Studien über die deutsche Schule gibt es zwar zuhauf, aber die kürzlich von Allensbach im Auftrag der Vodafone Stiftung durchgeführte Umfrage unter Eltern und Lehrern ist besonders aufschlussreich:
http://www.vodafone-stiftung.de/presseinfomodul/detail/118.html
Die entscheidende Aussage dieser Studie ist: die deutsche Schule liefert nicht das, was Eltern und Lehrer wollen.
Wenn etwa 74% der Lehrer es für wünschenswert erachten, Kinder gezielt nach ihren Begabungen zu fördern, aber nur 24% der Ansicht sind, dies geschehe an ihrer Schule auch, dann stellen sie damit der Schule ein Armutszeugnis aus.
Die Eltern ahnen das. Allen Beteuerungen der Kultusministerien zum Trotz glaubt eine Mehrheit der Eltern nicht, dass das Schulsystem durchlässig ist.
Natürlich hat ein so gründliches Versagen eines Systems immer vielfältige Ursachen. Trotzdem glaube ich, dass aus der Studie die Hauptursache völlig klar sichtbar wird. Eltern und Lehrer sind sich einig, dass die Schule neben einer guten Allgemeinbildung auch Werte vermitteln soll. 66 Prozent der Eltern sehen das so, und sogar 87 Prozent der Lehrer. (Freilich sind die „Werte“, die von den Eltern genannt werden, eher Tugenden wie Pünktlichkeit und so weiter; Verhaltensweisen, die möglicherweise, aber ich nicht notwendigerweise als Ergebnis internalisierter Wertvorstellungen gelten können. Ich fürchte, die Lehrer sehen das ähnlich. In der Unklarheit dessen, was mit „Werten“ gemeint ist, liegt schon ein gewisses Problem.)
Jedoch glaubt nur etwas mehr als ein Drittel der Lehrer (an Hauptschulen 17 Prozent), dass ihnen das auch gelingt. Hier haben wir ein ähnliches Verhältnis wie bei der von den Lehrern erwünschten individuellen Förderung der Kinder. Die Schule versagt bei ihrer Hauptaufgabe – nicht nach Auskunft der Eltern, sondern nach Auskunft der Lehrer.
Warum ist das so?
Hier ist es aufschlussreich, das Schüler- und Elternbild der Lehrer zu betrachten. „Neben einer starken Prägung durch die Medien (90 Prozent), beklagen drei Viertel der befragten Lehrer bei ihren Schülern vor allem Konzentrationsprobleme sowie eine zu materialistische Einstellung (71 Prozent). 69 Prozent der Lehrkräfte sind dafür, bei der Erziehung mehr Wert auf Disziplin und Durchhaltevermögen zu legen.“ Und: „Bei der Frage, welche Erfahrungen Lehrer schon öfter mit Eltern gemacht haben, steht für 78 Prozent das Thema Überforderung bei der Erziehung ganz oben. Ebenfalls achten Eltern nach Ansicht von 78 Prozent der Lehrer zu wenig darauf, wie ihre Kinder die Freizeit verbringen. Knapp drei Viertel (72 Prozent) der befragten Lehrer beobachten, dass Eltern oftmals zu wenig Zeit für ihre Kinder haben.“
Wer ist also schuld an der Misere? Die Schüler und die Eltern. Dass sich eine gut bezahlte und exzellent versorgte, zudem unkündbare Berufsgruppe wie die Lehrerschaft zu 71% bei ihren Schülern eine „zu materialistische Einstellung“ beklagt, mag dabei noch unter kurios abgebucht werden. Die Klage über den „Einfluss der Medien“ ist aber eben so weltfremd, wie die Forderung gefährlich ist, die Eltern sollten ihren Kindern mehr „Disziplin und Durchhaltevermögen“ beibringen. (Lehrer gehören zu den eifrigsten Konsumenten der „Kleine Tyrannen“-Buchreihe des Bonner Psychologen Michael Winterhoff.) Wenn nach Ansicht von 78 Prozent der Lehrer ein beachtlicher Teil der Eltern „mit der Erziehung überfordert“ ist, während sie sich selber bescheinigen, kaum Einfluss auf die Kinder zu haben, bei der Werteerziehung eben zu versagen wie bei der individuellen Förderung, dann stimmt etwas nicht.
Ich behaupte,
– erstens, dass die Sache mit der Werteerziehung nur dahergesagt ist. In der Praxis begreifen sich die meisten Lehrer nach wie vor als Stoffvermittler. Die einzigen Werte, die sie interessieren, sind jene, die ihnen das Einbimsen von Stoff erleichtern – wie „Disziplin und Durchhaltevermögen“.
– zweitens, dass ein Lehrer, der sich darüber beklagt, Eltern und Kinder seien irgendwie für die Schule nicht geeignet, den falschen Beruf hat. Eltern und Kinder sind nicht für die Schule da, sondern die Schule ist für die Kinder da. Und zwar für die Kinder so, wie sie sind, nicht so, wie sie der Lehrer gern hätte.
Wir sind eine materialistische, von Medien geprägte Gesellschaft, und die Kinder werden materialistische und medienaffin sein, ob das Lehrern passt oder nicht. Wir sind eine Gesellschaft, in der immer mehr Mütter arbeiten und allein erziehen, und darum werden sie weniger Zeit für ihre Kinder haben als es ein Lehrer vielleicht gern sehen würde.
