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Eine Morphologie der Revolutionen

Angesichts der Ereignisse in Ägypten stellt sich wieder einmal die Frage, ob Islam und Demokratie vereinbar seien. Gäbe es nicht Länder wie Indonesien und Malaysia, Indien und Albanien, den Irak (!) und die Türkei, wäre man versucht, das zu verneinen.

Was aber bei näherer Betrachtung der Phasen der ägyptischen Revolution auffällt, ist weniger ihr spezifisch islamischer Charakter, als vielmehr ihre Ähnlichkeit mit anderen Revolutionen, die in anderen Kulturkreisen stattfanden.

Die englische Revolution von 1642 bis 1649 mündete in die religiös fundierte Militärdiktatur des Lordprotektors Oliver Cromwell. Die französische Revolution von 1789 in den Terror der Jakobiner mit ihrer „Vernunftreligion“ und dann in die Militärdiktatur Napoleons. Die russische Revolution begann 1917 als eine bürgerlich-liberale Erhebung gegen den Zaren, griff auf die Arbeiter und Bauern über und mündete in die Diktatur der Bolschewiki mit ihrer Diesseitsreligion des Kommunismus. Ähnlich verlief die Revolution in China. In Kuba wurde unter allgemeinem Jubel Batista gestürzt, doch wenige Jahre später hatten Castro, Guevara und Co. ihre nationalkommunistische Diktatur etabliert. Die iranische Revolution war anfänglich eine Massenerhebung gegen den Schah und mündete in die Theokratie Khomeinis und seiner Nachfolger.

Kurzum: Revolutionen in all jenen verschiedenen „Kulturen“, von denen Huntington spricht (in „westlichen“, katholisch-protestantischen Ländern, in „östlichen“, christlich-orthodoxen Ländern, in „buddhistisch-konfuzianisch“ und islamisch geprägten Ländern) weisen eine ähnliche Morphologie auf: Massenbewegung und Begeisterung, demokratische Ideale und basisdemokratische Strukturen, gefolgt vom Zerfall der Bewegung und der putschartigen Usurpierung der Macht durch elitäre, streng organisierte, weltanschaulich geschlossene und antidemokratische Gruppierungen.

Am Ende hat die Revolution oft nur eine Form der Herrschaft durch eine andere, strengere, ersetzt, eine Elite gegen eine andere ausgetauscht.

„Anders kann es gar nicht sein“, würde Stalin sagen. Denn die Erkenntnis Lenins, demzufolge nur eine streng organisierte Kaderpartei den notwendigen langen Atem und die Schlagkraft besitzt, aus den Wirren und demChaos, die der Zusammenbruch der alten Ordnung hervorruft, als Siegerin hervorzugehen, ist von allgemeiner Gültigkeit und keine spezifische Frucht des Marxismus. Instinktiv haben alle großen Vollstrecker, Vollender und Totengräber der Revolution so gehandelt. Die Muslimbrüder sind die Leninisten der ägyptischen Revolution, El-Baradei und Co. sind die Kerenskis, die Sozialrevolutionäre, die „nützlichen Idioten“, von denen Lenin zynisch sprach. Nichts gegen soziale Medien, aber eine Facebook-Verabredung ersetzt keine Organisationsarbeit.

Nur wenige Revolutionen sind diesem Schicksal entgangen: Zum Beispiel die „Glorreiche Revolution“ in England 1688, die Amerikanische Revolution von 1776, die zionistische und die indische von 1947. Wobei auffällt, dass diese Revolutionen alle im Kontext Großbritanniens und des  britischen Empire stattfanden. Einerseits hatten die Revolutionäre die Vorstellung individueller Rechte internalisiert, andererseits war das Empire trotz mancher blutiger Repressalie insgesamt nicht bereit, bis zum Äußersten zu gehen, um seine Herrschaft aufrechtzuerhalten.

Als dank Michael Gorbatschow auch das sowjetische Imperium den unbedingten Willen zur Macht verloren hatte, konnten in jenen Ländern, in denen zivilgesellschaftliche Strukturen und Traditionen nicht völlig zerstört worden waren, ebenfalls friedliche Revolutionen stattfinden.

Es ist paradox: Je repressiver eine Herrschaft ist, jenotwendiger also eine Revolution ist, desto eher muss man fürchten, dass sie in eine neue Herrschaft mündet.

