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Nur keine Japanik

Die Strumpfhose gilt gemeinhin als das wirksamste Anti-Aphrodisiakum seit Erfindung des Kondoms.  Was mich als Pubertierenden natürlich nicht von dem Versuch abhielt, möglichst weit hinaufzuschauen unter die in den 1960er Jahren kürzer gewordenen Kleider und Röcke der Mitschülerinnen. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass es einmal Mode werden würde, Strumpfhosen ohne Rock oder Kleid zu tragen. Ist aber jetzt der Fall. Und ich muss sagen: Eine bessere Methode, unerwünschte Männerblicke abzuwehren, hätte den Frauen nicht einfallen können.

Es ist ein Gemeinplatz, aber trotzdem wahr, dass die Kunst der Erotik nicht so sehr in der Enthüllung als vielmehr in der Verhüllung des Frauenkörpers liegt. (Was Männer sexy macht, außer Geld und Macht und Status und ein Mikrofonständer, kann ich nicht sagen.) Wer zum Beispiel ein Kopftuch trägt, deklariert ihr Haar zum verbotenen Erotikon, so dass eine scheinbar zufällig der strengen Verhüllung entweichende Locke auf Männer so anziehend wirkt wie eine scheinbar zufällig etwas zu weit aufgeknöpfte Bluse.

Womit wir bei Birgit Kelle wären. Sie trägt das Haar offen; Frauen, die sich durch die Blicke und Bemerkungen geiler Böcke belästigt fühlen, rät sie jedoch: „Dann mach doch die Bluse zu.“ Bullshit! Frau Kelle muss man einen merkwürdigen Mangel an Lebenserfahrung attestieren. Nicht im Verhüllen liegt die Antwort auf männliche Anzüglichkeiten und Belästigungen. Nirgends sind die schlimmer als in streng muslimischen Ländern, wo die Frauen völlig zugeknöpft sind. Die Männer dort benehmen sich nicht deshalb ständig daneben, weil sich westliche Frauen „aufreizend“ kleiden, wie Kritiker der westlichen Kultur meinen, sondern weil die einheimischen Frauen sich aufreizend verhüllen. Will man eine ganz und gar unerotische Atmosphäre zwischen Mann und Frau erleben, so besuche man eine Sauna oder einen FKK-Strand.

So muss man die Mode, in Strumpfhosen herumzurennen, als weiteren Beitrag zur Entsexualisierung der Gesellschaft verstehen. Nicht nur, weil auch hier das Gesetz greift, dass die Mehrheit der Menschen grundsätzlich das trägt, was ihnen nicht steht. Männer mit Bierbauch bevorzugen T-Shirts; Männer ohne Hintern Homeboy-Jeans; und die Strumphosenmode scheint entweder dicke Frauen anzuziehen, denen man eher den langen Rock ihrer muslimischen Geschlechtsgenossinnen raten sollte, oder dünne Mädchen, die damit an Minnie Mouse erinnern. Nein, auch bei Frauen mit schönen Beinen – sorry, ich korrigiere mich: mit Beinen, die dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entsprechen – gilt: Wo nichts mehr der Fantasie überlassen ist, gibt sie den Geist auf und wendet sich dem Smartphone zu.

Wie das in Japan schon passiert ist. Wie eine Studie des Verbandes für sexuelle Aufklärung („Japan Association for Sex Education“) zutage brachte, sind 40 Prozent der Studentinnen noch Jungfrau. Das hängt vermutlich weniger mit der strengen konfuzianischen Moral zusammen als mit einer weiteren Zahl: 35,1 Prozent der jungen Männer zwischen 16 und 19 Jahren geben an, „nicht an Sex interessiert“ zu sein, oder ihn abzulehnen.

Nun könnte man meinen, die japanische Gesellschaft sei nun einmal verklemmt. Aber das kann es nicht sein. Als Deutschland noch richtig verklemmt war, in den frühen 1960er Jahren, dachte die Jugend an nichts anders als Sex. Das Desinteresse der japanischen Jugend hat mit Übersättigung zu tun. Die durchsexualisierte Gesellschaft ist mit dem Sex durch. In so fern hat Frau Kelle dann doch wieder Recht: „Macht doch die Bluse zu!“ Das macht die Kerle erst richtig heiß. Und, bitte: Lasst die Sache mit den Strumpfhosen. Sonst herrschen hier bald japanische Verhältnisse, und wer zahlt dann eure Rente?

 

 

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45 Gedanken zu “Nur keine Japanik;”

  1. avatar

    @lucas
    alter thread, Zeitmangel, aber ich wollte das von Ihnen nun doch nicht übergehen:
    „Angebot, Nachfrage, Preis. Angebot und Nachfrage passen nicht zusammen, also ändert sich der Preis entsprechend, bis wieder Angebot und Nachfrage zusammenpassen.“
    Das meinten Sie zum Thema Arbeitslosigkeit und so spricht der Betriebswirt. Das reicht m.E. als theoretische Grundlage für Nationalökonomie aber nicht. Ersetzen Sie ‚National-‚ durch ‚Global-‚, dann wird es klar: Betriebswirte haben stets ein offenes (expandierbares) System vor Augen bzw. nach Abbau der Handelshemmnisse die Welt. Dieser Markt ist zwar größer, aber auch nicht unendlich. Auch überfordert diese Entwicklung die Menschen oder den vermutlich größeren Teil. Daher Dschihadisten – wenn Sie unbedingt so wollen, Putin, die CSU, die AfD oder Schlimmeres. Außerdem brauchte in der Vergangenheit Wachstum immer Krieg (Wiederaufbau) oder soviel Schumpeter-Zerstörung, wie in den USA, wo das aber auch nur seit längerem klappt, weil das Land so groß und gleichzeitig entwickelt ist und Binnen’expansion‘ zulässt (jaja, verkürzt, vermute ich schon selber..).

    Was ist ein natürliches Monopol? Z.B. Bahn-Netz, Post. Gehört in staatliche Hand, weil es keine Alternative gibt. Aber damit meine ich keinen Staat, der Wirtschaft spielt (‚Service‘, ‚Dienstleister‘), sondern ein stabiles (und schlankes) Betriebssystem wie Linux, das einfach seinen Dienst tut, steuerfinanziert, wirtschaftsfrei und so komplex wie nötig und so einfach wie möglich. Nur ein solches (gemeinschaftlich getragenes übrigens) Betriebssystem nach gemeinschaftlich (demokratisch?) festgelegten Standards behindert andere (Wirtschaft) nicht bei der Arbeit. Ich sehe überwiegend das Gegenteil: Z.B. Kommunen mit ‚Parkraumbewirtschaftung‘ um mal ganz klein anzufangen..

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    @Parisien
    war das denn „der Kapitalismus“? Henry Ford war Antisemit, aber er hat auch in der (damals 1932 noch nicht) Alliierten „jüdisch-bolschewistischen“ Sowjetunion die GAZ-Autowerke mit gebaut (gab es eigentlich noch mehr solcher Joint-Ventures in der Sowjetunion? Ich finde dazu leider nichts). Siemens investiert jetzt in Russland. KMW verkauft nach Saudi-Arabien. Bei Siemens gibt es wahrscheinlich auch Leute die Schwule nicht mögen und deshalb Investionen in Russland begrüßen, ob der Siemens-Chef deshalb in Russland investiert hat, weiß ich nicht, glaube es aber nicht, es ist bei KMW und Siemens wahrscheinlich einfach eine stinklangweilige wirtschaftliche Entscheidung. Bei Ford war es vermutlich ideologische Überzeugung, aber auch eine stinklangweilige wirtschaftliche Entscheidung. Solange die Tätigkeit nicht illegal ist und die Investoren eine Investition für richtig halten, können Chefs meines Wissens von Investoren rechtlich belangt werden, wenn sie nicht Profit maximieren. Jedenfalls in steuerrechtlichen Fragen. Chefs müssen Steuern für ihr Unternehmen sparen, sonst ist das Veruntreuung(?). Auch Sozialismus ist Kapitalismus, Staatskapitalismus. Kann man vor diesem Hintergrund noch „dem Kapitalismus“ die Schuld an allen Übeln geben? Ja, der Kapitalismus ist nur eben nicht nur der Westen was sie glaube ich mit ihrer Aufzählung verschiedener Länder implizieren wollen, oder?).

