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Wider den demokratischen Totalitarismus

Als Joachim Gauck Bundespräsident wurde, gab es viele, die ihm vorwarfen, er „könne nur Freiheit“. Inzwischen fragen sich einige, ob er Freiheit kann. Wer seine Äußerungen seit der Wahl zusammennimmt, kann darin eine bedenkliche Umdeutung der Idee der Freiheit erkennen – weg von der Freiheit des Individuums, auch gegenüber dem demokratischen Staat, hin zur Formierung eines demokratischen Kollektivs oder einer kollektivistischen Demokratie, einer „formierten Gesellschaft“, wie sie dem späten Ludwig Erhard vorschwebte, bei der die „Freiheit“ vor allem definiert wird dadurch, was sie nicht ist oder nicht sein darf.

Die neueste Äußerung dieses Gauck’schen Missverständnisses von Freiheit war seine Rede beim Antrittsbesuch bei der Bundeswehr. Hier ist sie im Wortlaut:

http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Reden/DE/Joachim-Gauck/Reden/2012/06/120612-Bundeswehr.html

Nun enthält die Rede, das kann und will ich nicht leugnen, viel Richtiges. Zu 95 Prozent besteht sie aus staatstragenden Gemeinplätzen, wie sich das für einen Bundespräsidenten gehört.

Deshalb wäre es unbillig, von Gauck den Mut zu verlangen, auf jene Äußerungen seines Vorvorgängers einzugehen, die ihn das Amt gekostet haben – nämlich auf die Frage, ob die Bundeswehr auch deshalb im Ausland eingesetzt wird und werden darf, um materielle Interessen der Bundesrepublik Deutschland – wie freie Handelswege und den Zugang zu Ressourcen – zu schützen.

Es kostet ja nichts zu fragen, ob die Sicherheit Israels Teil unserer Staatsräson ist; oder ob der Islam zu Deutschland gehört. Die entsprechenden Äußerungen Angela Merkels und Christian Wulffs waren und sind nicht gerade populär, und diese Festlegungen im Sinne des gesunden Volksempfindens nachzujustieren, mag man im Bundespräsidentenamt für clevere PR halten. Es würde hingegen etwas kosten, Horst Köhlers Äußerungen zu verteidigen, und deshalb unterlässt Präsident Gauck das, obwohl er selbstverständlich derselben Meinung ist wie Präsident Köhler.

Stattdessen sagt Gauck: „Liebe Soldatinnen und Soldaten, Sie schützen und verteidigen das, was uns am wichtigsten ist, auch über die Grenzen unseres Landes hinaus: Freiheit und Sicherheit, Menschenwürde und das Recht jedes Einzelnen auf Unversehrtheit.“

Bullshit. Erzählen Sie das den Angehörigen der zivilen Opfer von Kunduz oder Belgrad. Die Bundeswehr kämpft in Afghanistan und kämpfte im Kosovo-Krieg auf der Seite der Engel, aber doch nicht um „das Recht jedes Einzelnen auf Unversehrtheit“. Tote Gegner waren und sind erwünscht, tote Unbeteiligte als „Kollateralschäden“ einkalkuliert. So ist das nun einmal im Krieg.

Aber um Gaucks sehr selektive Wahrnehmung der Wirklichkeit des Kriegs geht es mir nicht, sondern um einige scheinbare Nebenbemerkungen, die seine falsche Wahrnehmung der Freiheit  (wieder einmal) offen legen.

Gauck beklagte bei seiner Rede, in der – wie gesagt – weder von den Motiven noch von den Folgen militärischer Einsätze in vollständiger Offenheit die Rede war, „dass bei vielen ein Nicht-Wissen-Wollen existiert“ hinsichtlich der menschlichen Kosten bei unseren Soldaten und Soldatinnen. Das sei zwar auch „irgendwie menschlich“, aber nicht nur das: „Und noch viel weniger gerne denken wir daran, dass es wieder deutsche Gefallene gibt, das ist für unsere glückssüchtige Gesellschaft schwer zu ertragen.“

„Glückssüchtig“? Ist das erstens wahr? Und wenn es wahr wäre, muss man das zweitens so abwertend formulieren? Eine Sucht ist ja wohl etwas Negatives, etwas, von dem man mittels Therapie oder mit eiserner Selbstdisziplin loskommen sollte.

