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Wer handelt noch an den Börsen?

Und wieder starren alle auf die Börsen. Und wieder treiben die Märkte die Politiker weltweit vor sich her. Und wieder wird es billiges Geld von den Zentralbanken geben, um die Privatbanken im Geschäft zu halten.

Nachdem die Börsen in Asien sich von den Beteuerungen der G7-Staatenlenker nicht haben beruhigen lassen, sieht alles nach einer Neuauflage des Herbstes 2008 aus. Dieses Mal mit der globalen Schuldenkrise als Auslöser.

Spätestens jetzt aber wäre eine Analyse dringend notwendig, wer das überhaupt ist, „die Finanzmärkte“?

Privatanleger haben – zumindest in Deutschland – nach dem letzten Crash ihre Gelder weitestgehend aus dem Aktienmarkt abgezogen. Die für Deutschland so wichtigen Familienunternehmer haben ihr Geld in der Regel in der Firma stecken.

Aktiv in Frankfurt, aber auch weltweit sind zunehmend Computer: Sie wurden von den Managern großer Fonds so programmiert, dass sie auf der einen Seite kleinste Schwankungen ausnutzen und so teilweise die gleiche Aktie mehrfach pro Tag kaufen und verkaufen. Das erhöht wiederum die Schwankungsanfälligkeit oder Volatilität, wie die Börsianer sagen, und damit den möglichen Profit. Ein sich selbst verstärkender Effekt also.

Auf der anderen Seite sind die Computer so programmiert, dass sie bei einer bestimmtenVerlusthöhe automatisch verkaufen. Geht es nach unten, setzen diese Verkaufsprogramme ein und können dann auch nicht mehr gestoppt werden. Auch das führt zu einem sich selbst verstärkenden Effekt, dieses Mal nach unten.

Das Übertreibungspotenzial ist offensichtlich.Und es stellt sich wirklich die Frage, ob sich Politiker von Computern so einschüchtern lassen sollten.

Natürlich stehen hinter den Computern Menschen. Und die geben sehr wohl Urteile ab über die Wachstumsaussichten von Firmen und Staaten. Deshalb wäre eine genaue Analyse, wer mit welchen Hebeleffekten derzeit an den Börsen engagiert ist, um so interessanter.

Vielleicht ist es gar nicht mehr die Schwarmintelligenz vieler, für die Börsen und ihre Prognosefähigkeit zurecht früher geschätzt wurden. Vielleicht ist es inzwischen eine Gruppe weniger, die dafür umso besser mit Hebeleffekten umzugehen weiß und minütlich, sekündlich Geld global umschichtet?

Die Betreiber der großen Börsen weltweit könnten darauf eine Antwort geben. Für die erste Analyse würde es schon reichen, wenn sie diese anonymisiert geben. Die Politiker sollten und können diese Informationen einfordern. Die Alternative dazu ist, sich weiter von den „Märkten“ einschüchtern zu lassen.

 

 

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18 Gedanken zu “Wer handelt noch an den Börsen?;”

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    Hoffentlich geht der Betrüger-Euro bald den Bach runter. Und die Betrüger-EU gleich mit dazu. Die Politiker vor Gericht und wegen Betrug ab in den Knast. Doch halt: Politiker sind ja Betrüger, die sich ihre Gesetze selbst machen. Kein Wunder, dass die immer fein raus sind.

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    Alles sehr nebulös,

    welcher Idiot kauft Aktien, die im freien Fall seit über einer Woche sind?
    Kaufen und verkaufen die Akteure an sich selbst um Verluste zu lukrieren, wenn ja warum?

    Ist da überhaupt echtes Geld im Spiel?

    Oder ist das alles nur ein „Computerspiel“?

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    @ Alt68er: dass sich doch leicht noch Reglementierungen verabschieden ließen

    Allerdings! Nur wäre dafür eine weitere Aufklärung nötig. Wir müssten endlich aus unserer borniert denkfaulen Dummheit – Der Markt! Hu! Der Markt! Er regelt alles und sich selbst! – aufwachen.

    Unbeobachtet und durch eine außenstehende Macht unkontrolliert, steht jeder Markt in der Gefahr, zum Betrug zu werden – durch (systematisch zufällige) Marktmacht. Gelegenheit schafft Diebe! Und – weil: ‚Es ist der Markt!‘ – auch noch Diebe besten Gewissens.

