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Brüderle. Anmerkungen zu einer Debatte

 

  1. Dass der Bericht über eine geschmacklose Anbaggerei an der Hotelbar einen solchen „Aufschrei“ provozieren konnte, zeigt: Wir haben ein Problem. Und das Problem ist nicht, wie etwa Herr Kachelmann meint, dass Frauen ein „Opfer-Abo“ haben. Das Problem ist das Verhalten der Männer.
  2. Wie tief das Problem geht, bewies die Mitregierungspartei FDP durch ihre Reaktion auf den Bericht im „Stern“. Das Selbstverständliche wäre: Herr Brüderle entschuldigt sich. Meinetwegen mit dem salvatorischen Hinweis, er habe eine etwas andere Erinnerung an die Begegnung. Was aber sich von selbst verstehen müsste, wäre die Erklärung, dass es ihm Leid tue, wenn er ohne Absicht und möglicherweise unter dem Einfluss von Alkohol die Gefühle der Journalistin verletzt habe, es werde nicht wieder vorkommen. Dass dieses Selbstverständliche nicht passiert, dass sich die FDP um ihren spitzen Kandidaten schart, dass der Versuch unternommen wird, den Vorfall herunterzuspielen und der Journalistin unlautere Motive unterzuschieben, dass die FDP glaubt, damit durchzukommen – das sind Indikatoren dafür, dass der „Aufschrei“ zu Recht erfolgt. Wohlgemerkt: Brüderle und die FDP müssten die Entschuldigung nicht ernst meinen. Dass sie nicht einmal eine verlogene Entschuldigug für notwendig erachten, ist der Skandal.
  3. Was nun den Zeitpunkt des Artikels angeht: Nach dem Machtkampf mit FDP-Chef Rösler und der Nominierung Brüderles als „Kopf und Gesicht der Partei“ beim Bundestagswahlkampf haben alle Medien ein gesteigertes Interesse an Geschichten über Brüderle. Dass dabei auch nicht nur Ereignisse aus der vergangenen Woche geschildert werden, versteht sich von selbst. Ich zum Beispiel hätte darauf hingewiesen, dass sich Brüderle in der Affäre Möllemann gut geschlagen hat. Zwar begrüßte er dessen Kandidatur als Spitzenkandidat in NRW; aber als der von den Grünen kritisierte Antizionist Jamal Karsli zur FDP wechseln wollte, machte Brüderle Front gegen Möllemanns Absicht, Karsli in Partei und Fraktion aufzunehmen. Brüderle ist in der Tat ein zuverlässiger Freund Israels in der FDP. Wenn Brüderle vor einem Jahr der jungen Journalistin etwa gesagt hätte, er mache sich Sorgen wegen der Äußerung Joachim Gaucks, die Sicherheit Israels gehöre nicht zur deutschen Staatsräson, und frage sich, ob er das Amt des Bundespräsidenten richtig ausfüllen könne: Hätte sie das – gerade im Zuge der Grass-Augstein-Debatte – nicht erwähnen dürfen? Stattdessen aber kommentierte Brüderle die Größe ihrer Brüste und deren Eignung, ein Dirndl auszufüllen. Das soll ein Jahr später nicht relevant sein, wenn man fragt, ob Brüderle zu Recht „Kopf und Gesicht der FDP“ im Jahre 2013 ist?
  4. Es hat nicht an Ratschlägen meist älterer Frauen gefehlt, wie die Journalistin mit Brüderle hätte umgehen sollen. Wohlgemerkt: keine dieser Frauen hat geleugnet, dass unerwünschte sexuelle Anmache zum Berufsrisiko einer Frau gehört, die in einer von Männern dominierten Welt agiert, wozu die Blazer-und-Hartschalenkofferpartei FDP ebenso gehört wie die Nerdpartei „Die Piraten“. Nur behaupten die Kritikerinnen der „Stern“-Journalistin, , in solchen Situationen würden sie mit kühler Ironie reagieren und – wenn das nicht hilft – dem Aufdringlichen ein Glas Bier oder Wein über den Kopf gießen. Das helfe immer. Mit Verlaub: Ich gehe auf viele Empfänge, und ich höre viele Geschichten. Ich habe noch nie gehört, dass so etwas passiert sei. Jedenfalls nicht einem aufdringlichen Politiker oder sonstigen Alpha-Männchen. Und die 29-Jährige hat, wenn ihre Schilderung korrekt ist, und niemand hat ihr widersprochen, ganz ohne solche Mittel aus dem Fundus des Ohnsorg-Theaters Herrn Brüderle abserviert. Sie beschwert sich ja nicht über dessen Zudringlichkeiten. Sie dokumentiert sie. Und das scheint die vielen erfolgreichen Frauen zu ärgern, die das immer heruntergeschluckt und für sich behalten haben.
  5. Die Verteidiger Brüderles antworten mit einer Ausweitung der Kampfzone. Niemand stellt sich hin und sagt, er finde Brüderles Verhalten gut. (Warum fordern sie dann nicht eine Entschuldigung?) Niemand behauptet, der Sexismus sei kein Problem. Schlimmer sei jedoch die Prüderie und Lustfeindlichkeit, die in der „Aufschrei“-Bewegung  zum Ausdruck komme. Bald werde man „amerikanische Verhältnisse“ hier haben. (Dies oft aus dem Mund von Leuten, die sonst nicht müde werden, Amerika den Deutschen als Vorbild hinzustellen und den Antiamerikanismus zu kritisieren.) Wenn es so weiter gehe, könnten wir gleich getrennte Saunas einrichten, getrennte Schwimmbäder, das Flirten verbieten usw.; im Grunde müsste man, wenn es nach den Brüderle-Kritikern gehe, wohl Burkas für Frauen einführen und die Scharia gleich mit. Das ist, mit Verlaub, Unsinn. Wenn Frauen nicht blöd angemacht werden wollen, heißt das nicht, dass sie lustfeindlich seien. Wenn man Brüderles Dirndl-Spruch zum Fremdschämen blöd findet, heißt das nicht, dass man etwas gegen einen tiefen Ausschnitt hat. Brüderle, obwohl mit 67 durchaus vom Alter her Teil der Spät-68er-Generation, verkörpert nicht gerade das unverklemmte Verhältnis zur Sexualität, die ein Teil jener Generation  auf ihre Fahnen schrieb. Er verkörpert vielmehr – und genau darauf wollte die Journalistin hinaus – die Verklemmtheit der Generationen davor, wo solche Anzüglichkeiten als Kompliment durchgingen: „Mad Men“ lässt grüßen. Henryk Broder hat darauf hingewiesen, dass die Pornografie und die Frauenfeindlichkeit blühen, wo die Sexualität unterdrückt wird. Und im Umkehrschluss gilt: wo der „Herrenwitz“ die Runde macht, kann man auf Repression und Verklemmtheit schließen.
  6. Manche Brüderle-Verteidiger kritisieren auch den „Stern“ wegen der Heuchelei, die darin besteht, immer wieder mit nackten Frauen auf dem Titelblatt die Verkaufszahlen steigern zu wollen, während man sich mit dem Brüderle-Bericht wegen einer Dirndl-Bemerkung empört gibt. Nun, der „Stern“ ist ein Käseblatt, keine Frage. Aber die Heuchelei ist nicht auf den „Stern“ beschränkt. Da gibt es Boulevardblätter, die mit Papstgeschichten aufmachen und ihr Geld auch mit Anzeigen für Prostitution machen. Da gibt es die Hitler-Fixierung des „Spiegel“, verkleidet als Antifaschismus. Da gibt es Medienhäuser, die Staatsferne und Deregulierung predigen, aber um staatlichen Schutz gegen das Internet betteln. Und so weiter und so fort. Als Journalist kann man, wenn man mit seinem Job Geld verdienen will, nicht immer aussuchen, für wen man arbeitet. Entscheidend ist, ob man mit dem leben kann, was man geschrieben hat.
  7. Schließlich fragen manche, ob wir nicht andere Probleme hätten. Den Euro und die iranische Bombe, die Energiewende usw. usf. Schließlich lebten die Frauen, die den „Aufschrei“ unterstützen, nicht in Saudi-Arabien oder Anatolien, einem muslimischen Ghetto von Berlin oder Mea Shearim; und auch nicht in Indien oder den Kriegs- und Aidsgebieten Afrikas. Richtig. Wir haben andere Probleme. Und andere Frauen haben ganz andere Probleme. Was heißt das? Buchen wir den alltäglichen Sexismus unter den Dingen ab, um die wir Männer uns kümmern werden, wenn wir mal schnell die Welt gerettet haben, aber nicht vorher? Schon John Lennon sang: „Woman is the nigger of the world / If you don’t believe me, look at the one you’re with.” Das war Anfang der 1970er Jahre. Dass dies 40 Jahre später noch gilt, ist für uns Männer – und ja, auch für die Frauen – beschämend. Zumal uns niemand hindert, das zu ändern. Und die Veränderung beginnt mit einem einfachen Satz: „Es tut mir Leid.“ Warum ist das so schwer?
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150 Gedanken zu “Brüderle. Anmerkungen zu einer Debatte;”

