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Randy Newmans Lieder (8): Rednecks

Dieser Song ist neben „Short People“ vielleicht Newmans bekanntester. Aber ist er noch aktuell?

Man könnte ja meinen, dass ein Song aus dem Jahr 1974, der den rassistischen Populismus in den Südstaaten der USA thematisiert, dank der Bürgerrechtsbewegung und der Reformgesetzgebung Lyndon B. Johnsons, nur noch von historischem Interesse ist. Schließlich sind wir derart sensibel geworden gegenüber dem Rassismus, dass dieser Song deshalb nicht mehr im Radio gespielt wird, weil das Wort „nigger“ so oft darin vorkommt. (Und ich wurde von einer Frau, die später im Vorstand eines bedeutenden Medienkonzerns auch für Diversität zuständig war, schon mal kritisiert, weil ich zustimmend Yoko Onos Spruch zitierte: „Woman is the nigger of the world“.) Manche Leute meinen, die „woke Meinungsdiktatur“ sei das eigentliche Problem. Dazu gleich mehr.

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Zum Verhältnis von Recht und Politik und von Politik und Recht

– Wahlrecht – Virtuelle Vorstandssitzung – Parteigerichtsbarkeit –

Recht ist geronnene Politik. Politik wie Recht wird von Menschen gemacht, und deshalb ist es eine gute Gelegenheit, diese Menschen und ihr Wirken näher zu beleuchten.

I. Wie politische Macht entsteht – und vergeht

Bundestagskandidaten werden von den im jeweiligen Wahlkreis stimmberechtigten Mitgliedern der betreffenden Parteien aufgestellt. Genauso wurde auch ich vor den Bundestagswahlen 2013 und 2017 von den Mitgliedern der Kölner CDU für den Wahlkreis Köln II gewählt, bei denen ich in der Folge jeweils das Direktmandat errang. Vor der letzten Bundestagswahl 2021 kam es anders: Corona-bedingt wurde das Verfahren der Aufstellung durch die Mitglieder durch ein Delegiertensystem ersetzt, und am Ende kam es zur Nominierung einer anderen Kandidatin, die bei der Bundestagswahl dann krachend gescheitert ist.

Auch wenn im Folgenden immer wieder auch juristische Aspekte anzusprechen sind, soll es hier nicht um eine rechtswissenschaftliche Perspektive gehen. Sondern um die Frage, wie denn eigentlich politische Macht entsteht – und vergeht. Weiterlesen

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Was will der Soldat ?

Waren Sie schon mal in Chelsea, in London im Invaliden-Hospital des Militärs, in der Great Hall (Bild unten aus Wikipedia)?

Und sagt Ihnen der Ritterorden der Brüder vom Deutschen Hospital Sankt Mariens in Jerusalem etwas? Der den verwundeten Ritterbrüdern die Gliedmaßen verband? Der Orden, kurz auch „Deutscher Orden“ genannt, der in den folgenden Jahrhunderten eine gefürchtete Kampfmaschine wurde?

Kriegsopferfürsorge ist keineswegs eine Frage der Herzensgüte. Weiterlesen

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Warum das Bundesverfassungsgericht bei seinem Urteil zu Hochsicherheitsspielen irrt

Grafik: Frank Vollmer, frank-vollmer.de

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass (nicht nur) Fußballvereine künftig an den Polizeikosten für sogenannte Hochrisikoveranstaltungen beteiligt werden müssen. Diese Entscheidung stellt nicht nur eine juristische Weichenstellung dar, sondern auch eine gefährliche Verschiebung fundamentaler Werte, denn: Sicherheit als staatliche Aufgabe ist keine Verhandlungssache und darf auch nicht dazu gemacht werden. Das verlangt allein schon das Gewaltmonopol des Staats.

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Ihr könnt uns mal! Ehrenamt in Deutschland.

Zehn Jahre Be an Angel – die Geschichte ist mittlerweile einigermaßen oft erzählt worden: Obdachlose Geflüchtete aus Kriegsgebieten, die in Berliner Parks schliefen, fanden Zuflucht in privaten Wohnungen. Heute gibt Be an Angel Menschen die Chance, ihr selbstbestimmtes Leben zu führen. 

Es waren in ganz Deutschland Menschen, die spontan so gehandelt haben. Man war stolz auf eine Willkommenskultur. Heute erleben wir mehr und mehr: Humanismus ist Luxus. Die Strategie der Angstmache von rechts außen greift und treibt Nationalismus und Egoismus zu ungeahnten Höhen. Man hat den Eindruck, es geht selbst in Deutschland, einem der wirtschaftsstärksten Länder der Welt, bei dem Einzelnen nur noch ums nackte Überleben.  Weiterlesen

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Nieder mit den unoriginellen Gedanken!

