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Gauloises oder Gitanes? – Das fragt Nicolas Sarkozy, der Volksverhetzer von der Seine

„Flic, faschiste, assassin!“ Ich muss einräumen, dass dies auch mein Kampflied war, als ich im Mai 1968, von einer bildschönen Sorbonne-Studentin begleitet, vin-rouge-ordinaire-fröhlich und kämpferisch gesinnt durch die Straßen von Paris zog.

Natürlich war das politisch falsch. Die französische Polizei bestand nicht aus Faschisten, und die Verunfallten der Demos waren tragische Kollateralschäden. Aber so eine französische Studentenrevolte, die hatte seinerzeit schon was für einen deutschen Oberschüler. Man fühlte sich im historischen Atem der großen Französischen Revolution am Rive Gauche dieser Tage und setzte sich nach der Demo gemütlich neben Sartre ins Deux Magots.

Man rauchte Gauloises, aus einer Zigarettenschachtel mit dem Gallierhelm drauf, oder Gitanes (Zigeuner), die von einer tanzenden Zigeunerin geziert wurden.

Tempi passati; Reaktionäres hören wir heute von der Seine. Und wieder klingt es aus den Nachrichten, das alte Lied: „Flic, faschiste, assassin!“ Massenproteste, supranationale Resolutionen und päpstliche Mahnworte: Die französische Innenpolitik sorgt international für Wirbel.

Staatspräsident Nicolas Sarkozy hat eine neue Bedrohung für die öffentliche Ordnung Frankreichs ausgemacht; der Sohn ungarischer Immigranten schwingt sich, sekundiert von Innenminister Brice Hortefeux, dazu auf, die gallische Heimat von kriminellen Zigeunern zu säubern.

Als unbeugsamer Sheriff hat sich der eher kleinwüchsige Herr aus Ungarn schon seit langem einen Namen gemacht. Als vor einigen Jahren marodierende Banden brandschatzend durch die Pariser Vorstädte zogen und dabei Angst und Schrecken verbreiteten, verschloss Sarkozy sich politisch korrekten Deutungsmustern, die hierin legitimen Protest deklassierter Minoritäten oder doch zumindest das folkloristisch-faszinierende Gebaren edler Wilder erblicken wollten.

Er benannte das Abfackeln von Bussen und Schulen, das Plündern von Läden und die Anwendung von brutaler Gewalt gegen hilflose (zum Teil sogar körperlich behinderte) Personen als das, was es ist: ordinäre Kriminalität. Er verweigerte sich jedem rührseligen Versuch, einen Molotowcocktail in ein Dialogangebot umzudeuten, und kündigte stattdessen an, mit dem Hochdruckreiniger für Ordnung sorgen zu wollen.

Dafür und für seine Titulierung der marodierenden Massen als ‚Racaille’ (Gesindel) musste er viele mediale Prügel einstecken. Nur wenige Journalisten (unter ihnen mein geschätzter Kollege Henryk M. Broder) wagten es damals, ihm publizistisch beizuspringen.

Das französische Wahlvolk ließ sich davon jedoch populistisch verführen und hob Sarkozy bald darauf ins höchste Staatsamt. Dort machte er in der Folgezeit jedoch weniger durch die von vielen erhoffte konservative Innenpolitik als viel mehr durch amouröse Gockelhaftigkeit von sich reden. Als er dann auch noch seinen Sohn (zum damaligen Zeitpunkt immerhin Jurastudent im ersten Semester) in ein hohes Verwaltungsamt hieven wollte, rieben sich selbst geneigte Beobachter verwundert die Augen.

Mit dem gaullistischen Hoffnungsträger schien eine bizarre Mischung aus Silvio Berlusconi und dem Denver Clan Einzug in den Élysée-Palast gehalten zu haben. Die Imagewerte rutschten ab. Als dann auch noch Affären rund um die Finanzierung der Präsidentenpartei UMP ruchbar wurden, verfinsterte sich der politische Himmel über Nicolas Sarkozy endgültig. Ein Merkelsches Dunkel bewölkte den Pariser Himmel, Westerwellesche Banalitäten füllten die Regenbogenpresse.

