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Obamas Sexismus

Ja, es gibt wichtigere Dinge: Nordkorea, der Iran, die Desintegration Europas, der islamische Radikalismus und meinetwegen die Frage, ob ausgerechnet Journalisten aus einem Land, in dem die Pressefreiheit nur dem Namen nach existiert, so einen Tanz aufführen sollten, weil sie nicht einer vermutlich auf weite Strecken langweiligen Gerichtsverhandlung beiwohnen dürfen.

Trotzdem.

US-Präsident Barack Obama hat in Amerika einen Mini-Shitstorm geerntet, weil er über die Justizministerin von Kalifornien gesagt hat, sie sei „the best-looking attorney general in the country“. (Man kann das schwer übersetzen, weil die Amtsbezeichnung „attorney general“ im Englischen geschlechtsneutral ist. Auf Deutsch klingt das noch sexistischer als im Original.)

Wahrscheinlich wären die Reaktionen noch schärfer ausgefallen, wäre Obama nicht Obama, sondern, sagen wir, Mitt Romney. Diejenigen, die sich über Sexismus aufregen, befinden sich ja gewöhnlich eher im linken Bereich des politischen Spektrums, während Konservative dazu neigen, auch im Hinblick auf die Geschlechterrollen den Zeiten nachzutrauern, da es als Kompliment galt, einer Frau hinterher zu pfeifen.

Es sei denn, der Pfeifer war schwarz und die angepfiffene weiß, wie im Fall des vierzehnjährigen Emmett Till, der 1955 vom Ehemann der dergestalt entehrten christlichen weißen Supermarktkassiererin und seinen christlichen weißen Freunden gelyncht wurde. Der schwarze Präsident ist mit seinem verbalen „wolf whistle“ ja noch glimpflich davongekommen.

Hier sind einige amerikanische Reaktionen:

http://www.bbc.co.uk/news/world-us-canada-22050548

 

Ich hatte hier vor einiger Zeit die Affäre Brüderle („Sie können aber auch ein Dirndl ausfüllen!“ usw.) kommentiert:

https://starke-meinungen.de/blog/2013/01/29/bruderle-anmerkungen-zu-einer-debatte/#more-3771

Die für die Beurteilung der Affäre Obama wichtige Passage lautet:

„Wie tief das Problem geht, bewies die Mitregierungspartei FDP durch ihre Reaktion auf den Bericht im „Stern“. Das Selbstverständliche wäre: Herr Brüderle entschuldigt sich. Meinetwegen mit dem salvatorischen Hinweis, er habe eine etwas andere Erinnerung an die Begegnung. Was aber sich von selbst verstehen müsste, wäre die Erklärung, dass es ihm Leid tue, wenn er ohne Absicht und möglicherweise unter dem Einfluss von Alkohol die Gefühle der Journalistin verletzt habe, es werde nicht wieder vorkommen. Dass dieses Selbstverständliche nicht passiert, dass sich die FDP um ihren spitzen Kandidaten schart, dass der Versuch unternommen wird, den Vorfall herunterzuspielen und der Journalistin unlautere Motive unterzuschieben, dass die FDP glaubt, damit durchzukommen – das sind Indikatoren dafür, dass der „Aufschrei“ zu Recht erfolgt. Wohlgemerkt: Brüderle und die FDP müssten die Entschuldigung nicht ernst meinen. Dass sie nicht einmal eine verlogene Entschuldigung für notwendig erachten, ist der Skandal.“

Das stimmt immer noch.

Und der zivilisatorische Abgrund, der sich – jedenfalls in dieser Hinsicht – zwischen der politischen Kultur in den USA und jener Deutschlands auftut, zeigt sich daran, dass sich Barack Obama sofort ohne Wenn und Aber bei Kamala Harris entschuldigt hat.

Geht doch.

P.S. Die Mörder Emmett Tills wurden von einer weißen Jury freigesprochen und verkauften anschließend die Schilderung ihres Mords an eine Zeitschrift.

P.P.S. http://www.nytimes.com/2013/01/09/us/politics/under-obama-a-skew-toward-male-appointees.html?pagewanted=1

 

 

 

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30 Gedanken zu “Obamas Sexismus;”

