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„Fang den Juden“ – Das Zweite Deutsche Fernsehen und seine Obsession des Antiisraelismus.

Als Tuvia Tenenbom sein Buch „Fang den Juden“ 2015 veröffentlichte, standen die meisten Leser staunend vor den Tatsachen, die Tenenbom über den weltweiten und den innerisraelischen Antiisraelismus zu berichteten wusste, der natürlich nichts weiter als notdürftig getarnter Judenhass ist. Auch ich, der ich einige Zeit in Israel lebte und immer mal wieder dahin zurückkehre, war sprachlos. Meine Sprachlosigkeit hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Ich habe versucht, mich mit Menschen über das künstlich geschaffene Problem des schwierigen Verhältnisses zwischen Israelis und Arabern zu unterhalten, meinen Gesprächspartnern und mir Mut zu machen, dass ein friedliches, andauerndes Gespräch viel zur Lösung beitragen könnte. Seit zwei Tagen hat sich meine Haltung in Wut verwandelt, in Wut auf die heute-Redaktion des ZDF.

Am 28.12.2024, nach über einem Jahr, nachdem die islamistische Terrororganisationen Hamas die Grenze zwischen Gaza und Israel durchbrochen hat, um tausende friedliche Menschen abzuschlachten, Frauen zu Tode zu vergwaltigen, Kleinkinder zu köpfen und Menschen zu entführen, stellt das ZDF in seiner heute-Sendung um 19.00 Uhr den UNICEF-Bericht 2024 vor. Demnach leben 473 Millionen Kinder weltweit  in Kriegs- und Konfliktgebieten oder wurden aus ihrem zu Hause vertrieben. Ein grauenvolle Zahl, die man gar nicht wirklich zu fassen vermag. Die unschuldigsten, schutzbedürftigsten Menschen, Kinder, sind immer am meisten betroffen.

Populismus als Jouranlismusimitation

Was wäre dieser UNICEF-Bericht für eine großartige Chance für das Zweite Deutsche Fernsehen gewesen, den Kindern eine Stimme zu geben, die sonst niemals in den Nachrichten des deutschen Fernsehens stattfinden, Schicksale von Kindern, die in den deutschen Medien niemals vorkommen – beispielsweise die Kinder im Sudan, die seit Jahren Opfer des dort stattfindenden Krieges sind. Die Situation der Kinder in der Ukraine, die jetzt schon zwei Jahre unter dem russischen Angriffskrieg leiden, wird ebenso ausgeblendet wie die Lage kurdischer Kinder in Syrien, wo gerade eine islamistische Terrororganisation die Macht an sich gerissen hat. Oder das Leiden der Kinder im Jemen, wo ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi Arabien tobt. Das alles ist dem ZDF keine Sendezeit wert. Das ZDF trifft, um seine Reichweite zu nutzen, eine ganz andere Entscheidung. Man fokussiert sich obsessiv auf Gaza, um Israel wieder mal zu dämonisieren. In dem gesamten, zwei Minuten andauernden Bericht zeigt man am Anfang ca. 10 Sekunden lang ein krankes Kind in einem Krankenhaus in Gaza, von dem man nicht erfährt, was diesem Kind geschehen ist. Der Rest des Berichts ist antiisraelische Propaganda, Kinder spielen die nächsten 110 Sekunden keine Rolle mehr. Stattdessen wird Israel, wie schon so oft, zahlreicher Kriegsverbrechen bezichtigt.

Wenn man sich schon auf die Situation, sozusagen pars pro toto, in diesem Krieg, den die Juden nicht begonnen haben, konzentrieren möchte, wieso erwähnt man dann nicht die Kinder, die die Hamas in den Kibuzzim abgeschlachtet hat? Wieso verschweigt man das Schicksal der israelischen Kinder, die nach Gaza entführt wurden? Wieso ist der Kindesmissbrauch in den UNWRA-Schulen in Gaza, in denen Kinder von kleinauf dazu erzogen werden, Juden zu hassen und in denen sie zu Märtyrern indoktriniert werden, kein Wort wert? Dass die durch und durch korrupte, antijüdische UNWRA es zu gelassen hat, dass ihre Krankenhäuser als Teil des Terrornetzwerkes missbraucht werden, ist eben auch nicht so wichtig, wenn man Juden erneut dämonisieren kann. Kann man von einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt nicht verlangen, die Komplexität dieses Konflikts abzubilden?

Frieden für Gaza

Ich bitte, mich nicht falsch zu verstehen, ich wünsche mir, genauso wie die allermeisten Menschen auf der Welt, dass die Kinder in Gaza in Frieden und Sicherheit aufwachsen können. Es ist grauenvoll, welches Leid dieser Krieg über die Kinder dort gebracht hat. Natürlich soll auch das Schicksal gazanischer Kinder eine Rolle in der Berichterstattung spielen. Nichts rechtfertigt das Leid von Kindern. Das Leiden der Kinder in Gaza muss aufhören, und jeder anständige Mensch muss sich dafür einsetzen, wie auch immer er das tun kann.

