Klimawandel oder Geopolitik – was wird uns zuerst töten? Dieser Text ist ein Aufruf, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich geistig der „Ersten Generation“ anzuschließen: für mehr Vorsorge, Wehrhaftigkeit und Resilienz in einer neuen Realität des Hybriden Krieges.
Was wird uns Europäer töten? Die Geopolitik oder der Klimawandel? Meine Antwort: Beides, wenn wir jetzt nicht sehr schnell handeln. Die für mich persönlich allerdings wichtigere Frage ist: Was wird uns zuerst töten? Und da ist meine Antwort sehr eindeutig: Die Geopolitik.
Wir befinden uns schon nicht mehr im Frieden, aber auch noch nicht in einem heißen Krieg, bei dem Truppen mit Panzern und Artillerie unser Land malträtieren, wie wir es im Fernsehen jeden Tag in der Ukraine sehen. Russland hat seine imperialen Ambitionen längst als Hybriden Krieg in unser Land getragen. Täglich werden wir auf unserem eigenen Territorium angegriffen: durch Cyberattacken gegen unsere Unternehmen, durch Delegitimierungsangriffe auf unsere Behörden, durch Desinformationsoffensiven gegen unsere Zivilgesellschaft.
Viele Menschen in unserem Land sind sich dessen gar nicht bewusst, dass wir uns bereits mitten in einem Hybriden Krieg befinden. Das Ziel dieses Grauzonenkrieges, der ganz absichtlich unterhalb der Schwelle eines offenen Krieges bleibt und auch ganz bewusst unter einer breiten Wahrnehmungsschwelle geführt wird, ist es, unsere Wirtschaft, unseren Staat und unsere Gesellschaft zu destabilisieren und damit zu schwächen.
Die Ignoranz der Eliten macht mir Angst
Viele unserer politischen, staatlichen, medialen, wissenschaftlichen und künstlerischen Eliten wollen es aber auch gar nicht wahrnehmen, dass wir schon nicht mehr in Frieden leben. Die Anzeichen und Informationen sind aber alle da. Als Kommunikationsprofi mit dem Schwerpunkt Krisenkommunikation und Krisenmanagement bin ich täglich mit dem Hybriden Krieg konfrontiert, wenn ich Unternehmen und Organisationen dabei unterstütze, sich gegen Desinformations-, Delegitimierungs- und Cyberattacken zu wehren und sie krisen- und kriegsresilient zu machen. Das fehlende Bewusstsein und die Ignoranz der Eliten machen mir Angst.
Die „Letzte Generation“ war eine tolle Truppe. Über die Überzogenheit ihrer Maßnahmen kann man durchaus streiten. Ab einem gewissen Kipppunkt haben ihre Straßenklebereien, Kunstzerstörungen oder Straßenbaumabholzungen das Gegenteil von dem bewirkt, was sie wollten: Bei einer Vielzahl von Menschen haben die Aktionen der Klimakleber ihr Anliegen des Klimaschutzes in ziemlichen Verruf gebracht, ja sogar eine Abwehrhaltung hervorgerufen.
Die Funktionäre der „Letzten Generation“ haben aber ihren Fehler erkannt und jetzt nicht nur einen Strategie-, sondern auch einen Namenswechsel beschlossen. Sie nennen sich jetzt „Neue Generation“. Zukünftig werden sie sich nicht mehr nur alleine für Klimaschutz, sondern auch für die Demokratie allgemein einsetzen. Es wird interessant sein zu beobachten, wohin diese Bewegung steuert.
„Letzte Generation“ hat einen guten Job gemacht
Als „Letzte Generation“ hat die Bewegung einen guten Job gemacht. Als einer der gesellschaftlichen Treiber hat sie das Thema Klima auf das Tableau des öffentlichen, medialen und politischen Verhandelns gebracht. Keiner kam mehr an dem Thema vorbei. Selbst der größte Klimaignorant war gezwungen, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Und sei es auch nur dadurch, dass einige junge Aktivistinnen und Aktivisten ihm den Weg zur Arbeit verklebt haben.
