Familienministerin Kristina Schröder stoppt die im Koalitionsvertrag vorgesehene weitere Ausdehnung der Vätermonate. Sie sind so populär, dass eine Erhöhung von den jetzigen zwei auf drei oder vier Monate die Staatskasse zu sehr belastet hätte. Damit allerdings wird nun auch die Entwicklung gestoppt, dass mehr Väter sich um ihren Nachwuchs kümmern. Es sei denn, Schröder verteilt die insgesamt 14 Monate Elterngeld endlich gerecht: die Hälfte für die Frau, die Hälfte für den Mann.
Wenn man – wie diese Regierung – davon ausgeht, dass Väter und Mütter gleich in der Lage sind, Verantwortung für die Kinder zu übernehmen und für sie zu sorgen, gibt es keinen Grund, warum Mütter 12 Monate Elterngeld bekommen sollen und Väter nur zwei Monate. „Wickelvolontariat“ wurde letzteres bei der Einführung von seinen Gegnern genannt. Und in der Tat haben viele Väter die zwei Monate quasi als „Urlaub“ mitgenommen oder sind gleich mit Frau und Kind auf Weltreise gegangen.
Dennoch werden der eine oder andere dabei tatsächlich Wickeln gelernt haben. Die Zahl der Väter, die Elterngeld in Anspruch nehmen, steigt langsam aber stetig. Das ist ein gutes Signal. Und es könnte jetzt noch weiter gefördert werden, wenn die 14 Monate einfach anders verteilt werden. Das kostet nix – und bringt viel.
Ich verstehe die kritik auch nicht. Schon heute ist es möglich, dass Mutter und Vater jeweils sieben Monate Elternzeit nehmen. Es hat seinen grund, dass die meisten Väter, die überhaupt Eltergeldzeit nehmen, nur zwei Monate nehmen. Bei vier Pflichtmonaten(!) – darum geht es Ihnen – werden wieder weniger Männer die Zeit in Anspruch nehmen. Weil es sich die meisten Familien einfach nicht leisten können.
Nach Gunnar Heinsohn liegt das Problem der katastrophal schwächelnden Reproduktion darin, dass das Modell der beruflichen Karriere für Männlein und Weiblein mit Erwerbsquoten von Männern und Frauen von über 80 Prozent zwar den Reichtum steigern, aber die Verausgabung gerade der konkurrenztüchtigsten Lebensjahre für Vermehrung und Erziehung so gut wie unmöglich machen.
Könnnte und müßte man nicht dieses enge Fenster öffnen? Unzweifelhaft liegt das beste Reproduktionsalter zwischen 20 und 30 Jahren (nichts gegen ältere Mütter), aber die deadline für Karriere ist doch nicht derartig biologisch zu begründen? Meine noch embryonale Überlegung: Anstatt Rentenjahre zu finanzieren könnte man auch Elternjahre finanzieren; Elternschaften während des Studiums und des Berufseinstiegs zwischen 20 und 30 Jahren. Ich plädiere für eine Notstandsverordnung (da der demografische Zug Fahrt aufnimmt), dass nur diejenigen unter uns in leitende und sonstige höheren Positionen in Wirtschaft, Politik, Administration, Verbänden gelangen dürfen, die nachweisen, dass sie in der Lage sind, ein „eigenes kleines Familienunternehmen erfolgreich“ zu führen. Dort kann man Führungs- und Kommunikationsfähigkeiten kennen lernen. Diese Erfahrungen könnten im Assessment gewichtet werden. Karrieren können dann immer noch zwischen 30 und 75 Jahren gemacht werden (die Lebenserwartung und damit auch die Vitalität steigt ja immer noch an).
Liebe Frau Heckel, Sie sind ja nahe am Puls der Politik, nahe am Zentrum der Macht. Ist ein derartiges Gedankenspiel gänzlich unrealistisch? Was spricht gegen seine „Machbarkeit“?
Kann man sich ja raussuchen, wie man das macht – und hier ist Flexibilität wichtiger als irgendwelche Frauenquoten und sonstigem Müll.
Hab einen guten Freund, der daheim geblieben ist, da seine Frau die größere Aussicht auf Karriere hatte; ich selbst bin mir mit meine Frau aber relativ einig, dass ich als Mann leider nicht stillen kann und daher sie wohl den Großteil daheim bleiben wird.
Auch wenn es die ganzen Fans von Kindergrippen und ähnlichen merkwürdigen Einrichtungen abstreiten: Kinder brauchen ihre Eltern, insbesondere das Stillen durch die Mutter. Alleine schon die Idee, dass der Staat die Kleinst-Kinder acht Stunden täglich erzieht…
Das sind und waren nie „Vätermonate“ und man konnte sich die 14 Monate von Anfang an so einteilen, wie man wollte. Der Vater kann z.B. genauso gut zwölf Monate machen und die Mutter zwei, Hauptsache, der eine Partner macht mindestens (!) zwei Monate. Es ist aber auch überhaupt kein Problem, zu sagen, wir teilen uns die Zeit genau auf, machen also jeweils sieben Monate. Das steht ganz klar so in den Vorgaben.
Wer immer von „Vätermonaten“ spricht, hat sich nicht richtig mit dem Thema befasst und zementiert vor allem die derzeit immer noch vorrangige Aufteilung.