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    @KJN: Zivilisation und (Zivil-)Religion werden, wie die die gesamte kulturelle Sphäre, von der Biologie (bzw. ihrem Gegenstand: vom Leben) generiert. Insofern haben Sie recht. Das heißt aber nicht, dass man allem, was „das Leben fordert“, blind folgen muss. Das führt nur zu pseudo-kraftstrotzendem Unsinn. (So ähnlich dachte man bei der vorletzten Jahrhundertwende.) Das Leben fordert viel, wenn der Tag lang ist, aber der homo sapiens ist eine species, die denken kann und auch sollte, wenn sie die ihr von der Biologie „zugedachte“ Aufgabe erfüllen soll. Wir hatten ja neulich das Thema Süßigkeiten. Hier können wir sehen, dass „die Biologie“ und unser Erkenntnisapparat nicht immer dasselbe fordern oder jedenfalls Hand in Hand gehen. Denn die biologie sagt: „Mehr davon!“, unser Erkenntnisapparat aber sagt: „Stopp, das ist ungesund!“ Und er – nicht „die Biologie“ unserer Gene – hat recht.
    Und so ist es auch bei ethischen Fragen. Unsere Biologie flüstert uns ins Ohr: „Was für ein Prachtweib, die könnte doch glatt ein Dirnd ausfüllen! Die freut sich bestimmt, wenn ich ihr das sage!“ – Unser Erkenntnisapparat aber sagt – oder sollte zumindest sagen: „Vielleicht halte ich wohl besser die Klappe, wer weiß ob die Frau wirklich so begeistert ist von dem, was mir die Biologie da gerade ins Ohr flüstert.“ – Man könnte auch sagen: Schwanzgesteuertheit kommt selten gut an, besonders wenn die Biologie dem Objekt der Begierde etwas ganz anderes ins Ohr geflüstert hat (nämlich: „Was für ein unverschämter und hässlicher Typ! Wär ich nicht beim Stern, wäre ich längst weg.“).

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    @R.Z.
    „Ich weiß nur, dass die Biologie keine Antwort auf moralische Frageb liefert, und dass moralische Antworten meistens der Biologie entgegenstehen.“
    Da wissen Sie mehr als ich (oder sind weniger neugierig, das betreffend). Wo hört Biologie auf und fängt Zivilisation an – z.B. bei empathiefähigen Affen? Wo und ab wann muss Empathie institutionalisiert werden, z.B. durch „öffentliche Moral“? (Und vor Allem: Durch wen? Ich vermute, das ist schon Philosophie und kann durchaus verstehen, wenn Sie daran nicht interessiert sind. Sollte es jedoch eine Zivilreligion geben (können), sollte Biologie in der Lage sein, Moral und Zivilisation zu generieren. Wer sonst?

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    @KJN: Ich weiß nicht, wie weit sich die Zivilisation von der Biologie entfernen sollte. Ich weiß nur, dass die Biologie keine Antwort auf moralische Frageb liefert, und dass moralische Antworten meistens der Biologie entgegenstehen. Z.B. steht das gesamte Strafrecht den biologischen Impulsen entgegen, etwas, das man haben will, sich einfach anzueignen, oder jemand Unliebsamen mit Gewalt aus dem Weg zu räumen.
    Wer die Moral festlegt? Die gesellschaftlichen Instanzen, würde ich sagen.

    @Lyoner: Dezenz und Anstand fehlen, schreiben Sie. Was man gegen die Unverschämtheiten und Anmaßungen des Hässlichen machen könne. Eine mögliche Antwort darauf wäre, wenigstens eine Entschuldigung für die Unverschämtheiten und Anmaßungen zu verlangen, wenigstens im Grundsätzlichen, auch wenn man weiß, dass eine solche Forderung sinnlos ist, weil die Unverschämten und Hässlichen jede Entschuldigung verweigern, eben weil sie unverschämt und hässlich sind (und zudem noch dumm und arrogant). Und wenn man eine solche Entschuldigung als reine, ja totalitäre Unterwerfungsgeste abtut, so wie Sie das tun, muss man sich nicht darüber wundern, wenn Dezenz und Anstand fehlen. Ohne Entschuldigungen gibt es keinen Anstand!

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    @ Alan Posener und Roland Ziegler

    Da habe ich mich nicht ganz präzise ausgedrückt: Mein Totalitarismusverdacht und die Assoziation von stalinistischen Schauprozessen bezieht sich hauptsächlich auf das Postulat „verlogner Entschuldigungen“ bzw. auf Roland Zieglers menschenfreundliche Überlegung, „dass man sich entschuldigt für ein als unpassend empfundenes Kompliment, egal ob es nun wirklich unpassend ist oder nicht.“ Hier werden Unterwerfungsgesten verlangt in einer „Erziehungsdiktatur“ (cum grano salis).

    Nun, die PCs in den Fällen Brüderle und Obama gehören noch zu den relativ harmlosen Kuriositäten unserer Zeit; nicht zu verachten ist jedoch, dass es bei Brüderle um das „Gesicht der FDP“ ging, wie Posener so schön vermerkt hat. Darum ging es, in einer Kampagne ein Gesicht zu zerstören oder, wie es dialektisch so schön heißt, zu enthüllen, zur „Wirklichkeit“ entstellen: „der spitze Kandidat“. Ich verstehe nicht, warum das berechtigte Anliegen der Gleichberechtigung befördern sollte.

