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Advent

Es gibt viele Gründe für den Aufstieg des Christentums zur beherrschenden Konfession auf diesem Planeten, und nicht alle lassen die Christen in einem guten Licht erscheinen. Aber selbst Gegner des Christentums – und Atheisten, denen konfessionelle Streitigkeiten wurst sind, sowieso – müssen zugeben, dass das Christentum mit dem Bild des Kindes in der Krippe etwas einmalig Anrührendes und Wahres in die Welt gesetzt hat.

Natürlich sind Muttergottheiten und Götter, die als Kinder geboren werden, um als Erwachsene für die Gemeinschaft der Gläubigen zu sterben, im Mittelmeerraum keine Seltenheit. Aber die spezifischen Umstände dieser Geburt, wie sie von den Evangelisten geschildert werden, sind einmalig: Die junge Mutter, die zunächst von ihrem Verlobten der Untreue verdächtigt wird; die beschwerliche Reise nach Bethlehem; die Geburt in einem Stall, weil kein Raum in der Herberge ist; die Verkündung an die Hirten; die Flucht nach Ägypten.

Das Christentum hat mit dieser Ikonographie, die noch bei Paulus, also bei den frühesten christlichen Texten, überhaupt keine Rolle spielt, eine soziale Botschaft in die Welt gesetzt, die seitdem nicht verschwindet: Gott ist nicht auf der Seite der Herrscher, sondern auf der Seite der Armen und Unterdrückten; er wohnt nicht bei den Reichen, sondern bei den Armen; als er wählen konnte, wo er zur Welt kommt, entschied er sich nicht für die Kaiserfamilie, sondern für eine junge Frau aus einer Provinzstadt, die an einen Bautischler oder Steinmetz verheiratet worden war.

Wie ausgerechnet diese Religion, mit dieser so klaren Botschaft der Armut, zur Ideologie römischer Kaiser, feudaler Könige, moderner Kapitalisten und konservativer Politiker werden konnte, ist mir ein Rätsel. Das Leben des Rabbi Jesus, wie es in den Evangelien erzählt wird, ist jedenfalls, vom Anfang im Stall bis zum Ende am Kreuz, eine einzige Anklage gegen die Selbstgerechtigkeit der Erfolgreichen, gegen die Bigotterie der Verklemmten, gegen die Gesetzestreue der Furchtsamen, gegen geordnete Familienverhältnisse und Respekt vor dem Eigentum, gegen das bürgerliche Leistungsprinzip und die innerweltliche Askese.

Die Christen mögen glauben, und ich habe dieses Argument aus christlichem Munde gehört, dass sie die Welt zwar nicht ändern können, dass die Welt aber ohne ihre ständige Erinnerung an das Vorbild des Mannes aus Nazareth noch schlechter wäre, weil der Reichtum noch ungleicher verteilt, die Überheblichkeit der Oberen und der Hass gegen die Andersartigen noch unerträglicher wäre und die Herrschaft der Mächtigen noch gewissenloser ausgeübt würde.

Aber das ist, vom Papst abwärts, Selbstbetrug, Beruhigung eines Gewissens, das ständig rebellieren müsste gegen die Welt, wie sie ist, und vor allem gegen das, was von den Pharisäern unserer Zeit aus dem Bild des Kindes in der Krippe gemacht wird.

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265 Gedanken zu “Advent;”

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    M.B.

    danke für die Blumen an mein Geschlecht

    ich muß allerdings gestehen, daß ich Schwierigkeiten habe, mir vorzustellen, daß ein Frauenteam einen solch wundervollen bezaubernden Unsinn ausbrüten würde.

    http://www.youtube.com/watch?v=We-KRSy64r4

    ich konnte mal Männer unter sich während eines Lehrgangs beobachten – die konnten offenbar gar nicht anders, als aus allem eine gutmütige Konkurrenz machen – erstaunlich
    wenn die Landfrauen in meinem Dorf einen ihrer Kochabende veranstalteten, stürmte alles in die Küche und fing an zu schnippeln. Niemand übernahm die Führung – erstaunlich

    aber neueste Forschungen sagen, das ist alles nicht naturgeschuldet – erstaunlich

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    @ Parisien

    Mit „prästabilisiert“ meine ich, dass der gute Mann eine Hypothes hatte, die er keinesfalls falsifizieren, sondern auf jeden Fall verifizieren wollte. Anekdotische Welterklärung: das schafft jeder Idiot.

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    @Moritz Berger: vielen Dank! Mir ist der Ausdruck sonst noch nirgendwo untergekommen, auch online konnte ich nichts finden.

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    KJN

    Toys ‘R Us – Sortiment, Tennis-, Reitunterricht, eigener Hochleistungs-PC, Klassen”fahrten” per Flugzeug, Kinokarte wöchentlich, jederzeit Geld für Mäcces usw. usf.?

    nu wenn Eltern das bringen, dann schafft das doch wenigstens Arbeitsplätze für viele viele Kinder gekriegt habende Halbtagsarbeiterinnen 😉

    Je teurer man/frau am Arbeitsplatz ist, desto geringer ist die Demütigungsquote, besonders dann wenn der ach so gern demütigen Wollende weiß, daß wenn er/sie sich nicht benimmt, man/frau ihm/ihr den Bettel hinschmeißen und woanders was Gleichwertiges kriegen kann.

    Und wenn Sie die Bemerkung von Orwell und Brecht nicht verstehen wollen, weil Sie nicht zu Ihrem Ruf nach neuer Bescheidenheit passt (zuerst einmal für Mann UND Frau, doch leider mit dem zusätzlichen Bonbon für die Frau, daß wenn was schief geht mit dem Mann, ihr Vermarktbarkeitswert am Arbeitsplatz gigantisch gelitten haben wird – neue Väter ausgenommen)

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    @Silke

    Ich habe sie verstanden:

    ….da er von Natur aus einfach nicht anders kann als unwitzisch zu sein, kommt er auf solch dämliche Ideen.

    Bei solchen unwitzischen Männer lohnt sich zukünftig kein Kommentar.

    Zum Abschluss hier ein Blondinenwitz:

    Warum brauchen blonde Männer keine Angst vor BSE zu haben ?
    BSE greift nur das Gehirn an.

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    Rita

    zu den unterschiedlichen Wahrnehmungsfähigkeiten und Interessen von Männern und Frauen, die aber wohl laut neuesten Erkenntnissen leider doch nicht angeboren zu sein scheinen, eine Beobachtung.

