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Ein Schuldenschnitt für Griechenland ist unausweichlich

So zögerlich wie die EU die Schuldenkrise angepackt hat, laviert sie sich nun durch das anhaltende Desaster. Dabei ist inzwischen unausweichlich, die griechische Misere mit einem Schuldenschnitt zu beenden.

Die Gedankenspiele sind absurd, dass das Land seine alte Währung Drachme zurückholen könnte. Chaos, Schlangen vor den Banken und der endgültige Zusammenbruch der griechischen Wirtschaft wären die unmittelbare und unausweichliche Folge – selbst wenn es gelingen würde, einen derartigen Schritt buchstäblich über Nacht und damit ohne Vorwarnung auszuführen (und nur nebenbei: das würde natürlich nicht gelingen!).

Nach den Hilfsaktionen des vergangenen Jahres ist klar, dass ein derartiger Schuldenschnitt Deutschland viel Geld kosten würde. Wie immer haben sich zwar die Banken inzwischen ihrer Griechenland-Anleihen entledigt, doch die Bundesregierung hängt über die Europäische Zentralbank voll in dem Schlamassel mit drin.

Nachdem die EZB gegen den Protest des damaligen Bundesbank-Chefs Axel Weber mit den Anleihekäufen begonnen hat, muss nun auch Deutschland als Anteilseigner der EZB bluten, wenn der Wert dieser Anleihen mit einem Schuldenschnitt reduziert wird.

Das war absehbar der Preis der Rettungsaktionen im vergangenen Jahr – und nun wird er irgendwann bezahlt werden müssen. Es ist der Preis für den Erhalt des Euros  – und mittelbar auch der Europäischen Union.

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70 Gedanken zu “Ein Schuldenschnitt für Griechenland ist unausweichlich;”

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    @Roland Ziegler: Right on! Re:“Selbstausbeutung ist der Normalfall bei Selbstaendigen“… In USA hat man den treffenden Spruch: „The greatest son of a bitch you can ever work for: is yourself!“

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    @Roland Ziegler: Dachte ich mir doch, daß Sie nicht z.B. den mir bekannten Handwerksmeister meinen – schon mehrmals in den letzen Jahren von mir erwähnt – der im Winter seinen eigenen Lebensstandar auf Hartz-Niveua drosselt, um seine guten Facharbeiter nicht im Winter „dem Staat zu überlassen“.

    Vermutlich haben wir beide ein kleineres Generationenproblem bei der Verständigung. Recht haben natürlich Sie, wenn Sie mit mit einer Teilzeittätigkeit halbwegs komfortabel leben können.

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    @Frau Groda: Sie haben schon recht, Selbstausbeutung ist der Normalfall bei Selbständigen (es geht aber auch anders. Denken Sie z.B. an Freelancer, „Feste Freie“…). Der Schwerpunkt meiner Aussage lag auch eher bei der Teilzeit.

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    @Roland Ziegler, der Witz ist richtig gut. Jungunternehmer protestieren:

    http://www.welt.de/print/die_w.....-Demo.html

    Hätten schon deren Eltern für höhere Löhne, mehr Kitas und bessere Bildung protestiert, müßten Sie jetzt nicht mit dem Gucci-Täschchen zur Demo. Und nicht jedes Jahr würden ca. 150.000best ausgebildete Deutsche das Land verlassen.

    Das ist wie mit dem Euro, wenn man sich nicht rechtzeitig um die Zukunft sorgt, kann der Schuß auch mal nach hinten los gehen. Mich freut das ungemein. Vermutlich kann ich dann nämlich noch bis 80 arbeiten.

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    @Roland Ziegler: Kein Mißverständnis. Scheint mir eher ein postkommunistisches Syndrom bei Ihnen zu sein.
    Selbständige haben kaum Freizeit, verdienen unterschiedlich viel Geld, und arbeiten, im Normalfall, besonders viel.
    Ich müßte das eigentlich wissen, Sie müßen nicht, je nach privilegierter Ausgangslage.

