Putin sei einfach nur geisteskrank, lese ich heute in einem an sich ordentlichen Zeitungsfeuilleton, schlimmer als Stalin. Vorkriegspropaganda, das hat man im Bürgerlichen selten so. Warum schreibt das jemand so, warum druckt das eine Redaktion so? In Zeiten des Krieges muss das erste Opfer immer die Wahrheit sein, weil es schon sehr früh darum geht, den Kriegsgrund zum ultimativen moralischen Appell zu erheben. Und dann kämpfen die Schreiberlinge an vorderster Front. Wann braucht es eine Vierte Gewalt, wenn nicht jetzt? Jetzt nur keine Wehrkraftzersetzung, schallt es aus den Redaktionsstuben.
Dass Kriege heraufziehen, merkt man schon daran, dass sich der Ton im Meinungsklima verschärft. Bevor noch der Pulverdampf die Luft erfüllt, machen sich die „chatting classes“ daran, die argumentativen Gräben für den „casus belli“ auszuheben. Das tobt in den „social media“, das erreicht längst die Redaktionen. Investigative Journalisten melden sich als Kriegsberichterstatter von der Front. Im Moment werden die Gräben zum Thema Ukraine durch die Polarisierung der Welt in die böse Fratze des Iwan auf der Krim und das demokratische Frühlingserwachen in Kiew ausgehoben. Das ist der Frontverlauf, so kann man sich von nun an beschießen.
Journalisten betreiben diese Polarisierung, richten sie aber auch gegen sich selbst. Solidarität ist in den „chatting classes“ ein Fremdwort. Die Triebfeder allen Handelns ist hier Wahrheitswille, also Eitelkeit, deren Schwestern Neid und Missgunst heißen. Selbst der kritischere Teil aus den Enthüllungsredaktionen beteiligt sich. Man findet Blog-Beiträge und Twitter-Nachrichten an Entscheidungsträger, in denen Kollegen als Freunde Moskaus denunziert werden und schließlich deren Entlassung frohgemut begrüßt wird. Ein McCarthy-Ton zieht ein. Das Klima der Generalprävention: Man versammelt sich vor den Guillotinen und applaudiert, wenn die Köpfe der anderen rollen. Die Krimberichterstatter wollen auch ein wenig jenes Sektes genießen, mit dem man auf die Eliminierung der Gegner anstößt.
Vielleicht sind wir alle in der elenden Konsenskultur der Habermas-Jahre verweichlicht. Man könnte doch kotzen, wenn man dieses „Schön, dass wir mal darüber geredet haben…“ hört. Vielleicht ist das ja gut, wenn es in kriegerischen Zeiten mal knallt. Der britische Journalist Jeremy Clarkson berichtet gerade, wie sich sein Verhältnis zu seinem Kollegen Piers Morgan so entwickelt habe. Nachdem dieser einige hässliche Geschichten über ihn im Daily Mirror geschrieben hatte, hat er ihn auf einem Empfang zusammengeschlagen. Drei mächtige Schläge in den Magen, an dem letzten brach er sich einen Finger. Allerdings hatte dieser seine Gattin auch mit einem Ausdruck begrüßt, den ich in englischer Schreibweise wiedergebe: Er beschwerte sich über das Grinsen von „ your f****** wife“.Jetzt hat Piers Morgan seine Show auf CNN verloren und Clarkson findet das großartig.
Wir brauchen eine erneute „re-education“ durch die Engländer. Schluss mit der verlogenen Höflichkeit, die ohnehin, wie jede Diplomatie, nur eine französische Unart ist. Brutale Ehrlichkeit, das hilft in Zeiten des Krieges. Klartext. Dazu muss ich Ihnen erzählen, was Clarkson auf einem Pressetermin mit Piers Morgan gemacht hat. Man war in der letzten Concorde, die nach London reinflog, vor der Stilllegung dieses großartigen Flugzeugs. Morgan saß eine Reihe hinter Clarkson. Ankunft in Heathrow. Hunderte von Kameras vor dem Flieger. Jeremy nimmt sein letztes Glas Sekt und schüttet es dem noch sitzenden Piers auf den Schoß. Danach brüllt er in die Kameras: „Look, the idiot has wet himself.“ Ist das nicht klasse?
