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Die Grenze des Sagbaren

Sprache hat die schöne Eigenschaft, den gesellschaftlichen Wandel abzubilden. Mit zeitlicher Verzögerung sickern sprachliche Prägungen  sozialer Bewegungen in den allgemeinen Sprachgebrauch ein und werden vom flexibel reagierenden Sprachkörper absorbiert. So hat die  Studentenbewegung von 1968  sprachliche Wendungen geprägt, die heute selbstverständlich zum Sprachgebrauch der Deutschen gehören: „Selbstbestimmung“, „mündiger Bürger“, „Basisdemokratie“, „ziviler Ungehorsam“, „strukturelle Gewalt“, „antiautoritäre (partnerschaftliche) Erziehung“, „etwas ausdiskutieren“. Auch die  Grünen waren seit ihrer Gründung im Jahre 1980 beim Prägen neuer Begriffe sehr erfolgreich: „Nachhaltigkeit“, „biologische Nahrungsmittel“, „regenerative Energiegewinnung“, „Klimaschutz“  zählen zu ihren großen Hits. In der Pädagogik ist ihnen ein besonderer Clou gelungen. Mit der Forderung nach „längerem gemeinsamen Lernen“ haben sie eine Formel geprägt, die durch die positive Konnotation des Wortes  „gemeinsam“ bei vielen Eltern gut  ankommt. Weiterlesen

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Die Christenheit oder Europa – das Projekt Multi-Kulti

Von Alexander Görlach, Herausgeber und Chefredakteur „The European“:

Die Renaissance erblickte in der Antike ihr Urbild. Die Zeit zwischen den beiden Epochen wurde folgerichtig Mittelalter genannt. Die Reformatoren blickten auf die frühe Kirche. Die Zeit des römischen Papsttums war eine Zeit des Niedergangs. Die Romantiker blickten wiederum voller Sehnsucht auf das Mittelalter und sehen in der Reformation und der Französischen Revolution einen kulturellen Bruch. Die Nazis drehten das Rad ganz groß: zurück in die germanische Vorzeit. Die gesamte europäische Geschichte war für sie eine Verdunkelung: Die Christianisierung hat den Menschen verweichlicht. Nietzsche grüßt freundlich herüber. Weiterlesen

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