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Kanzler-Casting: Die Parteien brauchen neuen Wettbewerb


Die Zukunft in diesem Land ist bunter, älter und weiblicher als frühere Zeiten. Diametral dagegen verläuft die Entwicklung in den deutschen Parteien. Vor allem die beiden größeren unter ihnen, Union und SPD, leiden unter einer beispiellosen „Vergreisung“ ihrer Mitglieder und Funktionäre.

Der Vorschlag des SPD-Parteivorsitzenden Siegmar Gabriel, nach dem Vorbild Frankreichs auch hierzulande offene Vorwahlen einzuführen, ist mutig und weitsichtig.

Mutig, weil Volkes Meinung oft quer liegt zur Stimmung in den Parteien selbst und das Rennen anders ausgehen kann als gedacht und weitsichtig, weil eine solche Kandidatenaufstellung die zunehmende Parteienverdrossenheit zu bekämpfen.

Die „Kampfkandidatur“ um den CDU-Vorsitz in NRW zwischen Umweltminister Norbert Röttgen und dem früheren Integrationsminister Armin Laschet stößt bereits jetzt auf großes Interesse, obwohl am Ende die Parteimitglieder entscheiden und nicht alle Interessierten, wie Gabriel vorschlägt.

Sein Vorschlag hat nur zwei Haken: Warum noch Mitglied werden in einer Partei, wenn auch Nichtmitglieder über die Kandidatur eines Politikers entscheiden dürfen? Und was, wenn es nur einen Bewerber gibt? Auf die erste Frage müssen die Parteien selbst kreative Antworten finden. Die Mitgliederpartei ist einer bunter werdenden Gesellschaft nicht unbedingt ein Auslaufmodell, aber nicht die einzige Antwort.

Geht es Mitgliedern nicht mehr um Inhalte, Argumente und Programme als dem Rest, den 98 Prozent der Bürger? Diese interessieren sich politisch allenfalls für Personen und Stilfragen.

Bleibt die Bewerberfrage. Ängstliche Parteien halten es wie in einer Diktatur: es darf nur einen Kandidaten geben und der muss zu möglichst 100 Prozent nominiert werden. Es ist diese Angst, die zu der neuen Entfremdung zwischen Politikern und Bürgern geführt hat.

Wenn Parteien noch eine Zukunft haben wollen und Politik einen Unterschied machen soll, dann müssen sie mutiger werden und sich öffnen. Die Partei, die das am ehesten versteht, wird die Nase vorne haben.

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4 Gedanken zu “Kanzler-Casting: Die Parteien brauchen neuen Wettbewerb;”

  1. avatar

    Mich ärgern viele Sätze in dem Artikel.
    Die Politik und deren Mitglieder seien veraltert!
    Das ist blanker Schwachsinn!
    Es ist der Durchschnitt der Gesellschaft sonst nichts.
    Wenn keine Jungen geboren werden,können nicht mehr Junge in politischen Ämter sein.
    Dazu sind junge Politiker kein Garant für gute Politik!
    Siehe Rösler und Schröder!
    Unsere Politiker sind in der Regel zwischen 45+60 Jahre alt.
    Kann man da sagen sie seien zu alt???
    Die Wahrheit ist:
    wir haben keine gute Politker und Führungskräfte.
    Viele Menschen in unserer Gesellschaft haben regelrecht Angst vor Führungspersonen!
    Unsere Demokratie ist ein lames Pferd geworden und kann sich nicht mehr bewegen!
    Politiker sind nicht mehr mutig und sonst muß alles durch den Bundesrat, wo alles abgeblockt wird!
    Also sitzt man alles aus.

  2. avatar

    Wir könnten zur Abwechslung mal Parteien mit unterscheidbaren Programmen zulassen. Was glauben Sie, wie lustig das erst wäre…

  3. avatar

    Sie wollen Menschen zur Politik bewegen, die kein Interesse an Politik haben. Wie soll das gehen? Die meisten Deutschen wollen nur ihren Frust ausleben, und auf Politiker und Manager eindreschen (weil die Radfahrer und die Juden stets Schuld an deren Misere sind), aber echtes Interesse an Politik haben sie kaum, machen Sie sich nix vor. Es fehlt an Streitkultur, das können Sie nicht durch Polit-Show ersetzen. In 100 Jahren vielleicht werden die Deutschen reif für Streitkultur sein.

  4. avatar

    Der Vorschlag ist – wie so vieles von Gabriel – reiner Nonsens.

    Wozu Vorwahlen, wenn ein Großteil der Abgeordneten über anonyme Listen gewählt wird ?

    Schon der Hype um die sogenannten SPITZENKANDIDATEN ist lächerlich, solange das Wahlvolk diese Spitzenpositionen nicht direkt besetzen kann.
    Weder ein Herr Koch noch ein Herr von Beust wurden direkt in ihre Ämter gewählt, warum nicht ein Wechsel in der laufenden Wahlperiode ohne das Volk zu fragen.

    Bei der letzten Wahl in Bayern hatten auch alle Parteien ihre „Spitzenkandidaten“, Ministerpräsident wurde allerdings ein Herr Seehofer, der auf keinem Wahlzettel stand.
    Und auch bei der Bundesztagswahl gibt es keinen „Kanzlerkandidaten“, sondern in jedem Bundesland für jede Partei einen eigenen „Spitzenkandidaten. Allein bei der letzten Bundestagswahl waren das in den 16 Bundesländern 80 Leute.
    Warum will Gabriel was ändern, soviele „Spitzenleute“ hat kein anderes politisches System je hervorgebracht.

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