    Ich schrieb ein paar Jahre lang im Nebenberuf Pressemitteilungen für „meine“ Konzernniederlassung von allen möglichen Events, an denen ich in aller Regel nicht teilnahm und bekam dazu Bilder, die mein Fotografenkollege geschossen hatte.

    Da ich gern die Namen der Abgebildeten für die Bild-Unterschriften haben wollte, telefonierte ich immer mit dem ersten, den ich auf solchen Bildern identifiziert konnte.

    Frauen wußten IMMER, wie der oder die hieß, die neben ihr saß/stand, sonst noch da war, in welchem Bereich er/sie arbeitete und was er/sie da trieb.

    Männer? Fehlanzeige, nichts und das in schätzungsweise mehr als 9 von 10 Fällen. Eigentlich erstaunlich, wenn ich in Betracht ziehe, was für begeisterte Tratschtanten sie unter sich sind.

    Aber lieb sind sie halt doch und vielleicht grade, weil sie so gut daran sind, unsere Beschützerinneninstinkte zu wecken 😉

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    @ Parisien

    Ich fürchte, Sie gründen so tief, dass ich ES nicht fassen kann. Wenn ich ES richtig verstehe, sprechen Sie von einer metaphysischen Wesenheit, einem Malefiz, dem wir nur durch die richtige Religion widerstehen können? – Ich denke etwas bescheidener und frage nach einer Differantialdiagnostik und Mitteln, mit denen wir ES einigermaßen eindämmen können. Z.B. scheint mir ein Hannes Stein, den ich zu den Einzigwahren Freunden Israels gezählt habe, einen guten Fingerzeig zu geben (http://www.welt.de/debatte/art.....erika.html). Natürlich ist das nicht die von Ihnen gewünschte Universaltheorie.

    Den dicken Tannenbaum halte ich für einen dummen, prästabilisierten Kasper, der Geld verdienen will; fatal ist jedoch, wenn der Kerl noch durch die Asia Times empfohlen wird, um die Deutschen zu verstehen. Entschuldigung. Meine „Obsession“ liegt darin, dass ich mir darüber Sorge mache, dass die angeblichen Freunde Israels ihrer Agenda einen Bärendienst leisten, indem sie die grosse Lüge verbreiten.

    @ Angela Merkel

    Gerne gebe ich zu, dass im Focus noch andere Faktoren aufgeführt sind. Und hier hat z.B. die verehrte Rita E. Groda einige bedenkenswerte Erklärungsmuster beigetragen. Ich meine ja lediglich, dass eine Umkehrung der Werte stattgefunden hat, dass alles mögliche in unserem gesellschaftlichen Diskurs (trotz Wertediskussionen) attraktiver plaziert wird als Familie und Kinder, die noch der Prosumer-Ökonomie, die den ganzen Menschen erfassen soll, entgegenstehen. Im Prinzip ist das ein subversives Potential. Mein Argument ist jedoch, dass wir den point of no return bereits überschritten haben; Deutschland befindet sich in der Methusalem-Falle und es ist ein frommer Wunsch, dass dies durch Zuwanderung entscheidend geändert wird.

    @ Silke

    warum haben Sie kein Kind bekommen?

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    Cher Parisien,

    was die Episode frueher betrifft:

    passe l´éponge

    Aber wenn sie e.j. solche Saetze hier veroeffentlichen:

    „Ich hatte eine kinderlose Kollegin, bildschön übrigens und mit festem Partner versehen, die mehr verdiente als die meisten Männer, weil sie mehr Überstunden machte.“

    Dann kann ich Silke und auch Mme Groda verstehen, dass sie als etwas naiv eingeschaetzt werden.

    „Ist eine klug und schiach – herrlich Silke – dann darf sie überhaupt nichts sein.

    Gibt es demnächst ein Euthanasieproramm für die Schiachen?“

    P.S. Was schiach bedeutet habe ich erst durch google erfahren:

    http://www.ostarrichi.org/wort-140-at-schiach.html

    P.S. Es heisst doch in deutschen Sprache:

    Erst nachdenken, dann schreiben

    (dass gilt auch fuer mich 🙂

  9. avatar

    Lieber KJN

    in welche Schublade haben Sie denn da gegriffen:

    „(Und: Qualitätssicherungssysteme sind weiblich!)“

    Die ersten Qualitätsysteme wurde von Männer in der Medizin eingeführt.

    balance scorecard geht auf Robert Kaplan zurück (ein Mann)

    QM von William Deming (ein Mann)

    TQM wurde von Toyota eingeführt (nur Männer)

    etc. etc.

    Und was diese Aussage betrifft:

    „Genauso halte ich es für möglich, daß heutige Jungen in einem Schulsystem, wo es vor allem um genaueste Kenntnisnahme und Erfüllung von Arbeitsvorgaben geht, Jungenspezifische Herangehensweise und Kreativität schlichtweg nicht mehr zur Kenntnis genommen und damit abgewürgt wird.“

    Sie halten das für möglich….aber einen Beweis haben Sie leider nicht angetreten 🙂

    Und was ist eigenrtlich mit der Mädchenspezifischen Kreativität?

    Gibt es die Ihrer Auffassung nach nicht?

    Gehe ich recht in der Annahme dass Sie nur Jungen haben und keine Mädchen??

    Um ganz ehrlich zu sein, ich persönlich arbeite im Team lieber mit Frauen zusammen, die sind oftmals pragmatischer (Ausnahmen bestätigen die Regel) und weniger narzistisch als wir Männer (meine Person auch eingeschlossen :-)die doch oftmals den Gockel herauskehren, deren Hahnenschrei aber leider nicht zum Eierlegen führt.

  10. avatar

    @Silke
    „“Food”
    Richtig. Aber gehören dazu auch das komplette Toys ‚R Us – Sortiment, Tennis-, Reitunterricht, eigener Hochleistungs-PC, Klassen“fahrten“ per Flugzeug, Kinokarte wöchentlich, jederzeit Geld für Mäcces usw. usf.?
    Jetzt frage ich mal „könnte es sein?“, nämlich daß sich viele angesichts des Erwartungsdrucks an Eltern sagen: Nö, lieber’n Hund, da weiß ich ungefähr, was mich erwartet?
    Steuern Sie mal gegen, dann wissen Sie mit was Sie es zu tun haben. Ich weiß, wovon ich rede.
    „Die Anschuldigung wegen des Materiellen es nicht zu tun, ist im übrigen ziemlich fies und nur dann zulässig, wenn Sie erwarten, daß vorher hochgeschätzte Mitarbeiterinnen, die dank drohender oder absolvierter Schwangerschaft auf einmal über ihre berufliche Minderwertigkeit aufgeklärt werden. diese Demütigungen einfach so wegstecken sollen (Behinderte können übrigens öfter als nicht das gleiche Lied singen).“
    Was hat das Materielle mit dieser Demütigung zu tun? Wollen Sie Demütigung mit Gehalt kompensieren? Das klappt erfahrungsgemäß nicht. Und jetzt erzählen Sie mir bitte nicht, daß das Gehalt nicht mehr für ein gesundes Essen ausreicht.
    Liebe Silke, ich schätze Ihre von meiner abweichende Meinung, wegen solcher Meinungen bin ich hier. Ist es aber nicht (grundsätzlich) anstrengend, erstmal über jeden Begriff („Food“) Konsens finden zu müssen?