Wir sind eine Zuwanderungsgesellschaft, und es wird mehr Kinder geben, die mit der Unterrichtssprache Schwierigkeiten haben, als es dem Lehrer vielleicht passt. Pech. So sind wir, und wir brauchen Lehrer, die das wissen und als Ausgangspunkt ihrer Tätigkeit nehmen. Nicht Lehrer, die davon träumen, wie toll sie französische Gedichte ihren Schülern beibringen werde, die mit weit aufgerissenen Augen ihren Worten lauschen – und die dann, nachdem sie erkannt haben, dass den meisten Schülern französische Gedichte schnurz sind, verbittert irgendwo in einem Klassenzimmer sitzen und Vokabeln als Übung in „Disziplin und Durchhaltevermögen“ aufgeben.
Wer begriffen hat, dass er nicht ein Fach unterrichtet, sondern Kinder; wer Kinder liebt – nicht so, wie sie sein sollten, sondern so, wie sie sind; wer begriffen hat, dass die Aufgaben von Schule und Elternhaus verschieden sind, und dass das Elternhaus nicht in erster Linie dafür da ist, die Kinder auf die Schule vorzubereiten und dafür zu sorgen, dass die Kinder Hausaufgaben zu machen – der wird ein guter Lehrer. (Ich bitte um Verzeihung dafür, dass ich durchweg die maskuline Form genommen habe. Gemeint sind durchweg die Lehrerinnen mit.)
Was wir brauchen, ist ein Umdenken in den Köpfen der Lehrer, sonst werden wir, ganz gleich, wie wir unsere Schulen organisieren und finanzieren, in den nächsten und übernächsten Studien immer wieder feststellen müssen, dass sie das Klassenziel verfehlen.
Sie Kennen bestimmt Gerald Hüther, den deutschen Neurowissenschafler, wenn nicht, ist es zu empfehlen, ihn unbedingt kennenzulernen: „Zukunft des Lernens“
Ich meine, dass die herrschenden Regierungen und entsprechenden Politik reden und handeln „Double Blind“.
Imgrunde ihre Poltik ist im Dienste der großen Konzerne und und … Ich will nicht politisch werden.
Nur, was können wir trotzdem machen, damit den Lehrern, den SchülerInnen und den Eltern im Rahmen der Möglichkeiten gut geht?
Alle diese drei Gruppen sind unter Druck. Die Schuld wird von einer Gruppe auf andere Gruppe geschoben. Somit ist keinem geholfen.
Vorschlag:
1- die Lehrer sorgen für ihre kongruente Persönlichkeit, für eigenes psyschiches und körperliches Wohlbefinden. Hier bietet „das Zürcher Ressourcen Modell“ das beste Wekzeug dazu an
2- die Eltern sorgen ebenso für ihre seelische und körperliche Gesundheit. Wenn den Eltern gut geht, geht es den Kindern auch gut. Hier bietet auch das „Zürcher Ressourcen Modell“ das beste Werkzeug dazu an
Mit besten Grüßen und Wünschen
Soheila
„Grundsätzlich finde ich es allerdings richtig und wchtig, dass man in Schule und Studium mehr lernt (lernen sollte) als man im Beruf hinterher braucht. Aber das ist dann schon wieder eine Grundsatzdiskussion. Mit schönem Gruß, B.W.“
Ja finde ich auch völlig richtig, aber erst dann, wenn ich alles das was ich lernen sollte (Grundwissen) auch gelernt habe. Und dann auch Sachen, die etwas mit meinem Beruf zu tun haben!
@ Schülerin :“Lehrer stecken Schüler in Schubladen, wo sie so schnell nicht rauskommen, wenn sie einmal drin sind. Lehrer haben Vorurteile. Lehrer haben oft persönliche Probleme und lassen diese an den Schülern aus. Sei es Probleme mit sich selbst, wenn sie z. B. wahnsinnig Mitteilungsbedürftig sind und uns tausende Geschichten erzählen oder es einfach nicht abkönnen, wenn Schüler besser sind als sie oder sei es Probleme mit der Familie, wo die Lehrerin schon pissig den Raum betritt, nur weil sie keinen Sex hatte.“
Das haben Sie super formuliert, das alles gibt es, vor allem der letzte Satz hat es mir angetan. Normalerweise breche ich hier ja immer eine Lanze für uns Lehrer, aber ja, es wäre ganz falsch, die Augen vor dem zu verschließen, was Sie sagen. Und vor dem, was Sie einfordern: ich hoffe, Sie haben das irgendwo auch erlebt.
Grundsätzlich finde ich es allerdings richtig und wchtig, dass man in Schule und Studium mehr lernt (lernen sollte) als man im Beruf hinterher braucht. Aber das ist dann schon wieder eine Grundsatzdiskussion. Mit schönem Gruß, B.W.
@Martin Bartonitz:
„…Heute kann jeder nach 10 Minuten Surfen im Netz auf den Wissensstand des Lehrers kommen. Nach weiteren 10 Minuten hat der Lehrer dann das nachsehen….“
Wie man nach zehn Minuten surfen den Wissensstand eines Geschichts-, Französisch- oder Mathematik- Lehrers etc. erreichen kann, wird wohl auf immer das Geheimnis der Dueck-Jünger bleiben.
Aber wie heißt es doch so schön: Einbildung ist auch eine Bildung…
PS. Und es gibt genug Schüler, die wissbegierig und neugierig sind, die einfach lernen WOLLEN! Aber den wird das Wissen einfach verwehrt. So hab ich das Gefühl. Nein, so haben WIR das Gefühl!
