Wie ein führender Maoist der 1970er Jahre die 68er-Bewegung erklärt
Es ist menschlich, die Zeit, die man als Jugendlicher und Heranwachsender verbracht hat, in rosiges Licht zu tauchen, Unliebsames und Peinliches auszublenden. Politische Aktivisten, die einst angetreten waren, Geschichte zu schreiben, sind davor nicht gefeit. Allzu gerne reden sie sich ihr Engagement nach dem Scheitern ihrer Ambitionen schön. Wie das funktioniert, kann man an den „Erinnerungen“ ehemaliger „68er“ sehen: Schönfärbereien und Geschichtsklitterungen zuhauf. Ein extremes Mittel der Realitätsverdrängung ist die Fälschung. Eine solche Retusche nahm z. B. der Schriftsteller Peter Schneider in seinem Buch „Rebellion und Wahn“ (2008) vor. Bei der Strategiekonferenz des SDS im Jahre 1969 habe er den Gedanken vorgetragen, es komme darauf an, „in die Betriebe [zu] gehen und die Arbeiterklasse [zu] mobilisieren.“ Vor allem aber forderte er, wie Tonbandprotokolle jener Sitzung belegen, in einem flammenden Plädoyer, „eine zentralisierte Organisation nach marxistisch-leninistischem Vorbild“ zu gründen. Joschka Fischer und Jürgen Trittin versuchten, ihr gewalttätiges Auftreten im Frankfurter Straßenkampf (Fischer) und an den Zäunen der Atomanlagen von Brokdorf, Kalkar, Grohnde (Trittin) kleinzureden, als sie Minister waren. Die ehemalige stellvertretende Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Antje Vollmer hat ihre maoistische Vergangenheit in der KPD nie öffentlich aufgearbeitet. In einem SPIEGEL-Gespräch behauptete sie, sie habe „eine natürliche Immunität gegen Sektierertum“. Gretchen Dutschke, die über den Nachlass ihres Mannes Rudi verfügt, „reinigte“ dessen Tagebuch um alle Passagen, die ihn als einen gewaltbereiten Revoluzzer erscheinen ließen. Es sollte nicht deutlich werden, dass Rudi Dutschke mit seiner „Propaganda der Tat“ der späteren Roten Armee Fraktion (RAF) das Stichwort für deren „Propaganda der Schüsse“ geliefert hat. Nur der Vorkämpfer für Demokratie und Sozialismus sollte im Gedächtnis der Nachwelt erhalten bleiben.
Jetzt hat Willi Jasper, ein weiterer Protagonist der Studentenbewegung, ein Erinnerungsbuch vorgelegt: „Der gläserne Sarg / Erinnerungen an 1968 und die deutsche ´Kulturrevolution`“. Willi Jasper gehörte zu den Gründungsmitgliedern der maoistischen KPD, war jahrelang Chefredakteur des Zentralorgans „Rote Fahne“ und hielt der KPD bis zu ihrer Selbstauflösung im März 1980 die Treue. Jasper berichtet auch von seinem Berufsverbot als Lehramtsanwärter. Alles wohltemperiert – im Gestus der Verharmlosung. Seitenlang werden ideengeschichtliche Anleihen der Revolte und linke Theorien abgehandelt. Der Maoismus war aber keine harmlose Idee, kein unverbindliches Gedankenspiel, er war der Entwurf für einen totalitären Staat.
Jeder, der 1968 als Student an den Protesten beteiligt war, wird sich später gefragt haben, wie es kommen konnte, dass aus einer hedonistischen Bewegung („Wer zweimal mit derselben pennt…“ / „I can´t get no satisfaction“) eine Bewegung werden konnte, die in Stalin, Kim il Sung und Mao Zedong ihre Vorbilder sah. Ebenso schwer erklärbar ist, dass die Studenten, deren Losung „Die Phantasie an die Macht!“ lautete, die Diktatur des Proletariats propagierten. Wie war dieser krasse Mentalitätsbruch möglich? Jeder Gewerkschaftsekretär der IG-Metall wusste damals, dass es den Arbeitern im mitbestimmten Kapitalismus entschieden besser geht als in einem asiatischen Bauernkommunismus. Wenn von „68“ und den frühen 70er Jahren die Rede ist, muss immer auch die Frage nach dem eklatanten Realitätsverlust gestellt werden, wie es möglich war, dass Aktivisten der Studentenbewegung kommunistischen Staatsführern huldigten, die Massenverbrechen zu verantworten haben.
Willi Jasper hält sich an bewährte Muster der „Selbstkritik“: Es war nicht ernst gemeint und wir haben das Gute gewollt.