Nun, erstens ist es nicht wahr. Die gewaltige Mehrheit der Menschen in Deutschland wie übrigens auch anderswo weiß, dass Arbeit, Aufopferung und Verantwortung, Blut, Schweiß und Tränen zum Leben gehören. Eltern sorgen für Kinder, Kinder für Eltern, Ehepartner füreinander „in guten und schlechten Zeiten“. Leute gehen arbeiten, oft in schlecht bezahlten, aber nützlichen Berufen – Krankenschwester, Hebammen, Erzieher, Grundschullehrer; nicht zuletzt, weil sie anderen Menschen helfen wollen.

Viele sparen für ihre Kinder und Enkel, oder um diesen Kindern und Enkeln im Alter nicht zur Last zu fallen – zu viele, wie uns die Europolitiker sagen, die uns das Sparen mit Inflation abgewöhnen wollen, auf dass die Wirtschaft brummt. Viele sind politisch und gesellschaftlich aktiv, oft genug in Bewegungen, die wenig mit ihrem eigenen Glück und viel mit dem Lindern der Leiden anderer gehören, von Greenpeace über Amnesty hin zum Weißen Ring und zur Gewerkschaft der Polizei. Außerdem in Kirchengemeinden und anderen wohltätigen Vereinen. Der Vorwurf, ausgerechnet vor Soldaten, die Gesellschaft, die sie zu verteidigen haben, sei „glückssüchtig“ und erkenne deshalb ihre Opfer nicht an, ist ungeheuerlich.

„Nun ja, er ist halt Protestant“, sagte nachsichtig ein im katholischen Österreich aufgewachsener jüdischer Freund, als ich mich über Gaucks Verteufelung des Glücks echauffierte.  Schon. Freilich lautet die Kritik des deutschen Katholiken Joseph Ratzinger an der modernen Gesellschaft ganz ähnlich: „Es konstituiert sich eine Diktatur des Relativismus“, so Ratzinger bei seiner programmatischen Bewerbungspredigt kurz vor der Papstwahl 2005, „die nichts als definitiv anerkennt und als letztes Maß nur das ich und seine Bedürfnisse anerkennt.“ Bullshit, wie gesagt, aber offensichtlich über Konfessionsgrenzen ansteckend. Denn wie sagte Gauck vor der Bundeswehr? „Freiheit und Wohlergehen sehen viele als Bringschuld der Demokratie und des Staates. Manche verwechseln dabei aber Freiheit mit Gedankenlosigkeit, Gleichgültigkeit oder auch Hedonismus.“

Hedonismus! Pfui aber auch. Fast so schlimm wie wechselnde, gleich bleibend junge Lebensabschnittsgefährtinnen.

Gegenüber dem Bischof von Rom und dem ehemaligen Pastor aus Rostock mag es angebracht sein, das wichtigste Dokument der Freiheit zu zitieren, das uns die Geschichte überliefert: die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika, geschrieben von Thomas Jefferson:

We hold these truths to be self-evident, that all men are created equal, that they are endowed by their Creator with certain unalienable Rights, that among these are Life, Liberty and the pursuit of Happiness. — That to secure these rights, Governments are instituted among Men, deriving their just powers from the consent of the governed, — That whenever any Form of Government becomes destructive of these ends, it is the Right of the People to alter or to abolish it, and to institute new Government, laying its foundation on such principles and organizing its powers in such form, as to them shall seem most likely to effect their Safety and Happiness.

