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Warum die „Junge Freiheit“ kein konservatives Organ ist

Als ich in einem Artikel für die „Welt“ Bob Dylan den „großen Konservativen unserer Zeit“ nannte, twitterte Dieter Stein, Chefredakteur der „Jungen Freiheit“ (JF): „Ich dachte, das wäre ich.“ Nice try. Aber die JF ist nicht konservativ, sie ist reaktionär. Über diese Charakterisierung ärgerte sich Stein und schickte mir zum Beweis das „Leitbild“ der JF. Was daran reaktionär sei, fragte er rhetorisch. Die Antwort soll nicht rhetorisch ausfallen, sondern argumentativ.

Zum Vergleich sollte man sich die „Unternehmensgrundsätze“ von Axel Springer anschauen, die in linken Kreisen oft den Zusatz „berüchtigt“ erhalten. Sie beschreiben ein freiheitliches Weltbild:

1.       Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas.

2.       Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes.

3.       Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika.

4.       Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.

5.       Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft.

Was hier sofort auffällt: Axel Springer erteilt mit diesen Leitsätzen, die das vereinigte Deutschland fest im Westen und in Europa verankert sehen will, jeglicher Deutschtümelei eine Absage. Und nicht nur das: Schlagworte wie „christliches Abendland“, die in konservativen und reaktionären Kreisen zur Zeit der ersten Abfassung dieser Grundsätze durchaus kurrent waren, finden hier keinen Platz. Die Grundsätze sind im Geist liberal, sind aber insofern konservativ, als sie das umschreiben, was man seit 1949 als Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland beschreiben kann.

Und nun das „Leitbild“ der JF. Im Gegensatz zur Kürze und Klarheit der Springer-Grundsätze fallen sie durch ihre Länge und Schwammigkeit auf.  Schälen wir jedoch das heraus, was nicht Geschwurbel ist, so finden wir:

1.       Die JF ist für die „Regeneration deutscher Identität und Deutschland als „selbstbewusste Nation“.

2.       Die JF verteidigt vier Werte: Nation, „Freiheitlichkeit“, Konservatismus und Christentum.

Es fällt sofort auf, dass die bei Axel Springer so wichtige Idee einer „Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden“ (wie kritisch immer man diese zeitbedingte Formulierung betrachten mag) bei der JF von Anfang an fehlte, und zwar nicht zufällig, weshalb sie immer schon eine bestimmte Sorte Leser anzog.

Springer war bekanntlich Patriot, und in der ersten Fassung der Grundsätze war das Eintreten für die friedliche Wiedervereinigung Deutschlands selbstverständlich enthalten. Aber die Nation war für Springer kein Selbstzweck, und aus der deutschen Geschichte wusste er, dass Deutschland nur dann sich selbst und den Nachbarn nicht gefährlich wird, wenn das Land sich dem Westen zuwendet und westliche Werte sozusagen in die eigene politische DNA integriert. Zu diesen Werten gehören die Toleranz, der Pluralismus, der Individualismus und die Chancengleichheit, die Ablehnung jeglichen Nationalismus und das Bekenntnis zu den universellen Werten der Aufklärung: zu all dem, was den Nationalsozialisten als „jüdisch“ und „degeneriert“ galt.

Wenn die JF von einer „Regeneration deutscher Identität“ im Sinne der „selbstbewussten Nation“ spricht, so sind das – wie Dieter Stein so gut weiß wie die Leser, deren Kommentare ich zitiert habe – Codewörter für die Emanzipation Deutschlands vom verderblichen  Einfluss der „Re-education“ durch die Amerikaner, in deren Zuge die Besatzer – allen voran Juden wie die Begründer der „Frankfurter Schule“ – den Deutschen ihren natürlichen Selbstbehauptungswillen austreiben wollten und ihnen mittels des schlechten Gewissens wegen – ja, sie wissen schon – eben jene universalistischen, internationalistischen, kosmopolitischen „Werte“ eintrichtern wollten, mit deren Hilfe das deutsche Volk dem Judentum, der Wall Street und ihrem verlängerten Arm, der Europäischen Union ausgeliefert werden sollten. Darum ist der Kampf gegen Europa und die USA ebenso sicher Bestandteil jeder reaktionären Bewegung, wie die Bindung an Europa und die USA Teil der Springer-Grundsätze und jeder genuin demokratischen Haltung ist; darum ist die Erinnerung an den Holocaust und die „Aussöhnung“ mit den Juden Teil der Springer-Grundsätze und einer demokratischen deutschen Identität und explizit nicht Teil des JF-Leitbilds.

Wer meine Wiedergabe der Ideologe der „Selbstbewussten Nation“ für falsch oder übertrieben hält, der lese etwa den von meinen Kollegen und Freunden Heimo Schwilk und Ulrich Schacht 1994 herausgegebenen gleichnamigen Band, oder auch nur den dort abgedruckten Essay von Schwilk, „Schmerz und Moral“, wo es heißt: „Der deutsche Mensch wurde systematisch seiner nationalen Identität entkleidet …“ durch die insbesondere von Max Horkheimer betriebene Ideologie des Pazifismus und des Lustprinzips sowie die „wertneutrale Effizient der Marktwirtschaft“. Dagegen werden Ernst Jünger, Botho Strauß und natürlich Carl Schmitt in Anschlag gebracht: „Der Widerstand der einzelnen verbündet sich zum Widerstand der Nation“ gegen Pazifismus, Lustprinzip, Marktwirtschaft, Individualismus und Nivellierung.

Die JF beschreibt Konservatismus so: „Nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt.“ Ich sehe wohlwollend darüber hinweg, dass die JF den Nationalstaat offensichtlich als eines von den „Dingen, die immer gelten“ ansieht, während der antiwestliche und antidemokratische Publizist Albrecht Erich Günther, von dem dieser Spruch stammt, als Vertreter des Volkstums- und Reichsgedankens meinte: „Für die Deutschen ist die Lösung nicht möglich, die dem Modell des Nationalstaats entspräche.“ Innere Stringenz und intellektuelle Konsequenz ist selten bei Reaktionären anzutreffen, die so etwas als „jüdische Spitzfindigkeit“ oder „intellektuelle Besserwisserei“ abtun.

Vor allem aber: Was gilt immer? Für Günther war es das deutsche „Volkstum“ und sein Streben nach gemeinsamem Schicksal in der Selbstbehauptung gegen andere Völker, insbesondere gegen die Juden, die er „zu einer tödlichen Bedrohung“ anwachsen sah, und die deshalb nach „einer anderen Ordnung“ zu leben hätten als die Arier, „jedenfalls nicht in der Fiktion einer formalisierten Gleichstellung“. Die Nürnberger Gesetze sind aus diesem Geist, geboren. Gilt er für die JF noch heute? Man wird das – noch – nicht offen bekennen, aber man zitiert schon mal den Jünger-Jünger Schwilk, die antiwestliche „selbstbewusste Nation“ und den Antisemiten Günther, um den geistigen Boden -oder den Boden des Ungeists – vorzubereiten, auf dem man zu stehen gedenkt.

Dass das alles nichts, aber auch gar nichts mit dem Geist des Christentums zu tun hat, auf den sich die JF zu Unrecht beruft; dass am Ende der „konservativen Revolution“, für die Leute wie Jünger, Schmitt und Günther standen, ein Regime stand, das – hätte es gesiegt – das Christentum ausgelöscht hatte, so wie es seit 1933 praktisch das Christliche verneinte: nun, das ist eigentlich bekannt, aber das hindert einen Dieter Stein nicht, mir allen Ernstes die Lektüre des JF-„Leitbilds“ nahezulegen, auf dass ich erkenne, dass er und sein Blatt nicht reaktionär seien. Hält er mich für so dumm wie seine Leser? Schrecklicher Gedanke.

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78 Gedanken zu “Warum die „Junge Freiheit“ kein konservatives Organ ist;”

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    @ Stefan Trute: Ich habe nun das Interview von Nolte im Spiegel 1994 gelesen – und finde zwar die ein oder andere Aussage, die man als „konjunktivistisches Geraune“ abtun könnte, aber nirgendwo die Rede von der „Judenvernichtung, die es gegeben haben mag“. Sei’s drum. Offensichtlich verstehen wir beide wörtliche Zitate einfach anders.
    Und noch zu den Leserbriefen (die ich immer noch nicht gefunden habe): AP hat wohl, wenn ich ihn recht verstehe, die Leserbriefe zu einem (!) Artikel ausgewertet. Wenn Sie (a) eine Zeitung abonniert haben und (b) Ihnen jeder Leserbrief in dieser Zeitung geläufig ist, bleibt mir nur, Ihnen zu Ihrem phänomenalen, fast schon enzyklopädischem Gedächtnis zu gratulieren.

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      @Dr.Feifel
      http://starke-meinungen.de/blo.....-freiheit/

      Nein, ein enzyklopädisches Gedächtnis habe ich leider (oder Gott sei Dank) nicht. In der Tat finde ich bei jeder Publikation die Leserbriefe interessant, lese sie in der Regel zuerst (nach dem Sportteil, alte Gewohnheit aus DDR-Zeiten).
      Tatsächlich ist mir ein Fehler unterlaufen: Die „sogenannte Judenvernichtung“ (im Aufsatz) mit „…, die es gegeben haben mag“ aus dem „Spiegel“-Gespräch zu verbinden – einem Nebensatz Noltes, der sich tatsächlich auf die Greuel in den Konzentrationslagern bezog. (Eine Aussage, die ich im übrigen ebenso bedenklich finde.) Diskussion heißt nicht, um’s Erbrechen Recht haben zu wollen.
      Einstweilen empfehle ich Ihnen die Lektüre der Leserbriefe an die JF. Daran können Sie Ihre Zuschreibung „angeblich“ antisemitisch noch einmal erproben.

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    @Stefan Trute: 1. Offensichtlich ist Ihnen nicht bewusst, dass Sie, wenn Sie Aussagen in Anführungsstriche setzen, den Eindruck erwecken, jemand habe diese Aussagen wörtlich so getätigt. Dies ist aber ersichtlich nicht der Fall. Die von Ihnen zitierten Aufsätze und Werke von Ernst Nolte sind mir bekannt, aber natürlich keine „Quelle“ in meinem Sinne. Aber anstatt von Noltes „Geraune“ zu phantasieren, sollten Sie einfach mal in den von Ihnen selbst zitierten Artikel „Zwischen Geschichtslegende und Revisionismus“ sehen. Dort schreibt Nolte, ich zitiere: „Die Gewalttaten des Dritten Reiches sind singulär… Die Vernichtung von mehreren Millionen europäischer Juden…ist nach Motivation und Ausführung ohne Beispiel, und sie erregte insbesondere durch die kalte, unmenschliche, technische Präzision der quasi-industriellen Maschinerie der Gaskammern ein Entsetzen ohnegleichen“. Dass Nolte übrigens von vielen missverstanden wurde, spricht weniger gegen ihn und seine Ausdrucksweise, sondern für das intellektuelle Unvermögen vieler Zeitgenossen.
    2. Was Sie mir bezüglich der von Herrn Posener angesprochenen Leserbriefe unterstellen, ist mir ziemlich egal – ich kenne diese Leserbriefe nicht und kann deswegen auch nicht beurteilen, ob sie antisemitisch sind oder nicht. Kennen Sie sie? Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass man vom Inhalt von Leserbriefen nicht auf die Ausrichtung einer Zeitung schließen kann.

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      @Dr.Feifel
      Natürlich sind die von mir in Anführungszeichen gesetzten Worte so von Nolte geschrieben/gesagt worden, im Aufsatz „Geschichtslegende“ und im „Spiegel“-Gespräch. Wenn das keine Quellen in Ihrem Sinne sind – sei’s drum.
      Nolte war ein wichtiger und anregender Historiker, „Geschichtsdenker“; sein „Faschismus in seiner Epoche“ ist noch heute ein Standardwerk. Seine These vom „kausalen Nexus“ lehne ich ab, ebenso seine „Sympathie“, (Achtung: Originalzitat!) die man dem NS nicht absprechen könne, seine „Einebnung“ des NS als eine der „radikalen Widerstandsbewegungen gegen die Moderne“. Aber Sie haben sicher Recht, wer ihm da nicht folgt, hat wahrscheinlich intellektuelle Defizite. Da muss ich dann wohl mit leben.

