Das Goethe-Institut soll die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland fördern, die internationale kulturelle Zusammenarbeit pflegen und ein umfassendes, aktuelles Deutschlandbild vermitteln. Warum hat es dann ausgerechnet Carola Lentz zur Präsidentin bestimmt?
Allgemein
Der Fall Mauró
Bevor ich selbst im Alter von 50 Jahren Feuilletonredakteur wurde, hatte ich keine Ahnung, wie böse es unter Feuilletonisten zugeht. Besonders böse geht es unter Musikkritikern zu, und zwischen ihnen und ihren Opfern, und einer der besten Musikkritiker Deutschlands sagte mir, nur halb im Scherz, man könne etwa Opernbesprechungen nur verstehen, wenn man wisse, wer gerade mit welchem Tenor schlafe. Ich sage nicht, dass das zutrifft, ich sage nur, dass es mir von einem Kenner so gesagt wurde. Womit wir bei Helmut Mauró wären.
Holocaustgedenken als koloniales Denken
Ralf Michaels ist ein deutscher Jurist und Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Privatrecht in Hamburg. Außerdem ist er nach eigener Einschätzung ein Kenner der „kolonialen Denkungsart“, zu der nach seiner Meinung die „Universalisierung des Holocausts“ gehört. Mit anderen Worten: Er relativiert den Holocaust mit linken Argumenten.
WeiterlesenAlter weißer Mann
Im Lauf einer dieser unerfreulichen Twitter-Verkampfungen, bei denen es oft nur darum geht, sich gegenseitig niederzuschreien, wurde ich von einer Frau als „alter weißer Mann“ kritisiert. Ich bin natürlich schuldig im Sinne der Anklage.
Weiterlesen„Rechtsoffen“, antimodern und wissenschaftsfeindlich – Zur Phänomenologie der „Querdenker“-Demonstranten
Foto: Credit: imago images / Michael Schick
Auf der „Querdenker“-Demonstration am vergangenen Wochenende in Berlin fanden esoterische, bestimmte christliche Milieus und Rechtsextremisten zusammen. Inzwischen bilden sich erste Erklärungsansätze für diese gleichermaßen bizarre wie beunruhigende Mischung heraus. Eine Übersicht zentraler Aspekte.
Fragen werfen sie auf, die Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen. Viele Fragen. Undenkbar erschien es vor der Pandemie, dass, wie am vergangenen Samstag in Berlin auf der durch den Verein „Querdenker“ angemeldeten Demonstration, eine ausgesprochen heterogene Gruppe aus Impfgegnern, Esoterikern, Anhängern der Alternativmedizin, Hare-Krishna-Jüngern, Lobpreislieder anstimmenden Christen, aber auch unauffällig wirkenden Leuten gemeinsam mit Rechtsextremisten auf die Straße gehen würde
WeiterlesenKritik der Großtheoretiker
Für Eva Quistorp sind Großtheoretiker – egal ob weiß wie Hegel und Marx oder schwarz wie Fanon, Cleaver und Mbembe als Welterklärer bzw. Erklärer politischen Handelns nicht mehr sonderlich attraktiv Überdies hält sie die Rede von Mbembe zum 14. August 2020 für schwach. In ihrem Beitrag schildert sie ihre Beweggründe.
Am 14. August sollten die Ruhrfestspiele mit einer Rede des Historikers und Philosophen Mbembe eröffnet werden, dessen Thesen und Buch, in denen er Israel als einen Apartheids-Staat kritisiert ebenso wie sein ablehnendes Verhalten gegenüber einer Kollegin aus Israel durch Felix Klein, den Antisemitismusbeauftragten der Bundesrepublik, als antisemitisch charakterisiert worden waren. Mbembes Rolle als Eröffnungsredner für ein staatlich mit Millionen Steuergeldern gefördertes Festival ist in Zeiten zunehmenden Rechtsextremismus und Antisemitismus von Klein meiner Ansicht nach mit Recht in Frage gestellt worden. Die Leiterin der Ruhrfestspiele findet offensichtlich Klimaschutzaktivistinnen aus Kenia oder Frauenrechtlerinnen aus Tunesien, ANC und Korruptions-Kritikerinnen aus Süd-Afrika nicht so intellektuell interessant. Jedenfalls waren solche anders als Mbembe nicht eingeladen.
