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SPD: Mit Tempo 120 ins Abseits

Grandios, was und die Sozialdemokraten da bieten.  Besser kann Unterhaltung eigentlich kaum sein: SPD-Chef Sigmar Gabriel will Tempo 120 auf deutschen Autobahnen. SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hält ein generelles Tempolimit für „nicht sinnvoll“.

Und das einen Tag vor dem Beginn eines langen Wochenendes mit Brückentagen, wo nicht nur halb Deutschland mit dem Auto unterwegs ist, sondern auch genüsslich und ausdauernd über die neuesten Fettnäpfe der SPD diskutieren wird.

Keine Frage:  Diese SPD ist der beste Wahlkampfhelfer, den Schwarz-Gelb sich wünschen kann.  Fast gewinnt man den Eindruck, dass Sigmar Gabriel gar nicht will, dass Peer Steinbrück Kanzler wird.

Geschlossenheit und Vorwärts-Attacke jedenfalls sieht anders aus. Dabei böten sich derzeit dafür genügend Anlässe:  Hat nicht die CSU derzeit mit der zigfachen Beschäftigung von Brüdern, Schwestern, Nichten, Neffen und Ehepartnern mit Steuergeldern eine geradezu treffsichere Amigo-Affäre?  Was ist mit der Wischiwaschi-Lösung der Union in Sachen Frauenquote? Und wo ist überhaupt Rainer Brüderle, der Kanzlerkandidat der FDP?

Doch statt den politischen Gegner anzugreifen,  streiten sich der SPD-Chef und der SPD-Kanzlerkandidat lieber unter sich.  Gratulation, Genossen!

Dabei  zeigt sich mit jeder weiteren Woche, dass ein erneuter Wahlsieg von Angela Merkel  keineswegs ausgemacht ist. Denn ganz offensichtlich nimmt die „Alternative für Deutschland“ (AfD) an Fahrt auf: Sowohl unter den Stammwählern der Union als auch der FDP scheint es einen beträchtlichen Anteil an meist älteren, meist wohlhabenden, meist im 20. Jahrhundert stecken gebliebenen Männern und Frauen zu geben, die sehr unzufrieden sind. Unzufrieden mit dem Modernisierungskurs von Angela Merkel. Unzufrieden mit dem Hin- und Her der Liberalen. Unzufrieden überhaupt mit dem Gang der Dinge.

Ohne AfD wäre ein großer Teil von ihnen wahrscheinlich nicht wählen gegangen und hätte ihren Unmut so gezeigt.  Der Rest hätte, wie schon ihr ganzes Leben lang, den Wahlgang als staatsbürgerliche Pflicht empfunden und sein Kreuz gemacht – widerstrebend zwar, aber eben doch bei CDU, CSU und FDP.

Nun aber können sie ihren Bürgerpflichten nachkommen und gleichzeitig protestieren. Das dürfte sehr verlockend sein und der AfD einiges an Stimmen bringen. Damit könnte diese Parteineugründung am Wahltag auch dann eine entscheidende Rolle spielen, wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft. Wie das bürgerliche Lager in Niedersachsen sehr schmerzhaft gelernt hat, können ein paar tausend fehlende Stimmen über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Und es ist ganz und gar nicht irreal, am Sonntagabend der Bundestagswahl vor einem ähnlichen Szenario zu stehen: Dann fehlen Schwarz-Gelb ein paar zehntausend Stimmen  zur Mehrheit – und diese Stimmen finden sich bei der AfD.

Dass die Neugründung die Fünf-Prozent-Hürde schafft, ist zum jetzigen Zeitpunkt  eher unwahrscheinlich. Dass sie auch mit einem Ergebnis in Höhe von ein bis drei Prozent die derzeit in den Umfragen denkbare Mehrheit für Schwarz-Gelb gefährden könnte, ist sehr viel denkbarer.

Es gibt deshalb keinen Grund für die Sozialdemokraten, die Wahl jetzt schon als verloren aufzugeben. Es sei denn, der interne Hickhack geht so weiter und weiter und weiter.

