In der Ballade „Der Ring des Polykrates“ von Friedrich Schiller warnt ein Freund den griechischen Tyrannen mit den Worten: „Mir grauet vor der Götter Neide“. Der Potentat wirft darauf seinen kostbarsten Ring ins Meer, um die neidischen Götter durch Verzicht zu besänftigen. Im modernen Sozialstaat könnte die Warnung lauten: Mir grauet vor der Linken Neide. Diese urmenschliche Neigung, die im christlichen Mittelalter zu den sieben Todsünden zählte, ist nämlich besonders den Parteien eigen, die die Umverteilung durch Steuern zu ihrem Markenkern erkoren haben. Soziologen vertreten die Ansicht, dass der Neid der Armen und ihrer politischen Fürsprecher ein wichtiges Motiv sei, um die Besitzenden aus Angst, bei anderen Neid zu erregen und dafür geächtet zu werden, zur sozialen Konformität zwinge. Die linken Neidapostel wissen um die scharfe Waffe, die ihnen durch die Weckung von Neid in die Hand gegeben ist. Und sie zücken sie besonders gerne in Wahlkampfzeiten.
Deshalb geistert auch jetzt wieder ein altbekannter Begriff durch die politische Debatte: „Reichensteuer“. Die Linke versieht ihn mit einer kleinen Abwandlung: „Millionärssteuer“. Den Vertretern des linken SPD-Flügels geht der Begriff ohnehin leicht von den Lippen. Etwas schwerer tun sich damit die Grünen. Sie sind gebrannte Kinder, weil der Wahlkampf von 2013, in dem sie zahlreiche Steuererhöhungen gefordert hatten, gründlich in die Hosen ging. Aus Umfragehöhen von bis zu 15% stürzten sie unsanft ab auf den Boden der Realität und landeten bei 8,4%. Diese krachende Niederlage hindert sie indes nicht daran, schon wieder mit dem Vorschlag, die Steuern zu erhöhen, in den Wahlkampf zu ziehen. Da eine „Reichensteuer“ auch ihre eigene gutbetuchte Klientel treffen könnte, soll es jetzt die „Super-Reichensteuer“ (Katrin Göring-Eckhardt) sein.
Alle linken Steuerfanatiker lassen außer Acht, dass im geltenden Steuersystem 10% der Bürger, also die „Reichen“, mittels der Progression in der Einkommensteuer für über 50% des gesamten Steueraufkommens sorgen. Wer die Progression noch weiter nach oben schraubt, würgt unweigerlich unternehmerische und private Initiative und damit den wirtschaftlichen Fortschritt ab. Der französische Präsident Hollande erhöhte 2012 in der Euphorie der gewonnenen Wahl den Spitzensteuersatz auf konfiskatorische 75%, was zu einem Exodus von Unternehmen nach London führte. Dort sorgten sie dann für das Wachstum, das in Frankreich so schmerzlich vermisst wird. Im Grunde sind die vier Hollande-Jahre für Frankreich verlorene Jahre, weil sich in dieser Zeit nichts zum Guten gewendet hat: Das Wachstum bewegt sich nur geringfügig über der Marke der Stagnation; die Staatsverschuldung steigt weiter an; die Arbeitslosigkeit verharrt bei hohen 10%. Deutschland steht mit seinen moderaten Steuersätzen weit besser da als die Grande Nation.
