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Der Reformator spricht

Der Arzt Klaus Eikemeier ist ausweislich seiner Webseite ein besonderer Mensch. Er ist auch ausweislich derselben Webseite ein Antisemit, ich korrigiere mich: Jemand, der hin und wieder Antisemitisches postet. Wie das Bild, das diesen Artikel schmückt. Und nicht nur das: An Familie, Freunde und Vertraute hat der Mann, der für die „Herstellung einer neuen Weltordnung“ streitet, ein antisemitisches Machwerk verschickt, dessen wesentliche Aussagen ich hier dokumentiere.

Das Buch heißt „Die neue Philosophie im 3. Jahrtausend“, wurde im Januar 2017 verfasst und umfasst 350 Seiten. Auf Seite 2 steht: „ Nur für den persönlichen, familiären und internen Gebrauch bestimmt“. D.h. es ist nicht veröffentlicht über einen Buchverlag, sondern wird unter der Hand verbreitet. Auch weist Eikemeier auf seiner öffentlichen Webseite auf sein Buch hin . Er will also offensichtlich Leser*innen gewinnen, die mit ihm für die „neue Weltordnung“ streiten.

Hier einige Zitate:

„Die BRD ist ein Vasallensystem fremder Staaten bzw. der Alliierten (…) Das Grundgesetz ist von den Alliierten aufgezwungen worden (…) Die Deutschen müssen dazu schweigen, sonst werden sie sofort als Antisemiten, Holocaustleugner oder Nazis diffamiert.“ (S. 146)
„Die Politiker sind – wie auf allen Gebieten – nur jüdische Arschkriecher. Das ist die Wurzel sämtlicher Übel.“ (S. 148)
„Banken und Börsen sind zionistische Betrugseinrichtungen, die mit den bestochenen Regierungen (Vasallen) die Weltmacht anstreben. Das von Juden und Zionisten ausgedachte Gaunerstück funktioniert ganz einfach, und alle fallen darauf rein.“ (S. 150)
„Unser deutsches Volk wollte sich dem Finanzterror auch entziehen und hat dafür schwer gebüßt. Diese schmarotzenden jüdischen und zionistischen Ratten haben versucht (…) die wirtschaftliche Vorherrschaft Deutschlands im 1. und 2. Weltkrieg zu zerschlagen.“ (S. 152)
„Schon bereits vor der sog. Machtergreifung (Hitler wurde frei gewählt) wurde in Amerika die Vernichtung Deutschlands durch die jüdische Rattenbande in New York entschieden. (…) Während sich hier in Europa hervorragende weiße Menschen (…) abschlachteten, feierten die Juden in Amerika in Saus und Braus ihre wirtschaftlichen Gewinne.“ (S. 153)
„Wir müssen diesen zionistischen Missgeburten klarmachen, dass wir das Sklavenhaltertum, in welcher Form auch immer, nicht dulden. “ (S. 156)
„Der schaffende, für die Menschheit gesunde Typus Mensch ist anzustreben und nicht ein überflüssiges Milliardenheer an menschlicher Biomasse.“ (S. 174)
„U.a. überlebten die Ratten in ihren unterirdischen Gängen. Aus dem genetischen Material ist der Mensch nach dem ,Willen Gottes´entstanden, aber auch die Juden als ,auserwähltes Volk´.“ (S. 177) 
„Diese Judenhunde stehen den Nazis in nichts nach. Israel ist der lebendige Beweis“ (S. 215)
„Woran erkennt man die neue, unsichtbare Juden-Tyrannei? 1. Erpressen die Völker mit Zinszahlungen, 2. Hetzen Völker oder Volksgruppen gegeneinander auf (Migranten gegen Deutsche), 3. Entwaffnen die Deutschen, 4. Haben die Wehrpflicht abgeschafft und eine Söldnerarmee gegründet, 5. Kaufen oder erpressen Politiker, 6. Manipulieren und lügen durch Massenmedien, 7. Stehlen Produktionsstätten und öffentliche Einrichtungen (Krankenhäuser, Bundesbahn, Autobahnen) durch Banken und Börsen, 8. Schaffen Schuldkomplexe durch Geschichtslügen, 9. Alkohol-, Drogen- und Computersucht/Kriminalität, 10. Überwachungsstaat, 11. Bargeld abschaffen“ (S. 217)
„In Deutschland macht nur der Karriere, der den Juden in den Arsch kriecht!“ (S. 218)
„Sind wir der Juden- oder Zionistenkrankheit erlegen?“ (S. 222)
„Mit der steigenden Wehrfähigkeit wird die übergestülpte Finanz- und Medienmacht beseitigt. (…) Das wird der Sieg über alle und alles sein! Die Weltkultur wird deutsch und nicht jüdisch sein. Die deutsche Weltkultur wird sittlich sozial sein und nicht zionistisch skrupellos, ein sittlicher Staat mit sittlichen (Personen) Bürgern. (…) Nur eine intakte, starke Lebensgemeinschaft wird das Judentum brechen.“ (S. 229)

