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Herr Mubarak, Ihr Volk will Sie nicht mehr!

Hosni Mubarak hat seine letzte große Chance verpasst, mit erhobenem Haupt seine Ära als Diktator Ägyptens  zu beenden und in Würde abzutreten. Wer ihm bei seiner Rede zuhörte, musste das Gefühl haben, dass entweder der Zuhörer oder der ägyptische Präsident im falschen Theater mit dem falschen Text unterwegs sind.

Da spielte sich Mubarak als Spitze der Revolutions- und Veränderungsbewegung auf. Da tat er so, als ob er  – und schon ganz lange – die von ihm selbst geschaffene Diktatur und den Ausnahmezustand aufgeben wollte. Da veräppelte einer sein eigenes Volk in unerträglicher Weise. Er trete nicht zurück, weil er sich von Ausländern nicht sein Handeln vorschreiben ließe. Von Ausländern? Herr Mubarak, Ihr Volk will Sie nicht mehr!

Da suggeriert ein brutaler Machthaber, nur er sei in der Lage, geordnet die Demokratie in Ägypten einzuführen. Wie bitte? Der Diktator als Therapeut? Als Medizin, um den Diktator abzuschaffen?

Entweder hält Mubarak sein Volk und die Welt für verblödet oder ihm ist jeglicher Realitätssinn abhandengekommen. Tatsache ist:  Während das Militär dem Volk Stunde für Stunde mehr Hoffnung gemacht hat, diese Rede würde historisch sein und dem Willen der Bevölkerung entsprechen, handelte der Präsident in alter Manier – „Ägypten bin ich, ich bin der Retter, ihr seid nichts ohne mich“. Und bleibt, was er sein will, aber sein Volk schon lange nicht mehr will, nämlich Präsident.

Die Welt schaut ohnmächtig zu. Weder Obamas Diplomatie noch die der Europäer haben irgendetwas bewirkt. Dass das ägyptische Volk seit nunmehr knapp drei Wochen nicht mehr ohnmächtig zuschauen will und diese Rede nicht hinnehmen wird, ist hochwahrscheinlich.

Mubarak kann mit seinem Auftritt Gewalt und Blutvergießen hervorrufen. Wie auch immer die nächsten Stunden und Tage verlaufen werden, der Epilog Mubaraks ist ein Drama für alle Beteiligten.

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28 Gedanken zu “Herr Mubarak, Ihr Volk will Sie nicht mehr!;”

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    @derblondehans
    Sie unterschätzen die Begeisterung vieler Nichtmuslime im öffentlichen Dienst: Endlich klappt mal der Frontalunterricht

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    @ blonder Hans

    Haben Sie die rasende Begeisterung mitbekommen, mit der das Publikum auf die Ausführungen reagierte?

    Haben Sie mitbekommen, wie der „Prediger“ innermuslimisch polimisierte, gegen Auslegungen, die die Christen und Juden nicht in die Hölle schicken?

    Wenn das sich an einer deutschen Schule abspielte, gehört das selbstverständlich nicht dorthin.

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    Ich bin überwältigt und begeistert! Gerade habe ich die Fernsehbilder von den feiernden Massen gesehen. Sicher wird man erst sehen müssen, wohin die Reise geht in Ägypten. Mich stimmt aber hoffnungsfroh, dass diese Menschen demokratischen Geist bewiesen haben und wie friedlich sie für ihre Freiheit gekämpft haben. Ich möchte in dem Zusammenhang anmerken, dass uns im Gegensatz dazu die Demokratie in den Schoß gefallen ist als Geschenk der Amerikaner. Gerade deswegen habe ich den höchsten Respekt vor diesen Menschen und dem, was sie geleistet haben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie wieder bereit sein würden, ein autokratisches System (egal welcher coleur) zu akzeptieren. Sie haben die Erfahrung gemacht, wie mächtig sie sein können und dass sie über konfessionelle Grenzen hinweg fast aus dem Stand heraus gewaltige Massenproteste mobilisieren können. An diesem Volk wird keiner mehr so einfach vorbei regieren können.