Es ist in der modernen Politik geradezu axiomatisch, dass eine solche Situation öffentlichkeitswirksamen Aktionismus der handelnden Personen nach sich zieht. Die Götter hatten ein Einsehen und baten den Plebs um Randale. Diesmal waren es nicht muslimische Vorstadtbewohner, sondern Roma aus dem Barackenlager, die sich da, Vaterland sei wachsam, gegen Ordnung und Polizei stellten.

Prompt war Sarkozy in seiner Paraderolle als oberster Flic der Republik zur Stelle und versprach energisches Handeln. Mit dem, was er nun vorschlug, schoss er jedoch weit über das Ziel einer abwägenden Politik hinaus. Geplante Massenabschiebungen von EU-Bürgern (Zigeuner) in andere EU-Staaten (Rumänien), die gewaltsame Räumung illegaler Barackenlager sowie die Ankündigung, künftig Straftätern mit Migrationshintergrund die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sorgten für massive öffentliche Empörung und das diesmal auch zu Recht.

Hatte Sarkozy seine harten Sanktionen 2005 noch an individuellen strafbaren Handlungen festgemacht, so kam er nun in den Verdacht, nach Ethnien zu selektieren; so nennt man heute eine rassistische Volksverhetzung. Die Ausweisung von EU-Bürgern ist rechtlich schon mehr als zweifelhaft, die Differenzierung in Franzosen erster und zweiter Klasse durch die Möglichkeit, nicht autochthonen Bürgern die Staatsangehörigkeit zu nehmen, trägt den Ludergeruch des dumpfen Rassismus; der ungarnstämmige Immigrantensohn geriert sich als Hüter des gallischen Blutes.

Natürlich mag man sich fragen, ob derartige Kritik nicht gerade jetzt, wo auch Deutschland sich anschickt, 12.000 Roma auf den Balkan abzuschieben, etwas wohlfeil ist. Aber denken wir europäisch, ob die politischen Idioten unserer Tage von der Emscher/Spree stammen oder der Donau/Seine, ist uns, den Aufgeklärten Europas, einerlei.

Das politische Handeln Sarkozys ist aus mindestens zwei Gründen schändlich. Zum einen trägt es überkommenen Rassismus in die Innenpolitik einer großen demokratischen Nation; Ressentiments und Stereotypen treten an die Stelle vernünftiger Kriminalprävention. Zum anderen vereitelt es aber auch eine ernsthafte Debatte über die tatsächlich existenten Probleme mit Teilen der eingewanderten Roma. Denn hier handelt es sich um organisierte Kriminalität, um international organisierte Kriminalität, in der Opfer wie Täter nur noch schwer zu unterscheiden sind.

Man kennt das Bild aus deutschen Großstädten, schmutzige Heranwachsende in zerlumpten Kleidern verbringen ihre Tage als Fensterputzer an verkehrsreichen Kreuzungen. Eltern schicken ihren Nachwuchs zum Betteln und Stehlen, anstatt ihm einen geregelten Schulbesuch zu ermöglichen. Die Lebensbedingungen sind menschenverachtend.

So etwas kann und darf in einer modernen Gesellschaft nicht toleriert werden; hier muss eine Debatte über wirksame Sanktionen und über wirksame Hilfe stattfinden. Dazu muss man sich parteipolitisch gar nicht zu weit versteigen: Wir reden über die Freiheit des Christenmenschen, Empathie zu gewähren (allen Geschöpfen des Herrn) und auf die Einhaltung der Zehn Gebote (durch alle Geschöpfe des Herrn) zu dringen; na ja, auf Respekt vor Recht und Gesetz, einschließlich der Schulpflicht.