  11. avatar

    Auch mich hat Alice Schwarzer in selben Moment verloren, wie Silke, aber ich glaube da eher zu meinem Glück.

    Leider neigen auch die Mädels zu Undifferenziertheit, wenn sie erfolgreich werden.
    Daß Frauen nicht die besseren Menschen sind, ist mir schon seit Jahrzehnten klar. daß, neurologisch, ihre Intelligenz auf beiden Hirnseiten verteilt ist, anders als beim Mann, unterscheidet ihren Intellekt wohltuend vom Mann.

    Kürzlich hat eine Studie festgestellt, daß Frauen bei einem Umzug in eine fremde Stadt in etwar 4-6 Wochen logistisch den Männern in selbiger Lage weit überlegen sind. In dieser kurzen Zeit erkunden sie die komplette Infrastruktur ihrer neuen Umgebung, kennen den nächsten und besten Schlachter und Bäcker, die beste Reinigung und Friseur, die nächstgelegene Kita, Kindergarten und Schule. Obendrein knüpfen sie in diesem kurzen Zeitraum die ersten sozialen Kontakte am Arbeitsplatz und privat.

    Während Männer im selben Zeitraum zwar räumlich größere Strecken zurücklegen, aber außer dem Weg zum Arbeitsplatz kaum neue Bereiche kennenlernen, abgesehen vom Zeitungskiosk oder der nahegelegenen Kneipe.

    Es zeugt schon von gravierender Dummheit, wenn diese spezifisch weiblichen Ressourcen nicht von der Gesellschaft, besonders in Führungspositionen eingesetzt werden.

    Damit diese aber überhaupt – und mit Zwangsquote – in der obersten Etage eingesetzt wird, muß aber eine Frau außer intelligent auch noch schön sein.
    Ist eine klug und schiach – herrlich Silke – dann darf sie überhaupt nichts sein.

    Gibt es demnächst ein Euthanasieproramm für die Schiachen?

  12. avatar

    Lieber Lyoner!

    Ich möchte Ihnen gern etwas zu Weihnachten schenken. Da Geschenke zu einem passen sollten, finde ich, dass es ein würdiges Geschenk ist. Bitte:

    „Unter diesen Umständen wäre es für die aktuelle Debatte vermutlich von Vorteil, wenn man den Begriff „Antisemitismus“ durch „Besessenheit“ beziehungsweise „Obsession“ ersetzen würde. „Antisemitismus“ klingt nach Auschwitz und Holocaust, „Besessenheit“ hat dagegen etwas Manisches an sich, ist eher ein medizinischer Befund als eine vorsätzliche Festlegung auf ein Verhalten. Nur mit dieser Besessenheit kann vieles erklärt werden, das auf den ersten Blick sinnlos erscheint.“
    http://www.welt.de/kultur/lite.....nheit.html
    oder
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....essenheit/

    Meine Bibelstelle für Sie zum selben Fest: Markus 5

    Aber keine Sorge, ich meine jetzt nicht, dass Sie so schlimm dran sind. Deutschland insgesamt erscheint mir allerdings von „Legion“ befallen.

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    @ Silke (und KJN)

    Sie, die Kollegin, wollte dann mit ca. 40 Jahren Kinder. Da hatte sie die erste Million vermutlich schon verdient. Es kamen aber keine mehr, was sie sehr bekümmert hat. Sie ist also anders als Sie.

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    …und dass Gretchen schwach ist, kann man ebenfalls nicht stehen lassen, wo Gretchen doch am Ende ganz oben im Himmel unter den höchsten Engeln sitzt und die erdenschwere Seele von Faust mit großer Kraft zu sich nach oben zieht.

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    @Parisien: Das mit Gretchen kann man nicht so stehen lassen. Sie sagen, der Teufel suche sich Gretchen aus, das stimmt aber nicht. „Der Herr“ sucht sich Faust aus, und der sucht sich dann Gretchen aus. Über das heilige Gretchen hat Mephisto keine Macht und mit dem dummen Faust beschäftigt er sich nur widerwillig, weil der eigenltich unter seinem Niveau ist. Deshalb kann er Fausts Geilheit ja auch nicht befriedigen, das schafft Faust dann aber irgendwie selber.

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    @ Lyoner

    Um das etwas zu erleichtern, füge ich etwas aus der heutigen Welt hinzu: „ES“ von Stephen King.

    Es sind Kinder, die das zuerst aufschlüsseln, was daran erinnert, wie Jesus sagte „Lasset die Kinder“ (was leider von manchem Priester schon falsch ausgelegt wurde!). Es geht aber eher um die Unschuld, die Erkenntnis hat. Und ES geht vor gegen die Unschuld, was möglicherweise eine Erklrärung für kindermordende Amokläufer ist, umso mehr, als sie häufig ihr eigenes ICH nicht haben.
    Wir sind als westliche Gesellschaft viel zu relativistisch, daher können wir „ES“ oft nicht erkennen und verlieren die Möglichkeit, rechtzeitig! etwas entgegen zu setzen. Wir fragen dann dämelackig „Warum?“ Die Antwort ist ziemlich leicht: Es gibt das Böse wie das Gute. Selbst die Kirchen nehmen oft „Das Böse“ oder auch nur Das Falsche, Unrichtige nicht mehr zur Kenntnis. Es gibt beides, und Deus und Demon sind aus einem Wort geschaffen, Kehrseiten einer Münze.
    Zu Goethe muss man Novalis hinzunehmen. Während Goethe dem Bösen eine Gestalt verlieh, die ganz bestimmte Eigenschaften hatte, zum Beispiel die Freude an der Verführung, gab Novalis dem Guten eine Gestalt, denn er stellte sich die Seele als Organ vor. Diese Bildhaftigkeit ist sinnvoll, und bis heute kann sie vieles sehr viel besser erklären als atheistische Soziologen oder gar Medienleute mit ihrem üblichen Bohei.
    Da Politiker zur Verführung neigen, sind sie nicht immer dem Guten zuzurechnen. Und Hitler arbeitete über Göbbels sehr über die Verführung (siehe Mephisto). Die Mammutverführung über Versprechen von Arbeitsplätzen bei gleichzeitigem Aufbau eines Feindbildes mit Unterstellungskonturen hätte die Deutschen frühzeitig misstrauisch machen müssen, aber leider beseitigen Wirtschaftskrisen jegliche Skepsis. Daher ist m.E. gegenüber Politik grundsätzlich Misstrauen angezeigt, besonders wenn sie – und das ist leider meistens der Fall – mit Lobbyismus jeglicher Art verbunden ist.
    Es ist trotzdem ein schwer zu begreifendes Phänomen, dass das Volk mit dem Autor des Faust den Mephisto nicht erkennen konnte. Eigentlich ist es nur durch ein Sprichwort zu erklären: Das Hemd ist einem näher als die Jacke. Aber bei Amokläufern greift das zu kurz. Das ist für mich kollektives Versagen einer Gesellschft, die religiös und auch philosophisch leergelaufen ist, für die Klima Ersatzreligion ist oder andererseits auch ein i-phone oder eine fast spirituell hochgestylte Marke. Einer leeren Hülse, die sich mit gadgets füttert und großdenkt.