Die Argumente sind – trotz des Buchtitels – nicht neu – der Antisemitismus ist halt nichts für originelle Geister -, aber ich dokumentiere sie, falls jemand meint, ich würde mit der Kennzeichnung dieser Gedanken als antisemitisch übertreiben.

Warum aber ist dieser Mann überhaupt wichtig? Jenseits seiner Selbstüberschätzung als Welt-„Reformator“ ist er ja nur ein 71 Jahre alter Hausarzt im Hannover’schen. Die Staatsanwaltschaft Hannover (AZ: 115JS117991/19) hält seine Tätigkeit für so harmlos, dass sie ein angestrebtes Verfahren wegen Volksverhetzung einstellt.

Nun, Eikemeier ist Vorstandsmitglied des AfD-Verbands Hannover-Land-Ost. Erstens.

Und er wird zweitens vertreten von der Kanzlei Höcker in Köln. Rechtsanwalt Ralf Höcker ist Sprecher der Werteunion in der CDU.

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38 Gedanken zu “Der Reformator spricht;”

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    Wieso haben die grünen und die Kirchen nicht die Kinderschänder in ihren Reihen erkannt?

    Das mit erkennen ist sehr schwierig und jeder, der penetrant gegen die AfD hetzt vertreibt dort die schlaueren Menschen, weil die im Zweifel lieber auswandern. Man fragt sich manchmal, ob die Demos von „rächten“ von echten „rächten“ organisiert werden.

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      Die Angst vor der Auswanderung ist übertrieben. Mehr als zwei Drittel der jährlichen Auswanderer (ca. eine Million) sind Menschen ohne deutschen Pass.

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    Lieber Alan Posener. Es ist mir klar, was Sie nicht verstehen können und wollen, was für 68er bedeutsam war, welche keine K-Gruppen mochten; denn diese waren spießig oder auf inhumane Weise scheinbar radikal. Vulgärmarxismus und kommunistische Sprüche gehörten zu den 68ern, waren eher ihre negative Seite – so wie die RAF eben auch. Positiv war der Individualismus, der sich damals entfaltet hat.
    Was nun Willi Brand betrifft, so war der Radikalenerlass töricht. Die Notstandsgesetze aber stammen von der GroKo 1969. Bei Willi Brand war es der verständliche Versuch, in einer aufgebrachten antikommunistischen Welt zu bestehen. Es traf einige DKP-LeherInnen und einen Hochschullehrer. ANsosnten waren die 1970er Jahre eine sehr bedeutsame Phase, die nicht in das von Ihnen gemalte Bild passt. In meine Sicht einer liberalen Demokratie aber schon!

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      Brandt war der Architekt der Groko, die 1968 die Notstandsgesetze verabschiedet hat. Ich war in Bonn zur großen Demonstration gegen die „NS-Gesetze“.

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    Ich würde auf Herrn Eikemeier nicht mehr eintreten. Bei all dem extremen was er schreibt (in Sachen Polen überholt er sogar Goebbels rechts) befürchte ich, das der Herr Dr. erkrankt ist. Bei bestimmten Gehirntumoren soll ein ähnliches Krankheitsbild auf treten. Vielleicht muss dem armen Mann von einem Kollegen geholfen werden, im schlimmsten Fall vielleicht sogar eingewiesen werden, bei so einem massiven Realitätsverlust. Aber natürlich bin ich nur Laie und suche eine Erklärung.

