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Berlusconi und Benedikt

Jetzt, da die Ära Berlusconi zu Ende geht und das völlig abgewirtschaftete und vor allem demoralisierte Land faktisch von einem europäischen Kommissar regiert werden muss, sollte man daran erinnern, wer dem Bunga-Bunga-Mann die Möglichkeit des politischen Comebacks gegeben hat.

Um es vorweg zu sagen: es war die katholische Kirche, der Berlusconi die Erhaltung ihrer steuerlichen Privilegien versprochen hatte. Maßgeblichen Anteil daran hatte Papst Benedikt XVI. Aus aktuellem Anlass habe ich die entsprechenden Passagen  aus meinem Buch „Der gefährliche Papst“ zusammengefasst:

Rom, am 17. Januar 2008. Die Universität La Sapienza wird von Carabinieri und Polizisten in Kampfausrüstung geschützt. Wen die Ordnungskräfte schützen sollen, und vor wem, ist nicht ersichtlich. Zur Eröffnungsveranstaltung des akademischen Jahres sind nur einige hundert Gäste erschienen, im Auditorium Maximum bleiben viele Plätze unbesetzt. Denn der Hauptredner des Abends hat sein Kommen „aus Sicherheitsgründen“ abgesagt. Benedikt XVI wird aus Angst vor Protesten der Studenten und Professoren nicht erscheinen.

„Italien empört sich über Proteste gegen den Papst“, titelt die „Welt“ in Deutschland. Und es sieht in der Tat so aus, als wäre sich ganz Italien von links bis rechts einig in der Empörung gegen die Universität. Der Staatspräsident und frühere Kommunist Giorgio Napolitano schreibt dem Papst einen Brief des Bedauerns. Der linksliberale Premierminister Romano Prodi nimmt die Nachricht „mit Verbitterung“ auf und verurteilt das „inakzeptable Klima“, das den Papst zu diesem Schritt gezwungen habe. Roms grüner Bürgermeister Walter Veltroni, auch er ein ehemaliger Kommunist, bedauert eine „Niederlage der liberalen Kultur“ des Landes. Oppositionschef Silvio Berlusconi spricht von einer „Wunde“, die Europas größte Universität ebenso wie ganz Italien beschäme.

Warum es für eine liberale Demokratie „beschämend“, „inakzeptabel“ oder gar eine „Niederlage“ sein soll, wenn Studenten und Dozenten an ihrer Universität von der verfassungsmäßig garantierten Freiheit des Wortes Gebrauch machen wollen, scheint sich niemand zu fragen.

Ebenso wenig wird öffentlich darüber nachgedacht, ob der Vatikan mit der Absage des Papst-Auftritts in der Sapienza eigene Ziele verfolge. Schließlich liegt die Kirche seit langem mit der Regierung Prodi im Streit. Es geht zum einen um die 100.000 Immobilien, die die Kirche in Italien besitzt. Von der von der ersten Regierung Berlusconi sind sie 2005 von der Pflicht befreit worden, die Immobiliensteuer ICI zu zahlen. Von kirchlichen Orden verwaltete Hotels, Souvenirgeschäfte, Kinos und private katholische Schulen zahlen keine Immobiliensteuer, obwohl die Kirche mit ihnen lukrative Geschäfte macht. Dies bedeute für den italienischen Staat fehlende Steuereinnahmen im Wert von zwei Milliarden Euro, verlautete es aus der EU-Kommission. Ein Jahr später hatte die Regierung unter dem ehemaligen EU-Kommissar Prodi ein Gesetz verabschiedet, dem zufolge nur jene Kirchenimmobilien nicht besteuert werden sollen, die keinen Umsatz generieren. Neben der Aussicht, bald wie alle anderen Unternehmen des Landes einen Teil ihrer Profite der Allgemeinheit zur Verfügung stellen zu müssen, empört die Kirche vor allem wegen die von der Regierung Prodi geplante Liberalisierung der Ehegesetze, die unverheirateten und homosexuellen Paaren mehr Rechte einräumen soll. Im November 2007 hat der Benedikt-Vertraute Kardinal Camillo Ruini die Katholiken zu Kundgebungen gegen die Gesetzesinitiative aufgerufen. „Family Day“ nennt die Kirche ihren Kampftag. Es ist das erste Mal in der Geschichte Italiens, dass die Kirche gegen die Regierung auf die Straße geht. Mit Mussolini wurde kooperiert; gegen Prodi wird mobilisiert.

Darum ging es aber bei den Protesten an der Sapienza nicht, sondern um die Frage des Selbstverständnisses der Wissenschaft. Der Übergangsrektor der Universität, Renato Guarini, hatte ohne Absprache mit dem Akademischen Senat Benedikt eingeladen, eine lectio magistralis zu halten. Dabei wird der Eröffnungsvortrag des akademischen Jahres seit der Gründung der Sapienza vor über 700 Jahren immer von einem Mitglied des Lehrkörpers gehalten. Gegen diesen Traditionsbruch protestiert zwei Tage nach dem „Family Day“ der 84-jährige Physikprofessor Marcello Cini – auch er ein früherer Kommunist, worauf seine Kritiker nicht müde werden hinzuweisen – in einem offenen Brief. Man könne, so Cini, das akademische Jahr an der staatlichen Universität Sapienza nicht mit einer Vorlesung aus dem Fach Theologie eröffnen, die ja „seit langer zeit aus dem Fächerkanon der modernen Universität verschwunden ist“. (Diese Feststellung ruft im Konkordatsland Deutschland vielleicht einige Verwunderung hervor, beschreibt aber in Italien wie in den meisten westlichen Demokratien schlicht und einfach die akademische Wirklichkeit.) Gegen einen Besuch Benedikts bei anderer Gelegenheit hat Cini nichts einzuwenden; schließlich hat auch Benedikts Vorgänger Johannes Paul II die Universität besucht. Dagegen hat es ebenfalls Proteste gegeben, die Wojtyla jedoch mit einer ironischen Bemerkung abtat. Aber der Pole, der den kommunistischen Machthabern in seiner Heimat die Stirn bot, ist aus anderem Holz als der Deutsche, der vierzig Jahre nach seiner Flucht vor den 68ern aus Tübingen nun erneut der Auseinandersetzung an einer Universität aus dem Weg geht.

Diesem Brief Cinis, der sich im übrigen vor allem gegen Ratzingers Umdeutung des Begriffs Vernunft als „trojanisches Pferd“, um die Theologie in den wissenschaftlichen Diskurs einzuschmuggeln, und gegen die „expliziten“ Angriffe Ratzingers gegen Darwins Theorie der Evolution richtet, schließen sich tags darauf 67 Physikdozenten der Sapienza in einem – wohlgemerkt privaten – Brief an Guarini an, in dem sie außerdem Benedikts Verteidigung des Prozesses gegen Galileo Galilei bei einer früheren Rede an der „Sapienza“ kritisieren. Diesen Brief leitet Guarini vier Tage vor dem geplanten Papst-Besuch an die Medien weiter. Dadurch wird die Stimmung angeheizt: Während die Kirche in Gestalt des Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz Angelo Bagnasco nun gegen den „laizistischen Obskurantismus“ poltert, wird für die liberale Universitätsöffentlichkeit der Fall Benedikt zu einem Testfall für die Freiheit der Wissenschaft und des Wortes.