Zweifellos ist also der Gradualismus revolutionären Umwälzungen vorzuziehen, so begeisternd diese auch daher kommen mögen. Leider ist auf die Einsicht der  Herrschenden selten Verlass.  Die Reaktionäre sind die wichtigsten Helfershelfer der Kadertruppen, die nur darauf warten, die Revolution zu usurpieren.

Auch deshalb übrigens ist die Untätigkeit des  Westens gegenüber Syrien so kurzsichtig. Entsteht aus dem Bürgerkrieg ein demokratisches Land? Die Wahrscheinlichkeit wird von Tag zu Tag geringer.

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23 Gedanken zu “Eine Morphologie der Revolutionen;”

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    „Balkan“ Diese Region habe ich gar nicht weiter in Betracht gezogen, da es hier nicht „Revolution“, sondern Krieg gab, mit den bekannten grauenvollen Szenarien.Und dennoch, es bewegt sich, bis heute , auch diese Region, in meiner Wahrnehmung, Richtung Völkerverständigung und Demokratisierung.

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    @ Moritz Berger
    Das Problem ist nicht, dass man in eine bestimmte Richtung arbeitet oder investiert, sondern einerseits, dass wir das in einer wohl typisch deutschen, gründlichen Manier sehr drastisch und zu schnell tun und andererseits, dass man als Motivationsgeber Angst, Scham und Selbstverleugnung verwendet.

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    „Why the American Jewish romance with Israel is coming to an end“ ist der Subtitel des Buches: „Knowing too much“ -des Prof. Norman Finkelstein,(normanfinkelstein.com) welcher einst seine Doktoranten-Thesis dem Zionismus widmete. Die Mehrzahl der Juden in USA wenden sich zum „Amerikanismus“ – und betrachten ihre Zukunft in der heutigen multirassigen Gesellschaft der USA. Darueber heute ein Programm in PBS TV von der „The New School“ in New York. „Knowing too much“ – ueber Israel wendet die Mehrzahl der 5+ Millionen Juden von unkritischer Unterstuetzung Israels- und manche zur Forderung fuer die Rechte der Araber in Israel und Palestina. Auch im Programm, Anna Baltzer, Editor „Jewish American Activist“ – von einer Holocaustfamilie in Deutschland.

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    Wiederholungen sind gut, daher O-Ton Alan Posener:

    „Die Sache ist die: Kann sein, dass sich die Klimaschützer irren. Angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, wenn sie sich nicht irren, scheint unsere gegenwärtige Politik nicht wirklich verantwortlich zu sein. Hören Sie auf, die “AchGut”-Dschihadisten zu lesen, und lesen Sie, was dazu etwa im letzten “Economist” steht. Diese eminent vernünftige Zeitschrift ist alarmiert. Dazu gehört schon einiges.“

    Und hier der economist:

    http://www.economist.com/news/.....vity-moves

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    D.m.A.P.: Was aber unverzeihlich ist, ist Napoleon Bonaparte ohne jegliche weiterführende Information als Militärdiktator zu verunglimpfen. Der Schöpfer des ‘code civil’, der Befreier der Juden aus Ihren Ghettos im gesamten Einflussbereich Frankreichs (Naher Osten!), der Terminator der europäischen (+ deutschen) Leibeigenschaft, sowie des eur. Sklavenhandels weltweit (Seeblockade Liverpools, des Sklavenumschlagplatzes Nr.1!) und eigentlichen “Export-Mes’ias” von liberté und egalité, sowie die Entmachtung des Vatikans haben bis Heute mehr Bestand als ALLES was jemals ein einzelner Mensch für die Menschheit vollbrachte, …

    … werter Dr. med. Adam Poznanski,

    lt. ‚Wiki‘ bezeichnete das preußische Landrecht bereits 1794 die Leibeigenschaft als unzulässig. Deutsche Rechtsbücher, u.a. der Schwabenspiegel, etwa 1275, lehnten die Leibeigenschaft als dem göttlichen und Naturrecht widersprechend, bereits in ihrer ‚Entstehungsphase‘ ab.

    … und was den weltweiten ‚eur.‘ Sklavenhandel angeht, sollten Sie auch noch einmal recherchieren. Dazu muss man sich nicht einmal auf rechte Seiten ‚bewegen‘. Nur soviel vorab: .. der Vatikan, die Kirche Christie, das Christentum war und ist entschiedener Gegner des Menschenhandels. Schon immer.