@Parisien: genau, diese Theorie (Entführung zwecks Attentat + Abschuss + Vertuschung) halte ich auch für am wahrscheinlichsten – am wahrscheinlichsten unter lauter unwahrscheinlichen Theorien. Die Brandtheorie (Brand an Bord -> Vergiftung -> Autopilot) ist auch möglich. Jedenfalls hat sich etwas Außergewöhnliches ereignet, und das ist das Wesen von außergewöhnlichen Katastrophen: dass sie sich hin und wieder ereignen.
Immerhin scheint inzwischen klar zu sein, wo das Ding abgestürzt ist. U.a. muss man jetzt herausfinden, welche Rolle das malayische Militär spielt. Warum haben die die Radarortung so spät zugegeben?
@ Roland Ziegler
Ich sage ja nicht, dass eine AB an Bord war. Brisant kann alles Mögliche bedeuten, auch interessante Dinge, die die Ingenieure für eine den USA feindlich gesonnene Macht zusammenbasteln würden. Zur Zeit wird über eine Ladung Lithium-Batterien spekuliert. Diese haben schon bei anderen Maschinen Brände ausgelöst, aber das waren Frachtmaschinen. Die FAA verbietet den Transport gefährlicher Güter mit Passagiermaschinen, aber Malaysia unterliegt nicht dem Regelwerk der FAA. Man diskutiert einen Brand, dieser würde das Abstellen der Instrumente erklären. Der ganz Rest mit Autopilot. Das würde auch erklären, warum hin und wieder Handys klingelten, aber niemand abhob. Keine ganz unglaubwürdige These. Eine brennende Maschine so zu programmieren, dass sie über unbewohntem Gebiet abstürzt, wäre ein Geniegedanke. Dann wären aber die Passagiere schon verloren gewesen. Was es auch schon gab, waren Bekloppte, die in Maschinen ein Feuer angemacht haben. Einer wollte mal Tee kochen auf einem Gaskocher.
Auf jeden Fall muss irgendein Gedanke dahinter stecken, eine Passagiermaschine in einer der größten Wüsteneien des Planten abstürzen zu lassen. Und diesen Gedanken muss man finden. Aber da die Sachen schwimmen, kann der Versuch einer Entführung nach Somalia oder ein Attentat auf eine militärische Institution nicht ausgeschlossen werden. Absolut nicht. Und dann würde man das erst aufklären und dann die Öffentlichkeit in Kenntnis setzen. Die armen Medien. Ohne Bilder. Kein tausendfaches Zeigen der Twin Towers. Arme Säue. Jetzt müssen sie wieder nachdenken lernen, wie entsetzlich. Da ich nicht fernsehe und diese Bildmassen nicht brauche, bin ich ein wenig schadenfroh, muss ich zugeben.
..zur zweiten Theorie der Selbstversenkung: Wieso haben die Piloten dann nicht einfach gefunkt, dass sie gerade entführt werden? (Jetzt sagen Sie nicht, weil ihnen ihr Leben zu lieb war.)
…A.P.’s Atombombe war nicht an Bord. Dazu hätte man sich zunächst unbemerkt eine Atombombe beschaffen müssen, die es nicht einfach zu kaufen gibt.
Nach der Bewältigung dieser großen Schwierigkeit hätte man das Flugzeug besteigen, unter Kontrolle bringen, in ein von Terroristen kontrolliertes Gebiet fliegen und dort landen müssen. Ebenfalls unbemerkt.
Nach der Bewältigung dieser großen Schrierigkeit hätte man die Bombe montieren, mit einem Auslösemechanismus versehen und das Flugzeug wieder starten müssen. Wieder unbemerkt.
Nach der Bewältigung dieser großen Schwierigkeit hätten die Amerikaner dann das Ganze plötzlich irgendwie doch noch entdecken und das Flugzeug abschießen müssen – abermals unbemerkt nicht nur von der Öffentlichkeit bzw. den misstrauischen Blicken nicht gerade befreundeter Militärs (z.B. China). Allein dies Letztere kommt mir geradezu wie ein Ding der Unmöglichkeit vor.