Was der Prozess der Inquisition gegen Galileo Galilei für das Selbstverständnis der Moderne bedeutet, hat Benedikt selbst in der inkriminierten Rede von 1990 an der „Sapienza“ ausgeführt: „Das im 17. Jahrhundert noch wenig beachtete Ereignis war im Jahrhundert darauf geradezu zum Mythos der Aufklärung überhöht worden: Galilei erscheint als das Opfer des in der Kirche festgehaltenen mittelalterlichen Obskurantismus.“ Gegen diesen „Mythos der Aufklärung“ polemisiert Ratzinger 1990. Und glaubt, den Zeitgeist einer wissenschaftsskeptischen Ära auf seiner Seite zu haben: „Der Widerstand der Schöpfung gegen ihre Manipulation durch den Menschen ist im letzten Jahrzehnt zu einem neuen Faktor der geistigen Situation geworden. Die Frage nach den Grenzen der Wissenschaft und nach den Maßen, denen sie zu folgen hat, stellt sich unausweichlich.“ Wer das als Drohung versteht, die Kirche wolle der Forschung Fesseln anlegen, geht nicht fehlt. „Bezeichnend für die Änderung des Klimas erscheint mir die Änderung in der Art und Weise, wie man den Fall Galilei beurteilt“, so Ratzinger weiter. So habe man ihn „in einem Interview über den Fall Galilei nicht etwa gefragt, wieso die Kirche sich angemaßt habe, naturwissenschaftliche Erkenntnis zu behindern, sondern ganz im Gegenteil, warum sie eigentlich nicht klarer gegen die Verhängnisse Stellung genommen habe, die sich ergeben mussten, als Galilei die Büchse der Pandora öffnete.“

Zwar hat Benedikt 1990 nicht mit eigenen Worten den Prozess gegen Galilei verteidigt. Das wäre auch unklug gewesen, denn zur gleichen Zeit hatte Papst Johannes Paul II. gerade die Rehabilitierung Galileis betrieben und sich im Namen der Kirche für die Verfolgung des Wissenschaftlers entschuldigt. Doch die Rede an der „Sapienza“ war als klares Signal an diejenigen in die Kirche gerichtet, die mit dieser Entschuldigung nicht einverstanden waren. Die Rechtfertigung des Galilei-Prozesses überlässt Ratzinger also dem Philosophen Paul Feyerabend. Es hat freilich etwas unfreiwillig Komisches, wenn der Kämpfer gegen die „Diktatur des Relativismus“ zur Entzauberung des Mythos der Aufklärung ausgerechnet den Hauptvertreter des philosophischen Relativismus zitiert: „Die Kirche zur Zeit Galileis hielt sich viel enger an die Vernunft als Galilei selber, und sie zog auch die ethischen und sozialen Folgen der Galileischen Lehre in Betracht“, so Feyerabend. „Ihr Urteil gegen Galilei war rational und gerecht…“. Das ist allerdings eine merkwürdige Vernunft, die mit Folterwerkzeugen ihre Beweise führt. Und was die „ethischen und sozialen Folgen“ angeht, so haben zwar autoritäre Systeme immer schon behauptet, mit ihrer Zensur nur das Beste für die Menschen zu wollen, nie aber die Menschen entscheiden lassen, was dieses Beste sei. Andererseits war der Vertreter einer „anarchistischen Erkenntnistheorie“  – so der Titel von Feyerabends Hauptwerk – durchaus imstande, um des Krawalls und der Provokation Willen einer im Kern totalitären Haltung das Wort zu reden: Feyerabends Hauptlosung hieß ja „Anything goes!“ Und wenn es gegen die Aufklärung geht, scheint Ratzinger ähnlich zu denken. Keine Frage, die Proteste der Professoren dagegen, dass ausgerechnet er das akademische Jahr eröffnen sollte, waren durchaus berechtigt.

Mit der Absage des Papst-Besuchs in der Universität nimmt die Kampagne gegen die linksliberale Regierung schärfere Formen an. Nun ruft Kardinal Ruini Italiens Katholiken auf, das sonntägliche Angelusgebet des Papstes zu einer Solidaritätskundgebung für Benedikt umzufunktionieren. Politische Parteien der Rechten und katholische Organisationen wie „Communione e Liberazione“ und „Sant’Egidio“ machen mobil: mindestens 150.000 Demonstranten strömen am 20. Januar auf den Platz vor dem Petersdom. In der ersten Reihe stehen führende Vertreter der Opposition, von Berlusconis rechtspopulistischer Forza Italia über die ehedem neofaschistische Alleanza Nazionale bis hin zur separatistischen Lega Nord, mitsamt ihren lautstarken Anhängern. Ebenfalls anwesend ist der Führer der kleinen christdemokratischen UDEUR-Partei, Clemente Mastella. Trotz seiner Mafia-Verbindungen ist Mastella Justizminister in Prodis Kabinett gewesen. Just am Tag des geplanten Benedikt-Auftritts in La Sapienza hat er allerdings wegen der Verwicklung seiner Frau in die so genannte „Why not?“-Korruptionsaffäre zurücktreten müssen, ist aber in der Regierungskoalition geblieben. Nun rufen ihm die Rechten zu: „Stürze ihn, Clemente! Stürze Prodi!“ Am nächsten Tag tut Mastella genau das. Der Christdemokrat tritt aus der Koalition aus und spricht dabei von der „Erleuchtung, die ihm in der Menge vor Sankt Peter gekommen“ sei. Die Kirche hat bald mit Berlusconi wieder einen Regierungschef in Rom, der die Familienwerte und – was vielleicht wichtiger ist – die Immobilienwerte der Kirche verteidigt. Das Land bezahlt in mehrfacher Hinsicht die Rechnung.
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95 Gedanken zu “Berlusconi und Benedikt;”

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    @Kerstin
    Wie bitte sollen Opfer der Bombennächte demonstrieren? Als Zombies? So ein Quatsch. natürlich darf ich mich, wenn ich „Die Deutschen“ noch als Volk betrachte und nicht als „Staatsbürger“ mit den Opfern identifizieren: Natürlich kann dort demonstrieren wer will. Das müssen wir dann schon aushalten. Erinnern sie sich doch mal an die Demonstrationen der 1960er Jahre. Was man da über die Demonstranten gedacht und geschrieben hat. Und denken sie mal, man wäre damals genauso damit verfahren. Klar brennen einem die Auftritte der Rechten in Dresden jedes Jahr übel in den Augen. Aber was wäre gelebte Demokratie, wenn sie nicht ein bisschen weh tut? Für alles andere haben Verfassung und Rechtsstaat zu sorgen. Mit unserer Exekutiven und Judikativen. Das die versagt haben im Falle Zwickau. Übel. Aber die Ausnahme. Und immerhin hat man es ja aufgedeckt. Wenn auch sehr spät. Und zwar aus sich heraus und nicht als Watergate. Das darf doch nicht vergessen werden!