    Grüße aus der Heimatstadt von Gebhard Leberecht von Blücher, ‚Marschall Vorwärts,‘ den Oberbefehlshaber der preußischen Armee in der Schlacht bei Waterloo … ahem, dass ist der, der Napoleon faktisch per Tritt in den Allerwertesten bis auf die Insel St. Helena in den Südatlantik ‚beförderte‘. (Ich habe/bin dorten selber schon ein paar Mal geschifft.)

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    Lieber Alan Posener!
    Da ich Ihre unangenehme Geschichte mit m&m ja kenne, nehme ich Sie mit dieser Warnung nicht ganz ernst. Natürlich, wie Beda Stadler ja auch schreibt, übertreiben beide Seiten manchmal. Nun muss ich aber feststellen, dass auf einer Seite bedeutend mehr darauf geachtet wird, dass wissenschaftliche Wege nicht verdreht oder ideologisch als Sündenfall ausgelegt werden.
    Hier komme ich auch zu Moritz Berger:
    Die Klimaerwärmung ist, so scheint es, seit 10-15 Jahren zum Stillstand gekommen. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass es wieder kälter werden könnte. Die Zeichen für das eine wie für das andere sind jedoch unsicher und der Aufzeichnungszeitraum zu kurz. Sicher ist dagegen, dass wir uns am Ende einer Eiszeit befinden. Und sicher ist auch, dass die Erde Wechsel zwischen Eis-und Warmzeiten erlebte. Da hierfür in früheren Zeiten der „sündige“ Mensch als Verursacher fehlt, müssen größere Vorgänge dafür verantwortlich sein, etwa im Bereich der Milchstraße oder des gesamten Kosmos oder des Sonnensystems, auf die wir Null Einfluss haben. Areligiosität führt leider auch dazu, dass die historischen Elemente des AT nicht mehr wahrgenommen werden. Völlig klar ist, dass im AT nichts von einer Sintflut stünde, hätte es nicht damals schon Stürme und Überschwemmungen gegeben. Weitgehend klar ist auch, dass sowohl die alten Ägypter als auch die mittelamerikanischen Kulturen klüger waren als wir, denn sie wussten, dass wir von der Sonne, die sie daher als Gott/Göttin anbeteten, abhängig waren. Sie wussten also lange vor unsreren modernen Wissenschaftlern, die sich erst aus der Theokratie wieder befreien mussten, dass wir in einem Sonnensystem leben.
    Insgesamt würde ich mal sagen, dass sie möglicherweise mehr wussten, während bei uns viel Wissen durch interessengesteuerten Lobbyismus zugeschüttet wird.
    Falls Sie sich mal über Stürme belesen wollen, belesen Sie sich doch mal über die Formation der deutschen und holländischen Nordseeküste (die Stürme zwischen 1300 und 1700) oder die Entstehung des Wattenmeers. Dass da keine großen Veränderungen mehr passieren, liegt lediglich am Deichbau und anderer Vorsorge. Wenn in Bangladesh große Landesteile überschwemmt werden, dürfte das also am fehlenden Deichbau liegen. Und wenn in New York die Elektrizität zusammenbricht, liegt das nicht daran, dass Stürme etwas Neues wären, sondern die USA ein unterirdisches Elektrizitätssystem haben. Wenn ganze Häuser in Florida weggerissen werden, ist der Grund eher, dass sie nicht unterkellert sind, also kein Fundament haben und oft in Leichtbauweise erstellt sind. Wenn New Orleans überschwemmt wird, trägt dazu bei, dass der Hafen von New Orleans wie auch Teile der Stadt unter Meeresspiegel liegen oder lagen. Jacques Chirac hat darüber promoviert, die Erkenntnis ist alt. Sie wissen ja, dass Jean-Lucs Bananenrepublik sich mit Innovation in der Infrastruktur etwas schwer tut.
    Zurück zu Alan Posener:
    Unsere beiden Religionen, Vatermutter- und Nachfolgereligion, setzten, um als Instrument zur Steuerung größerer Gruppen tauglich zu sein, vor die gesammelten Geschichten des Jahwisten den Sündenfall. Deswegen ist die neue Klima“wissenschaft“ religiös. Sie macht den Menschen in Bezug auf den Globus zu einem Sündenfall. Er schämt sich und kauft ein neues, schadstoffarmes Auto, wie beabsichtigt. Diese Ideologie ist, wie oben im Zitat von Stadler angedeutet, gemeingefährlich, denn der Mensch selbst erzeugt mehr Schadstoffe und Wärme als sein Auto. Sie kann also dazu verwendet werden, eines Tages im Namen des Globus einfach mal die Hälfte aller Menschen zu vernichten, hat also eine stalinistisch/maoistische Ader. Dagegen war Hitler ehrlich: Er war ein simpler, durchschaubarer Rassist. Seine Ideologie bestand aus Hass. Diese Ideologie dagegen besteht aus einer übersteigerten Liebe zum Globus, gern Gaia genannt (erinnert an Germanen, Kelten und Wagner), weiter einer übersteigerten Liebe zu Tieren, denen das oft wenig nutzt, und einer konsequenten Verachtung des modernen Menschen. Ohne wissenschaftliche Grundlage.
    Wenn man eine neue Energieversorgung will, um vom Öl loszukommen oder um sich vor Kernschmelzen durch, sagen wir, EMP’s zu schützen, soll man das offen sagen. So etwas wäre realistisch und würde verstanden.