    PS. Bei der AfD ist er am Sonntag geflogen bzw. hat gekündigt.

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    Es gibt in D zwei Arten von Rassismus. Der eine ist oben von Ihnen durch Auszüge aus einem Buch dargestellt. Der Autor muss sich fragen lassen, inwieweit Juden, Banken und Medien dafür verantwortlich sind, dass Kamala Harris, dort steht, wo sie steht. Es dürfte ihm schwer fallen, das zu verknüpfen, genauso schwer, wie den Zustand verschuldeter Staaten und wackelnder Banken zusammenzubringen mit Zinsen und jüdischen Einflüssen. Es sind Antiquitäten, die „Weisen von Zion“ im Nachthemd, auferstanden, und der Autor ist eindeutig zu spät geboren, denn im Stürmer hätte das gepasst.

    Aber dann gibt es noch den interessanten von Mitte-Links, der quasi sagt: Obwohl sie eine Schwarze (sic) ist, hat sie eine Senatorenposition, zwar erst die zweite, aber dennoch, Hut ab. Den, der bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit betont, dass jemand scharz ist, was nicht einmal bei Obama so stimmt, denn seine Mutter war weiß, aber das zählt nicht. Nur der Vater aus Kenia zählt. Für mich ist das fast derselbe Rassismus, der sich hinter einem politisch korrekten Staunen verbirgt. Inder und Farbige sollten sich davor hütten, denn es handelt sich um eine ähnliche Pseudobewunderung wie Philosemitismus, und sie kann schnell mal ins Gegenteil umschlagen.

    Irgendein Zentralratsvorsitzender sagte mal, der Antisemitismus existiere dann nicht mehr, wenn Einer sagte, er sei Jude und das Gegenüber antwortet: „Na und?“ So wird derselbe gegen Schwarze erst unsichtbar sein, wenn klar ist, dass es weniger mit Hautfarbe oder mit deren Überwindung zu tun hat, ob jemand eine Karriere macht, denn mit Leistung wie schon bei K. Harris‘ Eltern. Und hier auch mit Do it Yourself.

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      Nun ja, Oleander, eine falsche Sentimentalität gegenüber Minderheiten (auch den Philosemitismus) kann man kaum gleichsetzen mit Antisemitismus, wie Sie es tun: „Für mich ist das fast derselbe Rassismus, der sich hinter einem politisch korrekten Staunen verbirgt.“
      Man kann das natürlich kritisieren, aber bitte dabei das Augenmaß nicht verlieren.

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    Solche Geistesblüten, wie Sie dort schildern, müssen früh anerzogen oder gar angeboren sein. Ich stelle die These auf, dass den meisten Menschen in diesem Land so etwas fremd ist.
    Was nicht so fremd ist, sind vereinzelte Reaktionen gegen Verallgemeinerungen. In D kennt man inzwischen einige Kategorien von grundsätzlich positiv zu Belegendem: Hierzu gehören Juden – merke! – als Opfer und nur als Opfer, Schwarze – merke! – als Emporgearbeitete, also self-made achiever oder natürlich als Opfer und Frauen – merke! – nur als Opfer, Muslime gleichermaßen.
    Zum Schwarzen, der’s geschafft hat, fand ich heute ein sprechendes Beispiel, bei Ihrem Arbeitgeber namenlos abgeschrieben. Sie (Kamala) sei die zweite (sic) Schwarze, die eine Senatorenposition errungen hätte. Mehr kennt man hier nicht. Kamala Harris ist Tochter einer indischen Einwanderin, promovierte Krebsforscherin und eines Jamaikanischen Ökonomen mit kalifornischem Master, also nicht gerade Opfer und auch nicht schwarz. Bei Reuters et al. macht man daraus „Zweite Schwarze.“. denn nur das wäre gut.
    Solche Verallgemeinerungen erzeugen wachsenden Unmut. Das Machwerk mit Haut-Gout dagegen interessiert kaum einen.
    Kamala war übrigens die einzige Kandidatin, die mir bei den Demokraten halbwegs sympathisch war. Selbst ihr Rücktritt hat Stil (kein Geld). Es geht weiter mit Pocahontas Warren und drei Greisen.