Dem Geist von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, jenem großen Erbe der Französischen Republik, erweist Nicolas Sarkozy mit seiner pauschalen Stimmungsmache gegen eine ganze Ethnie einen Bärendienst. Und so erklingt es wieder, das alte Lied: „flic, faschiste, assassin!“ Ich singe wieder mit.

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38 Gedanken zu “Gauloises oder Gitanes? – Das fragt Nicolas Sarkozy, der Volksverhetzer von der Seine;”

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    Da wir uns, im Zusammenhang mit der Sarrazin-Debatte hier auch immer wieder mit den islamopob-verdächtigen Äußerungen von Herrn Broder beschäftigen, dem unliebsamen „Juden vom Dienst“, fällt mir eben noch einer seiner absolut „unbescheidenen“ Vorgänger ein, der ebenfalls „der Jude vom Dienst“ tituliert wurde.
    Es war der unvergessliche Wiener „Anekdoteles“ Friedrich Torberg. Nach Meinung vieler irrte und wirrte auch er unvergeßlich herum. Er war als Kommunistenfeind beinahe unerträglich und brachte es sogar fertig, eine Brecht Aufführung in Österreich zu verhindern. Als Übersetzer von Kishon war er brillant, seine Erinnerungen köstlich.
    Die Tante Jolesch ein Supererfolg.
    Auch hat er uns eine universal zu verwendende Redewendung der alten Kisch, Mutter des legendären Egon Erwin Kisch, überliefert. Als Kisch, ein leidenschaftlicher, aber offensichtlich glückloser Spieler sich bei seiner Mutter über einen herben Verlust beklagte, prägte sie folgenden Spruch:
    „Was setzt du dich hin Karten spielen mit Leuten, was sich hinsetzen Karten spielen mit dir!“
    Was übersetzt heißt: “ Einer der sich mit Dir an einen Tisch setzt um Karten zu spielen ist auch nichts Rechtes, also hör auf zu jammern und überlege vorher was du tust!“
    Dieser Spruch läßt sich auf alles anwenden, auf politische Allianzen, Freundschaften, Geschäfte, Ehen usw. Läßt sich auch hier gut anwenden, manchmal.

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    @David Berger: Freut mich schon, daß wir mal einig sind.
    Trotzdem, darf ich Sie noch ein wenig ärgern?
    In Ihrem Beitrag zu Frau Schwarzer gehen Sie ganz untypisch jüdisch mit den Frauen um.
    Wenn ich es recht weiß, gibt es beim Minjan, dem Mirgengebet, eine Stelle, in dem die Männer dem Allmächtigen danken, daß Sie Männer sind, nicht Frauen.
    Dies wurde sehr oft und total fälschlicherweise als antifeministisch und diskriminierend kolportiert.

    Die Juden (Männer) wissen nämlich ganz genau, daß es genug Gründe gibt, Gott dankbar zu sein ein Mann zu sein,nicht die biologischen Pflichten der Frauen zu haben, die Hausarbeitslast, den Ärger mit der Brutpflege und unbotmäßigen Ehemännern.
    Also, seien Sie ein wenig gnädiger mit uns, und vergessen Sie bloß nicht, daß die Jüdischen Frauen schon immer emanzipiert waren, ich erinnere hier nur an die Ehescheidung.
    Das war mein Wort zum Montag. Eine schöne Woche wünsche ich auch Ihnen, falls wir uns nicht lesen sollten, aus arbeitsanfälligen Gründen.
    Ihre REG

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    Frau Groda, da ist was dran, was Sie da schildern.