    Meine Assoziation des Bentham´schen Panoptikums (das ist keine französische Erfindung, sondern eine angelsächsische) wird offensichtlich in der Kampagne Wulff: Deutsche Showjustiz (http://www.spiegel.de/politik/.....93775.html), worüber Jan Fleischhauer m.E. passende Worte fand

    „Heribert Prantl hat in der „Süddeutschen Zeitung“ daran erinnert, dass dem „Ermittlungsexzess“ der Staatsanwaltschaft der „Skandalisierungsexzess“ in den Medien vorausging. Der eine befeuert die Leidenschaft des anderen. Was Prantl unerwähnt lässt, ist die Kooperationsgemeinschaft zum gegenseitigen Nutzen, die sich abseits jeder Strafprozessordnung etabliert hat und ohne die das Maß der Dauerskandalisierung gar nicht denkbar wäre.“

    @ Roland Ziegler

    Sie schreiben „Außerdem ist es gemein gegenüber den vielen Hässlichen, die denken: “Was für ein Pech, dass ich so hässlich bin und deshalb von Barack Obama übergangen werde”.

    Nun, das merkt man an allen Ecken und Enden dieses medialen Weltdorfes, dass die Hässlichen sich so gar nicht scheuen, sich zu produzieren, sei es in Containern, Big-Brother-Lagern, im Dschungel oder in Gerichtshows, Kuppelveranstaltungen; Freakshows, wohin man blickt. Es fehlt Dezenz und Anstand. Hier ist die „öffentliche Moral“ sozusagen am Arsch.

    Schön
    http://ilovetoutons.files.word.....epburn.jpg
    Hässlich
    http://3.bp.blogspot.com/-5Vj0.....iz+017.JPG
    http://i2.top.de/152/292152,h_.....wanger.jpg
    Schön
    http://bc01.rp-online.de/polop.....081083.jpg
    Hässlich
    http://www.kessel.tv/wp-conten.....ens_02.jpg

    Kann man denn nichts gegen die Unverschämtheiten und Anmaßungen des Hässlichen machen?

  5. avatar

    @ Jörg Böttcher: Die Antworten auf Ihre Fragen können Sie sich selbst ergoogeln und uns mitteilen. Ich persönlich halte den Sexismus in allen seinen Formen, von den – relativ – harmlosen hierzulande bis hin zu den wahrhaft schlimmen in vielen islamischen Ländern und in den afrikanischen Kriegsgebieten, Stichwort Vergewaltigung als Waffe – erstens für verwandt und zweitens für bedeutend.
    Bedeutender als alle andere Themen? Nein. Aber ich kommentiere hier nicht nach einer Bedeutungs-Checkliste. Sondern nach Lust und Laune.

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    @R.Z.
    „cui bono?“
    Naja, bis dato diente „dreistrobustes Dominanzverhalten“ u.A. der Arterhaltung. Entsetzlich biologistisch, nicht wahr? Die Frage bei „Zivilisation“ ist aber: Wie weit können wir uns von der Biologie entfernen – wie weit ist es wünschenswert und warum? Bisher haben sich hier ausschließlich Männer geäußert… (und Kamala Harris ist auch nicht nach ihrer Meinung gefragt worden.)
    Wer bestimmt die Moral? Die, die in Shitstorms am lautesten schreien?

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    @Lyoner/KJN: Also wenn bei dieser ganzen Geschichte irgendetwas totalitär ist, dann doch wohl das dreistrobuste Dominanzverhalten der Männer gegenüber den Frauen, das uns obendrein noch als Charme verkauft werden soll. Warum eigentlich macht Ihnen, als Totalitarismusforscher, das so wenig Sorgen? Wie war das noch gleich: „cui bono“?

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    @Lyoner
    „öffentlichen Moral“
    Danke – hier lag/liegt mein Unbehagen an Alan Poseners Text: Wer bestimmt die und in wessen Namen. Wir hatten in der Vergangenheit bereits genug „öffentliche Moral“, die oft genug missbraucht wurde. Arbeitsethos und Achtung vor Können und Leistung aller Geschlechter sind sicher Ehrensache, werden aber auch durch ein Kompliment nicht unbedingt geschmälert. Und wenn diese Berücksichtigung dieser Shitstorm-Eiferei Schule macht, wird jedes Amt, jede Position nicht mehr durch Können und Leistung legitimiert (was sowieso oft genug schon nicht der Fall ist), sondern nur noch durch möglichst lange durchgehaltenes politisch korrektes Verhalten. Dann geht es ausschließlich um Anpassung und das ist tatsächlich totalitär.

