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Rauchende Colts

Je mehr Massaker sich ereignen, umso mehr fordert die Waffenlobby die Lockerung des Waffenrechts und beruft sich auf das Recht der Selbstverteidigung.

Nun haben sie wieder Hochkonjunktur, die Freunde der rauchenden Colts. Die Toten von San Bernardino sind noch nicht beerdigt, schon streut die US-Waffenlobby die alte Mär, dass mehr Schusswaffen auch mehr Sicherheit bedeuten würden. Als ob es in den Vereinigten Staaten nicht schon genug bewaffnete Bürger gäbe! Aber Schuld an den Massakern und Amokläufen, so die „National Rifle Association“ und ihren politischen Freunde, seien politische Restriktionen.

Es gebe noch zu viel Orte, wo keine Waffen erlaubt oder vorhanden seien, sagen sie. Die schlimmsten Taten seien dort verübt worden, wo niemand bewaffnet war: etwa an der Sandy Hook Elementary School in Newtown (Connecticut), wo es im Dezember 2012 zu einem Amoklauf kam, dem 28 Menschen, darunter allein 20 Kinder im Alter von 6 und 7 Jahren zum Opfer fielen. Wären die sechs Grundschullehrerinnen, die ebenfalls starben, bewaffnet gewesen, hätten sie den Attentäter erschießen können, lautet das perfide Argument.

Selbstverteidigung gegen Terroristen
Dieser Logik zufolge sind an den Terroranschläge in Paris die strengen französischen Waffengesetze mitschuldig. Das suggerierte unter anderem der republikanische US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump. „Hätten die Menschen Waffen getragen, wäre es anders verlaufen“, behauptete er. Es stellt sich die Frage, was noch so gut Bewaffnete gegen Attentäter ausrichten sollen, die sich plötzlich in die Luft sprengen? Auch Gästen auf den Freischankflächen von Cafés und Restaurants nutzt weder ein Revolver noch eine Kalaschnikow, wenn aus heiterem Himmel aus einem fahrenden Auto auf sie geschossen wird.

Aber im Bataclan, dem Pariser Konzertsaal, entgegnen die Waffenlobbyisten, hätten sich die Besucher zumindest gegen die Attentäter wehren können. Dasselbe Argument brachten sie vor, als Ende August zufällig mitreisende US-Soldaten einen Anschlag im Thalys-Schnellzug von Brüssel nach Paris verhinderten. Nur bewaffnete Reisende seien nicht schutzlos, hieß es. Wird also ernsthaft gefordert, dass Zugreisende Schusswaffen tragen sollen? Müssten dann nicht auch in Passagierflugzeugen konsequenterweise Waffen mitgeführt werden, um selbstmörderische Piloten und Islamisten notfalls ausschalten zu können?

Das christliche Abendland würde sich selbst dezimieren
Man stelle sich eine Welt vor, in der alle Bürger ständig mit einem Revolver oder einer Pumpgun unterwegs wären: Auf dem Oktoberfest ebenso wie bei Fußballspielen, Wahlkampfauftritten von Politikern, in Kindergärten, Schulen, beim Bockbieranstich und Open Airs, bei Demonstrationen von Pegida und natürlich auch bei den Gegenkundgebungen der Antifa. Denn überall könnten die islamistischen Attentäter lauern.

Was los wäre, wenn die Waffenlobby ihre irrwitzigen Vorstellungen durchsetzen könnte, kann sich jeder selbst ausmalen. Dazu sei ein Blick auf das Massaker von San Bernardino geworfen. Dort fand war am 336. Tag des Jahres 2015 bereits der 381. Massenmord in den USA mit Schusswaffen statt, wie die Internet-Seite shootingtracker.com festhielt. Die Bürgerinitiative „Brady Campaign“ zählt im Schnitt täglich 300 Schusswaffentote in den USA, darunter 67 Kinder. Und auf einen Toten kommen zusätzlich mehr als zwei Verletzte.

Waffenbesitz ein Bürgerrecht?
Wer nun glaubt, die Forderung nach der Aufrüstung der Bürger gebe es nur bei schießwütigen Amerikanern, der irrt. In der libertären und liberalen Szene in Deutschland sind immer mehr Menschen der Auffassung, dass das Tragen von Waffen ebenso wie die Benutzung von Drogen ein elementares Recht freier Bürger sei. Selbst auf dem jüngsten Bundeskongress der Jungen Liberalen, dem Jugendverband der FDP, scheiterte ein Antrag, den Erwerb von Schusswaffen jedermann zu erlauben, nur an einer Handvoll Stimmen.

Bei der politischen Rechten findet der Ruf nach einem liberaleren Waffenrecht ebenfalls reichlich Widerhall. Pläne der EU nach einer Restriktion wurden auf dem Bundesparteitag der AfD am vergangenen Wochenende sogar einstimmig abgelehnt. Parteivize Beatrix von Storch verstieg sich dabei zu der Behauptung, es sei „ein Kennzeichen totalitärer Staaten, den Menschen das Tragen von Waffen zu verbieten“. Da Forderungen nach einer Lockerung oder gar Aufhebung des Waffenrechts auch in parlamentarischen Demokratien bislang auf wenig bis gar keine Zustimmung bei der Bevölkerung stoßen, ist Storchs Definition zufolge nahezu die ganze Welt totalitär.