Ich wollt, unsere Gesellschaft und vor allem unsere Eliten in Medien und Politik wären sich der Gefahr bewusst, dass wir nicht nur langfristig durch den Klimawandel getötet werden können, sondern viel kurzfristiger vor allem durch die neuen geopolitischen Herausforderungen. Aus den Klimawandelkampagnen sollten wir eine Lehre ziehen. Meine Idee: Statt Klimakleber brauchen wir jetzt Panzerkleber.
Neben einer umbenannten „Letzten Generation“ brauchen wir jetzt eine „Erste Generation“, eine Generation der Panzerkleber, Menschen, die wissen, dass sie – anders als vorherige Generationen – wieder mit der Möglichkeit eines Krieges rechnen müssen.
Ich bekenne: Ich gehöre zu dieser „Ersten Generation“. Ich habe 52 Jahre in Deutschland und in Europa in Freiheit und Wohlstand und vor allem in Frieden gelebt. Ich bin mir aber bewusst, dass diese Zeit schneller vorbei sein kann, als ich es mir vorstellen kann. Ich weiß, dass ich zu der Generation gehöre, die wieder einen Krieg wird führen müssen.
Ich werde jetzt Panzerkleber
Deshalb möchte ich handeln: Ich werde jetzt Panzerkleber. Die Klimakleber der „Letzten Generation“ zum Vorbild nehmend, will ich – mit hoffentlich vielen anderen zusammen – dafür sorgen, dass in unserer Gesellschaft ein Bewusstsein für die geopolitischen Gefahren entsteht. Als Panzerkleber will ich mich für eine starke Bundeswehr einsetzen und auch für einen starken Zivilschutz. Ich will mich darum kümmern, dass wir alle – als Individuen, als Unternehmen und Organisationen und als Staat und Gesellschaft – einen Vorsorgemindset aufbauen.
Denn: Schon kleine Veränderungen im Lebensalltag helfen uns, krisen- und kriegsresilienter zu werden. Ein guter Notvorrat an Lebensmitteln und Wasser für 14 Tage im eigenen Heim erhöht schon unsere Bewältigungsfähigkeit in einer Krise. Schon das macht uns als Gesellschaft ein wenig krisen- und kriegsresilienter. Ein guter Notvorrat, wie ihn die zuständigen Behörden empfehlen, hat auch nichts mit verschwörungstheoretischer Prepperei zu tun.
Keine Arbeitnehmerin und kein Arbeitnehmer braucht Angst zu haben, dass ich mich eines Morgens mitten auf eine große Berliner Kreuzung klebe, um den Verkehr lahm zu legen. Und kein Polizist und keine Polizistin muss fürchten, einmal einen alten, übergewichtigen Panzerkleber wegtragen zu müssen. Panzerkleberei ist mehr ein geistiges Unterfangen.
Kriegsverherrlichung lehnt die „Erste Generation“ ab
Um es deutlich zu machen: Die „Erste Generation“ nimmt die „Letzte Generation“ nur in ihren Bemühungen zum Vorbild, als einer der gesellschaftlichen Treiber ein superwichtiges Thema auf das Tableau des öffentlichen, medialen und politischen Verhandelns und in das Bewusstsein vor allem der Eliten zu bringen. Straßenklebereien, Kunstzerstörungen oder Straßenbaumabholzungen lehnt die „Erste Generation“ dagegen strikt ab.
Als geistige Panzerkleber haben wir die Zeichen der Zeit erkannt und beschäftigen uns mit der Frage, wie physische, psychische und gesellschaftliche Resilienz für den Krisen- und Kriegsfall, also Krisen- und Kriegsresilienz, aufgebaut werden kann. Die Geistesbewegung der „Ersten Generation“ setzt sich zwar für eine starke Bundeswehr und einen starken Zivilschutz ein. Kriegsverherrlichung und Kriegstreiberei lehnt sie dagegen strikt ab. Aber auch das Wegsehen vor einer neuen Realität. Denn nur wer sich bewusst macht, dass ein Krieg bevorsteht, kann sich auf ihn vorbereiten.
Das Ziel der „Ersten Generation“ ist klar: Nicht in der Ohnmacht verharren, sondern handlungsfähig werden, damit Frieden, Freiheit und Wohlstand in Deutschland und Europa erhalten bleiben. Die „Erste Generation“ ist keine Bewegung des Alarmismus, sondern eine Bewegung der Vorbereitung. Sie fragt nicht, ob wir in einer geopolitischen Krisenzeit leben, sondern wie wir mit ihr umgehen. Sie ist eine Generation des Bewusstseins und des Handelns. Handeln aber heißt für sie, Krisen- und Kriegsresilienz zu erwerben.