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        Lieber Stefan Trute, dass Nolte den Nationalsozialismus als „radikale Widerstandsbewegung gegen die Moderne“ charakterisierte, finde ich richtig; das zeigt auch, wohin solche Radikalität führen kann, wie sie im „Leitbild“ der JF formuliert ist. Und das richtet sich gegen Interpretationen aus der katholischen Ecke, aber auch von Adorno und anderen Zivilisationskritikern, die im NS sozusagen die zu sich selbst gekommene Moderne erblickten: Darwin plus plus Bürokratie plus Technik minus Religion minus Tradition = Hitler.

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        @Lieber Alan Posener, sicher war der NS eine „radikale Widerstandsbewegung gegen die Moderne“, wie Nolte schreibt, und zudem ohne den russischen Bolschewismus nicht denkbar, wie er in seiner Faschismusdefinition aus dem Jahre 1963 postuliert. Der Islam ist nun für Nolte die „dritte große Widerstandsbewegung“ nach Kommunismus und NS. Den NS dergestalt zu historisieren heißt, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, um dann festzustellen, das ja beide am Baum wachsen.

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        Bin nicht sicher, ob Nolte nicht Recht haben könnte. Zumindest ist das eine fruchtbare Sichtweise.

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        @Alan Posener
        Korrektur: Es muss heißen: „Der Islamismus ist nun die dritte…“

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      @Dr.Feifel, Nachtrag
      Die „angeblich“ antisemitischen Leserbriefe kenne ich. Posener hat sie hier veröffentlicht. Dass Sie sie als Leser der JF nicht kennen, wundert mich.

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    @Stefan Trute: Indem Sie Nolte „konjunktivistisches Geraune“ über die „sogenannten Judenvernichtung“, die es „gegeben haben mag“, nachsagen, unterstellen Sie ihm in der Tat die Leugnung der Judenvernichtung . Wenn Sie das nicht gemeint haben wollen, müssen Sie eben genauer formulieren. Ihre Quelle für die Nolte-Zitate sind Sie übrigens noch immer schuldig geblieben.

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      @Dr.Feifel
      Ernst Nolte, Zwischen Geschichtslegende und Revisionismus? Das Dritte Reich im Blickwinkel des Jahres 1980, in: „Historikerstreit“. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung. München 1987, S.13 -35.
      Ergänzend dazu: „Vergangenheit, die nicht vergehen will. Ebd., S.39-47.
      Gespräch zwischen Rudolf Augstein und Ernst Nolte, in: „Der Spiegel“ 40/1994.
      Siehe auch das sehr faire Filmporträt “ Ernst Nolte – Ein Deutscher Streitfall“.
      Ein Autor (die Quelle ist mir jetzt tatsächlich entfallen, Herr Dr.Feifel!) äußerte sich sinngemäß mal so, dass es Nolte seinen Lesern durch seine Diktion nahezu verunmöglicht, zu seinen eigentlichen Ansichten vorzudringen.
      Wenn Sie mir unterstellen, ich hätte behauptet, Nolte habe den Holocaust geleugnet, unterstelle ich Ihnen mit dem gleichen Recht, dass Sie die von Posener zusammengestellten Leserbriefe an die JF nicht für antisemitisch halten, und dass Sie leugnen, dass die JF diese Briefe veröffentlicht hat.

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    Lieber Herr Posener, Ihren Fokus auf das „Leitbild“ der JF kann ich nachvollziehen (und Ihre Kritik immerhin in teilen). Ich glaube einfach, dass man der JF nicht gerecht wird, wenn man sie auf ihre „Satzung“ reduziert. Der Vergleich mag hinken – aber man wird auch politischen Parteien nicht gerecht, wenn man sie nur an ihren Programmen beurteilt.

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    Lieber Herr Posener, na also. Nur Ihrer letzten Aussage kann ich nicht zustimmen. Die JF lese ich seit 2007, glaube ich; jedenfalls relativ lange. Und während mich natürlich auch bei der JF das ein oder andere ärgert (wenn es anders sein sollte, müsste ich wahrscheinlich selber eine Zeitung herausgeben), halte ich insbesondere den Kulturteil (sic!) für sehr gut. Insofern kann ich Ihnen die Lektüre wirklich ans Herz legen – Sie packen das.

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      Lieber Dr. Feifel, meine Zeitungslektüre ist eklektisch und unregelmäßig. Mir geht es explizit um das „Leitbild“ der JF. Und zwar deshalb, weil mir der Chefredakteur dieses „Leitbild“ schickte zum Beweis seiner konservativen Einstellung. Und dieses „Leitbild“ habe ich kritisiert. Auch Sie müssten das kritiseren, weil es ebennicht konservativ ist in dem Sinne, den Sie skizziert haben. Darum geht es. Und nicht um die Frage, ob im Kulturteil der JF gelegentlich auch Lesenswertes erscheint.

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    Lieber Herr Posener:
    Männer schneller Urteile sind wir womöglich beide. Ich habe auf Ihre unter „Starke Meinungen“ getätigten Ausführungen zum „Leitbild“ der JF geantwortet, ohne mich mit Ihren sonstigen, in Artikeln und Büchern dargelegten Meinungen in dem Masse beschäftigt zu haben, wie dies vielleicht wünschenswert gewesen wäre. Ihre Äusserungen zur JF waren m.E. sehr einseitig. Da Sie aber offensichtlich auch zu differenzierteren Urteilen in der Lage sind, sollten Sie sich womöglich um weniger missverständliche Formulierungen bemühen.- Unverständlich bleibt mir indes Ihr schnaubendes Einfordern der Definition eines legitimen „Konservativismus“. Diese liefern Sie selber nicht, sondern Sie beschränken sich auf die Behauptung, die Grundausrichtung der JF sei „reaktionär“ – was auch immer das heissen mag. Anscheinend verwenden Sie – s. „Die Dialektik der Aufklärung“ – den Begriff zur generellen Kennzeichnung Ihnen nicht genehmer Meinungen, wodurch er natürlich an wirklicher Aussagekraft verliert. Um Sie aber von der unerträglichen Spannung zu erlösen, wie ich Konservativismus definiere, wage ich den folgenden – schlagwortartigen – Versuch:
    1. Ich gehe aus von der Wichtigkeit von Kultur für unser Selbstverständnis, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Aussenpolitik.
    2. Wesentliche Merkmale unserer freiheitlich-westlichen Kultur sind insbesondere das klassische antike Erbe, das Christentum und die daraus abzuleitende Ethik, die Trennung von weltlicher und geistlicher Macht, Rechtstaatlichkeit und Demokratie. Diese Kultur verdankt sich wesentlich dem (auch säkular vermittelten) Christentum und der Aufklärung. Den Wertbeitrag gerade des christlichen Menschenbildes hierzu kann man nicht abtun unter Verweis auf „Pathologien der Religion“, von denen J. Ratzinger selbstkritisch gesprochen hat. Es gibt auch eine Pathologie der Vernunft.
    3. Ich teile mit Huntington die Annahme, dass die Konflikte der Zukunft massgeblich Konflikte zwischen Kulturen sein werden. Die massenhafte Einwanderung aus anderen Kulturkreisen trägt diese Konflikte auch in die westlichen Gesellschaften. Dies zwingt uns zur Selbstvergewisserung, insbesondere gegenüber dem Islam, der zwar immer zu den grossen Weltkulturen gezählt wird, aber seit Ansätzen einer Aristoteles-Rezeption im 11. Jahrhundert eigentlich keinen nennenswerten kulturellen Beitrag mehr geleistet hat..
    4. Ich glaube nicht an das Funktionieren von multikulturellen Gesellschaften (obwohl ich bspw. mit J. Roth die Sympathie für die Habsburger Monarchie teile), bin aber optimistischer bezüglich multiethnischer Gesellschaften. Das m.E. entscheidende Differenzierungsmerkmal ist die Kultur, nicht die Ethnie. Deswegen kann eine weitere politische Integration der EU, deren Mitgliedstaaten zwar unterschiedliche historische Erfahrungen haben, aber den gleichen – westlichen – kulturellen Hintergrund teilen, möglicherweise gelingen – wenn man nicht versucht, diese weiter über eine gescheiterte Währungsunion zu erzwingen. Ob wir übrigens das Konzept des Wohlfahrtsstaates in multiethnischen Gesellschaften werden verwirklichen können, halte ich für fraglich. Die „klassischen“ Einwanderungsländer haben einen anderen Weg gewählt. Solange wir keine politisch handlungsfähige EU haben, bleibt uns nur die kritische Nähe zu den USA. Weiter halte ich die Mitgliedschaft in der NATO für nicht verhandelbar.
    5. Ich plädiere nachdrücklich für das Modell einer sozialen Marktwirtschaft, glaube aber, dass wir kulturelle Konflikte nicht mit ökonomischen Mitteln werden lösen können.

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      Sehnse, Dr. Feifel, und schon löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ich stimme Ihnen in fast allem zu. Und, wie gesagt, Sie werden in meinen Auseinandersetzungen mit Liane Bednarz in der Causa Bahners (zum Beispiel) und in meinem Artikel „Was ist konservativ Und was nicht?“ finden, dass ich auch jene Punkte als legitim verteidige, die ich nicht teile. Ich nehme also ausdrücklich und mit dem Ausdruck des Bedauerns das „feige“ zurück. Ob jemand mit Ihrer Einstellung mit der „JF“ wirklich gut bedient ist, nun, ich bezweifle das. Aber das werden sie früher oder später selbst merken.

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    Lieber Herr Posener,
    1. Dass die JF eine antisemitische Klientel bediene, machen Sie allen Ernstes an den angeblich antisemitischen Leserbriefen fest, die in der JF veröffentlicht worden sein sollen? Na, wenn das so ist, werden eine Reihe deutscher Presseorgane antisemitisch sein…Praktischerweise zitieren Sie als „Quelle“ für Ihre steile These einfach sich selbst, was Ihnen natürlich die „Beweisführung“ erleichtert. Und es gelingt Ihnen, die Worte „Antisemitismus“ und „JF“ in einem Satz zu erwähnen – ohne Frage eine journalistische Meisterleistung.- Sollte Ihnen übrigens – jenseits denunziatorischer Absichten – wirklich am Problem des Antisemitismus gelegen sein, sollten wir das mutmassliche geistige „Handgepäck“ eines Grossteils der Merkel-„Flüchtlinge“ in den Blick nehmen.
    2. Wenn Sie eine bessere Charakterisierung der von der „Frankfurter Schule“ vertretenen „Kritischen Theorie“ als „marxistisch“ haben, lassen Sie es mich bitte wissen. In dem Zusammenhang würde mich dann auch der positive Beitrag der genannten „Schule“ zur geistigen Entwicklung der 2. Republik interessieren.
    3. Ihr Bemühen, Ihre skandalöse Aussage, die Bindung an die USA wie Europa sei „Teil einer genuin demokratischen Haltung“, zu relativieren, nehme ich zur Kenntnis. Aber es geht Ihnen eben nicht um den Austausch unterschiedlicher Standpunkte und „starker Meinungen“, sondern um die Bewahrung eines Meinungsmonopols, indem abweichende Meinungen als „undemokratisch“ abqualifiziert und damit als illegitim dargestellt werden. Dieser plumpe Trick, mit dem Sie möglicherweise unterhalb ihrer intellektuellen Möglichkeiten bleiben, erspart Ihnen Ihrerseits, zur Rolle der USA bei der Eskalation von Konflikten weltweit bzw. dem derzeit katastrophalen Zustand der EU Stellung beziehen zu müssen – sind Sie etwa auch feige?
    4. Sämtliche Essays des Bandes „Die selbstbewusste Nation“ sind lesenswert. Mir ging es nicht um Ihre inhaltliche Bewertung (soweit man eine solche überhaupt annehmen möchte), sondern um Ihre „Methode“.
    5. Die Vorstellung, u.a. Jünger und Schmitt als Anhänger der Konservativen Revolution auf Nazis zu reduzieren, ist nun wirklich Ideengeschichte für akademische Tagelöhner und publizistische Gartenzwerge (Kategorien übrigens, zu denen ich Sie, lieber Herr Posener, natürlich ausdrücklich nicht zähle). Wenn man sich um eine gewisse intellektuelle Weite und Grosszügigkeit bemüht, bleibt Schmitts „Begriff des Politischen“ unabhängig von seiner furchtbaren Rolle beim Röhm-„Putsch“ lesenswert und Jünger ein bedeutender Schriftsteller trotz seiner Agitation gegen die 1. Republik. Aber selbst Karl Marx hat – obwohl sein Konzept einer „Diktatur des Proletariats“ geistige Brandstiftung gewesen ist, wesentliche Erkenntnisse zur kapitalistischen Wirtschaft geliefert. So ist das eben häufig – Licht und Schatten liegen dicht beieinander. Selbst bei Springer-Redakteuren.
    6. Dass ich Ihrer Ansicht nach nicht dumm, sondern „lediglich“ feige bin, hat mich sehr erleichtert. Denn ich weiss natürlich, dass die Qualität Ihrer charakterlichen Ferndiagnosen in etwa der Ihrer ideengeschichtlichen Exkurse entspricht. Was das bedeutet, überlasse ich Ihrem Scharfsinn…