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    @Parisien: Jetzt doch noch mal zum 12/13. Februar 1945. Ich kann mich noch gut an die Ruine der Frauenkirche in Dresden erinnern. Inzwischen wurde die Frauenkirche wieder aufgebaut, auch mit britischen Spendengeldern.

    Auch Königin Elizabeth II. sieht den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche als „starkes Symbol der Versöhnung“. Quelle: Wunde geschlossen – Symbol der Versöhnung http://www.handelsblatt.com/pa.....69658.html

    So kann ich die Vorgänge, um den 12/13. Februar nicht verstehen. Ich denke Richter sollten bei allen Urteilen, so auch in den Fragen des Demonstrationsrechtes, zwischen den Interessen des Staates und denen des Bürgers abwägen. In Dresden demonstrieren nicht die Opfer der Bombennächte, sondern die Nazi-Szene. Kann es im Interesse Deutschlands liegen, dass dieser Tag jedes Jahr derartig für rechte Propaganda missbraucht wird? Ich denke nicht.

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    @Parisien: Geschichte wird ja nicht nur durch Historiker geschrieben, sondern wird auch durch die Überlebenden weitergeben. Vor kurzem habe ich den Begriff anekdotische Evidenz dafür gefunden. Auch meine Familie wurde in Bochum ausgebombt, sie haben mir davon erzählt, dabei haben sie nie versäumt Ursache und Wirkung zu benennen.

    – Die deutsche Luftwaffe zerstörte am 14. Mai 1940 im Zuge des Überfalls auf die Niederlande das gesamte Stadtzentrum, den alten Hafen und West-Kralingen durch Bombardierungen. Rotterdam nach der Zerstörung: http://de.wikipedia.org/w/inde.....0406150802

    – Bombardierung Warschaus September 8–28, 1939 : 25,800 Zivilisten getötet http://en.wikipedia.org/wiki/S.....%281939%29

    – Angriffe der deutschen Luftwaffe auf London; rund 43.000 Menschen fielen dem Blitz zum Opfer, über eine Million Häuser wurden zerstört oder beschädigt http://de.wikipedia.org/wiki/The_Blitz

    A.C. Grayling schreibt in „Die toten Städte“
    „Während diese Aggression, nach seriösen Schätzungen, 25 Millionen Menschenleben forderten, fielen den alliierten Luftangriffen gegen die deutsche und japanische Zivilbevölkerung etwa 800 000 Zivilpersonen – Frauen, Kinder und Männer – zum Opfer. Der Luftkrieg gegen die Achsenmächte sollten deren Fähigkeit und Entschlossenheit zum Krieg schwächen: die Tötung von sechs Millionen Juden dagegen war ein rassistischer Völkermord. Das sind sehr große Unterschiede.“

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    @ Kerstin!Ich war in Coventry. Dort habe ich den Rest der Kathedrale gesehen. Ich habe ein Buch gekauft und weiß, wie Coventry früher aussah. Ich werde immer misstrauisch, wenn Leute anfangen, mit Zahlen zu jonglieren. Es geht immer um das Ganze. Danach war ich in Salisbury und Canterbury. Deshalb weiß ich, wie Coventry war. Es ist gut, dass sie die Reste bewahrt haben.
    Ja, ich mag auch russische und slawische Musik und auch Klezmer mit seinen slawischen und jiddischen Elementen. Und jiddisch. Jiddisch ist sogar hinreißend.

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    @Alexander Wallasch : Welche Wahrheitsfanatiker interessiert das überhaupt noch? (Ihr Zitat)
    Für mich geht es nicht um die Gesamtzahl der Opfer, hier zählt jeder einzelne Mensch. Es gibt inzwischen die unterschiedlichste Literatur zur Bewertung der alliierten Bombenangriffe. Und, das Folgende wurde nicht irgendwo gesagt, sondern im Sächsischen Landtag:

    „Der Bomben-Holocaust von Dresden steht ursächlich weder im Zusammenhang mit dem 1. September 1939 noch mit dem 30. Januar 1933. Die Pläne zur Vernichtung des Deutschen Reiches existierten nämlich schon lange, bevor in Versailles der erste Nationalsozialist geboren wurde.“ (Jürgen Gansel, NPD-Landtagsabgeordneter in Sachsen, am 21.1.2005 im Sächsischen Landtag; s. Sächsischer Landtag Plenarprotokoll 4/8 vom 21. Januar 2005.) Quelle: NPD ohne Schminke http://www.bpb.de/popup/popup_.....uid=I3IO24

    Schon jetzt gibt es Vorbereitungen für den 13. Februar 2012.

    Wie die Stadtverwaltung auf Anfrage von DNN-Online mitteilte, liegen für den 13. Februar 2012 bereits sechs Anmeldungen für Demonstrationen und Kundgebungen vor. Quelle: „Heißer“ Februar 2012 in Dresden erwartet – bereits jetzt sind acht Demos angemeldet http://www.dnn-online.de/dresd.....-607366625

    Die Geschichte hat uns noch voll im Griff und sie muss offensichtlich umgedeutet werden, um z. B. die NPD wählbar zu machen. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was für Gedankengut in der NPD existiert:

    „Die Mischlinge, die deutsch-nichteuropäischen Beziehungen entstammen, werden das sich renationalisierende Deutschland über kurz oder lang freiwillig verlassen, weil ihnen der nationale Klimawandel nicht passt. Sie werden sich ‚Heimatländer‘ suchen, in denen es keine einheitliche Volkssubstanz gibt, in denen die Durchrassung unumkehrbar ist und die damit verbundene ethno-kulturelle Entwurzelung und Bindungslosigkeit allgegenwärtig ist. Zielland solcher Mischlinge werden naheliegenderweise die USA sein, wo es nie eine Volksgemeinschaft und Kulturnation, sondern nur eine durchrasste Staats- und Einzelwillennation von haltlosen Sozialatomen gab, wo der ethnokulturell kastrierte Einheitsmensch ohne Identität und Heimt wie Unkraut gedeiht.“ (Broschüre des NPD-Parteivorstands: „Eine Handreichung für die öffentliche Auseinandersetzung. Argumente für Kandidaten und Funktionsträger“, 2. Auflage, Juni 2006, S. 9; zitiert nach Verfassungsschutzbericht BMI für 2006.) Quelle: NPD ohne Schminke

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    Guten Morgen!

    Vorab:

    Damit sich Herr Wallasch wieder über die facebook-zwiebelkuchendebatten aufregen kann, wer hat hier ein Original normannisches Zwiebelkuchenrezept?

    @Alexander Wallasch

    „Ach Kerstin, text wird ja nicht besser, nur weil er lang ist.“

    Wenn man wie Sie alles weiß Herr „Wisenheimer“, pardon Herr Wallasch 🙂

    Warum sind Sie eigentlich hier im blog.???

