und Apple bieten weitgehend sichere Systeme, dazu gibt es günstige oder kostenlose Virenscanner.“

    Was meinen Sie wohl, wenn Sie einen Virenscanner auf Ihrem Notebook installiert haben????

    Er durchsucht Ihre sämtliche Files 🙂

    Haben Sie jemals die sicherlich umfangreichen Geschäftsbedingungen der Virenscanner-Unternehmen durchgelesen 🙂

    Und wer sagt Ihnen, dass z.B. Ihr Virenscanner-Unternehmer nicht diese Daten verkauft???

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    Lieber Herr Posener,

    ich vermisse ein wenig bei Ihren Definitionen zum Neoliberalismus die doch offensichtlichen Unterschiede des Ordoliberalismus (Müller-Armack) zur Chicagoer Schule, wobei doch die letztere auch die Wirtschaftspolitik von Reagan und Thatcher maßgeblich beeinflußt haben.

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    Lieber Herr Posener,

    meine Freunde vom Berliner Wassertisch habe nicht wegen der Profitabilität auf die Rekommunalisierung der Berliner Wasserwerke gedrungen, sondern:

    Wasser ist ein freies Gut

    Und:

    Wenn ich diese Zeilen von ihnen lese muß ich doch ein wenig lächeln:

    going public

    „Aus einem privaten Unternehmen wird ein öffentliches Unternehmen.“

    🙂

    Ein Blick in die Entscheidungsstruktur der DAX Unternehmen dürfte Sie daüber aufklären, ob diese Unternehmen “ öffentlich “ sind!!

    Da Sie selber bekunden, dass die reale Welt der Ökonomie viel komplexer als die des Bäckers bei Adam Smith ist, dann müßte unser kapitalistisches System auch bessere Werkzeuge zur Verhinderung solcher Finanzkrisen bei 2007 Lehman Brothers haben.

    Fakt ist aber leider, dass wir angesichts der zunehmenden Komplexität unserer Wirtschaftssysteme, bedingt auch durch die Digitalisierung, noch immer mit Hammer und Meißel agieren, wenngleich eine Hilti-Schrauber schon ein kleiner Fortschritt wäre.

    Und wenn mir meine Geschäftspartner im Investmentbanking kontinuierlich berichten, dass seit 2007 keine Transparenz im Banking Bereich erreicht wurde, bzw. laufend neue Finanzprodulte auf den Markt geworfen werden, die sich gut verkaufen, deren Wirkung im globalen Maßstab,sprich eine
    “ Finanztechnikabfolgeschätzung “ nicht möglich ist, dann können wir doch mit einer hohen Wahrscheinlichkeit davon ausgegehen, das uns der nächste Finanzgau bevorsteht.

    Lehman ist dagegen “ peanuts “ gewesen.

    Erinnern Sie sich bitte an Blackrock und das Bild auf der Titelseite des Economist:

    http://www.economist.com/news/.....ce-problem

    Es geht mir hier nicht um Horrorvisionen oder Verschwörungstheorien.

    Ein Blick auf die globale Risikokarte, hier zu finden:

    http://www.soms.ethz.ch/nature12047

    weist auf die Herausforderungen hin.

    Ob hier allerdings der Hiltischrauber ausreicht, um einen GAU zu verhindern???

    Was Ihr Beispiel von der BER betrifft

    Wo war denn die “ private “ Aufsicht der Ausichtsratsmitgliedern bei der Thysssen AG?

    Wo war denn die private Aufsicht bei der Holzmann AG??

    Und war nicht auch die Philharmonie in HH ein PPP Modell?

    Soviel zu den sogenannten Kontrollorganen.

    Man kann auch ein öffentliches Unternehmen öffentlich kontrollieren!!

    Ich habe in einer anderen Diskussion hier die bekannten und berühmten PPP Modelle erwähnt.

    http://de.wikipedia.org/wiki/%.....tnerschaft

    und auch sales and lease back etc.

    Hier geht es z.B. darum dass angeblich die privaten Unternehmen viel besser wirtschaften als es der Fall bei staatlichen Unternehmen ist.

    Ich kenne nur den Spruch:

    Gewinne werden privatisiert, Verliste werden sozialisiert.

    Großunternehmen wie google etc sollten beim Erreichen einer gewissen Größe zerschlagen werden.

    Es gab bereits in den US erste Überlegungen, hier eine Entflechtung herbeizuführen.

    Berners-Lee spricht sich ebenfalls für die Dezentalisierung des Web aus

    Und Schuhmacher hat schon vor Jahrzehnten diesen Ausspruch gemacht:

    Small is beautiful (und effizienter würde ich behaupten)

    http://en.wikipedia.org/wiki/Small_Is_Beautiful

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    Also, in der Adam-Smith-Welt, in der ich angeblich lebe, profitieren nur zwei Leute vom Gewinn eines Unternehmens: Der Tycoon oder der Staat (oder beide, wenn der Staat den Tycoon besteuert). In der wirklichen Welt, in der Unternehmen wie Facebook und Co. an die Börse gehen, so bald sie einen Gewinn machen oder auch nur Aussichten auf einen Gewinn haben, ist die Frage sehr viel komplexer. Nicht zufällig heißt der Börsengang auf Englisch: „going public“. Aus einem privaten wird ein öffentliches Unternehmen. Wird das Unternehmen verstaatlicht, entzeiht es sich geradezu dieser Kontrolle. Wie gut die staatliche „Aufsicht“ funktioniert, sah man zuletzt beim Flughafen BER.