Lieber Martin Jander, es gibt Fragen die sich selbst beantworten. Warum sollte jemand, der den Journalismus verachtet, ständig journalistische Texte schreiben (Ihre Frage): weil er ihn achtet? Ihr KK
PS.: Die „chatting classes“ sind im Englischen als Begriff analog zu den „ruling classes“ und den „working classes“ gebildet; ein schöne Perspektive auf jene, die nicht säen und nicht ernten, die der Herrgoot aber doch ernährt.
@Parisien: Alles möglich; nichts Genaues weiß man nicht. Ich bin überrascht, dass es nicht möglich ist, ein derartiges Flugzeug zu orten. Jedes Handy lässt sich orten, aber ein Flugzeug mit Hunderten von Leuten drin nicht; das ist doch eine Kuriosität ersten Ranges. Die verbaute Technik stammt offenbar von anno Zweiback, und in der Zwischenzeit hat es niemand für nötig befunden, eine Blackbox nachzuinstallieren, die man von innen nicht erreichen kann, die unzerstörbar ist und ständig eine eineindeutige ID an den Satelliten sendet. Das existiert nicht. Aber man kann auf dem Gipfel des Mount Everest nach hause telefonieren.
Ich hoffe, dass sich das nach dieser Erfahrung ändert. Wie üblich muss immer erst eine Katastrophe passieren; Vorausschau ist den meisten Menschen nicht möglich. Das Fatale ist, sie denken, sie könnten es, müssten sich also nicht korrigieren, schauen aber immer in die falsche Richtung. Erst wenn es knallt, schauen sie in die richtige, aber meist nur kurz.
@ Roland Ziegler
Eventuelle Hintermänner wären längst gewarnt. Folgende These: Es waren Terroristen und etwas Brisantes an Bord. Der Pilot/die Piloten werden gezwungen, die Maschine zu den Andamanen zu fliegen und dann direkt nach Norden in den Zipfel, den ich zuerst nannte und auch A.P.
Sie stellten den Kompass um (ist das möglich, manche sagen ja?), flogen als verantwortungsbewusste Piloten möglichst weit direkt nach Süden und opferten sich, indem sie die Maschine im Meer versenkten. Da einer davon vermutlich die Meerestiefen kannte, suchte er möglicherweise eine seichtere Stelle aus, damit die Maschine irgendwann gefunden wird. Das war die Ausarbeitung von Poseners These mit günstigerer Langzeitprognose. Trotzdem wären die Paxe hier auch tot.
Sowas meint man, dem als gewöhnlich betrachteten Bürger nicht zumuten zu können. Bislang hat niemand begriffen, dass dieser gewöhnliche Bürger, der, weil er nicht ständig mit spin-Kram beschäftigt ist, die Füße auf der Erde hat, die Wahrheit besser verträgt als Geheimniskrämerei, vielleicht nicht kurzfristig, aber langfristig. Ein Mysterium ertragen die Angehörigen gar nicht, der Beobachter eine gewisse Zeit, dann will er wissen, was passiert ist. In etwa. An diesem Zeitpunkt befinden wir uns und werden entweder hingehalten mit einem 24 Meter langen Müll von irgendeinem der unzähligen Frachter oder aufgeklärt irgendwann in questi giorni.
Sagen wir, niemand wüsste etwas, was keiner wirklich glaubt, gewohnt daran, von den Fiesheiten dieser Welt zu spät zu erfahren, manchmal erst nach hundert Jahren (JFK) die Enkel, aber sagen wir, niemand wüsste etwas, empfehlen sich die besten Psychologen zum Erforschen der Vita a) der Piloten, b) des Uighuren an Bord, der einen Flugsimulator besaß, c) des malaysischen Flugingenieurs, d) der zwanzig malaysischen und chinesischen Ingenieure von Clearscale und vielleicht noch einiger der anderen, von denen wir nichts hören.