    Die letzten lebende Zeitzeugen des 3. Reichs werden bald sterben, daher bin ich der Auffassung, dass es notwendig ist Senftöpfchen kontinuierlich aufzumachen.

    Dieses Buch von Peter Englund gehört zum Beispiel auch zu den Senftöpfchen:

    http://www.spiegel.de/spiegel/.....62934.html

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    Ach Kerstin, text wird ja nicht besser, nur weil er lang ist. So viele Senftöpfchen auf einmal aufmachen ist ja schon eine Kunst. Dresden – klar waren es mehr als 25 Tsd. Die reale Zahl wird einfach zu obszön gewesen sein, um sie noch guten Gewissens in einen Kontext mit Coventry stellen zu können. Klar gibt es keine Additionsaufgabe 10 Mill. VErtriebene und Flüchtlinge und wieviele davon am Ende lebend im Rest-Reich ankamen. Klar gibt es die Rheinwiesen, klar die sowjet-Kriegsgefangenenlager usw. usw. usf. Und klar hat das ganze etwas mit dem Holocaust zu tun. Also mit der planmäßigen industriellen Ermordung von einigen Millionen Menschen! So einfach ist das gesagt. Die berechtigte Sorge um ein paar Fanatiker und Unverbesserliche, die die unbestritten ungeheuere Singularität des Verbrechenes hätten relativieren wollen, hat eben auch mal dazu geführt, das Zahlen gemindert und Geschichte ein bisschen umgeschrieben oder verdreht wurde um beispielsweise die Alleinkriegsschuld Deutschlands ebenfalls zu zementieren. Na und? Scheiß drauf. Welche Wahrheitsfanatiker interessiert das überhaupt noch?

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    @derblondeHans: „Mancher von uns … Er und wie viele noch?

    Der von Ihnen eingestellte Artikel von Max Klaar ist so typisch für die deutsche Diskussion: die Vermischung von heutiger Politik mit Geschichte und vorzugsweise der Geschichte des 1. Weltkrieges und des Nationalsozialismus und seiner Folgen. Dabei werden dann einzelne Zitat von bekannten und unbekannten Persönlichkeiten zusammengesetzt, für die eigene Aussage zurechtgebogen, Zahlen, die ins Weltbild passen, verwendet und möglichst mit den Fingern auf die anderen gezeigt und fertig ist die eigene rechte Wahrheit. Gleichzeitig hört man nicht gerne wenn man sich in Griechenland an die deutsche Besatzung und die dabei begangenen Kriegsverbrechen erinnert. Nach neuesten Forschungen starben in Dresden ca. 25000 Menschen. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/L.....uf_Dresden) Auch ich kannte Zeitzeugen, es sind furchtbare Geschichten. Dabei sollte erwähnt werden, schon 1945 wurde die Bombardierung Dresdens für Propagandazwecke missbraucht.
    Hier lohnt es sich auch, nach der Urheberin des Briefes an Botschafter Murphy Gerda Wittuhn zu googeln.

    Gerda Wittuhn aus Hamburg kommt aus dem Umfeld der „Schill-Partei“. 2001 referierte die Kauffrau bei „Pro Köln“ über das Geheimnis des Erfolgs der „Partei Rechtsstaatliche Offensive“. In diesem Jahr war sie Mitunterzeichnerin des Junge Freiheit-Appells „für die Pressefreiheit“. Gelegentlich taucht sie in der Jungen Freiheit und im Ostpreußenblatt mit Leserbriefen auf. Die 81-jährige Wittuhn, bei der Schill-Truppe im Partei-Arbeitskreis Marketing, teilte der Presse schon mal mit: „Wenn ich keine Frau wäre, wäre ich in einer schlagenden Verbindung.“ Quelle: „Pro Deutschland“: Bundesweite Ausdehnung im Blick http://www.redok.de/content/view/433/36/

    Außer dem im Artikel zitierten Brief von Gerda Wittuhn wurden auch weitere Zitate aus deren Propagandamaterial übernommen. Da werden gerne mal Täter zu Opfern gemacht und eine Bedrohung alles Deutschen durch andere heraufbeschworen. Dass Churchill die Rede am 3. September 1939 hielt und Deutschland Polen am 1. September 1939 angriff, will ich hier doch erwähnen.

    Und wenn sich so mancher die Straftatbestimmung „Hoch-und Landesverrat“ zurückwünscht, sollte er sich auch damit beschäftigen, welche Urteile im Namen des Volkes zwischen 1933 bis 1945 gefällt wurden – Todes- bzw. Zuchthausstrafen für die geringsten Äußerungen, da kannten deutsche Gerichte keine Gnade. Von dem Mordfeldzügen der Nazis in den letzten Tagen des Nationalsozialismus keine Rede, dann hier zur Erinnerung: http://de.wikipedia.org/wiki/I.....arkkomitee

    Was für eine Heuchelei Churchills Idee – die schlimmsten 50 bis 100 Kriegsverbrecher zu ergreifen und hinzurichten – hier anzuführen. Die Nürnberger Prozesse haben mich mal persönlich interessiert, da ich die Urteile für zu gering hielt: Zuchthausstrafen für Kriegsverbrecher. Wie konnte das sein, nach allem was man wusste?

    Jackson dachte an die Zukunft, daran “ …auf der ganzen Welt das Interesse an einer straffen Durchsetzung international geltender Rechte und Verhaltensregeln zu wecken, um jenen Krieg zu vergällen, in deren Händen sich die Macht und das Schicksal ganzer Völker befinden.“
    Jackson stellte aber auch klar: „… dass das Gegenteil einer Kollektivschuld noch lange keine kollektive Unschuld bedeutet. (Quelle: Henry Bernhard (Hg.): “Ich habe nur noch den Wunsch, Scharfrichter oder Henker zu werden” – Briefe an Justice Jackson zum Nürnberger Prozess http://www.menschenrechte.org/.....er-prozess

    Jetzt brauche ich doch ein bisschen Nachhilfe: Welche Art von Freiheit für Deutschland meinen Sie?

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    Ich nehme mir die FREIHeit Ihnen zu sagen, daß sie ein BLONDER Darmausgang sind, falls Ihnen das noch niemand gesagt haben sollte.

    Ende meiner Durchsagen!!!

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    Kerstin: ‚Die Wünsche mancher und deren Geschichtsverdrehung verursachen bei mir vor allem Übelkeit und Wut.‘

    .. na, das ist doch schon ein Anfang.

    Daher: FREIHEIT für DEUTSCHLAND.

    Für das Selbstbestimmungsrecht des Deutschen Volkes. Das ist Völkerrecht.

    Oder?

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    @Dear Oti, 68er hat mein Rezept bereits. Hier nochmals meine modifizierte Fassung, allerdings mit dem ausdrücklichen Hinweis, daß der der Ursprung dieses Rezeptes nicht mehr bekannt ist, und ich bitte keine Urheberrechtsklagen am Hals möchte!!!!!

    ich präferiere die exotische normannische Variante des schwäbischen Zwiebelkuchens.