„Bei allem Verbalradikalismus“, schreibt Jasper, war die KPD „doch eher eine theatralische Veranstaltung“. Da ich die ersten fünf Jahre mit von der Partie war, kann ich sagen: Das war sie gewiss nicht. Ich besitze noch fünf komplette Jahrgänge des Zentralorgans „Rote Fahne“. Die Artikel strotzen nur so von Aggressivität. Die Aufrufe zum Kampf, zu wilden Streiks, zu Besetzungen und Blockaden erforderten vollen Einsatz. Beim Fußvolk in den Straßen- und Betriebszellen gab es genügend Genossen, die die Aktionen ins Werk setzten – sei es aus Überzeugung oder aus „revolutionärer Disziplin“. Die von Jasper erwähnte Rathausbesetzung in Bonn, die verbotene Demo in Dortmund gegen Breschnew und die Besetzung des Bethanien-Krankenhauses in Berlin-Kreuzberg waren sichtbare Höhepunkte der Gewaltaffinität. Zahlreiche Genossen wurden bei den Aktionen verletzt, verhaftet, von der Justiz bestraft. Einige landeten im Gefängnis. Die Zahl derer, die Berufsverbot bekamen, ist dreistellig. Begonnen hat die Lust an der Gewalt, wie Jasper richtig anmerkt, mit der „Schlacht am Tegeler Weg“ am 4. November 1968. Dazu sein Kommentar: [Es war]“der erste Sieg der ´Bewegung` im Straßenkampf“. Christian Semler, der spätere Vorsitzende der KPD, sah in diesem „Sieg“ ein Fanal: „Die Bewegung hat eine neue Stufe der Militanz erreicht“. Die Konfrontation mit der Polizei sei ein politisches „Lehrstück“. Nach der Rathausbesetzung in Bonn im Frühjahr 1973 sagte Semler in einem TV-Interview, der Sozialismus in Deutschland sei „nur über die bewaffnete Auseinandersetzung der Volksmassen“ zu erreichen. Es führt also ein direkter Weg von der APO-Schlacht am Tegeler Weg bis zum Gewaltausbruch der KPD im Bonner Rathaus. Von Willi Jasper liest man zum Gewaltkult der KPD kein selbstkritisches Wort.
Man dürfe, beteuert Jasper, „unser emanzipatorisches Interesse an der Umwälzung der Gesellschaft [nicht] ausklammern“. Er verwahrt sich gegen Ehemalige, die in ihren Erfahrungsberichten vor allem „die psychischen Kosten“ des Maoismus in Deutschland sichtbar machten. Für „denunziatorisch“ hält er Vergleiche mit faschistoiden Organisationen. Dabei ist bekannt, dass Faschismus und Kommunismus ähnliche Politikmuster entwickelten: Gewaltkult, Einparteienherrschaft, Heldenverehrung, Relativierung der Menschenrechte. Einer der selbstkritischen Protagonisten der 68er-Bewegung, Götz Aly, hat in seinem Buch „Unser Kampf: 1968 – Ein irritierter Blick zurück“ (2007) ausgeführt, die 68er seien „ihren Eltern, den Dreiunddreißigern, auf elende Weise“ ähnlich gewesen. Mit ihnen seien sie in „Größenwahn und kalter Rücksichtslosigkeit“ verbunden gewesen. Wie ihre Eltern hätten sie einem Anti-Amerikanismus und Antisemitismus (damaliger Tarn-Begriff: „Antizionismus“) gefrönt.
Wie gering Jaspers Interesse an einer kritischen Aufarbeitung ist, zeigt sich an dem Resümee, die „generelle Krise der Linken und des Marxismus“ habe zum „Scheitern der KPD“ geführt. Dabei müsste er als geschulter Marxist eigentlich wissen, dass sich politische Theorien nur durchsetzen, wenn sie auf der Höhe der Zeit sind: „Die Theorie wird zur materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift. Die Theorie ist fähig, die Massen zu ergreifen, sobald sie ad hominem demonstriert.“ (Karl Marx: „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung“, 1844). Die gesellschaftliche Situation und die Gefühlslage der Menschen hat die KPD himmelweit verfehlt. Wenn man die KPD zum kleinen Steinchen im großen Gebäude des Marxismus verniedlicht, wird Selbstkritik letztlich überflüssig.