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    >Alan Posener sagt:
    8. August 2011 um 11:19

    Liebe Margaret, das Computer-Szenario klingt nach “Dr. Strangelove” und der automatischen Weltvernichtungsmaschine. Creepy. Und was, wenn alle diese Computer von China gehackt worden sind…?<

    Angesichts der vielen leaks und hacks in der jüngsten Zeit werden sich vielleicht die nerds jetzt auf die Börsen stürzen…

    wann wird endlich einmal eine Aufstellung der Konten auf den Cayman Islands veröffentlicht?

    Solche Gedanken hat man, wenn man darauf wartet, dass die Börse in Tokyo um 1.30 öffnet 🙂

    @Alan Posener

    In dem Zusammenhang:

    Nichts ist so unglaubwürdig wie die Wirklichkeit

    Dostojewski

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    @ Moritz Berger

    Ich glaube, nicht nur mir geht es so wie dem Herrn Pelzig (und mit ihm zusammen dem Herrn Seehofer) in dem Video, das derblondehans verlinkt hat. Der eine Experte sagt dies, der andere das und entschieden wird in einer Sphäre, die sich jeder Überpüfung entzieht, die wir nicht mehr nachvollziehen können. Sie schreiben, dass die Büchse der Pandora geöffnet wurde, eine solche läßt sich doch nicht mehr schließen. EJ meint, dass sich doch leicht noch Reglementierungen verabschieden ließen. Was meinen Sie? Muß da nicht zuerst das System zusammenkrachen bzw. verdampfen und werden nicht auch dabei die „Besten“ mit ihren „Futures“ noch absahnen?

    @ Alan Posener

    Warum die Chinesen? Könnte die Agenda „Dr. Strangelove“ nicht friendly fire sein? Wo bleiben die benevolenten Funktionseliten?

  6. avatar

    „Wer handelt noch an den Börsen?“

    Derjenige,der verstanden hat, dass unsere Gesellschaft solide Arbeit nicht mehr honoriert.

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    @Margaret Heckel

    Wer handelt noch an Börsen?

    Ich, indem ich puts gekauft habe…

    Spaß beiseite.

    Wir sollten in Bezug auf die Finanzmärkte einmal mehr über den Tellerrand schauen.

    Wenn von der tägliche Finanzsumme die einmal um den Globus zirkuliert nur noch 10 % auf einem Gegenwert in realen Gütern besteht, dann…..

    Ob die Politiker dumm und zu faul sind (wie es EJ beschreibt) um mit ein paar einfachen Regelungen den Markt zu beeinflußen…

    So einfach ist unser System leider nicht mehr. Nationalen Regierungen, selbst die US sind nicht mehr in der Lage das System zu ändern.

    Zudem stehen z.B. Politiker in UK unter dem Druck den Finanzplatz London weiter zu stärken (es geht hier um Jobs und hohe GDP Anteile.

    Unser Wachstum beruht zunehmend nicht mehr auf der Produktion von Realgütern sondern “ Finanzluft “

    Die Büchse der Pandora die unter Ronald Reagan und Thatcher aufgemacht worden ist die hat sich mittlerweile komplett geöffnet.

    In diesem Zusammenhang sind die Artikel im Tagesanzeiger.ch dem Guardian und nicht zuletzt der Artikel von Charles Moore , Daily Telegraph sehr aufschlußreich.

    Der rechte Abschied von der Politik
    http://tinyurl.com/3ojnkj9

    Greetings to Charles Moore, Britain’s newest leftie
    http://tinyurl.com/3pmapt7

    I’m starting to think that the Left might actually be right

    http://tinyurl.com/3b9455k

    Leider EJ existieren außer der Börse zunehmend noch weitere Finanzmärkte, die leider nur marginal kontrolliert werden.
    Siehe Finanzierung von facebook, groupon etc…

    Oder nehmen Sie EJ die Cayman Islands und die Kanalinseln. Nach Schätzungen liegen dort ca. 15 bis 20 Bill. €

    Also die Börse in den focus der Untersuchungen zu nehmen ist zwar notwendig, aber die Musik spielt mittlerweile auf anderen Plätzen.