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19 Gedanken zu “SPD: Mit Tempo 120 ins Abseits;”

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    Die SPD mag manchmal furchtbar doof sein, hat mit Siggi Pop vielleicht nicht den stärksten Vorsitzenden, hat bis jetzt in Verbund mit der CDU aber immer das Richtige getan.
    Beides sind Systemparteien, nur ist das System wirklich so schlecht? Bis jetzt hat in jedem Land (auch in Griechenland) eine „Systemkoalition“ die freie Wahl gewonnen. Zypern ist nicht ausgestiegen. Frankreich….ich bin sicher, dass sie den deutschen Weg gehen werden, weil es einfach für sie Sinn macht.
    Dieser Frühling der Völker findet doch vor allem in Zeitungen, Umfragen und Foren statt. Alle naiv, doof, gekauft, nationalistisch, amerikanisch, geschichtsvergessen oder faul? Blicken es wieder mal alle nicht?
    Selbst wenn wir 200 Milliarden bezahlen müssten, ist das auf 20 Jahre bei einem Haushalt von 310 Milliarden nicht wenig, aber kein Ding. Das wissen hier im Grunde alle und deswegen brennen keine Barrikaden. Wenn diese Rechnung zu Lieschen Müller ist, können wir gerne das Ausstiegsszenario der AfD oder Linkspartei daneben legen. Mehr als „wird schon alles gut gehen“ steht da auch nicht drin.

    Die AfD ist eine gute, demokratische Partei, der ich eine gute Entwicklung wünsche. Das Altparteienkartell aufzubrechen macht Sinn, besonders wenn sich viele dort nicht wiederfinden. Das ist ja nicht das erste Mal (Grüne/WSAG)und in einer Demokratie durchaus gewollt. Also, AfD willkommen.
    Ich werde aber nicht für Selbstmord aus Angst vor dem Tod stimmen und werde wieder SPD wählen, auch wenn ich als Strafe Merkel absitzen muss. Oder Siggi öfters im Fernsehen sehen muss. Es gibt, wenn ich mir die Eurokritiker aller Länder anschaue, durchaus schlimmeres.

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    Lieber blonder Hans,

    dass Sie gleich darauf bestehen, dass ich Sie Papi oder Opi nennen, hatte ich nicht mit der „engen“ DNA Verwandtschaft angedeutet.

    Ein vetterliches Verhältnis ist sicherlich ausreichend.

    Auch wenn das Sprichwort lautet:

    Blut ist stärker als Wasser

  3. avatar

    M.B.: … darf ich Sie auch zu meiner Familie zählen.

    😉 … nun gut, aber Sie sind nicht mein Papi. Ich schrieb vom engsten Verwandten zu denen auch ein entsprechender Kontakt besteht.

    … nix desto trotz ist Ihr Link ein guter Hinweis für APo und EJott – können die künftig ihre ‚Blut- und Boden Theorie‘ für sich selber benutzen …

  4. avatar

    M.B.: … Sie auch dazu bringen einmal einen Döner zu essen.

    … klaro … an dem Tag, an dem die Mohammedaner in Mekka Schweinhaxe, Weißbier und ’n Enzian zur Hadsch verzehren – werde ich auch Döner essen. 😉

  5. avatar

    @blonder Hans

    Da freuen wir uns alle dass Sie nach einer sehr langen Abstinenzzeit /war es nicht 1988? ) wieder an einer Bundestagswahl teilnehmen.

    Vielleicht können wir Ungläubige, linke Sozis, Kommunisten und Kapitalisten Sie auch dazu bringen einmal einen Döner zu essen.
    Sie wissen doch:

    Die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Einen schönen Sonntagabend in Warnemünde wünscht Ihnen

    Moritz Berger

    P.S.

    Dass Sie sich 40% der deutschen Wähler vorstellen könnten die AfD zu wählen, damit haben Sie recht, Ich könnte mir auch vorstellen die AfD zu wählen, weil sie z.B. nicht dafür ist zur DM zurückzukehren.

  6. avatar

    @derblondehans: Tut mir leid, wenn ich Ihnen Unrecht getan habe. Aber Folgendes müssten Sie doch einsehen: „20-30%“ sind nicht die „Mehrheit“.

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    R.Z.: @Blonderhans: Sie schrieben hier, Sie wetten, “die AfD kommt auf 20 – 30%”. Da fehlt dann ja noch ein bisschen.
    Aber das ist wohl deshalb “die Mehrheit” (wie Sie andernorts behaupten), weil die fehlenden 20-30 % (um auf die erforderlichen 51 % zu kommen) von nicht-volksdeutschen Staatsbürgern bzw. Kinderlosen gestellt werden, die eigentlich nicht wählen dürfen? Oder wie erklären Sie uns dieses Missverhältnis?