Wenn über eine „Reichensteuer“ nachgedacht wird, darf ein Mantra nicht fehlen: „Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander“. Verkünder des Unheils sind die Gewerkschaften, ihnen nahestehende wissenschaftliche Institute, die Sozialverbände – also all diejenigen, die von der Umverteilung über Steuern profitieren. Sie ficht auch nicht an, dass die Fakten eine andere Sprache sprechen. Die OECD misst die gesellschaftliche Ungleichheit mit dem sog. GINI-Koeffizienten. Beträgt er 1, gehört einem Bewohner der ganze Reichtum. Liegt er bei 0, ist der Wohlstand gerecht unter allen Bürgern verteilt. Die OECD-Staaten rangieren zwischen dem egalitären Island (0,25) und dem relativ ungleichen Chile (0,50). Über Deutschland schreibt die „Wirtschaftswoche“:
„Deutschland [rangiert] schon immer im unteren (also relativ egalitären) Mittelfeld mit 0,31. Wichtiger: In Deutschland hat sich in den Krisenjahren der Gini-Koeffizient praktisch nicht verändert, während in allen anderen großen Industriestaaten der Anteil der Reichen am in der Regel schrumpfenden Kuchen wuchs. Erneut Platz vier für Deutschland im Feld der 33 OECD-Staaten.“
Die Gleichheitsapostel ignorieren diese Fakten, weil sie nicht zum Lamento von der sich immer weiter öffnenden Schere passen. Wie man sieht, gibt es postfaktisches Leugnen auch im linken Lager.
Seit fünf Jahren sprudeln in Deutschland die Steuerquellen reichlich, weil die Wirtschaft brummt und die Arbeitslosigkeit auf einen historisch niedrigen Wert gesunken ist. Bis 2021 rechnet das Finanzministerium mit Steuermehreinnahmen in Höhe von 162 Milliarden Euro, davon entfallen allein auf den Bund 68 Milliarden. Diese Steuermehreinnahmen entsprechen dem gesamten Brutto-Inlandsprodukt von Ecuador. Finanzexperten gehen davon aus, dass man mit diesen Mitteln so gut wie alle gesellschaftlichen Vorhaben finanzieren kann, die die Parteien auf die Agenda gesetzt haben. Wer dennoch eine Reichensteuer fordert, gibt damit zu, dass es ihm nicht primär darum geht, mehr Geld in die Staatskasse zu bekommen, sondern darum, die Reichen dafür zu bestrafen, dass sie reich sind. Diese Strafphantasien sind schon sehr alt. Im 19. Jahrhundert gab der französische Anarchist Pierre-Joseph Proudhon (1809-1865) die Losung aus: „Eigentum ist Diebstahl“. In der Folge haben sich die Enteigner jeglicher Couleur an diesem Verdikt orientiert.
Viele Neid-Politiker bewegen sich nahe an einer Denkfigur, die in der deutschen Geschichte viel Unheil angerichtet hat. Der Historiker Götz Aly sieht im Neid eine wesentliche Ursache für das besondere Erstarken des Antisemitismus in Deutschland:
„Die in ihrer Entwicklung sehr viel langsameren christlichen Deutschen beneideten die Juden um ihre Weltläufigkeit, Urbanität und Auffassungsgabe, um ihr kaufmännisches Geschick und ihre Bildung. 1848 hieß es in einem Überblick zur Lage der israelitischen Minderheit: »Die teilweise Wohlhabenheit und besondere Erwerbsgeschäftigkeit der Juden ist es, die ihnen die Angriffe dieser Stände auf den Hals zieht, welche sich durch solche Geschäftigkeit benachteiligt fühlen.«“(Götz Aly: „Auf dem Boden des Neids“, 2011)
Im Netz finden sich Einträge von AfD-Mitgliedern, die von gefährlichen „Machteliten wie George Soros oder Rothschild“ fabulieren, von im Geheimem agierenden „Superreichen“, die unter dem Deckmantel der Förderung der Demokratie nur dem deutschen Volk schaden wollten. Die „Internationale Geld-Mafia“ habe auch die Flüchtlingsströme nach Deutschland gelenkt, um das Land von seiner nationalen Tradition zu entfremden. Linke und Grüne sollten bedenken, welchem Denken sie mit Vokabeln wie „Super-Reichensteuer“ und „Millionärssteuer“ Vorschub leisten.