Ich habe Willi Jasper auch persönlich erlebt. 1973 war ich Chefredakteur des „Schulkampfs“, einer Zeitung, mit der die KPD Einfluss unter Oberschülern gewinnen wollte. Die Chefredakteure aller Zeitungen, die zum „KPD-Konzern“ gehörten – immerhin sechs an der Zahl -, trafen sich jeden Montag in der Frühe zur Befehlsausgabe für die neue Woche. Dabei gab, der Hierarchie des „demokratischen Zentralismus“ folgend, der leitende Redakteur der „Roten Fahne“ den Ton an: Willi Jasper. Das Vokabular des Rituals war eingespielt: Es ging um rechte und linke Abweichungen von der Parteilinie, um Sektierertum, Abenteurertum, Spontaneismus, Opportunismus, Subjektivismus und Versöhnlertum. Wer einer Abweichung bezichtigt wurde, zuckte zusammen und war bereit zur Selbstkritik. Entlehnt hat sich die KPD solche Rituale von Andrei Schdanow, der unter Stalin die erzwungene Selbstverleugnung zum Herrschaftsprinzip erhoben hat. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie über mich nicht selten der Daumen gesenkt wurde: Rechter Opportunismus und Versöhnlertum lautete der Vorwurf. Ich hatte nicht einsehen wollen, dass sich Oberschüler mehr für den Tarifkonflikt der IG-Metall in NRW und für die Unterstützung von Pol Pot interessieren sollten als für prügelnde Lehrer. Ich hätte schon gerne gelesen, wie der ehemalige Chefredakteur der KPD-Zeitung seine damalige Rolle als ideologischer Frontmann heute sieht.
Ein Satz in Jaspers Buch irritiert besonders: „Ich verdanke der KPD, dass ich vor Abgründen bewahrt wurde, in die andere schlitterten“. Mit den „anderen“ sind die Mitglieder der RAF gemeint. Die maoistische KPD als Selbsthilfegruppe für potentiell gewaltbereite Studenten? Hat die KPD die in den radikalen Studenten schlummernde kriminelle Energie gleichsam diszipliniert? Dann wäre diese Partei doch für etwas gut gewesen. Auch so kann man die Politik einer radikalen, gewaltbereiten Partei schönreden.
Kurz vor ihrer Auflösung im März 1980 hat die KPD endlich die Kritik an Stalin geleistet, die eigentlich bei ihrer Gründung 1970 fällig gewesen wäre. In einem mit K. S. unterzeichneten Artikel wird eingestanden, dass die KPD die „wissenschaftlichen Befunde“ über den Stalinschen Massenterror, die Schauprozesse und den Gulag um der „Parteilichkeit“ mit der chinesischen KP willen geleugnet habe. Das habe sie der Anstrengung enthoben, eine eigene Stalinkritik zu entwickeln. Anstatt die Verhältnisse in der deutschen Gesellschaft wissenschaftlich zu analysieren, habe sich die KPD zudem „unreflektiert“ in ein „Bolschewisierungsmodell“ und in eine Organisationsform geflüchtet, die „selbst von autoritären Zügen nicht frei war“. Die „ritualisierten Formen der Kritik und Selbstkritik, die Proklamation von Linienkämpfen […] und die Entwicklung von Autoritätsgläubigkeit“ hätten den „herrschaftsfreien und rationalen Diskurs“ erstickt. Wie wahr! Im Jahre 1980 konnte man lesen, was Willi Jasper 2018 verschweigt.
Warum können sich die deutschen Maoisten nicht eingestehen, dass ihr Projekt eine geistige und moralische Verirrung war?
@Opa, 10. Juli 2018 at 05:52
… ich bin kein Fan von Höcke, aaaber aus/in den von Ihnen angeführten Zitaten kann ich nicht erkennen, dass die strittige Rede von Höcke ‚gegen das Andenken an Millionen ermordeter Juden gerichtet war, … ‚
Höcke hat schlichtweg aus einer Seite der Bundesregierung zitiert:
‚… eine Besonderheit deutscher Denkmalkultur aufmerksam gemacht. Er kenne, schrieb er im Buch zu seiner Ausstellung „Deutschland. Erinnerungen einer Nation“, er kenne „kein anderes Land, das in der Mitte seiner Hauptstadt ein Mahnmal der eigenen Schande errichtet hätte.“
Und wenn er, als ehemaliger Geschichtslehrer, Mängel am Schulunterricht in Deutschland kritisiert – seine Sache! Dass die Unterrichtsplanung in den meisten Fächern sich beispielhaft gut für den Nachwuchs in Deutschland hervortut, glauben Sie wohl selber nicht.
Höcke selber zu den Anwürfen.
@KJN
http://www.pi-news.net/2017/09.....bei-juden/
Instrumentalisierung der Judenverfolgung? Machen andere. Trump ist ja laut Broder auch „der Jude“, der in den Augen der anderen Politiker gar nichts richtig machen kann. Da fragen Sie mich, auf welcher Eskalationsstufe wir diskutieren?
Geben Sie mal in Ihre Suchmaske „Broder“ und „GEZ“ ein. GEZ will er auch nicht mehr bezahlen, weil ihm das Programm nicht gefällt. Ach ja, wo lief seine „Deutschlandtour“ nochmal? War’s arte oder 3sat?