Falls doch jemand etwas weiß: Es ist doch ein Skandal, dass es zwischen 2 und 3 Mio Menschen an Computern gibt, die sich für diese Maschine bedeutend mehr interessieren als für den obergärigen Hefeteig, den die EU mit ihrer Überdehnmanier in der Ukraine angerührt hat. Nach Nuland: F and so on.
@ Roland Ziegler
Wo jetzt gerade gesucht wird, ist auch eine interessante Region, denn das scheint zwischen dem Bengalenrücken und dem versunkenen Kontinent Kerguelen zu sein.
a) Terroristen und A.P.’s Atombombe bereits an Bord. Wo kann man das versenken? Am bengalischen Rücken (Ninetyeast Ridge) gibt es keine seismische Aktivität und keine Fische.
b) Wo könnte einer notlanden? Auf Kerguelen leben einige wenige Wissenschaftler. Im Osten sieht man einen See, der groß genug erscheint,um ein Flugzeug auf ihm zu landen.
Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich z.Zt. das Ganze.
Südlich des Ninetyeast Ridge (läuft auf 4500 km exakt parallel zum 90. Längengrad Ost) befindet sich ein riesiger Wasserwirbel, der später in den nach Norden fließenden Westaustralstrom mündet. Es dürfte schwer sein, etwas zu finden, allerdings sollte man in Westaustralien auf Anspülungen achten.
Lieber David Berger, es ist oft hilfreich, einen Artikel zu Ende zu lesen, bevor man ihn kritisiert. Die Kürzel der Autoren sind unter dem Artikel deutlich zu erkennen.
Toller Journalismus
Der Autor dieses Artikels will anonym bleiben. Es verstößt gegen den Pressekodex.
http://www.welt.de/politik/deu.....qus_thread
@Parisien: Mich interessiert dieses Themas auch sehr, allerdings weiß ich nicht, welcher Theorie ich aus dem Bündel an Möglichkeiten den Vorzug geben sollte.
Die Maschine wurde nach einem sorgfältig ausgearbeiteten Plan umgelenkt. Dies scheint eine gesicherte Tatsache zu sein. Selbstmord/Unfall/Zufall/Wahnsinn scheiden also aus.
Die Passagiere sind höchstwahrscheinlich tot; wären sie noch am Leben, hätten sie sich irgendwie gemeldet. Ich verstehe sowieso nicht, warum niemand eine Handymeldung abgesetzen konnte.
Gut möglich, dass die Maschine relativ frühzeitig abgeschossen wurde und dieser Vorgang vom Militär aus irgendwelchen Gründen vertuscht wird.
Als Vorhaben, das die de-facto-Piloten (egal ob es die offiziellen Piloten oder Entführer waren) verfolgt haben, käme ein Anschlag nach dem Vorbild 9/11 infrage. Möglich wäre also, dass man dieses Vorhaben rechtzeitig entdeckt und vereitelt hat und jetzt das Ganze vertuscht (z.B. Angst vor den Chinesen – immerhin waren sehr viele Chinesen an Bord). Möglich wäre aber auch, dass man die Maschine vorsorglich abgeschossen hat, rein auf Verdacht (z.B. das malaiische Militär, das sie immerhin auf dem Radar hatte, aber dies erst Tage später zugab).
Aber es gibt auch noch viele andere Möglichkeiten.
Ich verspreche mir viel von der genaueren Untersuchung der Passagierlisten; ich glaube wie gesagt nicht, dass die Umlenkung der Maschine von einem Einzelnen geplant und durchgeführt werden kann. Hierbei wäre es einleuchtend, dass die Öffentlichkeit zunächst nichts erfährt, weil die Hintermänner nicht gewarnt werden dürfen.
Lieber Alan Posener,
Ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Sie sagten Pakistan. Wenn überhaupt, hätte Al Qaida atomares Material von Pakistan irgendwie ergaunert oder gestohlen. Ich glaube nicht, dass irgendein Staat jemals wieder die Atombombe verwenden wird, auch nicht Pakistan. Aber ich denke nicht mal, dass Al Qaida soweit gehen würde. Wissen Sie, es sind auch Menschen. Und sie wissen, dass es andere Menschen gibt. Ich glaube daran nicht, und man könnte sie ebensogut abrüsten, nachdem es Drohnen zur Landesverteidigung gibt. Diese These haut nicht hin, jedenfalls nicht bei mir.