    Die Sanktionen bringen aber ehh nicht viel: http://www.cringely.com/2014/0.....sanctions/ z.B. Gennady Timchenko ist den Sanktionen entkommen:
    http://thehill.com/policy/fina.....ctions-net (das Video ist interessant, weil es der billigen Propaganda widerspricht, dass westliche Medien nur gegen Russland
    sein würden oder zählt die Nachfrage des Moderators nicht?)

    Was ist eigentlich mit der Unterstützung von extremistischen arabischen Nationalisten durch die Sowjetunion? Waren das keine Nazis? Übrigens habe ich nichtmal etwas gegen Panarabismus, solange er friedlich und demokratisch ist.

    Der Artikel im freitag ist mir zu verkürzend. Kennen sie Bush III? Ist der Bruder von Bush II und wird von Republikanern dafür kritisiert, dass er es als Akt der Liebe und nicht für kriminell hält, wenn Familienväter illegal einwandern um ihrer Familie leichter Geld zukommen zu lassen. Assange hat gute Kontakte zur white pride Australia First Party. Mit dem Typen ein Problem zu haben, geh ich mit den Teilen der „herrschenden Klasse“ die ihn nicht mögen d’accord. In den USA gibt es sehr viele Leute die gegen die NSA sind, sie sind Teil der „herrschenden Klasse“. Putin ist Teil der „herrschenden Klasse“. Putin hat aber eine andere Position. Eine die Traditionen bewahrt. Blöd nur, wenn diese Traditionen überkommene Werte erhalten. Traditionen die die Menschenrechte einschränken, und das passiert, wenn Schwulen verboten wird, ihre Meinung zu äußern oder passiert das nicht, wenn ihnen verboten wird „Schwulenpropaganda zu verbreiten“? Er ist nicht liberalkonservativ.
    Das ganze ist nicht schwarz-weiß, gut-böse, wir-unten-die-oben.

    Hollywood (übrigens auch „herrschende Klasse“) unterschätz ich nicht. Früher gabs dort viele vermeintliche und echte Commies, wie viele Intellektuelle zu dieser Zeit, weshalb sie von der CIA überwacht wurden. Dass sie Obama unterstützt haben ist aber naiv. Dachten Obamafreunde echt, dass er der Friedenspräsi wird? Wie denn, wenn draußen rambozambo ist? Oder ist es das was Pazifisten wollen, sollen sich die USA den Reaktionären ergeben?

    vielleicht gibt’s ja stell dir vor es ist Krieg, und keiner geht hin. ich hab eher Angst vor einem heißen Krieg: http://www.zeit.de/politik/aus.....eutschland wohin
    flüchten sie, falls KWUMMBUMPENG?

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    @ Lucas
    Unterschätzen Sie Hollywood nicht. In „Game of Shadows“ (Sherlock Holmes II) z.B. wird am Ende von Moriarty angedeutet (Zeit spätes 19.Jh), warum es so oder so Krieg geben würde. Jugendliche hören das vielleicht nicht, der Erwachsene aber schon. Der größte Fehler ist, wenn Gebildete sich diese Filme nicht gönnen, meinend sie wären flach. Hollywood wurde immer sporadisch von der CIA überwacht. Hitchcock beschreibt in seinen Gesprächen mit Truffaut („Wie haben Sie das gemacht, Mr. Hitchcock“), wie er während und nach dem Dreh von „Notorious“ über ein Jahr beschattet wurde, weil er mit „Uranium“, seinem McGuffin für diesen Film, beschäftigt war und hierfür gewagt hatte, einen Atomphysiker auszufragen, Anfang der Vierziger. Charlie Chaplin war das Superopfer und verließ das Land. Hollywood hatte seine Gründe, zu 90% Obama zu unterstützen. Wenn er nochmal antreten könnte, wäre das vielleicht zu Ende.
    Das sind Künstler. Sie wollen keine Kriege. Und ich habe meine Gründe, amerikanische Bürger und Künstler, nicht synonym zu sehen mit der letzten und dieser Administration. Eben kein Antiamerikanismus. Herausarbeiten, dass wir Bürger, ob dort, ob hier, zu mindestens 70-80% keinen Krieg wollen und durchschauen, wenn einer angebahnt wird. Eben keine Schlafwandler mehr. Hierbei stellt sich die Frage, wieviel Hitler/Göbbels mit globalem Internet erreicht hätten oder, anders formuliert, ob das Internet uns zu besseren Menschen macht, sofern wir propagandresistent bleiben und uns gewiss sind, dass wir alle Menschen sind, jenseits der Eliten, Menschen, egal ob gelb, weiß, schwarz, sonstwas. Wobei es Sonderfälle gibt wie lange bestehende failed states wie den Kongo mit Kindersoldaten und krasser Brutalität. Und die Ukraine scheint mir auch ein europäischer Sonderfall zu sein, weit weg von z.B. den Tschechen. Lesen Sie mal auf achgut das Interview mit Vaclav Klaus (heute).

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    @ Lucas
    a) Star Wars muss man gesehen haben. Am Anfang ging es nicht um Geld. Lucas hat nicht geahnt, dass er einen solchen Erfolg landen würde. b) Hollywood ist eine Fabrik, gleichzeitig aber oft das Gewissen Amerikas.

    Zu dieser Frage:
    „Wo hat “der Kapitalismus” eigentlich eine Menge von Toten auf dem Gewissen?“
    Guatemala, Nicaragua, Chile, Vietnam, Afhanistan, Irsak, Libyen, Syrien, Nigeria, Südafrika etc. und nicht zu vergessen erster und zweiter Weltkrieg, freundlichst unterstützt von großen Teilen der deutschen Wirtschaft, Hitler auch von Henry Ford, einem kolossalen Bewunderer von Adolfs Antisemitismus. Was man aufgebaut hatte, musste doch auch abgeschossen werden. Wir dagegen die Ameisen wie in dieser Satire:
    http://www.freitag.de/autoren/.....-bestrafen

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    @Parisien
    ich habe mir Star Wars nie angesehen, nicht weil ich Science Fiction nicht interessant fände, nein, ich mag z.B. Star Trek sehr (wobei ich kein Trekki bin). Aber das was ich von Star Wars gesehen habe, erinnert mich an…Märchenfilme. Feudalismus mag ich nicht. George Lucas gibt sogar zu, dass er Feudalismus toll findet: „That’s sort of why I say a benevolent despot is the ideal ruler“ – http://partners.nytimes.com/li.....erpts.html Wobei ich den Bösen Darth Vader lustig finde. Star Wars ist aber auch nur ein Film. Mir ist der Kommunismus und Kapitalismus bei Star Trek lieber.
    Was am Feudalismus uramerikanisch sein soll, müssen sie mir nun aber mal erklären. Wahrscheinlich gibt es viele Amerikaner, wie es auch viele Europäer gibt, die der Feudalismus fasziniert, nur kann ich mir gerade bei den Amerikanern nicht vorstellen, dass sie es lange mit einem benevolent despot aushalten würden.

    Aber dass sie auf Feudalismus, Ritter, vor denen man sich verbeugen kann und muss, stehen und sich nach früheren Zeiten sehnen, haben sie ja schonmal deutlich gemacht. Warum ziehen sie nicht nach Butan, wo die Welt noch heil ist?

    Zu Avatar hat finde ich Joffe einen guten Artikel geschrieben: http://www.zeit.de/2010/03/P-Zeitgeist

    Star Wars und Avatar sind Unterhaltung und Cameron und Lucas sind Kapitalisten und freuen sich, mit ihren Märchen und Edlen Wilden „Kapitalanhäufung um jeden Preis“ zu betreiben. Oder für was sind die ganzen Star Wars-Fanartikel sonst da?

    Wo hat „der Kapitalismus“ eigentlich eine Menge von Toten auf dem Gewissen? Hungernde Menschen in Afrika? Ok. Der Sozialismus aka Staatskapitalismus hat sie nur auch nicht verhindert. Feudalismus schon garnicht. Und sonst, immer noch nicht Edan Yago und seine Quelle Maxim Pinkovskiy und Xavier Sala-i-Martin gelesen? hier, nocheinmal, auch wenns langsam öde wird: http://edanyago.me/2014/01/01/.....ch-people/
    1970 mussten noch mehr als 25% der Weltbevölkerung von $1/day oder weniger (in 1987 Dollars) leben, 2006 sind es nur noch 5%.