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    @Don Altobello

    Danke 🙂

    @DerblondeHans

    „ich fühle mich nicht als islamophober Mitbürger..“

    Trotzdem lustig, dass Sie sich angesprochen fühlen. Sie fühlen sich nicht so, aber Sie wissen es besser.
    Sie können kaum dies schreiben: „Das Problem ist nicht Mubarak, sondern der Islam generell“ um dann Religionsfreiheit zu erwähnen.

    @Rita E. Groda

    Ich schließe mich Ihren Wünschen mit Freuden an. Möge die alte Regierung nicht nur durch einen neuen Diktator ersetzt werden

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    Nun ja – jetzt isser weg. Sogar freiwillig.

    Aber mal ein schöner Kommentar von Ihnen, Herr Friedman. Sonst konnte ich ja nicht immer unterschreiben, was Sie von sich gegeben haben, aber hier war ich hoch zufrieden.
    Muss/darf auch mal gesagt werden … 😉

  6. avatar

    Dem mutigen Ägyptischen Volk, das unter Eisatz des eigenen Lebens für Freiheit und Demokratie protestiert hat, wünsche ich von Herzen ein freies Land und gute Lebensbedingungen für alle.

    Rita E. Groda

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    Ach, ein paar kurze Zitate aus dem Artikel:
    „Egyptian Copts could hold public prayers in the streets of Cairo, in an overwhelmingly Muslim crowd of protesters, protected by ranks of volunteers from the Muslim Brotherhood…“

    „A group of young men and women belted out a song of the 1919 revolution, accompanied by a guitar. „Arise O Egypt, arise. Arise Egyptians: Muslims, Christians and Jews.“

    „During the big „Day of Departure“ protest in Tahrir Square last Friday, Coptic Christian protesters made a human chain around their Muslim brothers and sisters as they performed the noon prayers.“

    „I saw three elderly men, two Muslims clutching gilded copies of the Koran, arms flung around a third, hugging an ornate cross to his chest.“

  8. avatar

    @Susannah Winter
    .
    … Sie schreiben: Das Problem ist eher der totalitäre Anspruch von Westlern wie Ihnen, die glauben die ganze Welt müsste “westliche Demokratie” als einzig Richtig erkennen.
    .
    … Sie scheinen nicht richtig gelesen zu haben. Ich habe (im wesentlichen) von Religionsfreiheit geschrieben, die meiner Meinung nach einzig wahrhaft revolutionär in mohammedanisch beherrschten Regionen wäre. (o.t.: Es ist mir letztendlich egal, ob Ägypter mit ’nem Karren vom Esel gezogen oder in einem Porsche am Nil-Ufer ‚rauf und runter fahren. Wenn sie glücklich sind – ist ’s gut. Oder?)
    .
    Ich habe auch keine Ansprüche an ‚die ganze Welt‘. Ich diskutiere hier mit. Mehr nicht.

  9. avatar

    Frau Winter schrieb: Leute wie Sie, die kaum gezuckt haben wenn auf der Welt angeblich “freie Wahlen” stattfanden, die von Grund auf manipuliert waren und nun aber meinen zu wissen, auf welche Art dies bewerkstelligt werden solle, braucht man weder in Deutschland noch in Ägypten.

    Woher nehmen Sie das Recht, behaupten zu können, wann ich weshalb in der Vergangenheit gezuckt habe? Aber zeigen Sie mir mal die Anti-Mubarak-Kampagnen von Herrn Friedman ;).

  10. avatar

    @Strebel

    Fehlt nur noch, dass Sie ganz in aktuell konservativer Manier jetzt auch noch den ägyptischen „Wutbürger“ ausrufen. Demonstrationen sind an sich schließlich nicht bürokratisch, ähm entschuldigung, demokratisch genug. Und lästig für die Regierenden sowieso. Wer kann schon anständig Leute unterdrücken, wenn ihm ständig der Mob dazwischenfunkt. Leute wie Sie, die kaum gezuckt haben wenn auf der Welt angeblich „freie Wahlen“ stattfanden, die von Grund auf manipuliert waren und nun aber meinen zu wissen, auf welche Art dies bewerkstelligt werden solle, braucht man weder in Deutschland noch in Ägypten.

