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Freunde spionieren einander nicht aus? LOL.

Über die regierungsamtliche Empörung wegen des undichten Kanzlerinnen-Handys sagte Karsten Voigt im Deutschlandfunk, sie sei „wohl ehrlich, aber naiv“. Zur Zeit seiner Kanzlerschaft sei Gerhard Schröder selbstverständlich davon ausgegangen, dass mehrere Dienste, auch der amerikanische, ihn auszuspionieren versuchten, so der Beauftragte der Rot-Grünen Regierung für die transatlantischen Beziehungen.

Er, Voigt, habe gleich zu Beginn seiner Arbeit herauszubekommen versucht, ob der BND die Amerikaner ausspioniere, und habe die Auskunft bekommen, das sei nicht so. Aber es sei klar gewesen, dass die CIA in Deutschland tätig sei. Man sollte dankbar sein, so Voigt, dass es die Amerikaner seien, die das Kanzlerinnen-Kommunikationsinstrument geknackt hätten und nicht – nun ja – andere, weniger wohlwollende Mächte.

So ist es. Ein Wort der Vernunft aus sozialdemokratischem Mund. Weiterlesen

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Gegen einen totalitären Laizismus

Vor etwa 2000 Jahren passierte etwas Merkwürdiges mit der Religion. Sie wurde privatisiert. Bis dahin diente der Kultus immer dem Erhalt des Gemeinwesens, genauer: der herrschenden Ordnung.  Herrschenden. Er war staatstragend und wurde vom Staat getragen.

Das Individuum war der Religion gleichgültig; ja in manchen Kulten wurde das Menschenopfer gepflegt. Es ist sicher kein Zufall, wenn das Volk, das zuerst und am deutlichsten das Menschenopfer ablehnte und dessen Propheten fast immer im Gegensatz standen zur Staatsmacht  auch jenen Mann hervorbrachte, der am klarsten den privaten Charakter der Religion betonte: den Rabbi Jesus aus Nazareth. Weiterlesen

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Limburg: Der Bischof und die Pharisäer

Wenn dieser Beitrag erscheint, ist der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst möglicherweise schon zurückgetreten. Dieser Schritt erscheint auch angesichts der vielen Unregelmäßigkeiten rund um die Finanzierung des Diözesanzentrums unvermeidlich. Und doch offenbart die Kampagne gegen den Bischof – denn von einer Kampagne muss man sprechen – eine Intoleranz, eine Lust am Fertigmachen eines schwachen Menschen, die ganz und gar unchristlich ist. Weiterlesen

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War die deutsche Einigung wirklich alternativlos?

Am 3. Oktober haben wir die deutsche Einheit gefeiert, und das ist auch recht so. Nölende Ossis – „alles war nicht schlecht …“ – und miesepetrige Wessis – „wie lange sollen wir noch zahlen?“ – können einem schon auf den Wecker gehen.

Auch mit den Leuten, die meinen, man hätte die Vereinigung dazu nutzen sollen, die Verfassung ganz neu zu schreiben, kann ich wenig anfangen. Mir gefällt das Grundgesetz ganz gut so, wie es ist. Hinter dem Gerede von der verpassten Chance auf ein ganz anderes Deutschland steckt meistens die Weigerung von Ost-Linken anzuerkennen, dass ihr System völlig am Ende war, also den Kalten Krieg verloren und dem Westen nichts zu diktieren hatte; oder von West-Linken, die gern die Ostdeutschen als Manövriermasse für ihre Zwecke in Bewegung gesetzt hätten. Trotzdem darf gefragt werden, ob der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik wirklich eine so gute Idee war, wie es mittlerweile selbst unter den meisten Linken Comment zu sein scheint. Weiterlesen

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Lehren aus Sarajewo

Reisen bildet, sagt man. Dieser Aussage steht jene gegenüber, der zufolge wir nur sehen, was wir schon wissen. Nun war ich einige Tag in der bosnischen Stadt Sarajewo, und obwohl ich mich nicht gleich als Balkan-Experte aufspielen will, hat dieser Aufenthalt mir einige Dinge klar gemacht, die ich vielleicht tatsächlich vorher gewusst, jedoch selten mit solcher Deutlichkeit gespürt habe. Die Reise war also in diesem Sinne ein Bildungserlebnis.

Was einem in Sarajewo sofort deutlich wird, ist die Unsinnigkeit des Begriffs „ethnische Säuberung“, mit dem in der europäischen Presse das beschrieben wurde und wird, was vor allem die Serben (aber nicht nur sie!) in den jugoslawischen Kriegen 1991 bis 2001 praktiziert haben. Weiterlesen

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