Und JA ein Lehrer sollte ein Freund sein. Man sollte sich mit ihm und dem Fach verbunden fühlen, so wird das Interesse der Schüler geweckt. Gerade für Schüler, die ein sozial schwieriges Leben haben und einfach nur jemanden suchen, der sich auch für sie INTERESSIERT und dem sie vertrauen können.
Das Schulsystem leidet unter Deutschlands Bürokratie, unter inkompetenten Machthabern und unter deutschen Perfektionismus im Sinne von: „Das muss man alles wissen, wenn man den Beruf lernt!“ Auch wenn man es nie brauchen wird!
10000000000000 Dinge muss man lernen, jedes Thema wird behandelt. Demzufolge wird alles eben nur angerissen und nur halb erklärt aber nichts richtig! Schüler einer Berufsschule können alles und auch wieder nichts. Aber es hört ja dazu! Also muss jedes noch so kleine Thema abgedeckt werden, damit der Lehrplan perfekt ist! Scheiß egal, ob ich MedienGESTALTER bin und lerne wo alle Schrauben in der Druckmaschine sitzen (dafür gibts DRUCKER, aber selbst die brauchen das nicht wissen) oder ob ich auf Gymnasium eine Berechnung zum Brückenbau durchkauen muss, obwohl ich Prozentrechnung viel nötiger hätte und ich die brückenbauberechnung NIE brauchen werde, außer ich werde Architekt, aber dafür studiere ich ja dann.
Wir verlieren den Blick für das Wesentliche! Ich hab so viel möglichen Scheiß gelernt, ABI gemacht und einen Beruf gelernt, habe aber jetzt tatsächlich Schwierigkeiten einen Satz mit richtigem Satzbau zu formulieren. Das macht mich echt traurig.
Lehrer interessieren sich einen Scheiß für einen. Der Film „Matilda“ eine Wunschvorstellung aller Kinder.
Lehrer stecken Schüler in Schubladen, wo sie so schnell nicht rauskommen, wenn sie einmal drin sind. Lehrer haben Vorurteile. Lehrer haben oft persönliche Probleme und lassen diese an den Schülern aus. Sei es Probleme mit sich selbst, wenn sie z. B. wahnsinnig Mitteilungsbedürftig sind und uns tausende Geschichten erzählen oder es einfach nicht abkönnen, wenn Schüler besser sind als sie oder sei es Probleme mit der Familie, wo die Lehrerin schon pissig den Raum betritt, nur weil sie keinen Sex hatte.
In Berufschulen höre ich ständig von Lehrern ein Fach unterrichten (müssen), das sie gar nicht beherrschen!
Im Prüfungsausschuss oder in dem Bereich wo die Aufgaben für die Prüfung und den Lehrplan zusammengestellt werden, sitzen Menschen von einem ganz anderen BERUF, die absolut keinen Plan haben.
Man lernt hier genau das, wo andere sagen, das sollte man wissen, was ich aber in der Praxis tatsächlich nie brauchen werde, weil die anderen ja gar nicht wissen, was ich in meiner Praxis praktiziere!!!
Aber es ist ja schön, dass ich jetzt so viel weiß, ABER meinen Beruf kann ich nicht!
Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass wir unsere Art und Weise der Ausbildung komplett auf den Kopf stellen müssen. Unser Schulsystem ist vor 200 Jahren erfunden worden, als klar war, dass in unseren Produktionsprozessen, wissende Köpfe gebraucht würden. Genauso industriell wird auch gefertigt, ohne darauf zu achten, wo ein Kind abgeholt werden muss und welche Interessen da sind. So vergeht den Lernenden der Spaß. Und ohne Spaß wird gequält. Wer während der Arbeit keinen Spaß hat, geht oder quält sich bis zu Depression. Aktuell werden 3 Millionen Deutsche an dieser neuen Volkskrankheit behandelt. Und da kommen auch schon immer mehr Kinder dazu.
Lehrer sollten nicht mehr Wissen vermitteln sondern das Lernen an sich vermitteln. Sie sollten „echte“ Pädagogen sein, Moderatoren in der Selbstorganisation des Lernen. Warum? Heute kann jeder nach 10 Minuten Surfen im Netz auf den Wissensstand des Lehrers kommen. Nach weiteren 10 Minuten hat der Lehrer dann das nachsehen.
Hier ein Vortrag von Prof. Dueck sowie eine kleine Animation zum Thema: http://bit.ly/g1cJPj
@derblonde Hans/hans/hamster @Hänschen Klein
Klarnamen erleichtern das Auseinanderhalten bei sehr ähnlichen Äußerungen, Klarnamen filtern auch allzu unbedachte peinliche Zumutungen wie die „lauwarme liPi“ usw.
Wichtiger: Warum halten viele von uns hier Sie für „Nichtdenker“, „Rechtspopulisten“ oder „Langweiler“? Weil Sie aus einem anscheinend extrem fest zementierten Weltbild heraus Ihre doktrinären und geschichtsblinden und realitätsverzerrenden Pauschalbehauptungen absondern. Von unten nach oben:
– realitätsverzerrend: Christenverfolgung sei in der BRD an der Tagesordnung (blonder Hans)
– geschichtsblind/rechtspopulistisch: Sie müssten als Nachgeborener für die Untaten der Nazis bezahlen (blonder Hans in Burka-Debatte)
– doktrinär:die „lauwaliPi regiert“ sei „Tatsache“(Hänschen Klein)
Und dann wollen Sie, Hänschen Klein, im Ernst wissen, wie APo Denken/Nichtdenken „definiert“!? Wir sind hier nicht im neurowissenschaftlichen Seminar, oder? Und vielleicht sollten Sie erstmal „selbstständiges Denken“ begrifflich von innovativem oder meinetwegen genialem oder nobelpreisverdächtig kreativem Denken differenzieren, bevor Sie hier ganzen Berufsgruppen selbständiges Denken absprechen und oberlehrerhaft 🙂 Definitionen von Begriffen verlangen, mit denen wir uns, wenn wir nicht ganz verbiestert sind, in der Alltagssprache ganz gut verständigen können.