Life, Liberty and the Pursuit of Happiness – die Suche, ja Jagd nach dem Glück – als unveräußerliches Menschenrecht; das ist die klare Antwort des jungen Jefferson auf das Mümmeln der alten Männer, die den „Hedonismus“, das Wahrnehmen der „eigenen Bedürfnisse“ und die „Glückssucht“ kritisieren. Der einzige Zweck und die einzige Legitimierung jeder Regierung die Sicherung dieser Rechte – „Safety and Happiness“: das ist die Antwort des freiheitsbewegten Amerikaners auf den Europäer, der jene kritisiert, die „Freiheit und Wohlergehen als Bringschuld des Staates“ sehen. Ja, worin bitte bestünde dessen Bringschuld sonst? 1776 war man weiter als 2012. Friedrich Schiller begriff genau, was thomas Jefferson bewegte. Ein Jahr nach der Unabhängigkeitserklärung definierte er die „beste Staatsverfassung“:

Diese nur kann ich dafür erkennen, die jedem erleichtert, / Gut zu denken, doch nie, daß er so denke, bedarf. (Musen-Almanach für das Jahr 1797)

Wer diese einfache Wahrheit nicht begreift, begreift auch die Freiheit nicht und redet im Namen der Freiheit, wie es im Kalten Krieg im Westen allzu oft der Fall war, einem demokratischen Totalitarismus das Wort. Es genügt nicht, Freiheit zu predigen. Man muss sie auch aushalten können.

 

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63 Gedanken zu “Wider den demokratischen Totalitarismus;”

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    EJ: Der Bau Europas ist gewiss ein Elitenprojekt.

    … muhahaha … die sozialistische Viererbande Barroso, Juncker, Van Rompuy und Draghi als Elite. Vielleicht auch noch die Ex? Wahrlich EJ – wen möchten Sie veralbern?

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    @ Lyoner: Warum ist das Prinzip der Souveränität in unserem überschaubaren nationalen Rahmen schlecht aufgehoben? Warum ist es besser im supranationalen europäischen Bereich aufgehoben?

    Im Grunde geben Sie die Antwort selbst. Mehr rückwärtsgewandte Utopie als „unser überschaubarer nationaler Rahmen“ geht ja wohl kaum – ohne Europa!

    Wann und wo wäre die Idylle des „überschaubaren nationalen Rahmens“ je Wirklichkeit gewesen? Zu Bismarcks Zeiten? Zu Wilhelms Zeiten? In der Weimarer Zeit? War das „Dritte Reich“ ein überschaubarer nationaler Rahmen? – Mitten in Europa hat mein Vater, Jahrgang 1906, bis zu meiner Geburt (ich bin ein spätes Kind) mit nur einem Ortswechsel in 6 verschiedenen „nationalen Rahmen“ gelebt. Meine Mutter, 150 km entfernt von meinem Vater aufgewachsen, konnte sich einen „nationale Rahmen“ ersparen und kam  bis zu meiner Geburt auf „nur“ 5 „nationale Rahmen“.

    Von welcher „Überschaubarkeit nationaler Rahmen“ sprechen Sie also? – „Nation“ war von Anfang an ein Kampfbegriff, nach innen und nach außen. Und „Kampfbegriff“ gar nicht wörtlich genug zu verstehen. – Wenn Sie sich und Ihre überschaubare Nation und überschaubare Nationenwelt nicht in irgendeinem nebulösen Nirgendwo, in irgendeiner fein säuberlich geordneten Wunsch- und Phantasiewelt lokalisieren, können Sie auf die „Überschaubarkeit nationaler Rahmen“ nur kommen eben gerade unter der Voraussetzung des (mehr als) halben Jahrhunderts befriedeten Nachkriegs-Europas (eingeschränkter) nationaler Souveränität, das Sie (vordergründig?) ablehnen.

    Sicher gibt es im Zusammenhang des Europa-Aufbaus einerseits und des Abbaus nationaler Souveränität andererseits Verfassungs- bzw. Legitimationsprobleme. In meinen vorherigen Beiträgen habe ich dazu in europäischer Sicht etwas gesagt: Der Bau Europas ist gewiss ein Elitenprojekt. Aus nationaler Perspektive:  Der (dem Aufbau Europas komplementäre) Abbau nationaler Souveränität ist demgegenüber ganz gewiss kein Elitenprojekt. Den Abbau nationaler Souveränität zu gestalten und zu kontrollieren (gegebenenfalls: ihn zu verhindern!), stehen alle politischen und (verfassungs-)juristischen Mittel zur Verfügung.