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    „U.a. überlebten die Ratten in ihren unterirdischen Gängen. Aus dem genetischen Material ist der Mensch nach dem ,Willen Gottes´entstanden, aber auch die Juden als ,auserwähltes Volk´.“ (S. 177)

    Das ist die einzige Stelle, wo er Recht hat, denn nach dem Meteoriteneinschlag in Yucatan überlebten Rattenähnliche, also Nager, frühe Säugetiere. Konsequent verehren die Chinesen die Ratte.
    Falls dieser Zusammenhang gemeint ist, ist das kein Zeichen für Antisemitismus. Alle anderen Stellen sind dégoutant, und Sie haben zweifellos Recht mit Ihrer Einschätzung. Die „Weisen von Zion“ sterben nicht aus.
    Was Ratten betrifft: Wir haben die falsche Einstellung zu Tieren. Missliebige werden mit Ratten, Schweinen, Gänsen oder Affen gleichgesetzt. Das ist einfältig.
    Was Zinsen betrifft: Den meisten Menschen ging es mit ihnen besser. Das Zinslose ist auf dem Mist eines römischen Katholiken gewachsen, vermutlich Jesuit.

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      „[…] der Mensch […], aber auch die Juden […]“ – Fällt Ihnen etwas auf, Oleander? Juden sind nach dieser Argumentation keine Menschen; es wird künstlich ein Gegensatz zwischen ihnen hergestellt.

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        Natürlich ist mir das aufgefallen, eingereiht in die übrigen Unverschämtheiten. Sah gerade zwei Ausschnitte aus dem Film Yentl, für den Barbra Streisand mit beißender Kritik von Isaac B. Singer, dem Autor des Stücks, bedacht wurde, weil sie das Ende veränderte und alles machte, Director, Sreenplay, Producer and Star. Trotzdem ist sie brillant in beiden Rollen. Ich sah „Papa, can you hear me“, Streisand als junger Mann und „Papa, I can hear you“, Streisand als Frau auf dem Auswandererschiff.
        Die ungeheure Leistung jüdischer Frauen Ende des neunzehnten Jahrhunderts, Frauen zu der gleichen Bildung zu verhelfen, ihr Drang, zu lernen und voranzukommen, war Mensch, als andere noch in Höhlen Essen bereiteten. Ohne diese Vorarbeit hätte meine Mutter wohl nicht studiert.
        Was ich mich auch oft frage, gerade wenn ich in Steisands Gesicht aufgehe, ist, wie die Nazis es schafften, den Deutschen zu verkaufen, Juden bzw. Ashkenaze, um die es meistens ging, wären hässlich. Das Undifferenzierte von damals zieht sich weiter in einschlägige Ausführungen wie oben. Undifferenziert, dumm, einfältig.

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    Eine völlig enthemmte Linke hat gerade vor dem Reichstag eine Kostprobe ihrer Menschenverachtung abgeliefert.

    Die Asche von toten Juden kann jetzt zur Sonnenwendfeier verschenken. Was kommt als nächstes? Lampenschirme aus Ausschwitz?

    Der Antisemitismus ist identitätsstiftend für die Linke und sie braucht die AfD, um diesen Antisemitismus auszuleben.
    Was zu beweisen nicht schwer war. Man muss nur mit offenen Augen durch die Welt gehen.

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      „Der Antisemitismus ist identitätsstiftend für die Linke und sie braucht die AfD, um diesen Antisemitismus auszuleben.“
      Nee, diese Möchtegernkunstidioten vom ‚Zentrum für Politische Schönheit‘ leben nicht ihren Antisemitismus aus, sondern ihre allgemeine Entfremdung vom menschlichem Gefühlsleben, Mitempfinden (neudeutsch ‚Empathie‘) und Pietät.Eine Eigenschaft, die schon die Nazis zu schätzen wussten.