    Ich weiß garnicht wie politisches Schwulsein die christlichen Werte untergraben soll. Untergraben schwulehassende Christen nicht selbst ihre Werte, z.B. Nächstenliebe?

    @Moritz Berger
    Ich dachte es ist heute schon genug Essen für alle da? Müsste es dann nicht möglich sein Kaffee und Baumwolle auf den brachliegenden Flächen oder falls die doch nicht reichen in vertical farms anzubauen?

    Für was braucht man Sand? Häuser? Vielleicht stattdessen…Holzhäuser aus wiederverwendbaren, ultrastabilen und so recyclingsparenden aber -baren Modulen bauen? Energie ist auch genug vorhanden. Mit einem Bruchteil der Erdoberfläche könnte man die Erde mit Strom versorgen, was sogar der sonst so pessimistische Club of Rome zugibt. Ja, dafür braucht man Edle Erden. Kohlenstoff oder irgendwas anderes wird aber in Zukunft sehr wahrscheinlich eine Alternative bieten. Für sonnenarme oder geopolitisch kriselige Tage kann man sich auch noch Thorium-Hoch-Temperatur-Reaktoren hinstellen. Indien, China und Bill Gates sind da gerade dran.

    James Cameron geht bald auf Asteroidenjagd. Kommt man so auch an den fehlenden Sand?

    Manche meinen, Marx würde die letzte Krise als Überproduktionskrise bezeichnen. Wenn das stimmt, wie soll diese Krise dann mit Rohstoffknappheit zusammenhängen?

    (Wo) Werden ihre Analysen veröffentlicht? Steht zu dem Thema was bei Piketty?
    Ich les beides gerne 🙂

    Wenn Ideen Sex haben:
    https://www.youtube.com/watch?v=OLHh9E5ilZ4

    Und mal wieder etwas zum echt grausamen technologischen Totalitarismus: http://www.scmp.com/lifestyle/.....d-internet Oh Schreck, „die“ (wer ist das eigentlich immer?) wollen uns mit Neuland-Wellen verstrahlen!!

    Zu Islamophobie: Islam ist als Religion zu kritisieren. Islam ist nicht Islamismus. Nicht alle Muslime sind Islamisten. Islamismus ist Klerikalfaschismus.
    Ihr (@Alan Posener) Kommentator kennt Meir Kahane schlecht. Laut Philippe Simonnots und Raphael Merguis soll Kahane Islam und Ayatollah Chomeini der jüdischen Religion ähnlicher sein, als Politiker und Philosophen der Aufklärung, wie Rousseau, Locke, Jefferson. Nationalreligiöse haben mit Religion das gemacht, was Nationalsozialisten mit Sozialismus gemacht haben. (hab leider die Quelle des letzten Satzes vergessen)

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    Das dürfte ein echter, schöner Jude sein, und ich mag ihn. Anonym aus comment-Bereich:
    „Gawd.
    If we all come out on the other side of this dangerous clusterfuck more or less intact, there may be time for a comedic cinema treatment.
    Mel Brooks, after all, is only 87.“
    Sage mir, wie du Juden siehst, und ich sage dir, wer du bist.
    Einen kann ich nicht ausstehen. Aber der hat keinen Humor.
    Ach, übrigens habe ich beim Browsen plötzlich verstanden, dass es stimmt, dass Islam Frieden heißt. Es stimmt. Ein signifikanter Teil lebt es nur nicht.

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    @ Alan Posener
    Da hatte mal wieder jemand Diarrhoe und hat Sie als Toilette benutzt. Vielleicht hat Broder ihm nicht geantwortet, dann muss auf Nichtjuden mit jüdischen Vätern ausgewichen werden. Für manchen sadistischen Typen sind Juden sowas wie Sex-Ersatz, der mit Obsession betrieben wird. Wer das je entschlüsselt, warum Juden für Sadomasochisten so interessant sind, sollte eine Medaille kriegen.

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    Total off topic, aber diesen Kommentar zu einem älteren Beitrag von mir („Warum Juden nicht das Geschäft der Rassisten besorgen sollten“) möchte ich den regelmäßigen LeserInnen nicht vorenthalten; er zeigt nämlich aufs Schönste, wie Islamophobie und Antisemitismus zusammengehen:

    „Schon wieder ein Gutmensch mit ewiger Rassismuskeule
    Wer die Scharia und die Salafisten nicht will; ein Rassist
    Das gewaltätige fanatische Minderheiten mittlerweise
    die Mehrheit terrorisieren, auf die Idee kommt der Gutmensch Poesner nicht, der redet wie Fatima Roth .
    Keine Gruppe in Amerika ist so priviliegiert wie die Juden und ständig die Rassismuskeule,- es reicht. Wenn Herr Poesner Terror erleben möchte gehen Sie nach Sderot am Gazastreifen dort können Sie islamische Toleranz der Hamas fast täglich erleben.
    Wir wissen ja hohe Gewaltkriminalität, Bomben in Zügen, Ermordung von Kritikern auch Exmuslime, alles eine Bereicherung . Wer nicht begeistert ist ein Rassist,- eine Nummer für Geisteskranke Die Schoa taugt nicht dazu um den islamischen Faschismus zu relativieren, im Gegenteil Zu viele Juden leben zu sehr in der Vergangenheit und sehen die Gefahr des islamischen Faschismus nicht. Mancher Goi hat
    deutlich mehr Hirn, wie mancher Jude, Herr Poesner !
    Rabbi Kahane hatte Recht, er hat neuen Faschismus
    schon vor 30 Jahren erkannt . Die Rassismuskeule langweilt, vom angeblich jüdischen Scharfsinn zeugt der Artikel nicht , nur uralte Phrasen der Grünen ; – Sie langweilen Herr Poesner !“

    Tja. Und Kommaregeln sind vermutlich auch was für Gutmenschen. Aber das nur nebenbei.

  9. avatar

    Nachtrag:
    @harastos
    „Erotik verbindet sich auch für Weibchen an äußerliche, körperliche Merkmale. Auch wir schauen, um uns erotisch zu stimulieren, eher auf Männerärsche als auf Männerbrieftaschen.“
    Wenn mit ‚gender mainstreaming‘ das gemeint ist, habe ich nichts dagegen. Obwohl mir der Wortgebrauch für die begehrten Körperteile noch etwas vorkommt, wie das berühmte ‚Schreien im Walde‘. Aber das gilt gleichermaßen für einige Männer. Alles gut 😉 keine