    Dass Sie – zu Recht! Völlig zu Recht! – dennoch „Phantasmen der Tyrannei“ heraufziehen sehen, verdankt sich (eigenes Thema!:) der politischen Unentschiedenheit und politischen Unfähigkeit des Souveräns, verdankt sich einem tiefen Mangel gerade an der von Ihnen berufenen Souveränität des Souveräns. 

    @ jan z. volens

    Ein Staat kann in diversen Weltgegenden „seine (konkret einzelen) Interessen“ verfolgen. Oder er kann im Unterschied dazu (programmatisch) Weltpolitik, sozusagen Weltordnungspolitik betreiben. Ich wollte in dem gegebenen Zusammehang nur andeuten, dass – anders als oft angenommen – Imperium nicht zuwigend etwas mit aktiv betriebener Hegemonial- oder Weltpolitik zu tun haben muss. Obwohl – oder gerade weil – die USA bis ins 20. Jahrhundert hinein mit dem europäischen Drunter und Drüber nichts zu tun haben wollten, war „Amerika“ für Europäer (und nicht nur für Europäer) eine ganz außerordentliche und reale Größe.

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    @EJ: „Die isolanistische USA vor 1917…“ – Mir wird’s schecht! Kein Wunder – in Germany koennen die Jungen keine Mathematik, und die Alten keine Geschichte! Wo anfangen ? Eingrff der U.S. Marines – in Lybien 1804(„From the halls of Montezuma to the sands of Tripoli“ U.S. Marine Corps Hymn. 1808 Angriff auf Kanada. 1823 Monreo Doctrine. 1835 Revolution gegen Mexiko in Texas. 1848 „Abtrennung“ von Neu Mexiko, Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada von Mexiko.1803 „Louisiana Purchase“ aller Mississippi-Anreinerstaaten von Frankreich. 1852 Japan musst seine Haefen fuer U.S. Schiffe oeffenen. 1868 U.S. kauft Alaska und die Aleuten von Russland. 1889 – U.S. Missionare stuerten die Monarchie in Hawaii und Hawaii wird U.S. Eigentum. 1898 U.S Krieg gegen Spanien – Puerto Rico und Guam werden U.S. Eigentuemer, Phillipinen und Kuba werden fuer folgende Jahrzehnte von einer U.S. Besatzungsadministration „kontrolliert“. Von 1908 bis 1934 zahlreiche U.S. Militaer-Interventionen und Besetzung in Honduras, Nicaragua, Haiti, Dominikanische Republik, 1902 die U.S. trennt Panama von der Republik Kolumbien, 1914 U.S. bombardiert Veracruz/Mexiko, 1917 U.S. Militaer interveniert in Nord-Mexiko. 1917 Daenemark muss die Jungfern-Inseln an USA verkaufen. 1918 Samoa und Nord-Marianas von USA uebernommen. Der U.S. Marine Corps General SMEDLEY BUTLER hat an vielen der Interventionen zwischen 1898 und 1917 teigenommen: Unbedingt lesen was er darueber berichtet, sieh SMEDLEY BUTLER – auch die „erste NATO“Partnerschaft“Operation – mit den selben „Partnern“ welche heute in Afghanistan „wirken“ Britanien, Frankreich, GERMANY – zur Niederschlagung des „Boxer-Aufstand“ in China – 1902…

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    @ KJN: Imperium …. Rom, die USA und McDonalds. Wo liegen die Gemeinsamkeiten?

    In der Tatsache, dass sie als Machtzentrum eine Idee haben. Denken Sie an den Vielvölkerstaat Schweiz – Imperium in nuce!

    In europäisch-imperialer Sicht geht es bei dem Vorbildcharakter Roms und der USA nicht etwa um deren (innere) polizeiliche oder (äußere) militärische Stärke – vgl. dazu die Schweiz (oder die isolationistische USA vor 1917)! – sondern um deren überwältigende Attraktivität.

