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Der Moslem in mir

Von Alexander Görlach, Herausgeber und Chefredakteur „The European“:

Ein gut geschriebener Kommentar beschäftigte sich mit der Sarrazin-Debatte, um dabei festzustellen, dass die Diskussion ohne die Türken geführt werde. Die würden abwinken, wenn es auf Sarrazin zu sprechen käme. Und: Außerdem war ja Ramadan. Ein Blick in die Runde bei unserer Redaktionskonferenz. Stimmt. Auch bei uns arbeitet niemand muslimischen Glaubens. Wie sich also in die Situation hineinversetzen, ein türkischstämmiger Deutscher, ein Muslim in Deutschland zu sein?

Zum Glück sind Redaktionssitzungen bei The European keine einsilbige Angelegenheit. Es wird heftig debattiert, Position bezogen. Es werden argumentative Allianzen geschmiedet. Gerne auch gegen mich. Denn: Ich bin bei uns der einzige praktizierende Katholik. Ich bin der Einzige, der für Schwarz-Grün ist. Der Stempel schlägt hart auf das tintendurchtränkte Kissen und landet auf meiner Stirn: wertkonservativ! Ein Verdikt.

Dann werde ich in die Mitte des Kreises gestellt und fixiert – ecce homo: “Religion ist rückwärtsgewandt und nicht relevant.” “Kirchenthemen interessieren unsere Leser nicht.” Oder: “Konservativ ist unsympathisch.” Das heißt nichts anderes als: Ich bin unsympathisch, meine Religion steht für etwas, was meine Kollegen ablehnen. Die Tinte ist rot; sie läuft über meine Stirn, an meiner Wange hinab. Ich denke an den Erzmärtyrer Stephanus: “Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an.” Ob sie auch Steine aufnehmen?

Es ist unnötig, zu sagen, dass ich mich weder für aus der Zeit gefallen geschweige denn für unsympathisch halte. Der heilige Augustinus sagt, dass alle Menschen vom Licht der Vernunft gestreift seien. Also versuche ich es mit der Kraft der Argumente. “Die Kirche ist auch heute noch ein Kulturträger.” Mein Chef vom Dienst psalmodiert etwas von Jugend ohne Gott und Jugendweihe. Oder: “Öffentliche Trauerarbeit, ob nach der Loveparade oder dem Tsunami, wird von den christlichen Kirchen geleistet.” Ich ernte einen mitleidigen Blick von meinem leitenden Redakteur. Es ist, als schaute er auf Hiob, den Duldner.

Ich muss einsehen: Argumente helfen an dieser Stelle nicht weiter – denn hier geht es um Einstellungen, Emotionen. Das Mantra ergeht also weiter über mich: unsympathisch, unsympathisch, unsympathisch. Ich hauche den Argumentationsgeist aus. Nichts ist vollbracht. Das ist mein Moslem-Moment.

Denn: Auch Muslime können doch sagen, was sie wollen – zum Beispiel, dass sie der Gewalt abschwören oder dass sie mit dem islamistischen Terror nichts zu tun haben wollen –, und dennoch erklären wir ihnen, dass ihre Religion gewaltsam ist, dass auch sie, irgendwo tief drinnen, gewaltsam sind. Denn schon Mohammed habe ja nichts anderes gebracht als “Schlechtes und Inhumanes”, wie es in einem durch Papst Benedikt XVI. bekannt gewordenen historischen Zitat heißt. Dieses Mantra dreht sich länger als jede Redaktionssitzung, unaufhörlich, seit dem 11. September 2001. Es übertönt, wenn Muslime selbst sagen, dass viele ihrer Glaubensbrüder nicht integriert seien. Es hört nicht auf, wenn Spitzenvertreter der Muslime sagen, dass sie nichts gegen Kreuze in Klassenzimmern haben.