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    Ich darf noch mal auf die „Japanik“ zurückkommen?
    Alan Poseners „mediterraner Prolet“ auf dem Guilera-Moped mit der Kippenschachtel im T-Shirt-Arm, in dessen Nähe sich eine ‚Frau wirklich noch als Frau fühlt‘ (wie ich gestern abend in realer Runde vernehmen durfte) stirbt aus.
    In Japan gibt es Jugendliche, die gehen nicht mehr aus dem Haus..
    http://www.bbc.com/news/magazine-23182523
    .. und das Geschäft mit Sexpuppen blüht (am besten selber googeln).
    Das hat m.E. nichts mit ‚Überdruss‘ oder ‚Sexualisierung der Gesellschaft‘ zu tun, sondern mit Angst und Mutlosigkeit. Daß allerdings der ‚Sex‘ ausstirbt, liegt (ähm.. noch?) jenseits meiner Vostellungskraft. Ebenfalls jenseits meiner Vorstellungskraft liegt, wie sich „Leute, die sehr physisch sind und die Welt sehr unmittelbar erleben, wie es unsereinem nur hin und wieder gelingt“ (Alan Posener) sich in einem qualitätsgesicherten Industrie- oder Verwaltungsumfeld so zurechtfinden würden (ggf. noch gendergemainstreamt..). Da denke ich sofort an Charlie Chaplins ‚Moderne Zeiten‘.
    Und (@Parisien), als ich mich für ein Studium entschied, war das Versprechen (oder ich bildete mir das ein), genau dieser Maschinerie, jedenfalls teilweise, zu entfliehen. Die „Überhäufung mit nackter Freizügigkeit“ sehe ich da nur marginalen Grund – bzw. ich sehe keinen Überdruss, sondern ‚oversexed & underfucked‘ (z.B. hier: http://www.springer.com/spring.....ie/wissen+|+diskurs/book/978-3-531-18185-1 )
    Auch den TV-Konsum (@Stevanovic) sehe ich nicht als Ursache für die Lustlosigkeit, sondern als Indikator – vielleicht bedingt auch beides einander: Depressive hängen ständig vor der Glotze.
    Nun, und (@hans) was die ’nationale Souveränität Deutschlands‘ betrifft, so gelingt mir auch bei intensivstem Nachdenken nicht, eine Verbindung zum Thema herzustellen – ich glaube Heinrich Manns ‚Untertan‘ war jemand, dem diese Verknüpfung beim Zeugungsakt gelang (Für Volk und Vaterland).
    Ach ja und @harastos:
    Die ‚Klischees‘ (Geschlechterrollen, ausschließlich gesellschaftlich konstituierte, nicht wahr?) sind nun mal das Salz in der Suppe sexueller Beziehungen. Nur wenn sie so platt ausgelegt werden, wie Sie das tun („..Das Mikro selbst sieht ja schon wie das, ähm, Dingens, aus, und zum Ständer sollte ich vielleicht auch nicht mehr sagen …) funzt das nicht mehr. Z.B. gilt (galt?) die E-Gitarre als männliches Sexsymbol bei weißen und das Saxophon bei schwarzen Musikfans (weswegen ich in pubertärer Verzweiflung vorsichtshalber schon mal beides lernte.)

    Vielleicht wird (muss) sich der (katholische) mediterrane Prolet in Zukunft auch unter einen katholischen Schutzschirm begeben.

  11. avatar

    II
    Wie er zeigt (Lucas), kann jedes System entarten. Der Kommunismus wurde von Stalin und Mao in die Tonne getreten, der Kapitalismus kann im Müllhaufen der Geschichte landen durch seinen schielenden Focus auf Kapitalanhäufung um jeden Preis. Die Systeme entgleisen, wenn sie anfangen, eine signifikante Menge von Toten auf dem Gewissen zu haben. Hitler will ich hier ausnehmen, weil er das von Anfang an einkalkuliert hatte. Somit kann man nicht von Entgleisung sprechen, sondern von primär Bösem. Jedes System hat seinen eingebauten Sith Lord (Teufel), einzeln oder in verschiedenen Personen.
    In diesem Werk kann man auch sehen, welcher Fortschritt keiner ist: Klonen. Keiner hat Mitleid, wenn die Klonarmee umfällt. Aber Klonen ist ganz simpel, ohne dass man einen Film dazu braucht, als Rückschritt erkennbar, denn als die Erde entstand, war alles gleich. Die ersten Menschen lebten vermutlich in abgeschlossenen Gruppen und betrieben Inzucht. Die Vermischung hat den Planeten erst interessant gemacht. Klont man verdrängende Pflanzen, Tiere oder gar Menschen, kehrt man zur Einfalt zurück. Klonen ist also ein Rückschritt.
    Die Erkenntnis in der Ukraine-Krise, dass auf beiden Seiten mit Auslassung gearbeitet wird, wird dazu führen, dass mehr Menschen dieses unser System als anfällig betrachten. Nicht militärisch anfällig, nein, aber das wollen wir gar nicht bewiesen haben. Moralisch anfällig. Nicht mehr exzeptionell. Moralisch genauso im Morast wie alles, was man bekämpft.

  12. avatar

    Ich gehöre auch zu den sehr Oberflächlichen, oh man, denn ich halte Star Wars für eines der größten Werke aller Zeiten und dabei uramerikanisch. Das Faszinierende an Star Wars wie auch an Camerons Avatar ist, dass beide dezidiert beschreiben, wo Uncle Sam nicht richtig tickt, in Star Wars an zwei Stellen: Als Obi Wan Kanobi Luke erklärt, dass die (gute) „Force“ eine schlechte Seite habe, der er verfallen könne, und als Obi Wan im ersten, heute vierten Teil, in sich zusammen sinkt, als ein ganzer Planet zerstört wird und er hört, wie die Menschen schreien.
    Es ist genial uramerikanisch, eine solche Warnung vor der Entgleisung im eigenen Land zu produzieren. Sex spielt überhaupt keine Rolle in diesem Machwerk aus einem Land, das weiß, wie man Sex vermarktet. Schmerz spielt eine große Rolle, Anakin und seine Mutter, Anakin und seine Geliebte. Des gleichen Bindung, Luke und Han Solo, Luke und Darth Vader, der ihn am Ende rettet. Das Werk versteckt also die wirklichen Werte, universale Werte, und gleichzeitig Kritik an der Ausuferung der Macht. Für mich ist es eine Ausuferung der Macht, wenn Länder unterlaufen und destabilisiert und dabei Tote einkalkuliert werden. Wie bringt man einen Friedensnobelpreisträger dahin? Dass man Richard Nixon soweit bringen konnte, wundert niemanden, aber Obama?
    Wieso fallen Leute auf eine nicht stimmige Rhetorik ‚rein, z.B. „Putin, der Schwulenfeind“. Schwule können in Russland ungehindert leben. Was nicht geht, ist das Unterlaufen von familiären und christlichen Werten über politisiertes Schwulsein, eine Unterart der useful idiot-Industrie, die ethnische und sexuelle Minoritäten dazu verwendet, Länder zu destabilisieren und bei Bedarf aus den Latschen zu kippen, freundlich unterstützt von Standard&Poor et alii. Wenn Jürgen Elsässer und Wolfgang Schäuble genau dasselbe sagen -wir seien nicht souverän- muss es doch wohl stimmen. Eines Tages, wenn sie nicht aufpasst, wird sie in der Geschichte gehandelt als a) Honeckers Mädchen, b) Kohls Mädchen, c) Dubyas Mädchen, d) Obamas Mädchen, e) Neulands Mädchen. Was für eine Karriere!
    Aber danke, George Lucas. Ich wünsche ihm Erfolg mit der nächsten Trilogie. Besser kann man seinen eigenen zwiespältigen Staat nicht beschreiben.

  13. avatar

    @Parisien
    vielleicht war es ja meinerseits schlechter Galgenhumor? Es tut mir leid, ich lass es.

    Ich halte von Kissingers Vorschlag immer noch am meisten, wobei der letzte Punkt seines Vier-Punkte-Plans Geschichte ist, die Krim gehört nun zu Russland, ob sie annektiert wurde oder nicht (siehe Hamburger Professor in der FAZ), spielt nur evtl. in der Frage eine Rolle, ob die russische Regierung noch weiter geht. Aber nach Presseberichten werden die ProRussen in der Ostukraine von russischen Militärs unterstützt.

    Dass sie aber auf meinen Einwurf mit den Waffenkäufen nicht eingehen, wundert mich, da das auch mit dem Ukraine-Konflikt zu tun haben kann.

    Und Herr Broder hat erst kürzlich etwas zum Thema des Artikels ein Interview geführt: http://www.welt.de/vermischtes.....reden.html

  14. avatar

    Lieber Lucas,

    nehmen Sie einmal einen Taschenrechner:

    168 Millionen Nogerianer kaufen jährlich 5 Baumwolltextilien= ?? Wieviel ha Baumwollanbaufläche benötigen Sie?

    Jede 3. Chinese trinkt 5 Tassen Kaffee= ??

    Wieviel ha Anbaufläche brauchen Sie?

    Was uns oftmals fehlt ist ein realistischer Umgang mit Zahlen, sprich harten Falten.

    Wer hat z.B. gewußt bis zum Film in Arte : Dass Sand ein knapper Rohstoff ist???

    Mit Ihrer can-do Philosophie kommen Sie sicherlich noch 10 Jahre weiter.

    Aber danach dürfte sich die Krisen häufen…

    Ich hoffe, dass Sie noch ein Stückchen Lanfd besitzen, auf dem Sie Kartoffeln anbauen können.

    Meine “ Ironie “ einmal beiseite gelegt.

