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Einer lügt. Zu Guttenberg? Schneiderhan?

Ehrlich gesagt: Mir reicht es. Dieses furchtbare Schmierentheater des Verteidigungsministeriums und des Verteidigungsministers. Zur Erinnerung: Es geht in Afghanistan um Leben und Tod. Zur Erinnerung: Die Bundewehr verantwortet über 140 Tote. Zur Erinnerung: Ein ehemaliger Verteidigungsminister musste bereits gehen.

Und nun zur Sache: Entweder lügt der ehemalige Generalinspekteur Schneiderhan. Oder der jetzige Verteidigungsminster zu Guttenberg. Dazwischen gibt es keine Antwort. Wenn der eine gelogen hat, ein Skandal. Wenn der andere gelogen hat, nämlich der amtierende Minister, ein noch viel schlimmerer Skandal.

Wie auch immer. Es ist die größte Vertrauenskatastrophe in der dramatischsten Herausforderungsphase des deutschen Militär nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Mehr ist dazu nicht zu sagen!

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9 Gedanken zu “Einer lügt. Zu Guttenberg? Schneiderhan?;”

  1. avatar

    Ist das tatsächlich die Kardinalfrage, wer hier lügt, und hat das die größte Wichtigkeit?
    Fragen Sie einmal 10 Deutsche Bürger danach, wie sie die Wahrheitsfähigkeit Deutscher Politiker beurteilen – mindestens 9 werden urteilen, alle Politiker lügen. Ich kann das exemplarisch belegen.

    Sie und ich sind in der Gewissheit und Überzeugung aufgewachsen, daß wahrscheinlich kein Deutscher Soldat je wieder seinen Fuß auf fremdem Boden setzen wird, in feindlicher Absicht. Die neuere Geschichte unseres Landes und deren Folgen hat uns leider eine neue Verantwortung im Bündnis aufgezwungen, über die tatsächlich kein ganz normaler Mensch glücklich sein kann.
    Hätten derartige rhetorische Scharmützel, wie jetzt der Fall, bereits zu Beginn unseres Einsatzes in Afghanistan stattgefunden, hätte man sich nicht mit Gewalt und mit aller List und Tücke darum gedrückt Roß und Reiter zu nennen, den Schneid gehabt zumindest die“ kriegsähnlichen Zustände“ öffentlich zu benennen, wäre womöglich ein Untersuchungsausschuss jetzt nicht nötig geworden.

    Unsere sehr verehrte Volksvertretung in Berlin hat ein Mandat angenommen – und dazu muß sie jetzt auch stehen. Und zwar die Regierung und die Opposition. Die Sinnfrage ist eine ganz andere.
    Es sollte doch darum gehen, einen Auftrag in Afghanistan zu erfüllen. Egal welcher Sinn jetzt dahinter sein soll, und ob der Auftrag friedlich ist – die Soldaten die in diesem feindlichen Land ihren Auftrag erfüllen müßen, sollten nicht verunsichert werden durch derartige, absolut unsinnige Diskussionen. Und sie sollten so vernünftig ausgerüstet sein, daß sie nicht unnötig sterben, wenn weniger moderate Taliban sie angreifen.

    In einem Land, wo Politiker ihre Meinungen, ja selbst Parteien und Frauen wechsel, wie ihre Hemden und nach Saison, ist die Frage nach der Wahrheit zur Lachnummer avanciert. Daher gehe ich ernsthaft davon aus, daß Ihre Frage nicht seriös und ernsthaft war.

    Als die Amis in Afghanistan einmarschierten wurde eine Afghanische Studentin im Deutschen Fernsehen interviewt.
    Danach gefragt, wie sie ihre Traum-Demokratie in ihrem Lande sehen würde, gab sie eine überraschende und denkwürdige Antwort.
    „Meine Demokratie würde so aussehen, wie in Israel“.

    Dies allen Antisemiten als Denkanstoß.

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    @ Michelle

    Sehe ich genau umgekehrt.

    Wie Michel Friedman sagte: Es geht um Leben und Tod. Wenn wir beanspruchen, auf höheren moralischen (und politischen) Standards zu leben und zu handeln, zu töten und zu sterben als diejenigen, die wir bekämpfen, dann muss alles auf den Tisch.

    Den Taliban mag egal sein, warum ihr Mullah was warum befiehlt. Uns nicht! Es ist nicht nur unser Recht, sondern unsere Pflicht zu wissen, mit welchen (legalen und legitimen!) Gründen wir was tun. Jeder einzelne von uns, hat unser Tun zu verantworten. Das geht nicht in blindem Glauben. Das geht schon gar nicht, wenn gelogen wird.