    @DerblondeHans
    „Das Problem ist nicht Mubarak, sondern der Islam generell. Revolutionär wäre einzig Religionsfreiheit in mohammedanischen Regionen.

    Dann und nur dann, könnte es Fortschritte in Richtung (westlicher) Demokratie, oder wie man das nennen möchte, geben. Alles andere ist Quark.“

    Das Problem ist eher der totalitäre Anspruch von Westlern wie Ihnen, die glauben die ganze Welt müsste „westliche Demokratie“ als einzig Richtig erkennen. Nicht nur, dass lupenreine Demokratie auch hier nicht zu finden ist, dies ist außerdem das Denken totalitärer Religionen, unter anderem des Christentums UND des Islam, und zeugt von Missionierungsanspruch, der uns kaum zusteht, haben wir doch mit jedem Regime, egal ob von Despoten, Diktatoren, Unrechtsregimes geführt, mit Freuden Geschäfte gemacht, solange es unseren Wohlstand mehrte. Das ignorieren Sie natürlich gerne, trübt es doch das Bild des „guten Westlers“, der den richtigen Weg kennt, enorm. Die Einzigen, die ein Anrecht auf Formung ihrer Demokratie haben sind in diesem Augenblick die Ägypter selber. Ihre Demonstrationen und ihre Vorstellungen von Demokratie werden, wenn sie durchhalten, maßgeblich sein. Und totalitäres Gehabe (Dann und nur dann…Alles andere ist Quark.) Ist tatsächlich der einzige Quark, den ich hier finden kann.

  11. avatar

    Sehr geehrter Herr Friedmann, angesichts der neuesten Verlautbarungen von Herr Polenz, klingt Ihre Empörung einigermaßen verlogen.

    Wenn man, sprich unsere Regierung, bei Blutvergießen eine Hilfe für Ägypten“neu überdenken“ muß.
    Hätte Mann, bzw. Frau zügiger reagiert, gäbe es nicht so „möglich“ ein Blutvergießen.

    Glaubwürdiger wären Sie, wenn Sie Ihrem CDU-Klüngel um Frau Merkel die Stange halten würden, dann wüßte man eindeutig wo Sie stehen. Gibt es bei Empörung eigentlich keinen Fraktionszwang.

    Man kann Herr Broder mögen, oder nicht, wenn er sich empört weiß man wenigstens, wo er steht.

  12. avatar

    Strebel schrieb: „In den vergangenen 20 Jahren sind Sie auch nicht als grosser Aktivist gegen das Regime Mubarak erkennbar gewesen.“

    Jean Ziegler vom UN Menschenrechtsrat ist aber als grosser Aktivist für sämtliche arabische Diktatoren aufgetreten, darunter Gaddafi. Noch schlimmer als Realpolitiker sind diese Menschenrechtsaktivisten die den UN-Menschrechtsrat als Tribüne fürs Israel-Bashing missbrauchen.

    Siehe:
    UN Watch’s Hillel Neuer exposes the hypocrisy of the UN Human Rights Council, the body that created the Goldstone Report

    http://www.youtube.com/user/HumanRightsUN

  13. avatar

    Michel Friedman schrieb: „Herr Mubarak, Ihr Volk will Sie nicht mehr!“

    Das klingt nach den Worten eines Mediokraten, der mit Fernsehbildern Politik machen und Herrschaftsverhältnisse regeln will, und nicht nach denen eines Demokraten. Oder können Sie Ihre These mit einem Wahlergebnis belegen, das international überwacht wurde?

    Mubarak erhält dann seine verdiente Quittung, wenn seine Partei eine vernichtende Niederlage bei den freien Wahlen einstecken muß. Das ist demokratischer Stil und nicht populistisches Gekreische aufgrund von Demonstrationen.