    Wit stellen derzeit Prognosen an, welche banalen
    “ Rohstoffe “ wie Sand zukünftig “ knapp “ werden und letztlich Spekulationsobjekte wie Germanium etc. werden.

    Und was Piketty betrifft, lese Sie seine Veröffentlichung.

    Die “ Stückchen “ die Sie in den den Medien finden, ergeben kein ganzheitliches Bild!

  15. avatar

    @ lucas
    Mit Verlaub, Ihre smilies sind albern. Wenn Sie Humor nicht schreiben können, lassen Sie ihn einfach weg.
    Seien Sie froh, wenn Sie 2015 überhaupt noch schreiben können und vor allem etwas zu essen haben.
    Kiev (Yatseniuk) sagt, Russland wolle dritten WK. Ich glaube nicht, dass Russland das will. Außerdem lässt sich das einszweidrei vom Tisch schieben und zwar so, wie Marina Weisband vorschlägt:
    Sowohl Teltschik als auch Kujat rieten angesichts der Bürgerkriegsgefahr in der Ukraine dringend dazu, sich von der „Eskalationsrhetorik“ zu lösen und zu konkreten Vorschlägen überzugehen. Einzig die in Kiew geborene Piraten-Politikerin Marina Weisband traute sich aber, belastbare Aussagen zur Zukunft des Landes zu machen. Sie hielt sowohl eine föderale Umstrukturierung der Ukraine für denkbar wie auch Referenden und den Übertritt verschiedener Regionen zu Russland. Ein Nato-Beitritt hingegen sei zwar intensiv diskutiert worden, aber unrealistisch.
    http://www.welt.de/vermischtes.....orden.html
    Yatseniuk ist eine Gefahr für Israel. Folgendes Szenario:
    1. Die Regierung in Kiev greift russischstämmige Bürger in der Ostukraine an.
    2. Russland greift ein.
    3. Die US halten dagegen.
    4. Nordkorea bemerkt, dass alle beschäftigt sind und greift Südkorea an.
    5. Da alle noch mehr beschäftigt sind, greift Iran (oder umgekehrt)
    6. In Kaschmir sind auch Dinge zu regeln.

    Falls welche auf den Knopf drücken, was dann?
    Ach übrigens sind im ersten dreißigjährigen Krieg die meisten verhungert oder an der Pest gestorben. Da gibt’s Leute in einer so ernsten Situation, die vergnügen sich mit smilies oder World of Warcraft. Ich finde, in Star Wars sind die im Umfeld von Jabba dargestellt.

  16. avatar

    Der Bildschirm passt auch zum unmittelbaren Leben der jungen Prolls – die gehen nämlich raus und sitzen nicht vor der Kiste. Dann hat das auch nichts mit den Prolls zu tun, Unmittelbarkeit entsteht dann jenseits der Flimmerkiste.

    Gegenexperiment – junge Prolls die 20Stunden World of Warcraft spielen, vögeln auch nichts.

    Beispiel:
    http://www.welt.de/vermischtes.....zwang.html

  17. avatar

    Nach dem Klischee sind japanische Jugendliche überfrachtet mit digitalen Medien, oder Medien überhaupt. Es gibt auch Untersuchungen (ich zitiere aus dem Gedächtnis – bei Fehler bitte um Korrektur), dass der Lustkiller Nummer 1 im Schlafzimmer der Fernseher ist. In den „verklemmten“, meist armen, Ländern gibt es nur einen zentralen Fernseher im Haus. Die wohlhabende Mittelschicht hat mehr Fernseher und auch weniger Kinder. Wer Fernsehen glotzt, der vögelt nicht. Dann hat das alles nichts mit Leistungsdruck, Übersättigung, Islam, Lebensentwurf, langen/kurzen Röcken, Moral oder Kapitalismus zu tun. Werden die Dadellkisten ausgemacht, wird die Nachbarin wieder interessant. Bildschirme verhütten besser als die Pille.

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    „Was Männer sexy macht, außer Geld und Macht und Status und ein Mikrofonständer, kann ich nicht sagen.“
    Noch mehr Klischees in einem Satz gehen aber nicht, oder? Erotik verbindet sich auch für Weibchen an äußerliche, körperliche Merkmale. Auch wir schauen, um uns erotisch zu stimulieren, eher auf Männerärsche als auf Männerbrieftaschen. Und zu Geld, Macht, Status haben Männchen kein anderes Verhältnis als Weibchen. Problem (für männische Theoretiker) liegt wohl darin, dass Erotik bei Männchen offenbar selbstverständlich sexuell, bei Weibchen genauso selbstverständlich als ökonomisch definiert wird. Und zum Mikrofonständer sei erwähnt: Dass der erotisch wirkt, lässt sich noch am einfachen erklären: Das Mikro selbst sieht ja schon wie das, ähm, Dingens, aus, und zum Ständer sollte ich vielleicht auch nicht mehr sagen …
    Im Übrigen finde ich es bewundernswert, wie schnell man von Strumpfhosen zur Kapitalismuskritik kommt.

  19. avatar

    @Moritz Berger
    Stimmt was Schumpeter sagt, im Moment erleben wir aber ein Wiederaufleben der Unternehmerfunktion und viele der Startup-Unternehmer sind Intellektuelle. Ich habe auch garnichts dagegen nach dem ganz anderen, nach Alternativen zu suchen, falls sie eine Idee haben, nur zu, der langfristige Erfolg wird ihnen recht geben. z.B. verweise ich immer wieder gerne hierauf: http://opensourceecology.org/ Mir ist es egal, ob solche Projekte kapitalistisch sind oder nicht, wobei auch opensourceecology kapitalistisch ist, oder? Aber gegenüber geschlossenen Gesellschaften sind mir Neoliberalismus, Globalisierung und Freihandel lieber. 🙂

    Ja, warum denn nicht? Relativ wohlhabende Afrikaner sind ganz wild auf Autos. 🙂 Wobei sie wahrscheinlich nicht auf die Autos, sondern eher auf die damit verbundenen Freiheiten wild sind, die man auch ohne eigenes Auto bekommen kann. Falls also Autos, weil die Ressourcen vielleicht nicht reichen, teuer werden sollten, kann man sie sich und die damit verbundenen Freiheiten immer noch teilen, siehe Car-Sharing.

    Diese Schizophrenie ist vielleicht kapitalistisch? 😀 Man setzt auf beide Pferdchen und spekuliert dass eines gewinnt und die Verluste des anderen weit mehr als ausgleicht. Schließlich kann man nur 100% verlieren, aber mehr als 100% gewinnen. 😉

    zu Piketty:
    Was soll dann eigentlich mit dem Geld der Kapitalisten passieren? Wer sagt mir, dass die Bürokraten besser mit dem Geld umgehen, als die Kapitalisten? Hat die Historie nicht gezeigt, dass die Bürokraten nicht mit Geld umgehen können? Oder kaufen wir uns davon dann Waffen mit denen wir die Welt erobern? Piketty will vielleicht keine Waffen, aber vielleicht wollen ja andere welche, schließlich muss man irgendwas mit dem schönen Geld machen.

    Nur weil in Nationalstaaten, Piketty spricht von den USA, die Ungleichheit wächst, heißt das nicht, dass es allen Menschen schlechter geht. Wie gesagt, es gibt weltweit und insbesondere in Afrika immer weniger Arme und Hungernde: http://marginalrevolution.com/.....lling.html

    Aber ich finde das absolut toll, der Kunst und Bitcoinmarkt wird sich freuen 🙂 Oder glaubt jemand, dass Reiche nicht versuchen werden, ihr Vermögen zu verschleiern, in sicherere Gefilde zu bringen? 😀

    Und sind sie nicht eigentlich gegen Wirtschaftswachstum und müssten damit für niedrige Steuern für Reiche sein? Schließlich fördert laut Piketty hohe Besteuerung Wirtschaftswachstum 😛

    @KJN
    Angebot, Nachfrage, Preis. Angebot und Nachfrage passen nicht zusammen, also ändert sich der Preis entsprechend, bis wieder Angebot und Nachfrage zusammenpassen.

    Was ist ein natürliches Monopol?