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      Lieber Dr Feifel,
      1. Leserbriefe: ich habe mir die Mühe gemacht, die Leserbriefe zu einem (!) Artikel der JF auszuwerten. Das können Sie natürlich als „sich selbst zitieren“ abtun. Machen sie sich doch selbst einmal an diese wirklich widerwärtige Arbeit. Der Punkt ist: natürlich schreiben solche Leute auch üble Leserbriefe an die WELT zum Beispiel. Aber wir drucken sie nicht ab. Und das ist gut so.
      2. Was die Frankfurter Schule angeht, so gibt es etwa zwischen Adorno und Horkheimer solche eklatanten Widersprüche, dass ich nicht weiß, ob man überhaupt von einer einheitlichen geistigen Richtung sprechen kann. Aber da ich selbst kein Anhänger dieser Schule bin und nie war, im Gegenteil – die „Dialektik der Aufklärung“ halte ich für ein reaktionäres Machwerk, das Anhänger der Konservativen Revolution begrüßen müssten, wenn sie nicht zu faul wären, es zu lesen – will ich mich nicht in eine Position hineinmanövrieren, in der ich sie verteidigen müsste.
      3. Was die Kritik an den USA und der EU angeht, so können Sie nur deshalb behaupten, ich wäre dazu zu „feige“, wenn Sie meine journalistische Produktion (und meine Bücher) nicht kennen. Sie scheinen ein Freund schneller urteile (s.o.) zu sein, aber ein bisschen Begründung darf ruhig sein, wenn man intellektuell ernst genommen werden will, und das scheint Ihnen ein Anliegen zu sein.
      4. Im Gegensatz zu Ihnen bin ich mit mehreren Autoren der „Selbstbewussten Nation“ befreundet und war 12 Jahre Kollege von Heimo Schwilk, dem Herausgeber. Seine Intentionen glaube ich zu kennen – er hat sie selbst in besagtem Essay auf den Punkt gebracht. Nirgends behaupte ich, diese Absichten würden von allen Autoren geteilt. Das ist Ihre Methode: Unterstellung, Insinuierung und so weiter. Zum Thema jedoch – „Was ist konservativ?“ – nehmen sie nicht Stellung.
      5. Ich „reduziere Jünger nicht auf Nazi“, wie Sie behaupten. „In Stahlgewittern“ ist ein großes Buch, wie ich öfter schon geschrieben habe, was Sie aber nicht wissen (s.o.). Bei Schmitt bin ich mir nicht so sicher. Seine Unterscheidung zwischen Seemächten und Landmächten ist scharfsinnig, aber seine Bewertung führt direkt zum Generalplan Ost. Aber darum geht es ja: Um die Grauzone zwischen Konservatismus und Reaktion, zwischen einer legitimen konservativen Haltung, die ich hier immer wieder verteidigt habe (was Sie aber nicht wissen, s.o.), und einer Bewegung (siehe dazu „LTI“), die auf eine andere Republik aus ist.
      6. Und nun dazu: Statt nur destruktiv herumzumäkeln und mir Dinge zu unterstellen, die ich weder geschrieben habe noch meine, wäre es doch interessant, von Ihnen zu hören, wie sie zu jenem Begriff des Konservativen stehen, den ich meinen früheren Freund Alexander Gauland in den Mund gelegt habe; und zu jenem Begriff davon, den Günther formulierte, dem die JF huldigt, und den ich kritisiere. Wie wäre es? Wenn Sie aus der Deckung kommen, nehme ich das „feige“ zurück.

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      @Dr. Feifel

      „Angeblich antisemitische Leserbriefe“, die in der JF „veröffentlicht worden sein sollen“. Das erinnert in der Art des Argumentietens doch stark an das konjunktivistische Geraune des Herrn Prof. Nolte von der „sogenannten Judenvernichtung“, die es „gegeben haben mag“, und der „Sympathie“,die man Hitler und dem NS nicht verwehren könne“. Was der zweifelsohne vorhandene Antisemitismus vieler Flüchtlinge bei der hier verhandelten Sache -Was ist konservativ? – für eine Rolle spielt, sollten Sie noch erklären.

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        @Stefan Trute:
        1. Wo hat Nolte die Judenvernichtung geleugnet? Habe ich da was überlesen? Quelle bitte!
        2. Den Antisemitismus vieler Flüchtlinge halte ich für gegeben, den der JF nicht. Das war die Aussage – lesen Sie’s nach.

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        @Dr.Feifel
        1. Nolte hat die Judenvernichtung nicht geleugnet, das habe ich auch nicht behauptet. Wohl aber, dass er offensichtlicher Leugnung der Judenvernichtung Wissenschaftlichkeit attestiert und sich im typischer „Nolte-Diktion“ davon nur halbherzig distanziert.
        2. Die Leserbriefe an JF, sind nicht „angeblich“ antisemitisch, sondern antisemitisch. Die JF „soll“ sie nicht veröffentlicht haben, sondern hat sie veröffentlicht. Ob die JF antisemitisch ist, weiß ich nicht, da ich diese Zeitung nicht lese.

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    Lieber Herr Posener, es mag ja sein, dass pseudo-konservative „Publizisten“ wie Liane Bednarz Ihnen bemerkenswerte ideengeschichtliche Kenntnisse unterstellen, aber Ihrem vorliegenden Vergleich der Springer-„Unternehmensgrundsätze“ mit dem „Leitbild“ der JF vermag ich sie nicht zu entnehmen. Ganz in Gegenteil halte ich eine Reihe Ihrer Aussagen für manipulativ:
    1. Aus dem Umstand, dass die „Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden“ im „Leitbild“ der JF fehle, schliessen Sie, bei der JF handle es sich um ein Blatt, das eine antisemitische Klientel bediene. Entscheidend sind m.E. aber nicht irgendwelche „Unternehmensgrundsätze“ oder „Leitbilder“, sondern die tatsächlichen Inhalte bestimmter Publikationen. Haben Sie ein konkretes Beispiel für einen Artikel in der JF, der antisemitisch ist bzw. eine antisemitische Klientel bedient? Also objektiv und nicht in Ihrer blühenden Phantasie?
    2. Dass Sie ausgerechnet die Vertreter der marxistischen „Frankfurter Schule“ zu Verteidigern „universalistischer, internationalistischer und kosmopolitischer Werte“ (welche sollen das eigentlich sein?) adeln, zeigt mir, dass Ihnen der Inhalt der wohlklingenden Begriffe selbst nicht ganz geläufig ist.
    3. Die Bindung an Europa und die USA soll allen Ernstes Teil „jeder genuin demokratischen Haltung“ sein? Das hiesse im Umkehrschluss, dass Brexit-Befürworter und sonstige EU-kritische Zeitgenossen keine Demokraten sind – mit Ihrem Pluralismus (den Begriff hat übrigens – horribile dictu – Carl Schmitt erstmals in deutsche Debatten eingeführt, soweit ich weiss) ist es nicht sehr weit her…
    4. Und die Richtigkeit Ihrer Wiedergabe der Inhalte des Essay-Bandes „Die selbstbewusste Nation“ bezweifle ich in der Tat. In manipulativer Absicht zitieren Sie aus über 20 Beiträgen einen, lösen eine dort getätigte Aussage aus dem Zusammenhang und stellen diese Aussage als typisch für den Gesamtband dar. Aber Gott sei Dank gehört Streben nach Objektivität nicht zu den Springer-„Unternehmensgrundsätzen“…
    5. Und noch zur „Konservativen Revolution“: ohne Frage haben viele ihrer Anhänger den Beginn der NS-Unrechtsherrschaft begrüsst. Zur historischen Wahrheit gehört aber auch, dass Mitglieder der KR frühe Opfer des „Dritten Reiches“ wurden.
    6. Darüber, ob ich als Leser der JF dumm bin, werde ich jetzt dank Ihnen den ganzen Tag nachdenken…;-)
    Beste Grüsse, M. Feifel

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      Lieber Dr Feifel:
      1. Ich behaupte nicht, dass die JF eine antisemitische Klientel bedient, weil der Kampf gegen den Antisemitismus in ihrem „Leitbild“ fehlt, wiewohl ich das interessant finde, zumal wenn man explizit einen Antisemiten als Gewährsmann für das zitiert, was man unter Konservatismus versteht. Dass die JF eine antisemitische Klientel bedient, habe ich nachgewiesen anhand von Leserbriefen dieses Klientels. Sie müssten sich schon die Mühe machen, diese ekligen Machwerke zu lesen, bevor Sie mir eine „blühende Fantasie“ unterstellen.
      2. Was die Frankfurter Schule angeht, so sind deren Vertreter gewiss angreifbar. Dass sie „Marxisten“ gewesen seien, halte ich wiederum für Ausdruck einer blühenden Fantasie.
      3. Mein Pluralismus schließt nicht nur Europafeinde, sondern auch Verfassungsfeinde ein, so lange sie ihren Worten nicht kriminelle Handlungen folgen lassen. Ich erlaube mir dennoch die Ansicht, dass Demokraten das überleben der Demokratie wollen sollten; und dass dieses Überleben in einer feindlichen Umwelt seit 1945 spätestens garantiert wird von den USA, der Nato und der EU. Bis 1989 waren es Kommunisten, die dieses Bündnis aufbrechen wollten; heute sind es andere Feinde der Freiheit, links wie rechts.
      4. Der Essay, den ich zitiere, stammt immerhin nicht von irgendjemandem, sondern von Heimo Schwilk, der den Band herausgegeben hat. Es sind auch andere Essays in dem Band, da haben Sie Recht, aber das habe ich nicht angezweifelt. Es bleibt Ihnen offen, mir aus einem Essay zu zitieren, dem sie zustimmen. Dann unterhalten wir uns darüber. Mir eine „manipulative Absicht“ zu unterstellen, ist Quatsch.
      5. Ja, Anhänger der Konservativen Revolution wurden Opfer des Dritten Reichs. Mitglieder der NSDAP wie der arme Irre Röhm wurden auch Opfer des NS-Regimes. Revolutionen fressen ihre Kinder – und Väter; das wissen wir. Was beweist das?
      6. Sie sind nicht dumm, ich kann Sie beruhigen. Aber Sie nehmen nicht Stellung. Sie sind feige.

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      Affinitäten und Differenzen der „konservativen Revolutionäre“ zum Nationalsozialismus sind ja schon ausreichend gewürdigt worden. Insofern würde ich AP zustimmen: So what? In der Geschichte des Nationalsozialismus ab 1934 – den Widerstand eingerechnet – sind sie nicht mehr als eine aufgeblähte Fußnote. Und da stören mich auch die historisch ungenauen Alarmsirenen und schrägen NS-Vergleiche und Analogien von heute. Anders hingegen sieht es beim Sturmlauf von Rechts gegen die Republik aus, den sie maßgeblich vorgedacht und ausgestaltet haben. Wer sich also auf positiv auf konservativ Revolutionäre bezieht muss noch lange kein Faschist (obwohl der italienische Faschismus – „Italia docet“ – das große Leitbild war) oder gar Nationalsozialist sein, stellt sich aber in eine antidemokratische Tradition, die dem nicht reformierbaren, nicht demokratisierbaren Konservatismus in Deutschland vom Sonderfall des politischen Katholizismus abgesehen leider zu eigen war. Zu schwach zum Regieren, aber stark genug zum Zerstören. Das könnte eine tragfähige Analogie zur Neuen Rechten dieser Tage sein.