    In Deutschland sind Demut und Bescheidenheit leider nicht angebracht, man muss schon die Mucki zeigen oder eine grosse Klappe haben; Sie erinnern sich was der Krupp-Manager Berthold Beitz sagte:

    “Ich durfte keine Angst haben. Das feste Auftreten hat mir im Umgang mit der SS sehr geholfen: Die waren überzeugt, ich hätte beste Verbindungen nach Berlin, zum OKH, vielleicht gar zu Himmler, wenn ich durch den Ort gelaufen bin und Forderungen gestellt habe, wirkliche und angebliche Mitarbeiter meiner Ölfirma nicht zu deportieren.[…]

    Ich kenne die Deutschen. Wenn man fest, klar und bestimmt auftritt, dann respektieren sie das. Wenn man weich ist oder verzweifelt, bringen sie einen um.[…]

    http://hiram7.wordpress.com/20.....t-der-mut/

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    Entschuldigung, lieber David, daß ich mich nochmals einmische – das Wort zum Sonntag war ja nicht an mich gerichtet.
    Rabbi Weinberg ist ganz sicher Recht zu geben. Nicht nur durch Gottes Gesetz ist Demut etwas ganz Vernünftiges.
    Für einen Juden in der „Deutschen Diaspora“, der Jüdische Begriff ist mir gerade entfallen, ist es geradezu
    grober Unfug, sich demütig zu präsentieren.
    Vor dem Holocaust, war er, der Jude, der dumme Jud, nach Sarrazin ist er der gescheitere Jud – und wenn der Jud nicht aufpasst, ist er womöglich irgendwann einmal wieder der Saujud, wenn vielleicht irgendein ölproduzierender Staat für die Weltöffentlichkeit wieder wichtiger ist, als die dummen Juden.
    Könnte man Demut, zumindest in unserem Zeitalter nicht für einen Luxus ansehen, den sich ein Jude kaum leisten kann?
    Der Übermut, bzw. die Nichtdemut vom schrecklichen Henryk könnte durchaus zu den notwendigen Überlebensstrategien eines Juden gehören. Ich bin ihm nicht mehr zugeneigt wegen seiner Menschenverachtung, weniger wegen seiner Nichtdemut.

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    @Lieber David: Sind Sie sich ganz sicher, daß´Sie sich nicht im Adressaten geirrt haben?
    Jesses Maria, kann ich da nur absolut böhmisch, ganz unjüdisch stöhnen, sind Sie aber ein Idealist!

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    @David Berger: Nochmals, Danke. Für mich eine schöne Entdeckung, chassidischer Pop, unglaublich gut.
    Habe bereits meinen heimlichen Lieblingssong, „Vater, dont cry“.

    LG Ihre REG

  7. avatar

    @David Berger: Vielen Dank für das Video – finde ich super.
    Muß mal schauen, ob ich im Netz den Text finde. Falls nicht, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir diesen, womöglich über Frau Heckel, zukommen lassen könnten.

    Herzlich Ihre REG

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    Cui bono? Der neuerliche Ausfall des Iranischen Präsidenten veranlaßt mich ernstlich zu dieser Frage!
    Die USA und Deutschland haben mit ihrem Verlassen der „Veranstaltung“ eindeutig signalisiert, was sie von dessen frecher Verschwörungstheorie halten. Diese beiden Staaten betrifft es am offensichtlichsten.

    Welche Konsequenzen könnte diese erneute“Fehleinschätzung“ des Iranischen Präsiden jetzt haben? Der verehrte Präsident Obama dürfte die Schieflage seines Verhältnisses zu Israel wieder korrigieren müssen, was partiell auch schon erfolgte. Er ist einem Demokratisierungskurs im Iran ebenso verpflichtet, wie den Hardlinern in den eigenen Reihen, die einen weiteren, sagen wir mal „Schmusekurs“ mit dem Iran jetzt nicht mehr weiterführen mögen(können).
    Für Israel wird es vermutlich weitere Konfrontationen bringen, da muslimische Fundamentalisten sich durch den Iran wieder bestärkt sehen könnten. Deutschland hat ebenfalls nur weitere Verschlechterungen zu erwarten.
    Das bilaterale Handelsvolumen ist seit 2009 eklatant gesunken. Alleine die Iranischen Importe gingen um mehr als 10% zurück, die Iranischen Banken machen keine Neugeschäfte mehr mit uns.
    Wo könnte jetzt der Vorteil für den Präsidenten des Iran liegen, bzw. wo sitzt „der lachende Dritte“?
    Eine interessante Frage, die ich mir selbst nicht beantworten kann.