    Es gibt Fälle in denen die Versorgung mit einem bestimmten Gut in einer Gemeinde einem einzigen Versorger zugesprochen wurde, wobei jeder dazu gezwungen wurde, bei diesem Versorger einzukaufen. Ist das die tolle staatliche Verhinderung natürlicher Monopole? 🙂

    Bei den Geissens bin ich mir garnicht so sicher, ob sie wirklich so ungebildet sind, auf jedenfall sind sie nicht blöd, in dem Spiegelartikel wurde von einem Metamoment geschrieben, solche Szenen gibt’s da öfter mal und Frau Geissen erkennt die. (das klingt wie bei nem Experiment :D)

    @Alan Posener @KJN
    Ganz Kopfmensch finde ich, dass man viel von südländischen Proleten lernen kann, z.B. dass sie das Leben lieben und es, wie KJN sagt, so nehmen wie es kommt. Und von ihren Verführungkünsten kann man auch etwas lernen 🙂
    Was meinen sie mit unmittelbar, physisch erleben? Dass man sich Bäume ansieht und daran erfreuen kann? Das können glaube ich viele, wahrscheinlich meinen sie etwas anderes.

    @Alan Posener
    Was sagen sie zur gerade laufenden der-Mittelstand-geht-unter-Diskussion?

    @Parisien
    sicher dass die nicht mitmachen? Wenn sie gerade so richtig in Urlaubsstimmung sind und noch keinen Sonnenstich haben … flirten macht Spaß 🙂

    Vielleicht Terror aus Depressivität aus Langeweile? Ohh, die Welt ist so schlecht, nimmt mich garnicht wahr, ist so langweilig, da macht so ein bisschen Terror doch auch nichtsmehr, wenigstens habe ich keine Langweile mehr.

  20. avatar

    Aus gegebenen Anlässen ein Stück von Gabriel Garcia Marquez:
    Finally, on September 11, while Operation Unitas was going forward, the original plan drawn up at the dinner in Washington was carried out, three years behind schedule but precisely as it had been conceived: not as a conventional barracks coup but as a devastating operation of war.

    It had to be that way, for it was not simply a matter of overthrowing a regime but one of implanting the Hell-dark seeds brought from Brazil, until in Chile there would be no trace of the political and social structure that had made Popular Unity possible. The harshest phase, unfortunately, had only just begun.

    In that final battle, with the country at the mercy of uncontrolled and unforeseen forces of subversion, Allende was still bound by legality. The most dramatic contradiction of his life was being at the same time the congenital foe of violence and a passionate revolutionary. He believed that he had resolved the contradiction with the hypothesis that conditions in Chile would permit a peaceful evolution toward socialism under bourgeois legality. Experience taught him too late that a system cannot be changed by a government without power.
    GGM
    http://www.newstatesman.com/wo.....de-had-die

    Auch lesenswert:
    http://www.newstatesman.com/po.....ers-commit

  21. avatar

    APo, O-Ton: Ich wünsche allen Freunden – und Feinden – ein besinnliches und dann frohes Osterfest. Es ist das Fest der Auferstehung, …
    … werter APo, Sie haben, u.a., Ihren Feinden ein besinnliches und dann frohes Osterfest und die Auferstehung gewünscht.

    … sind Deutschland, dessen Staatsbürgerschaft Sie, u.a., innehaben, Frieden, Freiheit und Demokratie Ihr Feinde? … und daher Ihre ’starke‘ Moderation?

    KJN: … Wie wollen wir leben? Ich meine: Der Kapitalismus hemmt uns nicht daran, diese Frage zu beantworten, sondern unser persönlicher Mangel an Mut, selber zu denken.

    Deutscher Frühling: Frieden, Freiheit und Demokratie

    ‚… die Bundesregierung hat sich vom Volk abgekoppelt oder sie sei die Regierung eines anderen Volkes. Tatsächlich vertritt die deutsche Bundesregierung die Interessen von EU und USA. Der verlängerte Arm dieser Bündnisse ist das heutige Deutschland. Es liegt jetzt an einer aufgeklärten, intelligenten und friedlichen Bevölkerung dieser Regierung klarzumachen, wer der Souverän ist. Nur die Deutschen können der „GroKo“ klarmachen, dass sie sich endlich freimachen sollen … ‚

    ‚ … werdet Herr über euch selbst. Das nennt man Souveränität. Und mit dieser Souveränität beginnt die echte Freiheit.‘

  22. avatar

    II
    Dieser Überdruss, der in Ihrem eigenen comment (APo) zum Ausdruck kommt, wobei Sie nicht der Einzige sind, der kommt m.E. aus einem permanenten Konflikt, in dem der denkende Mensch steht, während der sog. Bildungsferne andere Probleme hat. Ich finde, dass Eichendorff diesen Spannungszustand am besten beschrieben hat. Paul Berman kommt in seinem Buch „Terror und Liberalismus“, wenn ich mich richtig erinnere, ebfs. darauf zu sprechen. Er spricht von einer Depressivität des späteren 19. Jh., wobei er Dostojewski erwähnt, und wähnt diese als Ursprung der späteren Entwicklung von Terrorismus in Russland und danach islamischem Terrorismus, wo ich nicht ganz mitkomme. Aber dass denkende Menschen oft in sich gespalten sind und manchmal den einfachen Menschen beneiden, steht außer Frage.
    Die meisten Religionen bieten hierfür Lösungsansätze. Aber selbst so ein Blockbuster wie die zuerst gedrehte „Star Wars“-Trilogie versteckt diese Lösungen in Figuren wie den Jedi, sowohl den Freimauern als auch den Buddhisten nahe Gestalten. Freiheit: Keine Angst, keine Verführung durch Macht etc.
    Da man nicht aus seiner Haut kann und der Himalaya eine Bevölkerungsexplosion erleben würde, wenn jeder als Mönch durchgefüttert würde, muss man literarisch spazieren gehen und den großen Dichtern und Musikern Raum einräumen.
    Da der übersteigerte Sexualtrieb mit dem abgelegten Besitz-, Kontroll- und Machtanspruch verloren geht, stellt sich für mich die Frage, ob die Menschheit friedliebender und anspruchsloser wird.

  23. avatar

    Da müssten die Teilnehmer hier mal definieren, was ein „Prolet“ ist. Als ich aufwuchs, war der sog. Prolet ein Arbeiter, Steiger z.B., für den sich i.d.R. die Sozialdemokratische Partei oder die Gewerkschaften einsetzten.
    Als ich etwas älter war, stellte sich für mich gerade der Malocher nicht als Prolet heraus, sondern oft als Person, die hinklotzte, versuchte, die Kinder weiter zu bringen und nach der Arbeit in der Kneipe mal ein paar Bier trank oder Skat spielte und hochanständig war.
    Dagegen stieß ich auf jede Menge Proleten unten, die den Staat ausnehmen und Proleten oben, die zu Geld gekommen sind, aber keinerlei Kultur oder Ethik haben.
    Was hier angesprochen wird, ist eher Oberflächlichkeit.
    Vor Jahren las ich mal in einer Klibansky-Bewunderungsphase jemandem etwas vor und klagte: „Wäre auch gern so, so tiefsinnig, so überaus intelligent.“ Sagte mein Gegenüber: „Sei froh, dass du den lesen kannst und in Teilen verstehst.“
    Es gibt also multiple Abstufungen. Das Leben ist insgesamt zu oberflächlich geworden, und eines Tages werden die Menschen das beklagen oder nur noch Chips fressen oder saufen, weil es sowieso vergeigt ist. Und das Sexproblem, das oben beschrieben ist, scheint mir eine Folge der damit verbundenen von den Medien hergezüchteten Oberflächlichkeit zu sein. Alles was der Mensch zuviel erlebt, wird ihm über. So wird einem das schönste, täglich wiederkehrende Hotel-Buffet nach spätestens zehn Tagen zuviel, man holt sich als erstes eine Bratwurst, wenn zurück; die Sonne, wenn zuviel, geht einem auf den Geist und so auch die Überhäufung mit nackter Freizügigkeit.
    Man sollte mit seiner Abstufung zufrieden sein, ist es aber nie. Der Eingeölte aber ist auch nicht so zufrieden, wie man meint, sonst würde er nicht „bisschen dealen“. Dealen ist verwerflich, das weiß sogar der Eingeölte.
    Auf jeden Fall ist klar, was Sie meinen. Ihr Freund Broder hat schon mal vor Jahren Ähnliches verlauten lassen. Vielleicht ist es ein Problem, dass man sich von Intellekt nicht wirklich etwas kaufen kann. Sobald Intellekt gut bezahlt wird, ist er kein wirklicher mehr, weil man sagen muss, was der Chef sagt. Die sog. Schere im Kopf.
    Zur Zeit versteckt auf allen Kanälen. Nicht mal „oh, meine Schere“ kann der Intellektuelle stöhnen. Hauptsache, er hat sie noch. Wenn er sich im Besitz der absoluten Wahrheit glaubt, ist er ja auch keiner mehr.