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    @Herr Böttger: Lesen Sie den von Hern Posener verlinkten Artikel zum Auswahlverfahren in Orchestern. Wären Sie kein „weißer (leider männlicher), studierter Empiriker“, sondern praktischer Musiker, wären Sie froh, männlich zu sein, denn hier schlägt Quantität in Qualität dergestalt um, dass man Sie weiblichenfalls aussortieren würde. Und bitte, das hat nicht mit der spezifischen Dummheit von Dirigenten zu tun.

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    …mein Beitrag war teilweise unpassend, da es ja nicht Herr Brüderle war, der das Kompliment, falls es denn überhaupt eines war und nicht eine Boshaftigkeit an der Bar, in die Öffentlichkeit posaunt hat. Es war die Komplimentierte, die sich auf diese Weise zur Wehr gesetzt hat. Zumindest hat sie damit öffentlich zum Ausdruck gebracht, dass sie „das Kompliment“ als verletzend bzw. boshaft empfunden hat. Und das ist doch das Entscheidende: das etwas Gesagtes verletzend war. Und dass das nicht nur eine isolierte überempfindliche Reaktion war, sondern typisch, dokumentiert dieser „Aufschrei“.

    Ein Kompliment ist eine schöne, charmante, umwerbende Sache, mit der man eine Wertschätzung zum Ausdruck bringt. Aber was ist denn das für ein „Kompliment“, das eine solche Reaktion hervorbringt! Jedenfalls hat es sein Ziel offensichtlich und auf lächerliche Weise um Welten verfehlt. Auch wenn man zu dämlich ist, zu kapieren warum, auch wenn man das Gegenteil mit seinen Worten bezweckt hatte, sollte man sich trotzdem für die Wirkung entschuldigen und sein Bedauern darüber zum Ausdruck bringen.

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    Moin Herr Posener,
    oha, jetzt haben Sie es mir aber gegeben! Stimmt; ich habe bislang nix kommentiert. Mea culpa. Bin kein Lohnschreiber. Andererseits warte ich noch auf eine Antwort auf meine Frage bzgl. der Ausdauer und Intensität mit der Sie das Thema Sexismus/sexuelle Belästigung verfolgen. Wo liegt genau die gesellschaftliche und politische (meinswegen auch kulturelle) Bedeutung? Sie behandeln bislang ein Phantom! Wie definieren Sie eigentlich Sexismus, for example? Dann, wie wollen Sie Sexismus als gesellschaftliches Phänomen „messen“. Als weißer (leider männlicher)studierter Empiriker interessieren mich vor allem Quantität und Qualität, oder wann schlägt Quantität in Qualität um. Und wie verbreitet ist eigentlich sexuelle Belästigung i.S. des AGG in unseren Breitengraden. Haben die Fälle sexueller Belästigung in den letzten, sagen wir, 10 Jahren ab- oder zugenommen? Oder sind die Zahlen konstant geblieben? Und wenn ja, auf welchem Niveau? Nitpicking wie meine amerikanischen muchachos zu sagen pflegen. Aber da Sie hier eine Relevanz (QED) behaupten sind Sie auch in der Bringschuld. Oder haben Sie etwa das Lieblingsfach der Prinzessinnen studiert (fängt mit G an und endet mit -stik)und wissen gar nicht wovon der Kerl redet?
    In der Tat meine ich, dass es zumindest einige gewichtigere Themen gibt, die eher und fortlaufend Ihre/meine/unsere Aufmerksamkeit verdienen. Zu NSU und neuem Pfeilkreuzlertum in Ungarn habe ich bislang nix von Ihnen gehört oder gelesen (keine Bange, Sie sind in guter Gesellschaft). Aber dabei geht es eben nur um solche Petitessen wie Mord und Totschlag, Unterdrückung und Verfolgung ganzer Bevölkerungsgruppen. Da müssen die persönlichen Erlebnisse der Prinzessinnen von „Aufschrei!“ im Dschungelkampf der Geschlechter natürlich Vorrang haben.

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    @KJN

    … gebe zu, dass ich nix mit ‚Altenpflege‘ anfangen kann. Aus meiner/unserer Familie müsste niemand in ein Altenheim. Dafür sind wir Familie.

    Andererseits kann ich mir schlichtweg nicht vorstellen, dass Mohammedaner, ob – schwul oder nicht schwul – einem Dhimmi im deutschen Altersheim die Nase, oder anderes, wischt.