Banana! Wir nehmen die selbsternannten Alternativen zu den etablierten Parteien zu ernst.

Radikale haben nichts zu bieten. Das war vielen Menschen in Deutschland schon immer klar. Doch es gibt eine Menge Leute, die trotzdem mit ihrer Stimme für Alice Weidel (AfD) oder Sahra Wagenknecht (BSW) den etablierten Parteien einen Warnschuss vor den Bug verpassen wollen. All diesen enttäuschten Wählern sei empfohlen, sich nochmal das Gespräch von Weidel mit dem Unternehmer Elon Musk und ihre Rede auf dem AfD-Parteitag anzuhören. Auch die Reden von Wagenknecht und ihren Parteifreunden auf dem BSW-Parteitag können helfen, sich von irrationalen Hoffnungen zu kurieren.
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Häschtäg: e X it oder: Wie man einen Raum verlässt

„Lügen kann man widerlegen, Wahrheiten muss man verbieten.“ Als Hannah Arendt das in ihrem Text von 1972 „Die Lüge in der Politik“ schrieb, war die Welt noch eine ganz andere. Lügen und Wahrheiten wurden von Pressestellen und Sprechern der Regierungen über Rundfunkanstalten und Zeitungen verteilt. Der Deutungsanspruch über das, was Lüge, über das, was Wahrheit ist, lag in relativ wenigen Händen, die diesen Anspruch veröffentlichten. Damit waren veröffentlichte und öffentliche Meinung relativ nah beieinander. Das ist seit der Schwemme der sogenannten sozialen Netzwerke Geschichte. Weiterlesen

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Randy Newmans Lieder (7): It’s a Jungle Out There

Randy Newman ist Dienstleister. Das meine ich nicht als Kritik. Wenn Produzenten eine Filmmusik brauchen, etwa für „Toy Story“, dann schreibt er sie, und den Hit dazu: „You’ve Got a Friend in Me“. Und dann ist das eine gute, brauchbare Filmmusik, und die Songs kommen ohne doppelten Boden daher. Dann muss man sie aber auch nicht groß interpretieren: WYHIWYG: What you hear is what you get.

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Musk und die fehlende Debattenkultur

Im tiefsten Winter greift eine Hitzewelle in Deutschland um sich. Die Gemüter sind jedoch nicht wetterbedingt erhitzt. Was ist passiert? Eine Zeitung hat sich erlaubt Journalismus zu betreiben. Für etliche Menschen ist das anscheinend too much. Die Welt hat sowohl einen Gastbeitrag von Elon Musk als auch eine hervorragende Kritik daran von Jan Philipp Burgard, designierter Chefredakteur, veröffentlicht. Musk redet die AfD schön und Burgard beschreibt tiefgründig, warum Musk irrt.

Der Kommentar von Musk verdeutlicht auch, dass ein Unternehmer sehr erfolgreich und visionär und gleichzeitig politisch nicht die hellste Kerze auf der Torte sein kann. Elon Musk zeigt wie wenig er dieses Land kennt, wie wenig er die AfD versteht, die eine rechtsextreme und antideutsche Partei ist, und wie wenig Empathie er besitzt. Weiterlesen

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Jüdisch in Deutschland? Lieber in der Ukraine…

Jetzt nervt er auch noch mit seinen Wurzeln. Irgendwann muss auch mal gut sein… Und außerdem: Was die Juden mit den Palästinensern machen … Haben „die“ denn aus der Geschichte nichts gelernt?

Am 08. Oktober abends kam das Foto einer Freundin. Ein Wohnhaus in Berlin, auf der weißen Wand ein Davidstern. An was erinnert das noch mal? Am gleichen Tag morgens die Nachricht meines Freundes Roman aus Israel: „Hi, wie geht es dir? Hast du auch Ermordete in deinem Kreis?“ Weiterlesen

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„Rockpalast“: German Television Proudly Presents. Eine Hommage

„Der letzte Mohikaner, der sich am Leben reibt/Ein Gürtel voll Geschichten, die die Leber schreibt/Einmal Vollbedienung, Alkohol und Rock/Siebentausend Geißlein, und ich der Blaue Bock“ Hier irrt Heinz Rudolf Kunze. Das hat er 1985 gesungen, und inzwischen hat er sich noch öfter geirrt. Oder war es wirklich so, hieß es wirklich Mitte der Siebziger bis Mitte der achtziger „Guten Abend Grugahalle, fühlt Ihr euch im Recht?“ wie der weise Kunze zu insinuieren trachtete? Da war plötzlich ein Mann im Fernsehen, der kam nachts auf die Bühne und sagte die magischen vier Worte: „Dschörmän Televischn praudli presents…“. Albrecht Metzger hieß er. Weiterlesen

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