Die deutsche Linke könnte in Sachen Steuerkreativität noch einiges von den portugiesischen Sozialisten lernen. Diese haben vor kurzem eine „Sonnensteuer“ eingeführt. Da die Penthouse-Wohnungen und Lofts der Reichen immer in den oberen Etagen der Häuser, also sonnennah, liegen, haben sie die Immobiliensteuer nach der Intensität der Sonneneinstrahlung gestaffelt. Viel Sonne im Zimmer: hohe Steuer; wenig Sonne in der Hinterhof-Wohnung: geringe Steuer. Ungeklärt ist die Frage, was geschieht, wenn ein Baum in die vierte Etage wächst und die Sonne verdeckt. In Portugal fragen sich die Menschen in den sozialen Netzwerken, wann die Sozialisten auf die Idee kommen, auch die Luft, die man atmet, zu besteuern.
Herr Trittin – übernehmen Sie!
Der Neidkomplex kann bei der Steuer ausbrechen oder bei dem Vorwurf, der andere würde über seine Verhältnisse leben.
Angenehme, gründliche Arbeit über Immobilien (mieten vs kaufen), bei der noch das Wohngeld (Hausmeister etc.) vergessen wurde:
https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article159818370/Die-Wahrheit-ueber-Kaufen-ist-besser-als-mieten.html
Wundert Sie das? Wir erleben derzeit das Wachsen einer Blase auf dem deutschen Immobilienmarkt.
Lesen Sie doch mal zur Abwechslung einen hinreißenden Bericht über ein erotischeres Volk, eine erotischere Stadt als Berlin. Neid mag es dort auch geben, aber vielleicht nicht so lautstark. Eher assoziiert man das Volk mit Geige, Klezmorim, die mit Roma zusammen auf der Straße musizieren, und Johannes Brahms. Schöner Stoff, romantisch kann man sagen, und wenn Jeanette Neuendorf das in Buchform ausführt, werde ich das vielleicht kaufen und zu den Ungarischen Tänzen lesen. Ich war selbst dort zum ersten Mal nach der Wende in Kombination mit einer DDR-Reise. Es war ein Unterschied, tatsächlich, wie Tag und Nacht. Man muss wohl deutsch sein, um sich zu viel gefallen zu lassen:
http://www.achgut.com/artikel/.....h_budapest
@Rainer Werner: Lassen Sie die Argumentation mit moralischen Kategorien wie den Todsünden doch lieber die diejenigen tun, die sich mit Religion besser auskennen. Der Todsünde des Neides stehen nämlich die der Habgier und der Völlerei entgegen, die von Ihnen allerdings verschwiegen werden – oder war das Absicht?
Darüber hinaus sollten Sie eventuell einmal einen Blick in andere Quellen werfen, damit der Artikel sich nicht ganz so liest wie eine Hochglanzbroschüre des Arbeitgeberverbandes. Auch wenn Sie vielleicht nicht mit den Ansichten der Autoren übereinstimmen, wird sich Ihr Blickwinkel womöglich ändern, wenn Sie etwa nachlesen, wie auf https://makroskop.eu/ die Glaubenssätze der neoklassischen Volkswirte hinterfragt werden.
Das Problem in unserem Land ist doch nicht Neid auf die „Reichen“.
Auch Armut ist kein Problem.
Niemand muß hier hungern, jeder hat ein Dach überm Kopf, selbst anderthalb Millionen kurzfristig Zugezogene waren innerhalb kürzester Zeit versorgt auf einem Niveau wie sie es in ihren Herkunftsländern selbst mit harter Arbeit selten erreichen könnten.
Nicht die Armut ist das Problem, sondern die Ausplünderung der Mittelschicht.
Warum sollen hohe Einkommen nicht höher besteuert werden ?
Allerdings ist es ein Irrglaube, damit würden der Staat an das Geld der wirklich Reichen kommen ? Das will der Staat, repräsentiert durch die staatstragenden Parteien CDU, SPD, FDP und Grüne, doch gar nicht.
Leuten vom Schlage der Quand-Erben ist es doch vollkommen gleichgültig, ob sie jetzt einen Spitzensteuersatz von 42 Prozent oder von 60 Prozent NICHT zahlen.
Steuerlich gehöre ich schon zu den „Spitzenverdienern“, um in den Genuß des Spitzensteuersatzes zu kommen benötigt man ja auch nur das ca. 1,9-fache des Durchschnittsverdienstes. Als die Steuerprogression mal eingeführt wurde galt man erst mit dem 20-fachen des Durchschnittsverdienstes als Spitzenverdiener.