    Bleibt die Frage warum APo für ‚tolerante, schwule/nichtschwule Mohammedaner‘ die deutsche Staatsbürgerschaft möchte …

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    @Lyoner: Cui bono? Den Frauen, hoffe ich. Die von Herrn Posener geschilderten Verhältnisse bei den Musikorchestern belegen doch sehr eindringlich, dass diese Hilfe nötig ist, dass dieses Abgewertetwerden wirklich stattfindet.

    Es handelt sich weniger um einen Machtanspruch der Frauen als um einen allgemeinmenschlichen Anspruch auf Respekt. Eigentlich müssten das die Konservative vorantreiben, aber da von denen seit einiger Zeit nichts mehr zu sehen ist außer teure Anzüge, muss man, der sich eigentlich von Geburt an lieber in Rüpeleien ergeht, es wohl selber tun. Ich vermute, in einer Fibel für den vollendeten Gentleman würde ungefähr stehen, dass man sich entschuldigt für ein als unpassend empfundenes Kompliment, egal ob es nun wirklich unpassend ist oder nicht.

    Sachlich anstößig ist an einem von Erfolgsmenschen in die Öffentlichkeit posaunten äußerlichen Kompliment eben, dass es äußerlich ist. Dass da auf keine Substanz hingewiesen wird, was man dann eben auch so verstehen könnte, dass es da wohl auch keine gäbe, auf die man hinweisen könnte, oder dass die Substanz flankiert werden muss (vergiftetes Kompliment). Außerdem dass die Öffentlichkeit daraufhin nachguckt, ob es denn überhaupt zutrifft, das Kompliment. „Ein Dirndl ausfüllen, na da wollen wir doch nochmal nachsehn: Stimmt das denn überhaupt?“ – Eine solche „Auszeichnung“ ist für den komplimentierten Menschen unangenehm und gehört sich nicht. Außerdem ist es gemein gegenüber den vielen Hässlichen, die denken: „Was für ein Pech, dass ich so hässlich bin und deshalb von Barack Obama übergangen werde“. Ein mächtiger Mensch muss jeden Anschein auf Machtmissbrauch vermeiden.

    Bei Kafka ist übrigens nicht jeder schuldig, sondern nur so isoliert um ihre persönliche Sache kämpfende wie die „K.“s. Die Dorfbewohner mit ihren gewöhnlichen Alltagen, ihren Rohheiten und ihren sozialen Beziehungen sind es nicht, auch nicht die vielen zwillingshaften Helferleins, die überall herumgespenstern (herrlich: die beiden Tischtennisbälle in „Blumfeld, ein älterer Jungeselle“).

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    Lieber Herr Böttger, es bleibt Ihnen unbenommen, das Thema Sexismus für uninteressant zu halten. Mir geht es anders. Und es sind meine Meinungen, die ich kundtue, nicht die Meinungen des Hegel’schen Weltgeistes, der vielleicht den Faschismus in Ungarn für wichtiger erachtet. Oder, wie ich selbst einleitend schreibe: „Ja, es gibt wichtigere Dinge: Nordkorea, der Iran, die Desintegration Europas, der islamische Radikalismus und meinetwegen die Frage, ob ausgerechnet Journalisten aus einem Land, in dem die Pressefreiheit nur dem Namen nach existiert, so einen Tanz aufführen sollten, weil sie nicht einer vermutlich auf weite Strecken langweiligen Gerichtsverhandlung beiwohnen dürfen.“
    Zu einigen dieser Themen habe ich ja auch hier und dort etwas geschrieben. Dabei sind Sie mir als Kommentator gar nicht aufgefallen. Aber vielleicht liegt das an mir.
    Lieber Lyoner, ja, wenn Sie die Kritik am Präsidenten wegen einer unbedachten Äußerung an einen Stalinistischen Schauprozess erinnert, dann ist uns beiden wohl nicht zu helfen. Da verrutschen denn doch die Maßstäbe derart, dass eine sinnvolle Diskussion kaum möglich ist. Was Sie über die Beichte sagen, ist hingegen völlig in Ordnung.
    Nun aber zum Entscheidenden: Die Frage, ob es eine öffentliche Moral gebe, und worin diese bestehen sollte, habe ich hier so oft erläutert, zum Beispiel im Rahmen meiner Auseinandersetzung mit Ratzinger, die Freund Böttger vermutlich ebenfalls als unnütz vertändelte Zeit empfinden würde, dass mich Ihre Frage verwundert. Ich habe zum Beispiel die politische Korrektheit als Ausdruck eines Konsenses über öffentlichen Anstand bezeichnet. Und, und und: ich denke nicht, dass ich in der Pflicht bin, Ihnen das aufzudröseln, lesen Sie doch bitte nach.
    Übrigens ist Foucaults Behauptung, das Gefängnis sei das Modell der Gesellschaft, französischer Unsinn. Gut, das ist ein Pleionasmus, aber Sie wissen, was ich meine. Ungefähr so zutreffend wie Ihr Vergleich der Kritik an Obama mit Stalins Vernichtung seiner Feinde.