    Zutaten Teig

    250 g Quark
    3 EL Öl
    350 g Mehl
    125 ml Milch
    Salz und
    1/2 Päckchen Backpulver

    Man knete aus den genannten Zutaten einen geschmeidigen Teig, Besonders gut wird der Teig, wenn man beim Kneten an einen Parlamentarier oder Banker denkt.
    Den Teig eine Weile im Kühlschrank parken.

    Zutaten Belag:

    6 Zwiebeln
    150 Speck geräuchert
    Kümmel nach Gusto
    150 ml Weißwein
    150 ml Sauerrahm
    3 Eier
    Thymian Oregano nach Geschmack,
    Salz und Pfeffer ebenso

    Den Speck in der Pfanne schön braun anrösten, dabei denkt man automatisch an die braune Sauerei in unserem Land.
    Die in Scheiben geschnittenen Zwiebel (wobei einem die Augen tränen dürften, wie bei der Eurokrise) dazugeben, glasig
    dünsten und mit dem Weißwein (am besten ein furztrockener Edelzwicker oder so) ablöschen. Die wunderbaren Alkoholdünste lassen den Euro-Frust wieder etwas abflauen und der Tränenerguß, über unsere verschleuderten Steuergelder, dürfte sich wieder beruhigt haben.

    Den geschmeidigen Teig aus der Kühlgarage holen, so ausrollen, daß er auf ein gefettetes Backblech passt (Ja, alles muß seinen geordneten Rahmen haben in diesem unseren Land, auch der Zwiebelkuchen.

    Eier, Sauerrahm und die Gewürze gut verrühren und mit den gedünsteten Zwiebeln vermischen und auf dem Teig verteilen.

    Im vorgeheizten Backofen so ca. 30-40 Minuten backen, bei ca. 190 Grad, bis die Oberfläche gut gebräunt ist (aber nicht verbrannt natürlich).

    Mit den nach Genuß dieser Köstlichkeit entstehenden Abgasen könnte man unseren Parlamentariern den Grad unserer momentanen Wertschätzung verdeutlichen.

    So, und jetzt möchte ich eigentlich wieder in meine Küche, so Gerichten, Gerüchten, Familie, Blog und anderen Lebenswichtigkeiten.

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    Gestern von einer Feier zurückgekehrt, brauchte ich etwas Zeit, um mir einen Überblick über die Themen Zwiebelkuchenrezept und Klassik zu verschaffen. Meine Meinung zur Klassik: Chopin, Mendelsohn, Beethoven und Mozart einverstanden. Wagner lehne ich aus Überzeugung ab, da half auch kein Besuch Neuschwansteins, einmal bayrisch (oder war es etwa deutsch) dort durchgeführt und mein kurzzeitiges Interesse hat sich in Luft aufgelöst. Dagegen war der Besuch le château de Versailles die pure Entspannung. Bin ich ungerecht? Opern, vor allem die mit Überlänge, höre ich eher nicht. Den Gefangenenchor aus Nabucco konnte ich nicht oft genug hören, vor allem passend zur entsprechenden Stimmung, damit die Nachbarn immer im Bilde waren. Später war es die Violine, die zunehmend das Klavier verdrängte. Ich gebe zu, mal wieder von meiner Mutter gesteuert. Paganini gespielt von Viktor Tretjakow oder Yehudi Menuhin können mich noch immer verzaubern. Yehudi Menuhin war dann mein neuer Held. Zum Glück gibt es ja auch Sonaten für Violine und Klavier (Beethoven). Mit Zigeunerweisen kann man mich auch noch locken.

    @Parisien: Wie weit geht denn Ihr Europa? Da ich früher gern nach Osten schaute, gebe ich hier meine Vorliebe für russische Klassik kund: Schostakowitsch, Rachmaninoff, Tschaikowski usw.

    Ich mag auch moderne Musik (Rock/Pop). Eine Weile habe ich doch tatsächlich ausschließlich Klezmer (aufwind) gehört.

    @derblondeHans: Ihr Link zu Verdi war so toll. Die Wünsche mancher und deren Geschichtsverdrehung verursachen bei mir vor allem Übelkeit und Wut.

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    @ 68er

    Damit Sie nicht weiter gefoltert werden und aus Dank für Ihre Hinweise auf die Rock´n´ Roll-Geschichte ein Zwiebelkuchenrezept aus dem Markgräfler Land im Badischen, das mir meine Mutter überlieferte; es ist sehr einfach und hat sich wohl bewährt:

    Einen Hefeteig herstellen. Den Teig solange gehen lassen, bis er sein doppeltes Volumen erreicht hat. Nochmals durchkneten, ausrollen und eine gefettete Springform von 26 cm Durchmesser auskleiden. Dann weitere 15 Minuten gehen lassen. Für den Belag die Zwiebeln (500 g) schälen, fein würfeln und mit etwas Salz (am besten fleur de sel) würzen. 200 g mild geräucherten mageren Speck in dünne Streifen schneiden. 250 g Magerquark mit zwei Eiern und 200 g süße Sahne verrühren und mit etwas Salz würzen. Auf den Teig geben und darauf die Zwiebeln schichten (wer mag, kann auch etwas Kümmel dazugeben, ist allerdings nicht mein Favorit). Mit dem Speck bestreuen. Den Kuchen in dem auf 200 Grad C vorgeheizten Backofen 20 – 25 Minuten backen. Ich empfehle dazu einen Grauburgunder Oberbergener Bassgeige. Wohl bekomms!

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    @ Roland Ziegler: Der Tipp Gould/Goldberg ist gut. Meine Einstiegsdroge war meine Mutter. Sie nahm mich mit in ein Konzert der Berliner Philharmoniker mit von Karajan. Das entwickelte sich wie eine Virusinfektion. Meine Einstiegsdroge ins Klavier waren Vladimir Ashkenazy und Svatoslav Richter live. Von Letzterem habe ich eine Aufnahme, die auch empfehlenswert ist: Das Wohltemperierte Klavier. Zurück zur Oper (Anmerkung an APo: Man sollte Rossini nicht mit Puccini und Verdi in denselben Sarg packen): Einstiegsdroge: Die Zauberflöte, ebfs. über Elternhaus. Wenn wir mit den eigenen Youngsters gehen, sind sie relativ allein dort. Fast nur Senioren. Man sollte sich von Senioren nicht abschrecken lassen. Sie sind einfach in der Überzahl, weil ihre Töchter zu wenig brüten. Und die, die doch brüten, nehmen ihre Kinder zu selten mit ins Konzert oder die Oper. Das Live-Erlebnis ist unbezahlbar.
    Zurück zu APo: Zum Angeben: Moses und Aron von Schönberg, ich hab‘ die Aufnahme vom Concertgebouw/Boulez. Zum Vorurteile abbauen: Rigoletto von den Wienern, Dirigent Carlo Maria Giulini, Piero Cappuccilli (Rigoletto), Placido Domingo (Bunga-Bunga von Mantova), Ileana Cotrubas (Gilda), Elena Obraztsova (die Hure „Maddalena“). Allein die Namensgebung dürfte Sie doch reizen. Nie ein schöner gesungenes Quartett gehört.
    Ich wünschte, die Brüsseler würden hier lesen und sehen, was uns Europäer verbindet, weniger „Märkte“ als vielmehr Kultur. Wegen „Märkten“ könnte man wieder aufeinander losgehen (siehe der Ton zwischen GB und D), mit Kultur auf keinen Fall.