Ach Hänschens, zuviel der Ehre, wahrscheinlich freut ihr euch über die Aufmerksamkeit, die ihr und eure Hamster hier bekommen!
Morgen beginnt die Schule wieder, ich freu mich drauf. Das „Umdenken in den Köpfen der Lehrer“ (wo sonst? womit denken denn die anderen?)muss schließlich weitergehen. Gute Nacht.
“…die deutsche Schule liefert nicht das, was Eltern und Lehrer wollen…”
Die deutschen und nicht-deutschen Eltern liefern der Schule auch keine Schüler, die sie gezielt (aus)bilden könnten. Die heutigen Kinder müssen erst einmal emotional notversorgt, therapiert, entwickelt und dann auch noch erzogen werden, bis man mit ihnen bildungsmäßig etwas anfangen kann. Kein Wunder, dass sich kaum noch jemand findet, der auf Lehramt studiert…
“…Dass sich eine gut bezahlte und exzellent versorgte, zudem unkündbare Berufsgruppe wie die Lehrerschaft (..) was wir brauchen, ist ein Umdenken in den Köpfen der Lehrer…”
Wie schön, wenn man einen Schuldigen gefunden hat! Klingt verdammt nach dem Schröder-Zitat: “…Lehrer sind faule Säcke…”!
PS: Winterhoff beschreibt die zunehmenden Entwicklungstörungen von Kindern natürlich zutreffend. Jeder, der Kontakt mit Schülern hat, kann seine Thesen problemlos verifizieren.
@Nachtrag Alan Posener: Gerade schaute ich mir noch den Bildungsmonitor Deutschland an.
Normalerweise glaube ich nur Statistiken, die ich selbst geschönt habe. Diese Zahlen aber lassen eher Hoffnung als Pessimismus aufkommen.
http://www.insm-tagebuch.de/wp.....emberg.pdf
Womöglich werden sich diese Zahlen noch stark verbessern, wenn Eltern und Lehrer nicht nur mehr als“Dienstleister“ für unsere späteren Rentenzahler angesehen werden, sondern eher als Verantwortliche.
@Lieber Herr Posener: Ihren Ausführungen und klugen Schlußfolgerungen, stehe ich sehr“wohlwollend“ gegenüber..
An einem Knackpunkt scheinen wir uns aber alle ein wenig vorbeimogeln zu wollen. An der Unterschiedlichkeit der „kleinen Menschlein“ und an deren unterschiedlichem Aufnahmevermögen für Bildung;und das liegt nun ausnahmsweise nicht an der sozialen Herkunft.
Dem zu entsprechen ist nun einmal Elternsache. Die dem Kind entsprechende Schule zu finden, ist schon der erste und entscheidende Schritt für für die spätere Leistungsfähigkeit eines Kindes.
Die Unterschiedlichkeiten in den heutigen Schulklassen multiplizieren sich mehrfach, gegenüber früher. Um sich sozialen und ethnischen Unterschieden stellen zu können, benötigen wir nicht nur engagiertere oder berufene Lehrer. Wir benötigen hauptsächlich eine größere Anzahl davon.
Womöglich benötigen wir auch noch etwas anderes, als gute Lehrer und engagierte Eltern, im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Sollten Sie sich noch an unsere eigene Schulzeit erinnern? Bei mir war die Schüleranzahl in der 4. Grundschulklasse 48, und im Gymnasium war es nicht viel besser. Es gab keinen „Mütterfahrdienst“ um die Kinder täglich zu den verschiedensten Bildungsevents zu karren.
Als Schüler war man also gezwungen eine gewisse Selbständigkeit einzuüben und sein Schülerleben zu organisieren.
Die Anforderungen seit dieser Zeit haben sich natürlich verändert. Heute erlebt man es aber ständig, daß 10-Jährige sich noch nicht die Schnürsenkel selber binden können, die Nase putzen, im Supermarkt eine Milch kaufen usw. Auch damit sollen Lehrer heute klar kommen.
Wie Sie favorisiere ich eine Pluralität der Schulen, nicht Einheitsangebot. Vor allem aber die Ganztagsschule als Standardangebot mit höchstqualifizierten Lehrkräften.
Und die Einsicht ehrgeizbesessener Eltern, daß ein nicht „höchstbegabtes“ Kind auch einen guten Platz im Leben finden kann, wenn es nach seinen eigenen Begabungen gefördert wird, und nicht nach den Ansprüchen der Eltern.
@derblondehans
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… Korrektur … abgesehen von der Frauenfeindlichkeit 😉 des Textes … die Ex ‚regiert‘ nicht. Sie bestimmt die Geschäftsordnung der ‚BRD‘.
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Artikel 65 GG
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Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verantwortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregierung. Der Bundeskanzler leitet ihre Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsordnung.
Ich nicht nicht blond. Früher wurde ich öfter mal gefragt, was für ein Landsmann ich denn sei.