Das Ziel, das viele hassen, ist natürlich Israel. Aber Israel ist winzig, und eine Atombombe würde die Palästinenser und Jordanier und Syrier und Ägypter mit beschädigen.
Soweit so gut, aber es gibt Verrückte. Wie man an Hitler gut sieht, kann ein einzelner Bauernabkömmling viel Schaden anrichten. Aber nein, die These haut nicht hin, weil man auf ein seltsames Flugzeug achten wird. Wie wäre es denn gespritzt?
Wenn ich Terrorist wäre, würde ich es natürlich wie El Al spritzen. Haben die Boeing 777? Denken Sie nicht, dass die Israelis auch daran denken? Nein, das ist es nicht. Es ist etwas anderes. Ich habe durchaus einige vielleicht bessere Ideen, die mir logisch erscheint, aber für den Fall, dass sie stimmen, würde ich darüber nicht schreiben. Lass doch mal die anderen vor, denkt man dann, ganz nah am Journalismus heute: Halt dich bedeckt, reportiere, was die Eliten bekannt geben und guck mal, was die Leser sich trauen. Miese Zeiten, oder? Die Passagiere leben noch. Dann sollte ich noch erwähnen, dass ich das glaube, weil Zaharie Shah ein ausgezeichneter Pilot und sehr engagierter Mann ist. Falls er tot ist, könnten die Paxe auch tot sein. Aber dieses Mysterium scheitert für mich an dieser Persönlichkeit und diesem Steilflug und dann Sinkflug. Was immer dahinter steckt, vielleicht hat er sie gerettet. Jeder gute Pilot ist ein Ch. Sullenberger, jeder erfahrene Pilot trägt Jahre an Verantwortung für andere Menschen. Firmen wie Boeing oder auch Airbus sind Firmen mit finanziellen Interessen und einem eingebauten Lügengebäude wie alle Firmen. Fahren Sie in Ihre erste Heimat und recherchieren Sie die beiden Piloten, die 1A erscheinen. Bitte! Recherchieren Sie dieses Mysterium.
Lieber Alan Posener,
es war immer Numerologie dabei. Versuchen Sie’s damit. Letztes Zeichen 0811. Da klingelts multipel. 081165 entstand das BIT. Mit viel Glück wurde sie dort hingeleitet und ‚runtergeholt. Da die politische Situation angespannt ist, muss man alles zunächst im Unklaren lassen. Meine These. Vorschlag: Die WELT sollte Sie nach Kuala Lumpur schicken. Sie sind ideal dafür. Sollte das nicht stimmen, kommt dieses Ziel in Frage, außerdem evtl. Nigeria (Koordinaten) oder Hallbergmoos (Vorwahl).
Lieber Parisien, das Flugzeug wurde von Al Qaida gekapert. Die Passagiere sind umgebracht worden. Die Maschine wird gerade umgespritzt und mit einer Atomwaffe ausgestattet, die vom Pakistanischen Geheimdienst zur Verfügung gestellt wurde. Bald startet sie – Frage ist nur, mit welchem Ziel.
Dies ist die wohlüberlegte Meinung eines Kollegen, der von Anfang an nicht an einen Absturz glaubte.
@ Stevanovic
Unzählige Möglichkeiten, 100 Kriminalromane, Tausende von Inseln im Indian, im Pazifik, zwischen Australien und den Sundas, Tausende von Lagunen, wenige Fragen.
Frage 1: Politisch, Kriminaltat (Cargo), Terrorismus, Unfall, also was, warum, Motiv
Frage 2: Wer?
Frage 3: Wo
Das Wo würde sich verkleinern, wenn 1 oder 2 klar wären.
