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Und es war doch ein Putsch

Credit: imago images / ZUMA Wire

Ein Gastbeitrag von Hannes Stein. Zugleich eine Replik auf den Beitrag „Nein, Freunde, das war kein Putsch“ von Alan Posener

Von Karl Popper sel. A. habe ich gelernt, dass man nie über Worte streiten soll. Von mir aus können wir das, was am 6. Januar 2021 in Washington, DC, geschehen ist, statt als „Putsch“ also gern als „Patsch“ bezeichnen. Oder als „Quitsch“ oder als „Quatsch“. So lange klar bleibt, dass es sich um eine Ungeheuerlichkeit handelt: Der amtierende Präsident versuchte, einen friedlichen Machtwechsel zu verhindern. Das ist ihm gelungen. Es gab zwar einen Machtwechsel (Gott sei Dank), aber er war eben nicht mehr friedlich. Eine gute amerikanische Tradition, die in Kraft war, seit George Washington sich 1797 ohne Widerstand in den Ruhestand zurückzog und die Amtsgeschäfte seinem Nachfolger John Adams übergab – das wurde damals in Europa wie ein Weltwunder bestaunt! –, wurde von Donald John Trump mehr als 200 Jahre später unterbrochen. Weiterlesen

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Nein, Freunde, das war kein Putsch

Natürlich war das kein Putsch. Es gab keine Führung. Keinen Plan. Kein Ziel. Das Militär war nicht einbezogen und hätte nicht mitgemacht. Die wichtigsten Kapitalistengruppen einschließlich der alles entscheidenden Chefs der Kommunikationsplattforme waren nicht einbezogen. Der Staat befand sich nicht in einer existenziellen Krise, aus der heraus eine Machtübernahme – durch wen eigentlich? – wenigstens einem Großteil der Mittelschicht hätte plausibel gemacht werden können. Der 6. Januar war eine kurzfristig außer Kontrolle geratene Demonstration. Der Präsident hatte die Emotionen der Demonstranten angefeuert und gehört dafür abgesetzt. Aber das war kein Staatsstreich. Warum werden die Ereignisse dann so hochgejazzt?

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Ein schlechtes Ei? (Ja: Teil 2 und Schluss)

Ich hatte angekündigt, eine Kritik auch jener Teile des „Plädoyers“ der „Initiative GG 5.3“ vorzulegen, die ich im Kern für einen akzeptablen Beitrag zur Diskussion um die Bedeutung der Bundestagsresolution zu BDS halte. Leider bin ich im Verlauf der Auseinandersetzung mit dem Plädoyer zum Ergebnis gekommen, dass es auch ohne die Angriffe auf die Erinnerungskultur ein hochgradig problematisches und in manchen Formulierungen verfassungswidriges Dokument ist.

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Ein schlechtes Ei? (Teil 1)

Eine berühmte Karikatur in der satirischen Zeitschrift „Punch“ aus dem Jahr 1895 trägt den Titel „Wahre Bescheidenheit“. Sie zeigt einen Bischof, der das Frühstücksei eines jungen Pfarrers mustert und sagt: „Ich fürchte, Sie haben da ein schlechtes Ei bekommen!“ Der eingeschüchterte Gast antwortet: „Nein, Mylord, ich versichere Sie: Teile davon sind hervorragend!“ So ähnlich geht es mir mit dem „Plädoyer“ der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“. Teile davon sind hervorragend. Oder zumindest nicht völlig ungenießbar.

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Weihnachten macht Kinder glücklich. Alle Kinder?

Türkische Kinder zu Besuch beim damaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (Foto: imago images / photothek)

Ein Gastbeitrag von Ertuğrul Uzun

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit gibt es neben lauter fröhlichen Kindergesichtern viele geknickte Kinderseelen in Deutschland. Türkische Kinder, deren Familien Weihnachten nicht begehen, sind betrübt, dass sie an der weihnachtlichen Vorfreude nicht teil und keine Bescherung am Heiligabend haben. Ihre Eltern stellt das vor ein Dilemma. Eine alte türkische Tradition könnte helfen, eine Brücke zum deutschen Weihnachten zu schlagen, schreibt unser Gastautor, der Familienvater und Politikwissenschaftler Ertuğrul Uzun.

„Warum habe ich keinen Adventskalender“ beklagte sich unsere Tochter vor vier Wochen mit Tränen in den Augen. „Wir haben das mit dir besprochen. Wir feiern kein Weihnachten, dafür das Zucker- und das Opferfest“ entgegnete ich. „Geschenke bekommen du und dein Bruder zu Silvester. Warum bist du so aus dem Häuschen?“, fragte meine Frau. Weiterlesen

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Initiative GG5.3: Generalverdacht gegen die Erinnerungskultur

Über das „Plädoyer der Initiative GG5.3 Weltoffenheit“ wurde schon viel geschrieben, auch viel Kritisches. Ich möchte hier nicht eine umfassende Kritik zu leisten versuchen, sondern den Kernsatz des Plädoyers untersuchen. Er lautet: „Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren.“

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Über die Ästhetik der Differenz des Boykotts von Wissenschaftler*innen und Ohnmachtsgefühle der Macht

Foto: imago images / snapshot

Ein Gastbeitrag von Volker Beck

Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, haben zahlreiche und Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen einen Aufruf gegen die BDS-Resolution des Bundestags veröffentlicht. Unser Gastautor Volker Beck findet dazu deutliche Worte.

Sorgfältig inszeniert, mutig und ambitioniert meldeten sich am diesjährigen Tag der Menschenrechte – keine 24 h nach Verabschiedung des Kulturetats durch den Deutschen Bundestag – über zahlreiche Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen mit einem Aufruf namens „Initiative GG 5.3. Weltoffenheit“ auf der Bühne des Deutschen Theaters zu Wort. Ein so breites Bündnis von vom Bund und den Ländern alimentierten Institutionen hat man lange nicht gesehen. Die „Süddeutsche Zeitung“ spricht von einem „kulturpolitischen Erdbeben“. Weiterlesen

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Fernlernen – die Blaupause für die Schule der Zukunft

Foto: imago images / Independent Photo Agency Int.

Ein Gastbeitrag von Helen und Marcus Knauf

Erneut wird über Schulschließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie diskutiert. Die Politik will sie auf jeden Fall vermeiden. Die schlechten Erfahrungen mit dem Distanzlernen aus dem Frühjahr sollen sich nicht wiederholen. Statt zwanghaft an dem Fetisch „Regelbetrieb“ festzuhalten, sollten wir endlich darüber diskutieren, warum das Lernen auf Distanz im Frühjahr vielerorts so schlecht gelang – und wie es besser werden kann. Weiterlesen

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Warum greifen sie ausgerechnet uns an?

Seitdem die Israeliten die Verantwortung des Einzelnen vor Gott erfanden, leben die Religionen des Buchs in einem Spannungsverhältnis zum Staat. Die Götter der Ägypter, Griechen, Römer und Germanen stützten die Herrscher; die Propheten Israels kritisierten sie. Dieser epochemachende Schritt macht die Religionen des Buchs zu einem Ärgernis für jeden übergriffigen Staat.

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Asal Dardan lebt wieder hier

Asal Dardan ist eine deutsche Kulturwissenschaftlerin. Vor zwei Jahren gab sie an, in Deutschland wegen des hier grassierenden Rassismus nicht mehr leben zu wollen. Jetzt ist sie wieder da. Ich freue mich darüber. Aber nicht über die kulturrelativistischen Thesen, die sie hier publiziert.

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