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    @Alt 68er: Bevor ich wieder in meine Küche verschwinde, zum Zwiebelkuchen.

    Ich empfehle den fliegenden Holländer, best of Wagner. Erinnert irgendwie so schön an das Gespensterschiff Europa, das ohne Weg und Ziel durch die Geschichte geistert, unter Führung von Frau Merkel und natürlich auf gut Deutsch.

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    @68 er: Lieber Freund, nachdem ich das Rezept pflichtschuldig bei Moritz abgeliefert habe, und zwar vor mehr als einem Tag, und der sich bis heute noch nicht bei mir meldete – was soll ich sagen!

    Ich habe den bösen Verdacht, daß er mich alte Trulla anmachen und nur meine mail-adresse wollte. Sorry, ich bin aus dem Schneider.

    Ansonsten, ich schicke Ihnen das Rezept postwendend!!

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    Ein paar Lesefrüchte:

    „Papst Benedikt XVI. sei der Erste gewesen, der die Krise des globalen Finanzsystems vorausgesagt habe … erklärte der italienische Finanzminister Giulio Tremonti. „Die Prophezeiung, dass eine undisziplinierte Wirtschaft durch Ihre eigenen Regeln zusammenbrechen wird“, ist in einem Artikel zu finden, den Kardinal Ratzinger [1985] schrieb, erklärte Tremonti gestern in der Katholischen Universität, Mailand. (Quelle: Bloomberg News, 20.11.2008, in: Michael Lewis, The Big Short, Leseempfehlung: http://www.amazon.de/Big-Short.....3593393573, inzwischen als Taschenbusch bei Goldmann für 9,99 erhältlich, eine glänzende Studie über die Dummheit und/oder Blindheit der Akteure und Nutznießer der Finanzkrise)

    „Die Währungsunion ist instabil, weil das Gleichgewicht zwischen den Generationen gestört ist: Die Bevölkerung altert, gleichzeitig leisten sich die europäischen Gesellschaften großzügige Sozialsysteme. Auch ohne die vom amerikanischen Hypothekenmarkt ausgelöste Finanzkrise wäre die Währungsunion zwangsläufig degeneriert, da die Verschuldung der öffentlichen Hand ein unerträgliches Ausmaß erreicht hat“ (Niall Ferguson, Europas schleichende Auflösung, SPIEGEL 45/2011, S. 132)

    „Sie wollen Hoffnung? Hat sich was mit Hoffnung. Es wird kalt, wir werden alt, die Alten sterben, und keine Jungen wachsen nach: Es ist zum Verzweifeln. …Es gibt keine Lösung, jedenfalls keine, für die unser Hirn konzipiert wäre, und nun werden bald auch noch die jungen Menschen verschwunden sein, mit ihren zu lauten Stimmen. Die mich immer glücklich gemacht haben, wenn ich an den Alten verzweifelt bin, an mir verzweifelt bin. Die Jungen zu betrachten, war wie frische Luft zu atmen, was bleiben wird ist ein langsames Ersticken.“ (Frau Sibylle Berg, Wir haben es so richtig versemmelt, http://www.spiegel.de/kultur/g.....92,00.html)

    Ah, der unzeitgemäßige Fahrensmann ins Jenseits, der Pontifex zwischen dem Dasein und dem höchsten Sein, der Kritiker der Kultur des Todes hat den Braten schon gerochen, noch bevor Alan Posener sich zum unbeirrbaren Evangelisten des freien Marktes und zum Apologeten der liebens- und lebenswürdigsten aller Welten sozialisierte. Frau Sibylle zeigt, dass die Endmoränen ihres Geschlechts, die noch nicht einmal ein metaphysisches Alibi haben, total in ihr Hier und Jetzt geworfen sind, zu ächzen und zu quietschen beginnen. Es wird eine Lust sein, wenn das Heulen und Zähneklappern anschwillt. Ich wette, Alan Posener wird der letzte sein, der noch in der Matrix seines eingebildeten Paradieses dämmern wird. Vanitas (http://www.artvalue.com/photos.....574447.jpg).

    Mein Senf zum zweiten Bildungsweg in klassischer Musik: Ehrt Eure deutschen Meister; dann bannt Ihr gute Geister. Also auch den Musiker Richard Wagner. Ich bin kein Freund von Best of, empfehle das Gesamtwerk; als Appetitanreger vielleicht den Venusberg im Tannhäuser, den Liebestod im Tristan, den Gesang der Rheintöchter (Aia wagaia … reiner Dadaismus), den Walkürenritt oder das Siegfriedidyll …

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    @ Ziegler
    @ Groda
    @ Berger

    Ich verfolge jetzt schon seit Tagen diese Zwiebelkuchen-Spiele über die Bande und hoffe dabei auf das ultimative Rezept. Aber alles was man von Ihnen geboten bekommt, ist eigentlich Nichts.

    Nichts, was man in die Teigform schütten könnte, nichts was irgendwie nach Belag klänge.

    Andeutungen und Dergleichen machen nicht satt und schon lange nicht glücklich.

    Entweder Sie duellieren sich in den nächsten 5 Werktagen mit Ihren Zwiebelkuchenrezepten, die ich gerne als unabhängiger Tester ausbacke, oder Sie schweigen für immer, denn, wie sagte Wittgenstein so schön (oder ähnlich):

    „Was man nicht schmecken kann, darüber sollte man schweigen.“

  19. avatar

    Lieber Herr Ziegler,

    das Zwiebelkuchenrezept erhalten Sie im Verlauf der Woche.
    Habe selber im Augenblick keinen Zugriff auf meine Daten.

    Viele Grüße

    Moritz Berger (aus einer non-reachable area)

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    @Seniorenkaffeefahrt: ist doch gar nicht so unpassend? Nur weil sie auf schlechten Veranstaltungen gespielt wird, muss die Musik ja nicht auch schlecht sein. Die „Moldau“ oder die Opernchöre von Verdi sind schöne Musik, die jeder kennt (was vielleicht ein paar unschöne Abnutzungserscheinungen und Abfärbungseffekte mit sich bringt).

    Meine persönliche Einstiegsdroge waren die Goldberg-Variationen, gespielt von Glenn Gould (in der frühen Aufnahme). Kennt jeder, der sich für klassische Musik interessiert. Wers nicht kennt, sollte sich das anhören. Eine unglaublich rasante, stellenweise irrwitzige Aufnahme mit ganz zarten Passagen, die im Kontrast zu der Artistik umso zarter wirken. Aber immer präzise. Ohnehin glaube ich, das Klaviermusik für viele Rock/Pophörer einen sehr guten Einstieg bietet. Hier ist Chopin trotz seiner Kaffeefahrttauglichkeit keinesfalls zu verachten. Apropos: Am 22.02. spielt Mitsuko Uchida in Berlin drei Schubert-Sonaten. Sehr zu empfehlen.