Das Wo erscheint inzwischen wie ‚rausgeschmissenes Geld, das besser investiert wäre in Intelligenz, also wer oder warum. Wenn man wild herumsucht, wird man geographisch, historisch, poltisch und strategisch etwas klüger und könnte seinen eigenen Kriminalroman darüber schreiben. Auf jeden Fall wird man gewahr, dass sich auf den Weltozeanen mehr abspielt als blumiger Tourismus mit Liegenreservieren unter Palmen.
Der Flieger angeblich zuerst auf 45000 Fuß, dann plötzlich auf 23000 Fuß. Kampf im Cockpit, Übernahme durch Piloten, der noch nie Boeing 777 geflogen ist? Exaktes Abfliegen danach von bestimmten Flugpunkten. Sieht aus wie gelernt auf einem Flugsimulator. Damit scheiden Wahnsinnstaten der Piloten, u.a. spektakulärer Suizid, weitgehend aus. These: Von einem aus der Kabine geflogen, der das am Flugsimulator studiert hat. Meine These für den Anfang des Irrfluges.
Richtig oder Einwände? Die Behörden insgesamt zu sehr auf sich selbst und ihre Spezialisten fixiert. Sollten sich mehr im Außergewöhnlichen bewegen und zu Ideen anregen, weil so etwas noch nie vorkam, also außergewöhnlich ist.
Die Medien fixiert auf Gewöhnlichkeit. Der Pilot im Verdacht, weil er einen Flugsimulator hatte und fünf Landebahnen um die Malediven darauf hatte. BS!!! (nach Posener). Der Pilot wie auch der Copilot haben eine einwandfreie Vita, soweit erkennbar. Hätte der Pilot was um die Malediven vorgehabt, hätte er gerade diese runways vorher gelöscht, oder?
Den Ozean absuchen, um die „back box“ zu finden, ist zynisch. Wenn, sollte man jede einzelne kleine Insel nach Robinson Crusoe mal 239 erforschen mit der Arbeitshypothese, dass die Paxe und Crew noch am Leben sind. In einem Kriminalroman hätte der Täter sie irgendwo abgesetzt und wäre mit einem Boot weiter.
4e glaube ich eher nicht. Warum sollte sich Iran mit seinem größten Kunden anlegen?
@ Stevanovic: Der Mann braucht Argumente und das ist im Osten nun mal die Zahl der Panzer.
[ResentimentModusON] Sie hatten heute Ihr Nationalgericht, in Schmalz gebackenen Bellizisten, zum Frühstück, Stevan Stevanovic. Oder? [ResentimentModusOff]
Was Sie aber nicht von einer Reihe sehr richtiger Beobachtungen abhält.
@Parisien
4 e) – die Iraner an Bord…
Die Grenzen der Ukraine/ Osteuropas sind kommunistische Grenzen. Der einzige Fetisch, der die Diktatur über eine Generation überlebt hat, ist die Grenzziehung (sofern man auf der richtigen Seite steht). Kosmologisch hat das mit Gerechtigkeit nichts zu tun. Auch ist Janukowitsch gewählter Präsident, der immerhin gut genug war, das Assoziierungsabkommen auszuhandeln. Zum Diktator wurde er im Westen erst, als er ihn nicht unterschrieb. Bis dahin hat ihn niemand nach seiner Legitimität gefragt, London und Wien nahm das Geld, die Amerikaner den Ackerboden – alles gute Freunde. Die zweite orangene Revolution war ein Putsch, wer Timoschenko unterstützt, kann an der Korruption nicht wirklich leiden. Darüber kann und sollte man reden, es wurden viele Fehler gemacht und viele wiederholt.
Aber das alles spielt keine Rolle, wenn 20000 Soldaten in Marsch gesetzt werden. Das sind 7 Eskalationsstufen mehr und jetzt müssen wir alle viel, viel aufs Spiel setzen, um wieder an den Punkt zu kommen, an dem wir schon waren. Im Moldawien köchelt es schon – Putin könnte bald Getriebener seiner Politik sein. Deswegen müssen wir Truppen auffahren, damit er innenpolitisch ein Einknicken begründen kann (für Transnistrien wird keiner in Russland den 3. Weltkrieg riskieren). Nur amerikanische Flugzeugträger im Schwarzen Meer sind in der Atmosphäre ein einleuchtendes Argument wieder zu verhandeln. Nicht für Putin (der so geisteskrank nicht ist), sondern für die russische Öffentlichkeit. Das Maß an Mobilisierung derer, die sich als Osten begreifen, wird in Deutschland vollkommen unterschätzt. Wer Verhandeln will, muss jetzt Truppen zeigen, sonst wird Putin bald testen müssen, ob er die Geister, die er rief, wirklich im Griff hat.
