Das Krisenmanagement der katholischen Kirche könnte von Vattenfall stammen oder der kunduskundigen Bundeswehr oder einen palmfetttriefenden Schokoriegelhersteller.
Sie alle agieren angesichts von Vorwürfen ihrer Gegner wie jene, die der große Stratege Lenin „nützliche Idioten“ genannt hat: Sie dienen unfreiwillig den Interessen ihrer Gegner und verschärfen so das eigene Problem. Selbstmord aus Angst vor dem Tode.
Der Papst nahm das Rücktrittsgesuch von Militärbischof Walter Mixa zu einem Zeitpunkt an, als jeder Schaden, den er hätte abwenden können, schon eingetreten war. Nach jahrelanger homophober Agitation und reaktionärem Wirken gegen die Liberalisierung der Gesellschaft ist der barocke Mixa nun Gegenstand von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Von einem schwulen Milieu in der Sauna seiner Privatgemächer wird ferner kolportiert, wo es unter den Pfaffen auch die schwachen im Geiste zu Höflingen bringen konnten. Die körperliche Züchtigung von Schutzbefohlenen ist längst eingestanden. All das mag, wie die Anwälte des Mixa betonen, nicht stimmen.
Aber das Gerücht wirkt, indem es sich verbreitet, hat der alte Cato gesagt. Ressentiments bestehen immer aus unheilvollen Mischungen des Halbwahren und des Ungeheuerlichen. Die hier schwelende Vorurteilslage wirft den Zölibat, Homosexualität, Flagellantentum und Pädophilie in einen Topf.
Diese Melange assoziieren wir nun, wenn wir Benedikt und Herrn Gänswein sehen. Die kolportagehafte Kausalität des Ressentiments ist in der Sache durch nichts zu begründen. Das Konglomerat ist als Ausweis der moralischen Identität der Kirchenmänner tragisch. Gleichwohl ist es der Klerus selbst, der diesen Sog erzeugt hat. Wenn hier der Leibhaftige mit Schwefelschwäden wirkt, wissen wir, wer ihn herbeigerufen hat: die Weihrauchschwenker.
Nur widerwillig, so schien es, wollte man Verbrechen in den eigenen Reihen auch vor Recht und Gesetz bringen. Und selbst nachdem man sich unter das Rechtsstaatsprinzip gezwungen hatte, gab es Aufrufe zur Einschüchterung von Zeugen. Das klingt selbst jüngst noch so: Die deutschen Bischöfe bitten den Klerus, die Gläubigen und alle Angestellte, „in dieser schwierigen Zeit die Einheit der Kirche zu wahren.“
Bei der Mafia nennt man dieses Schweigegebot Omerta. Wo es um die Ehre der Kirche geht, da sollen Opfer und Zeugen jetzt still mit den Tätern zusammenstehen. Man mag gar nicht mehr reden mit solchen schwarzberockten Schurken. Man will wegschauen vor so viel Doppelmoral um die Ehre der Kirche.
Oder man weitet den Blick auf das Wirken der Religionen überhaupt. Hat Religion nach alldem überhaupt noch etwas öffentlich zu melden? Eigentlich sind es ja in unseren Breiten drei: Judentum, Christen und Moslems. Noch eigentlicher sind es vier. Die Katholiken legen Wert darauf, nicht mit dem ganzen evangelischen Gewusel in einen Topf geworfen zu werden.
Ich lese im Zug einen alten Zeitungsausriss zum sogenannten Kruzifixurteil des Bundesverfassungsgerichts. Ein schwankendes, schwimmendes Urteil minderer Qualität. Es geht um die Nachbeben zu einer norddeutschen Politikerin muslimischen Glaubens, die weder Kopftücher noch Kruzifixe an staatlichen Schulen sehen wollte.
Meine Mitfahrer im ICE von Frankfurt nach Hannover tuscheln. Zunächst bin ich irritiert, dann sehe ich es auch. Vor mir sitzt Margot Käßmann, die zurückgetretene Bischöfin der Evangelen. Die Polizei hatte sie angetrunken bei einer nächtlichen Autofahrt gestellt. Eine Boulevardzeitung im Schlepptau.