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    Wenn man jemandem auf den Fuß tritt, sagt man „Entschuldigung“ nicht, wenn man absichtsvoll und voller Schul draufgelatscht ist, sondern im Gegenteil: wenn man ohne jede böse Absicht, möglicherweise aufgrund der Schuld eines anderen oder durch dummen Zufall, jedenfalls versehentlich draufgetreten ist. Der Brüderle hätte sich also selbstverständlich entschuldigen müssen.

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    Derzeit 744 „gefällt mir“ – Klicks aber nur 45 Kommentare, übrigens von den weitgehend üblichen Verdächtigen hier. 744 potentielle, tatsächliche oder indirekte Opfer strukturell-männlich bedingter sexueller Demütigung, die im A.P.s Kommentar – endlich – mal von männlicher Seite Verständnis erfahren. 744 toughe berufstätige Karrierefrauen, in Kostüm (oder Dirndl) für den Alltagskampf in der männlich dominierten Machtwelt gerüstet, die im „Netz“ endlich ihren Gefühlen Ausdruck verleihen.
    Das was Sie @Alan Posener, hier einfordern „Herr Brüderle entschuldigt sich. Meinetwegen mit dem salvatorischen Hinweis, er habe eine etwas andere Erinnerung an die Begegnung.“ ist das, was Sie normalerweise bekämpfen: Scheinheiligkeit.
    Ja, 744 „gefällt mir“ – Buttons bedeuten ein Problem, aber nicht „Sexismus“. Sondern, daß 744 „toughe“ Frauen offensichtlich nicht „tough“ genug sind, sondern in erster Linie angepasst. Wie Frau Himmelreich. Sonst hätte sie direkt gesagt, was sie von dieser speziellen Anmache hält, und nicht erst nach einem Jahr.
    Warum haben offensichtlich mindestens 744 Frauen (?) ein Problem damit, sich zu wehren – oder meinen in solchen Situationen taktieren zu müssen? Allein wegen der Männer? Glaube ich nicht. Woher kommt diese Angst (nicht nur berufstätiger Frauen), diese Mimikry? Das ist das Thema. Genderkram ist Ablenkung.

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    @Alan Posener: Zu Ihrem Artikel Augstein/Brüderle: Dass sich Herr Brüderle bei Frau Himmelreich entschuldigen sollte, finde ich (wie gesagt) auch. Aber bei wem soll sich Herr Augstein entschuldigen? Beim Staat Israel? Oder bei allen, die sich persönlich verletzt fühlen, weil er einen/ihren Staat verunglimpft hat?

    Das kann ich nicht finden. Wenn jemand sagt, er fände z.B. Deutschland mies, oder Russland, oder die EU, und meint, das sei das Grauen pur, die schlimmste Tyrannei, für alle anderen eine grauenvolle Bedrohung, so wie es der BlondeHans hier manchmal äußert, dann muss er sich dafür nicht entschuldigen.

    Entschuldigen kann man sich meiner Ansicht nach nur bei Menschen, denen man Unrecht getan hat oder die zumindest sagen, dass sie sich verletzt fühlen. Dann bricht einem kein Zacken aus der Krone, wenn man sich entschuldigt, selbst wenn man uneinsichtig ist und nicht das Gefühl hat, etwas Verwerfliches getan zu haben. Man sagt: „Wenn ich dich verletzt habe, entschuldige ich mich gerne; es war nicht meine Absicht, dich zu verletzen“. Ich denke, davon kann man auch bei Brüderle ausgehen.

    Aber bei einem Staat – wie soll das gehen? Das ist doch viel zu abstrakt. Muss sich ein Anarchist bei allen Staaten der Erde gleichermaßen dafür entschuldigen, dass er sie beschissen findet und dafür vielleicht noch schlechtere Gründe als Augstein bzgl. Israel vorträgt?

    Ich finde, man muss dem Laster der Tugendboldhaftigkeit rechtzeitig einen Riegel vorschieben.

    Bei Ihren Ausführungen habe ich das Gefühl, Sie betrachten Sexismus, Antisemitismus und alle anderen Gefahren wie eine Art Gift, das sich zwar durch die Dosis voneinander unterscheidet, aber immer und in jedem Fall giftig ist. Anders als es bei Giften tatsächlich ist. Das kommt mir essentialistisch vor. Es gibt tausend Dinge und Aussagen, denen man allesamt Sexismus/Antisemitimus usw. attestieren kann, aber nicht alle sind dasselbe in unterschiedlicher Quantität.

    Zudem plädiere ich grundsätzlich für mehr Fehlertoleranz (KJN).

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    Pardon, das ‚durchaus‘ bezog sich auf den verlinkten Kommentar, der Antisemitismus mit Sexismus verbindet. Inhaltlich bin ich einig, beide sind Gradmesser von Zivilisation. Sprachlich hat sich das ‚durchaus‘ zu schnell wiederholt.

    Wir leben in Frankreich, mir ist aufgefallen, dass es so gut wie kein Business-Dinner ohne Frauen gibt. Der Umgang miteinander ist respektvoll, dabei fehlen weder Flirt noch Humor.

    Ein Detail bei Alan Posener stört mich gewaltig: eine nicht ernst gemeinte Entschuldigung ist in meinen Augen keine Entschuldigung. Entweder die Episode hat anders stattgefunden, dann sollte Brüderle sich wehren, anstatt Rösler vorzuschicken. Oder sie hat so statt gefunden, dann gibt es zwei Möglichkeiten.

    Er findet sein Verhalten in Ordnung und harmlos. Dann bitte, soll ER (nicht tausend deutsche Frauen, die sich zu wehren wissen) diesen Standpunkt vertreten. Oder er sieht ein, dass er sich respektlos verhalten hat. Dann soll er sich ehrlich und aufrichtig entschuldigen.