    … werter R.Z., obwohl es Sie nix, absolut nix angeht, ich nirgends ‚von nicht-volksdeutschen Staatsbürgern bzw. Kinderlosen‘ geschrieben habe, aber mir boshaft Nationalismus unterstellt wird, möchte ich Ihnen, APo, den EJott und anderen mitteilen, dass allein der etwa 150 Personen umfassende engste ‚Bluts-Familienkreis‘ den ich angehöre vom Ontario-See über Frankreich, Dänemark, Schweden, Russland und Israel reicht. Dazu Berlin, MV, SH, Hamburg und NRW.

    Einer aus MV – das bin ich. Daher, weil mein Vater, gebürtiger Stettiner, das schönste Mädchen aus MV geheiratet hat. So wurde ich.

    Unter allem sind/waren Ungläubige, linke Sozis, Kommunisten, Juden, Lutheraner und Katholiken. … 100% der Deutschen Familienmitglieder werden die AfD wählen.

    Sie sehen, ich habe getan und habe zu tun. Denn es kann nur einen geben. Oder?

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    @Blonderhans: Sie schrieben hier, Sie wetten, „die AfD kommt auf 20 – 30%“. Da fehlt dann ja noch ein bisschen.

    Aber das ist wohl deshalb „die Mehrheit“ (wie Sie andernorts behaupten), weil die fehlenden 20-30 % (um auf die erforderlichen 51 % zu kommen) von nicht-volksdeutschen Staatsbürgern bzw. Kinderlosen gestellt werden, die eigentlich nicht wählen dürfen? Oder wie erklären Sie uns dieses Missverhältnis?

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    @ lieber Alan Posener, ganz so schlimm wie weiland denunzieren Sie mich zwar nicht, trotzdem will ich auch „obsessiver Antizionist“ nicht so stehen lassen. Netanyahu Leibowitz, gefragt, wie er Zionismus verstehe, sagte sinngemäß „Wir Juden haben die Schnauze voll, uns von Goyim regieren zu lassen. Wir regieren uns selbst, das ist das Wesen des Zionismus.“ Ich finde, das ist eine gute Definition, von der aus man auch verstehen kann, dass die Palis die Schnauze voll haben, von Juden reglementiert zu werden.

    Was die AfD angeht, sie mag nicht das Ei des Kolumbus sein, hat aber gegenüber, ich sage es mal sehr provokant, den Systempolitikern den Vorzug, dass sie die Völker Europas nicht gegeneinander aufwiegeln.

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    @ Alan Posener

    Ich finde es sehr verwerflich, uns verkaufen zu wollen, sowas wie Herr Henkel, Herr Adam oder Herr Lucke wären sowas Ähnliches wie rechtsradikal und nur wählbar von scheinbar Rechten wie dbh oder scheinbar? Antizionisten wie Lyoner.
    Falls ich die wähle, wo stecken Sie mich dann hin? Das wird sehr schwierig, es sei denn, sie würden mich diffamieren und sich etwas ausdenken. Ich sage Ihnen was: Wenn ich die wähle, dann nur zusammen mit der CDU/CSU. Wir haben zwei Stimmen. Wenn Merkel diese Kombination öfter serviert bekommt, versucht sie möglicherweise zu begreifen, dass sie Stammwähler vertreibt. Vielleicht hat sie es schon kapiert, denn kürzlich nahm sie ja Schröder mit zu diesem Treffen über Quoten und nicht das hochstilisierte Eliteröschen.
    Auch die Kombi FDP/AfD macht einen gewissen Sinn, aber nur theoretisch, weil die Kanzlerstimme verloren geht. Die wäre erst interessant, wenn die AfD bei Umfragen über 20 Prozent bekäme.
    Jedenfalls erreichen Sie nichts, wenn Sie Leute wie Lucke, Henkel oder Ihren eigenen Ex-Kollegen Adam damit diffamieren wollen, dass Sie von Leuten gewählt werden könnten, die sich nicht im Nebel des Mainstreams auflösen wollen.
    Begreifen Sie es mal: Es sind nicht Lucke, Henkel, Adam, Farage oder auch Wilders, die die Wirtschaft bzw. die Finanzen an die Wand gefahren haben. Es ist die Idee des EURO, der nach und nach alle europäischen Länder zerstört. Frankreich ist auch betroffen. Und natürlich der Bürge, der, der für den Wahnsinn bürgt. Sie wissen, wer das ist.

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    @ Alan Posener

    Sie Armer.
    Demokratie ist, dass jeder das wählt, das er für richtig hält. Vorbild sollte Israel sein. Wir haben endlich mehr Parteien. Wir müssen mal aus diesen Stallordnungen ‚raus.