    @R.Groda/M.Berger: Dann bin ich gespannt u. werde in der Vorweihnachtszeit einen Zwiebelkuchen zu klassischen Klängen backen. Ganz wie ein Senior. Falls Herr Berger mir das Rezept weiterleitet.

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    @Parisien: Schade, daß sich Herr Broder nicht selber hier äußert, bzw. nur unter Pseudo.
    Allerding, mir fehlt Herr Broder hier nicht, sowenig mir Herr Posener bei achgut fehlt – dort würde er mit seiner vergleichsmäßig kleinen Arroganz den selbstgerechten Anspruch der Veranstaltung sprengen.

    Wenn ich ab jetzt diese Veranstaltung wieder längerfristig verlasse, dann liegt es daran, daß mich mein eigener Blog immens zeitlich fordert, so wie die Nachfrage nach dem Zwiebelkuchenrezept …..

    Bis dann, dann mal …….

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    Liebe Rita! Da schätzen Sie Broder falsch ein. Er mag nur keine Hausfrauen, wenn sie sich als Hobby Antisemitismus zulegen. Und was alleinstehende Mütter betrifft, hab ich ihn lediglich kritisieren hören, dass er es abartig findet, wenn diese sich ein Kind nach dem anderen zulegen, um sich von den Wohltaten dieses Staates dann zu ernähren. Die Folgen von solchen Entgleisungen beginnen wir gerade auszubaden. Man kann sich hier inzwischen von Kindern ernähren.
    Was Frauen generell betrifft: Guter alter Chauvinist, angenehme Abwechslung zum Männlein, das sich mit Ökowindeln auskennt.
    Mit der Unsachlichkeit haben Sie recht. Und was Ihr Aufwachsen betrifft: Ich lasse auch kein gutes Haar an meiner Kirche, der protestantischen. Übrigens fehlt mir APo auf achgut. Meinungsvielfalt ist besser.

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    Lieber(e) Parisien: Entschuldigung, daß ich mich ungefragt einmische.
    Vielleicht hat Herr Broder nichts gegen Senioren – ist ja selber einer – andererseits hat er was gegen bestimmte“Hausfrauen“, alleinerziehende Mütter und anscheinend überhaupt Frauen, solange sie nicht gerade seiner Libido zu Diensten stehen.

    Immer noch ein brillanter Kopf und beherzter Streiter im Kampf gegen Antisemitismus – an Bescheidenheit fehlt es dem Modesten aber nachweislich, was bestätigt, daß Ihr Kennenlernen tatsächlich nur flüchtig war.

    Die Blogentfernungslegende sollte Sie mal lieber nur mit einer heißen Zange anfassen, da sind wir besser informiert, um den Pluralis Majestatis anzuwenden – und was sollen solche persönlichen Unsachlichkeiten in einer Diskussion? Spricht nicht für einen freien und unvoreingenommenen Geist.

    By the way, ich bin übrigens katholisch erzogen!!!

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    Außer Ihrer arroganten Einlassung über Senioren fiel mir noch auf, dass Sie Leonard Bernstein’s Bemühungen, Musik zu vermitteln, bei „Senioren-Kaffefahrten“ einordnen. Und dann noch, dass Ihnen nicht entgangen ist, dass Mahler zur Zeit chic ist und Beethovens späte Sonaten chicer als die frühen. Ich habe mal flüchtig Broder kennengelernt. Der ist nicht arrogant. Vielleicht hatte er recht, Sie aus seinem Blog zu entfernen. Ihre Art erinnert untrüglich an die mancher Lehrer. Die wissen auch alles schon vorher, selbst das, was sie nicht wussten. Notfalls wird nachgegoogelt.

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    @ APo: Tut mir leid. Dann hatte ich Sie damals falsch verstanden. Ich hätte Ihnen ebensogut die Schlusstrilogie oder Mahlers Zweite nahelegen können. Machen Sie sich bitte nicht über Senioren lustig und ihren harmlosen Zeitvertreib. Nach dieser arroganten Einlassung ist mir auch nach Ritas Zwiebelkuchen. An dieser Bemerkung sieht man auch, was Ihnen fehlt: Religion. Also weiter auf den Pianisten im Vatikan!

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    Alan Posener: E. Elgar, besonders „Land of hope and glory“ besonders zu empfehlen, nachdem Europa jetzt“Deutsch“ spricht, was der Kollege Wüllenweber wärmstens empfiehlt.
    „Rule Europa“ die neue Deutsche Nationalhymne, ganz auf our federal Angela zugeschnitten.

    Pomp and Circumstance passt immer und ist nicht der schlechteste Musikgeschmack.

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    Lieber Parisien, vielen Dank für die Musiktipps. SO unbedarft bin ich allerdings auch nicht, dass ich Ihr Programm für eine Seniorenkaffeefahrt (Elias ausgenommen) mir auflegen müsste. Ich meine, ich schätze die späten Beethoven-Klavierwerke und die Goldberg-Variationen von Bach, komme mit Bruckner, Mahler und Richard Strauß gut zu Recht usw. Nichts gegen Verdi, Rossini, Puccini und Co. (habe mal Madame Butterfly am Lago Puccini gesehen,m sehr schön trotz der Mücken), aber mir sind als Opernkomponisten Benjamin Britten und John Adams lieber. Danke trotzdem für die Hinweise.

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    Fällt das eigentlich keinem auf hier?
    Der Herr Wallach lässt gerade zwischen seinen x „Fucks“ das „internationale Finanz(..)tum“ wiederauferstehen!

    Herr Wallach – bitte: Die Politik lässt das zu, daß Banken „systemrelevant“ werden. Und wir wählen die Politiker, auch Berlusconi wurde gewählt.
    Warum? Weil’s so bequem ist, wie’s ist.
    Die Überbringer der schlechten Nachrichten, nämlich daß Staaten – hochverschuldet – sich nicht mehr am Finanzmarkt behaupten können (was habe Staaten und die öffentliche Hand da überhaupt zu suchen???), die Rating- Agenturen sind’s schuld.

    Also: Entflechtung von Staat und Wirtschaft. der Staat bietet den Ordnungsrahmen, sonst nix. In der Wirtschaft kann man Geld verdienen. Kompliziert?

  29. avatar

    @Lieber Roland Ziegler. Da ich schon lange nicht mehr weiß, woher ich das Rezept für meinen“Politischen Zwiebelkuchen“ habe, habe ich das Rezept bei „moritzberger nervmichnicht“ hinterlegt.

    Nicht das ich nachher noch Urheberrechtsklagen in Millionenhöhe am Hals habe.
    Adresse oben.
    Guten Appetit Warnung vor den Abgasen.