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    Komisch, aber wenn ich Stevanovics Kommentare lese, muß ich immer an Helene Fischer denken. Sie ist hübsch, kann aber nicht singen. Macht nichts, Geld gibt es trotzdem.
    Die Welt: https://www.welt.de/politik/deutschland/article138249483/Deutschlands-Talente-verlassen-in-Scharen-das-Land.html
    Gatestone I.: https://www.gatestoneinstitute.org/9154/germans-leaving-germany
    Worüber reden wir hier eigentlich? Es gibt also keine Seiten? Sogar auf dem Spielplatz gibt es Lager.
    Warum gibt es Parallelgesellschaften? Was für ein bescheuerter Name. Warum sind die Deutschen dort vertrieben worden? Oder meinetwegen weggezogen.
    Werden diese Ideen in die Zukunft gedacht, was bleibt dann übrig? Was wirklich eine historisch nie dagewesene Schweinerei ist, man kann es natürlich auch intellektueller formulieren, diese grandiose Unverschämtheit des Es-ist-nichts-passiert. Unglaublich.

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      GUDE, sind Sie ehrlich der Ansicht, dass „Deutschlands Talente das Land in Scharen verlassen“, weil Flüchtlinge hierher kommen? Ist es nicht vielmehr so, dass sie in Einwanderungsländern wie USA, Kanada, Australien und Großbritannien, die nicht zufällig auch neoliberal ticken, bessere Aufstiegsmöglichkeiten sehen? Frankreich hat so gut wie keine Flüchtlinge genommen, aber bis vor kurzem verließen Franzosen in Scharen das Land Richtung London. Jetzt wirbt Paris in London für den Umzug zurück aufs Festland, wg. Brexit. Äpfel und Birnen kann man vergleichen, sind ja beides Kernobst, aber Sie bringen alles durcheinander.

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        Posener, wollen Sie sich wirklich über die Innere Sicherheit Frankreichs unterhalten?
        Peter Scholl-Latour, der wirklich viel in der Welt unterwegs war, wird der Ausspruch zugeschrieben: „Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern der wird selbst Kalkutta.“ Flüchtlinge ist das falsche Wort. Illegale Wirtschaftsmigranten stellen die Mehrheit.
        Der demographischen Vorhersehbarkeiten aus Afrika, die sich in der Subsahara armrammeln, die Überschüsse nach Europa exportieren wollen, steht Europa ohne Konzept gegenüber. Über die zukünftigen Auswirkungen werde ich keine Lesezeit verschwenden.
        Die zwei Seiten dieses neoliberalen Menschenprojekts, im Neoliberalismus wird alles über das Geld definiert, zeigen die Höhe der monatlichen Überweisungen aufs Konto. Eine europäische Stadt kann durchaus ihre Stadtmauern hochziehen (geschlossene Wohnkomplexe), während vor den Toren der Stadt (des Viertels) Calais (vor dem Eurotunnel) Eintritt begehrt.
        Und was macht die Politik? Calais ist ein aktuelles Beispiel. Sie läßt zuerst einen „Dschungel“ entstehen, reagiert dann und produziert Bilder für die Fernsehkameras dieser Welt. Gibt es nicht auch hier zwei Seiten? An welche Nachkommen denken wir zuerst, an die eigenen oder an die fremden?

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        GUDE, Sie haben meine Frage nicht beantwortet, sondern stellen neue Fragen. Typisch.

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      Talente verlassen das Land nicht wegen Immigranten, sondern aufgrund mangelnder Chancen für ihre Selbstverwirklichung, sei es als Forscher, Ingenieur oder Unternehmer. Dazu gehören ein liberales gesellschaftliches Klima, wenig Neid und durchlässige Gesellschaftsschichten jedenfalls mehr, als sog. Excellenzinitiativen, Gleichmacherei und Dünkel gegenüber Zuwanderern. Wer das nicht sieht, will es nicht sehen.

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    @Jana

    Was ist denn hier passiert? Das ist ja ist ja Metapolitik pur. Bei dem Großteil der Dinge, die Sie mir vorwerfen oder für die Sie sich rechtfertigen, ist mein erster und einziger Gedanke: what the fuck is she talking about? Und ich gebe zu, dass meine erste Antwort an Sie auch nicht besonders individuell auf Ihren Beitrag eingegangen ist. Sie haben viele Punkte angeführt, meine Zeit und das Format hier geben eine wirkliche Antwort nicht her, deswegen beschränke ich mich nur auf einen Punkt, der mir wichtig ist: Es gibt keine Seiten, für die Sie sich entscheiden müssen. Wenn man schon Metapolitisch an Dinge herangehen will, dann halten wir mal fest: Den politischen Propagandisten aller Geschmacksrichtungen ist es gelungen Lager zu bilden und bei Menschen, die sich nicht Hauptberuflich um Politik kümmern, ein Gefühl der Lager zu erzeugen. Es sei Zeit sich zu entscheiden, Armageddon (multikulturell oder national) ist am Horizont, es ist Zeit eine Farbe zu wählen und sich an eine Seite zu stellen, sich zu identifizieren und den Feind zu erkennen. Was für ein Unfug. Was Sie schreiben, ist eine Replik auf eine Rot/Grün bornierte Multi-Kulti-Karikatur, wie es sie bestimmt hier und da gibt, und bestimmt trifft einiges auch auf mich zu, aber im Grunde schreiben Sie gegen ein Bild, das Sie aus Sezession, JF und PI News übernommen haben. Und Sie kritisieren auch vollkommen zurecht, das die AfD mit esoterischen Sekten gleichgestellt werden soll. Das Ziel ist klar: Alles, nur nicht zuhören. Lassen Sie uns gerne streiten, wir können nur auf dieser Seite nicht in epische Breite gehen. Aber lassen Sie uns hier miteinander und für nicht für andere sprechen.

    PS: Der Grund, warum die Kameraden hier selten drankommen ist, dass jede von Erdogan traumatisierte Bergziege mehr benehmen hat, als diese Truppe hier. Mit einer falschen Meinung hat herzlich wenig zu tun.

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    @ Stevanovic
    „Ein Säulenheiliger ist Staufenberg. Aber nicht, weil er gegen Hitler war, sondern weil er kein Nazi und trotzdem gegen die Republik war. Und darum geht es letztendlich. Wenn Sie tatsächlich für TTIP und NATO sind, damit für eine liberale Grundordnung, dann sind Sie bei denen falsch.“ Sagen Sie.

    Das ist m.E. falsch. Klar waren die von Stauffenbergs zunächst den Nationalsozialisten gegenüber freundlich eingestellt. Der Graf machte Umkehr, das soll es geben. Sein misslungenes, also immerhin versuchtes, Hitlerattentat befreit die Familie von dem Haut Gout des Nationalsozialismus. Lektüre nebenbei: Fred Uhlmann, „Der wiedergewonnene Freund“. Bezieht sich vermutlich auf einen von Stauffenberg, mutmasslich den Attentäter.

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    @stevanovic: Leider habe ich keinen Button gefunden, wie man dirket unter einem Thread antwortet, aber dann antworte ich Ihnen eben so. Ich wollte schon Herrn Posener antworten, aber dann dachte ich mir, ach komm lass es, bloß kein rotes Tuch hochhalten, was bringt es. Aber nun werfen Sie mir „große Kinderaugen“ vor. Herr Posener hat mir das Gegenteil vorgeworfen: ich wäre ein „manipulativer Profi“. Glauben Sie es oder nicht: ich bin gar nichts von beidem.
    Wissen Sie, wieviel Stunden es gedauert hat, mich in die „Konservative Revolution“ einzulesen? Mit allem, was dazu gehört – Interviews, Originaltexte etc pp? Mindestens drei Stunden. Aber ich glaube, es war länger, viel länger. Weil ich von der Konservativen Revolution zur Identitären Bewegung gekommen bin und von dort zu Zitelmann und seinem Hitler usw…. Hinterher habe ich mich gefragt: und was hat mir das jetzt gebracht? Wieso habe ich jetzt so sinnlos meine Zeit vertan, mich durch all das alte Zeug geklickt, statt einfach mal wieder feiern oder joggen zu gehen?
    Das Lesen eines (umfangreicheren) Online-Zeitungsartikels dauert bei mir rund zehn Minuten. Wieviel Zeit hat der normale Mensch am Tag? Glauben Sie tatsächlich, dass es viele Menschen gibt, die mehr als eine halbe Stunde am Tag (Online-)Zeitung lesen? Welcher normale arbeitende Mensch mit Familie und einem Freundeskreis und Freude an sportlicher Betätigung soll das schaffen?
    Ich habe keine Zeit, ständig irgendwelchen Leuten oder Themen „hinterher zu stalken“. Es mag sein, dass Sie das merkwürdig finden, weil Sie den Eindruck haben, dass es zahlreiche Internet-Spinner (die Sie Hater nennen) gibt – aber Sie täuschen sich: das sind sehr wenige Menschen, die es immer schon gab. Es ist unlauter, Andersdenkende immer mit solchen Gestalten in Verbindung zu bringen (wie der aktuelle Versuch hier auf der Seite Reichsbürger mit der AfD in Verbindung zu bringen).
    95 Prozent der Frauen tauschen im Internet Katzenbilder und Kochrezepte, und die Männer… na, Sie wissen schon. Die Leute interessieren sich gar nicht für Politik, geschweige denn für die die Politik umgebenden Protagonisten. Wer macht sich denn die Mühe, und liest den Streit zwischen Broder und Posener nach, inklusive Interview im Freitag? (Schon wieder eine Stunde mit Gewische am iPad weg!)
    Sie bewegen sich hier in einer Schicht, die aus in erster Linie aus Geisteswissenschaftlern besteht. Um inhaltlich wirklich mitdiskutieren zu können, müsste man eine Mischung aus Philosophie, Geschichte und Soziologie studiert haben und am besten alle Protagonisten der Frankfurter Schule noch persönlich kennen und so über ein umfangreiches zeithistorisches Wissen verfügen. Wieviele solcher Menschen gibt es heutzutage?
    BWLer, Juristen und Mediziner haben an der Uni über die brotlosen Geisteswissenschaftler gelacht und gelästert. Heute rächen sich ein paar von ihnen, indem sie so tun, als seien sie die Elite, die den Diskurs bestimmt. Journalisten und andere Vollzeit-Nachdenker, ITler ohne Freundeskreis und sonstige Eigenbrödler können „die Schlafwandler“ in zwei Wochen durchlesen und besorgen sich dann Zitelmanns Hitler Biografie, um vergleichend die von Nolte daneben zu legen…. Aber welcher normale Mensch versteht Sie denn dann bitte noch? Wer kann da noch mitreden? Ich kann es nicht, und ich will es auch nicht. Es ist mir zu zeitaufwändig. Ich muss mit den Wissensbrocken leben, die ich habe und sie in mein Werte- und Weltbild einfügen. Und trotzdem leiste ich mir eine politische Meinung – und werde dies auch weiterhin tun. Und ich hoffe, dass das auch ganz viele andere geisteswissenschaftlich nur Halbgebildete tun.
    Sie werfen mir vor, das sei Nazi-Argumentation nach dem Motto „die Dummen gegen die Intellektuellen“. Ok. Da kann ich nichts machen. Dann träumen Sie weiter in Ihrer intellektuellen Welt, an der 95 Prozent des Volkes oder Bevölkerung (ganz wie Sie wollen) nicht teilnehmen können. Ich komme nicht aus dieser Welt, ich bin – wie Juristen und BWLer übrigens auch – Handwerkerin, wie Oleander so treffend feststellte. Ich bin auch in keiner politischen Partei und bis vor ein paar Jahren war ich noch ziemlich apolitisch. Ich gehöre also weder zu Ihnen noch zu Ihren Gegnern. Ich schaue mir die Argumente von beiden Seiten an, ich lese, ich denke nach – und ich entscheide mich dann für eine Seite.
    Ja, ich habe mich entschieden. Und ich muss Ihnen jetzt nicht medizinisch bis ins letzte Detail darlegen, nach welchen Kriterien und aufgrund welcher Vorerfahrungen, evtl sogar genetisch gelenkt, Menschen Entscheidungen treffen, Sie wissen das ja selbst wenn Sie von „Synapsenbrennen“ sprechen. Und meine Entscheidung fällt gegen Sie und Posner aus. Die Argumente Ihrer Seite überzeugen mich einfach nicht. Jetzt können Sie mich wieder reaktionär, naiv oder antisemitisch nennen – das überzeugt mich noch weniger.
    Inhaltlich habe ich nach all meinem Herumlesen das Folgende verstanden: es gibt in Deutschland Menschen, die eine „konservative Revolution“ wollen. Sie reden von natürlicher Ordnung der Dinge und sind gegen eine McDonaldisierung, für regionale Heimatprodukte, für ein einfacheres Selbsterzeuger-Leben, für eine „natürliche“ Ordnung zwischen Mann und Frau und Kindern, für eine nationale Identität, gegen einen alles gleichmachenden, konsumierenden Liberalismus – all das eben. Zu diesen Leuten gehört Kubitschek. Der Mann hat ein gewisses Charisma und strahlt die Ehrlichkeit eines Überzeugungstäters aus. Das ist in unserer beliebigen Welt schon mal was. (Dies ist mein erster Eindruck, der Eindruck einer völlig unvoreingenommenen Person, die ohne Vorurteile nachgelesen hat.) Man mag zu seinen Thesen stehen wie man will. Ich halte ihn und die Leute, die ihn umgeben eher für eine Art Vordenker. Aber es ist zumindest originell, es ist zumindest eine Perspektive, es ist eine Heransgehensweise an Politik – eine Gefahr kann ich absolut nicht erkennen. Denn was sie fordern ist nicht mehrheitsfähig, wird so niemals eintreten.
    Eintreten wird aber eine abgeschwächte Form der konservativen Revolution, Sie können die Anfänge schon erkennen: die Deutschen werden sich wieder ihrer Nation bewusst, sie beschäftigen sich mit ihren Traditionen (Wandern im Schwarzwald und Besuch des Hambacher Schlosses verbunden mit ein paar Nächten in Brenners Parkhotel zB), sie legen wieder verstärkt Wert auf die klassische Familie, sie nehmen Verbindung zu ihrer Religion auf (wenn auch nicht immer in den politischen Landeskirchen). Auslöser dafür ist zum einen die Flüchtlingskrise und die zahlreichen religiösen Zuwanderer. Zum anderen aber stellen zum Beispiel auch viele Akademikerinnen fest, dass das knallharte Modell der vollzeit-erwerbstätigen Mutter ihr Leben nicht glücklicher macht. (Außerdem stellen viele fest, dass sie mit Unterhalt vom Ex-Mann dann vielleicht doch besser fahren als mit Zahlungen vom Staat und dass die Änderung des Unterhaltsrechts ein Fehler war.) Wir sind ja alle nur eine begrenzte Zeit hier auf dieser Welt, da lohnt es sich, hin und wieder die Sinnfrage zu stellen.
    Bei der JF habe ich nichts von konservativer Revolution (auch nicht zwischen den Zeilen) gelesen. Im Gegenteil: ich lese eine untergegangene Prä-Merkel-Zeit.
    Und der besondere Reiz der AfD liegt doch gerade an ihrem wirtschaftsliberalen Parteiprogramm. Wo sich der Reigen wieder schließt, denn hier wären wir dann ja bei den Nationalliberalen und Zitelmann gelandet. Aber da müsste ich jetzt wieder stundenlang lesen und googeln und einordnen. Und Sie verzeihen mir, wenn ich das nicht tue. Die Idee aber ist mir sehr sympathisch und auf den ersten Blick kann ich nichts Schlechtes daran erkennen.
    Und das müssen Sie bitte verstehen: dass Zitelmann und Co vielleicht zu früh waren. Aber dass die Zeit über die Geschichte hinweggeht, dass Sie Menschen nicht einfach „umerziehen“ können, dass es eine Grundübereinstimmung an Dingen gibt, die Menschen richtig oder falsch empfinden, dass die 68er Generation ziemlich bald schon aussterben wird, dass die Menschen vergessen werden, nur wenige werden sich erinnern, an all die alten Kämpfe; dass die meisten Wähler keine Geisteswissenschaftler sind und sich nicht stundenlang mit historischen Fragen beschäftigen wollen, dass ihnen ein oberflächliches Wissen reicht – und dass sie sich trotzdem eine Meinung bilden.
    Und dass sie sich sagen: selbst wenn die JF früher mal als reatkionär galt, dann erinnern sich junge Menschen heute nicht mehr daran und es ist ihnen auch egal, denn sie haben nicht die Zeit, sich mit der Geschichte der JF zu beschäftigen. Es zählt nur, was sie heute lesen. Und das erscheint ihnen zu 80 Prozent als richtig.