Obwohl vermeintlicher Spitzenverdiener bin ich als Lohnsklave sozialversicherungspflichtig. Ich finanziere diesen Staat also nicht nur mit meinen Steuern inklusive Solidarzuschlag, sondern bezahle auch Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung.
Als Ledigem bleiben mir ganze 50 Prozent meines Bruttolohns.
Wenn ich die von mir erwirtschafteten sogenannten „Lohnnebenkosten“ meinem Bruttolohn zurechnen würde (der Arbeitgeber macht diesen Unterschied gar nicht erst, für den sind das alles Arbeitskosten) bleiben mir gerade noch 40 Prozent meines Einkommens.
Und kommen Sie mir nicht mit dem Argument, den Versicherungen würde ja auch eine Gegenleistung gegenüberstehen, das erinnert zu stark an Blüms „Die Rente ist sicher“.
Während Beamte und Selbständige keinen Cent in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, finanziere ich die Berufsberatung von Schulabgängern. Der eine oder andere davon wird dann Beamter oder Selbständig und niemals etwas in dies Kasse einzahlen.
Bei der Krankenversicherung sieht es ähnlich aus:
Daß die Ehefrau und die Kinder meiner verheirateten Kollegen gratis mitversichert sind ist ja eine schöne soziale Errungenschaft, aber warum muß ich als Zwangsmitglied das allein finanzieren, während Beamte und Quand und Co sich eine günstigeren Privatversicherung erfreuen dürfen ?
Auch zur Rentenversicherung könnte ich viel schreiben, 25 % der Beiträge werden zweckentfremdet, also gestohlen (http://journalistenwatch.com/c.....ntfremdet/)
Ich könnte jetzt endlos weitere Beispiele aufführen, aber als Spitzenverdiener muß ich ab und an auch arbeiten, vielleicht kann ich mir dann nach 35 Jahren Erwerbtätigkeit auch mal einen Neuwagen aus deutscher Produktion leisten.
@D.G.
… so geht Steuer und Sozialpolitik: Leo XIII. Enzyclica von 1878 ‘Quod apostolici muneris’ und ‘Rerum novarum’ von 1891. … oder kurz hier dargestellt: Leitprinzipien, wie sie Prof. Kirchhoff in seiner Steuervereinfachung darstellt/e. Sie erinnern sich? Da freut sich doch jeder darüber, je mehr der andere verdient. Oder?
… aaaaber, @Opa, das wäre eine Elite die Deutschland nötig hätte. Leider auch von der Ex ‚weggebissen‘.
@dbh: Daß Sie Paul Kirchhof als Beispiel für jemanden bringen, den Sie zur Elite zählen, ist schon einmal ein gute Anfang. Ich hätte ihn auch dazu gezählt (als Professor der Rechtswissenschaften gehört er zumindest zur Bildungselite – das Verfahren, eine Professur zu erlangen, ist so langwierig, daß man als Vollpfosten nicht dahin gelangt).
Jedenfalls bis zu jenem Zeitpunkt, da er zeigte, daß er den Schritt von seinem wissenschaftlichen Elfenbeinturm in die reale Welt nicht meisterte. Ein Steuersystem, das er bevorzugte und das durch Einfachheit bestechen sollte, hat in der Slowakei zumindest nicht verhindert, daß das Land vom Ostblockniveau ausgehend ein kaufkraftbereinigtes BIP pro Kopf zwischen Griechenland und Barbados erreicht hat. Wieviel davon der tatsächlich Flat Tax geschuldet ist und wieviel den Milliarden aus Brüssel, ist allerdings eine andere Frage… Seine Schwierigkeiten, den Elfenbeinturm zu verlassen, hat er zuletzt vor fünf Jahren demonstriert, als er seinen Gesetzentwurf für ein Einkommensteuergesetzbuch vorgestellt hat, dessen Gegenfinanzierung aus dem Stopfen von Steuerschlupflöchern bestehen sollte, die zum Zeitpunkt des Erscheinen des Buchs schon längst geschlossen waren.
