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Metal-Fan in der DDR. Ein Zeitzeugen-Interview.

Claudia Bamberg lebt in einem kleinen Dorf in Thüringen. Damals wie heute. Zu DDR-Zeiten wurde sie vom Metal-Virus angefixt, und diese Leidenschaft hat sie bei heute nicht losgelassen. Sie ist damals „Ihren“ Bands – oft unter schwierigen Bedingungen – überall hin gefolgt, kreuz und quer durch das enge Land DDR.

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DDR im Frühjahr der Anarchie 1990. Abenteuer Rockband-Tour. Letzte Folge.

Vor 35 Jahren: Eine Amateurband aus der Kurpfalz sucht das Abenteuer – eine Tour in der untergehenden DDR. Ich bin und war der Drummer dieser Band. Vier Konzerte um Mai und Juni, dem Frühling der Anarchie. 2024 sind wir, unser Keyboarder Uwe und unsere Gattinen zu einer Reise in die Vergangenheit aufgebrochen, um das zu rekonstruieren. Schwierige Sache, da wir damals nicht wirklich erkannten, was für ein historischer Moment das war – und wir uns nun mühsam auf der Suche nach „Zeitzeugen“ machen mussten. Die Letzte Station war ein Konzert am 2. Juni 1990 im Kultuthaus Sangerhausen im Harz.

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Songs von Leonard Cohen (13): Dance Me to the End of Love

Karsten Schroeder bat mich, etwas zu diesem Song zu schreiben. Gern. „Dance Me …“ ist eines dieser Cohen-Lieder, die bedeutungsschwer daherkommen, vielleicht etwas zu bedeutungsschwer für einen Popsong, sodass man geneigt ist, sie verärgert beiseitezulegen, um dann widerwillig einzuräumen, dass die Bilder nicht bloß um ihrer selbst und des Reims willen dastehen, sondern ihre eigene lyrische Berechtigung haben und ihren eigenen Sog entwickeln, wie der Alla-Breve-Takt des Songs, der in der Volksmusik oft gen Schluss immer schneller gespielt wird und einen in einen Strudel zieht, aus dem man leicht schwindelig am Ende des Songs – am Ende der Liebe – auftaucht.

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Songs von Leonard Cohen (12): The Law

So, mit dieser Besprechung arbeite ich den Auftrag von Axel Reitel ab, der mich bat, „My Country“ von Randy Newman, „Ventilator Blues“ von den Rolling Stones und eben diesen Song zu interpretieren.

Ich muss zugeben, dass mir das schwer fiel, weil mir beim Anhören wieder meine Vorbehalte gegen Cohens routinierte Art, Lieder zu machen, hochkamen: Die bedeutungsschwangere, dunkle Stimme, ergänzt durch die hellen Stimmen der Sängerinnen im Refrain, das Formelhafte der Melodieführung, die, wie Bob Dylan anmerkte, eigentlich mit zwei Akkorden auskommt, auch wenn Dylan weiter anmerkt, dass Cohen auch hier jene  „kontrapunktischen Linien“ setze, die jedem Cohen-Song einen „himmlischen Charakter“ und „melodischen Auftrieb“ geben.

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Nicht auf dem Rücken unserer Kinder sparen! Familien kritisieren Ostholsteins Umgang mit Schulbegleitungen für Autisten

Eltern kritisieren Ostholsteins Umgang mit autistischen Kindern

Der Start ins neue Schuljahr rückt näher, doch für einige Familien im Kreis Ostholstein wird der Gedanke daran von wachsender Sorge begleitet. Drei Mütter schildern übereinstimmend, dass ihre autistischen Kinder dringend eine individuelle
Schulbegleitung brauchen – und dass der Kreis Ostholstein diese Unterstützung offenbar nicht in ausreichendem Maß sicherstellen will. Sie befürchten massive Nachteile für ihre Kinder, wenn die Verwaltung ihre Praxis nicht rasch ändert. Nur wenige Meter weiter in Lübeck, so berichten sie, sei eine individuelle Unterstützung hingegen möglich.

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Heavy Metal in der DDR: Eine unpolitische Szene? Ein Lebensgefühl. Ein Buch. Ein Podcast

Keine Heavy Metal-Band aus der DDR hat es jemals zu einer ähnlichen Bekanntheit im Westen geschafft wie Rock- und Popbands vom Schlage Puhdys, Karat oder City. Das mag zum einen daran liegen, dass selbst die bekanntesten Bands des Genres, wie Formel 1 oder Babylon im Gegensatz zu den vorher genannten Konzerte im Westen nicht erlaubt wurden. Aber in ihrer Heimat trafen sie au eine große Zahl eingeschworener Fans, die ähnlich wie die Bluesfraeks des Ostens ständig in der ganze Republik unterwegs waren, um ihre Bands live zu erleben. Dabei verbreiten sich die Nachrichten über Konzerte – offizielle wie priate – oft durch Mundpropaganda.