    Über die USA haben wir gesprochen. Ordnungsmacht des Vielvölkerstaates Schweiz ist die überwältigende Attraktivität der Idee „Schweiz“. Die („eigentliche“, die politisch wirksame) Verfassung der USA ist die überwältigende Attraktivität der Idee „Amerika“. Die („eigentliche“, die politisch wirksame) Verfassung der Schweiz ist die überwältigende Attraktivität der Idee „Schweiz“. In Deutschland und Europa (aber nicht in allen europäischen Staaten gleichermaßen) fehlt solche verfassende Idee (wird sie erkennbar noch erarbeitet).

    @ Lyoner: Warum ist das Prinzip der Souveränität in unserem überschaubaren nationalen Rahmen schlecht aufgehoben?

    Mein Absehen-Von war rein diskussionsökonomisch. Mir war es wichtiger, Poseners „demokratischem Totalitarismus“ zu widersprechen. Europa ist nicht Amerika, kann es nicht sein. – Es ist wohl kein Zufall, dass so viele frustrierte jugendlich-revolutionäre Linke an den Demokratie-Export glauben. Weil das Brühen, Quellen und Ziehen, die revolutionäre Durchdringung und Aneignung zu lange dauert, haben sie die Geduld verloren und servieren uns kurzerhand a-historische Instant-Demokratie. Man könnte seinerseits das „demokratischen Totalitarismus“ nennen.

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    REPUBLIK DER ZEVEN VERNIGENTEN PROVINCIEN 1581-1795 – war die geistige Vorbereitung fuer das Entstehen der „United States of America“. Die libertaeren Niederlaender siedelten in New York in der ersten Haefte des 17ten Jahrhunderts – deshalb haben Gegenden in New York York City noch ihre niederlaendischen Namen. Und wie Colin Woodard in „American Nations“ endlich klar dokumentiert: Die „freien“ Handels- und Lebensstiele“ der Niederlaender drueckten den Stempel der unbaendigen „Verueckheit“ und Hemmmunglosigkeit auf alles was seitdem von Nieuw Amsterdam-New York in die USA und weite Welt verbreitet wird. (Also der „laissez faire Geist vom „Achterburgwall“ an der Gracht in Amsterdam… Du warst niemals dort ? Wirklich ? Wahrscheinlich auch nie in „Herminias“ in Santo Domingo…dort hasde aber was verpasst!) Die niederlaendischen internationalen Macher im niederlaendischen Nordamerika – haben den Anglos die republikanische Demokratie vorgemacht. Washington, Jefferson & Co. kamen eigentlich aus der unteren Junkerklasse in England – Land und Sklaven: Sie tarnten das republikanische Welthaendlerstreben der Niederlaender mit Verzierungen von der athenischen Patrizier-Demokratie. (Sieh VERMEERS HAT – ueber das niederlaendische Welthandelsreich…) Amerika begann mit Tabakexport, und Segelschiffexport – im 17ten Jahrhundert. Die ersten Lokomotiven welche nach 1829 in deutschen Laendern rollten waren von England – und von Philadelphia/USA. 1850 war Karl Marx der Korrespondent fuer die „Tribune“ in New York (damals groesste Zeitung in der Welt). Ohne die Niederlaender waere die USA wie Australien oder Kanada geworden: Mehr konservativ, mehr langweilig, noch alkoholischer…

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    EJ: Für Europa dagegen hat mit der Französischen Revolution ein inzwischen mehr als 200 Jahre dauernder intensiver und oft erbittert geführter Kampf um die (gesellschaftliche und) politische Verfassung Europas begonnen hat, der auch heute – siehe rezente Ereignisse – noch lange nicht “sein” Ende gefunden hat (wenn er zu unserem Glück auch nicht mehr blutig und mit Mord und Totschlag ausgetragen wird).

    Lyoner: Ihre Analysen bestechen immer wieder durch ihre Intelligenz und ihren hohen Abstraktheitsgrad.