Gescheitert ist er aber nicht daran, daß er von der – wie Sie sie nennen – „Ex“ weggebissen worden sei, sondern an massiver Naivität. Denn verinnerlichen wir uns einmal, was Otto Normalverbraucher (unabhängig von der Präferenz einer demokratischen Partei) von der Regierung verlangt:
1. Sie soll effektiv sein, d.h. vor allem durchsetzungsstark,
2, a. fachlich kompetent sein – dazu gehört auch b.) zu wissen, wie eine entsprechende Behörde funktioniert – aber gleichzeitig
3. das Parlament einbeziehen, also nicht diktatorisch regieren, und
4. verfassungskonforme Gesetze beschließen.
Kirchhof ist an den Punkten 1 und 2b gescheitert: Er war Juraprofessor für Staatsrecht und hatte keine Hausmacht über die Jahre aufgebaut. Die SPD hatte in den Koalitionsverhandlungen einen langjährigen Finanzminister ins Rennen geschickt und ihren Kandidaten durchgesetzt. Ein Seiteneinsteiger hat nur Chancen, wenn der Kanzler ihn gegenüber dem Koalitionspartner durchsetzen kann (vergleiche Werner Müller im Kabinett Schröder I oder Rupert Scholz im Kabinett Kohl III).
… nun, Opa, ich habe vom Thema Steuern nicht soviel Ahnung, wie Sie, möglicherweise.
Ich bin trotzdem der Meinung, Prof. Kirchhoff ist nicht wegen seinen Vorstellungen zur Steuervereinfachung gescheitert, sondern an der ‚Richtlinienkompetenz‘ einer Ex-FDJ-Sekretärin, die sich über das GG und dem Parlament stellt. Beispiele zuhauf.
… warum? Daher: die Abgabenquote in Deutschland, lag beim Wilhelm II., noch bei etwa 13%. Damals konnte ein Familienvater noch vom Einkommen/Lohn eine Familie gründen und ernähren. Nach dem II. Weltkrieg lag die Abgabenquote bei 25%, 2001 bei 56% und heutzutage, wenn Sie alles hinzurechnen, wie etwa Erbschaftssteuern, bla, bla, liegt sie etwa bei 70 – 75% … die Zahlen entstammen einem CIA Factbook.
Wohin die Umverteilung von Vermögenswerten, nach zwei Weltkriegen, ‚geht‘, kann, unter anderem, hier nachgelesen werden.
… und das noch, Opa, das, was zur Demokratie in der ‚BRD‘ noch zu schreiben wäre: ’If voting changed anything they would make it illegal.‘ Emma Goldman
… aaaber, schauen wir mal auf das/die ? ‚post-faktische Trump-Ära‘. Das macht ein wenig Hoffnung. 😉
Opa Krempel ist ein Teil des Problems. Aber wenn der erhoffte große Krieg gegen Links endlich kommt, wird sich das Problem selbst lösen. Lustige Vorstellung, die brillenbärtigen 68er-Opas und schwächlichen Weiber mit Schießprügeln und Nudelhölzern gegeen junge, starke nationale Deutsche mit modernen Waffen…
@dbh: Ich weiß ja nicht, wo Sie die Zahlen her haben, aber einer Quelle bei der CIA würde ich tendentiell eher nicht trauen. Die Abgabenquote liegt (Quelle: http://www.steuern.de/abgabenquote.html) bei 37,6 Prozent. Auf diese Höhe ist sie im Laufe von einem guten halben Jahrhundert geklettert – von 31,6 Prozentpunkten im Jahr 1965 aus. (Diese Zahlen unter anderem aus http://www.oecd.org/berlin/Rev.....fiken.xlsx – betrachtet wird der Zeitraum von 1965 bis 2011). Die Sozialabgaben haben sich deutlich erhöht – von 8,4 auf 14,2 Prozentpunkte, demgegenüber hat sich der Anteil der Vermögenssteuer halbiert. Eine echte Vermögenssteuer, die an die Substanz ging, nannte sich Lastenausgleich und gab es zuletzt in der Ära Adenauer. Sie wissen: Das war der, der seine Politik zu einem nicht geringen Teil an der katholischen Soziallehre ausgerichtet hat und nicht sofort der Sympathie mit den Sozialisten verdächtigt wird.
