Ein bizarrer, aber wichtiger Streit, den sich diese Tage Bundesministerin Schröder und Frauenrechtlerin Schwarzer liefern. Es geht um die Frage nach der vielleicht letzten Ideologie: Was wird aus dem Feminismus? Die Frauen, die sich offen zu ihm bekennen, sind überschaubar geworden. Die Familienministerin erklärt dieses fehlende Bekenntnis mit der verblüffenden Einsicht sinngemäß: „Wir brauchen den Feminismus heute nicht mehr, aber ohne ihn wäre ich nicht Ministerin geworden“.
Danke und Tschüs? Damit wäre ein wichtiges Thema beerdigt. Die Grundfrage bleibt: Wieso gibt es trotz Gleichberechtigung in der Verfassung keine Gleichstellung in der Wirklichkeit? Je hochrangiger und exklusiver der Job, desto geringer ist der Anteil an Frauen. Diese Tatsache allein mit dem fehlenden Willen der Frauen zum beruflichen Aufstieg zu erklären, greift zu kurz. Es sind meist Seilschaften und Netzwerke, die über Karrieren und Abstiege entscheiden. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob auch Mütter arbeiten sollen und Karriere machen dürfen. Viele Frauen verzichten bewusst auf Kinder, um Karriere zu machen und landen dennoch nicht in der Spitze. Ausnahmen wie wir sie täglich in den Medien präsentiert bekommen sind leider die Regel.
Kinderbetreuung und ein Mentalitätswandel ist das eine und längst im Gang. Das andere wäre eine konsequente Förderung von gut ausgebildeten Frauen, die das ganze Leben wollen: Kinder und Karriere. An der „Quote“ führt dabei kein Weg vorbei. Alle bisherigen Selbstverpflichtungen laufen ins Nirwana. Entscheidend ist ihre Umsetzung und ihre Begründung.
Als „Geschlechterquote“ würde sie Frauen und Männer treffen und nicht das eine gegen das andere Geschlecht ausspielen. Eine geschlechtsneutrale Quote könnte eines Tages auch die Männer schützen. Sie sind heute das „vernachlässigte Geschlecht“, wie Schröder zutreffend bemerkt hat. Schon bald werden die Männer von morgen dankbar sein, wenn die Männer von heute eine Quote einführen. Auf die Männer und Frauen von gestern sollten wir dabei verzichten.
@Mirko
Verdammt richtig!
Es verzerrt den Blick, nur auf die Spitzenpositionen zu schauen.
Männer stellen die Mehrheit der Obdachlosen, bringen sich häufiger um als Frauen, haben eine geringere Lebenserwartung als Frauen und für jede Frau, die an ihrem Arbeitsplatz ums Leben kommt, sterben 12 Männer.
Hierbei also geht es um Leben und Tod. Warum bearbeiten Sie nicht diese Themen, anstatt sich Sorgen darum zu machen, ob eine sowieso privilegierte Schickeria-Tussi in einen Vorstand einzieht?
„…Wieso gibt es trotz Gleichberechtigung in der Verfassung keine Gleichstellung in der Wirklichkeit?…“
Weil „…in der Wirklichkeit…“ Gleichheit und Gleichberechtigung vielleicht doch unterschiedliche Dinge sind?
„…An der „Quote“ führt dabei kein Weg vorbei…“
Stimmt! – Nur 23,6 Prozent der Artikel von „Starke Meinungen“ sind von Frauen verfasst und nur 33,3 Prozent der Autoren sind weiblichen Geschlechts.
„…Alle bisherigen Selbstverpflichtungen laufen ins Nirwana. Entscheidend ist ihre Umsetzung…“
Genau! -Irgendwann muss Schluss sein mit den ewigen Absichtserklärungen und Sonntagsreden. – Wann kommt hier endlich die Quote? Diese Diskriminierung muss ein Ende haben!
„Die Frauen, die sich offen zu ihm [dem Feminismus; B.W.] bekennen, sind überschaubar geworden.“ ????
„Ausnahmen wie wir sie täglich in den Medien präsentiert bekommen sind leider die Regel.“ ????