Lieber Stefan Trute, ich finde auch, daß die Zwangsabgabe für regierungskonforme Publizistik abgeschafft gehört oder zumindest auf einen steuerfinanzierten Betrag von 5 Euro /Monat abzubauen ist. Bei Parteien geht eine solche Finanzierung ja auch. Das als ‚Demokratieabgabe‘ zu bezeichnen ist Anmaßung. Und niemand braucht staatlich finanzierte Krimis oder feministische Dauerpropaganda („.. eigentlich müsste man alle Männer umbringen, aber das verbietet sich aus humanitären Gründen..“) bei ‚Aspekte‘.
Was Trump angeht, befand vor einiger Zeit bereits der nun wirklich ‚liberale‘ Ex US-Botschafter John Kornblum für sich, daß die hiesige Trump-Schelte aus allen bedeutenderen publizistischen Ecken einen unangenehmen Geruch von altbekanntem Antiamerikanismus mit sich trägt.
Wer Positionen vertritt, die auch die AfD vertritt, ist noch kein AfD-Anhänger und auch kein Rechtspopulist. Wer da nicht mehr differenzieren kann, verrät ein Erregungsniveau, das Totalitarismus fördert. Deutschland scheint mir sowieso dabei zu sein, da abzudriften.
Broders TV Serien wurden vom Bayrischen und vom Saarländischen Rundfunk produziert – auch die Entscheider der Sender sind (noch) nicht ideologisch homogen. Allerdings wollten gerade WDR und Arte eine Dokumentation über Antisemitismus nicht senden. Sie durfte dann nur mit relativierenden Kommentaren gesendet werden.
Broder sagt oft eher Einfaches, ich stimme auch in vielem nicht mit ihm überein, bzw. kenne seinen Standpunkt gar nicht, aber mich wundert, daß gerade er so polarisiert.
Übrigens kommentierte er einen Bericht über die Essener Tafel, die Sache mit den sich vordrängenden Flüchtlingen, mit „Germans only“ (auf Achgut).
Elsässers ‚Compact‘ scheint sich übrigens gut zu verkaufen.
Lieber KJN,
Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk „regierungskonforme Publizistik“ darstellt kann man mit guten Gründen bestreiten. Ich weiß nicht was Sie da so schauen. Ich schaue gerade „Presseclub“, weiß nicht was daran regierungskonform sein soll … Vielleicht verwechseln Sie da was mit der sozial und ökonomisch affirmativen Funktion vieler Medien (nicht nur der öffentlich-rechtlichen). Broders Kritik jedenfalls ist in meinen Augen heuchlerisch.
Warum wird bei Kritik von -vermeintlich – links eigentlich immer gleich der Totalitarismus an die Wand gemalt? Muss am herbeihalluzinierten „linksgrün versifften Mainstream“ liegen.
Naja, lieber Stefan Trute..
„Warum wird bei Kritik von -vermeintlich – links eigentlich immer gleich der Totalitarismus an die Wand gemalt? Muss am herbeihalluzinierten „linksgrün versifften Mainstream“ liegen.“..,
wenn Sie den letzten Presseclub gehört haben, können Sie sich das auch selber beantworten: Zumindest für mich hat sich das ein Eingeständnis von Medien-Akteuren angehört, daß vielleicht doch in den letzten Jahren Kommentare und Interpretationen, das was eben auch als ‚Berichterstattung‘ wahrgenommen wird, allzu einseitig, angepasst und reflexartig daherkam. Beispiel: Wenn jemand davon spricht, daß ganze Stadtteile zu ‚migrantischen‘ ‚Gegenden, wo man nicht so gerne hingeht‘ verkommen => ‚Rassist!!!‘ – oder subtiler: ‚Ressentiments bedienend..‘ Wer absolut Unakzeptables, Importiertes (Morde „Ehren“morde, Belästigungen, Vergewaltigungen, Köln Hbf usw.) beklagt => „..aber die deutschen Männer machen ja auch..“
Nicht alle nehmen sich die Zeit oder können sich die Zeit nehmen, wie wir hier, das ganze, ja, therapeutisch aufzuarbeiten.
Was den GEZ-Funk (dieser Ausdruck auch über alle Maßen rechts und diffamierendbla bla..) betrifft: Die Gebühren flossen vor Jahrzehnten noch in den Sendebetrieb vieler verschiedener Sendeanstalten, LW, MW, KW-Sender, die eigenes Programm produzierten und ohne eigene Infrastruktur (Kabelanschluss, Satellitenschüssel, Internet) auch in entlegenen Gebieten zu empfangen waren. Sehen Sie sich mal die Programmschemen der verschiedenen ARD-Sender an, wieviel da eigenproduziert wird an Beiträgen untereinander ausgetauscht wird. Und wenn mal wirklich eine Katastrophe passiert und ich information dafür brauche, muss ich darauf vertrauen daß die an T-Systems outgesourcte digital basierte Technik (DAB, Internet) noch funktioniert (oder versuchen französische oder belgische AM-Sender zu empfangen).