Auch eine Erbschaftssteuer gibt es nicht nennenswert. Wenn Sie die aktuellen Nachrichten verfolgen, haben Sie das wahrscheinlich mitbekommen. „Oma ihr klein Häuschen“ liegt üblicherweise unterhalb der Freibetragsgrenze, und bei hohen Vermögen gibt es dank des effektiven Lobbyings Verschonung von Betriebsvermögen und lange Fristen, in denen Vermögen übertragen werden kann. Es handelt sich also um eine Erbschaftssteuer, die den Namen nicht verdient.
… nix für ungut, Opa, der OECD glaub‘ ich alles, Stichwort: EFSM, EFSF, ESM, bla, bla, der CIA die Fakten.
Mein Vorschlag: alle Alt-68er zugunsten der Nation zu enteignen. Die ganze gottverfluchte Generation, auf dass die Schäden, die sie der Nation zugefügt hat, abgezahlt werden – zumindest teilweise.
Für einen vollen Ersatz dieser Schäden müßte man zusätzlich die gesamte „Schlechteste Generation“ lebenslange Zwangsarbeit leisten lassen; eine Aufgabe, für deren Erfüllung aber nicht einmal die sieben Leben einer Katze ausreichen dürften.
Ja, Herr Krempel/Ziegler/86er und Frau Frommel. I’m looking at you…
@dbh: Ich hab mir die Daten von der CIA auch einmal angesehen (https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/gm.html) und habe die Zahl von 71% bei der Verschuldung der öffentlichen Haushalte gefunden. Unter „Taxes and other revenues“ steht die Zahl von 44,6 Prozent, wobei der Begriff wir folgt definiert ist: „This entry records total taxes and other revenues received by the national government […], expressed as a percent of GDP. Taxes include personal and corporate income taxes, value added taxes, excise taxes, and tariffs. Other revenues include social contributions – such as payments for social security and hospital insurance – grants, and net revenues from public enterprises. Normalizing the data, by dividing total revenues by GDP, enables easy comparisons across countries, and provides an average rate at which all income (GDP) is paid to the national level government for the supply of public goods and services.“ Das ist in etwa die Definition der Abgabenquote; eine Unschäfre kann dadurch entstehen, daß etwa private Altersvorsorge einmal mit eingerechnet wird und ein anderes Mal nicht. Die Unterschiede zwischen CIA und OECD lassen sich dadurch erklären. Wie kommen Sie angesichts dieser Zahlen auf 70 Prozent?
… Opa, kommen Sie, dass die Abgabenquote, also Steuern und Sozialabgaben, anteilig der Wirtschaftsleistung, eine ‚ideologische Zahl‘ ist, wissen Sie auch. Entsprechend differieren allein die Zahlen des Statistischen Bundesamtes, der OECD und der Bundesbank, beispielsweise, erheblich in der Quote.
Wenn Sie aber Staatschulden bedienen wollen, braucht es Leistungen aus der Realwirtschaft. Das heißt nix anderes, als dass die Staatsschulden nicht wirklich vom BIP bedient werden können, dafür muss gearbeitet werden. So finden Sie die ‚wirkliche Abgabenquote‘.
Übrigens auch ein Grund warum die EU nicht funktionieren kann; Stichwort Maastricht, Schuldengrenze, Gesamtverschuldung … außer Deutschland zahlt, mit entsprechender Abgabenquote. 😉
@Opa, Nachtrag zu den Abgaben
‚Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben‘. Die Ideologie gehört verhaftet! Oder?
@dbh: Nett, daß Sie den Schuldendienst anführen. Aber leider ist er schon in den Zahlen der Abgabenquote enthalten. Die Zinsen für öffentliche Anleihen werden aus den laufenden Einnahmen bedient und sind Bestandteil der Abgabenquote. Zur Bedienung des Schuldendienstes wurden übrigens keine neuen Schulden aufgenommen; die Daten weisen einen Haushaltsüberschuß von 0,7 % aus.