  17. avatar

    danke Parisien dafür

    daß dank Bildschönheit und festen Partner

    eine kinderlose Kollegin, bildschön übrigens und mit festem Partner

    eindeutig belegt ist, daß es sich um freiwillige Kinderlosigkeit handelte. Denn wäre sie schiach gewesen oder garstig … nuff said

  18. avatar

    KJN

    Ihr Deutsch bedarf des Up-Dates, was den Unterschied im Gebrauch von Mädels und Mädchen unter uns Mädels anlangt. Lernen Sie’s von Rita.

    George Orwell erzählt, er habe einen Lehrer gehabt, der die Klasse jeden Tag aufs Neue fragte, was das Wichtigste auf der Welt sei. Und die Klasse mußte im Chor antworten: „Food“

    Und „Food“ kostet Geld, sogar wenn man einen Kleingarten hat – auch Brecht wußte es: erst kommt das Fressen …

    Was weitgehend verschwunden ist, ist natürlich der Glaube, daß wir im Jenseits für Verzicht und Leiden im Diesseits bezahlt werden.

    Die Anschuldigung wegen des Materiellen es nicht zu tun, ist im übrigen ziemlich fies und nur dann zulässig, wenn Sie erwarten, daß vorher hochgeschätzte Mitarbeiterinnen, die dank drohender oder absolvierter Schwangerschaft auf einmal über ihre berufliche Minderwertigkeit aufgeklärt werden. diese Demütigungen einfach so wegstecken sollen (Behinderte können übrigens öfter als nicht das gleiche Lied singen).

    Aber wer spirituell auf der Höhe seines/ihres Menschseins ist, der ist wie die deutsche Eiche, die es nicht schert, wenn sich … dran schuppert.

    Ohne Alice Schwarzer’s Verdienste kleinreden zu wollen, als sie anfing, von sich reden zu machen, hatten „wir“ das Thema dank anderer Autorinnen längst durch und als Feministinnen anfingen, mir das Penetriertwerden als irgendwie falsch anzuempfehlen, verloren sie mich, vermutlich zu ihrem Glück.

  19. avatar

    Parisien

    bringen Sie bitte nicht die Geschichten von den Frauen und gleiches Geld für gleiche Arbeit an – stimmt nicht –

    wurden auch schon in den frühen 70ern so behauptet und da machte ich die Gehaltsstatistiken selbst, 20 % weniger war das Minimum bei gleicher Ausbildung und gleicher Beurteilung und das war eine Zeit hochgradigen Arbeitskräftemangels.

    und ja die, die „niederere“ Arbeiten verrichten, weil nur für die ne Halbtagsstelle zu finden ist usw. usf.

    Sie müssen nicht alle Stories glauben, die Ihnen Ihre Lobby erzählt.

  20. avatar

    @ Lyoner

    Ich füge dem noch etwas hinzu. Wie Goethe schön erklärte, sucht er sich die schwächsten Gestalten aus (Gretchen). Die stärkeren können ihm standhalten, aber auch sein Werkzeug werden (Faust).
    Anders Breivik ist eine ganz schwache Gestalt. Deshalb stellt er sich gern stark da. Er machte sich religiös, ist es aber nicht, denn wäre er religiös, hätte er der Verführung des Bösen in sich standgehalten und es bekämpft, so wie Jesus. Die Geschichte steht nicht umsonst da. Wie auch die von Hiob ihren Grund hat.
    Jetzt sucht er sich wieder so einen aus: Adam Lanza, Verdacht auf Asperger-Syndrom (noch nicht bestätigt).
    Du kannst noch so viele Therapeuten ausbilden, noch so viele Sozialarbeiter, es bringt nichts, denn es sind Menschen, und es sind immer welche dabei, die es nicht können. Wenn die Religion dünn wird und Goethe nicht mehr gelesen wird, weiß niemand mehr, was es ist: Das Böse und dass man ihm selbst standhalten muss. Wenn es normal ist, dass man Freddy und Jason lustig findet oder Scream, kann man nicht mehr unterscheiden zwischen Gut und Böse in sich selbst. Und darauf kommt es an. Ein äußeres Feindbild lässt sich immer finden, und Politiker können großartig darin sein. Es kommt auf den inneren Feind an. Jetzt wird wieder albern politisiert: Schärfere Waffengesetze. Connecticut hat schon ein schärferes Waffengesetz. Und Norwegen hat ein noch schärferes Waffengesetz. Und Deutschland auch.
    Ich würde ja eher sagen, dass die Hollywoodfilme, in denen Kinder ermordet werden, verboten werden sollten (auch politisch), aber klar, das wäre ja gegen die Meinungsfreiheit! In Wirklichkeit ist das keine Meinungsfreiheit, sondern billigste Unterhaltung, die bei ungefestigten Charakteren die Hemmschwelle erniedrigt.
    Anm.: Ich fürchte, die Analogie aus dem Gedicht verstehen nicht mehr viele. Zu Goethes Zeit wäre die natürlich verstanden worden.