Sanktionen sind wieder so ein West-Ding. Sanktionen für was? Die Krim ist verloren, Sanktionen im Kreml für die Krim eingepreist. Da können die Grünen 3 Generationen die Luft anhalten – der Drops ist gelutscht, ohne Bürgerkrieg kann Putin nicht mehr zurück. „Ich musste russischen Boden aufgeben, weil ich nicht zum Skifahren in die Schweiz kann“ – lächerlich. Wie gesagt, Putin hat seine Armee in Marsch gesetzt – Reisbeschränkungen sind da nicht wirklich ein Drohpotential. Wenn es zum gleichen Preis die Ost-Ukraine gibt, warum eigentlich nicht? Wie will er seinen Leuten erklären, dass er nicht gehandelt hat? Der Mann braucht Argumente und das ist im Osten nun mal die Zahl der Panzer.
Falls jemand Lust auf think tank bekommen hat (an den großen Dingen kann man wenig ändern, an den kleineren vielleicht aber schon). Weiteres Fundstücke aus Leseranregungen aus Guardian und DM:
http://www.news.nom.co/missing.....6573-news/
Selamat malam /səlamat malam/ Good night:
http://en.wikipedia.org/wiki/Malay_language
Aviation-spezialisierte comments meinen, alright good night sei nicht der Code, mit dem man sich von einem Radar verabschiedet. Der Copilot kann damit einen Hinweis gegeben haben.
Helft mit, das Flugzeug zu finden! Reden können wie alle und viele gut, hier an dieser Stelle geht es um noch so kleines know-how, noch so winzige Ideen, um eine Art puzzle zu lösen.
„In Zeiten des Krieges muss das erste Opfer immer die Wahrheit sein, weil es schon sehr früh darum geht, den Kriegsgrund zum ultimativen moralischen Appell zu erheben. Und dann kämpfen die Schreiberlinge an vorderster Front. Wann braucht es eine Vierte Gewalt, wenn nicht jetzt? Jetzt nur keine Wehrkraftzersetzung, schallt es aus den Redaktionsstuben.“
Im Grunde werden Sichtweisen innerhalb des Kommentars kommentiert, es geht mehr um richtige Einstellungen als Berichterstattung. Als ob Meinungsäußerungen schon konkrete Politik wären. Der Vorwurf der Selbstreferentialität trifft nicht immer, in dem Fall schon. Wir wußten mehr über die Seelenqualen unserer Journalisten als über die Ereignisse in der Ukraine. Manchmal scheint es mir, wird schlicht nicht-wissen (tödlich für Journalisten) mit der Frage, auf welcher Seite man denn nun stünde, einfach überdeckt. Gefühlte 80% der Berichte gingen zu Beginn des Maidan über Klitschko, was ein sicheres Zeichen war, dass deutsche Journalisten in der Ukraine schlicht nicht gut genug vernetzt waren. Das hat sich im Laufe der Ereignisse nun gebessert. Hoffen wir, das die Entwicklung so weitergeht. Von Klitschko hört man kaum noch was.
Auf Journalisten, die sich selbst zum Ereignis machen, kann ich dagegen verzichten. Sich mit f**** beschimpfende Menschen, Beleidigungen von Frauen und Müttern, Handgreiflichkeiten, habe ich im Öffentlichen Nahverkehr des Rhein/Main Gebiets zu genüge. Dafür brauche ich keine Zeitung. Die Art von Klartext lese ich zu oft.
Liebe Krim(i)-Freunde,
für mich gibt es derzeit nur ein Thema: Wo ist das verdammte Flugzeug?