… Beispiel, wenn Sie alle ‚Abgaben‘ rechnen wie:
Solidaritätszuschlag (5,5%), Lohnsteuer, Arbeitnehmeranteil Rentenversicherung (BfA, 19,5%), Arbeitnehmeranteil Arbeitslosenversicherung (6,5%), Arbeitnehmeranteil Krankenversicherung (zB AOK 14,8%), Arbeitnehmeranteil Pflegeversicherung (1,7%), Müllgebühr, Grundsteuer (Hausbesitzer o. Umlage bei Mietwohnung), Stromsteuer, EEG-Umlage 41% (3.500kWh), GEZ, Schornsteinfeger, Kfz-Steuer, Versicherungssteuer bei (Kfz-) Versicherung (19%), USt. 19% auf 75% der Ausgaben, USt. 7% auf 25% der Ausgaben, Mineralölsteuer 66% , Verbrauchssteuer (z.B. Biersteuer, Kaffeesteuer, etc),
… kommen Sie, für 2’000 € Brutto-Einkommen, gar über eine 80 %-ige Abgabenquote. Gut, das mit Zwangsgebühren finanzierte Staatsfernsehen spricht von Beitragsservice für eine Demokratieabgabe, nun ja. Ehrlich? Mir ist wirklich übel. Darauf einen 3-fachen Liebermann.
… übrigens, Opa, hierzu, zur ‚Abgabenqote‘, konkret der Friseurberuf. Das Friseur-Gehalt erreicht im Durchschnitt in Deutschland 1.857 Euro (Männer) bzw. 1.344 Euro (Frauen) brutto monatlich (Quelle: stern 13/2013 bzw. Statistisches Bundesamt, Verdienststrukturerhebung 2010).
Und so nebenbei, die offensichtliche Diskriminierung: Mann-Frau. Deutlicher geht ‚s nicht. Oder?
Ich versuche mal, Ziegler, Ihnen das aus meiner Perspektive zu erklären: Vor 2002 (Einführung des Euro) war es ohne weiteres möglich, ein Haus für eine Familie zu erwerben für, sagen wir mal 800.000 DM, sprich 400.000 Euro oder ein Teilhaus, sagen wir Mittelhaus für die Hälfte.
Nach Einführung des Euro ging das zunächst auch noch. Inzwischen sind die Immobilienpreise auf dem Niveau der DM, die Gehälter und Renten sind aber nicht doppelt so hoch. Hinzu kommt eine signifikante Verknappung durch im vorigen post genannte Gründe und Zuzüge, außerdem durch irre Preise für Grundstücke und Baumaterial. Außerdem hat sich vielerorts die GESt erhöht. Sie kriegen also ein Mittelhaus für 400.000 meistens nicht mehr gebacken. Das betrifft Sie nicht allein, daher müssen Sie darauf achten, sich von denen, die mehr haben als Sie, nicht auseinander dividieren zu lassen.
Man rechnete immer für die Miete den Kaufpreis geteilt durch 40 (Jahre). Damit kommen Sie nicht mehr hin. Sagen wir, Sie kaufen eine Wohnung in Bln, dann müssten Sie nach dieser veralteten Kalkulation rechnen: Sagen wir 600.000 E für eine 3-Zi-Whg, + 15% Gestehungskosten, also 690.000. Jetzt rechnen wir einen Kredit von 200.000 mit 1,5%, das ist knapp. Dann sind wir bei 690.000:40=17.250, wenn ich das richtig rechne. Dazu 3.000 für den Kredit, nur Zinsen!, =250,-, das sind 17.500, dazu eine Rückzahlung von, sagen wir mal nur 6.000, dann wären wir schon bei 18.100 Euro und kalkulieren eine Miete von 1.500 Euro kalt. Für Leute ohne Kinder (DINKs) kein Ding, für Familien schwer.