„rechts- und linksradikal“
Radikal ja, rechts- oder linksradikal nein.
… im Übrigen sind ‚Hänschen Klein‘ und ich nicht ‚einundderselbe‘. Frau Häckel könnte das bestätigen. Aber: Ich bin tatsächlich zu dritt: hans, derblondehans und mein (blonder) hamster. (h,h,h) Wir sind die 3 Einfältigen.
„Warum wohl? Liegt das an den Kindern? Wohl kaum. An den Eltern? auch nicht. Q.E.D.“
Rein logisch folgt daraus aber noch lange nicht, dass es an den Lehrern liegt. Soviel zum Thema „Denken“.
Es könnte zum Beispiel auch am Prinzip „Schule“ im Gegensatz zum Prinzip „Einzelunterricht“ liegen.
… Sie stimmen mir zu und unterstellen ‚Nichtdenken’… hä?
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Tatsächlich gilt in der ‚BRD‘ seit die Ex ‚regiert‘, … ich oute mich jetzt mal … als rechtsradikal wer: Hetero, in erster Ehe glücklich verheiratet, Kinder hat und deutscher Nationalität ist. Und Christenverfolgung und Katholikenbashing, das ist Tagesordnung der ‚BRD‘, anprangert.
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Mein Wunsch daher:‚I want night or Blucher!‘
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Was ist denn nun mit Ihrer Antwort?
„Nichtdenker“
Herr Posener, wie definieren Sie denn „Denken“? Nur wenn ich das weiß, kann ich Ihre Bewertung bewerten.
@ Magdalena Szodruch: Hoch interessant. Die Schulsekretärinnen werden viel zu selten nach ihrer Einschätzung der Dinge gefragt. Dabei haben sie vielleicht den größten Durchblick.
@ Zensi: Und welche Lehre ziehen sie aus Ihrer Bildungsunwilligkeit?
@ Derblondehand und Hänschenklein: Ich habe das Gefühl, Sie sind einunderselbe rechtsradikale Nichtdenker. Dass wir uns nicht missverstehen: rechts- und linksradikal darf ruhig sein, bloß Nichtdenker finde ich schlimm. Allerdings haben Sie eine richtige Bemerkung gemacht: jedes Kind freut sich auf die Schule; und spätestens nach ein paar Jahren (bei mir nach einem halbem Tag) ist die Mehrheit der Kinder abgetörnt. Warum wohl? Liegt das an den Kindern? Wohl kaum. An den Eltern? auch nicht. Q.E.D.
@ Burkhard Wahle: Nicht nur in der Oberstufe braucht es exzellente Fachkenner. Ich halte es beispielsweise für ein Unding, dass etwa in Berliner Grundschulen Musik von nicht ausgebildeten Lehrerinnen unterrichtet wird, die weder singen noch ein Instrument spielen können. Und das kann ich aus eigener Anschauuung für jedes Fach durchbuchstabieren. Nur: in der 1. wie in der 12. Klasse unterrichte ich primär Menschen, nicht ein Fach. Das muss ich als Lehrer wissen, sonst scheitere ich.
Noch einmal an der / die Hänse: Können wir uns auf einen sachlichen Ton einigen? Danke.
Das Dumme an Bildung ist, dass sie Unterschiede zwischen Menschen erzeugt. Wer keine Unterschiede will, lehnt damit auch Bildung ab.
Und hier noch ein wichtiger Link zur Schul- und Bildungsdebatte: http://www.bildung-wissen.eu/index.html
@derblondehans: Was ist ein „Jargon-Ich fasse es nicht-Populist“? Und ich soll einer sein? Dachte das Bekenntnis meiner Ratlosigkeit wäre eher das Gegenteil von populistisch. Ihr q.e.d. kapier ich auch nicht, mag aber an mir liegen. (Apo wird sich in der ihm angetragenen Allianz mit Ihnen aber bestimmt sehr wohlfühlen)
Zu Ihrer rhetorischen Frage: Da kenne ich solche und solche Kinder. Die, die gern in die Grundschule gehen, sind gar nicht so selten, nach meinem Eindruck sogar die Mehrheit. Das mag aber an meiner selektiven Wahrnehmung und/oder an den lokalen Gegebenheiten liegen (typisch populistisch gerade wieder diese Relativierung der eigenen Beobachtungen, nicht wahr?).
@ Frau Groda: Es scheint doch wieder zu funktionieren!
@Rita E. Groda
“Zumutung”
Ich finde, ein Realität, die eine Zumutung ist, darf man durchaus mit einem Ausdruck belegen, der eine Zumutung ist.
„rechtspopulistisch …“
Auf einen Rechtspopulisten kommen in der deutschen „meinungsbildenden Öffentlichkeit“ mindestens zehn Linkspopulisten. Als ob die besser wären …
„im Beitrag wird eher ein Lehrerpopanz aufgeblasen, über den Klein-Hans dann genüsslich ablästern kann“
Ich läster nicht über einen Lehrerpopanz, ich läster über eine Gesellschaft, die von Lehrern Dinge erwartet, die sie selbst nicht liefern kann. Nicht nur das, die Gesellschaft erwartet Dinge, die sie im Rahmen linker Dogmen (sorry, aber es ist halt so) seit langem als unerwünscht diffamiert hat. Zum Beispiel so etwas wie Selbstverantwortung („Igitt, wie neoliberal!“).
@B.W.
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… werter Burkhard Wahle, Glückwunsch, Sie sind das ‚q.e.d.‘ von dem Apo schreibt.