    Zu nichts davon hat der das Rückgrat. Meine Erinnerung an Brüderle in der Möllemann-Geschichte unterscheidet sich von Herrn Poseners Einschätzung. Brüderle hat sich allerhöchstens opportunistisch verhalten. Deutlich in die Grenzen gewiesen wurde Möllemann von Kinkel, Döring, Gerhard und Niebel. An die endgültige Kandare hat ihn Genscher genommen. Brürderle war eher abwartend, abwägend, diplomatisch. Ich lasse mich gerne korrigieren.

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    Übrigens enthält der Artikel im Stern ja nicht nur dieses eine Beispiel von Brüderles seltsamer Art von Humor. Es sind etwa zehn Fälle, von denen kein einziger dementiert wird. Und Frau Himmelreich sagt nur: Damit beweist er, dass er nicht von morgen, sondern von gestern ist. Wie so mancher Kommentator hier.
    Und (Lyoner, das ist für Sie):
    http://www.welt.de/debatte/kom.....andal.html

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    Ach, lieber Herr Posener, was denn der „eigentliche Skandal“ sei, haben Sie jetzt auch in der WELT (http://www.welt.de/debatte/kom.....andal.html) deutlich zu machen versucht. Wenn man die Kommentare überfliegt, war das offenbar ein Rohrkrepierer. Das Forum der WELT von reaktionärem Gesindel heimgesucht, wenn Ihnen diese Formel was bringt, sei sie Ihnen gegönnt.

    Jetzt mal unabhängig davon, ob Ihre Definitionen des alltäglichen Antisemitismus und des alltäglichen Sexismus stimmig sind, was denn an zivilisatorischen Fortschritten versprechen Sie sich von Forderungen wie diesen?

    „Wohlgemerkt: Brüderle und die FDP müssten die Entschuldigung nicht ernst meinen. Dass sie nicht einmal eine verlogene Entschuldigung für notwendig erachten, ist der Skandal.“

    Sie haben natürlich ein paar schöne Sprachspiele

    „Um politische Korrektheit, sprich Anstand. Die politische Korrektheit ist nicht ein Korsett für das freie Denken. Sie ist ein Comment des zivilisierten Diskurses. Sie entwickelt sich mit der Zivilisation weiter, die nach einer Definition des britischen Autors Brian Aldiss gleichzusetzen ist mit dem Abstand, den der Mensch von seinen Exkrementen gewinnt. Auch seinen geistigen Exkrementen.“

    Also, wenn das kein Orwell´sches Neusprech ist. „Comment des zivilisierten Denkens“! Verlogene Entschuldigungen, dann wohl verlogene Geständnisse, bieten wir Brüderle, Augstein & Co Schaubühnen, auf denen sie sich öffentlich dem „Comment des zivilisierten Denkens“ unterwerfen.

    Gott sei dank, stimmt hier in der belle epoque der Bundesrepublik das Diktum von Marx

    „Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce. Caussidière für Danton, Louis Blanc für Robespierre, die Montagne von 1848-1851 für die Montagne von 1793-1795, der Neffe für den Onkel. Und dieselbe Karikatur in den Umständen, unter denen die zweite Auflage des achtzehnten Brumaire herausgegeben wird!“

    Ergänzen wir: Alan Posener für Andrei Wyschinski. Die Farce eines Anstandswauwaus. Allerdings nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Posener und Co. arbeiten beharrlich an der Etablierung einer Zivilreligion, wo vom Papst bis Augstein, von Auschwitz bis zur Hotelbar der richtige Kanon des Redens geplärrt wird.

  7. avatar

    Sehr geehrter Herr Wallasch,

    dass der „Aufschrei“, den Sie offensichtlich für irrelevant halten, für mindestens 50% der Bevölkerung sehr wohl relevant ist, können Sie gerne hier nachlesen. Hier wird sehr gut dokumentiert, dass es ein Problem gibt, über das unbedingt diskutiert werden sollte. Als Nichtbetroffener lässt es sich umso leichter pöbeln bzw. dumme Witzchen machen, nicht wahr? Ich habe selten einen so unqualifizierten Beitrag wie den Ihren hier gelesen. Wie gut, dass Deutschland nicht nur über das diskutiert, was Sie für wichtig genug erachten.

    http://www.alltagssexismus.de

  8. avatar

    Liebe Frau Groda, liebe Silke,

    wie war das noch mit der Henne:

    „Auch eine Henne weiß, wann die Sonne aufgeht, aber deswegen muss sie nicht jedes Mal krähen“

    Es ist schon lustig, wenn Dave hier zum Beispiel herumkräht:

    „In meiner privaten Umgebung leben die meisten Frauen so, daß sie ihre Probleme ohne die Hilfe des ‘Stern’ bewältigen, weil dies zu ihrem Selbstverständnis gehört. In meiner Umgebung leben Männer, die das gut finden und, wenn Bedarf ist, sie darin unterstützen.“

    Wie wäre es wohl, wenn ich diese Sätze in diese Form verändere:

    „In meiner privaten Umgebung leben die meisten Männer so, daß sie ihre Probleme ohne die Hilfe des ‘Stern’ bewältigen, weil dies zu ihrem Selbstverständnis gehört. In meiner Umgebung leben Frauen, die das gut finden und, wenn Bedarf ist, sie darin unterstützen.“

    Sollen wir Dave helfen, indem wir ihm raten doch einmal in eine Männerselbstfindungsgruppe zu gehen ??

    Oder wie wäre es mit:

    http://www.facebook.com/wir.helfen.Dave

  9. avatar

    @Alan Posener: Schön differenziert, nicht schlecht, kann ich da nur sagen!

    Frage nur, by the way, und weil ich doch immer en wenig zu komplex denke: Keine Männer mehr im Turnunterricht, wie Sie dies bei der Mißbrauchsdebatte vorschlugen – ist nicht das auch ein wenig sexistisch?

    Sorry, ich bin nicht nur eine Emanze, sondern auch ein wenig Gerechtigkeitsfanatiker, sogar beide Seiten betreffend!

  10. avatar

    Ein toller Kommentar, Glückwunsch Herr Posener.

    Natürlich gibt es Schlimmeres, aber das Verhalten à la Brüderle ist daneben. Er ist nicht der Einzige, das Phänomen beschränkt sich nicht auf die FDP oder die Politik.

    Der Kern seines Verhaltens war, dass er die junge Journalistin auf eine Dirndl-Füllung reduziert hat. Das war respektlos und hat mit Flirten nicht das Mindeste zu tun. Was hätte Brüderle einem männlichen jungen Journalisten auf dieselbe Frage geantwortet? Mir fällt nichts ein, was er als Füllmaß hätte taxieren können.

  11. avatar

    @Alexzwo

    Ich bin von Ihrer haarscharfen Analyse und Argumentatiom beeindruckt. Bei so viel Sachlichkeit bleibt einem der Atem stehen!
    Zu Ihrer Beruhigung: in unserer Gegend kann man nur öffentlich-rechtliche Programme empfangen, und ich besitze weder Kabel noch Satellit. Ist also nichts mit Dschungelcamp.
    Mein Rat an Sie: wenn Ihnen meine Kommentare zu lang sind und vielleicht zu anstrengend, einfach mal runterscrollen, es kommt bestimmt danach was kürzeres, wo man nicht so nachdenken und soviel lesen muß. Keine Sorge, mein Verstand ist auf Dauerbetrieb geschaltet. Was Sie allerdings unter „gesund“ verstehen, will ich lieber gar nicht wissen. Es freut mich aber sehr, daß meine Beiträge bei Ihnen gewisse Denkprozesse zumindest gestartet haben könnten.