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    M.Berger/R.Groda: Ich mag Zwiebelkuchen, und der Zwiebelkuchen von Frau Groda scheint besonders gut zu sein. Daher bin ich für open source; die Gesellschaft wird es schon verkraften. Vielleicbt kommt dann auch Herr Wallasch, wenn es ihm etwas besser geht, an ein besser verdauliches Stück Wahrheit, mit dem sich etwas anfangen lässt? Jedenfalls wenn es von Federweißer begleitet wird.

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    @APo: Sie fragten doch mal in Ihrem früheren Blog in der ‚Welt‘ nach Tipps, weil Sie in die klassische Musik einsteigen wollten, von der Sie zugaben, nicht viel zu wissen. Falls Sie noch dabei sind: Für mich (persönliche Geschmacksache) ist der „Elias“ des Komponisten, der der Enkel von Moses Mendelssohn war, das schönste Werk der Musikgeschichte. Der Text muss dazu gelesen werden. Sehr gut ist auch der „Rigoletto“ von Verdi. Verdi wurde wie Wagner 1813 geboren. An Verdi kann man messen, dass Italien an sich das bessere Land ist. Verdi war liebevoll, wo Wagner größenwahnsinnig war. Und hervorragend zum Einsteigen ist auch „Die Moldau“, weil sie spricht oder die Ballette von Pjotr Tschaikowsky. Vielleicht gibt es auch noch gebraucht die Proben zur „Moldau“ mit Ferenc Fricsay. Außerdem ist „Fantasia“, der erste Film, nicht der zweite, von Disney hervorragend zum Einsteigen. Klassische Musik versteht man besser, wenn man sie sieht. Ja und natürlich die Proben zu „West Side Story“ von und mit Bernstein, „The Making of West Side Story“, Deutsche Grammophon und Bernstein’s „The Unanswered Question“, Six Talks at Harvard, 6 DVD. Bekam ich nur bei amazon.com und musste Zoll drauf zahlen, aber nicht viel.

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    Interessante Ausführungen, überzeugend vorgetragen. Vielleicht wäre es auch für Sie ein Thema dem neuesten naturgesetzlichen Verständnis aktueller europäischer Prägung nachzuspüren. Ich denke in diesem Fall zwar nicht an den Papst, aber den bedeutendsten Repräsentanten des europäischen Rates, den liebenswerten Herrn van Rompuy, der sich als bedeutender Vertreter des „lyrischen Naturrechts“ gerade im Begriff ist, sich im Buch der Geschichte zu verewigen. Alles nur „perfectly natuaral“, also quasi die Rückseite der päpstlichen Medaille. mfg

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    @ derblondehans: ich hatte immer Wissensdurst, etwas, das auch Reich-Ranicki einst forderte, als er einen Literaturkatalog für den Spiegel machte und diesen mit einer Bemerkung hinter die Neugier und die Lust am Lesen stellte. Gleichzeitig war ich immer religiös. Das ist in der Tat kein Widerspruch. Wissensdurst und Theologie vertragen sich vorzüglich. Die Bibel ist der Grundstock großer Literatur und Kunst, auch Musik, nehmen wir die Oratorien als Beispiel, Mendelssohns ‚Elias‘ vor allem. Oder nehmen wir „Josef und seine Brüder“. Die Schöpfungsgeschichte verträgt sich durchaus mit Darwin: beide Quellen beschrieben die Vielfalt. Ja, es verträgt sich, aber viele wollen das nicht wahrhaben. Religion hat auch mit Wissen und Neugier zu tun. Ich wollte mit „Die Religiösen“ darauf hinaus, dass die Religiösen durch Wissen nicht abhanden kommen, sondern lediglich die Masse, die irgendeinen Gott braucht, ob der nun Gott oder Konsum oder auf sinkenden Schiffen gerade Helmut Schmidt heißt. Und die Bibel ist eine Zwiebel, die man auch lange häuten kann.

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    @Alexander Wallasch
    „Aber Fuck – wie denn? Durch wieder noch eine Wahrheit und noch eine andere und noch eine? Fuck.“
    Sie brauchen als erwachsener Mensch einen, der sagt, wo es langgeht?
    Wo Sie dich eigentlich schon bescheid wissen:
    „..weil eben auch Berlusconi in letzter Instanz dem internationalen Finanztum die Votze lecken muss.“
    Was suchen Sie also noch?

  35. avatar

    @ Wallasch: Scheiße wird immer noch mit ß geschrieben, das ist wenigstens gleichgeblieben. Und das abstoßende Four-Letter-Word, dass sie da verwenden, im Dt. mit fünf Buchstaben, mit F wie das andere Four-Letter-Word. Die Probleme sind eher multifaktoriell, der Kapitalismus hat sich verheddert. Ein Italien mit einer Technokratenregierung gefällt niemandem, aber bei Kassensturz ist Populismus andererseits nicht nützlich. Falls Monti Erfolg hat, wird er als Held gefeiert werden. Stürmer hat einen Artikel in der Welt über eine ähnliche Phase unter Ciampi. Wichtiger ist nach seiner These, was danach passiert.

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    @Roland Ziegler

    Das Zwiebelkuchenrezept von Frau Groda als Bestandteil einer neuen opensource Gesellschaft?

    Wäre für Herrn Mink nicht ein Rezept mit Knoblauch eher angebracht 🙂

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    Wenn das Anschreiben gegen Kirche und Papst die Diskurshaltung bestimmt,verkommt Journalismus zur reinen Agitation, die weder glaubwürdig sein kann noch aufklärend wirkt.Gelangweilt und reichlich strapaziert warte ich jetzt auch auf das Zwiebelkuchenrezept.

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    Ja, schön und gut. Aber die Beiträge inkl. Posting zeigen doch nichts weiter, als die Tatsache, das jeder ein bisschen bemüht ist, ein für sich wahres, verlautbares Etwas zu schaffen, das dann auch noch ungeniert Wahrheit genannt wird und werden soll. Ja doch, die Kirche versucht im 21. Jahrhundert die Aufklärung für sich zu reklamieren, was infam ist. Ja doch, man versucht sogar die Inquisition zum Vorläufer der modernen Gerichtsbarkeit zu machen. Ja doch, zwei Milliarden sind viel Geld. Ja doch, es ist letztlich scheissegal, auf welche Weise die Kirchensubventionierung vorgenommen wird – hier ist es doch nur mal in einer obszönen zahl sichtbar gemacht. Ja doch, Berlusconi ist nicht der junge Daniel Ortega. Ja doch, das ist doch scheissegal, weil eben auch Berlusconi in letzter Instanz dem internationalen Finanztum die Votze lecken muss. Ja doch es ist alles kompliziert. Und ja doch, nun kann man sich eine Wahrheit zusammenbasteln. Aber wozu? Was daraus ableiten? Denn was wäre irgendeine Wahrheit in Proklamation wert, wenn sie nicht mahnt, Missstände abzubauen? Aber Fuck – wie denn? Durch wieder noch eine Wahrheit und noch eine andere und noch eine? Fuck.

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