Ich beobachte mich: Was sind meine Möglichkeiten bei einer solch ablehnenden Front? Rückzug und Diskursverweigerung. Wenn einem selbst etwas wichtig – um nicht zu sagen heilig – ist, die Umwelt das aber partout profanieren möchte, werden die Pforten geschlossen. Der Rückzug ins Innere. Wenn man sich nicht richtig wiedergegeben oder verstanden weiß, bleibt nur die Tabuisierung. “Darüber rede ich nicht”. Die Konsequenz aus beidem: Radikalisierung. Dadurch wird man das, was man eigentlich nicht war oder nie werden wollte. Er verteidigt die Kirche, wo man doch lieber fein ziseliert über sie debattieren möchte. Sie wird zur frommen Muslima, obwohl sie nie wie eine Schleiereule rumlaufen wollte.

Heute haben wir die nächste Sitzung. Der Ramadan ist vorbei: der Kairos für einen neuen Moment.

zuerst erschienen auf www.theeuropean.de

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11 Gedanken zu “Der Moslem in mir;”

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    Bei Radio Prag besprach man kürzlich den Roman des Franzosen J. Echanoz „Laufen“, über den erfolgreichsten Langstreckenläufer aller Zeiten – Emil Zatopek.Er war nicht nur für seine sportlichen Erfolge bekannt, auch für sein umfangreiches Repertoire an Anekdoten und Zitaten. Er war nicht so ein einfacher Mann, wie man im sog.Westen glaubte, problemlos beherrschte er 7 Sprachen.Er war einfach in seinen persönlichen Ansprüchen, aber unbescheiden in seinen Forderungen, wenn es um Gesinnung ging.
    Als er „zwangsweise“ zu seiner ersten Olympiade geschickte wurde, stellte er als Bedingung für seine Teilnahme, daß auch ein systemfeindlicher Sportler an dieser Olympiade teilnehmen dürfe.
    Für seine Teilnahme am Widerstand gegen das Regime, 1968, hat er einen hohen Preis bezahlt. Er mußte viele Jahre in den Uranbergwerken schuften und als Müllmann.
    Bekannt wurde sein Zitat: Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft.
    Ein anderes Zitat, daß mir vorhin einfiel, könnte den Zustand beschreiben, in dem wir unsere Menschheitsverbesserungsbemühungen fortführen sollten:
    “ Ein Athlet soll nicht mit Geld in seinen Taschen laufen . Er muß mit Hoffnung in seinem Herzen und Träumen in seinem Kopf laufen.“
    Ich freue mich auf weitere sportliche Aktivitäten.

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    @Don Camillo: Das war jetzt aber ein richtig toller Beitrag von Ihnen! (Das ist jetzt sehr ernst gemeint).
    Gerade zu dem von Ihnen gemachten, und sehr vernünftigen Vorschlag, „Deutschland baut sich auf – wie können wir es gemeinsam schaffen? – habe ich vorher einen tollen alten Artikel von Apo gefunden, such ihn gleich raus.

    Sollte ich mich wie ein Weltuntergangsprophet versehentlich anhören, muß ich das korrigieren – ich selbst zähle mich zu den unermüdlichen Optimisten, die geduldig immer wieder versuchen gegen das anzukommen, was selbst die Götter vergebens bekämpfen, dafür lasse ich mich auch gerne beschimpfen.
    Ihren Hinweis, daß wir doch das ganze Wissen dieser Welt ergoogeln können, und daher unsere Zeit für eine sinnvollere Aufgabe verwenden könnten – genau diesen Hinweis bringe ich immer vor, wenn ich es mit „sog, Maschinenstürmern“ zu tun habe, die das Internet für ein überflüssiges Spielzeug halten. Vollkommen einig mit Ihnen – wenn man es recht überdenkt, leisten vernünftige Diskussionen, wie hier bei SM, ja schon einen minimalen Beitrag dazu. Denn, wie heißt es – am Anfang war das Wort ……. und aus dem Wort könnten Taten folgen.

    Da wir gerade so schön in Nostalgie schwelgen – ich erinnere mich noch etwas an die Erzählungen meiner Adoptivoma, Jahrgang 1870, die beinahe 100 Jahre alt wurde, die das erste Flugzeug erlebte, das erste Auto,mehr oder weniger die elektrische Beleuchtung für das gemeine Volk – im Zusammenhang mit unserer Migrationsdebatte – den ersten farbigen Menschen(Soldaten) sah. Ohne irgendwelche Probleme ist sie mit dieser ganzen Entwicklung der Technik lebenslang klar gekommen.
    Und meine, flott auf die 90 zugehende Mama, hat sich gestern meinen alten Schleppi geholt und angedroht, daß sie sich demnächst aktiv bei der Diskussion auf SM und anderswo beteiligt. Sie war nämlich der Meinung, anläßlich der Äußerungen von Frau Steinbach, daß die wenigen noch lebenden Zeitzeugen sich in solche Diskussionen einmischen müssen, da sonst keiner mehr etwas von der Wahrheit wüßte, und wie es im Tausendjährigen wirklich war, z.B. daß Polen nicht Deutschland angegriffen hat.