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    Die Schuldfrage ist entscheidend. Schuld sind die Linken, dass heute der Antisemitismus wieder salonfähig ist.
    1. Mit der Israelkritik haben sie die Flamme des Antisemitismus immer am Leben erhalten.
    2. Mit ihrem Kampf gegen die bürgerliche Mitte (als Nazis gebrandmarkt) haben sie sich Zugang zu öffentliche Mitteln für den Kampf gegen das System gesichert.
    3. Mit der systematischen Ausgrenzung haben sie zu einer Solidarisierung mit Höcke beigetragen (Stockholmsyndrom) und ihm so zu Einfluss verholfen.
    4. Es sind Linke wie Gedeon, welche die radikalsten Antisemiten in der AfD sind,

    Meine These ist, die Linken sind froh, dass in der AfD endlich das gesagt wird, was die Linken schon immer dachten, sich aber nicht trauten zu sagen
    Man kann sich wunderbar darüber echauffieren, in dem Wissen, so zur Verbreitung beizutragen. There is no bad Marketing, you know.

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    Lieber Alan Posener,
    Sie haben natürlich recht, daß so jemand wie dieser Herr Eikemeier politisch aus dem Verkehr gezogen gehört.
    Als politischer Journalist sollten Sie aber wissen, wie schwer es ist. jemanden der schon in der Partei ist wieder loszuwerden, die SPD hat da ja auch ein paar prominente Fälle.
    Die Reaktion des AfD-Parteitages auf die Bewerbungsrede des ähnlich gestrickten Gedeon war ja wohl an Deutlichkeit nicht zu überbieten. Interessant dabei ist ja, daß die beibehaltene unsägliche „unvereinbarkeitsliste“ der AfD die Mitgliedschaft von solchen Gestalten nicht verhindern konnte. Stattdessen werden Menschen ausgegrenzt, die politisch etwas verändern wollten schon zu einer Zeit, als Gauland und Co. noch fleißig Wahlkampf gemacht haben für die CDU im Allgemeinen, teilweise sogar für Frau Merkel im Speziellen.
    PS: Einem Rechtsanwalt die Verfehlungen seines Mandanten vorzuwerfen, ist unredlich. Selbst Kindermörder haben einen Anwalt, und das sind nicht immer nur Pflichtverteidiger.

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      Lieber Gerald Wissler, die AfD hat sich inzwischen von Eikemeier distanziert und ihn aufgefordert, seine Ämter niederzulegen. Was er wohl auch tun wird. Gut. Aber: Mir wäre wohler, wenn das geschehen wäre, bevor sich jüdische Verbände an die Öffentlichkeit gewendet hätten. Denn es ist schwer vorstellbar, dass den AfD-Mitgliedern seines Ortsverbands völlig verborgen geblieben wäre, wie dieser furchtbare Doktor tickt.
      Dass sich der AfD-Parteitag klar zu Gedeon verhalten hat, ist auch gut. Aber man fragt sich, wie der überhaupt Delegierter werden konnte. Die AfD hat ein Antisemitismus-Problem, und das beginnt bei Gauland mit dem Vogelschiss und Höcke mit der 180-Grad-Wende in der Erinnerungspolitik, und hört nicht auf, weil von Storch und Weidel pro-israelisch auftreten.

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        Ich weiß nicht, wie die AfD ihre Delegierten bestimmt.
        In meinem früheren Republikaner-Kreisverband haben wir neben den ein oder zwei Delegierten zum Bundesparteitag 5-10 Ersatzdelegierte gewählt. Dabei wurde jeder gewählt, der sich überhaupt zur Wahl gestellt hat, und man war froh, wenn überhaupt jemand übers Wochenende mit Übernachtung zum Parteitag gefahren ist.

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    Erstens
    Antisemit ist, wer Juden noch weniger mag, als es normal üblich ist – Mir gefällt diese Definition wegen ihrer Mehrdeutigkeit.