Doch das ZDF berichtet gar nicht über das, was Kindern in Gaza widerfährt. Die schreckliche Situation der Kinder dort spielt nur als Aufhänger für den Antiisraelismus der heute-Redaktion eine Rolle. Man missbraucht den UNICEF-Bericht und die Leiden aller Kinder dieser Welt, um das propagandistische Narrativ vom „Kindermörder Israel,“ das Narrativ vom „Genozid an den Palästinensern“ zu verbreiten. Welch tiefsitzender Judenhass muss sich der Redaktion des ZDF bemächtigt haben, um sich zum Propagandainstrument der Hamas in Deutschland machen zu lassen. Journalismus verkommt zur Simulation von Journalismus. Übrigens findet die Hamas in dem Bericht keinerlei Erwähnung.

Frieden für Gaza und damit Frieden für die Kinder dort wird allerdings nicht mit Hamas möglich sein. Denn das Proxy des klerikal-faschistischen Regimes in Teheran, dessen Staatsdoktrien es ist, sämtliche Juden zu unterwerfen bzw. auszurotten, wird weiter Mittel und Wege finden, den Konflikt im Zustand der Permanenz zu halten.

Öl ins Feuer

Die Politik des ZDF stärkt den ohnehin schon überbordenden Hass auf Juden in Deutschland, den, seien wir ehrlich, auch das ZDF immer wieder befeuert. Und, das ist nahezu das Schlimmste an dieser Propagandashow, es hilft den Kindern in Gaza überhaupt nicht, dass das ZDF sich so antiisraelisch positioniert, ganz im Gegenteil. Es wird ganz bewusst Öl ins Feuer gegossen. Das ist verantwortungslos. Es ist verantwortungslos, was da mit Rundfunkgebühren – übrigens auch den Rundfunkgebühren der in Deutschland lebenden Juden – gemacht wird.

Daniel Anderson: Berufsausbildung zum Flugzeugmechaniker. Regiestudium an HFF „Konrad Wolf“ in Babelsberg. Berufsverbot als Filmregisseur in der DDR. Oberspielleiter, Autor und Schauspieler am Theater Senftenberg. Nach dem Mauerfall freier Regisseur, Autor (TV-Serie, Theater, Synchron), Schriftsteller und Musiker. Studium Vergleichende Religionswissenschaften in Bonn. Gründer und Leiter der „Theaterbrigade Berlin.“ Anderson lebt in Berlin und immer mal wieder in Tel Aviv.

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7 Gedanken zu “„Fang den Juden“ – Das Zweite Deutsche Fernsehen und seine Obsession des Antiisraelismus.;”

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    Lieber Ludwig Greven,
    „klerikal-faschistisch“ passt als Begriff nicht auf den islamistischen Mullah-Terror.
    „klerikal-faschistisch“ sind frauenfeindliche Katholiken im Vatikan oder in Ländern mit starker klerikaler Bindung zur katholischen Kirche. „Faschismus“ passt auch nicht auf islamistischen Terror. Wenn dann „totalitär“

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      Der Text ist von Daniel Anderson. Ich bin beim Begriff „faschistisch“ vorsichtig, weil er inflationär verwendet wird. Aber auf das Mullah-Regime trifft er m.E. Die katholische Amtskirche ist ohne Zweifel frauenfeindlich, aber nicht entfernt so wie die Mullahs. Und sie hat keine staatliche Macht (mehr). Die Zeiten der Hexenverbrennungen sind lange vorbei – nicht aber in islamistischen Ländern.

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      Freunde, mit einem Zitat von Friedrich v. Schiller; ‚Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens.‘ – verabschiede ich mich hiermit von ’starke-meinungen‘.

      Papst Bonifazius VIII. (1294-1303) erklärte das Jahr 1300 zum ersten Jubeljahr
      – aus politischen Motiven.
      Seit dem späten 15. Jahrhundert begeht die katholische Kirche alle 25 Jahre ein heiliges Jahr,
      so auch 2025.

      … schauen wir mal.

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    Lieber Daniel Anderson,

    Antizionismus, die Auffassung also, dass der Staat Israel überflüssig, gar ein Übel sei , wird heute zu Recht als tagesaktueller Antisemitismus gelesen.

    Konrad Wolf wird das möglicherweise anders gesehen haben. Die antizionistische Politik der DDR wurde schließlich von Hermann Axen „gemacht“.

    Warum Axen so Ticket, ist keineswegs mit „jüdischer Selbsthass“ erklärt.

    Vielmehr mit dem damals noch weiter verbreiteten Irrglauben „der Sozialismus“ (was immer das sein mag) habe jedem Judenhass alle Grundlagen entzogen.

    Viele Sozialisten glauben noch heute, dass dem so sei oder sein könnte.

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    Vielen Dank, Ludwig Greven, für Ihren Kommentar. Doch, leider muss ich den Autoren solcher Beiträge Judenhass unterstellen, auch wenn er nicht expressis verbis in Erscheinung tritt. Liebend gern würde ich darauf verzichten, allein, die Summe der Berichterstattung – spätestens seit dem 07.10.23 – lässt für mich keinen anderen Schluss zu.

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    Danke, Daniel Anderson, dafür, anhand dieses eklatanten Beispiels die leider nur zu vertraute Anti-Israel-Obzession in öffentl.-rechtlichen, aber auch anderen dt. Redaktionen zu zeigen. Es wird zwar nichts nützen. Dennoch ist es wichtig, immer und immer wieder darauf hinzuzeigen. Ich würde den Redakteuren zwar nicht unbedingt Judenhass unterstellen, aber sie bewirken, dass der noch verstärkt wird.

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