  12. avatar

    Bei einigen Kommentaren zeigt sich, dass es scheinbar notwendig ist, diese Thema noch etwas länger zu diskutieren. Aber wen wundert es, wenn man die Einschaltquoten für das Dschungelcamp liest, dass immer mehr Leute in unserem Land verblöden.
    Mein Rat an Dave, statt lange Kommentare zu schreiben einfach mal den gesunden Menschenverstand, wenn noch vorhanden, einschalten 😉

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    … jau … EJ bringt ’s auf ‚m Punkt, Brüderle ist Sozialist, ( … verteilen und nehmen wollen, was ihn(en) nicht gehört, sich selbst das meiste …) … muhahaha!

    Sozialismus ist gierig und neoliberal [sic!] … und wahr ist mal oben und mal unten. *rofl*

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    Ergänzung zu meinem Kommentar 14:25

    Wenn Posener schreibt „Wohlgemerkt: Brüderle und die FDP müssten die Entschuldigung nicht ernst meinen. Dass sie nicht einmal eine verlogene Entschuldigug für notwendig erachten, ist der Skandal.“ – halte ich das für einen Skandal. Hier wird eine korrekte Verlogenheit empfohlen.

    Der bei weitem überzeugendste und angemessenste Kommentar, maßvoll im Ton, ist der von Claudius Seidl in der FAZ: Prüder in Waffen (http://www.faz.net/aktuell/feu.....40794.html)

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    Der erste Satz ist schon so blöd, das man nicht weiterlesen mag.

    „Dass der Bericht über eine geschmacklose Anbaggerei an der Hotelbar einen solchen „Aufschrei“ provozieren konnte, zeigt: Wir haben ein Problem.“

    Denn wenn alles, was einen Aufschrei verursacht relevant sein soll, dann haben auch die Madenesser im DschungelCamp Relevanz- Aber dann schauen Sie das doch einfach still.

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    @diomedes

    Danke! 🙂

    Ich weiß nicht, ob Herr Posener sich nun „vergaloppiert“ hat. Er hat sich in die Reihe jener gestellt, die sich zu diesem Thema offenbar äußern wollen. Damit ist er in sehr guter Gesellschaft, ganz offenbar denken viele – auch Männer – so. In meinen Augen ist das also eine Mainstream-Ansicht, was ich völlig wertfrei meine. Ich teile diese Ansichten in weiten Teilen nicht und habe deshalb die gebotene Möglichkeit des Kommentars genutzt.

    Vergaloppiert hat er sich m.E. mit der „totalitärer Geist“-Bemerkung, was ich eventuell als Beleidigung auffassen könnte. Aber – es ist eine Meinung, und ich habe damit kein Problem. Ich finde es allerdings interessant, daß die meisten Frauen aus meiner Umgebung, mit all ihren unterschiedlichen Biographien (und Geburtsdaten..hahaha), sich diesem Mainstream nicht anschließen. Vielleicht lebe ich ja in einer Parallelwelt.

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    @Alan Posener
    Ich wußte nicht, daß ich mich hier in einer „Trau-keinem-über-30-Runde“ befinde, denn ich dachte, diese Gleichtung sei irgendwie seit den 70ern überholt.
    Ich weiß nicht, warum das Geburtsdatum in irgendwelcher Form bemerkenswert sein sollte, journalistisch notwendig, oder sonst irgendwie interessant. Oder bewerten Sie die Frage nach dem Alter anders als die Frage nach dem Geschlecht, der Hautfarbve oder der religiösen Zugehörigkeit?
    Und auch wenn Frau Himmelreich diese Frage irgendwann, irgendwie erörtert hätte, aber ein Gespräch in der privaten Ambiente einer Hotelbar damit zu beginnen, sein Gegenüber quasi zu fragen, ob er nicht eigentlich zu alt für so einen Job sei (womit gleich impliziert wird alt = micht mehr genügend leistungsfähig = inkompetent – und vielleicht auch impotent???), dann ist das – wenn nicht eine Unverschämtheit – wenigstens ein nicht besonders höflicher, nicht besonders kluger, nicht besonders professioneller Einstieg. Schließlich will Frau Himmelreich was von Brüderle.

    Was wollen Sie mir unterstellen, Herr Posener? Totalitären Geist? Sind es nicht gerade Sie, der hier versucht zu entscheiden, welche Aufregung politisch korrekt angebracht ist, und welche nicht? Wo habe ich unterstellt, der „Aufschrei-Bewegung“ sei das Schicksal Pola Kinskis gleichgültig? Davon habe ich nicht gesprochen. Niemand würde ernsthaft bestreiten, daß solche Geschichten einen halbwegs normalen Menschen, egal ob Mann oder Frau, nicht kaltlassen. Ich habe lediglich die Tatsache beschrieben, daß weder Pola Kinski, noch die übel zugerichtete Frau in Berlin (und ich hätte noch manches hinzufügen können, was wirklich aus meiner Sicht empörend ist) dieses Übermaß an öffentlicher Diskussion bewirken konnten. Bei der Berlinerin ist es traurigerweise fast logisch, da sie über keine helfenden Sprachrohre verfügt. Bei Pola Kinski aber, die mit ihrer schrecklichen Geschichte an die Öffentlichkeit gegangen ist, ist es anders. Da gibt es ein Buch, es gab zumindest eine Talkrunde. Aber der Aufschrei, der erfolgte aufgrund von Brüderles Dirndl-Betrachtungen, Eutermaße und Handkuß. Sorry, Herr Posener, das ist Realität, so banal sie auch sein mag! Und wenn sie den Hinweis auf diese Realität als „Abwürgen jeder Diskussion und jeder Kritik an gesellschaftlichen Zuständen“ bezeichnen, und den Autor dieses Hinweises als Moralpolizei mit totalitärem Geist verunglimpfen, dann geht der Schuß mächtig nach hinten raus! Das („abwürgen“) erinnert mich an das hässliche Wort vom „Totschlagargument“ in völlig anderen Zusammenhängen. In meinen Augen verrät es eher einen „totalitären Geist“, wenn man seine Ansichten durch Freischaltung einer Kommentarfunktion zur Diskussion stellt, dann aber die anderen, obendrein auf Beobachtungen und Fakten aufgebauten Kommentare so abwertet, amstatt sich ihnen zu stellen.Nennen Sie das eine Diskussion?
    Und ja, ich bestreite hiermit daß es einen kausalen Zusammenhang gibt zwischen einem Handkuß und einer Vergewaltigung,. alles andere würde nämlich bedeuten, daß man Brüderle unterstellen müßte, daß er POTENTIELL aufgrund seines Verhaltens auch zu einer Vergewaltigung fähig wäre. Und es geht um die Frage, wer sich wehren kann und wer nicht. Und Frau Himmelreich hätte sich in mannigfaltiger Form wehren können. Bei wirklicher Gewalt sieht das ganz anders aus. Das ist nicht politisch korrekt, das ist traurige Realität!

  18. avatar

    Nee. Was für ein politisch korrektes Sozialisten-Gedöns!

    Was Brüderle macht, ist nichts anderes als die Realisierung des [sabber, sabber!] Parteiprogramms der FDP, von Alan Posener, bekennendem FDP-Sympathisanten, kongenial auf den Punkt gebracht: [sabber, sabber! lechts, lechts!]] „Gier ist gut!“

    Vorzuwerfen ist Brüderle allenfalls, dass er, womöglich ohnehin altersbedingt libidinös geschwächt, die Erektilität seines Parteiprogramms ohne Not durch Alkoholgenuss zusätzlich schwächt – eventuell [sabber, sabber!] Spuckefäden absondernd auch rein ästhetisch.