    In der Deutschen Presse, auch in der seriösen WELT wird von einem Irren gesprochen. Und keiner zieht Vergleiche, zu einem anderen Irren der Deutschen Geschichte, und dessen Ideologie, die man beispielsweise Israel auch während des Gaza-Konfliktes unterstellt hat.

    Sehr verdächtig und merkwürdig!!!!!!

  9. avatar

    Lieber David, absolut wunderbar, was (nicht nur Sie) erkannt und geschrieben haben.
    Nicht mehr und nicht weniger wollte ich sagen!!!!
    Das, was ich zitierte, oben, z.B. mit der Menschenwürde sollte doch zu denken geben.
    Sowohl Nietzsche, als auch Machiavelli schätze ich –
    wie das auch der schreckliche Henryk (schrecklich zu interpretieren, als erschreckend für seine Gegner), genannt Brodertun dürfte.
    Herzliche Grüße
    Ihre Rita E.

  10. avatar

    @ Frau Groda

    Nietzsche kann nach Belieben zitiert werden, um fast alles zu rechtfertigen. Von den Nazis wurde er missbraucht als dessen geistigen Wegbereiter, und von der Linke als Anarchist: beide falsch. Es lag wohl an seiner antisemitischen Schwester, Elisabeth Förster, die sogar Adolf Hitler den Stock ihres Bruders schenkte (nachdem Nietzsche unzurechnungsfähig war). Erst Mitte der 50er
    mit der Karl Schlechta-Ausgabe und der kritischen Ausgabe von Giorgi Colli wurde Nietzsche rehabilitiert, wohl gemerkt nicht von den Deutschen, sondern von dem Ausland. Giorgi Colli sagte einmal: „ein Fälscher ist, wer Nietzsche interpretiert, indem er Zitate von ihm benutzt.“
    Der rote Faden bei Nietzsche ist seine Verdammung jeglicher Ideologie: „Ich misstraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit.“

    Das Gleiche gilt übrigens für Niccolo Machiavelli, der kein Machiavellist war, ganz im Gegenteil, sonst hätte er ja nicht mit dem „Fürst“ die Mechanismen der Macht entlarvt und für alle zugänglich gemacht. Infolgedessen wurde er von allen Ämtern verbannt.

  11. avatar

    Lieber David Berger, Sie könnten mit „Emma“ ja nicht unrecht haben.
    Herrn Broder möchte ich ebenfalls ungern vermissen, einmal als Jüdischen Bullterrier, Kampfhund sozusagen, und ebenso als brillanten Betriebskasper, als der er sich ja auch selber oft versteht.
    Was Nietzsche betrifft: Man sollte ihn sparsam dosieren.
    Ich habe auch folgendes gelesen: Sklaverei ist die Bedingung jeglicher Kultur. Und:
    „In der neueren Zeit bestimmt nicht der kunstbedürftige Mensch, sondern der Sklave die allgemeinen Vorstellungen. Solche Phantome wie die Würde des Menschen, die Würde der Arbeit, sind die dürftigen Erzeugnisse des sich vor sich selbst versteckenden Sklaventums. Unselige Zeit, in der der Sklave solche Begriffe braucht, in der er zum Nachdenken über sich und über sich hinaus aufgereizt wird! Unselige Verführer, die den Unschuldsstand des Sklaven durch die Frucht vom Baume der Erkenntnis vernichtet haben!“

    Schalom
    Ihre Rita E. Groda

  12. avatar

    Wir warten immernoch auf die offizielle Entschulding von der EU. Nach 48 Stunden wird dies als Kriegserklärung an die Grande Nation von uns betrachtet. Marine-Soldaten sind schon einsatzbereit, um die Reding festzunehmen.