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    Ein Sahnehäubchen von Dávila:

    „Der korpulente und geile Domherr, der an Gott glaubt, ist auf unbestreitbarere Weise Christ als der strenge und verhärmte Pastor, der an den Menschen glaubt.“

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    @ Roland Ziegler

    Sie schreiben „… schimpft man nicht gleich beleidigt auf die Probleme und gebärdet sich wie die seinerseits verfolgte “schöne Unschuld”, sondern entschuldigt sich einfach, ohne groß nach Recht und Unrecht zu fragen.“

    Was ist denn das für ein Machtanspruch, Machtdispositiv, cui bono? Nach Kafka ist vor dem Gesetz jeder schuldig, „schöne Unschuld“ macht gar verdächtig. Huis clos, oder sehen Sie einen Ausweg?

    @ KJN

    „deutsche Gründlichkeit“? Spielt sicher mit eine Rolle, ich sehe jedoch darüber hinaus einen totalitären Anspruch.

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    @ Alan Posener,

    ich wüßte nun zu gerne, was denn in meiner Kundgebung Ihnen die „Verklemmtheit des Katholiken“ verrät (hier stehe ich auf dem Schlauch, bitte helfen Sie mir). Wie dem auch sei, ich würde den Umgang mit Moral, den die Heilige Römisch-Katholische Kirche pflegt, den Veranstaltungen vorziehen, die im Namen Ihrer „öffentlichen Moral“ und der Political Correctness getätigt werden. Während man dort seine Sünden (hier weiß man noch um die Dialektik von Gebot und Überschreitung) nach bester Gewissensprüfung in das Ohr des Priesters flüstert, jede Beichte geheim bleibt, wird hier ein öffentliches Tribunal veranstaltet, das mich – mit Verlaub – an die Schauprozesse erinnert, in denen die Angeklagten sich im Sinne der Anklage schuldig bekannt haben, „verlogene Entschuldigungen“ brachten, was ihnen bekannter Weise nichts nützte. – Was ist denn nun diese „öffentliche Moral“, die bei Ihnen so selbstverständlich und unbefragt daherkommt wie eine Medizin auf einem Zuckerwürfel? Sowas wie das Höchste Wesen oder der Heilige Geist, der über den Wassern schwebt? Und wenn eine historische Notwendigkeit, cui bono? Das Marxsche Bonmot „Freiheit, Gleichheit, Bentham“ könnte Ihnen doch einen Hinweis geben; falls das Ihre hidden agenda ist, auch uns: Bentham ist ja der Erfinder des gesellschaftlichen Panoptikums, wie uns Foucault in „Überwachen und Strafen“ dargestellt hat:

    „In der Mitte des perfekten Gefängnisses steht ein Turm, aus dem heraus Wächter die rundherum angeordneten, offenen Gefängniszellen einsehen können. Damit werden die Gefangenen unter die permanente potenzielle Kontrolle eines allumfassenden Blickes gestellt. Jederzeit könnten sie beobachtet und für als falsch gewertete Handlungen bestraft werden. Das führt bei ihnen zu einer neuen Konzeption von Verhalten, die gerade diesen potenziellen Blick der Überwacher einbezieht.
    Perfider wird dieser Ansatz, wenn er – wie Bentham vorschlägt – auch in Schulen und Kasernen angewandt und vergrößert wird. Dann könnten mehrere Ringe von im Kreis angeordneten Zellen bewirken, dass Wärter wieder von Wärtern, die über ihnen stehen, kontrolliert werden. Das kann potenziell einige Ebenen weitergetrieben werden.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/%.....Panoptikum)

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    Moin, moin Herr Posener,
    ja, ja, die Republik hat es begriffen, die Republik schuldet Ihnen Dank für Ihr zivilcouragiertes Engagement re: Frauen. Hiermit ernenne ich Sie, ganz inoffiziell und unsachlich, zum Reichsfrauenversteher. Aber ganz im Ernst; das ist bereits das dritte Mal innerhalb weniger Wochen, dass Sie sich dem Thema Sexismus/sexuelle Belästigung so ausführlich widmen. Erst Brüderle, dann Joachim er-versteht-die-Frauen-nicht Gauck, and now Obama. Wieso? Weshalb? Warum? Ist es nur ein Spleen, oder schon Obsession?
    Interessant auch das Objekt ihrer verbalen Protektion (Begierde?): junge, saturierte, weiße Mittelschichtakademikerinnen. Bevorzugen Sie diesen Frauentyp?