    Wenn der Fall überhaupt diskutierbar ist, dann nur zulasten der beteiligten jungen Frau – nämlich unter dem Gesichtspunkt der Unterscheidung von richtigen und falschen Anreizen. Wobei es in diesem Fall wohl konkret um falsch verstandene („an sich“) richtige Anreize geht.

    Jungs und Mädels, macht euch ehrlich! Nehmt Abstand von der sozialistischen Zwangsbewirtschaftung: Auf dem Tisch wird bescheiden und brav geteilt, unter dem Tisch – jeder weiß das – geht’s umso gieriger zur Sache! Aber die Gier – sie ist ehrlich und gut – gehört auf den Tisch! Der Markt kennt keine Geheimnisse!

    Mädels, füllt das Dirndl prall! Jungs, holt den großen Bagger raus! Angebot und Nachfrage! [sabber, sabber!
    lechts, lechts!] Jeder und jede ist jedermanns und jederfraus Objekt. So rum und so rum. Öffentliche Kopulationen! Rudelbumsen, flächendeckend! Nieder mit dem Sozialismus! Gier ist gut!

    (Dass dabei eine(r) immer unten liegt – das gehört zum System. Anders als der Sozialismus meint – denkt mal nach! – macht es genau das eigentlich. Sogar den Sozen ist das allmählich schon gedämmert – (Lust) von oben fördern und (Lust) von unten fordern! )

    Nein, Leute! Das hat schon alles seine gute Ordnung. Brüderle, der gute Mann, vereinigt Theorie und Praxis des (inzwischen leider leicht gealterten) Neoliberalismus. FDP-Zentrale auf Ihrem angestammten Barhocker, dirili, dirila, sozusagen. Der (abgeschlaffte) Neoliberalismus mit leicht bepinkeltem, offenem Hosenstall, könnte man auch sagen. Denn, Leute [sabber, sabber! gähn, gähn!]: Gier ist gut!

    Wie gesagt: Der besäuselt baggernde Brüderle, Chauvi – was für ein politisch korrektes, hochmoralisch marktfernes Sozialisten-Gedöns! Lasst den alten Mann und FDP-Kämpen doch noch ein bisschen träumen. Mancher hat, so oder so, mit ihm geträumt.

  19. avatar

    Nein, die Replik von Dave ist lausig.

    1. Wenn Sie sich vom „wir“ ausgeschlossen fühlen wollen, bitte, aber vielleicht könnten Sie ein Zitat erkennen? Es ist ein eingeschriebenes Mem und heisst vollständig: „Houston, wir haben ein Problem“.

    2. Herr Brüderle hat die zweitschlechteste Option ausgesucht. Schlechter wäre gewesen, pauschal zu leugnen. Am besten wäre gewesen, zu sagen, ich kann mich nicht an die Einzelheiten erinnern, aber wenn ich etwas Ehrenrühriges geäußert haben soll, was ich mir kaum vorstellen kann, dann möchte ich mich entschuldigen. Seine Nichtreaktion lässt Schuldbewusstsein vermuten und lässt sogar diejenigen langsam zweifeln, die den Stil des Stern eher in den „Zitaten“ Brüderles erkennen wollten als wirklich seine Worte.

    3. Die Kritik an der Unterstellung von unlauteren Motiven hat nichts damit zu tun, ob der andere unschuldig ist, sondern mit dem Vorgehen der FDP, die auf „ich weiss nichts, ich habe nichts gemacht“ tut und zugleich: „die hat aber ….“. Das klingt wie Kindergarten, das IST wie Kindergarten.

    4. Dass Frau Himmelreich fragt, ob Brüderle in seinem Alter noch als Hoffnungsträger gelten kann, ist tatsächlich beleidigend, wenn man es will. Aber wenn es ein älterer Herr gefragt hätte, im gleichen Wortlaut, wäre es eine legitime Frage gewesen. Zumal sich Brüderle doch auf dem Dreikönigstreffen Rösler gegenüber illoyal und egozentrisch gezeigt hatte. Er positionerte sich selber … (siehe da:
    http://www.zeit.de/politik/deu.....-stuttgart

    5. „Sie beschwert sich ja nicht über dessen Zudringlichkeiten. Sie dokumentiert sie.”
    Frau Himmelreich schreibt:
    “Für mich ist es nicht immer angenehm, 29 Jahre alt zu sein, eine Frau und Politikjournalistin. Das liegt an Männern wie Rainer Brüderle.“
    Ist das eine journalistische Dokumentation???“
    Wieso setzen Sie etwas gleich, was nicht von AP gleich gesetzt wurde und werfen es ihm vor? DAs eine war die Analyse mit der typischen Stern-Manier (die sie gerne monieren können) und das andere war die Dokumentation des Vorfalls, den sie NICHT als Opfer beschreibt, sondern als Argument für ihre Schlussfolgerung, dass das gestrige Manieren sind, sich so zu benehmen.

    6. Die Entschuldigung sollte doch nicht Frau Himmelreich gelten, sondern der Öffentlichkeit, dass er solche Umgangsformen hat. Es sollte das Eingeständnis geben, dass das nicht zeitgemäß war und daneben. Allerdings vielleicht haben Sie Recht. Es sollte keine Entschuldigung sein. Auch kein Schuld-Eingeständnis. Sondern einen Erkenntnisgewinn aus einem Fehler darstellen. Aber den hat er offenbar nicht gehabt. Was noch mehr gegen ihn spricht, als 67jährigen Hoffnungsträger einer Partei.

    7. Sie kennen den Unterschied zwischen sexueller Belästigung, sexuellem Übergriff, Vergewaltigung, sexuellem Mißbrauch von Kindern einerseits und von Sexismus andererseits nicht? Nun, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass das nicht nur Unterschiede gibt, die in der Quantität des Übergriffes liegen, sondern auch die juristische Relevanz anbelangen. Und gegengewichten Sie immer Probleme der Welt gegeneinander, bevor Sie sich damit auseinandersetzen oder wie soll ich das verstehen? Sexismus ist ein Problem, dass sich nicht in der HEftigkeit äußert, sehr wohl aber in ihrer Subtilität und flächendeckend. Die fehlende Fähigkeit, sich aber dieses Problems bewusst zu sein als Beweis für seine Inexistenz oder ihre Banalität zu nehmen ist übrigens nicht nur bei Ihnen virulent, seien Sie „beruhigt“.

    7. Übrigens finde ich das richtig putzig, das Sie ein Verbrechen als Argument bringen, dass die Debatte irrelevant oder heuchlerisch (oder was meinen Sie was sie ist?) sei. So? Vielleicht ist aber Sexismus sozusagen die Wurzel des Übels und die brutale Vergewaltigung die letzte verbrecherische Konsequenz? Nein?
    Aber zumindest würden Sie zugeben, dass man Verrücktheit nicht verbieten kann, oder? Aber an die Vernunft und Einsicht der Menschen appellieren, dass sie sich selber in Zukunft etwas mehr kontrollieren und sich auch des Problems bewusst werden. Ein Appell der offenbar auch nötig ist, wie Sie gerade bewiesen.

    mfg
    assangista

  20. avatar

    Mir ist nicht klar, wie der doppelte Handkuss zustande gekommen ist. Offenbar wollte Frau Himmelreich das doch nicht. Sie müsste also ihre Hand irgendwie weggezogen haben. Was macht man denn als galanter Herr, der nicht nur zu tief ins Decolleté geguckt hat – grabscht man die widerstrebende Hand trotzdem und führt sie tief atmend zum Munde? Und das Ganze gleich zweimal? Oder ist es so, dass die Journalistin vom Stern so vom Donner gerührt war, dass sie es willenlos geschehen ließ? – Beim besten Willen zur Problematik, dieses Geschehen kann ich nur als Operette sehen.