Die deutschen Waffenfreaks argumentieren gerne, dass die Bürger ein Recht auf Selbstverteidigung haben, weil der Staat die Sicherheit nicht mehr gewährleisten könne. Die Fakten zeigen jedoch ein anderes Bild. Einer Recherche der „Zeit“ zufolge starben im Jahr 2013 in Deutschland 54 Menschen durch Schusswaffen. Allein 27 davon übrigens durch Pistolen oder Gewehre, die in legalem Besitz waren. Auch die allgemeine Kriminalitätsstatistik widerlegt sämtliche Behauptungen, die Menschen in Deutschland seien nicht mehr sicher.

Zeit des Faustrechts ist vorbei
Noch unsinniger ist das Argument, es sei quasi ein Menschenrecht, dass sich unbescholtene Bürger bewaffnen dürften. Es lässt die historische Entwicklung zum staatlichen Gewaltmonopol außer Acht, die auf der Erkenntnis beruht, dass die Sicherheit einer Gesellschaft umso mehr zunimmt, je weniger Waffen im Umlauf sind. Die Zeiten, in denen in Europa das Faustrecht herrschte, sind vorbei. Weder sind auf unseren Straßen Raubritter unterwegs noch brandschatzende Landsknechte.

Und was die Unbescholtenheit betrifft: Viele Attentäter und Amokläufer sind völlig unauffällig, bis sie zur Tat streiten. Einer der Attentäter im Bataclan lernte das Schießen beim Schützenverein der französischen Polizei. Die Voraussetzung waren lediglich: Über 18 Jahre und ein Beitrag von 130 Euro. Vorbestraft war er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Nein, wir brauchen nicht mehr Waffen. Und schon gar nicht noch mehr „unbescholtene Bürger“, die sie benutzen können.

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4 Gedanken zu “Rauchende Colts;”

  1. avatar

    „Donald Trump. „Hätten die Menschen Waffen getragen, wäre es anders verlaufen“, behauptete er.“

    Da hat Trump natürlich recht, das kann kein denkender Mensch bestreiten. Wenn die Ami-Band im Bataclan, Waffen gehabt hätte, wäre das anders verlaufen, zumal die Jungs ja right-winger sein sollen und bestimmt mit Waffen umgehen können.

    Das ist übrigens auch ein Grund, wieso es in der BRD, trotz unzähliger Islamisten und Ami-Kasernen noch keinen Angriff der Moslems auf US-Camps gab. Die feigen Islamisten haben zurecht Angst, dass die GIs sie durchlöchern, bevor sie Allah sagen können.
    Der feige albanische Killer am Frankfurter Flughafen hat damals bewußt den einzigen Moment abgepasst, an dem die US-Soldaten unbewaffnet waren(wahrscheinlich aus Rücksicht auf die empörten Gutmenschen), bewaffnete GIs hätte der „integrierte“ Islamist niemals angegriffen.

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    In Zeiten des grenzenlosen Terrors, der sich gegen einfache Bürger im Alltag richtet, ist Bewaffnung vertrauenswürdiger Bürger eine bedenkenswerte Option. Der Staat kann mit Polizei und Militär nicht jedes Restaurant und jedes Rockkonzert schützen.

  3. avatar

    … ja klar, bei monatlich etwa 300 Verkehrstoten, im Straßenverkehr, sollte die Politik auch über ein Verbot privater Verkehrsmittel, wie Auto, Motorrad, etc. nachdenken. DIE STRASSE FREI für die Politik. ‚Unbescholtene Bürger‘, von Ihnen – ironisch – gekennzeichnet, gibt es nicht. Wäre ja noch schöner was die ‚Menschen da draußen‘, O-Ton Merkel, sich dünken.

    Verbrechen und Politik haben Waffen. Ist das Zufall?

    Nach einem von mohammedanischen Terroristen angerichteten Massaker an Schulkindern, in Ma’alot, hob die israelische Politik das Waffenverbot auf.

    … kurz darauf beschlossen mohammedanische ‚Märtyrer‘ erneut mit Maschinengewehren, auf einen Markt, in der Nähe Tel Avivs, ein Blutbad anzurichten. Nun waren aber die als Opfer auserwählten bewaffnet. Das Ergebnis: ein Toter Israeli, zwei tote und ein schwer verletzter Terrorist, der später klagte, man hätte nicht gewusst, dass die Israelis nun eine Waffe führen dürfen. Seit dem sind Mordaktionen dieser Kategorie, in Israel, deutlich weniger geworden.

    Es ist die islamische Ideologie, die der Menschheit seit 1’500 Jahren den Krieg erklärt hat. Und wer den Menschen das selbstverständliche Selbstverteidigungsrecht nimmt, macht sich zum Komplizen dieser Ideologie.

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