Krisen- und Kriegsresilienz ist das Ziel der „Ersten Generation“. Die Bewegung kennt keine Mitgliedschaft, keine Hierarchien, keinen Funktionärsapparat wie die „Letzte Generation“. Die „Erste Generation“ ist eine geistige Bekenntnis- und Mitmachbewegung. Wer sich dazu bekennt, unsere Gesellschaft, unseren Staat und unsere Wirtschaft krisen- und kriegsresilienter machen zu wollen, darf mitmachen und gehört dazu. Wer macht mit?
Krisen und Kriege sind das Lebensthema von Christian F. Hirsch. In einer Berufsunteroffiziersfamilie der Bundeswehr des Kalten Krieges groß geworden, beschäftigt er sich seit seiner Jugend intensiv mit Sicherheitspolitik, Geopolitik und militärischen Fragen. Als Kommunikationsprofi mit dem Schwerpunkt Krisenkommunikation und Krisenmanagement unterstützt er beruflich Unternehmen und Organisationen dabei, wie sie sich in Zeiten der Polykrise und des Hybriden Krieges kommunikationsresilienter, krisenresilienter und kriegsresilienter aufstellen können. Als Kommunikationsprofi hat er über 35 Jahre Berufserfahrung und ist zudem Offizier der Reserve der Bundeswehr.
Das ist die Liste der Güter, die nicht mehr auf dem Landweg oder direktem Luftweg durch die Baltischen Staaten von St. Petersburg in Rußland nach Kaliningrad in Rußland überführt werden dürfen:
https://www.consilium.europa.eu/de/policies/sanctions-against-russia-explained/#importban
Wird Moskau diese Blockade einmal mit Waffengewalt zu brechen versuchen?
Mit Sicherheit!
„Direkter Angriff auf die NATO?“
Wenn man das so sehen will: Ja!
„Viele unserer politischen, staatlichen, medialen, wissenschaftlichen und künstlerischen Eliten wollen es aber auch gar nicht wahrnehmen, dass wir schon nicht mehr in Frieden leben“…
Wer soll denn das sein? Nach meiner Wahrnehmung ist diese Feststellung – von AfD und der Linken abgesehen – main stream und die beiden Ränder sind keine Elite. Es sind zwar bereits ein Drittel der Bevölkerung, aber sicher nicht die Klügsten. Vermutlich glauben sie selbst nicht an ihre Parolen und wollen nur „NEIN“ brüllen.
‚Zur Frage einer russischen Angriffsabsicht ist auch festzustellen, dass kein einziger Nachweis dafür erkennbar ist. Die Vereinigten Staaten veröffentlichen regelmäßig eine Bedrohungsanalyse ihrer Nachrichtendienste. Die zuletzt erschienene datiert vom 5. Februar 2024. Darin heißt es: „Russland will mit ziemlicher Sicherheit keinen direkten militärischen Konflikt mit den USA und der NATO.“ Wer andere Erkenntnisse hat, muss diese auf den Tisch legen. Es kann nicht sein, dass immer nur nebulös über eine drohende Kriegsgefahr spekuliert wird. Die Amerikaner, die sehr viel umfangreichere Aufklärungsmöglichkeiten haben als wir, sehen diese Gefahr jedenfalls nicht. Und deshalb bereiten sie sich auch nicht auf einen Krieg mit den Russen vor.‘
Die entscheidende Frage ist nicht, ob sich die USA und/oder die Nato auf einen russischen Angriffskrieg gegen Nato-Staaten vorbereiten (den Russland ja in der Ukraine führt, wie davor in Georgien, Syrien, Tschechenien usf.), sondern ob das Putin-Regime ihn vorbereitet. Sehr vieles spricht dafür. Die US-Geheimdienste werden ihre tatsächlichen Einschätzungen selbstverständlich nicht an die Öffentlichkeit geben. Unter Trump schon gar nicht. Doch viele Militärexperten gehen davon aus. Im Herbst will Putin in Belarus ein riesiges Manöver abhalten – womöglich die Vorbereitung, wie 2021 vor der Vollinvation in die Ukraine.