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    APo: Lyoner und der blonde Hans, der obsessive Antizionist und der Nationalist, wählen beide AfD. QED.

    … werter APo, woran liegt ’s, dass Sie anderen, besonders den Deutschen keinen Patriotismus zugestehen? sich selber, wenn es um Israel geht, aber wohl?

    Nehmen Sie zu dieser meiner Frage doch endlich mal eine Haltung ein. Oder haben Sie keine? Mangelt es Ihnen an Mut? Dann bleibt natürlich nur die boshafte Unterstellung zum ‚Nationalisten‘ anders denkender.

  13. avatar

    Die Ex mit einer Beschleunigung von 9,78 m/s2 im freien Fall. … ja, ja meint mein Hamster: je höher desto klatsch …

    Wer waren damals Angela Merkels Förderer?

    ‚Das war zunächst Wolfgang Schnur, damals Chef der Reformpartei ,Demokratischer Aufbruch‘, und später der letzte DDR-Regierungschef Lothar de Maizière von der Ost-CDU. Beide wurden übrigens bei der Stasi als inoffizielle Mitarbeiter geführt.‘ 😉

  14. avatar

    Liebe Frau Heckel,

    ich finde es schon erstaunlich, wie Sie Bürger, die eine Politik der permanenten „Rettungsschirme“ für sehr zweifelhaft halten, für rückständig und reaktionär erklären. Ich wünsche Ihnen (und der Schwarmintelligenz von Angela Merkel) viel Glück, weiter auf Sicht zu rudern. Auf die wachsende Reaktanz der lateinischen Achse und der britischen Skeptiker bin ich gespannt.

    @ derblondehans

    darf ich im September auf Sie zurückkommen? Auf Bockwürsten bestehe ich nicht, die Kiste Hafenbrühe würde ich nehmen (Intelligenz säuft, das wissen Sie doch?). Obwohl ich Ihren Optimismus nicht teile, die AfD werde ich wohl trotzdem wählen, da der Rest vom Schützenfest nur noch blinde Hühner sind und ich keine Lust mehr habe, mich wahltaktisch zu verhalten.

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    Grandios ist nur, was Medien aus so einer Kleinigkeit machen. Da beschwert sich spon, dass Gabriel damit Aufmerksamkeit ablenkt von irgendwas das Steinbrück zeitnah gemacht hat, andere reden eine Zerissenheit herbei, die damit jetzt genau ein einziges Mal gezeigt wurde, von der aber jeder schon immer gewusst haben will…
    Die SPD hat unglaublich viele Fehler gemacht in diesem Wahlkampf; das ist keiner davon, das ist bestenfalls eine Randnotitz aus der mangels stories und dank eines feststehenden spins eine große Sache gemacht wird.

  16. avatar

    Fr. Heckel: Dass die Neugründung (AfD)die Fünf-Prozent-Hürde schafft, ist zum jetzigen Zeitpunkt eher unwahrscheinlich.

    … nix für ungut Fr. Heckel. Ich wette ’n Zentner Bockwurst und ’ne Kiste ‚Hafenbrühe‘ (Bier): die AfD kommt auf 20 – 30%.

  17. avatar

    „die „Alternative für Deutschland“ (AfD) an Fahrt auf: Sowohl unter den Stammwählern der Union als auch der FDP scheint es einen beträchtlichen Anteil an meist älteren, meist wohlhabenden, meist im 20. Jahrhundert stecken gebliebenen Männern…“ schreiben sie doch nicht so abfällig, haben sie so viel Angst vor kritischen Eurofragen? Ich bin 30 Jahre alt, verdiene mein Geld durch das Internet, bei den letzten Bundestagswahlen blieb ich zu Hause, davor habe ich mehrmals grün gewählt. Ich will Europa und Euro, aber dennoch werde ich die AfD wählen. Bin ich etwa alt und im 20. Jahrhundert stecken gebliebenen? Was schlagen sie vor, den Einheitsbrei aus Grüne, CDU, FDP und SPD zu wählen, weil man ja so unehrlich über den Euro diskutiert? Diese Anfeindungen gegenüber uns Bürgern, die Angst um Europa haben, sind schrecklich und bestärken mich nur noch mehr, die AfD zu wählen, scheinbar macht diese Patrei die Elite inkl. ihnen extrem nervöus obwohl sie nur eine reine Oppositionspartei sein wird. Warum beledigen und beschimpfen sie uns Bürger, Frau Heckel?

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