Lösung: Ein staatlicher MW-Sender, ein staatlicher TV-Informationskanal mit Parlamentsübertragung über Antenne. Serien und Kulturfunk gibts auf Netflix uva. Dazu braucht‘ s keine Rundfunkräte. Das mit der Meinungsfreiheit kann man nicht ‚organisieren‘ die sucht sich nun mal selber ihre Wege..
„Richtig“ im „Intensivwaschgang“ haben sich „Exkommunisten“ mit ihrer Vergangenheit offenbar erst auseinandergesetzt, wenn sie SPD-Kanzlerkandidaten diffamieren und weltweit Militäreinsätze fördern. Oder, wie Broder oder Elsässer, AfD-Politik bewerben.
Lieber Stefan Trute, das würde mich jetzt interessieren, wo Broder die AfD bewirbt. ich habe nur mal eine Äußerung gehört, daß der die AfD nicht wählt, weil sie gegenüber Putin unkritisch ist.
Oder: Ist man jetzt schon rechtsradikal, wenn man „Merkel muss weg“ fordert? Oder EU-kritisch ist? Oder für Kernkraft ist? Oder Diesel fährt?
Auf welcher Eskalationsstufe wollen wir diskutieren?
@KJN
http://www.achgut.com/artikel/....._geschenkt
Was will man dazu sagen? Ekelhaft -das passt am besten.
Wenn die Putin-Freundlichkeit das einzige Problem ist, das Herr Broder mit der AfD hat, na dann …
.
Ok, Stefan Trute, Sie stören sich an der ‚Insinuierung‘ einer Gleichstellung zwischen Flüchtlingen und Krätze, der ‚Verrohung‘, ‚Entzivilisierung‘ von Sprache , Argumentation usw… aber wo liegt hier die Werbung für die AfD?
Und: Wäre es aus ‚zivilisatorischen‘ Gründen besser, solche Zusammenhänge, oder vorsichtiger ausgedrückt, ‚Koinzidenzen‘ zu verheimlichen?
(Ist es nicht eher so, daß die Wurst besser schmeckt, wenn man das Schlachten des Schweins nicht gesehen hat?)
@ST, KJN: Der verlinkte Text von Broder ist zwar erwartungsgemäß widerlich (er wärmt die alten Klischees wie „Neger stinken“ wieder auf, mit denen unsereiner aufgewachsen ist), aber es ist keine Werbung für die AfD.
Was Broder aber für die AfD tut, findet auf anderer Ebene statt; es ist keine Werbung im eigentlichen Sinne, aber nicht minder wertvoll: Er nimmt sie nicht nur auf seiner „Achse“ in Schutz, er stellt ihnen sogar einen Persilschein aus (https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/30066). Man beachte den Zeitpunkt, zu dem dieses Interview mit Broder erschien: 8.11.2017. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits klar:
1. Björn „Bernd“ Höcke wird trotz seiner Rede, die gegen das Andenken an Millionen ermordeter Juden gerichtet war, nicht aus der Partei ausgeschlossen,
2. Wolfgang Gedeon, MdL in Baden Württemberg, hält die Protokolle der Weisen von Zion für intellektuell „hochwertig, ja genial“. (vgl. Hagalil.com vom Mai 2016: http://www.hagalil.com/2016/05/wolfgang-gedeon/ oder http://www.belltower.news/arti.....il-1-12285). Die Fraktion distanziert sich nicht etwa von Gedeon, vielmehr solidarisiert sich knapp die Hälfte der Fraktion mit ihm.
3. Trotzdem, daß bei der AfD auf dem Papier ein Unvereinbarkeitsbeschluß hinsichtlich der Identitären Bewegung besteht, wird dieser Beschluß nicht umgesetzt (vgl. Zeit vom Juni 2017, https://www.zeit.de/politik/deutschland/2017-06/afd-identitaere-bewegung-unvereinbarkeitsbeschluss-funktionaere/komplettansicht) – Wie war das nochmal mit der „Herrschaft des Unrechts?“
Opa: ‚1. Björn „Bernd“ Höcke wird trotz seiner Rede, die gegen das Andenken an Millionen ermordeter Juden gerichtet war, nicht aus der Partei ausgeschlossen, … ‚
… mhm, dass Höcke eine Rede hielt, die ‚gegen das Andenken an Millionen ermordeter Juden gerichtet war‘, habe ich noch nicht gelesen. Haben Sie einen Quellennachweis?
@dbh:
Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.
[Applaus]
Und anstatt die nachwachsende Generation mit den großen Wohltätern, den bekannten weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung zu bringen, von denen wir ja so viele haben […], vielleicht mehr als jedes andere Volk auf dieser Welt, liebe Freunde! Und anstatt unsere Schüler in den Schulen mit dieser Geschichte in Berührung zu bringen, wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich gemacht. So kann es und darf es nicht weitergehen!