  7. avatar

    Lieber Herr Posener,
    Ihre Geschichtskenntnisse in Ehren, erlaube ich mir einige Ihrer anglo-prusso-philen Fehldeutungen nachstehend zu korrigieren:
    1.) Der nominell shiitische Islam Albaniens, gehört nicht einmal ansatzweise in eine Auflistung mit Indonesien, Malaysia oder gar dem Irak(??), geschweige der zunehmend faschistoiden Türkei. die Albaner (+ Kosovaren) gehorchen vielmehr einem ureigenen uralten Kodex („Religion“) welche sich ‚BESA“ nennt. Dank BESA war das albanische Stammesgebiet das einzige Areal Europas, welches 1945 mehr Juden beherbergte, als vor der Shoah (google it). So hat z.B. das albanische Volk als einziges dieser Welt in Yad Vashem eine eigene(!) Heldenwand!
    2.) Cromwell putschte! Das war keine Revolution, sondern eine die Machtübernahme durch eine „protestantische Junta“.
    3.) FRANKREICH!!!
    Wussten Sie, dass die deutschen Besatzer allein im Jahre 1943 mindestens 10 x, eher 20 x mehr Franzosen guillotinierten, als die gesamte franz. Revolution? Der „Terror“ der Jakobiner wird in der britischen wie deutschen Geschichtsauffassung maßlos übertrieben. Dies sei Ihnen a.G. Ihrer Vita verziehen.
    Was aber unverzeihlich ist, ist Napoleon Bonaparte ohne jegliche weiterführende Information als Militärdiktator zu verunglimpfen. Der Schöpfer des ‚code civil‘, der Befreier der Juden aus Ihren Ghettos im gesamten Einflussbereich Frankreichs (Naher Osten!), der Terminator der europäischen (+ deutschen) Leibeigenschaft, sowie des eur. Sklavenhandels weltweit (Seeblockade Liverpools, des Sklavenumschlagplatzes Nr.1!) und eigentlichen „Export-Mes’ias“ von liberté und egalité, sowie die Entmachtung des Vatikans haben bis Heute mehr Bestand als ALLES was jemals ein einzelner Mensch für die Menschheit vollbrachte, ausgenommen vielleicht Alexander der Große und Winston Churchill.
    4.) Ihre Liebeserklärung an das „humane“ UK ist angesichts der Kosten des Kolonialismus arg geschönt. Die Freigabe des Subkontinentes war eine merkantile Entscheidung, welche uns dank dem von Hitler finanzierten Antisemiten Gandhi die Krankheit Pakistan vererbte.

    Der Rest Ihrer Abhandlung trifft zumeist den Punkt.
    MfG
    A.P.

