Ein schwuler Freund wurde vor mittlerweile einem Vierteljahrhundert in Berlin-Wedding von sieben arabischen Jugendlichen überfallen und zusammengeschlagen. Die Folgen: zwei gebrochene Rippen, ein Riss in der Milz, und jahrelang eine Angst vor leeren, dunklen Straßen. Die Täter wurden nie gefasst.
Mittlerweile, sagt der Freund, sei es in Berlin mit den Arabern und Türken etwas besser geworden; wobei die Betonung auf „etwas“ liegt. Beim Schwulenklatschen hätten mittlerweile die Russendeutschen eindeutig die Nase vorn.
In der Schwulenszene, so der Freund weiter, werde heftig darüber diskutiert, wie man mit diesem Phänomen umgehe. Die Gewalt gegen Schwule nimmt trotz aller Aufklärung zu; aber sie ist weitgehend auf bestimmte Gruppen beschränkt. Sollte man sie nicht deutlich benennen? Sollte man nicht bei der Tatschilderung seitens der Polizei, der Medien und der schwulen Selbsthilfegruppen nicht auch die ethnische Herkunft der Täter benennen, statt sie vornehm zu beschweigen? Nein, sagt nach wie vor die politisch korrekte Mehrheit: Das würde nur noch weitere Vorurteile gegen Minderheiten schüren. Und gegen solche Vorurteile müssten die Minderheiten solidarisch zusammenstehen. Denn am Ende liegen Fremdenhass, Hass auf Muslime, Judenhass und Schwulenhass – die Angst und der Hass gegen das „Andere“ – nahe beieinander.
Ich habe grundsätzlich für diese Haltung – die auch die Haltung der meisten Juden ist – große Sympathie. Und bekanntlich halte ich die politische Korrektheit alles in allem für eine zivilisatorische Leistung. Man sagt inzwischen nicht den nächstbesten Unsinn, der einem gerade in den Kopf kommt, sondern überlegt, ob eine bestimmte Äußerung für bestimmte Mitmenschen verletzend sein könnte.
So weit, so gut. Kern ist die politische Korrektheit nichts weiter als die Anwendung des privat geltenden Gebots der Rücksichtnahme und der Höflichkeit auf den öffentlichen Raum.
Aber Rücksichtnahme gegenüber Gewalttätern ist ein Fehler.
Gewiss, die Benennung der ethnischen Herkunft bei Gewaltverbrechen (und anderen Verbrechen, einschließlich antisemitischer Überfälle und Hetzreden) könnte Rassisten aller möglichen Couleur in ihren Vorurteilen bestätigen. Da wir grundsätzlich alle Informationen so filtern, dass keine kognitiven Dissonanzen entstehen, sprich, dass unsere Vorurteile bestätigt werden, wird etwa ein Moslemhasser sich selbst dann in seinem Vorurteil bestätigt sehen, wenn – etwa – neben einem Bericht über Schlägereien unter türkischen Gangs ein Bericht über gewalttätige Ausschreitungen biodeutscher Fußballhooligans steht.
Andererseits geht – aus demselben psychologischen Grund – der Moslemhasser grundsätzlich davon aus, dass die meisten Gewalttaten, von denen er erfährt, von Muslimen begangen werden. Man muss nur die einschlägigen Kommentare unter entsprechenden Berichten lesen: „Einmal darf man raten, auf wessen Konto diese Schlägerei wieder geht. Aber aus Rücksicht auf die lieben muslimischen Bürger darf man das ja als Deutscher nicht mehr sagen …“ usw. usf. Ich bekenne, dass mir die Vorstellung, von solchen Leuten für meine Forderung nach klarer Benennung der Täter Beifall zu bekommen, physische Übelkeit bereitet. Aber es muss sein.
Das Verschweigen der Herkunft von Gewalttätern vermittelt ja nicht nur ein ungenaues Bild des Zustands der Gesellschaft; es nährt auch die verschwörungstheoretische Annahme, gegen Ausländer dürfe man hierzulande nichts sagen. Es ist verlogen und kontraproduktiv. Wollte man ernsthaft verhindern, dass Berichte – etwa über „Schwulenklatschen“ – Vorurteile gegen bestimmte Gruppen nähren, müsste man auch Geschlecht und Alter der Täter verschweigen, weil sonst das Vorurteil genährt würde, vor allem die Gruppe junger, lediger Männer neigte zu solchen Taten – ein Vorurteil, das aber stimmt, ebenso wie die Tatsache, dass die Täter vor allem junge Männer aus Macho-Kulturen sind und mit einem wenig ausgeprägten Selbstwertgefühl.
Polizei, Justiz und Behörden sollten bei Tätern und Tatverdächtigen grundsätzlich auch die Staatsbürgerschaft angeben. Ich sehe ein, dass es bei deutschen Staatsbürgern schwierig wäre, dazu die ethnische Herkunft oder die religiöse Zugehörigkeit anzugeben; schließlich heißt es ja in der Regel nicht: „Der 18-Jährige arische Katholik Anton G.“, oder „Die neunzehnjährige Jüdin Alexandra H.“ Es ist aber zu hoffen, dass entsprechende Kategorien und Erhebungen für den internen Gebrauch entwickelt werden, damit zuverlässige Kriminalstatistiken erstellt und entsprechende Präventionsmaßnahmen gestartet werden können.
Wer keine Behörde ist, kann deutlicher werden. Die Berliner Schwulen sollten ihre Erfahrungen mit bestimmten Gruppen – Arabern, Türken, Russlanddeutschen – publik machen.
Christen brauchen Pegida nicht- Impressionen zu den Recklinghäuser Weihnachtsgottesdiensten!
von: Dr. Dr. Joachim Seeger, RE-Nord
Es ist immer wieder eine schöne und wichtige Geste, wenn unsere muslimischen Mitbürger uns Christen Glückwünsche und Grüße zum bevorstehenden Weihnachtsfest übermitteln. Das ist ein besonderes Zeichen der Solidarität, Toleranz, des Mitgefühls, der Mitfreude, Verbundenheit, schließlich einer gelungenen Integration. Pfarrer em. Bücker betonte im Gottesdienst am Heiligabend, dass die rege Teilnahme an diesem Gottesdienst durchaus ein überzeugender Ausdruck der „abendländischen Kultur“ sei und „Pegida“ überflüssig mache. Ich stimme den Worten zu, denn Pegida schürt Ängste, die völlig unangemessen sind. In Deutschland bekennen sich ca. fünf Prozent der Bevölkerung zum Islam – da wird die Angst vor einer Islamisierung unserer Gesellschaft ins Spiel gebracht? Die Mehrzahl der in Deutschland lebenden Bürger mit Migrationshintergrund ist friedlich und toleriert die christlichen Feste und Gebräuche. In diesem Zusammenhang möchte ich noch die Predigt von Propst Quante am 2. Weihnachtstag erwähnen, der den Vorwurf, von den monotheistischen Weltreligionen ginge Krieg und Unfrieden aus, entkräftete und auf die Friedensbotschaft von Christentum, Judentum und Islam verwies. Quintessenz meiner Ausführungen: Christen brauchen Pegida nicht, denn sie sollten auf Toleranz, Verständnis und Kooperation mit anderen Religionen und Kulturen setzen!