  21. avatar

    @ Alan Posener

    Sie schreiben „@ Dave: Wenn man mit 67 Hoffnungsträger der FDP wird, dann ist das bemerkenswert, und das anzusprechen, finde ich nicht nur legitim, sondern auch notwendig.“

    Ich hoffe, Sie meinen das so: Die deutsche Gesellschaft wird zwar immer älter, aber sie „vergreist“ nicht, sondern wird von den fitten jungen Alten (ein solcher ist man doch mit 67?) noch profitieren können. Insofern, warum sollte nicht auch ein 67jähriger Hoffnungsträger sein? – So hat es Frau Himmelreich aber offenbar nicht gemeint. Ob jemand Hoffnungsträger ist, das ist doch weniger vom Alter als von der politischen Agenda abhängig. – Wissen Sie, hätte Brüderle charmant zurückgeben können, in welchem Alter Konrad Adenauer, von den Deutschen zum Größten Deutschen Aller Zeiten gekürt, Kanzler wurde?

    Ich, 65+, bin froh, dass ich nicht „Hoffnungsträger“ sein muss; es lebt sich leichter.

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    Ich wollte noch eins nachsetzen, hab’s vergessen angesichts „463 Personen gefällt das“
    -Facebook-Rückmeldungen => Es scheint ein Problem zu sein.

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    Brüderle hat die Anschuldigungen nicht kommentiert.

    Daraus ein Schuldeingeständnis zu machen ist schon dreist. Das erinnert mich an ganz andere Zeiten.

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    @ JMB / mustard: Die Darstellung der Journalistin wird von niemandem bestritten, auch nicht von Herrn Brüderle. Es gab ja auch Zeugen.
    @ Dave: Wenn man mit 67 Hoffnungsträger der FDP wird, dann ist das bemerkenswert, und das anzusprechen, finde ich nicht nur legitim, sondern auch notwendig.
    Das Schicksal Pola Kinskis und der vielen, vielen Missbrauchsopfer in diesem Land hat natürlich eine ganz andere Dimension als die Anbaggerei an einer Hotelbar. Dass das Eine mit dem Anderen rein gar nichts zu tun habe, das werden Sie aber kaum bestreiten. Es ist schon deshalb schlicht absurd, den „Aufschrei“-Frauen zu unterstellen, ihnen sei das Schicksal Pola Kinskis gleichgültig. Die Moralpolizei, die festlegen will, worüber man sich empören soll und worüber weniger, und die Noten für politisch korrekte Aufregung vergibt, verrät den totalitären Geist. Denn mit diesem Argument lässt sich jede Diskussion und jede Kritik an gesellschaftlichen Zuständen abwürgen.

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    Nicht schön, wenn der alte Dollbatsch sich bei Balzritualen tölpelhaft anstellt, auf Schlüsselreize altmodisch, aus der Zeit gefallen reagiert. Und das bei der Omnipräsenz sexueller Appetizer, dem Imperativ: Du sollst begehren, und der tatsächlichen Unbefriedigtheit in dieser Gesellschaft.

    Schöner ist es, wenn jemand von diesem Tölpel eine Pro-Forma-Entschuldigung mit salvatorischen Klauseln abverlangt. Politische Korrektheit mit salvatorischen Klauseln.

    Am schönsten wäre es, wenn wir die Epoche der unverklemmten und lustfreundlichen Mitmenschlichkeit erreicht hätten, die FDP als Kandidaten Wolfgang Kubicki aufgestellt hätte, dieser angesichts eines tiefen Dekolletés der Himmelreich professionell in die Augen geblickt hätte, gefragt, ob Gauck sein Amt „ausfüllen“ könne (Sublimierung) und ein Stündchen später unverklemmt an der Zimmertür der Journalistin angeklopft hätte.

    Aber ach, wir haben einen Anderen, der die wahre Dimension des Themas erfasst hat, unseren guten Jakob Augstein. Der hat sich von Quentin Tarrantinos Django Unchained animieren lassen, die Wurzel allen Übels ausfindig gemacht, die Macht des Weißen Mannes, und dichtet:

    „Die Krise des Weißen Mannes. – Warum bewegt die Brüderle-Debatte das Land? Weil die Leute ahnen, dass es um viel mehr geht als einen geschmacklosen FDP-Opa oder den Sexismus in der Gesellschaft. Es geht um die Macht des weißen Mannes. Und die nähert sich ihrem Ende. Endlich!“ (http://www.spiegel.de/politik/.....79988.html).

    Wenn man vergleicht: Sind gegenüber diesem Blattschuß Augsteins Israel-Kritiken nicht eher wirklich harmlose Sticheleien? Nun ja, der Weiße Mann ist schuldig gesprochen (er hat versklavt, die Frauen unterworfen, die Juden gemordet und hat seine Triebe nicht im Griff), kein Simon-Wiesenthal-Center, das sich seiner annehmen könnte, in Sichtweite.

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    Die Beweise für die Anschuldigungen dieser Journalistin, der Herr Posener wird sie doch sicher mit uns teilen?

    Oder reichen heutzutage etwa schon reine Anschuldigungen, ohne Urteil oder Beleg, aus?

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    Anmerkungen zu einer Kommentierung:

    Ich hoffe, verehrter APo, dass Sie Ihre Informiertheit bei den beiden Betroffenen direkt abgefragt haben? Wann haben sich die Betroffenen dazu geäußert? Mir sind von Fr. Himmelreich und Hrn. Brüderle keine aktuellen Statements zu der besagten mitternächtlichen Stunde bekannt. Dass der stern ein „Käseblatt“ ist, haben Sie bereits selbst zugestanden und trotzdem hat es den Anschein, dass Ihre Anmerkungen lediglich auf den Inhalt des stern-Berichts beruhen. Auf den Verdacht, dass es sich um eine (infame) Kampagne gegen die Brüderle-FDP handeln könnte, kommen Sie jedenfalls nicht, obwohl es sich um „Merkel-Presse“ handelt? Jörges gibt bei jedem Anlass zum Besten, wieviel ihm die Kanzlerin und ihre alternativlose Politk bedeutet. Wie viel ihm seine Hochschätzung wert ist, lasse ich mal außer Betracht. Nur klar ist auch, das Ergebnis des unbeliebten Koaltionärs FDP bei der Niedersachsen schrie förmlich nach Handlungsbedarf. Man darf annehmen, die CDU steht unmittelbar vor dem Merkel-Aus, und die Assoziation Schwarz-Gelb liegt den „Verantwortlichen“ nun schwer im Magen, was könnte da hilfreicher sein, als die „Wahrheit“ über Brüderle? Der stern ist ein …, aber das sagten wir bereits, oder habe ich was übersehen?