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Selbstmäßigung der AfD – Wird es wirklich dauerhaft dazu kommen?

Foto-Credit: IMAGO / Andreas Gora

Der AfD-Bundesvorstand hat beschlossen, dass die Partei sich rhetorisch wie inhaltlich mäßigen soll. Dass dieses Vorhaben dauerhaft funktionieren kann, ist aus mehreren Gründen sehr zweifelhaft.

Vielleicht gehört es zu den zentralen Erfahrungen im Leben, dass Menschen, die sich daneben benehmen, sich so gut wie nie ändern. Oder dass, wenn sie es doch tun, eine solche angekündigte Umkehr auf bloßer Taktik beruht, um besser dazustehen. Meistens jedenfalls dauert es nicht allzu lange, bis sich die große Ankündigung als Fassade herausstellt und anfängt zu bröckeln.

So könnte es perspektivisch auch der AfD ergehen, die sich nun sowohl habituell wie inhaltlich mäßigen will. Ausgerechnet sie, die im Bundestag über Jahre nicht selten durch bisweilen flegelhaftes Verhalten  – man denke nur an das zornige Fußaufstampfen der Co-Fraktions- und Parteivorsitzenden Alice Weidel anno 2021 – und durch Herumgrölen aufgefallen ist, hat sich nun einen Verhaltenskodex gegeben. Wie der „SPIEGEL“ berichtet, steht in einem neuen Papier des Bundesvorstands, dass man fortan „um ein geschlossenes und gemäßigtes Auftreten im Parlament bestrebt“ sei. Weiterlesen

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Ukraine Konferenz Rom – Der Elefant im Raum: Korruption in der Ukraine

In der deutschen Öffentlichkeit passiert derzeit etwas, das man freundlich als „überambitionierte Weltdeutung“ bezeichnen könnte – oder weniger freundlich: als ziemlich bornierte Hybris. Immer wieder hört man aus der deutschen Komfortzone ein entschiedenes: „Wir können diesem Staat nicht trauen.“ Gemeint ist die Ukraine. Begründung: Korruption, Vetternwirtschaft, Intransparenz.

Da wird dann gern das große Bestechungsschwert geschwungen, als ob es in Berlin an der Garderobe hängt. Und ja – es stimmt: Die Ukraine hat ein ernsthaftes Korruptionsproblem. Das hat sie nicht erst seit gestern, sondern ist ein Erbe aus den tiefsten Kellern der Sowjetunion. „Kennst du jemanden, geht alles“ – das war die Losung damals, und sie ist es vielerorts auch heute noch. Nur hat sich das Ganze kapitalistisch aufgemotzt. Heute gilt: Kennst du jemanden – zahl ihm, dann geht alles. Weiterlesen

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Ilko-Sascha Kowalczuks „Freiheitsschock“, so etwas wie eine Rezension

„Sie sind ein nützlicher Idiot des US-Imperialismus.“  Sagte Leutnant Zahn vom Ministerium für Staatssicherheit, als ich 19 war und er mich 1980 das erste Mal verhaftet hatte.

„Sie sind ein verbohrter Agent des US-Imperialismus.“  Sagte Zahn, mittlerweile Hauptmann, als ich 23 war und 1984 das zweite Mal in seinem Vernehmerraum saß.

Wir hatten uns alle beide weiterentwickelt.

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Guru Guru: Ein musikalisches Parallel-Universum

Guru Guru, Krautrocklegende um Trommler Mani Neumeier, macht einfach weiter. Auch wenn Neumeier in diesem Jahr 85 Jahre alt wird. Der Spirit bleibt. Guru Guru ist gelebte musikalische Anarchie. Aber kein Free Jazz, obwohl Neumeier genau da seine Anfänge hatte. Und kein Wohlfühl-Rock. Und eigentlich, ehrlich gesagt: Auch kein Krautrock. Anmerkung: Ein Rundum-Feature aus einem halben Dutzend Artikeln, die zwischen 2010 und 2025 entstanden sind. Quasi remixed.

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Randy Newmans Lieder (11): My Country

Noch ein Leser-Wunsch. Wieder von Axel Reitel. Und wieder danke ich dafür, denn „My Country“ ist ein wunderbarer Song, einer der besten von Randy Newman, der viele tolle Songs geschrieben hat. Der Titel suggeriert Patriotisches. Oder, da wir es hier mit Randy Newman zu tun haben, eine Patriotismus-Parodie. Schließlich war „My Country, Tis of Thee“ – gesungen zur Melodie von „God Save the King“- lange Zeit so etwas wie die Nationalhymne der Vereinigten Staaten von Amerika: „My country, ’tis of thee / Sweet land of liberty / Of thee I sing …“

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