    … ich meine er, EJ, dünkt sich als Reinkarnation von Robespierre … Und es wird eben doch … zu unserem ‚Un-Glück‘ – ein Kampf mit Mord und Totschlag geführt …

  7. avatar

    @KJN

    eine sehr gute Analyse:

    „Ich bin kein Historiker und will deren künftigem Urteil nicht vorgreifen. Aber so richtig der Hinweis ist, dass sich demokratische Willensbildung im vereinten Europa noch immer nicht nach dem Idealbild der demokratischen Willensbildung innerhalb der Nationalstaaten vollzieht, so richtig ist doch auch, dass es keine andere Staatengemeinschaft in der Welt gibt, die es an demokratischer Legitimation auch nur entfernt mit Europa aufnehmen kann. Die Europäische Union ist kein Staat, sie ist eine Gemeinschaft von Staaten. Dieses Modell gab es bisher nirgendwo. Wir bauen sozusagen den Prototyp.“

    aus dem Tagesspiegel in Berlin:

    http://www.tagesspiegel.de/pol.....91008.html

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    @KJN

    sorry:

    @KJN

    „Das, allerdings, halte ich für sehr kompliziert, bzw. unmöglich, vor allen Dingen, wie es angegangen wird: Das Pferd von hinten aufzäumen, Sie wissen schon – Gurken, Energiesparlampen, misslungene Buchprüfungen ganzer Länder, dann Rettungsschirme, Fiskalpakt.. Posener hat hier auch schon kommentiert, “Europa ist nicht zu groß, sondern zu tief”.“

    Ich glaube cher KJN einige Jahre in den US zu arbeiten und zu leben würde sie davon befreien zu glauben in den US gibt es keine Gurken etc.

    Die US ist e.g ist das einzige Land in dem sie für eingehende calls auf ihrem cellular zahlen muessen…

    Und das Thema Produkthaftung ein “ Exportartikel “ der US nach Europe !!

    Buerokratie ist leider ein Fluch unserer Gesellschaft.

    Wenn ich ihnen die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten in den US hier veroeffentlichen wuerde, dann sind sie sicherlich froh in Europe zu leben.

    Was ich persoenlich an Europe so schaetze ist die Heterogenitaet der Staaten, die vielen Facetten…

    Auch wenn ich mich mit unterschiedlichen Steuersystemen noch derzeit auseinandersetzen muss.

    dass der Prozess der Einigung Europas ein einmaliger Vorgang in der history ist, wird oftmals vergessen….

  9. avatar

    @KJN

    Ich glaube cher KJN einige Jahre in den US zu arbeiten und zu leben würde sie davon befreien zu glauben in den US gibt es keine Gurken etc.

    Die US ist e.g ist das einzige Land in dem sie für eingehende calls auf ihrem cellular zahlen muessen…

    Und das Thema Produkthaftung ein “ Exportartikel “ der US nach Europe !!

    Buerokratie ist leider ein Fluch unserer Gesellschaft.

    Wenn ich ihnen die Gesetze der einzelnen Bundesstaaten in den US hier veroeffentlichen wuerde, dann sind sie sicherlich froh in Europe zu leben.

    Was ich persoenlich an Europe so schaetze ist die Heterogenitaet der Staaten, die vielen Facetten…

    Auch wenn ich mich mit unterschiedlichen Steuersystemen noch derzeit auseinandersetzen muss.

    dass der Prozess der Einigung Europas ein einmaliger Vorgang in der history ist, wird oftmals vergessen….