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    @Alt 68er:Was soll aus USA werden ? Weiter verkrampftes Festhalten an „Gobal leadership“ – aber mit mehr „smart partnership“ (mit den anderen nationalen Besitzerkasten), „kleinwenig“ Enteignung der Dollarsparer durch Scheinedruck/Inflation/Abwertung, Verkleinerung der sozialen Hilfsnetze, „kleinwenig“ ewige Arbeitlosikeit und damit Verminderung von Gehaltsanstiegen, weiter „kleinwenig“ Umkreisung und Destablisierung Russlands und Chinas. Wandel in der demographischen Komposition – USA wird ziemlich schnell multirassig. Die 50 Millionen „Hispanic/Latinos“ erzeugen viel Nachwuchs. Nach Heirat in jungen Jahren sofort Kinder: Man erfreut sich an den Kindern anstatt Reisen. Zwei demographische Entwicklungen welcher noch fast niemand versteht („you read it here first!“) – die 50 Millionen „Hispanic/Latinos“ stammen VORWIEGEND von Indianern – und unterscheiden sich im Aussehen mehrheitlich ueberhaupt NICHT, von den „Native Americans“ (USA), oder „First Nation Aborigines“ (Kanada). 65% sind mexikanischer Abstammung, 9% puertorkanischer Abstammung (auch dort 65% matrilineal ADN von indianischen Urmuettern), der Rest ist von Zentralamerika (meist Maya-Abkommen). DAMIT WIRD DIE USA WIEDER MEHR INDIANISCH! Auch die Mutter von Obama hat das Verhaeltnis zu der afrikanischen Abstammung in USA veraendert („you read it here first!“) – das ist natuerlich keine politische korrekte Beobachtung (und keiner schreibt darueber!) – aber in USA ist jetzt eine riesige Mode unter jungen weissen, hispanic und asiatischen Frauen – sich fuer „African-American“ Maenner zu interessieren. Das zeigt sich in Shopping Malls quer durch USA und sogar in der Reklame im TV (die New Yaaarker haben das auch gemerkt!). Das „Tabou“ ist gebrochen. Die USA wird weiter technologisch und wissenschaftliche fuehren: Man kauft die Koepfe von Asien und Europa- mit Geld fuer Forschungsprojekte und Moeglichkeit selber eine „Corporation“ zu gruenden) hohe Lebensqualitaet (in den Zentren) und Verfuehrung zum Ruhm. (As for me: „Apres moi le deluge!“)

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    @Roland Ziegler
    „..nicht Gewinnmaximierung. Sondern selbständig, ohne Weisungsgebundenheit und mit viel freier Zeit auf eigenen Füßen zu stehen. D.h. für wenig, aber ausreichend Geld möglichst wenig zu arbeiten. Das empfinde ich als Privileg.“ 🙂
    Genau, dafür lohnt es sich doch glatt, zu arbeiten.
    Alles andere ist Religion oder Götzendienst, je nach Sozialisation..

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    @ Frau Groda: Nur um ein Missverständnis auszuräumen: Als ich von „dem besten“ schrieb, das ich „für mich und meine Nachkommen herausholen“ möchte, meinte ich nicht Gewinnmaximierung. Sondern selbständig, ohne Weisungsgebundenheit und mit viel freier Zeit auf eigenen Füßen zu stehen. D.h. für wenig, aber ausreichend Geld möglichst wenig zu arbeiten. Das empfinde ich als Privileg.

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    @KJN
    Tea Party, Deutschland

    Stimme zu, einverstanden.

    @Roland Ziegler, 19:47 Uhr

    Eine treffende Aufklärung.

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    @Herr Ziegler: Posener passt meistens – zum Thema, meine ich.
    Der nachfolgende Auszug deckt meinen wie Ihren Standpunkt ab.