    Zweitens
    Die AfD mit Höcke und Gauland an der Spitze war schon immer ein antisemitisches Sammelbecken,

    Drittens
    „Wer hat die Hunde rausgelassen?“ Adenauers historischer Verdienst war die Vorgänger der AfD – BHE, DP etc. – zu marginalisieren, zu integrieren und damit zu bändigen, die Werteunion ist dieses Überbleibsel. Eine SED Parteigängerin hat dieses Erbe verspielt und diesen Strömungen zur Wiedergeburt verholfen.
    Schuld daran sind die Alt68er, die damit den Antisemitismus in seiner ursprünglichen Form wieder salonfähig machten.
    Also bitte an die eigene Nase fassen.

    Viertens
    Wenn es zur Wiedervereinigung von Werteunion und AfD kommt, haben die Dumpfbacken der AfD wieder einen Kopf.

    Fünftens
    Reformator = Luther ???

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      @ Manfred Maier
      1. Richtig. 2. Richtig. 3. Natürlich sind die 68er an allem schuld, wer sonst? Wenn es die nicht gäbe, müssten Nichtdenker sie erfinden. 4. Wen meinen Sie mit Kopf? 5. Luther war ein rabiater Antisemit, insofern passt das schon.

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    Es war in der Gründungs- und Wachstumsphase der „Grünen“ in den 80ern richtig, darauf hinzuweisen, wer da alles an esoterisch-antisemitisch-braunen Blut und Boden – Ökologisten mitmischte und so ist es heute auch richtig, sich solche Leute bzw. das, was sie sagen mal anzusehen. Die Demokratie (und die AfD) kann nur davon profitieren, wenn aufgezeigt wird, mit welchen Ideen man seine Zeit besser nicht verbringt. Nun gilt das aber auch heute noch für die (vermeintlich?) linke Seite, z.B. für ‚Extinction Rebellion‘, insbesondere dessen Gründer. Ich sehe da erhebliche Überschneidungen.

  12. avatar

    Hoffnung: Trojanisches Pferd.
    Oder aber: Gaulands Geister, quasi.
    Da Gauland und Weidel sie ALLE aufnahmen (und die jetzt im nächsten Rechtsruck, vom Bürgerkrieg träumend, aus dem Laden den völkischen Endsieg propagieren / völlig schambefreit 85-90% der Bevölkerung des Landes anwidern) wird es spannend, wie sie sie wieder loswerden. Okay wollen viele da gar nicht. Bedeutet aber auch Sättigung des Wählerpotentials bzw fallende Wahlergebnisse. Also, fälschlich enttäuscht bleibt ein harter extremer NPD ähnlicher Kern und kleine bis mittlere, schon immer da gewesene Gefolgschaft statt eine wirklich neue, rechte bzw konservative (Volks)Partei.
    Der Pegida Weg.
    Natürlich beängstigend für alle, die bedroht werden. Aber (sorry!) gut denn so läuft die Selbstdemontage. Ich kenn niemanden aus Hunderten Bekannten, der all die Verächtlichmachung, Morddrohungen oder Sprache akzeptiert oder zur AfD konvertiert (ist).
    Eine ganze Reihe der Rechtsextremen und total Enthemmten werden eventuell auch irgendwann eingeknastet. Frage der Zeit.
    Der hier im Text vorgestellte Opa sollte den Arzt wechseln. Er ist entweder Judenpharmaverseucht oder Chemtrailopfer.

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    Aus Sicht der Psychoanalyse ist dieser Arzt ein schwer Gestörter. Was mich wundert ist die ungeheure, mörderische Aggression, die sich da Bahn bricht und die Menschen entwerten will. Was dort steht, ist Anstiftung zu Mord und Totschlag und ich kann nicht glauben, dass solche Schriften verbreitet werden dürfen. Ein Tagebuch ist es ja wohl nicht. Nur weil es nicht gedruckt vorliegt sondern elektronisch kursiert, ist es ja nicht weniger öffentlich. Aber andererseits muss man vielleicht fast dankbar sein, dass es sichtbar wird. Bevor jemand denkt, die AFD wäre eine demokratische Partei ….

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    @68er
    „Ich frage mich allerdings, wieso Sie diesem Herrn mit Ihrem Artikel eine Aufmerksamkeit geben, die er nicht verdient hat.“
    Der Mann hat, wie seine AfD, jede Aufmerksamkeit verdient! Dieser ganze Laden ist eine Gefahr. Wie jemand auch nur auf den Gedanken kommen kann, mit Nazis und Antisemiten Polutik gestalten zu wollen, ist mir ein absolutes Rätsel. Es sei denn, dieser „Jemand“ ist selber Nazi und Anisemit.