  21. avatar

    …Poe war ja paranoider Alkoholiker, doch er hatte gelegenltich einen sehr klaren Verstand, den man gerade für Krimis auch braucht. An Krimis wären zu nennen: Der entwendete Brief und Mord in der Rue Morgue – zwei wunderbare Erzählungen vor aller anschließenden Krimischreiberei.

  22. avatar

    Angela

    der wannabe Hans Albers und ich kennen uns schon lange von anderswo, ab und zu muß er’s eben einfach noch mal probieren und da er von Natur aus einfach nicht anders kann als unwitzisch (nicht unwitzig) zu sein, kommt er auf solch dämliche Ideen.

  23. avatar

    tja Rita

    aallens richtig, doch es kommt noch hinzu, daß „wir“ überhaupt „rein“ wollten und vermutlich blauäugig geglaubt haben, seien wir erst mal „drin“, würden wir den Rest bekommen oder haben über den Rest gar nicht so richtig nachgedacht.

    Unsere Mütter hatten z.B. oft noch Eltern, die nicht von z.B. der Kreuzfahrt- und/oder der Yoga davon überzeugt worden waren, daß Oma und Opa sein, total uncool ist.

    Außerdem ist mir in meinem Schlüsselkindstunden (ab dem Alter von 11) nie Widriges widerfahren und wäre es, so wäre wohl kaum was passiert, da die Jugendämter ihr Augenmerk auch bei Witwen vornehmlich auf mögliche von der Mutter eventuell geduldete sexuelle Verwahrlosung der jungen Mädchen durch Teenie-Sex gerichtet hatten.

  24. avatar

    M.B.

    danke und ja leider es stimmt – selbst an meinem Arbeitsplatz, an dem sozialer Umgang mit Arbeitnehmern auch 2003 noch vergleichsweise sehr en vogue war, war Kinderkriegen synonym mit ganz ganz viel Einbußen und von hinten durch die Brust Boyköttchen und zwar ausschließlich für Mütter.

    Und das obwohl in den frühen 70ern, als ich für ein Jahr oder so Scharen von Zeitarbeitskräften als (Büro)Hilfskräfte hatte, Hausfrauen mit Kindern sich in aller Regel durch Stressfestigkeit, überdurchschnittliches Organisationstalent und Erfindungsreichtum und Führungsqualitäten hervorzutun pflegten.

    Aber natürlich sind das alles Fähigkeiten, für die sie keine Zertifikate von von Beratern empfohlenen Schulungseinrichtungen vorweisen können.

  25. avatar

    @Lyoner

    Haben Sie den Focusartikel richtg gelesen:

    Als Gründe für die sinkende Geburtenrate nenne die Untersuchung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung vor allem die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Elternschaft, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ vom Montag. Hinzu komme die fehlende gesellschaftliche Anerkennung für berufstätige Mütter hierzulande. Das kulturelle Leitbild von einer „guten Mutter“, die zu Hause bei den Kindern zu bleiben habe, sei vor allem in den alten Bundesländern noch so stark verbreitet, dass berufstätige Frauen sich im Zweifel eher gegen als für ein Kind entschieden.

    Freunde und Hobbys sind wichtiger: Kinderkriegen in Deutschland so unattraktiv wie nie – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/panorama/w.....83259.html

    Was das Leitbild der guten Mutter mit den Genen zu tun hat bleibt mir ein Rätsel.

    Aber vielleicht haben Sie die Lösung.

    Aber so sind die Männer, ich vermute Sie gehören auch in die Kategorie, sie sollten erst einmal lese und dann vielleicht noch andere Gründe heranziehen als das Hobby, dass angeblich verhindert dass Frauen weniger Kinder bekommen als vor 40 Jahren.

    Und warum gibt es eine Wachstumsrate von 2,2 in Island??

    Ich wüßte nicht dass die Isländerinnen alle Heimchen am Herd sind und keine Hobbies haben

  26. avatar

    @ Lyoner
    Ich versuche es. Wirtschaftskrisen bieten zweifelsohne eine weite Einflugschneise für das Böse in jeglicher Form.
    Ich wollte wohl darauf hinaus, dass ein wichtiger Teil der deutschen Bevölkerung nicht im eigentlichen Sinne schuld war, aber das dieser, oft gebildete Teil an seinem Pult sitzt wie ein zerstreuter Professor und halbwegs schläft (napping). Dass er zu spät aufwacht wie zum Beispiel von Stauffenberg, Hans Scholl und andere, wenn schon die Hälfte des Unheils passiert ist und wegen Sippenhaft und flächendeckender Überwachung nichts mehr zu machen ist.
    Dann die Sache mit dem Schatten: Der Schatten bleibt. Er hockt lähmend auf der Kultur, die schuldig gesprochen wird und sich nicht mehr davon befreien kann. Die Seele, die vorher vielleicht war, zumindest bei einigen, kann sich nicht mehr wirklich erheben. Wer davon erdrückt wird, macht genau das Falsche: Er macht das Opfer dafür verantwortlich, weil er denkt, wenn er das Opfer abschütteln kann, wird er wieder lebendig. Der Schatten reicht durch die damaligen connections bis nach Nahost. Der Rabe sitzt auch dort. Wenn man ihn loswerden will, den Schatten, muss man gegen den Raben kämpfen. Der Rabe verkörpert das Böse per se.
    Der Mann in dem Gedicht hat ein weiteres Problem: Er kommt nicht hinweg über den Verlust seiner Geliebten, Lenore. Wir kommen nicht darüber hinweg, dass wir hier ca. 6 Mio Juden ermordet haben. Wir wollen es abschütteln, aber der Weg ist verkehrt, denn wir gingen davon aus, dass der Antisemitismus sich erledigt hat. Hat er aber nicht.
    Die Analogie ist für mich frappant. Der Rabe symbolisiert das Böse, Satan. Es hat mehrere Ausprägungen. Hitler war nur eine davon. Geben Sie ihm eine Gestalt wie Marlowe oder Goethe oder Poe. Er spaziert hier ‚rein, eingeladen wie im Faust, den man daher fast als Vision betrachten kann, in Gestalt eines Pudels, und wenn man alles betrachtet, das ganze beschissene Jh und den Anfang von diesem Jh, spaziert er seitdem ungehindert durch die Welt und vermehrt sich. Ganz toll findet er es in den UN. Sie wissen seit dem Faust, dass er die Blöden verachtet und sich Scherze damit macht.
    Nehmen Sie ihn einfach als Gestalt. Und dann denken Sie über seine mächtigsten Gegenspieler nach: Hiob und Jesus. Und dann müssen Sie zwangsläufig zu dem Schluss kommen, dass die Welt nicht besser werden kann, wenn die Religion zu dünn wird und zu sehr bekämpft wird. Diese wurde weitgehend ersetzt von Bequemlichkeit und Konsum. Die Kenntnis ihrer jedoch ist wichtig. Das darf nicht nur synonym mit Kirchen ablaufen, sondern privat, weil die Kirchen, da zu politisch, selbst unter einem Flügel dieses Raben stehen seit 1945.
    Auf jeden Fall wird er seinen Platz nicht freiwillig räumen, denn er hat Freude am Disaster. Es gibt nur zwei Religionen, die ihn erkannt und bekämpft haben. Die Politik, da wirtschaftsorientiert, ist dazu nicht in der Lage.
    Es hat seine eigene Logik. Unser Klügster (neben Schiller) hat sie genau erkannt. Und Poe auch. Sein bestes Stück über die Inquisition ist über Folter: „The Pit and the Pendulum.“