    „Man muss die Gier nicht mögen. Sie ist aber, um Goethes Mephisto zu paraphrasieren, ein Teil von jener Kraft, die stets den privaten Profit will und stets das Allgemeinwohl schafft. Wer in einer Welt ohne Gier leben will, soll ins Kloster gehen, oder in eine Koranschule – oder nach Nordkorea. Wir anderen verlassen uns darauf, dass früher oder später die Gier nach einem guten Geschäft ein paar Waghalsige dazu treiben wird, abgestürzte Aktien zu kaufen – und wieder einmal die Welt zu retten. Bis zum nächsten Mal.“

    http://www.welt.de/wirtschaft/.....chert.html

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    @Roland Ziegler: Da ich zu den Nichtangestellten gehöre -kein Sngestellter oder Beamter bin – habe ich das Prinzop der Selbstverantwortung ordentlich verinnerlicht.

    Ich stelle an andere – sprich Europäer die selben Forderungen an Selbstdisziplin und Eigenverantwortung, die ich mir selber abverlange!

    Genau die Kooperation, die Sie von mir einfordern.
    Während der abhängig Arbeitende, in unserem Land, zu Hungerlöhnen und in Sklavenarbeitsverhältnissen die letzten 20 Jahre sein Dasein gefristet hat, hat der Grieche bei besonders hohem Einkommen ordentlich flott gelebt. Und das sollen jetzt auch noch unsere Nachkommen finanzieren, nicht nur ich.

    Im Westen ist der Sozialismus abgeschafft, jetzt wollen Sie ihn in Europa wieder einführen, mit Kooperation als Zukunftsvorschuß. Fragen Sie mal die Polen, oder andere Osteuropäischen Länder, die ihre Banken nicht gerettet haben, sondern knallhart pleite gehen ließen, nach eigentlich gut kapitalistischer Tradition, und während wir die schönste Krise hatten, ein tolles Wirtschaftswachstum hatten. Die werden ihnen was husten, von wegen Kooperation.

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    In „Daimlerland“ hilft noch Gott. Er hat uns einen Ministerpräsidenten“geholfen“der dem Normalbürger doch wieder Hoffnung macht, dem Wutbütger, wie dem Mutbürger.
    Bemerkenswerterweise hat er sich in seinem Amtseid noch auf Gott berufen, dessen Hilfe er wahrlich brauchen wird, bei der Problematik in Stuttgart.

    Seine Beliebtheit, bei Freund und Feind, verdankt er seiner kühlen Bescheidenheit, die Achtung die er genießt ist ein Resultat seiner Versöhnlichkeift.
    Ein pragmatischer Visionär, falls es so etwas gibt.

    Den maulfaulen Schwaben, die selbstgefällig meinen alles zu können, außer Hochdeutsch, flößt Herr Kretschmanns Art Vertrauen ein. Sie mögen Tyrannen net, den neuen sehen Sie als Anti-Typ des Deutschen Politikers.

    Egal, wie das grüne Experiment in Schwaben ausgeht, als Schwabenstreich, oder Fortsetzung der Musterländle-Erfolgsgeschichte.
    Der wird uns immer in guter Erinnerung bleiben, der katholische Grüne, dessen Humor so trocken ist, so „räs“, wie der saure Wein der Tübinger Wengerter, daß man immer einen Moment braucht um die intelligente Pointe nicht zu verpassen.

    Herzlichen Glückwunsch Mr. Ministerpräsident!Die normalen Irren aus dem Hölderlinland verlassen sich auf Sie:

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    Lieber KJN: Leider war ich kein Juso, zu dieser Zeit. Ich gehörte zu den Bösen, Braven. Aber auch im Vokabular der Braven war Stamokap vorhanden.

    Schauen Sie mal bitte bei wiki unter stamokap nach.
    Dann finden Sie unster Staats-Monopol-Kapitalismus genau das, was wir jetzt haben.
    Lohnaufstockung vom Staat, Kombilohn, das ist Stamokap in Reinkultur.