    Wie wär`s mal mit relevanten Themen: NSU oder Hungaro-Faschismus. Sprechen Sie doch mal mit Agnes Heller.

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    @dbh „.. ‘Fachkräfte’? (… für was für ‘n ‘Fach’ eigentlich?)“
    Altenpflege. Die deutschen Altenpflegenden habe keine Zeit mehr für’s Versorgen/Waschen/Schwätzchen. Die müssen nämlich ihre „qualitätssichernden Maßnahmen“ dokumentieren. Und den Angehörigen (aus zivilisatorischen Gründen natürlich, wg. Würde und so) erklären, daß es nicht „Füttern“ sondern „Essen anreichen“ heißt.

  20. avatar

    APo: … paradigmatisch für Konservative. Auch bei uns: Gestern noch gegen Schwule, aber wenn es gegen Muslime geht, verlangt man, dass sie Schwule tolerieren sollen, sonst kriegen sie keine deutsche Staatsbürgerschaft.

    … ooops? Was denn nun? Wusste nicht, dass Deutschland Mohammedaner – egal ob schwul oder nicht schwul – braucht. Schreibt die ‚BRD‘ nicht immer sie braucht ‚Fachkräfte‘? (… für was für ’n ‚Fach‘ eigentlich?)

    … nun also tolerante, schwule Mohammedaner … *rofl* … nun ja …

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    Lieber Herr Soran, wenn Sie nach zwei Beiträgen von mir nicht verstehen, warum ich das Verhalten von Brüderle kritisierenswert finden, dann kann ich auch nichts dafür, es liegt entweder an mir oder an Ihnen.
    Lieber Lyoner, Ihr Beitrag verrät die Verklemmtheit des Katholiken. Mehr nicht. Sie sind nicht Präsident, Sie sind nicht einmal „das Gesicht der FDP“. Insofern ist es wurscht, ob Sie einer schönen Frau ein Kompliment machen oder nicht. Und: manche Frauen finden so was gut, manche nicht. So what? Mir geht es nicht um Ihre private Art, sich dem anderen Geschlecht gegenüber zu verhalten, sondern um die öffentliche Moral.
    Lieber Roland Ziegler: Ja. Der Absatz hat’s in sich. Weil, wie ich denke, paradigmatisch für Konservative. Auch bei uns: Gestern noch gegen Schwule, aber wenn es gegen Muslime geht, verlangt man, dass sie Schwule tolerieren sollen, sonst kriegen sie keine deutsche Staatsbürgerschaft.

  22. avatar

    Lieber Herr Posener,

    verstehe ich nicht gerade, warum Sie sich im künstlich aufgeblasenen, wenn nicht sogar erfundenen Sexismus-Scheissstorm um Brüderle, wie eine Sch(m)eißfliege verhalten, die sich auf ein königlich-französisches „festin de merd(r)e“ freut … 🙂

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    …obwohl, naja, von „zivilisatorischem Abgrund“ zu reden ist möglicherweise übertrieben. Der Hauptpunkt stimmt aber: Wenn es durch ein auf Äußerlichkeiten gemünztes Kompliment zu Problemen kommt, schimpft man nicht gleich beleidigt auf die Probleme und gebärdet sich wie die seinerseits verfolgte „schöne Unschuld“, sondern entschuldigt sich einfach, ohne groß nach Recht und Unrecht zu fragen.

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    @Lyoner
    „Der Skandal ist, dass “man”.. eine verlogene Entschuldigung für opportun hält, um sich in einen beschissenen corps d´esprit einzureihen.“
    Naja, das ist die schöne neue Meta-Astralwelt (Arbeitswelt) der heutigen Nomenklatura, in der jegliche Komplimente und Anspielungen zu unterbleiben haben, damit nur Leistung zählt 😉 .
    Im Ernst: Wenn Sie mal Chef waren oder noch sind, sollten Sie genau wissen, was Sie kommentieren sollten und was nicht, nämlich tatsächlich nur die Arbeitsergebnisse.
    (Mein erster Reflex auf diesen Text war – ehrlich gesagt – ganz anders, aber tatsächlich sollte man das Private von der Arbeit trennen; eine gewisse Sorge besteht bei mir in der deutschen Gründlichkeit, nachher ist alles „Arbeit“)

  25. avatar

    Sehe ich ebenso. (Besonders gut finde ich die nicht zum Thema gehörige provokante 2. Hälfte des 1. Absatzes.)