    Oder nehmen Sie Frau Heckel, die Rendite die die Deutsche Bank mit 25% vorgibt.

    Gehen Sie einmal in Ihre Bank und verlangen eine Kapitalanlage mit 25% .:-) 🙂

    Oder nehmen Sie die Immobilienrenditen:

    Vor 20 Jahren wurde eine jährliche Verzinsung von 3 bis 4 % als normal angesehen heute werden mindestens Renditen von 8 bis 10% vorgegeben.

    Dasgleiche ist letztlich auch mit den Gehältern von unseren Manager passiert.

    Während vor 20 Jahren der Manager das 20 bis 30 fache des Gehaltes seines Angestellten hatte, dürfte es heute zwischen 300 bis 400 mal soviel sein.

    Schauen Sie doch einmal auf Ihren Gehaltszettel und vergleichen den mit dem Döpfner !!!

    Wie pervers ist eigentlich unsere Gesellschaft wenn ich heute im www sehe, dass das teuerste Haus der Welt über 7,5 Mrd. E kostet

    http://entertainment.stv.tv/sh.....use-built/

    Da ist die Hütte des indischen Milliardärs Ambiani:

    http://www.welt.de/lifestyle/a.....-Welt.html

    mit gerade einmal etwas mehr als 750 Mill. € peanuts.
    Was kostet wohl eine Hütte eines indischen Kulis ??

    Was wir stoppen müssen ist letztlich die Gier nach mehr.

    Ich sehe es bei meine Kollegen im Finanzbereich, die im Augenblick zittern, weil Sie nicht wissen, ob sie nicht einen großen Teil ihres Vermögens verloren haben. Und das bedeutet ganz banal für sie die neue Yacht kann nicht gekauft werden, oder der Kauf der Bultmann Küche für 200.000 € wird storniert.
    Nebenbei man hat so eine Küche…
    Für das Kochen kommt ein Catering Service:-)

    Liebe Frau Heckel,

    es wäre schön, wenn wir unbedarfte Leser der Welt auch einmal einen Artikel in der Art und Weise wie ihn Charles Moore verfaßt hat von Ihnen lesen könnten.

  8. avatar

    Frau Heckel liegt schon ziemlich richtig, wenn sie das Problem primär als ein „technisches“ sieht. Allerdings muss man sich klar machen, worin „das Technische“ besteht.

    Die Börse ist nicht nur keine Publikumsbörse mehr. Der Abstand zwischen den (vielen) Kleinen und den Großen ist grundsätzlich zu groß. Dem Kleinen sind bestimmte Bereiche gar nicht zugänglich. Die gegebenen Handlungsmöglichkeiten definieren Größe. Und einige wenige Große drehen das Rad.

    Auf dem Future-Markt z.B. kann im Extrem bzw. im Prinzip ein einzelner Großer risikolos große – mindestens kurzfristig trendsetzende – Preisausschläge erzeugen. Er muss dazu nur (je nach Wunsch: oberhalb oder unterhalb des augenblicklichen Preises) eine Preisnotierung erzwingen.

    Den Börsenregeln entsprechend muss er dazu am gewünschten Punkt den im Augenblick größtmöglichen Umsatz generieren. Qua Größe (und mit Technik, auch Orderzusätzen z.B.) kann er das. Und nur er. Und qua Größe und Annonymität kann er das sogar risikolos.

    Er tritt auf beiden Seiten auf, also als Geber und Nehmer, und macht ein Geschäft mit sich selbst. (Was er auf der einen Seite verliert, gewinnt er auf der anderen Seite.) Sein Ziel ist es, alle anderen, die er gezwungen hat, dem so generierten und notierten Preis nachlaufen müssen, im „normalen Geschäft“ leicht abkassieren zu können.

    Genau das ist es, was wir seit längerer Zeit schon an den Börsen mit ihren erratischen Kursausschlägen sehen. Und das Verfahren funktioniert umso besser, je schlechter die „Nachrichten“ und je unsicherer und nervöser die Märkte sind.

