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Die Grünen müssen den Weg ins Offene suchen

Da sind die Grünen nun in heller Aufregung: Gerade eben noch gegen schwarz-gelb gekämpft und jetzt mit denen im kleinen Saarland gemeinsame Sache machen?

So war das offenbar nicht gemeint mit der Bedeutung der Inhalte, an denen eine Entscheidung über Koalitionen fest gemacht werden sollte. Was zählt es da, dass CDU und FDP offenbar den Grünen Zugeständnisse gemacht haben, die weit über ihre zahlenmäßige Bedeutung in einer künftigen Regierung hinausgehen. Und dass Atomkraftwerke im Saarland nicht stehen und auch nicht drohen gebaut zu werden.

Aber „Mafioso“ (Daniel Cohn-Bendit) Hubert Ulrich hat offen davon gesprochen, dass er Lafontaine nicht über den Weg traut, also damit gesagt, dass das mit der Links-Partei nicht geht. Wenn es um Links geht, sind die Grünen erheblich leidensfähig: Früher haben sie sich von den Sozialdemokraten mit Langmut als ungezogene abtrünnige Kinder behandeln lassen, nun vergessen sie rasch, dass Lafontaine sie im Wahlkampf noch als unzuverlässige Bürgerschlampen denunziert hat.

Der Weg ins Offene hat den Grünen immer gefallen (und sollte sie auch in Zukunft reizen). Aber in freier, unverbrauchter Luft muss man auch manchmal nach weiterem Sauerstoff schnappen, keine Geländer zum Festhalten irgendwo, dafür aber die Notwendigkeit, neue Gedanken zu wagen, hohes Risiko zu gehen, dass sie noch nirgendwo vorher ausprobiert wurden, keine sicheren Freunde mehr, die gewiss applaudieren werden. Aber dafür die Chance rauszufinden, welche Antworten sozial orientierte Ökologen finden für eine Welt, in der die alten Zäune längst niedergetrampelt sind. Neue Landmarken dringend gesucht.

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