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    @Lorenz Weyer

    Ja, genau das. Niemand ist gegen Marktwirtschaft (weil man sonst wie Sahra Wagenknecht klingt), nur man ist gegen das Kapital und Sklavenarbeit (und klingt wie Sahra Wagenknecht). Nichts dagegen wie Sahra Wagenknecht zu klingen, aber vom beleidigtem rumlavieren, man würde nicht so klingen, bekommen Zuhörer Synapsenbrand.

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    Och, den Lesern und Machern der Bild für Vermieter ist es etwas unangenehm, in den Topf mit den bekennenden Rechten geworfen zu werden, auch wenn die Denkwelt aus „natürlichen“ Klassen, Herrschern und Beherrschten und grandios-peinlicher Selbstüberschätzung („Leistungsträger“) ja ziemlich deckungsgleich ist? Eine Runde Mitleid. Dazu passt dann auch Ihre „starke Meinung“, die halt nur schräge Meinung und sonst gar nichts ist: „Masters of War“ ist „vulgärmarxistisch“? Dylan hat sich nie politisch positioniert? Tja, die JW, eine der geistig anregenderen Zeitungen im Springerdeutschland, die Sie garantiert nicht lesen, schreibt dazu:

    „Wohl auch angesichts solcher Verehrer hat der Meister vorgesorgt und eine hohe Mauer um sich und sein Werk gezogen. Zur Ehrung aus Stockholm schwieg er wohlweislich und weise: Wissend, dass nichts als »Idiot Wind« durch den Raum zieht, wenn gewisse Leute den Mund öffnen.“

    Apropos: „der Sozialismus ist reaktionär. Es ist darum kein Zufall, dass die JF, die AfD, Pegida et tutti quanti wie damals die Helden der „Konservativen Revolution“ gegen die freie Marktwirtschaft sind und waren.“ Natürlich, und die Welt ist eine Scheibe und morgen kommt der Osterhase. Die AfD und die JF sind gegen die Marktwirtschaft – in welchem Paralleldeutschland leben Sie? Ansonsten natürlich vollkommen richtig, dass wir vor lauter Freude über die Freiheit der Märkte tagtäglich Lohnabhängigkeit, Armut, Kinderarbeit, Ausbeutung von Mensch und Natur abfeiern – oder damals halt den Sklavenhandel. Und dass gerade das Kapital immer und überall reaktionäre Bewegungen unterstützt hat, ach, das ist doch nur „vulgärmarxistische“ Propaganda! Bei Friede Springer, Amen.

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    @ Jana

    „Warum soll ich mich mit Ihnen über dieses ewig Gestrige streiten?“

    Sie lesen die JF, sie kennen sogar den Streit mit Kubitschek und daher kennen Sie auch die Sezession. Dann kennen Sie auch Lichtmesz und dann wissen Sie auch, was dieser kluge Kopf über Liberalismus, Konservative und Reaktion schreibt. Dann haben Sie vielleicht auch Kurtagic gelesen und spätestens dann wissen Sie, das es eben genau um das ewig Gestrige geht – ständig und andauernd. Es ist der Kern der ganzen Sache. Ich werfe Ihnen nicht Ihre Haltung vor, nicht falsch verstehen, aber es macht müde, wenn auf Gegenargumente mit großen Kinderaugen reagiert wird. Es geht eben nicht um Merkel und ein paar Flüchtlinge, es geht um das große Ganze, gerade bei der Sezession und auch bei der JF. Die Konservative Revolution will die Rückabwicklung der Französischen Revolution, des Humanismus und des Individualismus und das macht es zur Reaktion. Es macht keinen Spaß, wenn diese Autoren hunderte Texte schreiben, die sich nur um dieses Thema drehen und dann die Leute, die diese verteidigen, behaupten, dass sei ja alles nur Grüne Propaganda. Das wird den Autoren nicht gerecht.
    Ein Säulenheiliger ist Staufenberg. Aber nicht, weil er gegen Hitler war, sondern weil er kein Nazi und trotzdem gegen die Republik war. Und darum geht es letztendlich. Wenn Sie tatsächlich für TTIP und NATO sind, damit für eine liberale Grundordnung, dann sind Sie bei denen falsch.

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      … ooops? Korrektur

      Stevanovic: ‚… Die Konservative Revolution will die Rückabwicklung der Französischen Revolution, des Humanismus und des Individualismus und das macht es zur Reaktion.‘

      … *rofl*, bei ‚Französischer Revolution‘ und Humanismus mussten mein Hamster und ich laut lachen … die beim Sturm auf die Bastille – in der sogenannten ‚Revolution‘ 1789 – aus dem Kerker befreiten (vier) Urkundenfälscher, der (zwei) Geisteskranken, des Pornographen und ’n paar Prostituierte, glaub‘ ich gelesen zu haben … ist Revolution? … ist Humanismus? … mehr davon bitte … gäääähn!

      Ich meine das war 1789 eine reaktionäre Konterrevolution.

      … wie bekommen Sie eigentlich die Kurve, wenn Sie Rechtsstaatlichkeit, selbst Staaten und seine Grenzen, auflösen wollen, und gleichzeitig anderen eine ‚Rückabwicklung des Individualismus‘ unterstellen? … puuuh, und das ausgerechnet als Genosse, Gen. Stevanovic!?

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    Ob die „Junge Freiheit“ nun konservativ ist oder nicht, hängt stark davon ab, was man unter dem Begriff versteht, sodass die Diskussion relativ fruchtlos bleibt. Mit einem gewissen Recht könnte man selbstdie Altachtundsechziger als die neuen „Konservativen“ bezeichnen, da sie den Status Quo ganz erheblich mitdefiniert haben, von ihm profitieren, und ihn entsprechend zu erhalten trachten. Der wesentliche Punkt ist, dass die „Junge Freiheit“ eine schlechte Zeitung ist, die meines Erachtens weder zu intelligenten Kommentaren noch zu irgendeiner Form nennenswerter Recherche in der Lage ist.

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    Klar kann man eine Position „offensiv verteidigen“
    aber Springer-Presse der 70er Jahre war polemisch undantikommunistisch ohne Format. Konservativ ist heute, damals: platt!
    USA und Russland sind beides keine Vorbilder, das war und ist das Problem!

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    „„Offensiv verteidigen“, liebe Monika Frommel, DAS freilich hätte in einem Springer-Blatt der 70er Jahre stehen können. Man kann nicht „offensiv verteidigen“.“ tja/ aber was? In den 70err Jahren war die Springer/Presse nicht liberal, Sonden benutzterinsoklingended Voksbular rhetorisch. Mittlerweile hat sic da gelegt. So gesehen konservativ.

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    Es ist scheinbar ein Muster aus
    – Pseudoklarheit von Begriffen wie ‚deutsch‘, ‚Nation‘ usw. (so verschwommen, wer sollte sie in toto ablehnen? 😉 ).
    – Zitaten als Anker in Zeiten, die vergangen sind und es besser auch bleiben sollten!

    Unsere recht offene Gesellschaft möchte ich
    auf keinen historischen Stand der ‚deutschen Nation‘ zurücktauschen. Es wäre ein Hohn auf die Opfer, denen wir unsere Gegenwart verdanken.
    ‚reaktionär‘ ist dann ein mildes Wort …

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    … zur ‚Jungen Freiheit‘ ein persönliche Erlebnis. Kein Witz. Die ‚BRD‘ 2016; ab- und zu kaufe ich mir, um mal vom Bildschirm wegzukommen, zum Sonntagsfrühstück, am Kiosk, der größeren Auswahl wegen, eine Zeitung. Darunter eben auch die ‚Junge Freiheit‘.

    Im Bahnhofskiosk; … mhm? … ich finde die ‚Junge Freiheit‘ nicht, habe ich die übersehen, können Sie mir helfen? Die Verkäuferin, schon etwas betagter, musterte mich eine Weile, schaute nach links, schaute nach rechts, kein weiterer Kunde im Laden, griff unter den Ladentisch, schob mir die ‚JF‘ mit ‚vielsagender Miene‘, den Ausdruck kannte ich noch aus der letzen Tagen der ‚DDR‘-Diktatur, zusammengefaltet über den Tisch, boaaah, … hab‘ ich mir gedacht, das macht Laune. Wirklich. 😉

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      Lieber Hans, in meinem Bahnhofskiosk sieht’s anders aus. Da finden Sie alles: JF, Compact, National-Zeitung etc., nicht unterm Ladentisch, sondern im Regal bzw. am Zeitungsständer – gleich daneben die „Fachliteratur“ zum Krieg im Osten vom Nazi und SS-Mann „Paul Carell“, der nach seiner erfolgreichen Erst- eine ebenso nachhaltige Zweitkarriere unter anderem beim „Spiegel“ und bei Springer (sic!) hinlegte. Unterm Ladentisch bekommt man bei uns nix. Aber bestimmt bald: nämlich Zigaretten!