    @ Roland Ziegler
    Einen besseren Krimi gibt es nicht. Edgar Allen Poe: Die Grube und das Pendel.

  27. avatar

    @Rita
    „ganz passable Frau..“
    Na, ich weiß nicht, ob das ein Kompliment war.
    Tatsächlich behaupte ich aber gar nicht, von mir zu reden, sondern ich schere, versuchsweise, argumentativ über einen Kamm: Gleiches Recht für alle, aber auch gleiche Pflichten. Ich bin mir dabei aber nicht sicher, ob das alle (Frauen wie Männer) so wollen.
    Wenn Sie schreiben „Wir Nachkriegsmädels wurden von unseren tüchtigen Müttern geradezu gedrängt eine qualifizierte Ausbildung zu machen, um auch ohne Mann finanziell existieren zu können“, ist das sicher oft, wenn auch leider nicht immer so gewesen, in meiner Familie auch (wenn wir auch den Begriff „Mädel“ eher vermieden 😉 ). Da m.E. kein Fehler drin, das ist Zivilisation.
    „Wären wir etwas weniger perfekt gewesen und hätten wir uns etwas mehr mit dem System angelegt, was Plätze in der Kita, flexible Arbeitsbedingungen usw. betrifft, dann hätten wir schon bestimmt seit 30 Jahren bessere Bedingungen für Frauen in unserer Gesellschaft.“
    Ja, das halte ich auch für möglich.
    Genauso halte ich es für möglich, daß heutige Jungen in einem Schulsystem, wo es vor allem um genaueste Kenntnisnahme und Erfüllung von Arbeitsvorgaben geht, Jungenspezifische Herangehensweise und Kreativität schlichtweg nicht mehr zur Kenntnis genommen und damit abgewürgt wird. (Und: Qualitätssicherungssysteme sind weiblich!) Aber Geschlechtsunterschiede hat Alice Schwarzer ja zusammen mit dem Menschenrecht für Männer abgeschafft.
    Sie sehen, ich kann das auch andersherum – mir geht es ausschließlich um Nichtvergewaltigung in jeder Hinsicht.

    (Hinweis an den Autor: Das ganze ist natürlich ziemlich o.t., aber da scheint doch erheblicher Diskussionsbedarf zu bestehen.)

    @Silke, A.M.:
    dbh ist nicht so daneben, er trifft sogar voll ins Schwarze: Soviel ist unserer Gesellschaft ein Kind wert. Die alles umfassende rein ökonomische Sichtweise ist im linken Lager angekommen: Gib mir Geld, dann gebähr‘ ich auch.

  28. avatar

    @blonderHans

    Liebes Brummbärchen,liebes Dummerchen,lieber Fluffipopo,lieber Hasimausipupsibärli.

    wer so blond ist der kennt doch sicherlich auch die Blondinenwitze:

    Warum sind Blondinenwitze immer so kurz?
    Damit sie auch blonde Männer verstehen.

    Und liebes Dummerchen:

    Die Evolution ist nie abgeschlossen, dass sehen wir Frauen auch an den Männer.

  29. avatar

    Ihr Kinderlein kommet – das Hobby ist wichtiger

    http://www.focus.de/panorama/w.....83259.html

    Leiden die Deutschen nun an richtigem oder falschem Bewußtsein? Egal, die Deutschen schaffen sich ab, es ist zu spät, der Rubikon ist überschritten, der Egoismus der Gene ist hierzulande suspendiert und/oder eskamotiert.

    @ Parisien

    können Sie Ihren reichlich enigmatischen Kommentar vom 16.12., 18:07 doch deutlicher machen und so erklären, als ob wir keine Rateonkels und -tanten sondern einfache Golden Retriever wären?

    Ich wünsche Ihnen, dass Sie heuer nicht wie im letzten Jahr ein Christmas-Blues bekommen.

  30. avatar

    Ich möchte hier als Schlusslicht nochmal Herrn Posener ausdrücklich zustimmen (er mag es gern, wenn man ihm ausdrücklich zustimmt): Das Bild vom Jesuskind in der Krippe, zwischen den Tieren im Stall, umgeben von Mama Maria und „Papa“ Joseph, mit dem Stern darüber und den betenden Hirten davor, das ist das wirkmächtigste Bild des Christentums, viel mächtiger als dieser Alptraum vom Gekreuzigten, der in jeder Kirche ausgehängt wird. Der soll wohl die hartherzig und ängstlich gewordenen Erwachsenen rühren. Meine Kinder jedenfalls malen diese Krippenbilder ständig oder stellen sie mit ihrem Spielzeug nach. Nie habe ich gesehen, dass sie die Kreuzigung nachgespielt oder gemalt hätten (und wenn, dann hätte ich wohl ein paar Fragen gehabt).

    Und bei meinen Kindern kann ich außerdem sehen, dass die Funktion dieser Szene, wie Herr Posener sagt, eine soziale ist, darüber hinaus auch eine mystische: Es ist die Liebe nicht nur der Menschen, auch der friedlich gewordenen Tiere, die sie am stärksten rührt, die Zuwendung zum Kind, eingebettet die weite Nachtlandschaft, und auch der fliegende Stern…Alles zusammen berührt sie und vermittelt ihnen eine Idee, in der Liebe, Geborgenheit, Provisorium, Ausgeliefertheit, Hilfe, Armut (bzw. die Bedeutungslosigkeit von materiellem Besitz) und das Wunder der Nacht eine Synthese eingehen.
    Und ob diese Idee nun in der Bibel steht oder nicht oder ob es sich so zugetragen hat oder nicht (natürlich hat es sich nicht so zugetragen), wen interessiert das schon? Mich jedenfalls nicht, wenn ich meinen Kindern bei ihren Fantasien zusehe.