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    Yup, der Mann ist ein Antisemit übelster Sorte.
    Was die Verbindung zur Werte-Union angeht, die über eine anwaltliche Vertretung hergestellt wird – Sie geben also der alten CDU-Kritik an den RAF-Rechtsanwälten Recht, die diese im linksradikalen Spektrum einordnete? Dann begüsse ich Ihren Hinweis auf die „Verbindung“.

    Gruss,
    Thorsten Haupts

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      Lieber Herr Haupts, das ist ein weites Feld. Selbstverständlich hat Herr Eikemeier ein Anrecht auf den besten Anwalt, den Geld kaufen kann, und die Kanzlei Höcker ist spezialisiert auf Medienrecht. Andererseits ist keine Kanzlei verpflichtet, einen Antisemiten zu verteidigen. Was die RAF-Anwälte betrifft, so gab es bekanntlich einige, die mit ihren Klienten nicht nur sympathisierten, sondern sie auch direkt und illegal unterstützten; und dann gab es einen Graubereich der halben Sympathie und der übertriebenen Staatskritik. Auch da galt: Selbstverständlich hatten die Terroristen das Recht auf eine exzellente Verteidigung, aber es gab auch bei den Anwälten so etwas wie eine Selbstselektion.

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      Dass der Herr sich von einem Kölner Anwalt vertreten lässt, ist sicherlich der Nähe seines Wohnorts zu Köln geschuldet. Oder er ist fc köln Fan.
      Aber mich stört die Inkonsistenz seiner Argumentation: sind wir nun Hunde oder Ratten? Sind die Politiker in D jüdische Arschkriecher oder kriechen sie, weil nicht in der AfD, in jüdische Ärsche rein?

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    … die Seite vom ‚Reformator‘ schreibt Satire. Behauptet er selber. Im Impressum schreibt er: ‚Die Informationen auf dieser Website sind nicht als Anleitung zur Selbstbehandlung geeignet und können den Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Bitte nehmen Sie bei gesundheitlichen Problemen immer qualifizierte ärztliche Hilfe in Anspruch … er übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen‘

    … einen Sinn kann ich in seinem ‚Auftritt‘ nicht erkennen. Sei denn, er will der AfD Schaden zu fügen.

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      Drei Anmerkungen dazu, blonderhans:
      1. Als Arzt muß er den Hinweis geben, daß er Patienten vorher selbst in Augenschein nehmen muß, und daß im Zweifel er die Diagnose stellt und nicht der Patient. Der zweite von Ihnen zitierte Teil des Disclaimers ist Standard bei jedem Impressum, das etwas auf sich hält und den einschlägigen Vorschriften genügen möchte.
      2. Satire darf zwar vermeintlich alles, das hindert sie aber nicht daran, ihrerseits antisemitisch oder menschenverachtend zu sein. Eine amateurhafte Fotomontage, die Michael Bloomberg einen Davidstern auf die Stirn plaziert (https://www.der-reformator.com/wp-content/uploads/2019/11/CCI26112019-722×1024.jpg) und aus Zeitungsüberschriften den Text „Ein anderer Scheißer fürs Weiße Haus – Michael Bloomberg will Trump schlagen“ bastelt – samt Bildunterschrift „Jüdischer Wall Street Bankster“ mag bei Ihnen vielleicht als Satire durchgehen. Für mich fällt es unübersehbar in die Kategorie Antisemitismus.
      3. Sein Text „Der Reformator spricht“ steht nicht in der Kategorie „Satire“. Dort finden sich ebenfalls Passagen, die auf ein manifestes rechtsextremes Weltbild schließen lassen. Auszugsweise: „… Die bisherigen Fäkal-Kreaturen und Tröglinge der politischen Systeme haben sich zusammengerottet und arbeiten gegen die Demokratie und die Souveränität der Völker…“ oder „Die Volksverräter bzw. Volksvertreter machen Europa zum Armenhaus…“. Das ist die Sprache der Faschisten. Einleuchtend, daß sich Eikemeiers „neue Philosophie im 3. Jahrtausend“ nach Chamberlains „Grundlagen des 19. Jahrhunderts“ und Rosenbergs „Mythus des 20. Jahrhunderts“ einreihen soll.