Solche Zufälle gefallen mir gar nicht. Das riecht für mich immer nach Intrige. Die gefällte Heilige aus Hannover hat diesmal einen Blumenstrauß neben sich liegen (Maiglöckchen) und zwei leere Fläschchen Schaumwein. „Rotkäppchen“, lästert mein Hintermann, „das passt!“
Bischöfin Käßmann hatte sich in unpatriotischer Weise zum Kriegseinsatz der Bundeswehr geäußert und sich damit als Dreifachproblem ge-outet: eine Frau, eine Linke, eine Pazifistin. Da dürfen die Jungs im Nadelstreifen, die die Erste Klasse bevölkern, schon mal scherzen. Rotkäppchen! Frau Käßmann hört das nicht. Sie schlummert. Und hört Musik von einem roten (aha!) iPod, auf dessen Bildschirm man einen jungen Mann sieht, sehr attraktiv, Typ George Clooney.
Aha! Die Bischöfin, das weiß man, ist geschieden. Und bei der nächtlichen Alkoholfahrt saß ein unbekannter Mann auf dem Beifahrersitz. Das ist der Stoff, aus dem die Titelgeschichten sind.
Eine der Nieten im Nadelstreifen nimmt sein Handy und fotografiert das Stilleben. Es könnte sich um einen Leserreporter einer großen Boulevardzeitung handeln, der nun mit einer vierstelligen Kurzwahl den Schnappschuss in eine Millionenauflage hebt. Muss sich die Ex-Bischöfin das alles gefallen lassen?
Presserechtlich könnte man argumentieren, sie sei eine relative oder gar absolute Person der Zeitgeschichte. Dann stehen ihre Persönlichkeitsrechte zurück. Dann darf man das. Trotzdem befällt mich ein beklemmendes Gefühl.
Es riecht, obwohl hier der parfümierte Teil der Gesellschaft sitzt, ein klein wenig nach Pöbel und Pogrom. Der Pöbel hier trägt zwar Nadelstreifen, was ihn aber nicht sympathischer macht. Da erhebt einer der Reisegefährten mutig seine Stimme. „Lassen Sie das!“ Lässt er vernehmen. „Wo sind wir eigentlich?“
Um die Frage selbst so zu beantworten: „Die vereidigen in Hannover Muslime als Minister, und zwar mit der Gottesformel. Da sollten wir wenigstens unsere eigenen Leute respektieren!“
Das ist ein Zitat, und es geht gar nicht, oder? Warum eigentlich? Die Lösung solcher Fragen kann ja nicht darin liegen, dass man alles Fragen verbietet. Die Ehre der Kirche ist, Gott sei dank, eine Aufgabe der Kirche und keine des Staats. Und keine außerhalb des Klerus, jedenfalls keine in der säkularen Öffentlichkeit.
Als Staatsbürger darf mir egal sein, was Talmud, Koran oder Neues Testament von mir wollen, so ich Gläubiger bin. Reden wir von unserer säkularen Alltagskultur, vom Umgang miteinander. Reden wir von Respekt. Respekt ist als Tugend eigentlich unteilbar. Selbst den Gegnern schuldet man Achtung. Selbst den Tätern, so sie bereuen, schuldet man, nach der Sühne, das Recht auf Rehabilitation.
Ist das nicht zu blauäugig? Mitleid mit Mixa? Respekt vor saufenden Protestanten, pädophilen Katholiken, zynischen Atheisten? Lässt sich auf der Basis von Ressentiments über Religion streiten? Religionsfreiheit ist nicht nur die Freiheit zur Religion, sondern auch die Freiheit von Religion.
Reden wir nicht über Ressentiments und nicht über Religion. Also sagen wir: So geht man mit Menschen nicht um. In den Worten Lessings: Egal, ob Jude, Christ oder Muselmann.
@ 68er
Die große Gefahr bei solchen Gerüchten und auch bei der Veröffentlichung der Vorermittlungen gegen Herrn Mixa ist ja, dass wenn diese letzlich nicht bestätigt werden (können), Herr Mixa von der katholischen Kirche nachher noch als Märtyrer aufgebaut werden könnte.
So scheint es nun zu beginnen:
„eine Lücke“
http://www.oecumene.radiovatic.....p?c=393937
„Kesseltreiben“:
http://www.augsburger-allgemei.....,4496.html
In Wahrheit ist er wohl nur ein „handfester“ Heiliger.