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    @ Silke

    Es sind eher Sie, die sich hier entwaffnend ehrlich zeigen. derblondehans kommentiert das nur zynisch. Ich sage: Sie haben ein Recht dazu. Ich respektiere das. Andere entscheiden sich, für ihre Kinder zu Hause zu bleiben, und Sie respektieren das auch. Aber lassen Sie die mal klagen. Kinder sind anstrengender als mancher Beruf. Was das Berufliche betrifft: Ich hatte eine kinderlose Kollegin, bildschön übrigens und mit festem Partner versehen, die mehr verdiente als die meisten Männer, weil sie mehr Überstunden machte. Das statistisch errechnete (Churchill!!!) Gehalt berücksichtigt nicht, dass die meisten Frauen, vor allem die Mütter, weniger Überstunden machen.

    @ derblondehans
    Danke für Ihren Beitrag zum Kapitel Mosis‘ Gebote. Kennen Sie den Witz aus der Paul Spiegel-Sammlung über die Gebote? Gott lief überall auf der Welt mit den fünf! Geboten herum. Keiner wollte die. Die meisten Länder störten sich an dem über Ehebruch. Dann kam er zu den Juden. Die nahmen sie nur, weil es sie umsonst gab und wollten daher gleich zwei davon.

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    @blonderhans

    so ein Kommentar, wie Sie den gegenüber Silke hier verbreiten kann wohl nur von einem Mann komme.

    Aber es besteht sicherlich auch noch Hoffnung bei Ihnen, denn die Evolution ist noch nicht abgeschlossen.

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    Silke: Irgendwie kann einem das schon zu denken geben

    und zum Wohle der Transparenz würde ich mir halt wünschen, daß den Mädels auf Heller und Pfennig vorgerechnet wird, worauf sie sich einlassen, wenn sie schwanger werden. Und ja, so materialistisch bin ich und ich hoffe halt, daß sie dann munter genug werden, um materielle Gerechtigkeit einzufordern.

    … a job?

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    @Lieber Herr Posener: Es wundert mich schon, da´Sie in Ihrem Beitrag zum Advent keine Parallelen zum Advent in Chanukka-Fest gesehen haben, das drängt sich geradezu auf.

    Was Homer Simpson zu den Vorteilen von Chanukkah zu sagen hat:

    „Weinstein:

    Tja, ich bin Jude und gestern war der erste Abend von Chanukka.
    – Milhouse:

    Der erste Abend? Wie viele gibt es?
    Weinstein:

    Acht.
    – Bart:

    Und acht Geschenke? Mann, du hast die besten Brote in der Pause, sagst lustige Worte wie „Putz“ und du brauchst nicht in die Schule an Tagen wie Rosh Hashanah, Yom Kippur und als deine Tante Rivka gestorben ist!
    Jetzt reicht’s! Ich werde auch Jude, pronto!“

    Welches Kind ist jetzt besser dran, das christliche oder das Jüdische?

    Ind Familien in denen es beide Konfessionen gibt – und das soll es ja tatsächlich geben – ist Weih-nukkah wirklich ein riesiges Fest für die Kinder.

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    @Lieber KJN, wüßte ich es nicht besser, müßte ich annehmen Sie seien eine ganz passable Frau – Ihrer Argumentation nach.

    In einem Punkt allerdings irren Sie; es ist nicht die Schuld der Gesellschaft, daß Frauen in der derzeitigen durchaus nicht vorteilhaften Position sind. Es ist nämlich partiell die Schuld meiner Frauengeneration, daß Frauen in dieser Lebensrealität leben müßen.

    Wir Nachkriegsmädels wurden von unseren tüchtigen Müttern geradezu gedrängt eine qualifizierte Ausbildung zu machen, um auch ohne Mann finanziell existieren zu können; unsere Mütter, die auch selbst schon teilweise qualifizierte Professionen hatten, die hatten bereits als junge Frauen die Erfahrung gemacht, daß Frauen durchaus in der Lage sind, oder dazu gezwungen wurden, während der Abwesenheit der Männer im Krieg, den ganzen Laden am laufen zu halten.

    Diesem Ratschlag unserer Mütter sind wir auch brav gefolgt. Obendrein waren wir etwas beschränkten Mädels auch noch der Meinung, alles genau so gut auf die Reihe zu bekommen, wie unsere coolen Mütter, also Beruf und Kinder – kein Problem, das schafften wir schon, obwohl es keinerlei Infrastruktur für die Kinder gab. Und wenn es dann an die Pflege der Alten ging, das machten wir auch noch so nebenbei. Und nebenbei waren wir noch die perfekten Ehefrauen, Geliebten, Hausfrauen und Dekoobjekte.

    Wir waren so perfekt, daß wir überhaupt nicht mitbekamen, daß – nicht die Gesellschaft – nein wir uns selber freiwillig ausgebeutet haben.

    Wären wir etwas weniger perfekt gewesen und hätten wir uns etwas mehr mit dem System angelegt, was Plätze in der Kita, flexible Arbeitsbedingungen usw. betrifft, dann hätten wir schon bestimmt seit 30 Jahren bessere Bedingungen für Frauen in unserer Gesellschaft.

    Das System in unserem Lande hat mit großer Freunde billigend zur Kenntnis genommen, daß wir Nachkriegsmädels so einen großen Ehrgeiz hatten, alles alleine zu schaffen, so blöd zu sein.

    Ich arbeite mit großem Ehrgeiz daran, daß unsere imaginären und vorhandenen Töchter das anders machen.

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    KJN
    ich habe rein gar nix gegen die Hausfrauen- und/oder Mutterehe, doch es wundert mich schon, daß sie alle alle alle es sich nicht verkneifen konnten, mir zu sagen, wie gut ich es als Allein-Lebende habe. (wenn sie dann mal Witwen sind, scheint dieses Gejammer aufzuhören und der Mann erfährt wieder die Würdigung, die ihm wohl auch schon zu Lebzeiten zustand). Wenn ich ihnen dann erzählte, wie gut sie es hätten, daß sie immer einen zur Hand hätten, der Regale aufhängt usw., pflegte sie das überhaupt nicht zu trösten.

    Irgendwie kann einem das schon zu denken geben

    und zum Wohle der Transparenz würde ich mir halt wünschen, daß den Mädels auf Heller und Pfennig vorgerechnet wird, worauf sie sich einlassen, wenn sie schwanger werden. Und ja, so materialistisch bin ich und ich hoffe halt, daß sie dann munter genug werden, um materielle Gerechtigkeit einzufordern.