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    Erstmal: was Sie hier schreiben ist sehr interessant, weil Sie historische „Insider-Geheimnisse“ verraten, die der gemeine Leser sonst nie erfährt (Zitelmann, Schwilk etc). Dafür Danke. Sie schreiben auch sehr polarisierend und eindeutig, Sie sind angriffslustig und wertend. Warum nicht – das ist auf alle Fälle inspirierend und unterhaltsam. Die Welt würde ich aber deswegen nicht abonnieren. Aber geschenkt, darum geht es hier ja nicht.

    Ich bin auf Ihren Blog gestoßen, da ich mich über die JF informiert habe, denn ich habe gerade ein Probeabo abgeschlossen. Ich bin also einer der dummen Leser (übrigens eine Frau, aber Sie schreiben ja nur von Lesern und scheinen die Möglichkeit, dass es auch Frauen gibt, die die JF lesen, gar nicht in Betracht zu ziehen). Ich habe zwar studiert, aber keine Geisteswissenschaft – keine Geschichte, keine Philosophie, keine Soziologie, keine Politik, sondern Medizin. Damit bin ich in Ihren Augen vielleicht dumm und ungebildet, bzw falsch gebildet. Aber ich leiste mir dennoch eine politische Meinung. Ich hoffe, Sie finden das ok.

    Ich bin jetzt 31 Jahre alt – und ich sage Ihnen ganz ehrlich: ich finde, Sie kämpfen die Kämpfe von gestern. Mag sein, dass das mit Ihrem Alter bzw Generation zusammenhängt – ich habe dafür auch allen Respekt (wir Konservativen haben noch Respekt vor dem Alter). Aber mich interessiert es gar nicht, was Axel Springer mal irgendwann vor vielen Jahren für Grundsätze zu Israel und der Westbindung in sein Leitbild geschrieben hat. Warum soll ich mich mit Ihnen über dieses ewig Gestrige streiten? Halten Sie es für realistisch, dass Leser ersteinmal die Leitbilder von Zeitungen historisch durchgehen, bevor sie die Zeitungen lesen? Bis ich es gegoogelt habe, wusste ich gar nicht, was eine Konservative Revolution ist. Diese ganzen Namen sagen mir nichts – und interessieren mich ehrlicherweise auch nicht. Und gab es nicht gerade darüber einen Streit zwischen der JF und Götz Kubischek – und die JF hat sich davon distanziert? Aber bitte, ich habe das nur gerade gegoogelt und niemals eine Seminar-Arbeit darüber geschrieben.

    Wir haben doch heute ganz andere Probleme als in den 50ern. Ich bin nicht einverstanden mit Merkels Flüchtlingspolitik, mit ihren „offenen Grenzen“ und ich bin auch nicht mit einem „Umverteilungs-Europa“ einverstanden. Aber das ist die Bild-Zeitung doch auch nicht. Und die gehört doch zu Springer. Galten für die die Leitsätze denn nicht? Ich erinnere mich an Schlagzeilen wie „die gierigen Griechen“ etc…. Fand ich ja richtig, aber wenn ich Sie jetzt so lese…..

    Ich erinnere mich auch, dass der ehemalige Bild-Chefredakteur in einer sog. „völkischen Burschenschaft“ gewesen ist, man findet darüber noch alles im Internet, ebenso Bilder von ihm wie er die Farben dieses Lebensbundes trägt. Diese Burschenschaft setzt sich viel ausdrücklicher für das ein, was Sie in Ihrem Artikel bei der JF kritisiert haben. Ich finde das überhaupt nicht schlimm – im Gegenteil. Auf die Meinungs-Vielfalt kommt es an. Aber ich verstehe nicht so ganz, wie das zu Ihrem Text und den Springer-Grundsätzen passt.

    Aber zum eigentlichen Thema zurück – die angeblich reaktionäre JF: die JF ist derzeit die einzige Zeitung, die ganz eindeutig Merkels Flüchtlingspolitik kritisiert. Mit diesen Flüchtlingsströmen nach Deutschland sind doch 80 Prozent der Deutschen nicht einverstanden. Warum wird das in den anderen Medien nicht abgebildet? Beschimpfen Sie mich gerne als Fremdenfeindin bzw Nazi. Aber was habe ich als 31jährige mit Hitler zu tun? Ich stehe zu der Verantwortung, die wir als Deutsche haben, ich stehe zu Israel und boykottiere keine Orangen von dort. Aber nur wegen des Holocausts muss ich – drei Generationen später – doch jetzt nicht gramgebeugt durch die Gegend laufen und dafür sein, dass all die Armen der ganzen Welt in unser Land kommen. Das ist über 70 Jahre her! Es gibt doch keine Erbsünde, wir Deutschen sind doch keine anderen Menschen als andere Völker. Und ja, deshalb fände ich es gut, wenn wir Deutschen allmählich wieder ein bisschen mehr Selbstbewusstsein bekommen würden – wie andere Völker auch.

    Im übrigen vertritt die AfD wirtschaftsliberale Positionen. Die Zeit hat das in einem Artikel sogar schon mal angeprangert. Aber das habe ich ja wahrscheinlich in Ihren Augen alles nicht richtig verstanden, weil ich zu dumm oder naiv bin. Ich persönlich bin für TTIP und die NATO. Aber diese Themen sind mir jetzt auch nicht so wichtig, als dass sie für mich eine Sollbruchstelle wären. Eine echte Sollbruchstelle aber ist für mich Merkels Flüchtlingschaos. Diese Leute, die unsere Grenzen gestürmt haben und ohne Kontrolle, ohne Pässe, aber mit Handy, hierher gekommen sind. Ich habe auch arge Probleme mit dem Islam bzw Koran und dem Auftreten vieler Muslime, insbesondere denen, die aus den Verbänden kommen und bei offiziellen Auftritten immer betonen wie benachteiligt sie angeblich sind, aber so gut wie nie ein Wort zum islamischen Terrorismus sagen. Es gefällt mir nicht. Mag sein, dass Sie das intolerant finden. Aber muss ich Menschen tolerieren, bei denen – sehr vielen – ich das Gefühl habe, dass sie mich nicht tolerieren? Da zeigt die JF jedenfalls Kante.

    Aber ich denke, dass Sie sowieso denken, dass Menschen wie ich dumm sind und meinen Kommentar einfach löschen werden.

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      Liebe Jana, ich war in der Tat versucht, Ihren Kommentar zu löschen, denn ich kann es nicht leiden, wenn Leute versuchen zu manipulieren, egal was das für Leute sind. Und es ist der versuch einer Manipulation, wenn sie sich als die geistig Arme hinstellen, die dann doch das Himmelreich erben wird, wie wir ja wissen. Es ist der Versuch einer Manipulation, wenn sie schreiben, „wahrscheinlich denken Sie, dass Menschen wie ich dumm sind und (werden) meinen Kommentar einfach löschen“. Sie denken nämlich: DAS wird er sich nicht entgehen lassen: meinen Kommentar abdrucken und damit zeigen, wie liberal er ist, obwohl er doch ein überhebliches Mitglied der Elite ist, der die Sorgen der einfachen Frauen aus dem Volk nicht begreifen kann.
      So, und nun zum Inhaltlichen:
      1. Mein Artikel ist eine Auseinandersetzung mit dem „Leitbild“ der JF von 1994, und auch wenn Sie meinen, das sei lange her, dieses Leitbild gilt noch. Ich vergleiche es mit den Grundsätzen des Springerverlags, die ebenfalls gültig sind. Das hat also nichts mit Geschichten zu tun, die nur alte Säcke wie mich angehen.
      2. Ich fordere nicht, dass Sie „wegen des Holocausts – drei Generationen später – gramgebeugt durch die Gegend laufen und dafür sein, dass all die Armen der ganzen Welt in unser Land kommen.“ Das ist Ihre Fantasie. Und sie ist erstens dumm, denn niemand fordert das, und zweitens eindeutig – weil das niemand fordert, Sie das aber unterstellen – antisemitisch.
      3. sie behaupten, die Flüchtlinge hätten „unsere Grenzen gestürmt und (zwar) ohne Kontrolle, ohne Pässe, aber mit Handy“. Nun weiß ich nicht, was das Handy damit zu tun hat. Dürfen Flüchtlinge keine Handys besitzen? Ich weiß aber, dass niemand „unsere Grenze gestürmt“ hat.
      Sie fragen, was sie als 31-Jährige mit Hitler zu tun haben. Sehr viel. Denn Sie scheinen von ihm und den Seinen viel gelernt zu haben über den manipulativen Gebrauch der Sprache: sich selbst als Opfer hinstellen; die Dummheit zelebrieren und die Intelligenz als Überheblichkeit kritisieren; die Juden für Probleme verantwortlich machen, mit denen sie nichts zu tun haben; die Ablehnung des Fremden, das Schüren von Angst. Gut gemacht. Sie sind ein Profi.

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        Sie sind wie der Lehrer in der Feuerzangenbowle: „Jetzt stelle mer uns ma ganz dumm.“

        „Nun weiß ich nicht, was das Handy damit zu tun hat. Dürfen Flüchtlinge keine Handys besitzen?

        Schon mal gehört, dass man mit Smartphones Papiere abphotografieren kann?
        Solche Dummstellerei ist auch Gift in der Diskussion um junge muslimische Männer von überall her, um die es letztlich geht. Man hat ja sogar Araber herangezogen, um Wunschsyrer zu identifizieren. Am Anfang gab’s sogar schwarze Syrer.
        Und Sie wissen natürlich, dass in Spanien der Muslim vor Gericht steht, der sechs Christen über Bord geworfen hat. Das ist Hauen und Stechen, und die Schwächsten sind dort unten, die Stärksten sind hier und werden entsprechend Ärger bereiten. Nicht alle natürlich, der Spruch. Aber wenn einer Ihrer Flughäfen angegriffen worden wäre, reicht auch der eine, oder.

        Fakt ist, seit 2001, genau genommen seit 1972 (München) oder 1976 (Entebbe) ist so viel passiert, dass keinerlei Vertrauen da ist. Man sagt, das wolle IS. Sollen sie doch. Haben wir doch schon extrem lange, dieses gestörte Vertrauensverhältnis. Wir sollten zu Schiiten halten. In Kabul ist mal wieder eine schiitische Moschee angegriffen worden vor wenigen Tagen, viele Tote. Außerdem waren Perser hier immer gut integriert.

        Mit dem „dumm“, das hat Jana von mir abgeguckt. In der Tat sind wir mit Intellektuellen besser dran, wenn wir die Spritze in der Hand haben zur Blutabnahme und beobachten, wie ´mancher Schreibtischheld einen Schweißausbruch kriegt. Noch ängstlicher sind nur Lehrer. Chirurgen mögen am liebsten Handwerker, da ist man unter sich.

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        Oleander, ich verlange nicht, dass Flüchtlinge gute Menschen sind. Ich unterstelle das auch nicht. Darum laufen die aufgeregten Xenophoben, die mir zu beweisen suchen, die Flüchtlinge seien antisemitisch, geldgierig, unehrlich und frauenfeindlich, bei mir gegen eine Gummiwand. Natürlich sind viele so, möglicherwiese sogar die meisten. Und Muslime sind sie obendrein. Das ist nicht der Punkt. Die Frage ist: sind es Flüchtlinge? Dann haben sie bestimmte Rechte. Sind sie nicht Flüchtlinge, haben sie auch Rechte, aber andere.
        Sie schließen obendrein von Einzelbeispielen auf alle. Das kennen wir. Ein Jude hat eine Frau vergewaltigt: Juden sind Vergewaltiger. Ein Jude besitzt ein Bordell: Juden sind Sexualausbeuter. Ein Jude ist Geldverleiher und nimmt Wucherzinsen: Juden sind Wucherer. Einige Juden wollten Jesus tot sehen: Juden sind Gottesmörder. Viele Juden sind unangenehme Menschen. Juden sind unangenehme Menschen. Die Technik ist so alt wie perfide, sind wenn es, was vorkommt, gegen Deutsche verwendet wird: Alle Deutsche sind Nazis, dann ist der Aufschrei zu Recht groß. Und nirgends größer als bei denen, die jene Technik des Generalverdachts gegen andere verwenden.

