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Die Krise – und der Quatsch mit dem sinkenden Wohlstand

Letzte Woche habe ich mich ein wenig über Frank Schirrmacher und seine Kapitalismuskritik lustig gemacht. Ich unterstellte, um es kurz zu machen, dass der Kafka-Experte – http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8924245.html – wie Gregor Samsa eines Morgens als Käfer erwachte, sprich die Welt nicht mehr verstand, und dafür die Welt verantwortlich macht.

Schirrmachers Katastrophismus ist so unseriös wie die Dreifachverwertung einer wissenschaftlichen Arbeit. Man muss ihm aber zugute halten, dass er als Feuilletonist eine Lizenz zum Blödsinn hat. Bei anderen Autoren sollte man keine Nachsicht walten lassen. Weiterlesen

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Frank Schirrmacher hat’s auch schon gemerkt: Der Kapitalismus ist gemein

Gewiss, eine Sache ist erst gesagt worden, wenn es wirklich alle gesagt haben. Besser: wenn es alle gesagt haben, und dann auch noch Frank Schirrmacher es sagt und dabei ausruft: „Von hier und heute beginnt eine neue Epoche der Weltgeschichte, und ihr könnt sagen, ihr seid dabei gewesen.“

In einem durchaus geistreichen Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ hat Schirrmacher nun zu seinem Entsetzen, festgestellt, dass diejenigen, die sich „bürgerlich“ nennen, nicht bürgerlich sind; dass mit dem Etikett „bürgerlich“ lediglich eine Bereicherung von Wenigen auf Kosten vieler maskiert wird; Weiterlesen

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Erst die Moral, dann das Fressen

Von Alexander Görlach, Herausgeber und Chefredakteur „The European“:

Was lässt die Finanz- und Wirtschaftskrisevon einem Weltbild übrig, das den freien Markt als Angelpunkt gelingender freier und demokratischer Gesellschaften betrachtet hat?

Charles Moore in England und Frank Schirrmacher in Deutschland haben nun laut diese Frage gestellt und sie verknüpft mit einer politischen Zuspitzung: Hatte die Linke nicht doch recht? Recht mit ihrem Verdacht, dass der freie Markt mehr Regulierung und Kontrolle durch den Staat braucht? Weiterlesen

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Radfahrer, Juden und andere Sündenböcke

Zum rhetorischen Arsenal meines Freunds und Kollegen Henryk M. Broder gehört ein Gedankenexperiment, das er letztens wieder bei der Besprechung von Götz Alys neuem Buch „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“ eingesetzt hat:

„Wenn Sie das nächste Mal bei Ihren Nachbarn zu einer Geburtstagsparty eingeladen sind, dann machen Sie – beiläufig, zwischen einem Prosecco und einen Mojito – die Probe aufs Exempel. Sagen Sie einfach, ohne ihre Stimme zu erheben oder zu senken, den Satz: „An allem sind die Juden und die Fußgänger schuld.“ In neun von zehn Fällen wird Ihr Gegenüber mit der Frage reagieren: „Wieso die Fußgänger?“ Weiterlesen

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It takes two to tango

Von Stefanie Wahl, Geschäftsführerin des Denkwerks Zukunft:

Die früh industrialisierten Länder scheinen keinen Ausweg mehr aus ihrer Krise zu finden. Verwunderlich ist dies nicht. Denn sie haben jahrzehntelang ein berauschendes Fest gefeiert, für dessen Kosten sie jetzt zur Kasse gebeten werden. Oder anders gewendet: Um Wachstums- und Wohlstandsillusionen zu nähren, haben sie Schuldenberge aufgetürmt, die sie jetzt zu erdrücken drohen.

Die Schuldigen hierfür werden fast ausschließlich bei der Politik gesucht. Auch in Deutschland ist es in erster Linie die Regierung, die für Schuldenanstieg, Euro-Krise und Börsencrash verantwortlich gemacht wird. Gewiss, der Staat hat sich auf unverantwortliche Weise übernommen. Aber dies ist nur die halbe Wahrheit. Weiterlesen

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Kübler-Ross, Dawkins und Breivik

In der Diskussion über das Verhältnis zwischen radikalem Antiislamismus und der Bluttat von Oslo könnten zur Versachlichung der Auseinandersetzung – scheint mir – zwei Konzepte hilfreich sein. Eins ist das von Richard Dawkins vorgeschlagene Konzept der Meme, das andere das von Elisabeth Kübler-Ross entwickelte Konzept der fünf Stufen des Sterbens.

Diese Behauptung mag die eine oder andere Leserin überraschen.

Was, bitteschön, hat Kübler-Ross mit Breivik zu tun? Weiterlesen

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Psychotäter oder politischer Attentäter?

In einem interessanten Essay für die „Welt“ hat der Schweizer Psychoanalytiker Josef Ludin geschrieben, die Tat des Anders B. sei „wahrscheinlich nur psychopathologisch zu verstehen“.

Es handele sich bei dem Täter vermutlich um eine „schizoide Persönlichkeitsstörung“. Und „Persönlichkeitsstörungen (Hitler, Goebbels, Pol Pot, Kim Jong-il etc., die Liste ist sehr lang) können in ihrer Gefährlichkeit wesentlich aggressiver sein als wahnhaft-schizophrene Erkrankungen“.

Die jeweilige Ideologie aber sei im Grunde genommen gleichgültig: „Dass der Täter in Norwegen mit einer islamophoben Ideologie kokettierte, ist nichts anderes als dem Zeitgeist verpflichtet.“ Es sie daher „sinnlos“, die „gesellschaftliche Debatte um den Islam aus diesem Kontext heraus zu diskreditieren“. Weiterlesen

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