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Fragen Sie mal ein ‚Kita-Kind‘, ob es denn mal gerne in die Schule gehen wird. In den ersten Sommerferien, also zum zweiten Schuljahr, fragen Sie das selbe Kind noch einmal: ob es denn nun gern in die Schule geht. Da wird auch einem ‚Jargon – ich fasse es nicht – Populisten‘, wie Ihnen, geholfen.
Hänschen Klein und blonder Hans halten sich schon für „selbständig denkende Köpfe“, ja für die einzig verbliebenen sogar, weil sie sich reflexartig von „lauwarme(r) linke(r) Pisse“ (na herzlichen Glückwunsch zu solcher Formulierungskunst)abstoßen und ihre Klischees weiterpflegen, siehe auch die brühwarme rechtspopulistische Sch… in der Burka-Diskussion.
Die ganze Schuldebatte macht mich zunehmend ratlos. Das mal eben als anspruchslos unselbständige Zwischenbilanz nach 17 Jahren im Schuldienst. Apos Spott über den Französischlehrer scheint mir unangebracht: Wir bräuchten mehr Leute, die ihr Fach erkennbar lieben und es mit Herzblut vertreten. Man sieht daran aber auch, dass die Debatte meist schon an der fehlenden Differenzierung zwischen Schulform und Alter der Schüler krankt: Der Oberstufenschüler sollte schon mal mit Rimbaud oder Baudelaire bekannt werden (gerade der aus den „bildungsfernen“ Elternhäusern), dem Siebt- oder Achtklässler darf man damit eher nicht kommen, ein Grundschüler ist für Poesie vermutlich aufgeschlossener; im Beitrag wird eher ein Lehrerpopanz aufgeblasen, über den Klein-Hans dann genüsslich ablästern kann. Abgesehen davon stimme ich zu: Wir unterrichten Schüler, keine Fächer und ihre Gegenstände. Was nicht heißen kann, dass Fachinhalte restlos in „Kompetenzen“ überführt werden sollten, dies der aktuelle Stand (Resultat des wievielten Umdenkens?) in NRW und anderswo. (Hier ist übrigens bei weitem nicht jeder Lehrer Beamter, in Berlin ja wohl auch nicht, das könnte sich langsam mal rumsprechen: Auch der angestellte Lehrer hat einen relativ sicheren Job, man kann ihn aber wieder loswerden.)
Es ist etwas seltsam. Da muß ich, am heiligen Ostern, einen Beitrag, wie diese „Zumutung“ lesen:
“ Hänschen Klein sagt:
27. April 2011 um 19:56
… denn die lauwarme linke Pisse regiert“.
Während meine doch wohlüberlegten Beiträge im Orkus verschwinden?
Entschuldigung, aber jetzt bin ich doch“gefühlt“ beleidigt.
letzter Versuch
Liebe Mitposter,
ich kann hier plötzlich nicht mehr posten, unter meiner üblichen Adresse.
Ist jemand schon ähnliches passiert? Was für einen Grund könnte es geben?
Warum so naiv ? Dass es in und mit den deutschen Schulen nicht bei rechten Dingen zugeht, ist doch gar nicht neu! Das deutsche Temperament ist zu schwerfluessig, steif und humorlos – und ein Lehrer, besser noch eine Lehrerin – sollte niemal „Schulmeister“ spielen – sondern ein persoenlicher Freund/in werden! Das deutsche Schulsystem wurde im alten Preussen gepraegt – dort wurden ausgediente Feldwebel als „Schulmeister“ ueber die Jugend gesetzt. In USA kamen die Schulen aus den protestantischen Kirchen und da lehrten nur unverheiratete junge Frauen (the school-marm)- dass erzeugte eine sanfte, freundliche,froehliche Atmosphaere. Natuerlich heute istdie Wirklichkeit 2011 in USA Schulen voellig veraendert. Welcome to current reality: Der selbe all-und-immer-gegenwaertige Einfluss von Hollywood-New Yaaarkhat die Jugendhier wie dort „programmiert“ – und nur wenige bemittelte koennen ihre Kinder in private Schulen senden, wo man eine normale, intelligente Bildung erhalten kann. Schule ohne Einfluss von Hollywood-New Yaaark, und ohne „preussische Schulmeisterei“. Wahrscheinlich leiden Deutschlands Schulen unter beiden Einfluessen.
Natürlich sind nur 24 % überzeugt, dass ihre Kinder den Begabungen entsprechend gefördert werden. Ein ähnlicher Wert dürfte auch bei einer Umfrage bei Kindergartenkindern bzw. deren Eltern auftauchen. Schließlich hat ja in Deutschland jeder ein hochbegabtes Kind zuhause, dessen Fähigkeiten vom Lehrer übersehen werden.
Und wie es in einem anderen Kommentar schon anklang: Die Politik hat kein Interesse daran, intelligente und selbstständig denkende Leute zu „erzeugen“ – immerhin könnten die den ganzen Schwachsinn von Gender Mainstreaming (Stichwort Familienzersetzung), die Bestechlichkeit unserer Politiker (positiv als „Lobby“ bezeichnet und bis vor Japan auch bspw. bei den Milliardengeschenken an die Atomkonzerne deutlich sichtbar), die Aushölung der Verfassung (Abgabe der Legislative an die weniger demokratische EU, immer mehr Überwachung wie in der DDR…) etc. durchblicken und womöglich sogar was dagegen unternehmen oder gleich andere Parteien wählen.
Nö, Volksverblödung ist doch was schönes.