  8. avatar

    Nun, was die Revolutionen betrifft:
    Es gilt hier wohl das, was auch in der Wirtschaft und überall gelten sollte: Vermeidung allzu großer Ausschläge (Schweinezyklen), aber auch keine „Schöne Neue Welt“, Evolution im „gleichmäßigen breiten Strom“.
    Das wäre – technokratisch gesehen – Regierungskunst.
    (Normalerweise wird nur darüber gestritten, ob eine revolution gut war oder ist – die technokratische Sichtweise wäre ja bereits ein philosophischer Fortschritt.)
    Un was die „Klimawandelrevolution“ betrifft: Das ist keine Revolution sondern hat nur Züge einer Ersatzreligion (böses CO2, gute „Erneuerbare“, das ist protestantische Selbstgeißelung). Da wäre Technokratie zumindest sachgerechter. Aber Datenanalyse kann bekanntlich beliebig kompliziert gestaltet werden und „wenn du nicht überzeugen kannst, dann verwirre wenigstens“.

  9. avatar

    Immerhin wehren sich die nichtislamistischen Ägypter. Großartig. Was hier passiert, wird das Schicksal des „arabischen Frühlings“ bestimmen. Optimistisch bin ich nicht, aber diese Kämpfe – wie die Revolte gegen die Mullahs im Iran 2009 – retten die Ehre der Revolution.

  10. avatar

    OT: Angeblich hört er auf. Drei Kreuze. Ich finde ihn crony:
    Last Thursday, the White House proposed their “solution” to address our country’s debt crisis in the form of a widely panned plan delivered to Capitol Hill by Treasury Secretary Timothy Geithner. Openly mocked as “absurd” and “unserious,” this plan and its messenger reveal more about the true priorities of the administration than they may have realized it would. While Republicans have offered proposals to protect small businesses (and the Americans they employ) from tax rate increases, Geithner — the champion of Wall Street whose financial services “reform” enshrined “Too Big to Fail” as law — is once again advancing proposals to protect the corporate elite at the expense of the taxpayer.

    In addition to billions in new “stimulus” spending that our country can’t afford, the Geithner plan also contains billions in tax increases on small and family-owned businesses while protecting the tax preferences of wealthy, multinational corporations. In short, the Geithner plan benefits Costco at the expense of the locally owned corner store. Small businesses already struggle to compete with big businesses that enjoy the luxury of a tax code filled with corporate loopholes. The Geithner tax policy, if implemented, will further devastate our local communities and ultimately the middle class.

    http://www.realclearpolitics.c.....16331.html

  11. avatar

    Liebe Marit, bei den europäischen Revolutionen nach 1989 ist das leider nicht so eindeutig, wie Sie schreiben. Ich erinnere nur an die Balkankrieg, die nicht allein Serbien in die Schuhe geschrieben werden können, In Kroatien herrschte zunächst einmal auch ein ziemlich schlimmer Finger. Auch in Weißrussland und der Ukraine sieht es nicht gut aus. Man könnte sagen: Dort, wo Aussicht auf die EU-Mitgliedschaft bestand, wurde die Revolution domestiziert. Außerdem: Hier ging die Revolution vom Zentrum aus: Das heißt, Gorbatschow wollte nicht mehr das Imperium aufrechterhalten, damit entfiel für die osteuropäischen Diktatoren die entscheidende Machtstütze, deshalb leisteten sie kaum Widerstand. Sie erwiesen sich – wie die Faschisten in Spanien nach Franco oder die Generäle in Chile nach Pinochet – als einsichtige Herrscher, die einer gradualistischen Veränderung nicht im Wege stehen wollten. Das ist die Voraussetzung einer gelingenden Revolution und leider der Ausnahmefall.
    Lieber Parisien, ich halte AchGut in der Klimafrage für keine seriöse Quelle. Es ist nicht originell, auf die religiösen Aspekte mancher radikalen Klimaschützer zu verweisen. Dazu habe ich hier vor Jahren was geschrieben, und insbesondere darauf hingewiesen, dass auch der Kampf gegen die Klimaschützer Aspekte einer Religion hat. Die Sache ist die: Kann sein, dass sich die Klimaschützer irren. Angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, wenn sie sich nicht irren, scheint unsere gegenwärtige Politik nicht wirklich verantwortlich zu sein. Hören Sie auf, die „AchGut“-Dschihadisten zu lesen, und lesen Sie, was dazu etwa im letzten „Economist“ steht. Diese eminent vernünftige Zeitschrift ist alarmiert. Dazu gehört schon einiges.