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        Mal ot etwas Ehrliches: Als ich das las, überlegte ich mir, ob ich das auch getan hätte:
        http://www.spiegel.de/spiegel/.....17101.html

        Man kann es einfach nicht mehr sehen: Die Messer, die Steine, das Gerenne, die zum Wurf nach hinten gerissenen Arme, die aufgerissenen Mäuler, das Alter, das Infantile und Sinnlose der Aktionen, die Indoktrination dahinter, die Anarchie. Ich kann’s schon seit 2001 nicht mehr sehen, nach Camp David.
        Der Rechtstaat Israel sitzt zu Gericht über den armen Jungen, der die Facon verloren hatte. Ich habe Juden aus Paris gefragt, ob sie schon mal über Alijah nachgedacht hätten. Dauernd, kam die Antwort, aber so einfach sei das auch nicht.
        Es würde mich nicht überraschen, wenn FHOTUS in spe diese Aufgabe erneut angehen würde.

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        Zu Punkt 3:
        Das mit den Smartphones find ich nicht egal. Es wird doch von den Lückenmedien behauptet, die „Flüchtlinge“ hätten alles verloren und nur ihr Leben retten können, und auf der gefährlichen Reise ihren Pass verloren. Außerdem seien sie vor Armut und Hungertod geflohen. Zu der Geschichte passen die Smartphones aber überhaupt nicht. Sie sind das sichtbare Zeichen, dass das alles gelogen ist. Im Übrigen könnte man mit den Smartphones den Pass fotografieren, bevor er im Mittelmeer versinkt oder in der Wüste verglüht.

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        Gert Weller, Smartphones sind Flucht- und Überlebensmittel. Die Kosovaren flohen in Autos, zum Teil Marke Mercedes. Aus den Ostgebieten nahmen die Deutschen natürlich ihre Uhren und ihren Schmuck mit. Noch nach auschwitz nahmen deportierte Juden Pelze mit, in die sie Geld eingenähnt hatten. Ihnen mangelt es offensichtlich nicht nur an Empathie, sondern auch an Fantasie.

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        Zu Ihrem Zitat, Alan P.:
        1. „Juden sind Sexualausbeuter. “
        2. „Ein Jude ist Geldverleiher und nimmt Wucherzinsen: Juden sind Wucherer. “
        3. „Einige Juden wollten Jesus tot sehen: Juden sind Gottesmörder.“
        4. „Viele Juden sind unangenehme Menschen. Juden sind unangenehme Menschen.“
        5. „Die Technik ist so alt wie perfide, sind wenn es, was vorkommt, gegen Deutsche verwendet wird: Alle Deutsche sind Nazis, dann ist der Aufschrei zu Recht groß. Und nirgends größer als bei denen, die jene Technik des Generalverdachts gegen andere verwenden.“ “

        Zu 1: Ausnahmen bestätigen die Regel, dass sie das eben nicht sind. Die Geschichte von der Farbigen mit DSK in NYC habe ich ab dem Moment nicht mehr geglaubt, an dem ich das Video von feixenden Hotelmanagern im Untergeschoss gesehen hatte. Die ganzen Tusneldas, die dann in F gegen ihn ausgesagt haben, waren fast alle Huris, die einzige, die ihn mal geliebt hatte, eine Schwarze in Paris, hat die Klappe gehalten. Die Schriftstellerin hätte er mal lieber nicht anmachen sollen, auch nicht die Karrierezicke vom IWF, die wohl beleidigt war, weil sitzengelassen. Dennoch: Ausnahme, die mehr mit Machtmissbrauch zu tun hat, denn mit Religion, sowieso Atheist vermutlich.

        Die andere Gruppe aber, um die es hier, besonders seit dem 2.1.16 (oh weh, es ist durchgestochen worden), geht, hat, wie wir alle wissen, ein unterirdisches Verhältnis zu Frauen. Und das ist wesentlich. Wenn das in Ordnung käme, käme alles andere auch in die Wege. Die Frauen, Alan, haben Angst vor denen. Und die Frauen, die keine Angst haben, fühlen sich belästigt, siehe Conne/Leipzig. Wir wollen das mal einengen, oder: Sie sind jung, und sie sind aussichtslos, viele. Wir wollen mal den lieben alten Türken an der Ecke, den syrischen Taxifahrer oder selbstredend den persischen Intellektuellen ‚rausnehmen. Trotzdem ist die Gruppe zu groß. Wenn man Frauen und Christen abzieht, sind es immer noch ca. 1 Mio von 2015 und 2016.

        Wie will man denen beibringen, dass die Frau tabu ist, wenn sie nein sagt, auch ohne die lächerliche Burka? Wie wollen Sie denen verklickern, dass die Frau, die westliche, aber genauso die ausgebildete marrokanische oder tunesische, keinen Ungebildeten will? Und dass die Frau, wenn sie es wirklich nötig hat, genauso in ein Bordell gehen kann wie ein Mann?

        Zu 2: Punkt 2 ist diffizil, weil da ein Korn Wahrheit dabei ist und zwar deswegen, weil die Kirchen das verboten hatten. Irgendwer musste es ja machen. Wenn die Leute verhungerten, konnten sie ihren Schmuck nur zum jüdischen Geldverleiher tragen. Ihre noble Institution, die Kirche, half ihnen nicht und schimpfte gleichzeitig über Wucher. Das kommt aus der Kirche und hat sich gehalten. Und Leute wie Bernie Maddoff oder der CEO von Lehmans – oh God – machen das nicht besser. Fuld heißt er wohl. Seine Villa auf der Halbinsel vor NYC hatte eine Schuhkammer so groß wie unsere Wohnzimmer. Nehmen wir mal ein Pendant hierzu aus einem anderen Umfeld: Mir fällt gerade keins ein. Das macht diese Unterstellung schwierig. Man kann sie schlecht widerlegen, zumal sie historisch begründet ist. Aber: Das macht noch keinen Antisemiten.

        3. Furchtbar albern. Gad Granach sagte dazu: „Ich weiß nicht. Ich war nicht dabei.“ Fakt ist, dass die Römer Massen an Leuten gekreuzigt haben, eine Zeitlang zumindest, angeblich, und dass wir nicht mal Beweise haben, dass Jeshua aus Nazareth, bekanntlich Jude, überhaupt dabei war. Wieder eine andere Gruppe. Braindamaged.

        4. Sagt heute keiner mehr so und wohl doch auch nicht so generalisiert über Muslime.

        5. Idem. Alledings gibt es AntiFa und Grüne mittenmang dabei, die sich bei Bomber Harris bedanken oder „Deutschland, du m.St.Sch.“ (oder „D, Verr…e“), skandieren. Mag ich nicht mal ausschreiben.

        Fazit: Wie Henryk B. sagt und sagte, zuerst wohl vor dem Bundestag, handelte und handelt es sich um ein Ressentiment gegen die jüdische Existenz, egal was „der Jud“ (gestern) oder Israel (heute) machte und macht.
        In Bezug auf Muslime ist das nie so gewesen. Es gibt konkrete, durch deren Taten belegte Vorwürfe, die sie nur selbst aus dem Weg räumen könnten durch Änderung und Reform:
        a) Kein Respekt vor Frauen inklusive Übergriffigkeit bis hin zu Gewalt.
        b) Idem bezüglich identifizierbaren Juden (Kippah)
        c) Idem bezüglich Amerikanern, siehe Daniel Pearl, Foley u.a.
        d) Idem bezüglich Buddhisten (Bamyan, Südthailand))
        e) Idem bezüglich Vielgötterei (Hindu, Kaschmir)

        Wie viele das sind, ist egal (schätze ein Drittel bis die Hälfte, etwa die, die auch Sharia wollen). Wenn die anderen von ihnen dagegen anstinken, kriegen sie Morddrohungen, siehe Hamed A-S u.v.a. Und das ist das Hauptproblem, oder.

        Juden waren immer Mitte, rechts und links. Wo Bolschewiken waren, waren auch andere (Hölderlin: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“. 😉 ) Keiner hat den anderen mit heimtückischem Mord gedroht. Wenn, wurde und wird das offen ausgetragen, auch heute. „Wo zwei Juden, da drei Meinungen.“ Hab vergessen, von wem das ist. Spiegel?
        Wie ich schrieb bei Dr. Funck: Absolut kein Vergleich möglich. Wenn Sie einen Vergleich brauchen, müssen Sie m.E. das Christentum vor 1500 nehmen, auch wenn mir das nicht angenehm ist. Aber in der Kontroverse von Valladolid wurde darüber befunden, ob Indios Tiere oder Menschen sind, voilà.

        Die Religion, von der wir zögerlich sprechen, ist etwa diese Zeit zurück, wurde damals aus Andalucia vertrieben und hat nie wieder aufgeholt.
        Mit Frauenrechten würde es anfangen, dann würden auch die Kinder besser in der Schule.

        Das Hauptproblem ist die Politik. Wohlfeil reden und nichts machen. Immer noch wird in türkisch und arabisch gepredigt, immer noch werden fundamentalistische Imame nicht vor die Tore gesetzt. Warum nicht?

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        Nachtrag: Übrigens glaube ich der These von Salvador de Madariaga, dass Colón Jude war und die Reyes Católicos das wussten. Sie ist einfach viel zu gut belegt. Trotzdem wollten sie wieder das ganze Land beherrschen.

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        Eine doch wirklich sehr unglückliche Entwicklung, wenn man an so jemanden denkt:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Abd_ar-Rahman_as-Sufi

        Ich stieß auf ihn, weil ich jemandem von der Größe der kommenden Supernova alpha-Beteigeuze erzählen wollte, die mir entfallen war, so dass ich nur riesengroß sagen konnte. Gegoogelt stieß ich dann auf den Astronomen, der den Stern in seinem Buch aufgeführt hatte.
        Tja, schade, das alles.

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    Also ich lese die Junge Freiheit unter der Prämisse „und was ist wirklich passiert“, nachdem ich in den Mainstream-Blättern nur chiffrierte Texte ohne Information gelesen habe. Dort steht ja nur „Männer haben irgendwas gemacht, und – Gefahr von Rächtz, sagt die Kahane und hat eine Statistik geschrieben.“ Das bringt mir als Leser null Info, aber anscheinend reicht das den tumben Spiegel- und Zeit-Lesern;)

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    Volltreffer bei der JF!
    Was Springer betrifft, na ja
    In den 1970er Jahren war mir der Kalte Krieg unsympathisch und Leute wie Egon Bahr schienen mir analytisch einfach weitsichtiger zu sein. Deutschland sollte eine Mittelstellung einnehmen!
    Wir Deutschen der Gegenwart sind durch und durch sozialdemokratisch.
    Den Skandinavier ähnlich, aber nicht so auf „Gleichheit“ fixiert. Die Skandinavier neigen deshalb zur Bevormundung, was weder liberal noch konservativ ist, sondern eigentümlich stur.
    Nur wer die freiheitlichen Elemente offensiv verteidigt und dabei tolerant ist gegenüber anderen Positionen, nur der ist im 21. Jh in einem wohlhabenden Land konservativ.

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      „Offensiv verteidigen“, liebe Monika Frommel, DAS freilich hätte in einem Springer-Blatt der 70er Jahre stehen können. Man kann nicht „offensiv verteidigen“.

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      Lieber M. Graf, das sind Begriffsspielereien. Die „Konservative Revolution“ ist alter Hut – siehe Thomas Mann anno 1915, und wir wissen, wohin die führt.

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    „Regeneration deutscher Identität“ im Sinne der „selbstbewussten Nation“ steht nicht im Widerspruch zu den Ideen der Aufklärung und Werten wie Toleranz, Pluralismus, Individualismus, Demokratie oder Chancengleichheit. So zu tun als wäre hier ein unauflösbarer Widersprucht ist unredlich. Viele erfolgreiche Länder auf diesem Planten zeigen das das gut zusammenpasst, zum Beispiel die USA.

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      Tom, sie benutzen eine E-Mail mit der Endung „welt.de“. Da Sie kein Kollege von mir sind, muss ich annehmen, dass Sie eine falsche Mailadresse angeben. Ich habe wiederholt gesagt, dass ich es ablehne, wenn Leute im Internet in der Burka unterwegs sind. Wenn Sie Ihre mal ablegen, antworte ich Ihnen auch inhaltlich.