…was ich noch vergessen hatte, zu erwähnen: ganz zu schweigen vom Missbrauch in der eigenen Familie!
Zumindest hat sich heute der Papst gemeldet, längst schon überflüssig, und spricht von „wirklich entsetzlichen“ Vorgängen. Bei aller berechtigten Kritik an der Kirche und den veralteten Idealen sollte man nicht vergessen: Sexueller Missbrauch ist kein reines Kirchenproblem, sondern ein Gesamtgesellschaftliches und kommt überall vor: in Schulen (unabhängig davon, ob in kirchlicher Trägerschaft oder nicht), in Sportvereinen, bei den Pfadfindern…um es mit den Worten des Kirchenfürstes zu sagen: „Attacken des Bösen“ gibt es immer und überall.
@Kugelschreiber-Joe:
Ihr statement bringt es auf den Punkt. Klar haben wir auch noch anderes zu tun, bei mir, als Freiberufler, kann man schon immer wieder mal, und zwischendurch, einen Blick, tagsüber, riskieren.
Die Kultur der Kapitulation hatte viele lange Jahre Einzug in unserem Lande gehalten. Gott sei Dank, fängt die Gesellschaft endlich wieder an zu kommunizieren, zu reden und zu diskutieren – über die verschiedensten Themen. Die Rhetorische Verstocktheit ist endlichaufgebrochen.
Wir könnten dem sog. „Geschwätz“ doch möglicherweise so viel Humor entgegenbringen, wie Frau Käßmann, anläßlich eines Besuches im Ausland, zeitgleich mit dem „Event-Papst, wo der im Mittelpunkt stand, und nicht Frau Käßmann.
Auf die Frage eines Journalisten, worum sie den Papst beneide, eine gute Antwort:“ Um seine roten Schuhe“.
Er könne seine roten Schuhe ohne Kritik immer tragen, während sie beim Tragen von roten Schuhen immer mit Kritik zu rechnen habe.
Frau Käßmann kann jetzt endlich ihre roten Scjuhe beruhigt tragen, und wir endlich mal wieder über Schuhe und Politik jeglicher Coleur reden, ohne daß es als trivial gilt.
Mehr Gespräch ,weniger Einschränkung bei den Themen ist das zunehmende Demokratiebereitschaft zu werten.
Ob man die Sünde „Alkoholfahrt einer Evangelischen Ratsvorsitzenden mit männlichem Beifahrer“ mit den Taten der beschuldigten Herren Mixa und Co. vergleichen kann – da sollte sich jeder seine Meinung bilden. Eine schwarze Wolke schwebt ohnehin über beiden Kirchen (und daran ist diesmal nicht Vulkan Eyjafjallajökull schuld). Der Unterschied liegt doch darin, wer hier wem geschadet hat.
Frau Käßmann hat sich selbst ins Aus geschossen und der protestantischen Kirche einen negativen Touch verliehen. Die Kirchenvertreter der anderen Seite haben in erster Linie ihre Schutzbefohlenen zu Opfern gemacht. Sei es nun aus zölibatärem Triebverlust, pädophiler Veranlagung oder einfach nur aus Machtmissbrauch. Wie und ob die Opfer mit den Folgen umzugehen lernen, das wiegt weitaus schwerer!
Ich verfolge diese kleine Debatte nun schon seit heute Morgen. Man könnte meinen, ich hätte nichts besseres zu tun, wie „thombarr28“ es zu verstehen gab. Nun ich sage es mal so: Es ist wie ein Unfall, man muss einfach hinsehen. Ja, genauso meine ich das. Ist es nicht so, dass ewig lange Staus entstehen, weil auf der Gegenfahrbahn ein Unfall passiert ist und die Gaffer einfach nicht weiterfahren können? Aber so ist die Mehrheit der Leute doch gestrickt. Sensationsgeil, ohne Rücksicht auf Verluste. Wie Herr Kocks schreibt: „Muss sich die Ex-Bischöfin das alles gefallen lassen?“ Über diese Frage lässt sich durchaus diskutieren. Darüber möchte ich mich jetzt auch nicht auslassen. Es ist nur gut, dass man solche Themen/Fragen überhaupt noch diskutiert.