  12. avatar

    Warum in die geografische und zeitliche Ferne schweifen?
    Alle Revolutionen, die seit 1989 den europäischen Kontinent erfasst hatten,DDR,Polen,Rumänien,Ungarn,Tschechoslowakei,Sowjetunion hatten demokratische Transformationen zur Folge.
    Auch die Ägypter könnten die Revolution vor dem Zugriff der Islamisten schützen.Sie brauchten nur den Verfassungsentwurf abzulehnen.Schon wäre Mursi in einer Lage, die in nötigte, auch die Opposition und ihre Vorstellungen darin zu berücksichtigen.Die Dinge könnten eine demokratische Wende nehmen.
    Noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass die Ägypter ihre ganze Intelligenz mobilisieren.Mursi sollte die Revolution nicht „kapern“ dürfen!

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    Die hoffentlich bald gescheiterte Klima-Transformation war im Grunde auch eine Art gedachte Revolution, an die nur Trunkene glaubten, die nüchternen Chinesen jedoch nie. Inzwischen ist man so weit, den Schwarzen Peter an Staaten mit hoher Geburtenrate weiterzureichen:
    „Im Klima-Katechismus findet man nämlich bereits die neue Erbsünde und somit die Klima-theologische Begründung für diese Form der Selbstkastei: Ein Kind verursache ein 9000 Tonnen CO2-„Erbe“ für die Eltern, was etwa dem CO2-Ausstoss von 1700 Autos pro Jahr entspricht.“

    Dabei verursacht man selbst 20.000 CO2-Abdrücke beim Besteigen des Flugzeugs zu einer sinnlosen Konferenz.

    Wenn man im Namen der postulierten Klimaerwärmung umstellt auf Energiewende und hierfür massenhaft Bäume fällt, braucht man natürlich weniger von dem „Gift“:

    „Was mich allerdings echt wütend macht, ist die Tatsache, dass die Politik es geschafft hat, aus CO2 ein Gift zu machen. Die Fotosynthese ist für jeden Biologiestudenten eine reale Brotvermehrung. Die Pflanzen nehmen im Sonnenbad CO2 auf und produzieren daraus Energie und Sauerstoff.“

    Selbige Bäume verhüten bekanntlich Schlimmeres, so dass man ebensogut auf Kohle setzen und lieber mehr Bäume anpflanzen könnte wie China, was wiederum der Fauna dienen würde.
    Dies ist unsere verhinderte Revolution im Namen einer neuen „Religion“, die ich in Anführungsstiche setze, weil sie haidnisch ist. Im Gegensatz zu Beda Stadler finde ich die Gegenseite überzeugender, und unsere Kanzlerin, Physikerin aus evangelischen Hause, kluge Frau, tut mir ernsthaft leid, dass sie den Pseudoreligiösen auf den Leim gegangen ist und sich von den Spätrevolutionären vor dem Stuttgarter Bahnhof hat beeindrucken lassen. Sie hätte wissen sollen, dass sie BW nicht selbst verliert. Mappus hat das verloren gegen einen Sympathieträger.

    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....n_mitteln/

    Gut, dass Revolutionen manchmal im Sande verlaufen. Nur übel, wenn sie von oben kommen und der Bürger dafür später zahlt.

  14. avatar

    „Gäbe es nicht Länder wie Indonesien und Malaysia, Indien und Albanien, den Irak (!) und die Türkei, wäre man versucht, das zu verneinen.“

    Einspruch.
    Das war mal so. Vor Jahren.

    In Indonesien und Malaysia gibt es seit längerem ein deutliches Erstarken islamistischer Strömungen und auch in der Türkei gibt es hinsichtlich demokratischer Strukturen und Rechte problematische Entwicklungen. Insofern ist da nach meiner Meinung eine abschließende Beurteilung noch nicht zu treffen (kann man das je?).

    Info z.B. hier:

    http://de.qantara.de/wcsite.php?wc_c=2246

    Weitere Infos finden sich bei AI oder auch sonst reichlich im Netz. 😉

  15. avatar

    @ Alan Posener
    „Zweifellos ist also der Gradualismus revolutionären Umwälzungen vorzuziehen, so begeisternd diese auch daher kommen mögen. Leider ist auf die Einsicht der Herrschenden selten Verlass.“

    Deswegen – man möge mir diesen kompromisslüsternen und vielleicht naiven Zugang verzeihen – dachte ich damals, es wäre besser gewesen, einen in die Enge getriebenen, zu Zugeständnissen bereiten, Mubarak zu unterstützen, eine vielleicht danach geläuterte Figur, und so denke ich heute noch. Beispielsweise könnte man Assad die Golanhöhen abringen (für immer) und dafür ihm helfen, wieder Ruhe in sein Land zu bringen. Das würde amerikanische und russische Kooperation bedeuten und wäre mal was ganz Neues. Im Prinzip haben die beiden Weltmächte doch ihre Frontlinie von Deutschland/Polen in den NO (MO) verlagert, und niemand profitiert davon.