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    Ja klar, Klaus J. Nick, mein „südländischer Prolet“ ist eine Projektion. Aber ich habe dennoch das Gefühl, dass es die Leute gibt, die etwa der junge Brando verkörpert hat – Leute, die sehr physisch sind und die Welt sehr unmittelbar erleben, wie es unsereinem nur hin und wieder gelingt.

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    @Moritz Berger
    Danke für die Antworten bzw. die Links. Ich denke, die Kapitalismuskritik fußt auf zu vielen realen Enttäuschungen: Vom Tellerwäscher eben nicht zum Millionär. Wie die Kritik an so einigem Anderen.
    – Ökologische Bewegung: So viele ‚Ökotips‘ verschlimmbessern wie Diäten (‚böses Tropenholz‘, ‚böses Formaldehyd‘, ‚gute Energiepflanzen‘ um nur wenige zu nennen), soviel Esoterik-Unsinn, soviel Spießigkeit
    – Feminismus: Übernahme männlicher Karriere-Verhaltensmuster statt weiblicher Selbstverwirklichung, ebenfalls soviel konservative Spießigkeit usw.
    (Was in etwa den großen Erfolg von Akif Pirinccis Buch in meiner Generation erklärt.)
    Nun gab es diese Bewegungen aber nicht ohne Gründe und diese sollte man bei aller Kritik nicht vergessen, sonst landet man wieder in den 50ern und diese ganzen Veranstaltungen verpuffen ohne tatsächlichen Fortschritt bewirkt zu haben in heiße Luft.
    Zumindest der Kapitalismus (@lucas) müsste auch meiner Meinung nach konsequenter gedacht werden, denn Markt und Geld sind natürlich nach wie vor DAS Mittel um die Information der Bedürfnisse Einzelner der produzierenden Wirtschaft zu übermitteln (s. 1. Link MB). Der Knackpunkt ist aber die Nicht-Existenz von Märkten, also etwas mit Angebot UND Nachfrage in gleicher Größenordnung z.B. einem Arbeitsmarkt, der m.E. systematisch verhindert wird. (Das meinte ich übrigens mit dem, was Sie von mir als ‚Konkurrenz‘ verstanden -tatsächlich erhellend Ihr Link zu http://www.mises.de/public_home/article/296 , der allerdings das natürliche Monopol nicht behandelt). Ja, wenn der Staat etwas verhindert, was auch immer, was viele wollen, entsteht Komplementäres, was meistes schlechter ist.

    @Alan Posener
    sorry für die vielen o.t.-Zeilen (war vielleicht nicht ganz o.t.). Der „mediterrane Prolet“ (bzw. unser nördliches Bild davon, ich bin da vorsichtiger) ist u.A. deswegen sympathisch, weil er das Leben so nimmt, wie es ist und sich seinen Teil vom Kuchen selbst abschneidet. Sehnsuchtsprojektion des organisierten Nordens, wo man sich das nicht so recht traut, besonders wir als „Kopfmenschen“ nicht, nicht wahr?

  26. avatar

    @Lukas

    Von mir aus können Sie die Geissens sehen, wenn es für Sie die deutschen Simpsons sind umso besser.

    Ich bin nur ein wenig überrascht wenn ich mir den Bertelsmann Konzern anschaue, der auf der einen Seite kontinuierlich die Bildungssituation in Deutschland an den Pranger stellt und auf der anderen Seite Trashbüldung vertreibt.
    Aber diese Schozophrenie finden wir in Deutschland auch bei der IHK, die den gewerrblichen Unternehmen eine Zwangsmitgliedschaft auferlegt und auf der anderen Seite das Banner der Deregulierung trägt.

    Diese Heuchler 🙂

  27. avatar

    @Lucas

    ich treibe mich, wenn es mein Trieb erlaubt, auf sehr vielen Plätzen herum , damit ich kein Tunnelsyndrom bekomme.

    Ich stimme nicht mit allen Thesen von Piketty überein.

    Dies gilt auch für Giacomo Corneo :

    http://www.wiwo.de/politik/kon.....62184.html

    Und vielleicht blättern Sie ein bißchen bei Schumpeter nach:

    „Intensive Auseinandersetzung mit den Themen Kapitalismus und Sozialismus. Schumpeter hielt den Kapitalismus nicht für überlebensfähig.[8] Er sah ihn aber – im Gegensatz zu Karl Marx – nicht primär durch seine Widersacher, das Proletariat, gefährdet, sondern durch die auf ihn selbst zurückwirkenden Konsequenzen seines Erfolgs, insbesondere durch das Veralten der Unternehmerfunktion, die Zerstörung der ihn schützenden gesellschaftlichen Schichten und die wachsende Ablehnung der Intellektuellen gegenüber dem Kapitalismus.“

    aus:http://de.wikipedia.org/wiki/J.....Demokratie

    Und warum sollten wir den Kapitalismus nicht infrage stellen?

    Oder andersherum, wie kommen eigentlich technische Innovationen zustande?

    Wenn ich ihrer Logik folgen würde, dass der Kapitalismus d e r W e g sei,

    dann verweise ich nur auf das Zitat von Kaiser Wilhelm:

    Ich glaube an das Pferd, das Auto ist nur eine vorübergehende Entscheidung.

    Letztlich hat der Kapitalismus mehr oder weniger die letzten Flecken der Subsistenzwirtschaft erreicht.

    Wie und wohin will er noch expandieren.

    Jedem afrikanischen Haushalt sein Auto??

    Aber da gibt es zum Glück noch die Exoplaneten, die ausreichend Platz bieten.

  28. avatar

    @ Alan Posener
    Jetzt dachte ich mal, hier kann man ihm ja mal zustimmen, da bringt er dat-da:
    „und dass niemand seine Freizeit besser gestaltet oder genießt als etwa der junge mediterrane Prolet, der sich Mukkis antrainiert, mit dem Moped in der Gegend herumfährt, mit den Kumpels abhängt, bisschen dealt, bisschen mit Touristinnen rummacht, sich am Strand einölt und die Sonne genießt und, kurz und gut, auf eine Weise bei sich ist, wie wir Kopfmenschen es nie sein können.“
    Alles gut, solange die Touristin von sich aus mitmacht. Das gibt’s aber nicht so viel, außer sie hat Probleme mit den Oberschenkeln und trägt dabei Leggins. Und was ist, wenn der alt wird? Oder im Knast alt wird („bisschen dealt“)?
    Gibt’s auch noch was dazwischen? Lesen Sie doch nochmal die ersten ca. 70 Seiten von „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“. Hab‘ ich Ostersonntag vorgelesen, um ihn auferstehen zu lassen. Wenn man feuchte Augen kriegt, wenn der Doktor auf S. 70 stirbt und noch einen Moment wartet, um, wie Garcia Marquez es formuliert, seiner Frau die Zeit zum Verabschieden zu geben, weiß man, dass der Dichter es geschafft hat, einem zwei der Protagonisten auf nur 70 Seiten nahe zu bringen und nur durch die Beschreibung von Banalitäten, die in einen Streit ausarten. Hier liegt irgendwo die Mitte, und dieser Dichter hat geschafft, uns das in diesem Roman zu erklären.
    Manchmal verzweifelt einen achgut, aber dies ist richtig gut:
    http://www.achgut.com/dadgdx/i.....atur_lesen