„ecclesia semper reformada“ = „die Kirche muss sich ständig selbst erneuern“ lautete ein Wahlspruch der Reformatoren des 16. Jahrhunderts, die die Kirche ja nicht spalten, sondern erneuern wollten. Der Erneuerung verschließt sich die Kurie unter Benedikt dem XVI. mit Verweis auf den allzu liberalen Zeitgeist und beliebigen Relativismus mehr denn je.
Walter Mixa passte den sexuellen Missbrauch gar in sein Denksystem ein, anstatt seine Denke zu ändern, als er den 68er und der Sexuellen Revolution die Schuld an den Misbrauchsfällen gab (die auch schon vor 1968 weit verbreitet scheinen).
Meiner Meinung nach beißen sich die katholischen Sexualnormen nicht zuallererst mit dem Zeitgeist, sondern mit der Natur des Menschen – und das Gesetz (die Normen), so verstehe ich das Evangelium, sind für den Menschen da und nicht umgekehrt.
Ihrer Aussage, verehrter/verehrte little dynamite, muss ich mich wahrlich anschließen. Ein prickelnder Lesegenuss…
Kommentar von Prof. Kocks geht voll in Ordnung … aber viel spannender ist ja hier die Schlacht der Kommentare dazu .. Ihr habt alle verdammt viel zu tun, Leute …
Ausgehend von der (mutigen) Behauptung, dies wäre „meine“ Demokratie fällt mir zu diesen Kommentatoren hier nicht viel ein. Mir wird sehr übel, wenn Respekt und Achtung für Menschen gefordert wird, die offenbar ihre Autorität missbrauchen und keinen Respekt vor der Abhängigkeit und vor dem Ausgeliefertsein von Kindern haben. Und ganz übel wird mir, wenn man mir vorschreiben will, was ich zu denken und zu urteilen habe. Meine Irrtümer und Vorurteile bilde ich mir selbst, und auf die Erfahrung vorhergehender Generationen verlasse ich mich bei meiner Mutter, meiner Großmutter und meiner Urgroßmutter – aber ganz sicher nicht bei selbst ernannten „Reformern“, die nichts anderes gelernt zu haben scheinen, als Feindbilder zu basteln und zu pflegen. Dank also an die Quertreiber mit all ihrem „weder-noch“ und „sowohl-als-auch“! Hinweis: Achtung, hier könnte Ironie versteckt sein! Und noch ein Hinweis: Achtung, hier wird Walser zitiert, weil Bildungsbürgertum und so …
Es ist wirklich amüsant, wie Klaus Kocks es immer wieder schafft, die Gemüter derart in Wallung zu versetzen und Emotionen hochzukochen – mit viel Rauch um (fast) nichts, umhüllt von einem Hauch Schwefel. Wer braucht schon Weihrauch? Chapeau!
Lieber 68er, hoffe, Sie sind nicht allzusehr erschrocken.
Manche Themen brauchen mehr, manche weniger Öffentlichkeit.
Der Club der Mit-Idioten freut sich immer auf zusätzliche Unterstützung.
Ein frohes Schreiben
herzlich Rita E. Groda
Lieber 68er, Sie ärgern mich nicht nur manchmal, sondern Sie erfreuen mich sehr oft mit Ihren wunderbaren Formulierungen, wie z.B. „behutsam mit dem Bade ausschütten“, oder die „Nichtdiskriminierung eines beinahe ausgestorbenen Frauenberufes“ (gemeint war das Milchmädchen). Somit überwiegt die Freude auf jeden Fall.
Seien Sie doch ein wenig toleranter, den Nicht-Mit-Idioten gegenüber. Die haben auch manchmal gute Seiten.
Ebenso eine schöne Woche und in Vorfreude auf Ihre verläßliche „Geisteshaltung“.
Ganz herzlich Ihre Rita E.Groda
Liebe Frau Groda,
ich denke, dass es wenig hilft, gegen die „Argumente“ des Herrn Kocks mit Polgar oder Lessing zu kämpfen. Da sollte man das Kind schon deutlich beim Namen nennen, und dann behutsam mit dem Bade ausschütten.
Ich habe Ihnen auch nicht vorgeworfen, Sie seien ihm auf den Leim gegangen, sondern dass sie auf ihn „eingegangen“ sind, d.h. ihn für voll genommen haben.