    Ich will wissen, warum zunächst etwas „militärisch angemessen“ ist und einige Wochen später nicht mehr, Ich will wissen, ob wir einen Verteidigungsminister haben, der lügt. Und ich will wissen, ob wir einen Genralinspekteur haben bzw. hatten, der lügt. Ich will wissen, ob wir Soldaten haben, die lügen. Ich will wissen, ob unsere Soldaten ihren Befehlen und Einsatzregeln gehorchen oder „Politik“ machen.

    Wie gesagt: Wir sind keine Taliban. Wir wollen auch keine werden.

  3. avatar

    Ich denke Schmierentheater ist der richtige Ausdruck, da muss ich Herrn Friedmann voll und ganz zustimmen. Die Leben der Menschen in Afghanistan ist wichtig und nicht, wer wo und wann die Unwahrheit gesagt hätte. Schneiderhan wurde jetzt auch von Außenexperte Polenz (CDU) gewarnt, die Auseinandersetzung nicht eskalieren zu lassen. Schließlich sitzt zu Guttenberg am längeren Hebel. Schneiderhan wurde jedoch eine hohe Kompetenz bescheinigt.

  4. avatar

    Aber Hallo…,
    wenn das stimmt, was Igor W. 17.12. um 11:49 zitiert, dann ist doch alles klar – oder? Gen Schneiderhan bezichtigt KTG übrigens nicht der „Lüge“, sondern der „Unwahrheit“ – großer Unterschied. Einsichtig ist für mich schon, dass der Minister keine gefilterte Informationen als Grundlage für öffentliche Erklärungen haben will. Dies sieht (oder sah) der GenInsp ebenso, sonst hätte er nicht die Verantwortung übernommen und selbst um seine Versetzung in den Ruhestand gebeten. Michael Friedmanns Begriff „Schmierentheater“ gefällt mir zwar nicht, aber im Kern hat er wohl recht. Auf dieser Theaterbühne wird allerdings das nicht ganz neue Stück gegeben: „Wie schade ich dem politischen Gegner?“ – ohne Rücksicht auf Ansehen, Anstand und eine gewisse Portion Stattsräson. Ist irgendjemand überhaupt aufgefallen, dass die Bundeswehr seit dem 25.November keinen Generalinspekteur mehr hat?
    Videant consules…

  5. avatar

    Der „Stern“ und „Die Welt“ berichten über die Erklärung Schneiderhans vom 25. November. Darin heiße es: „Sehr geehrter Herr Minister, Sie haben Ihre Erklärung vom 6.11.09 zum Luft-Boden-Einsatz in Kundus auf der Grundlage des Abschlussberichtes Com-Isaf abgegeben. Andere Zwischenberichte, Berichte und Meldungen wurden Ihnen nicht vorgelegt. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Deshalb bitte ich Sie, mich von meinen Dienstpflichten zu entbinden und in den Ruhestand zu versetzen.“ Sollte das stimmen dan ist es in der Tat ehrenrührig.

  6. avatar

    Nein. Da gibt’s kein Entweder-Oder. Es ist ein Sowohl-als-Auch: Schneiderhan bestreitet nur, dass er Informationen vorsätzlich an den Minister nicht weitergegeben habe. Er bestreitet, dass er dem Minister Informationen „unterschlagen“ habe. Dass der Minister nicht alle Informationen bekommen habe, bestreitet Schneiderhan nicht.

    Interessanter finde ich, dass in diesem Zusammenhang zu Guttenberg den Unsinn von sich gibt, nur er entscheide darüber, welche Informationen ihm vorzulegen oder nicht vorzulegen seien. Möchte zu Guttenberg jetzt erstmal alles lesen, um dann zu entscheiden, was auf zu Guttenbergs Schreibtisch kommt? Oder meint er, dass die höchst-ministerielle Klassifikation von Nachrichten (z.B. als „wichtig“) den unvermeidlichen Interpretationsspielraum der Zuarbeiter irgenwie einenge? (Wie auch immer, „das Amt“, statt sich entmannt zu fühlen, lacht sich schimmelig: „Dem werden wir schon zeigen, wie der Hase läuft!“)

    Albernheiten dieser Art, mit vollem rhetorischen Gewicht in die Diskussion geworfen, sind es, die mich an der notwendigen Reife zu Guttenbergs zweifeln lassen. Er macht Sprüche.

  7. avatar

    Wer lügt nicht? Verkäufer? Rechtsanwälte? Journalisten? Alle lügen. Man könnte sagen, der Mensch ist das lügende Tier, aber auch Tiere lügen. So what?

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