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    Die Untätigkeit des Westens gegenüber Syrien erkläre ich mir durch zwei Dinge: Einerseits dürfte die eher abschreckende Entwicklung in Libyen davon abhalten, andererseits will man den russischen Bären nicht bewaffnen. Das übliche Säbelrasseln dürfte im Hintergrund längst stattgefunden haben.

    Was Sie ansonsten zu Revolutionen schreiben, Alan Posener, finde ich erfreulich nüchtern. Sehr angenehm dabei finde ich auch, dass Sie britisch geprägte Systeme dabei als Ausnahmen hervorheben. Australien, Neuseeland, der gesamte Commonwealth und auch Indien sind funktionierende Systeme. In den ehemaligen englischen Kolonien in Afrika ist die Rate der Infibulation (weibliche Beschneidung) bedeutend niedriger. Für Mugabes desaströse Entwicklung können die Briten nicht wirklich etwas. Als die Briten Mauritius eroberten, befreiten sie bald danach die Sklaven. Man kommt nicht umhin, festzustellen, dass die Briten gut genug regiert haben. Nur schade, dass sie Israel nicht früher eingerichtet haben.
    Übrigens – nur nebenbei – las ich kürzlich, dass Hindu und Sikh sich dagegen wehren, in der Zeitung „Asians“ genannt zu werden. Sie möchten als Hindu und Sikh bezeichnet werden, damit es klar ist, an was sie nicht beteiligt sind.

    Revolutionen sind überschätzt. Wenn man sieht, wie und nach welchen Motiven Bevölkerungen wählen, darf man ihnen Länder nie anvertrauen. Das Emotionale darin taugt wenig. Im Grunde ist die Tea Party, die neue, auch eine Mini-Revolution. Wenn man betrachtet, dass sie jemanden aus dem Volk dazu verleitet, Gabbi Giffords in den Kopf zu schießen und mehrere Menschen zu töten, muss man leider konstatieren, dass alle guten Seiten und alle neuen Ideen von Revolutionen davon erschlagen werden, dass sie den Falschen die Hemmungen wegnehmen. Und so werde ich weder jemals ein gutes Wort für die französische Revolution finden, weil man die Könige geköpft hat, noch für die russische, weil man die Familie des Zaren getötet hat. Wenn Revolutionen das Übelste rachsüchtigste Raubtier im Menschen befreien, können sie nichts taugen.
    Man muss sich das umdenken. Stelle man sich vor, es wäre Revolution in Europa, und die Griechen würden den einen oder die andere köpfen. So war das damals, und trotzdem kommen manchen die Freudentränen, wenn sie das Wort nur hören.

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    @derblondehans

    Unser laufender Hosenanzug ist ja bekanntlich für eine marktkonforme Demokratie mit der Eigenschaft keine Meinung zu haben. Und wenn, mit der Halbwertzeit von kurzliebigen Elmenten.

    @Alan Posener

    Nun ich weiß nicht ob man den Übergang vom Osmanischen Reich zur Türkei als Revolution betrachten kann, aber das Ein-Parteien-Regime Atatürks war auch nicht ohne. Die berüchtigten Revolutions (der Unabhängigkeits-) Gerichte hatten einen sehr hohen bodycount.

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    APo, Nachtrag: Beliebigkeit gehört gefeuert.

    Merkel sagte, für alle Bürger sei es wichtig, ein besseres Verständnis für die Kapitalmärkte zu entwickeln. Seit langem erkläre die „Sendung mit der Maus“ (ARD) sehr gut, wie eine Kaffeemaschine oder ein Fahrrad funktioniere: ‚Heute müssten wir aber auch eine Sendung für Finanzprodukte haben, also ein besseres Verständnis der heutigen Kapitalmärkte.‘

    Ich fasse es nicht. Auf die Barrikade.

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