    Das Verfahren als solches ist nicht neu. In Zeiten etwa, in denen die Allianz-Aktie das überragende Schwergewicht im Dax war, konnte man an Verfallstagen sehen, wie „Große“ über die oben beschriebene risikolose „Kursgenerierung“ den Dax mit Hilfe der Allianz-Aktie auf den gewünschten Kurs hinauf oder hinab trieben.

    Der Unterschied von früher zu heute liegt in der alles überragenden Größe einiger, vergleichsweise weniger, Marktteilnehmer. Gegen diese Größe (die sich auch als „Verflechtung“ von Bankhäusern und Hedgefonds usw. darstellt) ist – bei den gegebenen(!!!) technischen Handlungsmöglichkeiten – kein Kraut mehr gewachsen. Sie dominieren in wechselnden Allianzen den Markt. Im Grunde zerstören sie den Markt und machen ihn zu ihrer Beute.

    Leider sind unsere Politiker nicht in der Lage, dagegen einzuschreiten. Es wäre, ohne dem Markt zu schaden, mit ein paar Regelungen leicht möglich. Sie sind aber zu dumm und zu faul, sich entsprechende Kenntnisse anzueignen. Und deshalb fehlt es ihnen am nötigen Selbstbewusstsein.

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    „Und wieder starren alle auf die Börsen. Und wieder treiben die Märkte die Politiker weltweit vor sich her.“

    Das haben sich die Politiker ganz allein selbst zuzuschreiben. Wenn Politik und Ökonomie gegeneinander stehen, gewinnt immer, immer die Ökonomie. Und das ist gut so. Es wäre allerdings besser, die Politik würde das endlich, endlich mal begreifen und dementsprechend agieren. Doch davon sind wir anscheinend noch weit entfernt. Also auf zum den nächsten Finanzcrash.

    „Privatanleger haben – zumindest in Deutschland – nach dem letzten Crash ihre Gelder weitestgehend aus dem Aktienmarkt abgezogen.“

    Das stimmt so nicht. Wer beispielsweise eine kapitalbildende Lebensversicherung hat, traditionell des Deutschen liebstes Ansparprogramm, der IST AM AKTIENMARKT INVESTIERT: über seine Lebensversicherung.

    „Ich würde nur gern wissen, wieviel Akteure an der Börse an diesen hektischen Tagen aktiv sind und in welchen Größenordnungen sie handeln – anonymisiert.“

    Schreiben Sie doch einfach mal eine Börse an. Die veröffentlichen Statistiken über alles mögliche.

  10. avatar

    Liebe Margaret, das Computer-Szenario klingt nach „Dr. Strangelove“ und der automatischen Weltvernichtungsmaschine. Creepy. Und was, wenn alle diese Computer von China gehackt worden sind…?

    1. avatar

      @alle: Es geht nicht um Verschwörungstheorie.

      Ich würde nur gern wissen, wieviel Akteure an der Börse an diesen hektischen Tagen aktiv sind und in welchen Größenordnungen sie handeln – anonymisiert.

      Denn es macht einen großen Unterschied, ob bspw. heute in Frankfurt 50 000 Akteure im Schnitt 20 000 Euro und damit insgesamt eine Mrd. € umsetzen oder ob das nur 500 sind mit weit größeren Beträgen. Und dann ist der Schnitt dabei natürlich Unsinn, das müsste nach Auftragsvolumina aufgeschlüsselt werden und auch welcher Akteur wieviele Aufträge erteilt.

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    Frau Heckel: „Aktiv in Frankfurt, aber auch weltweit sind zunehmend Computer:..“

    Ist doch egal, ob Computer, oder Menschen: Wer ausschließlich auf Gewinn fixiert ist, reagiert mechanisch, reflexartig (genau wie Ideologen). Es greifen dann die Gesetze der Chaostheorie, nicht mehr der Spieltheorie.
    Es stellt sich die antiquierte Frage, wem „die Wirtschaft“ dienen sollte. Sozialdemokratisches oder gar „linkes“ Gedankengut? Von mir aus auch das – ich bin Liberaler, ich darf das!
    Bin „dann mal weg“ – mal wieder zum Perspektivwechsel ins Armenhaus Europas.

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    Liebe Frau Heckel, das, was Sie hier vortragen, klingt verdächtig nach einer Verschwörungstheorie. Mich würde auch interessieren, wer die master of the universe sind. Cui bono?

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