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    Lieber Moritz Berger, nur kurz: die Vorstellung, privat = kommerziell, staatlich = nichtkommerziell (siehe Wasser usw.), ist naiv. In Berlin zum Beispiel war eine Begründung für den Rückkauf der Wasserwerke ihre Profitabilität und damit ihr Nutzen für den Haushalt der Stadt.

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    Lieber EJ,

    wenn ich diese Zeilen von Alan Posener lese:

    „Mit einem Wort: Die USA sind eine digitale Großmacht, weil sie eine kapitalistische Großmacht sind. Und sie sind eine kapitalistische Großmacht, weil die Amerikaner auf den Markt setzen und auf technische Neuerungen nicht mit Horrorvisionen ihrer Pervertierung reagieren.“

    ob unser Blogherr jemals etwas von einer Technologieabschätzung gehört hat.

    http://de.wikipedia.org/wiki/T.....C3%A4tzung

    Und dass wir zunehmend alle noch weißen Flecken in unserer Gesellschaft ökonomisieren, dürfte doch Alan Posener auch bekannt sein.

    Bislang frei Güter wie u.a. Wasser werden privatisiert (in Berlin rekommunnalisiert) weil angeblich privat gut und staatlich schlecht ist 🙂

    Und selbst dieser Blog entzieht sich nicht der Ökonomisierung, wenn z.B. Alan Posener auf seinen Artikel in der Welt hinweist und parallel als Indikator die hohen Zugriffszahlen hier im Blog erwähnt.

    Werbefreie Zonen, sprich nichtökonomisierte Zonen scheint es bald nicht mehr in unseren Hemisphären zu geben.

    Selbst mein Kloster kann sich diesem Prozess nicht entziehen.

    Vielleicht für Sie von Interesse:

    http://futurict.blogspot.de/20.....-born.html

    Während Alan Posener immer noch in seiner Adam Smithschen Bäcker Idylle verharrt versucht hier Dirk Helbig Alternativen aufzuzeigen.

    Ob diese Alternativen umsetzbar sind, kann ich nicht beurteilen, aber sie erlauben wenigsten einmal einen Blick über den Tellerrand unseres kapitalistischen Systems.

    Ich würde mir wünschen, dass Alan Posener der die technologischen Neuerungen begrüßt auch einmal einen Blick über den Tellerrand wagt, um zu schauen, welche zukünftige nachkapitalistischen Gesellschaftsmodelle realisierbar wären.

    Aber vielleicht würde dann auch sein “ Weltbild “ zum 2. Mal einstürzen.

    Gestandene Volkswirtschaftler wie Denis Snowers vom Kieler Weltwirtschaftsinstitut und auch Thomas Straubhaar vom HWWA weisen sein einigen Jahren auf die Schwächen unseres Wirtschaftssystems hin.

    Aber der mainstream glaubt immer noch an die can-do Philosophie

  43. avatar

    Die Lifeboatfoundation hat sich oder überlegt sich zu vielen dieser Probleme Lösungen:
    http://lifeboat.com/ex/main

    http://bits.blogs.nytimes.com/.....s-and-a-i/

    Wie Moritz Berger sagt, lassen sie sich nicht mit staatlicher Regulierung verhindern. Der Staat kann nichtmehr nur alleine nachhaltig die Menschenwürde schützen.
    Aber das macht auch nichts, private oder opensource Virenscanner gibt es, sie funktionieren vorzüglich und kosten nichts oder nur sehr wenig, weil die „digitalen Großmächte“ selbst ein Interesse an einem sicheren Betrieb haben, da ihre Einnahmequelle woanders, z.B. beim Datensammeln oder als Verkaufsargument, also einem funktionierenden Betriebsystem liegt. Microsoft bietet selbst einen Virenscanner, Google und Apple bieten weitgehend sichere Systeme, dazu gibt es günstige oder kostenlose Virenscanner.

    Meiner Meinung nach verkennt Martin Schulz die Probleme, er will nur Nationalstaatlichkeit erhalten und „nationale Industrien“ entwickeln und dämonisiert dabei sogar die, die die Probleme lösen wollen. siehe FB und Google vs. NSA und Twitters Kauf von whispersystems und Veröffentlichung des selben als opensource, sodass mehr als ein Auge einen Blick auf den Code haben kann.
    Auch die NSA und CIA arbeitet daran, diese Probleme zu lösen. http://lifeboat.com/ex/coursework
    Die Gefahren sind durchaus real, sie lassen sich nur nicht administrativ und national lösen.

    Andererseits ist es vielleicht auch garnicht schlecht europäische technologische Großmächte zu fördern. Nicht um sich gegen die anderen zu wehren, sondern um in kooperativer Konkurrenz die Entwicklung voranzutreiben. Entwicklungsfonds und führende Technologieunternehmen gibt es in Europa aber auch schon.

    Kanns sein dass Martin Schulz Totalitarismus und Totalität durcheinander wirft?

    Wenn Kultur die zweite Natur des Menschen ist und Technologie Teil der Kultur, ist dann Technologie nicht ein Teil der Natur und darin die Totalität der Technologie begründet?

  44. avatar

    „und in jenen Gruppen und Personen, die hierzulande den ideologischen Backlash gegen den Islam, Europa und den Kosmopolitismus repräsentieren.“

    Vollkommen ironiefreier Respekt: Die Auseinandersetzung mit dem eigenen beruflichen Umfeld ehrt.

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