Die ‚BRD‘ schafft Bildung ab.
… denn die lauwarme linke Pisse regiert.
Kurz gesagt: Wir brauchen selbständig denkende Köpfe.
SELBSTÄNDIG DENKENDE KÖPFE.
S E L B S T Ä N D I G.
Weiß einer da draußen noch, was das ist? Ich habe da meine Zweifel …
Lehrer sind im allgemeinen keine selbständig denkenden Köpfe. Ihre Aufgabe ist es, zu vermitteln, was selbständig denkende Köpfe einmal gedacht und entdeckt haben.
Daraus folgt: Wer von Lehrern die Lösung irgend eines Problems erwartet, wird enttäuscht werden, denn Probleme wurden bisher immer nur von selbständig denkende Köpfe gelöst. Und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich das ändert.
Wir brauchen ein Umdenken in den Köpfen der Lehrer, nicht nur in deren Köpfen. Ich habe engagierte aber auch frustrierte Lehrer gesehen (habe 2 schulpflichtige Kinder). Mir persönlich fehlen die jungen Lehrer(Innen). Es gibt viel zu viele Ausfallstunden.
Meine eigene Schulzeit erlebte ich in der DDR. Disziplin und Durchhaltevermögen standen ganz oben in der Agenda. Wer dort auffiel, hatte es schwer. Eigentlich hatte ich gute Voraussetzungen eine ruhige Schülerin zu werden. Ich war in Kindergrippe und Kindergarten rundumversorgt. Kinder aber lassen sich nicht in Schablonen pressen, sie haben sehr unterschiedliche Charaktere, Interessen und Fähigkeiten. Auch ich fiel auf. Gleichzeitig war ich von der Freizügigkeit (Essen und Trinken im Unterricht, Herumlaufen usw.) in einer westdeutschen Schule schockiert.
Die Ideen der Sarrazin´s haben mich sehr an meine Schulzeit erinnert. Die Schuluniform gab es allerdings nicht, dafür gab es viele wichtige Gründe. Das alle Kinder nach der 4. Klasse fehlerfrei Schreiben konnten, gab es auch bei uns nicht, das ist einfach eine Illusion. Kinder sollen funktionieren, machen sie aber in der Regel nicht, sie sind keine kleinen Erwachsenen.
Lehrer sind heute schon sehr gefordert, sie müssen die Probleme der gesamten Gesellschaft berücksichtigen. Sie müssen sich mit
-Eltern, die kaum Interesse an den schulischen Erfolgen ihrer Kinder haben,
-fehlende Perspektiven und Aufstiegschancen,
-fehlende Zeit,
-Eltern, die glauben sie können alles über den Rechtsanwalt klären und
-Eltern, mit sozialen Problemen (Mangel an Geld, Alkoholismus, Perspektivlosigkeit)
auseinandersetzen.
Die DDR-Schule vermisse ich ganz sicher nicht. Ich glaube nicht, dass es die richtige Schule für alle Kinder gibt, deshalb sollte es auch Alternativen bei der Schulauswahl geben. Allerdings finde ich das Sortieren nach Einkommen nicht wünschenswert, genauso ist ein Sortieren in Förderschulen oft ein einfaches Abschieben. Niemand will sich mit Kindern wirklich auseinandersetzen, sie werden als zukünftige Rentenerwirtschafter begrüßt, machen sie aber Krach auf dem Spielplatz, Probleme auf der Straße oder in der Schule werden sie ausschließlich als störend empfunden.
Mir fällt immer wieder das Chaos im Bildungssystem auf. Je nach Bundesland oder Wahlergebnis gibt es neue Ideen und neue Experimente. Jeder scheint Experte. Das ist schon verstörend, ich denke nicht nur für die Eltern.
Wie sollen Lehrer denn Werte vermitteln? Und welche?
Meine Erfahrungen:
Die Klassengemeinschaft als Wert, Zusammenhalt.. vielleicht wurde das versucht zu vermitteln.
Bei einem Lehrer: Krieg ist scheiße, die BILD-Zeitung ist schlecht, Homophobie und Antisemitismus sind nicht akzeptabel. Sofern man das alles unter Werten zählen kann.
Dann blieb noch der Reli-Unterricht, das Gleichnis von den Tagelöhnern am Weinberg(?) – Thema Gerechtigkeit. Das blieb bei mir hängen.
Disziplin wurde überhaupt nicht gelehrt, wie denn auch?
Viele Schüler (inkl mir, insgesamt die Mehrheit) waren lustlos und faul. Hausaufgaben wurden von fast niemandem gemacht; ebenso daheim vorarbeiten , zB in Deutsch ein Kapitel im Buch lesen, damit es in der nächsten Stunde behandelt werden konnte.
Die Lehrer kamen dagegen überhaupt nicht an.
Hab vor vier Jahren Abi gemacht.