    Im Übrigen hat die Armee freie Wahlen zugesichert. In den vergangenen 20 Jahren sind Sie auch nicht als grosser Aktivist gegen das Regime Mubarak erkennbar gewesen. Was soll also das Genöle jetzt? Leute, die auf der Protestwelle der Ägypter ihre Show abziehen, braucht man weder in Deutschland noch in Ägypten ;).

  14. avatar

    Das Problem ist nicht Mubarak, sondern der Islam generell. Revolutionär wäre einzig Religionsfreiheit in mohammedanischen Regionen.

    Dann und nur dann, könnte es Fortschritte in Richtung (westlicher) Demokratie, oder wie man das nennen möchte, geben. Alles andere ist Quark.

  15. avatar

    Herr Mubarak, Ihr Volk will Sie nicht mehr!

    Gut, daß Sie ihm das einmal in dieser Deutlichkeit vor Augen führen. Ich sehe schon im Geiste Herrn Mubarak, wie er beim Lesen Ihrer „starken Meinung“ in sich geht und doch noch aufgibt.

  16. avatar

    Über die angebliche Blockade seitens Israel:

    „Consider some of the important findings in recent Arab Human Development Reports and related studies:

    The total number of books translated into Arabic in the last 1,000 years is fewer than those translated into Spanish in one year.

    Greece — with a population of fewer than 11 million — translates five times as many books from abroad into Greek annually as the 22 Arab countries combined, with a total population of more than 300 million, translate into Arabic.

    According to a Council on Foreign Relations report, „In the 1950s, per-capita income in Egypt was similar to South Korea, whereas Egypt’s per-capita income today is less than 20 percent of South Korea’s. Saudi Arabia had a higher gross domestic product than Taiwan in the 1950s; today, it is about 50 percent of Taiwan’s“

    http://www.huffingtonpost.com/.....21537.html

  17. avatar

    Wir spüren die Überlegenheit einer Macht, die von jungen Menschen ausgeht, unkonventionell und ohne Vorplanung. Wir wissen, daß denen die Zukunft gehört.

    Sie trifft auf eine Gesellschaft, die sich vor Bildschirmen mit Pantoffelkino und Stubenhockerrevolution begnügt.

    DAS ist unsere Angst.

  18. avatar

    Freiwillig wird er nicht gehen, weil er beleidigt ist, dass seine Knechte überhaupt gegen ihn revoltieren. Ausserdem wäre es ein falsches Signal für die Potentaten aus Marokko, Lybien, Jordanien und Saudi-Arabien, die ihn natürlich insgeheim in seiner Beharrlichkeit unterstützen. Das ist die arabische Mentalität: Gewalt als Argument und Kampf mit verbrannter Erde bis zum bitteren Ende.

    Revolution bleibt nur ein Lied:

    http://www.youtube.com/watch?v=MpNhSCarsf0

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    @Herr Friedmann: Das haben Sie aber schön moderat ohnmächtig moderiert.

    Insbesondere unsere Deutsche Welt hat in den letzten Tagen moderat bewußt ohnmächtig zugeschaut, in Person unserer Kanzlerin. Ihnen ist sicher auch nicht aufgefallen, wo seit Monat dieser Woche „Ägypten“ in der Berichterstattung stattfand. Unter ferner liefen, hinter der Hartz-Debatte, und erst heute mal wieder kurzfristiges, senssationslüsterne Interesse.

    Selbst der Dümmste merkt langsam, wie herrlich Macht sein muß. Ägypten macht auch dem Deutschen klar, wer das Sagen hat, nicht nur in einer Diktataur.

    Pontia Pilata Merkel wird ihre Hände in Unschuld waschen wenn in Ägypten Blut geflossen ist.
    Und der Rest der selbst ernannten Elite , egal wo, wird sich freuen, daß sie selber noch an der Macht ist.

    Also, wozu die Aufregung Herr Friedmann! Seien Sie doch froh, wenn Herr Mubarak der verläßlich Partner Israels bleibt. In Ägypten gab es seit der Pharaonenzeit Sklaven und in Deutschland haben wir auch seit Jahren die Sklavenarbeit eingeführt, die hier allerdings Zeitarbeit heißt!

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