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    Als Transatlantiker können Sie von einem starken deutschen Nationalstaat natürlich nichts halten. Für die USA ist Europa ein Steinbruch. Für den Orient und Afrika ein Raum ohne Volk. Für die EU ein Bankenrettungsgeschäft.
    Wenn der Syrer den Fortschritt verkörpert, gestern bei Anne W. zu sehen, dann ist reaktionär die einzige Überlebenschance.
    Als Axel Springer diese Grundsätze formulierte (1967), hatte Afrika eine andere Demographie. Aber diese Bewertungsresistenz könnte auch Absicht sein.

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    … ooops Korrektur, Formatierungsfehler, bitte um Vergebung 😉

    Martin Schulz: “For me, the new Germany exists only in order to ensure the existence of the State of Israel and the Jewish people.”

    Keine Irritationen, dass was Avraham Burg im Link meint, ist seine Sache. Der Sozialist Schulz spricht nicht für mich. Für mich gilt (noch) das GG. So sieht das die ‚Junge Freiheit‘ auch. Das ist nicht reaktionär, das ist nicht mal konservativ – das ist Völkerrecht.

    Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland

    Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, … hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.

    Die Deutschen in den Ländern … haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.

    Art. 56

    Der Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates folgenden Eid:

    ‚Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.‘

    Art. 146

    Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

    Art. 20

    (1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
    (2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

    Wählen wir die Grundgesetzwidrigen ab! Das ist, neben Art. 20,4 GG, das mindeste was für die Zukunft Deutschlands getan werden muss. Oder?

    Im Übrigen ist/wird niemand verpflichtet Deutscher zu sein oder zu werden. Wer kommt, kann auch gehen und wer kommen darf, bestimmen allein die Deutschen. Das ist nicht mehr oder nicht weniger, was Türken, Israelis, US-Amerikaner, Russen, … usw, für sich beanspruchen. Völkerrecht.

    Niemand hat das Recht sich über das Völkerrecht zu erheben, … schon gar keine Ideologie.

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      Blonderhans, das hat nichts, aber auch gar nichts mit dem Artikel zu tun. Ich darf Sie bitten, zum Thema zu schreiben.

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        … mach ich:

        1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas. – Nix neues, steht im GG.
        2. Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes. Ich bin Deutscher, ich habe keinen Streit mit Juden. Und/oder mit anderen Völkern. Es gilt das Völkerrecht.
        3. Die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika. – Jederzeit. Die freiheitliche Wertegemeinschaft gilt für alle.
        4. Die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus. – Jederzeit.
        5. Die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft. – Immer.

        Und hier, was Konservativ bedeutet. Konservatismus ist revolutionär, Sozialismus konterrevolutionär.

        Ich bin der Meinung, dass die ‚JF‘ das ähnlich sieht.

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        Lieber Blondi, am kann entweder revolutionär oder konservativ sein. Ist man beides, ist man keins von beiden. Das wissen Sie so gut wie ich. Wobei ich Ihnen ausdrücklich zustimme: der Sozialismus ist reaktionär. Es ist darum kein Zufall, dass die JF, die AfD, Pegida et tutti quanti wie damals die Helden der „Konservativen Revolution“ gegen die freie Marktwirtschaft sind und waren.

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        … werter APo, wenn Sie das Recht wieder auf die Füße stellen, ist konservativ – revolutionär. Guckst du Ratzinger: ‚Nur von den Heiligen, nur von Gott her kommt die wirkliche Revolution, die grundlegende Änderung der Welt. Wir haben im abgelaufenen Jahrhundert die Revolutionen erlebt, deren gemeinsames Programm es war, nicht mehr auf Gott zu warten, sondern die Sache der Verfassung der Welt ganz selbst in die Hände zu nehmen. Und wir haben gesehen, daß damit immer ein menschlicher, ein parteilicher Standpunkt zum absoluten Maßstab genommen wurde […]. Es macht den Menschen nicht frei, sondern entehrt ihn und versklavt ihn. Nicht die Ideologien retten die Welt, sondern allein die Hinwendung zum lebendigen Gott, der unser Schöpfer, der Garant unserer Freiheit, der Garant des wirklich Guten und Wahren ist. Die wirkliche Revolution besteht allein in der radikalen Hinwendung zu Gott, der das Maß des Gerechten und zugleich die ewige Liebe ist. Und was könnte uns denn retten wenn nicht die Liebe?“

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        Lieber Blondi, das ist aber eine persönliche Re-Volution, also Umkehr. Da sage ich gar nichts gegen. Das hat aber mit politischem Konservatismus nichts zu tun; und wo Ratzinger die Grenze zum Politischen überschritt, dort habe ich ihn auch kritisiert. Denn jede Politik, die sich ableitet aus „dem, was immer gilt“, ob das nun protestantischer, katholischer, jüdischer Fundamentalismus ist oder „wissenschaftlicher“ Sozialismus, Rassen- und volkstumslehre usw. ist mit Notwendigkeit intolerant.

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    Das ist heikel.
    Zu 1: Die Bindung in die Westliche Staatengemeinschaft wurde 1967, also mitten im Kalten Krieg verankert. Aktuell sehen wir, spätestens seit der Ukraine-Krise, dass eine Mittlerposition wichtiger wäre. Es gab einige gefährliche Situationen, und wären nicht die beiden Diplomaten Kerry und Lawrow zwischendurch erfolgreich, könnten wir schon in einem Krieg zwischen den beiden Weltmächten gefangen sein. So empfinde ich das zumindest. So sind wir gefangen in einer Spannungssituation, deren Brandherde mehr oder minder um den 37. Längengrad von Nord nach Süd angesiedelt sind. Die meisten Deutschen möchten hier nicht Stellung beziehen, und der Wunsch nach einem selbstbewussten Patriotismus entstand in den letzten Jahren, während diese Spannungssituation sich aufbaute.
    Zu 2: Ist gewährleistet, außer bei Linken. Die Gefahren hier kommen hauptsächlich aus der linken Ecke. Konservative denken nicht daran, das in Frage zu stellen. Ultrarechte hatten immer ein Problem damit, aber JF scheint mir nicht ultrarechts.
    Zu 3: Die Wertegemeinschaft wird nicht mehr einhellig als freiheitlich interpretiert. Regime Changes, der Vietnamkrieg und die ergebnislosen Kriege in Afghanistan und Irak haben das Image der USA beschädigt. Außerdem wird der Gedanke der Freiheit in Frage gestellt durch Geheimverhandlungen bezüglich TTIP. Für die Europäer, die Bürger, resultiert daraus Misstrauen und ein Rückzug auf Patriotismus, der in D, wo er fehlt, entsprechend eingefordert wird.
    Zu 4: Hat Bestand, wenn auch ständig Geschäfte mit totalitären Staaten gemacht und Dissdenten dort (ich denke heir an Badawi) nicht ausreichend unterstützt werden. Die Entwicklung in der Türkei ist auch ein Punkt.
    Zu 5: In der Energiewirtschaft passé, Umstellung auf Planwirtschaft.

    Somit muss ich unterstellen, dass Axel Springer heute evtl. nicht amused wäre.

    Internationalismus und Kosmopolitentum heute noch 1:1 mit Juden in Zusammenhang zu bringen, erscheint mir antik, weil sich diese Entwicklungen aus der Diaspora natürlich ergaben. Juden haben heute auch einen durchaus patriotischen Staat, eine Heimstatt. Meiner Ansicht nach sind sie so divers wie andere westliche Gruppen auch, und das dürfte auch einem Blatt wie JF nicht entgehen.

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      @Oleander: Deklinieren wir das Ganze doch einmal durch:
      1. Einbindung in die westliche Staatengemeinschaft: Dazu gehören nicht nur die USA mit klaren geopolitischen Ambitionen, sondern auch so illustre Länder wie Kanada, Dänemark, Schweden, Luxemburg, die Niederlande, etc. Gerade letztere haben gezeigt, daß sie nicht um jeden Preis jede Ukraine-Politik mitmachen wollen, wenn sie erkennen, daß in dem Konflikt um die Ukraine die Wahrheit bereits das erste Opfer geworden ist. Gerade hinsichtlich der Einigungsbemühungen der Völker Europas>/em> wird deutlich, daß hierin das Gegengewicht zu den USA sein kann, wenn man das Gefühl hat, daß diese übers Ziel hinausschießen.
      2. Die
      Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen wird von vielen Pegidaphilen als Feigenblatt benutzt, nicht zuletzt um ihren Haß auf den Islam zu rechtfertigen. Siehe hier auf SM unter http://starke-meinungen.de/blo.....chen-maske.
      3. Die Wertegemeinschaft beinhaltet durchaus auch Kritik an den USA, dort wo sie angebracht ist. Schröders Politik gegenüber Washington war entsprechend kratzbürstig, als Rumsfeld und andere versuchten, einen Keil in die EU zu treiben. Diese Episode ist Geschichte, und auch Clinton oder Trump (bzw. ihre Berater) werden Verstand genug haben, keine Alleingänge mehr zu unternehmen, da sie Europa auf Dauer noch brauchen werden. – Alleingänge gegen den Willen den Weltsicherheitsrates werden wohl auch eher unterbleiben, da man China und Rußland keine Steilvorlage dafür geben möchte, die UN als irrelevant anzusehen.
      4. Hinsichtlich des Punktes „Ablehnung glicher Art von politischem Totalitarismus“ halte ich mich noch zurück, bis ich die Kommentare der Chefredaktion der JF hinsichtlich Ungarn und Rußland durchforstet habe. Dazu muß ich sicherheitshalber meinen gesunden Menschenverstand aber noch mit einer Flasche Côtes du Rhône betäuben, sonst wird mir womöglich schlecht.
      5. Gab es in der Energiewirtschaft überhaut einmal marktwirtschaftliche Strukturen? Das Oligopol von wenigen Energieerzeugern begleitet uns durch die gesamte Nachkriegszeit. Kernkraftwerke wurden hochgradig subventioniert – Adenauer und Strauß träumten von deutschen Nuklearwaffen, und Schmidt wollte die Hochtechnologie im Land halten und nahm die Kernenergie in Kauf. Der Untertagebau von Kohle wurde und wird noch am Leben erhalten, weil es noch teurer ist, jahrhundertealtes Wissen darüber dem Vergessen preiszugeben und zu spät festzustellen, daß man es doch wieder braucht.

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    Da sagen Sie was, Herr Posener! Einer der „neurechten“ Denker und Publizisten, Rainer Zitelmann, verfasst heute Bücher voller Binsenweisheiten zum Thema „Reich werden und reich bleiben“ und firmiert als „Immobilienexperte“. Zufall?

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      Kein Zufall, lieber Stefan Trute. Zitelmann – dessen Buch „Hitler als Revolutionär“ übrigens lesenswert ist, wie Ernst Noltes „Der europäische Bürgerkrieg“ (und Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“) – war ja damals, wie Schwilk und Schacht Redakteur bei Springer; das Trio wollte die Springer-Grundsätze kippen und die „Welt“ zum Organ der „selbstbewussten Nation“ machen. Sie kamen damit nicht durch. Schacht – ein ehrenwerter Mann und guter Dichter – heiratete eine Erbin und gründete einen protestantischen Orden. Schwilk wurde nach und nach marginalisiert. Zitelmann wurde in die Immobilien-Redaktion abgeschoben, wo er seine wahre Bestimmung entdeckte: nicht die „Bruderschaft des Schmerzes“ schmieden, wie sie von Schwilk in besagtem Essay propagiert wird, sondern reich werden durch Spekulation. Schwilk, übrigens auch kein Kind von Traurigkeit, sondern im Auftreten eher halbseiden, klagt in seinem Essay: „Das Lustprinzip … (ist) Therapeutikum gegen die Renationalisierung der Deutschen“. Zumindest hat es Zitelmann vor Unsinn größeren Ausmaßes bewahrt.

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        Danke, lieber Alan Posener, für die ausführliche Antwort. Meine zugegebenermaßen polemische Frage sollte die Unterstellung implizieren, dass politische Ansichten vielfach keine „Herzensangelegenheit“ sind sondern einfach ein „Ticket“, auf dem man auskömmlich fahren kann. Auch eine Ursache für die gegenwärtige Attraktivität der AfD. Sie haben Recht: Vieles von Nolte ist höchst problematisch, aber eine anregende und lesenswerte Lektüre. Er ist in vielem ein Gegenbeispiel zu Zitelmann.

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