  28. avatar

    Zu 1.
    „Wir“ haben ein Problem? Wer ist wir? Wir Männer, wir Gesellschaft, wir Deutschen? Bestimmte Frauen haben ein Problem mit bestimmten Männern. In meiner privaten Umgebung leben die meisten Frauen so, daß sie ihre Probleme ohne die Hilfe des ‚Stern‘ bewältigen, weil dies zu ihrem Selbstverständnis gehört. In meiner Umgebung leben Männer, die das gut finden und, wenn Bedarf ist, sie darin unterstützen. Wenn Sie also von „wir“ sprechen, Herr Posener, dann scheint das bei Ihnen anders zu sein. Das Problem sei das Verhalten der Männer? Welcher Männer? Diese geschlechtsspezifischen Allgemeinplätze sind Unsinn, und nicht einmal mehr so sehr das Thema in den postfeministischen Zeiten der 90er und 0er Jahre.
    Zu 2.
    Vielleicht hätte Brüderle sich ohne die entstandene Öffentlichkeit sogar formal entschuldigt. Vielleicht auch nicht. Das zu beurteilen ist reine Spekulation und steht an sich weder Ihnen noch mir zu. Wenn Frau Himmelreich sich zeitnah persönlich bei Brüderle über dessen Verhalten zu ihr beschwert hätte, hätte er eine reellere Chance gehabt, sich zu entschuldigen oder Dinge geradezurücken. Aber wenn er über Nacht vor dem kompletten Deutschen Volk an den Pranger gestellt wird, sich vor seiner Familie kompromittiert findet, dann ist jede Reaktion eh immer die Falsche. Auch eine Entschuldigung würde von den Neofeministinnen und ihren männlichen Anhängern bis ins letzte Detail zerpflügt werden, denn einmal am öffentlichen Pranger will man hierzulande einen richtig leiden sehen.
    Und übrigens…sie schließen wirklich „unlautere Motive“ der Journalistin aus? Einfach mal so? Ungeprüft? Nach dem Motto: ‚Frauen sind immer die besseren Menschen‘?
    Zu 3.
    Bitte halten Sie sich an die von Frau Himmelreich selbst beschriebenen Fakten! „Man“ fragte nicht, „ob Brüderle zu recht „Kopf und Gesicht der FDP“ im Jahre 2013 ist“, sondern Frau Himmelreich fragte:„Ich möchte von ihm wissen, wie er es findet, im fortgeschrittenen Alter zum Hoffnungsträger aufzusteigen.“ Mit diesen Worten begegnet sie ihm an der Bar. Sie fragt eben NICHT nach seiner Meinung über Gaucks Haltung zu Israel, sie fragt nicht nach Möllemann, sondern bar jeder guten Manieren eröffnet sie das Gespräch mit einer de facto – Beleidigung (neben Frauendiskriminierung gibt es auch die Altersdiskriminierung), und das tut sie im privaten Rahmen mit einem Selbstbewußtsein, welches ich mir später beim ihrem Umgang mit Brüderles Zoten auch gewünscht hätte.
    Zu 4.
    „Sie beschwert sich ja nicht über dessen Zudringlichkeiten. Sie dokumentiert sie.“
    Frau Himmelreich schreibt:
    “Für mich ist es nicht immer angenehm, 29 Jahre alt zu sein, eine Frau und Politikjournalistin. Das liegt an Männern wie Rainer Brüderle.“
    Ist das eine journalistische Dokumentation???
    Zu 5.
    Man muß kein Verteidiger Brüderles sein, um diese ganze Diskussion künstlich zu finden. Brüderle ist mir eher egal, ich bin kein Wähler seiner Partei (schon wegen Möllemann nicht!), und sollten die Beschreibungen der Frau Himmelreich denn der Wahrheit entsprechen, finde ich seine Bemerkungen völlig daneben, allerdings eher lächerlich und peinlich. Meinetwegen auch ein Grund sich zu entschuldigen. allerdings habe weder ich, noch Sie, das Recht dieses von ihm einzufordern. Ob er sich entschuldigt oder nicht, das ist allein seine private Entscheidung. Wir sind hier glücklicherweise nicht bei einer spirituellen Veranstaltung einer radikal-evangelikalen Gemeinde, bei denen öffentliche Schuldbekenntnisse mit zur Show gehören! Und wenn er sich entscheiden sollte, sich zu entschuldigen, dann sollte auch dies im privatesten Rahmen geschehen, ohne daß Sie oder ich Kenntnis davon haben!
    Übrigens ist es Unsinn Kritiker amerikanischer Verhältnisse anzuprangern, die selbt deutschen Antiamerikanismus kritisieren. Ich kann doch verbunden sein mit den USA und trotzdem einige Besonderheiten in dem Land ablehnen? Ich habe in den USA gelebt und gerne gelebt und hasse die Auswüchse deutschen/europäischen Antiamerikanismus. Trotzdem kann ich sagen, daß der dortige (aber nicht nur dortige!) evangelikale Schuldexhibitionismus ziemlich auf die Nerven geht.
    Und ja manche Tendenzen einiger Schreibtischfeminstinnen, die im Umkreis der „Aufschrei-Bewegung“ ihre Stimme erheben, machen mir Sorgen. Da, wo „Blicke“ bereits als Sexismus oder gar sexuelle Nötigung bezeichnet werden, da, wo einem Mann, der zufälligerweise auf dem Bürgersteig einer Frau hinterhergeht, empfohlen wird, die Straßenseite zu wechseln, da, wo pauschal über „die Männer“ gelabert wird (und eine entsprechende Pauschalisierung „der Frauen“ wiederum als Sexismus bezeichnet wird), da ist tatsächlich der geistige Weg zu getrennten Saunas und Burkas nicht weit. Oder anders gesagt, angesichts dieser Art der Diskussion könnten jene Gesellschaften, die eine Burka vorschreiben, lächelnd sagen: „Seht ihr? Das ist ein Beweis, daß unsere Gesellschaft besser ist und besser funktioniert als eure! Wir haben diese Probleme nicht! Unsere Religion schützt unsere Frauen!“
    Zu 6.
    Ja, das stimmt. Auch für Frau Himmelreich ist es entscheidend, ob sie damit leben kann, was sie geschrieben hat. Eben.
    Zu 7
    Auch ich frage mich, ob wir nicht andere Probleme haben. Das ist sogar der Kern des Ganzen. Aber, Herr Posener, es geht nicht um Euro und Iranbombe, nicht um Afrika, Anatolien und Iran, auch nicht um Indien und Aids.
    Im Vorfeld dieser Veröffentlichung berichtete eine gewisse Pola Kinski über das Martyrium, welches sie von ihrer Kindheit an bis zum 19. Lebensjahr durch ihren so berühmten Vater erdulden mußte. Sie wurde sexuell mißbraucht, tausendfach vergewaltigt, wie eine Art Sklavin gehalten. Ihr wurde die Kindheit geraubt, sie hatte keine Jugend. Und sie lebte bis heute mit diesem wirklichen Trauma, ohne daß jemand auch nur eine Ahnung hatte (oder haben wollte). Nein wir alle bewunderten das „exzentrische Genie“ Klaus Kinski, wir amüsierten uns über dessen Ausfälle. Und mit „wir“ meine ich einen großen Teil der Bevölkerung – und zwar Männer und Frauen!!! Wieso gab es nach dieser Geschichte den jetzt erfolgten Aufschrei nicht schon? Weil es vielleicht auch eine weibliche Täterin gab – nämlich die Mutter – die dem Kind den eigentlich selbstverständlichen Schutz entzog? Was übrigens tausendfach überall und immer wieder geschieht! Paßt das nicht mehr so ganz ins Schwarz-weiß-Schema von Mann und Frau?
    Und mitten in der Sexismus-Debatte platzt die Nachricht von einer obdachlosen Frau, die in Berlin eine Doppelvergewaltigung fast nicht überlebt hat. Und wo ist der Aufschrei hier? Wurde das irgendwo irgendwann im Rahmen der Aufschrei-Debatte erwähnt? Warum nicht? Weil die Frau obdachlos war und keine Journalistinnen-Karriere vor sich hatte? Weil sie selbst darüber nicht schreiben kann, weil ihr kaum ein Blatt dafür ein Honorar zahlen wird?
    Ich kann das nicht beantworten. Ich stelle lediglich fest: weder das schreckliche Schicksal einer Pola Kinski, noch das schreckliche Schicksal einer namenlosen, obdachlosen Frau, die brutalst vergewaltigt wird, können dieses Land zu einem „Aufschrei“ bewegen. Das „Schicksal“ einer Jornalistin, deren Brüste von einem proviniziellen Politiker angestiert und zotig kommentiert werden, und die einen Handkuss und allenfalls ein unanständiges Angebot bekommt, bewirken diesen Aufschrei hingegen.
    Und da fällt es mir selbst dann nicht schwer zu sagen: „Es tut mir leid“!