  13. avatar

    @ Rita Groda
    als Strafe wäre Alice Schwarzer eher angemessen.
    Unter Kampflesben können sie sich Reding und Schwarzer gut austauschen…

    Henryk Broder ist ein wichtiger Bestandteil der deutschen Streitkultur. Ich will ihn nicht vermissen.

  14. avatar

    @David Berger, Nachtrag: Wenn ich die Herren Broder und Sarrazin in eine Reihe gestellt habe, heißt daß noch lange nicht, daß ich Herrn Broder als mit Herrn Sarrazin für vergleichbar halte.
    Sie erscheinen nur beide, als eine Strafe Gottes, manchmal.

  15. avatar

    @Lieber David Berger: Jetzt ist Ihre Entrüstung wieder an der richtigen Stelle, und was „sie“ betrifft, bin ich auch wieder ganz Ihrer Meinung.
    Wenn der unsägliche Holocaust immer wieder so instrumentalisiert wird, wird das Unfassbare immer wieder entwertet.
    Warum denn die Légion Étrangère, schicken Sie die Herren Sarrazin und Broder – meht Strafe geht nicht!

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    Nicht falsch verstehen, Herr Kocks: ich liebe Nicolas Sarkozy und Jacques Chirac, das ist nur Satire. Qui aime bien, châtie bien. Die Hetze gegen Nicolas ist ungerecht und übel. Who the fuck is this European Mrs Redding, die unser Land beleidigt? Sie ist nicht einmal gewählt worden in ihrem Leben. Also, sie soll die Klappe halten.

  17. avatar

    Zweiter Nachtrag: Heute ( Donnerstag 16. 09.) macht die FAZ ihre Seite 1 mit einem Foto der Zigarettenpackung Gauloises auf und schreibt: „Gauloises – Wer so sein wollte, wie die Franzosen gerne wollten, dass alle glaubten, wie sie seien, der hängte sich früher eine Gauloises, die „Gallerin“, in den Mundwinkel. Es sei denn, da hing schon eine „Gitanes“, eine Zigeunerin, die allerdings ebenso mit dem Rätsel zu kämpfen hatte, warum Lebenslust sich in ethnischen Rauch auflöst.“ Schon erstaunlich, woher die FAZ so ihre Ideen bezieht. Aber eine gewisse „Laxheit in Fragen des geistigen Eigentums“ (Brecht) ist eh gut. Die Idee, meinen obigen Kommentare vom letzten Sonntag (12. 09.) mit Gauloises und Gitanes aufzumachen, hatte auch ich ausgeborgt: bei dem jungen Publizisten Jan Niklas Kocks, meinem Sohn. Ehre, wem Ehre gebührt.

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    @68er: Vielen Dank für den interessanten Hinweis. Auch hier müssen wir Narrazin nicht undankbar sein, daraufhin unsere Rechtsstattlichkeit näher unter die Lupe zu nehmen!!
    Kennen Sie das Buch „Links, wo das Herz ist“ von Leonhard Fran. Einer der Autoren der verbrannten Bücher.
    In der Rezension hieß es: …. er hat sich von Jugend an immer um Dinge gekümmert, die ihn nichts angingen, und ist der Meinung, daß menschen, die das nicht tun, moralischen Selbtmird begingen.
    Eine berechtigte Begründung für uns Geschreibsel hier, sowie für Ihr und ebenso mein Engagement in der Gesellschaft.
    Auch Sie machen das nicht besonders schlecht, also, nicht nachlassen.
    Ihre REG

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    @ Klaus Kocks

    Ihr Engagement für die Roma in Frankreich in allen Ehren, aber die Abschiebung der 12.000 Roma aus der BRD in den Kosovo sollte uns hier in Deutschland als genauso interessieren. Das Problem könnte aber sein, dass man „rassische Säuberungen“ nur mit Schwriegigkeiten als „rassische Säuberungen“ bezeichnen kann, wenn die Amtssprache, so gesäubert wurde, dass die faktische „rassiche Säuberung“ sich nicht in der juristischen Sprache wiederfindet.