    Angesichts solcher Omas ist zu großer Pessimismus doch nicht angesagt für unser Land, sehe auch ich langsam ein.

    Ihre Rita E. Groda

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    @ Frau Groda

    **Wissen ist nicht auschschließlich ein Handikap.**Oh, Frau Groda, das, wenn es wäre, könnten wir uns doch nicht gegenseitig (aus meiner sicht sehr wohltuend) in unseren Hirnwindungen stochern…

    Nichts scheint mehr weh zu tun, als sich selbst in Frage zu stellen.(ich hör´ manch´ Gelehrten und Lehrenden richtig gequält schreien) Auf der Suche, Wahrheit näher zu kommen, stellen wir uns wohl deshalb selbst in den Weg. Scheint eine natürliche Reaktion zu sein, weil von Haus aus, wollen wir Schmerzen eigentlich vermeiden.

    Aber, lassen Sie uns unseren Omafaden doch einfach weiterspinnen: – ..ist ja nicht nur Nostalgie, was wir hier betreiben. Oma wird doh zum hard_core, wenn wir davon ausgehen, daß sie vom Internet hint´ und vorn noch nichts gewußt hat. (Sie hat erzält, wie es damals war, als der elektrische Strom ins Haus kam..) Wir heut aber, davon ausgehen können, daß wir das komplette Wissen dieser Welt direkt vor uns haben, – wir brauchen doch nur zu „goorgeln“. – wir dieses Wissen nur zu kombinieren brauchen und es entseht daraus Neues. – Meine Kinder heute „Berufe“ ausüben, die ich in „Anführungszeichen“ setzen muß, weil es diese Berufe vor 10 Jahren noch gar nicht gab, – und in 10 Jahren vielleicht gar nicht mehr gibt…uns deshalb fragen müssen:

    Verschenken wir nicht unnötig viel Zeit und Geld, um Wissen zu vermitteln? Wo dieses Wissen weltweit (nahezu kostenlos) schon zur Verfügung steht? Wie könnten wir diese Zeit „sinnvoller“ nutzen? Erwerben wir in dieser Zeit die Fähigkeit, vorhandenes Wissen zu kombinieren und Neues entstehen zu lassen? Davon unsere „Zukunftsfähigkeit“ abhängen könnte, wenn andere dies tun, was wir „könnten“, aber nicht machen?

    Was hat dies mit diesem Narrazin zu tun? – Wir spüren es, wissen es nicht, aber uns überkommt ein Gefühl, daß sich Gewaltiges ändern wird. Davor haben wir Angst, und das ist der Nährboden für Untergangspropheten. Ich befürchte sogar, die haben den Konjunkturaufschwung noch vor sich…

    Auch an Gockeline gerichtet die Frage: Könnte unser gemeinsames Buch nicht den Titel tragen: Deutschland baut sich auf. – Wie können wir es gemeinsam schaffen?

    Haben wir die Hoffnung und den Verstand, daß dafür vorher nicht Alles zerstört sein muß?

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    @Gockeline: Nicht ein einziger Gedanke von Ihnen ist ganz von der hand zu weisen.
    Da, zumindest, war Herr Sarrazin dahingehend äußerst hilfreich, daß eine politische Korrektheit, die tatsächlich aber gar keine ist, sondern nur Feigheit, nämlich auch Mißstände beim Namen zu nennen, langsam entlarvt wird. Wie Herr Friedmann, so korrekt äußerte, man darf in diesem Lande alles sagen, jetzt auch das.
    Aber bitte nicht als Pauschalurteil, alle Migranten sind dumm, faul, schmarotzerisch.
    Man könnte jetzt endlich einmal konstruktiv darüber streiten, wie man künftigem Sozialmißbrauch einen Riegel vor schiebt – das ist absolut legal und weder rassistisch, noch gegen die Menschenwürde. Und, nachdem angeblich mehr als die Hälfte der Deutschen für die Thesen des Herrn Sarrazin stimmen, können auch die(wir) so geschmähten Gutmenschen uns an eine eine konstruktive Kritik heranrobben, ohne die Angst, morgen nicht mehr in den eigenen Spiegel schauen zu können!