Ihrer Einschätzung zu unseren Geisteshaltungen habe ich mich ja bereits durch meine Selbtsbezichtigung als Mit-Idiot angeschlossen und will mir in Zukunft Mühe geben, Sie nicht zu ärgern.
Es wünscht Ihnen eine schöne Woche
Ihr 68er
Wir Atheisten sind „nuechtern“ – nicht „zynisch“!
Lieber 68er, manchmal ärger ich mich etwas über Sie, da sowohl an Geisteshaltung, als auch an Intelligenz bei uns beiden keine so himmelweite Ungleichheit besteht.
Sie scheinen weder meinen Beitrag gelesen zu haben, noch sowohl meine Ironie, als auch meinen Hinweis auf eventuelle Verleumdungen verstanden zu haben. Sind meine statements wirklich so schwer zu verstehen?
Was ich oben zitiert habe, ist aus“Nathan der Weise“ von Lessing, schon fast seit meiner Kindheit mein Lieblingsbuch.
„Den Kirchenkritikern, sowie auch den “Tempelherrn” ein Zitat des Saladin zur Überlegung:
Laß Dich weisen. Geh behutsam!Gib ihn nicht sofort den Schwärmern Deines Pöbels frei!Verschweig, was Deine Geistlichkeit, an ihm zu rächen, mir so nahe legen würde.Sey keinem Juden, keinem Muselmanne zum Trotz ein Christ!“
Muss ich Ihnen das jetzt tatsächlich auch noch erklären?
Hoffe doch nicht!
Das war ein Hinweis, sowohl an Herrn Kocks, als auch an „professionelle“ Kirchenkritiker. Das Zitat von Polgar war gerichtet auch an die kirchliche Nomenklatura. Herrn Kocks habe ich schon öfters nicht nur freundlich kommentiert, siehe seine fröhlichen Mobbing Attacken. Trotzdem, wenn er schreibt, was mir einleuchtet, oder mir gefällt – warum sollte eigentlich nicht mindestens die selbe Chance haben, wie jeder nachweislich verlogene Politiker in unseren Parlamenten, seit unserer Staatsgründung? Wir hatten z.B. einen Altbundeskanzler, der sein Ehrenwort über unsere Verfassung gestellt hat usw. Also, eigentlich sollten wir die meisten unserer Politiker unter Quarantäne stellen, was Wahrhaftigkeit usw betrifft.
Eines aber kann ich Ihnen versichern – ich gehe keinem auf den Leim, außer mir selber. Und das auch nur nach eifrigem Dialog mit mir selber und meinen eigenen Unzulänglichkeiten.
Kurz nach unserer Hochzeit hat mir mein bester Überlebensgefährte von allen einen Spruch in mein Arbeitszimmer gehängt. „Wie kann ich wissen was ich denke, bevor ich höre, was ich sage“. Ich trainiere immer noch eifrig in der Beherzigung dieses Mottos.
Dazu gehört auch die undifferenzierte Verbreitung von Sauna-Gerüchten. Über Herrn Mixa wurde auch fälschlicherweise, vom Spiegel, glaube ich verbreitet, er hätte den Führerschein wegen Alkohol am Steuer entzogen bekommen.
Liebe Frau Groda,
bei allem Respekt (und lassen wir mal meine sonstigen Ressentiments gegenüber Herrn Kocks beiseite) wundert es mich doch sehr, dass Sie wirklich auf die scheinheilige Respektheuchelei des Herrn Kocks eingehen.
Herr Kocks tut so, als würde er sich kritisch über die Gerüchteküche auslassen, aber tatsächlich verbreitet er auf unangenehmste Weise Gerüchte über Herrn Mixa und versucht, durch die Nennung Papst Benedikts und Herrn Gänsweins, diese mit seiner Gerüchte-Güllepumpe kollateralschädigend gleich mit zu treffen.
Ich finde so etwas absolut ekelhaft.
Ich hoffe, Herr Kocks hat seine Saunagerüchte gut recherchiert. Mal sehen, ob Frau Heckel demnächst Post von den Anwälten von Herrn Mixa bekommt.
Aus meinen anderen Kommentaren wissen Sie, dass ich wirklich kein Freund der katholischen Nomenklatur bin, aber was Herr Kocks sich hier leistet, geht selbst mir zu weit.