    Diese sprachliche Verharmlosung hat bei uns in Deutschland bereits eine unheilvolle Tradition.

    Die Zeit berichtet hier über die geplante Abschiebung der Roma aus Deutschland in den Kosovo:

    http://www.zeit.de/politik/deu.....o?page=all

    Und hier noch ein Link zur geschichtlichen Einordnung:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Auschwitz-Erlass

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    Nachtrag: Sarkozy hat, anders als gegenüber der EU beteuert, die sogenannte „Sicherheitsoffensive“ ethnisch spezifisch angesetzt. Die FAZ (14.09.10, S. 1 und 6) zitiert den Runderlass seiner Regierung, nach dem dreihundert Lager aufzulösen seien, dabei „vorrangig die der Roma“. Die Roma würden im Erlass insgesamt neunmal als Zielgruppe definiert. Man wird rassische „Säuberung“ auch rassistische Säuberung nennen dürfen: „flic, fachiste, assassin!“

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    @Herr Kocks: Nicht schlecht, wie üblich. Allerdings, Ihr geschätzter Kollege Henryk dürfte Ihnen nur in diesem einen Punkt zustimmen,m.E. nach.
    Einen, ganz gravierenden Punkt,haben Sie bei der Analyse der „Revolution“ unterschlagen. 68 gingen in Frankreich Studenten und Arbeiter zusammen auf die Straße, womit sich Frankreich zumindest von Deutschland wesentlich unterschieden hat!!

    Darf ich eine kleine Korrektur anbringen – wir reden „nicht nur über die Freiheit der Christenmenschen“. Der Rechtsstaat sollte alle gleichermaßen verpflichten, das schließt die Schulpflicht ein – und nach unserer Verfassung, meine ich, auch die nicht erlaubte Abschiebung von mehreren Tausenden Roma.
    Diese, zumindest vorgebliche Rechtsstaatlichkeit, macht mir unser, dieses Land immer noch gerade erträglich.

    Einem Journalisten sei plakative Übertreibung erlaubt, als Stilmittel der Verdeutlichung. Aber bitte „Man kennt das Bild aus Deutschen Großstädten …………..
    solche Pauschalisierungen mögen Herrn Narrazin entsprechen, liegen aber ein wenig unter Ihrem Niveau.

    Die Verhältnisse in Frankreich sind mir nicht gänzlich unbekannt, ich kann Ihre Einlassungen auch nicht gänzlich von der Hand weisen. Daß es in Deutschland parallele Entwicklungen gibt, bzw. geben könnte meine ich auch zu erkennen.
    Grundsätzlich sollten wir uns aber jetzt auf unser eigenes Land fokussieren. Die Entwicklung in Frankreich zu beobachten ist nötig, aber kein Alibi für unsere derzeitigen Probleme

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    In der Epoche der roten Diktaturen hatten die Roma in Osteuropa ihre Arbeitsplaetze in der staatlichen Landwirtschaft und Betrieben. Auch in Yugoslawien funktionierte es zwischen den Serben und den Romas – heute sehnen sich die Romas in Kosovo auf die Rueckkehr der Serben. In USA ist das Problem von Sarkozy gegen die Romas – kaum erwaehnt: „Hey, we got enough problems of our own!“. In Lateinamerika interessiert es nur die Intellektuellen welche meist alle Frankreich kennen. Aber ich habe ihnen doch Nachhilfestunden geben muessen ueber die „musica cigana na Europa“ – und erklaert das es zwei verschiedene Richtungen gibt – im Osten sehe youtube Video BUDI GUSZTI KURKESZ ROMANI, im Westen sehe MUSICA GITANA ESPANA: Man weiss nie was in einen Menschen doch noch alles steckt!

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    Warum beschreiben Sie es nicht mit drei Worten, Herr Kocks?

    Orientierungslosigkeit, Orientierungslosigkeit, Orientierungslosigkeit?

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