    Wir müßen unsere ausländischen Mirbürger nicht lieben – ich z.B. mag einen Großteil meiner einheimischen Nachbarn auch nicht besonders – es reicht ja schon, wenn wir sie nicht als Untermenschen behandeln und sehen.
    Wir müssen auch Kopftücher nicht lieben – womöglich fallen diese irgendwann einmal von selber, wenn sie uns nicht mehr stören und keiner mehr meint, sich von uns Heiden angrenzen zu müssen.

    Zu beachten wäre ebenso – unsere Verfassung schützt nämlich nicht nur die Menschenwürde der anderen, auch die unsere, der Einwohner dieses Landes. Der Rechtsstaat sollte langsam wieder etwas ernster genommen werden, auch wenn bei uns, wie sonst überall, Recht gebrochen, verbogen und gedehnt wird.Auf unseren Rechtsstaat sind auch die Repräsentanten unseres Landes festzunageln!

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    @Karsten van Geelf: Nicht einmal der Sohn Gottes, in all seiner Güte, konnte voraussehen, daß „einige der Vögel unter dem Himmel, die nicht säen und nicht ernten, und die der gütige Gott trotzdem nähret“ sich zu Krähen entwickeln könnten, die mit ihrem Wissen und ihren Spekulationen, an den Warenbörsen, anderen das Brot entziehen und sie verhungern lassen.
    Ja, da gebe ich Ihnen Recht!

  6. avatar

    Schöne Beiträge.
    Schöne Geschichten,
    Schöne Gedanken.
    Aber geht es nicht darum,die unwilligen Migranten die sich nicht integrieren wollen zu erreichen?
    Wir wollen nicht die gelungenen integrierten Moslems treffen.
    Das wollte auch Sarrazin nicht.
    Das machen meist nur die Medien daraus.
    Die sind froh,wenn sie aufreißerisch Geschichten zellebrieren können und verkaufen können.
    Normalerweise macht man in der Politik eine Analyse um zu erkennen, was nicht in Ordnung ist und verändert werden muß.
    Man glaubte man hätte genug getan und viel Geld investiert.
    Man hat sich nicht die Leute genau angeschaut,
    die sich verweigern.
    Die unsere Kultur ablehnen,aber für sich nutzen.
    Wer in ein anderes Land auswandert,
    muß mit der Kultur des neuen Landes zurechtkommen.
    Muß sie sogar lieben lernen,
    sonst wird der Aufenthalt sehr schwer.
    Die unwilligen Migranten tun das nicht.
    Sie grenzen sich sogar ab.
    Nun suchen wir Deutsche mit viel Toleranz für Religionen die Schuld bei uns.
    Im Gegenzug werden wir wieder beschimpft wir wären islamfeindlich.
    Überall wo der Islam zu Hause ist,
    wird er als Diktatur gelebt.
    Dürfen wir da nicht die Sorge haben diese islamische Diktatur schleicht sich bei uns auch ein?

  7. avatar

    Don Camillo: In Teilen ist Ihrer verehrten Oma wirklich Recht zu geben.
    Schon Jesus propagierte die gesunde Koalition von Wissen und Herz(Seele). Unsere blinde Gläubigkeit, die Zukunft durch Wissenschaft und Technik zu beherrschen, bzw. beinflussen zu können, dürfte ebenso ein „Irrglaube“ sein, wie jedes Erdbeben, jeder Tsunami und andere Naturkatastrophen, sowie andere, selbstgemachte Katastrophen, wie eine Weltwirtschaftskrise, immer wieder demonstrieren.
    In einem Punkt könnte Ihre Oma vielleicht irren. Wo Herz nicht besonders ausgeprägt ist, könnte Wissen vermutlich dabei helfen, nicht nur den eigenen Zustand besser zu erkennen, sondern auf ein andersartiges Gegenüber besser einzugehen. Das kann der Epileptiker von gegenüber sein, der Schwarze im Büro, der Kleinwüchsige aus dem Bus, das geschlagene Kind, der ziellos umherirrende Demenzkranke, die überlastete Mutter, und, und, und …..
    Wissen ist nicht auschschließlich ein Handikap.