WeiterlesenHerr Lehmann wäre gern Journalist
Immer wieder kontaktieren mich Leute, die gern Journalisten wären. Oft Lehrer. Ich glaube, der Prozentsatz von Leuten, die mit ihrer Existenz unzufrieden sind und lieber etwas Anderes wären, ist von allen Berufen bei Lehrern (ich wähle hier bewusst die männliche Form) am höchsten.
WeiterlesenDas Problem heißt Klasse
Warum die Leugnung sozialer Unterschiede Fremdenfeindlichkeit befeuert
Ein Gastbeitrag von Konstantin Sakkas
Wenn es je eine Leitkultur des Westens gab, dann hieß sie Ständegesellschaft. Die Unterteilung der Gesellschaft erst in Stände, dann Klassen, dann Schichten ist der vielleicht entscheidende Unterschied des Westens als Kulturregion zum Rest der Welt. Die ursprüngliche Funktion dieser Unterteilung war, die Arbeitsteilung in der agrikulturellen Gesellschaft zu gewährleisten – und die sich daraus ergebenden Unterschiede in der Vermögensverteilung zu zementieren.
WeiterlesenAleida Assmann verhunzt Marx und Shakespeare
Als Karl Marx und Friedrich Engels das Kommunistische Manifest mit den Worten beginnen ließen: „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“, da war diese Anspielung auf William Shakespeares „Hamlet“ erstens originell und zweitens durchaus hinterlistig.
WeiterlesenSchuldabwehr und Stichworte für aufklärungsresistente Linke – Eine Sammelrezension –
Israelfeindschaft und Antisemitismus in linken und liberalen Milieus der Bundesrepublik schienen in den letzten Jahrzehnten abgeklungen. Aufklärerische linke Autoren haben begonnen, linken Antisemitismus zu dechiffrieren. Das hat andere aufklärungsresistente linke Autoren auf den Plan gerufen. Martin Jander bespricht einige ihrer Publikationen aus den letzten vier Jahren.
Längere Zeit schien es, als ob die Auseinandersetzung über „linken Antisemitismus“ in der Bundesrepublik abgeklungen wäre. Nach dem Ende der DDR und der Diktaturen sowjetischen Typs formierte sich sogar eine Strömung linker Autoren und Aktivisten, die Antisemitismus, Amerika- und Israelfeindschaft vehement zurückwiesen. Inzwischen aber zeigt sich, dass antiisraelische und antijüdische Tendenzen im linken Meinungsspektrum wieder deutlicher hörbar sind. Aus dem Umfeld der Autonomen, aber auch um die Partei „Die Linke“ herum, erscheinen verstärkt Publikationen, die die Existenz von Antisemitismus bei deutschen und anderen Linken abstreiten und behaupten, die Kritik an linkem Antisemitismus diene vor allem zur Diskreditierung politischer Gegner. Vier dieser Publikationen aus den letzten Jahren werden hier vorgestellt.
WeiterlesenEine Replik zu Alan Poseners Essay „Wann wird man den Juden Auschwitz verzeihen?“
Ein Gastbeitrag von Bruno Heidlberger
In seinem Gastbeitrag setzt sich Bruno Heidlberger mit Alan Poseners These: „die Kritik am deutschen ‚Judenknax‘ gehört spätestens seit der Studentenbewegung auch zum Arsenal linker Rhetorik“, auseinander.
Lieber Alan Posener,
wenn ich Sie richtig verstanden habe versuchen Sie in Ihrem auf diesem Blog erschienenen Essay „Wann wird man den Juden Auschwitz verzeihen?“ aufzuzeigen, dass es nicht allein rechte, sondern auch linke Varianten der Instrumentalisierung des Holocaust gibt, deren Ursprung Sie bei „den 68ern“ zu finden meinen. Sie nennen das „sekundären Antisemitismus“. Seine Instrumentalisierung, um die eigenen politischen Interessen zu befeuern, stelle ich aber vor allem auf der rechten Seite fest. Ihrem Wortspiel: „Rinks und lechts“ kann ich deshalb nur mit Einschränkung folgen.
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