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      Ach ja, noch etwas: Daß eine Partei sich schwertut, prominente Funktionäre aus ihren Reihen zu verbannen, wenn sie sich antisemitisch oder extremistisch äußern – geschenkt; gegenüber einer Prominenz, die Anhänger im Schiedsgericht hat, gibt es Beißhemmungen. Aber wie prominent ist bitteschön ein Vorsitzender auf kommunaler Ebene außerhalb der eigenen Region? Wenn sich eine Partei von solchen Personen nicht trennt, dafür aber prominente Antisemiten wie Martin Hohmann in ihren Reihen willkommen heißt (3 Jahre nach Parteigründung eingetreten), kann man davon ausgehen, daß sie zumindest einmal kein Problem mit Antisemitismus hat.

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    Es ist wirklich erstaunlich, was man aus 46 Chromosomen alles bauen kann. Einmal abgesehen davon, dass beim Lesen der wenigen Textstellen dieses seltsamen Arztes bereits erkennbar der Staatsanwalt ziemlich unterkühlt winkt, ist es schlicht unsaeglich, ja sogar grottenfalsch.
    Denn, Zinsen gibt es nicht mehr; die Hetzer sind falsch verortet; die Deutschen haben mehr Waffen als gesund ist; die Bundeswehr ist keine Söldnerarmee, hat aber in der Tat ein Problem mit Rechtsextremen; Politiker waehlt man, die muss man also nicht kaufen; nirgends wird so gelogen wie auf den Kanaelen der asozialen Medien und die sind keine Massenmedien; oeffentliche Einrichtungen kann man nicht stehlen, die passen schlicht nicht in einen Rucksack; Schuldkomplexe haben nur die, die eine Schuld tragen; Alkohol+Drogensucht fuehrt zu Texten wie dem dieses Arztes, die Selbstdiagnose ist in diesem Fall korrekt; der Ueberwachungsstaat ist vorhanden, aber zu viele Daten sind des Jaegers Tod, bringen also auch nichts; und das Bargeld wird sicher nicht abgeschafft, denn womit sollten sonst die Spendenaffaeren der AfD gefuettert werden.

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    Nein, Sie übertreiben nicht! Das ist unsägliches Zeug – hier sollte die AfD tätig werden. Das ist primitiver, haßerfüllter, vermutlich krankhafter Antisemitismus der untersten Schublade. Auch wenn man sich auf seiner Webseite umschaut – übel! So etwas muß man kenntlich machen!

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    Hallo Herr Posener,

    der Herr ist nach meiner Meinung ein Antisemit und das dürfen Sie so auch schreiben, wenn das Ihre Meinung ist, da es genügend Anknüpfungstatsachen gibt, auf denen man sich diese Meinung bilden kann. Ich frage mich allerdings, wieso Sie diesem Herrn mit Ihrem Artikel eine Aufmerksamkeit geben, die er nicht verdient hat.

    MfG

    68er

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      Lieber 68er, der Mann ist immerhin Funktionär der AfD. Zum heutigen Parteitag finde ich es daher nicht völlig irrelevant darauf hinzuweisen, was sich in der Provinz alles in dieser Partei tummelt. auch die Verbindung zur „Werteunion“ finde ich nicht völlig uninteressant.

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        Ja, das verstehe ich schon.

        Höcker hat aber viele verschiedene Mandate, von den Grünen über die FDP, der SPD und der CDU bis zur AFD oder Recep T. E.. Gerade die Anstellung von HGM und die Vertretung von RTE gegen Böhmermann lässt bei mir eher das Gefühl einer gewissen obrigkeitsstaatlichen oder gar geheimdienstlichen Nähe aufflackern als die Nähe zum Antisemitismus, wobei Ersteres und Letzteres sich in der BRD nach 1945 bekannterMaßen nicht ausschließlich müssen.

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