Ich bin in exzellenter Gesellschaft, hier BoJo:
„I don’t know about you, but I have become mildly obsessed with the story. I find myself reflexively checking to see if any new fact has emerged on the web. I am not alone. Across the world, it would appear that the fate of MH370 is the subject that engrosses the planet, the most-clicked story on every news site.“
Und Ihr habt niemanden, der darüber schreibt? Was ist mit Eurer Phantasie passiert? In diesem Fall sind Spekulationstheorien überaus nützlich, da sie die Phantasie entfalten. Hier wäre kollektive Intelligenz und Daten einmal nützlich. Also Freunde, wo ist der Fieger? Vorschläge:
1. Im Meer (unwahrscheinlich, es sei denn in intaktem Zustand oder sehr tief)
2. Zerschellt am Himalaja (nicht ganz unwahrscheinlich, wenn man an das Flugzeug denkt, das vor vielen Jahren in den Anden abgestürzt ist und dessen inzwischen zu Kannibalen gewordene Überlebende man erst nach ca. 70 Tagen fand).
3. In der Gegend von Gilgit Baltistan oder angrenzend.
4. Heruntergeholt von einem Staat, Hintergründe sollen erst aufgeklärt werden.
a) vor den Petronastürmen in Kuala Lumpur in der Malacca Strait
b) vor Singapur
c) vor Peking
d) vor Moskau
e) vor Diego Garcia
5. Ein Schmankerl von BoJo:
„Someone has even derived significance from the numbers: Flight 370 disappeared on 3/7 at a height of 37,000 feet and on a journey that was to cover 3,700km. So what? Indeed. I can’t disprove any of these hypotheses. We all know in our hearts that we will eventually find the answer, and we all suspect that the eventual answer will be little consolation to those grieving friends and family.“
Damit könnt Ihr Euch einen halben Tag lang beschäftigen: Aleppo ca 37/37, auf 37° östlicher Länge Moskau und die Krim, auf 37° nördlicher Breite streckenweise Algerien, Griechenland, Syrien, Türkei, Iran, Pakistan und Afghanistan, Kaschmir (Gilgit), Xinjiang, Teile übriges China, Japan, Südkorea. Danach passende runways suchen. Wünsche viel Spaß.
Hoffe, die Paxe leben noch und das Ding taucht auf, irgendwo. Falls es ein Staat abgeschossen hat (UFO mit unbekannter oder bekannter Absicht wie Terrorattentat), ‚raus damit. Die Menschheit erträgt die Wahrheit besser als man meint.
Hier noch Boris:
http://www.independent.ie/opin.....98218.html
Lieber Herr Kocks, warum nur verfassen Sie journalistische Texte, wenn Sie den Journalismus, oder wie Sie sagen, die „chatting class“ so sehr verachten? Ihr Artikel enthält nicht wirklich einen neuen Gedanken, weder zur Krim, noch zur westlichen Politik, noch zum Journalismus. Aber neue Gedanken erwartet man eigentlich von einem Kommentar.
..“elenden Konsenskultur der Habermas-Jahre“
Wenn man unseren Medien oberflächlich folgt, hat man den Eindruck, als würden Kriegseinsätze (insbesondere deutsche) aus Brunnenbauen und Bedienung von Spielekonsolen mit ‚Echt-Zielen‘ bestehen. Das ist wohl symptomatisch. Mir ist die Reaktion auf Putins – ja Einschüchterungspolitik – bis dato zu einstimmig. Ich denke das hängt auch damit zusammen. Die Geschichte hat x mal gezeigt, wie gefährlich Konsens ist, vor allem, wenn er erzeugt wird – durch wen auch immer.
Und wenn man sich am sichersten fühlt, ist die Gefahr oft am größten.
Wenn Wahrheitswille wirklich Triebfeder wäre, dann wäre alles besser. An einer zentralen Wahrheit mogeln sich doch alle Akteure des Westens herum: dass die Bevölkerung der Krim mehrheitlich zu Russland gehören will. Daran ändern auch die skandalösen Umstände nichts. Oder zweifelt jemand daran?