[…]
Und diese dämliche Bewältigungspolitik, die lähmt uns heute noch viel mehr als zu Franz Josef Strauß’ Zeiten. Wir brauchen nichts anderes als erinnerungspolitische Wende um 180 Grad!
Gesamter Text unter https://www.tagesspiegel.de/politik/hoecke-rede-im-wortlaut-gemuetszustand-eines-total-besiegten-volkes/19273518-all.html
Diese pseudolinke Webseite Hagalil ist (wie der unselige Giordano) vor allem eines, nämlich zutiefst antideutsch.
Die freundlichen Worte des Halbitalieners G., welche dieser in manche seiner Bücher gegenüber Deutschland einstreut, dürften in dieser Hinsicht als Täuschungsmanöver zu werten sein.
Verwunderlich ist dies jedoch nicht: letzten Endes bringt es seit den Zeiten der Nachkriegs-Lizenzpresse jedoch niemand im medialen Komplex zu etwas, der nicht antideutsch ist. Die miefe Tonart im Spiegel, der Zeit und Konsorten., in welchem dort über alles Deutsche berichtet wird, spricht für sich.
Lieber Opa Krempel, das Höcke und vor allem Gedeon, bzw. das was sie glauben mit Inbrunst sagen und schreiben zu müssen, ist hinlänglich bekannt und, darauf wies Broder in dem Interview hin, Teil der europäischen DNA. (Religiös und kulturell begründet, Luther ist einer der es für die Nachwelt sichtbar gemacht hat.) Aber wir Deutschen (Nichtjuden und Juden) arbeiten uns lieber an ein paar Gags von Broder ab. Oder an dem bösen Mann aus Washington. Die Gründe dafür wären interessant.
@KJN
„Aber wir Deutschen (Nichtjuden und Juden) arbeiten uns lieber an ein paar Gags von Broder ab. Oder an dem bösen Mann aus Washington. Die Gründe dafür wären interessant.“
Naja, nix für ungut, jeder hat so seine Prioritäten. Sie könnten auch das Gendern, feministische Dauerpropaganda, solche Schwachsinnsdiskussionen wie die um Gündogan und Özil und was sonst noch auf Seite 1 der „Bild“ steht, hinzufügen.
@KJN: Broder spielt zwar immer noch gern die Rolle, die er früher so gut ausgefüllt hat und die ich selbst auch oft genug bewundert habe, namlich die des Polemikers; aber inzwischen ist er intellektuell zu weit auf dem absteigenden Ast (immer wieder greift er lieber die Andersdenkenden persönlich an, statt zu argumentieren), einmal ganz davon abgesehen, daß er die Haltung, die er früher noch hatte, mittlerweise vermissen läßt.
Wie klein Broder geworden ist, indem er sich an die rechtsextremen Antisemiten anbiedert, um Verbündete gegen die islamischen Antisemiten zu finden, zeigt sich, wenn man im Vergleich einen wirklich großen deutschen Publizisten heranzieht: den leider schon verstorbenen Ralph Giordano.
Giordano, wohnhaft in Köln, hat sich in reichlich harschen Worten gegen den Bau einer Moschee im Stadteil Ehrenfeld ausgesprochen und dies mit dem nicht auflösbaren Konflikt zwischen (politischem) Islam und Grundgesetz begründet – so weit, so broder; Standpumkt und Argumentation muß man nicht teilen, sind aber zu respektieren. Auf diese von Giordano losgetretene Kritik stiegen als Trittbrettfahrer die Rechtsextremisten von „Pro Köln“ auf. Giordano hat sich jedoch mit der gleichen Vehemenz gegen eine Vereinnahmung seiner Person durch die Rechtsextremisten verwahrt: „Die Behauptung“ [sich mit der ablehnenden Haltung gegen den Bau der Moschee an die Seite der Rechtsextremisten, namentlich der Initiative „Pro Köln“ zu stellen] „ist absurd, das Gegenteil ist der Fall. „Pro Köln“ hat versucht, nachdem das Streitgespräch veröffentlicht worden war, mich vor ihren politischen Karren zu spannen. Was soll mich als Holocaust-Überlebender mit diesen Leuten verbinden? Diese Leute, die lokale Variante des zeitgenössischen Nationalsozialismus, würden mich, wenn sie könnten wie sie wollen, in die Gaskammer stecken.“
Daß Broder die AfD wegen ihres strukturellen Antisemitismus in gleicher Schärfe kritisiert hat wie den muslimischen Antisemitismus, ist mir nicht in Erinnerung; sehr viel mehr aber sein Abarbeiten an dem Antisemitismus der Linken, wenn er nicht gerade die Moslems niedermacht.