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    Vielen Dank, Herr Posener, Sie haben es auf den Punkt gebracht und es als das beschrieben, was es in Wirklichkeit ist: das sexistisches Anmachen in subtiler oder grober Form zu unserem traurigen, deutschen Alltag gehören und eine Form der potentiellen Erniedrigung von mehr als 50 Prozent der Bevölkerung.Veränderung beginnt mit sich bewusst werdenüber das, was man selbst zu einem Problem beiträgt. Da hocken viele meiner Geschlechtsgenossen noch auf den Bäumen, wie sich unschwer aus den Kommentaren in diversen Foren ablesen lässt. Anbei ein Link zu einem amerikanischen Artikel, der das Phänomen drastisch aus Frauensicht beschreibt:
    http://kateharding.net/2009/10.....ng-maced/#

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    Wie kommt eine junge Frau darauf, einen Mann auf sein fortgeschrittenes Alter anzusprechen? Denn genau das war der Beginn des Dialogs. Ist das nicht bereits sexistisch? So als wäre der Dialog in reiner Unschuld begonnen worden und Herr Brüderle hat sich dann im Ton vergriffen.

    Womit Du, Alan, jedoch recht hast: eine kurze Entschuldigung hätte dieser unsäglichen Debatte sehr schnell den Atem genommen.

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    „Aber die Heuchelei ist nicht auf den „Stern“ beschränkt. Da gibt es Boulevardblätter, die mit Papstgeschichten aufmachen und ihr Geld auch mit Anzeigen für Prostitution machen.“

    Sie wissen aber schon, dass in Deutschland (und wohl auch anderswo) der Kirche ganze Straßenzüge mit Bordellen gehören, aus denen tüchtig Miete kassiert wird? Soviel zum Thema Heuchelei.

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    Ich bin derart platt von Ihrem Kommentar … Ich dachte ich bin mit dem Thema durch, war schon richtiggehend genervt und dann las ich Sie. Danke, Herr Posener.

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    Ähm, Mekulis, ich weiß nicht, was „Weizen verfassen“ bedeutet. Und wer genau hat behauptet, Brüderle sei „gefährlich“? Verwirrt, Ihr A.P.

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    Ich unterschreibe vor allem Pukt 2, da steht das Entscheidende drin. Wenn sie sich verletzt fühlt und das empörend findet, sollte er sich einfach entschuldigen. Vielleicht wäre die Sache Brüderle dann erledigt. Das Thema Sexismus scheint darüber hinaus jedoch überfällig zu sein.

    Jedenfalls erscheint mir die Geschichte selber schon zwiespältig, so weit ich sie verstanden habe. So dass ich also auch wieder einmal zu den Entschuldigern gehöre. Sicherheitshalber zur Rekapitulation: Der Brüderle hat Feierabend, er lehnt abends an der Hoteltheke und will sich in Ruhe besaufen. Da stellt sich eine Journalistin unaufgefordert zu ihm, uneingeladen und unangesprochen, und eröffnet den Dialog mit höchst unangemessenen ernsthaften Fragen, die sein Vorhaben torpedieren. Daraufhin labert Brüderle seinen Spruch, der ein Licht auf seinen Geschmack wirft, aber nicht die brutalstmögliche Anmache ist, und er küsst ihr zweimal die Hand. Möglicherweise macht er dabei keinen besonders gut arrangierten Eindruck, aber wer macht das schon besoffen an der Bar. Wenn das so ähnlich gelaufen sein sollte, dann kann ich nicht finden, dass sowas auf eine Liste der schlimmsten sexistischen Anmachen gehört, zumal die Journalistin sich ja offenbar zu wehren weiß, wie man sieht. Es ist nicht so, dass hier ein Machtgefälle ausgenutzt worden ist, wie es beim „harten Sexismus“ notwendig wäre.
    Der Brüderle sollte sich bei ihr für ihr damaliges Leid entschuldigen und nicht über sein aktuelles Leid jammern, dann wäre der Fall in Ordnung, und die Sexismusdebatte könnte ohne ihn geführt werden, so wie es notwendig wäre.

  35. avatar

    … eine Firlefanz-Debatte, als ob es nicht in allen zwischenmenschlichen Beziehungen ‚Spannungen‘, wie auch immer, geben kann. Natürlich sollte man Manns genug sein, seinen Mann stehen, ihre Frau stehen, sich für Fehlverhalten (mindest) entschuldigen können.

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    In Ihrer eigenen Zeitung, da, wo Sie den Weizen verfassen, ist ein Bild vom 10.1.13, sie neben ihm. Sie lächelt. Was hat sie neben ihm zu suchen, wenn er so gefährlich ist? Sie hat die Arme verschränkt. Die Arme. Wer ist jetzt genau ihr Feind? Der Worte Ihrer zuviel. Diese Gemengelage durchschaut sogar Ihr Freund Claudius Seidl. Ein Affentheater. Viel Spaß noch damit.
    http://www.welt.de/politik/deu.....rueck.html

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    An der Debatte interessiert mich vor allem der „Mich hat man auch schlecht behandelt, wieso sollen es die Jungen besser haben“-Reflex. Wenn ich die Gazetten richtig verstanden habe, soll sich Wiebke Bruns ja so ähnlich geäußert haben.

    Auch die Performance von Herrn Jauch soll ja eher rückwärtsgewandt gewesen sein, so dass man vielleicht einmal darüber nachdenken sollte, ob diese Gedankenwelt mit den Elternhäusern zusammenhängt, aus denen die Leute stammen, die solche kruden Verhaltensweisen noch für tolerabel halten.

    Sowohl Herr Jauch als auch Frau Bruns stammen ja aus sogenannten besseren, (komissaffinen) Häusern.

    Gestern lief auf Arte der hochinformative Film von Malte Ludin, „2 oder 3 Dinge, die ich von ihm weiß“, in dem man schmerzhaft miterleben kann, wie Kindheit in „guten Häusern“ prägen kann:

    http://www.youtube.com/watch?v=AaZNs0ABwsA

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    Danke, Herr Posener,

    jetzt weiß ich wieder, warum mir so ziemlich viel daran liegt, allem immer wieder mal aufflammenden Ärger zum Trotz, Ihre Texte zu lesen.

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