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    M.B.

    gerade gelesen – enthält ein sehr schönes Beispiel für „Transparenz“ – wenn ich Dinge transparent aufbereitete, nannte ich das oft „meine Märchenstunde“ – das war zu der Zeit, als ich noch nicht wußte von Winston Churchill’s Meinung zu Statistiken.

    …und natürlich stimme ich zu, daß in Gelddingen größtmögliche Transparenz herrschen sollte, andererseits sollte jeder Macher irgendwo ne Portokasse haben, möglichst gemeinsam verwaltet mit ihm feindlich Gesinnten, um im Notfall auch mal was machen zu können, was geradeaus nicht geht.
    (jede Vorschrift die den Menschen betrifft, ist schon überholt, während sie verfaßt wird, denn der Mensch ist nunmal ganz vorschriftswidrig lebendig)

    http://israelsdocuments.blogsp.....nists.html

    Purchasing Jews From the Communists

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    @ Alan Posener

    I’d like to add s.th. to the year, and I’d like to do it in English. I have to thank somebody inspiring me here, but I won’t name him. If he happens to read it he will know that it is him who inspired this. It belongs more in Werner’s post, but I’m placing it here anyway:

    Look, we were sitting, nerely napping. We went to school and studied Goethe and Beethoven, Bach and the romantics. We had humanistic highschools and learned about philosophy, theology and the Greeks. And then it happened: Economy collapsed. We heard a tapping, but didn’t wake up, just like here:

    Once upon a midnight dreary, while I pondered weak and weary,
    Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
    While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
    As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
    “Tis some visitor,” I muttered, “tapping at my chamber door –
    Only this, and nothing more.”

    We thought that something was utterly wrong, but we didn’t know what it was and went back to our desks studying Goethe. Finally, when the tapping became too obnoxious we let it in like this:

    Open here I flung the shutter, when, with many a flirt and flutter,
    In there stepped a stately raven of the saintly days of yore.
    Not the least obeisance made he; not a minute stopped or stayed he;
    But, with mien of lord or lady, perched above my chamber door –
    Perched upon a bust of Pallas just above my chamber door –
    Perched, and sat, and nothing more.

    And you know, we let him in. And what you said about 1943 is not exact. I think after the night of the broken glass in 1938 it was obvious that he was utterly evil. Nobody ever understood why in Goethe’s country, because nobody ever saw the analogy. We let him in and he sat down on the bust of the Greek Jesus, Pallas Athene. He just sat there. And after many years of reading about foreign poltics, Israel and anti-Semitism, I think, he never went away after that:

    And the raven, never flitting, still is sitting, still is sitting
    On the pallid bust of Pallas just above my chamber door;
    And his eyes have all the seeming of a demon’s that is dreaming,
    And the lamp-light o’er him streaming throws his shadow on the floor;
    And my soul from out that shadow that lies floating on the floor
    Shall be lifted – nevermore!

    Just call it evil, just Evil. Sitting on that pallid bust of Pallas Athene. And our European, esp. German soul was lifted nevermore. And keep in mind that the same author wrote about the Inquisition. Ideas in a bleak decembre.

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    @Silke

    „Was die Berufsgenossenschaften anlangt, die finanzieren sich nicht aus Spenden sondern aus Zwangsmitgliedsbeiträgen, was mich vermuten läßt, daß es da irgendeine Form der Rechnungslegung geben muß.“

    Die Rechnungslegung gibt es…. nur glauben Sie in Ihrem romatischen Überschwang 🙂 🙂 :-), dass die Herren (Damen sind noch unterepräsentiert) Ihren Mitgliedern die Bilanz und den Geschäftsbericht vorzulegen??

    Unter dem grauen Markt verstehe ich z.B. auch solche Institutionen wie die Krankenkassen und nicht nur spendenabhängige Institutionen.

    Es wäre doch sicherlich einmal interessant festzustellen wie die Bilanz der kommunalen Krankenhäuser aussehen!!! Siehe auch Diskussion um den Anstieg der Wirbelsäulenoperationen.

    Dennoch die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Und wenn z.B. jeder Krankenkassenversicherter einmal die Jahresbilanz einfordert, nicht nur der Arbeitnehmer sondern auch der Arbeitgeber!!

    Dann wäre schon der erste Schritt zur Kontrolle getan.

    Und es gibt mittlerweile eine breite open data Diskussion, soll heißen Offenlegung der öffentlichen Haushalte, heruntergebrochen auf Eurobeiträge
    von >5 Euro.

    Warum so etwas nicht auch im grauen Markt praktizieren?

    Nur zur Klarstellung:

    Ich bin nicht per se gegen Berufsgenossenschaften, Krankenkassen gemeinnützige Vereine wie freie Tafel e.V. etc.

    Nur wenn ich sehe, wie diese Institurionen zunehmend immobilienbesitz anschaffen, Dienstwagen der S-Klasse fahren etc. etc. dann bin ich für eine Ausgabenkontrolle!!

    Aber um auf das Thema der Romantik zurückzukommen:

    Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Und wie wir hier die Diskussion führen, wird sie auch an anderer Stelle geführt.

  40. avatar

    @Silke
    „kann es sein..“
    Sie machen viele Fässer auf. Es kann vieles sein. Man kann aber nicht stets alles durchdeklinieren. Ich möchte mir nicht anmaßen, für eine Gruppe (z.B. „Frauen“) zusprechen, ich kann von dieser Seite nur das wiedergeben, was mir zugetragen wird und „die Frauen“ gibt es genauso wenig, wie „die Männer“ usw. usf. Mein Eindruck ist aber schon, daß es viele Frauen gibt, die Kinder wollen (immer mehr).
    Auch welche, die „nur Mutter“ sein wollen. Ob uns das nun passt, oder nicht, sollte das Privatsache sein, wenn sie einen Ernährer finden, der das mitmacht. Ich wehre nur gegen einen Staat und eine Gesellschaft, deren „Leitbilder“ allzu penetrant werden.
    Was Ihre promovierte Chemiker-Kollegin und Übermutter betrifft: Nein, die meinte ich (zunächst mal) nicht: Es ist m.E. nichts dagegen zu sagen, wenn Eltern sich intensiv um ihre Kinder kümmern, aber man sollte ihnen vielleicht freundschaftlich sagen, daß sie ihren Nachwuchs nicht ersticken sollten. Pathologisch wird das m.E. wenn Eltern sich in ihren Kindern „verwirklichen“ wollen.

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