Gedeons offensichtlicher Antisemitismus war zu dem Zeitpunkt des Interviews hinlänglich bekannt; aber für Broder ist die AfD offenbar deshalb eine guteartige Partei, weil bis dahin keiner sich an einer Aktion beteiligt hat, die gegen Israel gerichtet ist (und von der in erster Linie die Moslems profitieren würden); Gedeon hat dies erst ein opaar Monate nach dem Interview vorgeschlagen. Daß Broder verschweigt, daß die AfD als Partei keine Anstalten macht, sich von den Antisemiten in ihren Reihen zu trennen, ist allerdings mehr als nur armselig.
@Opa Krempel
Broder muss doch nicht zwangsläufig zum gleichen Schluss kommen, wie Giordano. Als, Jude, sozusagen, wenn ich Sie richtig verstehe.
Vielleicht wäre es ja auch gut, wenn die AfD jetzt schon mitregieren würde, ihre Thesen an der Realität messen müsste, bevor Antisemiten, wie Gedeon noch mehr politische Hausmacht in der AfD zu verschaffen die Chance erhalten. In einer sich weiter radikalisierenden AfD.
Die 68er waren in West-Berlin von der Roten Armee umzingelt und haben gegen die Amis demonstriert. Wie doof kann man sein? Oder wie böse?
… schlimmer als doof, wie R.W. schreibt: ‚Es sollte nicht deutlich werden, dass Rudi Dutschke mit seiner „Propaganda der Tat“ der späteren Roten Armee Fraktion (RAF) das Stichwort für deren „Propaganda der Schüsse“ geliefert hat.‘
Und die Genossen sitzen 2018 mit wichtig vorgetragenem Gesicht und großer Klappe im Bundestag. Die derzeitige ‚BRD‘-Kanzlerin, eine Ex-FDJ-Sekretärin der ‚DDR‘, verweigert die Veröffentlichung ihrer Stasi_Aakte.
Lieber Rainer,
du wirfst vielen ehemaligen 68ern vor, Ihre Jugend verklärt zu haben.
Genau dagegen richtet sich Jaspers Buch. Erstaunlich, dass du das nicht erkennst. Jasper macht klar, dass 68 mitnichten eine frohes antiautoritäres Fest der Fantasie war, sondern eben schon voller Gewalt steckte; dass Mao lange vor Gründung der K-Gruppen Säulenheiliger des 68er Establishments war.
Du hingegen wiederholst in diesem Beitrag die ausgelutschten und längst widerlegten Behauptungen, 68 sei eine primär „hedonistische Bewegung“ gewesen, und findest es „schwer erklärbar“, dass „Studenten, deren Losung ‚Die Phantasie an die Macht!‘ lautete“, später „die Diktatur des Proletariats propagierten.“ du redest von einem „krassen Mentalitätsbruch“.
Genau da setzt Jasper an, und genau deshalb ist sein Buch radikal, wo du nur Ideologeme der arrivierten 68er wiederholst. Und das mit Grund, denn als Beamter auf Lebenszeit hattest du allen Grund, deine Zeit bei der KPD/AO klein zu reden und als „Bruch“ zu deinen Aktivitäten davor und danach hinzustellen. Du forderst von Jasper eine „schonungslose“ Selbstkritik (der Duktus kommt mir sehr bekannt vor), aber wie beschreibst du deine eigenen Aktivitäten?
„Ich habe Willi Jasper auch persönlich erlebt. 1973 war ich Chefredakteur des „Schulkampfs“, einer Zeitung, mit der die KPD Einfluss unter Oberschülern gewinnen wollte. Die Chefredakteure aller Zeitungen, die zum „KPD-Konzern“ gehörten – immerhin sechs an der Zahl -, trafen sich jeden Montag in der Frühe zur Befehlsausgabe für die neue Woche. Dabei gab (…) der leitende Redakteur der „Roten Fahne“ den Ton an: Willi Jasper. Das Vokabular des Rituals war eingespielt: Es ging um rechte und linke Abweichungen von der Parteilinie, um Sektierertum, Abenteurertum, Spontaneismus, Opportunismus, Subjektivismus und Versöhnlertum. (…) Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie über mich nicht selten der Daumen gesenkt wurde: Rechter Opportunismus und Versöhnlertum lautete der Vorwurf. Ich hatte nicht einsehen wollen, dass sich Oberschüler mehr für den Tarifkonflikt der IG-Metall in NRW und für die Unterstützung von Pol Pot interessieren sollten als für prügelnde Lehrer. Ich hätte schon gerne gelesen, wie der ehemalige Chefredakteur der KPD-Zeitung seine damalige Rolle als ideologischer Frontmann heute sieht.“
Und ich hätte gern gelesen, wie du zu deiner Rolle bei der Verführung von Schülern – in Öhringen etwa, bevor du zur KPD kamst – zum Marxismus-Leninismus heute stehst. Damals warst du mächtig stolz darauf. Dass du die Schülergruppe fast geschlossen zur KPD gebracht hast, machte dich in deinen Augen – zu Recht – zu jemandem, der für Leitungsaufgaben prädestiniert war. Darum haben wir von der Leitung des Kommunistischen Studentenverbands nach Kräften gefördert.