    Wissen kann Verständnis fördern und Fanatismus verhindern – muß es aber nicht zwangsläufig, da könnte die Oma Recht haben.

  8. avatar

    Herr Gerlach, Oma meinte immer: „Je länger – Die – (damit meinte sie uns, ihre Enkel) auf die Schule gehen, desto dümmer werden sie!“ Damals dachte ich, sie wolle uns damit nur ärgern. Heute, nachdem ich 25 Jahre unter Fremden lebe, unter Moslems, sehe ich erst den wahren Gehalt ihrer Worte:

    Ich bin in einem Land, in dem Wissen bei weitem nicht die Rolle spielt, wie im westlichen Teil Europas und Amerikas, ich erkenne, daß diese Menschen hier viel stärker „aus ihrem Bauch“ heraus denken, als wir.

    Während wir unsere Standpunkte und Meinungen auf Logik und Mathematik aufbauen, setzen die auf Alltagsvernunft. Während wir glauben, die Zunkunft planen zu müssen, sagen die „weisst Du was morgen ist?“. Während wir Literatur und Wissenschaft zitieren, sagen die, was ihnen Opa und Oma gelehrt hat und halten sie deswegen in Ehren. Während wir an uns, an unsere Ego glauben, wissen die, daß sie morgen auf ihren Freund oder Nachbarn angewiesen sein werden, weil sie sich selbst nicht mehr helfen können. Während wir nach innen schauen und an uns zweifeln, ob wir denn alles vorschriftsmäßig machen, sehen die auf den Aufgang der Sonne und leben in den Tag, weil sie abends wieder untergeht und wissen, morgen kommt sie wieder.

    Ich frage mich zwischenzeitlich ernsthaft, ob unsere „Wissens“-bildung nicht größere Schattenseiten hat. Den Umgang mit Anderen, wenn nicht hemmt, so doch erschwert, weil durch Wissen eine (falsche) Selbstsicherheit erwächst? Der (irrige) Glaube erwächst, die Zukunft sei planbar (damit bestimmbar)? Die Hauptursache unserer (Finanz-, Staats-) Krise sein könnte? Der (Irr-) Glaube, mit möglichst viel Information und Wissen für die Zukunft gefeit zu sein und auf eigene Nachkommen zu verzichten, – aus Kinderreichtum eine Elternarmut werden zu lassen?

    Der Vergleich der Kulturen, hat für mich jeden Tag neue Wunder parat. Wir nutzen sie (bisher) viel zu wenig, dabei könnten wir, nicht nur von Oma, so viel lernen!

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    Ich bin selbst gläubiger Christ, evangelisch, das spielt jedoch hier keine Rolle. Ich war gestern bei meinem Friseur, wusste, dass es Muslim ist, und habe ihn auf die Debatte – auch auf die Koran-Verbrennung – angesprochen. Das Ergebnis war sehr interessant. Ich wollte seinen Standpunkt verstehen und hören, was er dazu meint. Ich will hier nicht das Gespräch wiedergeben, sondern nur einen Teil, in dem er meinte, dass viele Leute mit ihm ansatzweise darüber reden, aber keiner versucht hatte seinen Standpunkt zu verstehen. Viele interessieren sich noch nicht einmal ansatzweise für den Glauben, wenn er sagt, dass er gläubiger Muslim ist, wird er schief angesehen und demnach erzählt er es nur noch auf Nachfrage. Stichwort: Rückzug ins Innere. Ich finde, Glauben ist wichtig heutzutage wie damals vor 2000 Jahren. Einen gewissen Grundrespekt sollte man jedem Gläubigen zollen, sei die Religion auch noch so anderst. Nun ja, ich bin mit meinen 29 Jahren wohl eher eine Seltenheit. Zumindest, was meinen Glauben angeht…

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