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    @Jan Z. Volenz
    „Mein lieber guter Junge:“
    Da kann ja nur ich mit gemeint sein 🙂
    „Du glaubts immer noch an ein “Amerika” aus Karl May und aus dem Film “How we won the West” mit John Wayne!“
    Nein, aber es ist ein wichtiger Mythos. Ich denke, mit Ihren Ausführungen und Deutungen der US-Geschichte liegen Sie weitgehend richtig, wenn Sie darstellen, daß die Hoffnungen der europäischen Auswanderer und das Machtvakuum in den Kolonien durch neue Herren ausgenutzt wurden.
    Mir geht es um etwas Anderes: Europa braucht einen vergleichbaren Mythos und der liegt nicht in der Regulierung der Gurkenkrümmungen oder Währungskriegen ($ €) sondern im intellektuellen Freiheitskampf der Aufklärung, dem höchst attraktiven Alleinstellungsmerkmal (unique selling point) z.B. für gut gebildete Flüchtlinge aus dem muslimischen Raum, aber auch aus Fernost => mehr europäisches Selbstbewusstsein, aber da tut man sich schwer, weil man von den Grenzen und vom Kontrollieren nicht lassen möchte (German Angst, auch „unser“ Papst ist derweil mit seiner anti-aufklärerischen Haltung kontraproduktiv).

    @Lyoner
    „once again „Was haben Sie bisher unterlassen im Streben nach privatem Glück?““
    Ja, ist untergegangen: Ihre persönliche Frage mit einer persönlichen Antwort, bitte sehr: Nichts.
    Worum wir hier streiten ist allerdings doch wohl nicht die Frage, was ich/wir persönlich ggf. versäumt haben, sondern das, was allgemein als sinnvoll angesehen werden sollte, also das, was unsere Eliten so als Richtlinie verkünden (sollen).
    Da scheint Gauck zu weit zu gehen: Wie „Glückssüchtig“ „wir“ sind, geht ihn schlichtweg nix an.

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    Man moechte doch nicht Gefuehle verletzen von Menschen welche man selbst als mit hoeherer Intelligenz and Bildung erkennt. Aber gleichzeitig – kann man nicht der Erkenntnis ausweichen, dass vieles welches man in deutscher Sprache liest – uebermaessig „hochgeschraubt“ erklaert erscheint. Das Selbe erscheint in der englischen oder spanischen Sprache – viel verstaendlicher und weniger mit „beeindruckender“ Absicht. In der englischen Sprache neigt man mehr zur „folksyness“, in der spanischen Sprache zum poetischen Weltbild. Aber irgendwie – neckt da der Gedanke: Kein Wunder – die Welt spricht das Englisch, das Franzoesisch, das Spanisch, das Arabisch, sogar das Portugiesisch (auch das Russisch noch bis zur Grenze zu Korea): Die sassen nicht herum “ tief nachdenkend“ und segelten oder ritten zur Tat. Und das Deutsch verbleibt eingekesselt im demographisch schrumpfenden Mitteleuropa. —Die „Souveraenitaet“ Europas ? Noch nicht bemerkt? Am Ende bestimmen die „auserhalb Europas“ – in New York und London. Ihr habt gar keine „Souveraenitaet“ sondern ihr seit „Partner“…und wie einer „limited liability corporation“ – bestimmt nur der „General Partner“ – also der „Security Leader“ of „the West“…

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    @ lieber EJ

    Ihre Analysen bestechen immer wieder durch ihre Intelligenz und ihren hohen Abstraktheitsgrad.

    Warum ist das Prinzip der Souveränität in unserem überschaubaren nationalen Rahmen schlecht aufgehoben? Warum ist es besser im supranationalen europäischen Bereich aufgehoben? Wie legitimiert ist die „permanente Verfassungsgebung“, auf die Sie Ihre Hoffnung setzen? Könnte es sein, dass Sie ebenso wie Posener im Sinne der Großen Idee auf demokratische Legitimation verzichten (die Hinweise, die derblondehans auf unsere europäische Elite gibt, sind ja nicht von der Hand zu weisen)? Wären wir jetzt besser dran, wenn die Souveränität des Verfassungsgerichts und des Bundespräsidenten Gauck eingeschränkt wären? M.E. hat Sarrazin zu Recht darauf hingewiesen, dass durch den Verzicht auf die Bestimmungen des No-Bail-Outs nicht nur unsere Souveränität, sondern auch die der Nehmer-Länder ausgehebelt wird. Verwundert es, dass die Phantasmen von Tyrannei auftauchen?

    @ KJN

    once again „Was haben Sie bisher unterlassen im Streben nach privatem Glück?“

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