  29. avatar

    zum Artikel:
    ohja, ich fand in der Schule die Töchter der Zeugen Jehovas und erzkatholischer Eltern mit der scheinbar zufällig etwas zu weit aufgeknöpfte Bluse sehr ansprechend 🙂
    @KJN
    Antwort:
    Kapitalismus zu wenig entfaltet, Singlebörsen sind vielleicht ein Zeichen dafür, aber nicht der Grund, weiterhin können sie schüchternen Menschen helfen, sich anderen anzunähern.
    Was Fridell angeht: (bürgerliche) Freiheit ermöglicht jedem sich die Fähigkeiten der priviligierten Stände und Philosophen zur angenehmen und nutzbringenden Verwendung derselben anzueignen, denn sie kennt keine Stände, dafür aber Klassen.
    @Moritz Berger
    hier treiben sie sich also rum 😀
    „Wachse die Wirtschaft nämlich langsam, so Piketty, steige die Ungleichheit in einer Gesellschaft, da Vermögen anders als Löhne unentwegt weiter wüchsen.“ – http://www.spiegel.de/wirtscha.....65664.html
    seltsam, widerspricht das nicht ihrer und der These des Papstes das Wirtschaftswachstum böse ist? 🙂 Abschaffen des Kapitalismus bringt eben nichts, nur eine positive Aufhebun.. blablabla 😉

  30. avatar

    Lieber Herr Posener,

    sind Sie tatsächlich ein “ Kopfmensch „??

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Gigerenzer

    Bauchentscheidungen. Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. Bertelsmann, München 2007, ISBN

    http://www.umagazine.de/artike.....=popkultur

    Es soll ja auch Akademiker geben, die sich z.B. “ Die Geissens “ anschauen:

    http://www.spiegel.de/kultur/t.....64889.html

    🙂

    Viel Spaß in Griechenland beim Abhängen mit Ihren Freunden

  31. avatar

    Wissen Sie, Klaus J. Nick, manchmal denke ich so wie der unglückliche Friedell. Aber dann sehe ich, wie öde die Freizeitgestaltung so mancher Aristokraten war und ist (der vor 100 Jahren ermordete österreichisch-ungarische Thronfolger Franz-Ferdinand z.B. war nur glücklich bei der Jagd, genauer: beim Töten von Tieren), und wie unzufrieden so viele Philosophen waren und sind (Schopenhauer etwa) – und dann denke ich, dass diese Bemerkung eine ungeheure Selbstüberschätzung bedeutet, und dass niemand seine Freizeit besser gestaltet oder genießt als etwa der junge mediterrane Prolet, der sich Mukkis antrainiert, mit dem Moped in der Gegend herumfährt, mit den Kumpels abhängt, bisschen dealt, bisschen mit Touristinnen rummacht, sich am Strand einölt und die Sonne genießt und, kurz und gut, auf eine Weise bei sich ist, wie wir Kopfmenschen es nie sein können.

  32. avatar

    @KJN

    Ständig versucht die kapitalistische Wirtschaft alle Bedürfnisse oder “Bedürfnisse” (wie die Gegner apostrophieren würden) zu befriedigen, auch derer, die nicht ‘Rupert Murdoch’ heißen und trotzdem wird gemeckert. Da muss wohl eine andere Orientierung fehlen…
    Um Antwort wird gebeten.

    Eine Antwort:

    http://www.wiwo.de/politik/kon.....62184.html

    Eine weitere Antwort:

    http://www.tagesspiegel.de/pol.....84994.html

    Was Egon Friedell betrifft:

    Man gebe einem Hafenarbeiter., einem Kommis, einem Turnlehrer oder einem Briefträger die volle Verfügung über seine Zeit und seine Person, und er wird trübsinnig oder zum Schurken werden.”

    Da fällt mir nur diese Zeile aus Wiki ein:

    „Von dem beginnenden Ersten Weltkrieg war Friedell ebenso begeistert wie die meisten seiner Zeitgenossen.“

    Die ersteren haben sich das Talent, Freiheit angenehm oder nutzbringend zu verwenden,

    Nun ja die damalige Nomenklatura hat ihre Freizeit nutzbringend verbracht in dem sie den 1. Weltkrieg mit Hurra begrüßt hat.

    Aber vielleicht wollen ist das 3. Klassenwahlrecht

    d e r A u s w e g

    🙂 :-):-)

    Ich bin der Meinung, dass der Kapitalismus uns hemmt, wenn Sie tatsächlich dem Mut aufbringen etwas weiter über den Tellerrand zu blicken, was Sie bereits seit langem machen, würden Sie die eigenen Fragen selber beantworten können.

  33. avatar

    ..keiner sagt was? Dann mach‘ ich jetzt den Parisien und schreibe, obwohl ich angekündigt habe, das nicht zu wollen (können ja dann ‚Deppenleerzeichen‘ oder ‚lucas‘ lästern):
    „Was Männer sexy macht, außer Geld und Macht und Status und ein Mikrofonständer, kann ich nicht sagen.“
    ..was die (nicht nur derzeitige) Männerneurose ziemlich genau beschreibt – neben dem „Mikrofonständer“ – natürlich. (So, wie die Frauen-Neurose durch „ich muss so aussehen, wie Scarlett Johansson“, sonst krieg ich keinen..). Idealisierungen führen zu Neurosen und Neurosen zu Impotenz bzw. Inkontinenz, jedenfalls zu irgendwelchem Versagen. Ob das Verbot von „Erotikons“ allerdings stets zu gesteigertem Verlangen führt, wage ich zu bezweifeln, denn Dekolletés scheinen außer bei 12-13 -jährigen 7.-Klässlerinnen aus der Mode gekommen zu sein, im Gegensatz zu Zeiten mit mehr Fertilität. Das alles ist eigentlich unpolitisch und (und ein wirkliches Problem von Mädchenvätern) nicht jedoch der Politik.
    Politisch (Thema des Blogs) wäre: Gibt es etwas, was daran schuld ist, daß Frauen und Männer sich – aus welchen berechtigten Gründen auch immer – sich nicht mehr verstehen? (Ich weiß gar nicht, ob das wirklich mehr ist, als früher und bedauere, das nicht persönlich nachgeprüft haben zu können – ich meine ‚Eheschließung – Ehescheidung‘ ist zwar ein definierbarer Messparameter, aber kein Glücksparameter). Also: Wahrscheinlich ist der Kapitalismus schuld, weil er die Bedürfnisse der Menschen (zueinander zu kommen) versucht zu formulieren – zwecks monetärer Quantifizierung. Z.B. die Singlebörsen! Oder die Scheidungsanwälte! Hm…
    Ständig versucht die kapitalistische Wirtschaft alle Bedürfnisse oder „Bedürfnisse“ (wie die Gegner apostrophieren würden) zu befriedigen, auch derer, die nicht ‚Rupert Murdoch‘ heißen und trotzdem wird gemeckert. Da muss wohl eine andere Orientierung fehlen…
    Um Antwort wird gebeten.

    (Ich bin nach wie vor nicht religiös, aber Egon Friedell sagt..
    „Die Freiheit hat nämlich nur für zwei Klassen von Menschen einen Wert: für die sogenannten privilegierten Stände und für den Philosophen. Die ersteren haben sich das Talent, Freiheit angenehm oder nutzbringend zu verwenden, durch ein generationenlanges Training mühsam erworben; der letztere hingegen hat die Freiheit immer und überall, in jeder Lebenslage und unter jeder Regierungsform. Die große Majorität der Menschheit jedoch, die weder durch Züchtigung noch durch Philosophie in den Stand gesetzt ist, frei zu sein, würde der trostlosesten Langeweile verfallen, wenn sie nicht durch tausende Zwangsregeln von sich selbst und ihrer inneren Leere abgelenkt würde.Man gebe einem Hafenarbeiter., einem Kommis, einem Turnlehrer oder einem Briefträger die volle Verfügung über seine Zeit und seine Person, und er wird trübsinnig oder zum Schurken werden.”
    aus: Kulturgeschichte der Neuzeit , Band 2, Seite 851
    bzw. http://starke-meinungen.de/blo.....ment-18800 )

    Wie wollen wir leben? Ich meine: Der Kapitalismus hemmt uns nicht daran, diese Frage zu beantworten, sondern unser persönlicher Mangel an Mut, selber zu denken.

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