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    @Frau Groda: Was Sie ansprechen, sind größtenteils Probleme, die aus der nicht vorhandenen gemeinsamen europäischen Wirtschaftspolitik resultieren. Dieser Fehler wird oft genannt: Besser wäre es gewesen, erst eine gemeinsame europäische Wirtschaftspolitik zu machen und danach dann die Währungsunion. Nun ist es andersherum gekommen. Das heißt aber nicht, dass wir die Währungsunion zurücknehmen, sondern den längst fälligen Schritt der Etablierung einer Wirtschaftspolitik nachholen sollten. Mit demokratischer Legitimierung und allem, was dazu gehört.

    Sie sagen, Sie möchten schon arbeiten, aber nur für sich, Ihre Nachkommen, Ihre Volkswirtschaft, nicht für Griechenland u. Co. Wenn das heißt, dass Sie im Zweifelsfall auf ein höheres Einkommen verzichten, wäre das ein konstistenter Standpunkt. Ich sage, ich möchte das beste für mich und meine Nachkommen herausholen. Das funktioniert nur über Kooperation, und das wiederum bedeutet, dass man für andere kooperiert, im Zweifelsfall: für andere arbeitet. Es ist ein Egoismus, der in die Kooperation mündet; ein Paradoxon in gewisser Weise. Unterm Strich lohnt sich das aber.

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    Nicht „Superman“ sondern „SuperHAN“ zur Rettung des Euros ? : „The EU gratefully acknowledges continued Chinese involvement in European sovereign bond markets during the recent and quite turbulent period“: Catherine Ashton. Titel: „EU praises China’s help on economy“ (China Daily, USA edition, 12/5/11). — Die BRICS haben schon begonnen einen Teil ihres wirtschaftlichen Austausches in ihren Waehrungen zu begleichen. In der naechsten Sitzung der G20 werden Stimmen laut, gegen den Geldzauber der U.S. Federal Reserve, besonders von Brasilien, und wahrscheinlich auch „Germany“: Zusammen nicht nur in der UN Enthaltung gegenueber Lybien. – Die Idee fuer BRIC (jetzt BRICS) – kam 2008 vom russischen Ausenminister Lavrov welcher zunaechst den damaligen brasilianischen Ausenminister Celso Amorim ansprach. Dann wendeten sich beide an die Chinesen, welche erst zoegerten. Im Osten erscheint das Morgenrot ?

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    @K. Bledowsky
    „Ich denke jetzt der Grundsatz der US-Tea Party liegt der Deutschen Wut nah: weniger Staat, mehr Basisdemokratie..“
    Ich hätte nichts dagegen, wenn sie daher rühren würde, die „Deutsche Wut“.
    Vielleicht klärt sich dann ja auch mal das: „..und tiefere Eigenverantwortung.“, nämlich, sie auch wahrnehmen zu können, die Eigenverantwortung, z.B. mit einem Job oder Selbständigkeit in der gleichen Stadt, wenn man gekündigt wurde, oder gekündigt hat, und von dem man leben kann, mit über 40 z.B..
    Kapitalismus für alle geht nur mit einem fairen Arbeitsmarkt! (Das Thema kann man wohl nicht ausklammern.)
    Ich meine, wir hätten ganz gute Chancen, dem näher zu kommen, wenn man die bisherigen Systemprofiteure (Großfirmen, Großorganisationen) nicht weiter begünstigen würde.

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    @Rita E. Groda
    ja, Sie hatten mich drauf gebracht, daß es mal Stamokap – Ideen, z.B. auch bei den Jusos gab. Danke dafür! Darf ich das „behalten“?
    Interessant finde ich es, die These zu verfolgen, daß dieses Phänomen im „gereiften“ Kapitalismus von der „anderen Seite“ wieder auftaucht. Ist es Zufall, daß unsere Kanzlerin so gut ins System passt? Ich glaube daß die hohe Organisation der Wirtschaft über Verbände etc. bzw. die Mimikry der Akteure unser Wirtschaftssystem extrem angreifbar und instabil macht. Auch hier stabilisiert Dezentralität.

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