  26. avatar

    Alan Posener schreibt
    „Dass sie nicht einmal eine verlogene Entschuldigung für notwendig erachten, ist der Skandal.“

    Nein, das ist nicht der Skandal. Der Skandal ist, dass „man“ (Posener, geschlechtsindifferent wie auch immer und möglicherweise jenseits einer ästhetischen Bewertung) eine verlogene Entschuldigung für opportun hält, um sich in einen beschissenen corps d´esprit einzureihen.

    Ich habe letzthin einer bezaubernden jungen Dame mit einem großartigen Minijupe und Selbstbewußtsein, ihrer weiblichen Ausstrahlung bewußt, gesagt, dass ich ihr gerne ein Kompliment machen würde, aber dies, nachdem Obama mit einem shitstorm zurückgepfiffen wurde, keineswegs tun werde. Sie möge doch gehen ohne mein Kompliment. – Sie erwiderte mit einem wunderbaren Lächeln, dass sie sich trotzdem für das Kompliment bedanke. In solchen Momenten ist die Welt schön.

    Im übrigen, hatte sich Kamala Harris beschwert?

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    Naja, im Grunde sehe ich es auch so – aus Anstand entschuldigt man sich, nicht als Schuldeingeständnis, sondern als Zeichen des Respektes, um danach beiderseitig auf Augenhöhe sprechen zu können. Der eine will kein Opfer, der andere kein Täter sein. Das versichert man sich damit. Zivilisiert.
    In Deutschland halte ich es nicht einmal für ein Generationenproblem – die meisten Alten, die ich kenne, hätten den glitschigen Spruch auch nicht mit 20 gebracht, dafür kenne ich junge Rüpel und natürlich umgekehrt. Es gibt auch alte Rüpel. Es ist eine Frage der Persönlichkeit. Die Zähmung der Leidenschaften ist Teil unserer Kultur und wird auch gerade wieder gefordert. Der Fall Brüderle war ja in den Medien nicht gerade unterrepräsentiert – Gleichgültigkeit sieht anders aus. Die kulturbereichernden Migranten lernen es ja auch gerade. Mein auf dem Balkan lebender Bruder lacht immer, wenn ich wegen seiner Sprüche in der Kneipe rot werde. Es passiert ja in der Richtung gerade eine Menge. OK, nicht im Hause Brüderle.
    Der Vergleich Obama und Brüderle – warum sie einen Vergleich der politischen Kulturen daraus machen, verstehe ich nicht, dazu kenne ich die politische Alltagskultur der USA zu wenig. In deutschen Medien werden die USA ja oft karikiert. Wollten Sie uns sagen, dass die USA zwar Fehler haben, aber wir (Deutschland/Europa/Kontinentaleuropa) nicht auf dem hohen Ross der vermeintlich zivilisierteren Gesellschaft sitzen sollten (dazu sehr spaßig: Inglourious Basterds)? Der Exkurs in die Geschichte der 50er als Hinweis auf die Entwicklung der amerikanischen Zivilgesellschaft?

    Herr Posener, ich habe die Pointe nicht verstanden:-(

  28. avatar

    Trotzdem: Obama und Bruederle sind eben noch „unreif“ und haben noch nicht verstanden dass man eine arbeitende Frau – ob Kassiererin oder Staatsanwaeltin – nicht als eine Sexobjekt markieren sollte. Es ist interessant zu beobachten, dass in Lateinamerika, wo „macho“ immer Mode bleibt – ein vollkommener Respekt besteht fuer Frauen in leitenden und fuehrenden Posten: Dr. Michelle Bachelet war Verteidigungsministerin in Chile, ueber ein Militaer welches heute nocht faschistisch und preussisch (zugleich!) herum marchiert. Spanien hat oder hatte auch eine Verteidigungsministerin. Sobald eine Frau in Lateinamerika als „Licenciada“ angesprochen wird – wird sie eine respektierte Figur wie die „Madre“ und die „Abuela“. Alle Hochschul=und Universitaets-Absolventen werden immer mit dem Titel: „Licenciado/Licenciada“ angesprochen – soweit sie nicht „Doctor/Doctora“ betitelt werden. Also eine Staatsanwaeltin im Fall Ombama und eine Journalistin im Fall Bruederle – wird wegen ihren obsolvierten Studium immer mit dem entsprechendem Respekt – als „Licenciada“ oder „Doctora“ (teilweise auch fuer Rechtsanwaelte/inen). Die Wurzel ist aber weniger der moderne Feminismus – sondern die fruehere Tradition der Klassenstaende: Ein Frau aus der „gehobenen“ Klasse oder die Frau des Vorgesetzden war zumindest „DONA“ – ein Klassentitel. Dazu kommt, dass Frauen in den vergangengen Jahrzehnten auch unter den Aufstaendigen wirkten gegen die Militaerdiktaturen welche „Macho-Paternalistisch“ waren.

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