So vorhersehbar Sachsen-Anhalt war, so überraschend wird Baden-Württemberg am kommenden Sonntag. Momentan liegt Rot-Grün dort vor Schwarz-Gelb. Der CDU droht das größte anzunehmende Debakel – der Verlust der Macht nach 58 Jahren.
Noch ist es nicht soweit. In den vergangenen Jahren haben sich Wähler immer später entschieden, oft ist noch wenige Tage vor der Wahl der Trend gekippt. Bei dem sich anbahnenden Kopf-an-Kopf-Rennen können es zum Schluss wenige tausend, vielleicht nur einige hundert Stimmen sein, die den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen.
Dennoch, spielen wir es durch, das Szenario des Machtverlustes: Gewinnt die Opposition, gewinnt eigentlich Grün-Rot.
Und wir hätten eine weitere bundespolitische Premiere, nämlich einen grünen Ministerpräsidenten. Denn alle Umfragen sehen die Grünen vor der SPD – und der SPD-Spitzenkandidaten hatte unklugerweise schon früh im Wahlkampf auch angekündigt, sich mit der Nummer Zwei hinter dem grünen Spitzenmann abzufinden. Das ist auf Bundesebene bei den Sozialdemokraten nicht gerade gut angekommen. Auf der anderen Seite wurde Baden-Württemberg dort schon seit Jahren als verloren aufgegeben wie das angebotene politische Personal zeigt.
In Stuttgart würde ein Grüner an der Spitze zwar für mehrwöchige mediale Wellen sorgen, doch das Ländle würde keinesfalls untergehen. Zum einen ist Winfried Kretschmann dort seit vielen Jahren als überlegter, solider Politiker bekannt. Zum anderen sind weite Teile des CDU-Klientels überaus verärgert über den riskanten Zick-Zack-Kurs von Amtsinhaber Stefan Mappus. Und das gilt nicht nur für die Atomfrage.
Dennoch wäre ein derartiger Machwechsel eine Zäsur: Zum ersten Mal übernähmen die Grünen die Position des Kochs statt des Kellners, um das berühmte Bonmot von Gerhard Schröder zu recyclen. Und das in einem der wirtschaftlich stärksten Länder des Landes. Spannend wäre als Beschreibung für das, was uns da erwartete, sicherlich noch untertrieben.
Für die CDU wäre ein Machtverlust ein sehr herber Schlag. Doch anders als noch vor Monaten wäre der Hauptverlierer nicht Angela Merkel, die ein wichtiges Land für die Union verloren hätte, sondern eindeutig Stefan Mappus.
Merkel hat sich eine zweifache „Versicherung“ gegen mögliche Schuldzuweisungen zugelegt: Zum einen hatte sie sich sehr frühzeitig für Stuttgart 21 stark gemacht. Und zum zweiten hat sie (unter anderem auf Drängen von Mappus) mit dem Atomkraft-Moratorium dafür gesorgt, dass zumindest in Baden-Württemberg mit Neckarwestheim 1 eines der Symbole der Kernkraftgegner vom Netz ist.
So geht es vor allem um das Schicksal von Stefan Mappus. Ein paar Tage hat er noch, den Trend zu drehen.
Aus SPON:
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Franz Müntefering hat über Merkel mal gesagt: „Da ist kein Kern. Und sie hat keinen Gesellschaftsentwurf, keine Vorstellung davon, wohin das Land gehen soll. Sie hat letztlich keine Vorstellung davon, was unseren demokratischen und sozialen Bundesstaat in Zukunft ausmachen soll. Da ist kein Herzblut, keine Begeisterung, keine Vision.“
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derblondehans sagt: no comment
Was, wenn Baden-Württemberg für Schwarz-Gelb verloren geht?
angelehnt an Ihre Frage stelle ich folgende:
Was ist, wenn Wahl ist und keiner geht hin?
…das wahre Ergebnis der letzten Wahl:
CDU: 17,5 %
Linke: 12,5%
SPD: 11,4%
FDP: 1,8 %
Grüne: 4,0 %
NPD: 2,4 %
FRUSTRIERTE / DEMOTIVIERTE: 47,0% (Nichtwähler)
Nur keine Bange, Frau Heckel. Mappus könnte knapp gewinnen, dafür sorgt der internationale „Medienmaulkorb“ was Fukushima betrifft mit. Gäbe es tatsächlich Erfolge in Fukushima; wie groß wäre der Jubel und das Selbstbewußtsein der“überlegenen Technokraten“ über die Kernenergie.
Guttenberg hat „den Deutschen“ Nabel der Welt wochenlang bewegt, die Gefährlichkeit von Neckarwestheim ist vergessen, sobald die letzen Mahnwachen am heutigen Abend zuhause sind.
Ich vertraue fest auf die Dummheit und Ignoranz der Menschen in BW, daher wird denen Mappus bleiben. Zumindest bis zum nächsten politischen Gau.
Glück auf, Frau Heckel!!