Ich war 30 Jahre Schulsekretärin und kenne das Schulleben von der anderen Seite. 1. Es stimmt, viele Lehrer reden ihre Leistung schön, das sieht man schon an der Zensurenvergabe(gebe ich eine 2, habe ich es den Kindern gut beigebracht, also bin ich gut usw)2. Einen Großteil seiner Arbeit verbringt der Lehrer mit Verwaltungsarbeiten, Gutachten schreiben, Fachschaften aufräumen. Für viele Dinge erhält er dann Entlastungsstunden. Er ist also ein ausstudierter hochbezahlter Abhefter, Telefonierer, Sortierer, Aufräumer. 3. Die Schulen müssten umstrukturiert werden, denn sie ist ein Wirtschaftsunternehmen, wo viele Gelder fließen. Der Lehrer ist mit der Verwaltung als solches schlicht überfordert, weil er DAS nicht studiert hat.4. Seit Jahrzehnten sind die Lehrpläne nicht von Grund auf geändert. Der Lehrer behandelt in der Grundschule dann „der 1. Schnee“, wenn es Mai ist, weil es im Lehrplan so steht. Er lehrt es nicht, wenn er da ist. 5. Es muss geregelt werden, damit, wenn 1 Kind innerhalb der Kommune umzieht, die selben Unterrichtsmaterialien benutzen kann. Innerhalb einer Kommune würde irrsinnig viele Verwaltungsstunden und Konferenzen in den Schulen erspart werden.Von einem Umzug innerhalb eines Bundeslandes geschweige innerhalb der Republik wage ich gar nicht zu schreiben. Viele Eltern leben getrennt, weil der Umzug in ein anderes Bundesland mit schulpflichtigen Kindern nur schwer zu stemmen ist.(anderer Unterrichtstoff, große Geldausgabe mit neuen Lehr- und Unterichtsmitteln)Ich könnte vieles dazu sagen, weil ich alles hautnah erlebt habe als Verwaltungskraft und auch als Mutter von 2 Kindern.
Ein schwieriges Thema, das zudem zeigt, dass jede Medaille zwei Seiten hat.
Es ist richtig, dass es kaum ein Schulsystem (und damit auch die Lehrerschaft) auf der Welt gibt, dass von den Eltern der Kinder ein dermaßen großes Maß an Mitarbeit abverlangt. Dem können die meisten Eltern schlicht aus zeitlichen Gründen nicht gerecht werden, da zum Broterwerb oft beide Elternteile benötigt werden (sofern beide vorhanden sind). Mit Mitarbeit meine ich nicht einmal das Backen von Kuchen für Schulfeste o.ä., sondern vor allem die Hausaufgabenbetreuung. Diese Betreuung ist trotz der flächendeckenden Einführung von Ganztagsschulen leider immer noch notwendig, wie ich als Vater von 3 Kindern selbst leidvoll erfahren musste. Ich meine damit auch nicht sporadische Hilfestellung, wenn mal ein Kind etwas nicht verstanden hat, sondern konsequente Wissensvermittlung schulischen Stoffes zu Hause. Schulische Hausaufgabenbetreuung bedeutet in den meisten Fällen nur, Räumlichkeiten dafür bereit zu stellen und eine Aufsicht, die im besten Fall dafür sorgt, dass etwas Ruhe herrscht. Auf fachlicher Basis kann man da leider nichts erwarten, es werden schlicht nicht genügend Mittel, insbesondere Lehrkräfte, für eine fachbezogene Betreuung zur Verfügung gestellt. Das führt dazu, dass Kinder, deren Eltern fachlich überfordert sind, im Bildungsstand genauso zurückbleiben, wie es vor Einführung der Ganztagsschule war. Der soziale und bildungstechnische Status der Eltern bleibt daher entscheidend für den schulischen Erfolg der Kinder. Man hat die Kinderhorte abgeschafft, um ein leidlich bzw. nicht funktionierendes System aus dem Boden zu stampfen, das Reformeifer vortäuschen soll, mehr aber auch nicht.
Die andere Seite der Medaille ist die, dass leider viele Kinder bestimmte Grundvoraussetzungen für erfolgreiches Lernen nicht mitbringen (vielleicht sollten damit „Werte“ gemeint sein). Dazu gehören die Fähigkeit zu einem angemessenen Sozialverhalten (wenn überhaupt vorhanden), die Fähigkeit, eine gewisse Aufmerksamkeitsspanne lang durchzuhalten (manch Stoff ist nun mal etwas trocken, da kann sich der Lehrer noch so anstrengen) und ausreichende sprachliche Kenntnisse.
Es ist ein Leichtes, auf die Lehrer einzudreschen, denen sicherlich in vielen Fällen die Fähigkeit zur Selbstreflexion und Selbstkritik abgeht. Die meisten Missstände scheinen meiner Ansicht nach eher systemischer Natur zu sein bzw. in der mangelhaften Ausbildung der Lehrer zu liegen. Da stehen die Politik und die Hochschulen in der Pflicht, gravierende Veränderungen vorzunehmen und bessere Voraussetzungen für das Lernen zu schaffen.
(Komplexes Thema. Tut mir leid, dass es länger geworden ist. Theoretisch könnte man bei der Analyse der Fehlentwicklungen und Missstände im Bildungssystem zig Seiten füllen).
„Was wir brauchen, ist ein Umdenken in den Köpfen der Lehrer, sonst werden wir, ganz gleich, wie wir unsere Schulen organisieren und finanzieren, in den nächsten und übernächsten Studien immer wieder feststellen müssen, dass sie das Klassenziel verfehlen.“
Vielleicht ist das Klassenziel ja ganz einfach unrealistisch? Vielleicht gibt es ja tatsächlich so etwas wie Begabungsunterschiede bei Kindern? Vielleicht gibt es unterschiedlich gute Lehrer? Vielleicht liegt das Problem ja in unserem ständigen Herbeiphantasieren von perfekten Kindern, Lehrern, Schulen, Welten. Vielleicht sind unsere Ziele die verkehrten?
Aber der Zeitgeist ist links, da geht das wohl nicht anders und gut gemeint gilt als gut …