Du bist auch nicht zufällig Chefredakteur beim „Schulkampf“ geworden, den ich zusammen mit dem Kommunistischen Oberschülerverband, dessen Zentralorgan es war, gegründet habe, Sondern weil du ein ideologisch stahlharter Kader warst – keineswegs jemand, über den, wie du larmoyant schreibst, „nicht selten der Daumen gesenkt“ wurde.
Wenn du lieber im „Schulkampf“ über „prügelnde Lehrer“ geschrieben hättest als über den Tarifkonflikt in der Metallindustrie, so deshalb, weil du glaubtest (wahrscheinlich völlig zu Recht), dass damit mehr Schüler für die Sache Maos zu gewinnen waren. Du fandest auch (vermutlich auch zu Recht), wir sollten die Rolling Stones nicht als „bürgerlich“ und „dekadent“ bekämpfen, sondern in unsere Agitation miteinbeziehen. (Ich selbst habe eine Kulturtruppe aufgestellt, die den Beatles-Song „Dr. Robert“ umdichtete auf den Betriebsarzt bei Hoesch, Doktor Sommer.) Aber immer ging es dir wie mir wie Jasper darum, junge Leute für die Diktatur des Proletariats zu gewinnen.
„Selbstkritik“ heißt doch nicht, über Leute herzuziehen, die deiner Meinung nach nicht so ideologisch gefestigt sind in Sachen nachträglicher Antikommunismus wie du selbst: sondern eben SELBSTkritik. Und auch nicht im Sinne der KPD, die sich nie mit Erklärungen oder Begründungen zufrieden gab, sondern nur Bekenntnisse haben wollte. Wieso warst du damals dabei? Was hat dir die KPD gebracht? Warst du wirklich nur Oper, oder auch Täter? Wir sind alle heute keine Maoisten mehr. Wir haben alle Hannah Arendt gelesen. Wir können alle im Schlaf aufsagen, warum die liberale Demokratie für denkende Menschen alternativlos ist. Darum geht es nicht. Es geht darum, dorthin zu gehen, wo es einem persönlich weh tut. Jasper tut das. Und du?
tja, einen Irrtum einzugestehen ist ja schwer. Aber warum schreiben sie dann solche Bücher oder Artikel? Die APO war eine kurze Aufwallung, aber die schon zu Beginn der 1960er jähre einsetzende gesellschaftliche Veränderung wirkte langfristig. Ich hatte Rudi Dutschke in Berlin auf einer der vielen Kongresse gehört und fand sein Pathos nicht gerade nachvollziehbar und seine Thesen alles andere als realistisch, aber die Haltung gegen den Vietnam-Krieg und die Kritik an der Springer-Presse, die verband viele Studierende. Das Attentat entsetzte diese Menschen. Im September 1968 wurde mein Sohn geboren und ich fand die Idee gut, die Kindererziehung in selbstbestimmten (wenn auch streitenden) Gruppen zu organisieren. Die damaligen gesellschaftlichen Wandlungen waren spürbar und erreichten viele Menschen, die zuvor noch unpolitisch gewesen waren. Also – ohne die K-Gruppen und ohne die Mao-isten wäre das Leben damals besser gewesen. Am schlimmsten war der Rückschritt, den die Solidarität einiger mit der RAF bedeutete. Diese „Anti-Imperialisten“ waren geistig schlicht und politisch schrecklich – und zwar in jeder Hinsicht – und ersparten es vielen, nachzudenken, was für ein Unsinn teilweise geplappert oder sogar gepredigt worden war. Noch heute ärgert mich das Gerede von „Der Linken“: denn nicht „rechts“ zu sein (was sich übrigens gut definieren lässt), bedeutet nicht, dass es einen Sinn macht, sich „links“ zu positionieren. Denn auch Leninisten und Stalinisten nannten sich „links“, und wer möchte damit etwas zu tun haben?
Dass die antiautoriätäre Studentenbewegung (das war die Zeit vor 1970) gesellschaftlich und mentalitätspolitisch etwas verändert hat, ist unbestritten. Am deutlichsten war der Wandel im Umgang der Eltern mit ihren Kindern zu spüren, aber auch im Verhältnis der Lehrer zu ihren Schülern. Formale Autorität oder gar Amtsautorität hatten es in der Folge schwer, weil nur noch inhaltliche, also argumentative Autorität akzeptiert wurde. Leider haben die RAF und die maoistische Bewegung in diesen Wandel ein gewalttätige Note hineingebracht, die das Freiheitliche zu zerstören drohte.