Die große Gefahr bei solchen Gerüchten und auch bei der Veröffentlichung der Vorermittlungen gegen Herrn Mixa ist ja, dass wenn diese letzlich nicht bestätigt werden (können), Herr Mixa von der katholischen Kirche nachher noch als Märtyrer aufgebaut werden könnte.
Schauen Sie sich mal an, was Kardinal Meisner dem ehemaligen österreichischen Kardinal Gröer nachgerufen hat. Gröer wurde auch wegen Missbrauchsvorwürfen als Bischof abberufen, da aber die Vorwürfe letztlich nicht gerichtlich geklärt wurden, wird von einigen in der katholischen Kirche jetzt versucht, Herrn Gröer zu „verheiligen“.
http://www.welt.de/print-welt/.....iebte.html
http://www.gottgeweiht.at/inde.....age826.htm
http://www.gottgeweiht.at/inde.....age407.htm
Wenn sich die Missbrauchsvorwürfe bei Herrn Mixa nicht bestätigen sollten, wird man die eigentlichen Gründe, weswegen er abberufen wurde letztlich als Peanuts abtun. Aber das waren keine Peanuts.
Herzliche Grüße von Ihrem Mit-Idioten!
Ihr 68er
Ob die Story mit dem Bischoff stimmt oder nicht (das werden die Ermittlungsbehörden klären), dies ist eine einzige deutsche Misere. Währenddessen werden die wichtige Probleme nicht in Angriff genommen. Dieses ganzes Schmutz, das hemmungslos verbreitet wird, spiegelt den Zustand der heutigen Gesellschaft wider…und das Elend der gegenwärtigen Presse, die sich darauf geilt.
Lieber Herr Kocks, überraschenderweise hat endich mal einer meine Anregung aufgenommen, weniger von Moral und Tugend zu schwafeln, als von Achtung und evtl. Respekt.
Jetzt werden natürlich sofort wieder einige „Ihrer großen Fans“ monieren, daß Sie möglicherweise da nicht der geeignete Protagonist wären. Sei`s drum.
In Ihrem Schlussabsatz meinen Sie „So geht man mit Menschen nicht um“. Das gilt zuerst einmal für Menschen, wie Herrn Mixa, die, falls der Vorwurf tatsächlich zutrifft, „so“ mit Menschen umgegangen sind. Dann gilt dies für die Funktionäre der Kirche (röm. kath.) die mit ihren eigenen Gläubigen nicht ehrlich umgehen. Weiterhin geht es um eine Öffentlichkeit, die „so“ mit Frau Käßmann umgegangen sind und weiterhin „so“ mit ihr umgehen.
Ich habe gerade meinen „Nathan“ herausgesucht, der in meinen Bücherschrank, interessanterweise momentan zwischen Polgar, Thornton Wilder nd Brod positioniert ist.
Den Kirchenkritikern, sowie auch den „Tempelherrn“ ein Zitat des Saladin zur Überlegung:
Laß Dich weisen. Geh behutsam!Gib ihn nicht sofort den Schwärmern Deines Pöbels frei!Verschweig, was Deine Geistlichkeit, an ihm zu rächen, mir so nahe legen würde.Sey keinem Juden, keinem Muselmanne zum Trotz ein Christ!
Und noch ein Zitat von Polgar:“ Es hat sich bewährt an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen“.
Wir sollten endlich aufhören unseren Idealvorstellungen nachzurennen und die Menschen so zu akzeptieren, wie sie real nun einmal sind, endlich zu akzeptieren, daß der Mensch von Natur aus nicht eindeutig ut ist. Dann sind die Abstürze in die Realität nicht mehr so furchterregend und die Schreie nach Moral und Tugend nicht mehr so laut.
Es fällt mir eindutig außerordentlich schwer, Kinderschändern und ausgewiesenen Lügnern Achtung und Respekt zu erweisen. Ich versuche Sie jedoch als Menschen zu sehen und ihnen das entgegenzubringen, was ich auch jeder anderen Kreatur gegenüber zum Ausdruck bringe.
Ich gehöre zu den Idioten, die Demokratie und Freiheit zu ihrer neuen Religion erhoben haben. Vermutlich auch nicht viel besser, als die anderen „Religionen“.
Sorry, ich bin auch nur ein Mensch, hoffe man bringt auch mir die nötige Achtung entgegen.