Vor Einführung des Euro wären das 3000,- DM gewesen. Das gab es ziemlich selten, weil die Immobilienpreise bedeutend niedriger waren. Ich selbst hatte damals eine 3-Zi-Wohnung für 1.200 in guter Gegend in München. Undenkbar heute. Undenkbar für mich auch. Gibt’s nicht mehr.
So müssen Sie also an die richtige Stelle gucken, Bauunternehmer, Baumaterial, Makler und der Staat mit der Grunderwerbssteuer und der jährlichen Grundsteuer, die ich gar nicht in der Kalkulation habe. Dann auch die Tatsache berücksichtigen, dass einige Milliardäre in jeder wichtigen Stadt eine Wohnung elf Monate leerstehen haben.
Für solche Fehlentwicklungen will kein besser gestellter Bürger, der ebfs. darunter leidet, zahlen, niemand. Und wird hochgradig allergisch, wenn die untere Mittelschicht oder Hartzvierler gegen ihn aufgehetzt werden.
Der Staat kann gegensteuern mit einem Rückgang der GESt. Tut er aber nicht, im Gegenteil wurde sie vielerorts hochgesetzt wie auch die jährliche Grundsteuer. Fazit: Mit den niedrigen Kreditzinsen wird trotzdem nichts billiger, die Makler in Bln kriegen auch zuviel.
Rezept: Die Unzufriedenheit vom Polofahrer auf den vom A3 lenken und die vom A3-Fahrer auf den Daimlerfahrer, altes Rezept, von den Medien gierig rezirkuliert, weil das gelesen wird, und nebendran wirbt eine Baufirma für einen Neubau. Ach übrigens vergaß ich die Küche und die Versteuerung der Miete. Es rechnet sich also nicht mehr.
Aber ich kann nix dafür.
Es handelt sich um eine Fehlentwicklung.
Mein Heimatblatt hat neulich mal eine Jubiläumsausgabe rausgebracht, der Nachdruck der ersten Ausgabe von vor 30 Jahren. Wenn man sich da mal die Anzeigenseite mit DM-Preisen von Häusern und Autos etc. ansieht, dann mag man Merkel und Euro nicht mehr sehen.
Ziegler, die Steuereinnahmen sprudeln, wenn Sie was wollen, fordern Sie beim Staat. Die meisten Anleger machen seit 2008 keinen Cent Gewinn mehr,. Anders ist es nur, wenn einer richtig zockt.
Hierzu gehört der o.g. Soros. Er soll auf den Untergang des Euro gezockt haben oder Deutschlands (vergessen) , hat vor Jahren die Bank von England an die Wand gefahren u.v.m.
Wenn die Anleger keinen Gewinn machen, stecken sie den Zaster in Immobilien. Davon sind dann am Ende Mieter die Leidtragenden.
Ich prognostiziere, dass sich das ändert: Erst geht Yellen weiter hoch, dann Draghi. Irgendwann. Dann werden vielleicht die Mieten durch Entspannung sinken, vielleicht. Auf jeden Fall kann man dann neu reden.
Seit 2008 steckt die Karre im Schlamm fest. Ohne Zinsen. Sonst sähe das natürlich alles anders aus.
Jedenfalls schätze ich, dass Sie keinen Schimmer haben. Wenn nichts da ist, kann man auch nichts holen. Und wenn es eng wird, muss der Staat mal ein paar Leute ganz oben entlassen und nicht Polizei oder Lehrer. Wir kämen auch mit halb so vielen Parlamentariern aus und mit der Hälfte der Leute vom BDDR-Staatsfernsehen. Da liegt der Hase im Pfeffer. Die werden alle vier Jahre mehr und verdienen zuviel, zumindest die Oberen. Rechnen Sie mal die BuPrä-Renten (überflüssig), die vom Kleber, dessen Gehalt online genannt wird, die von Schulz (vermutlich mehrere) usw.
Als Mitbürger sind Sie manchmal unerträglich, weil Sie das Prinzip nicht checken (wollen?).
Vergessen wird auch gern, dass durch die Globalisierung Millionärs- und Milliardärszunahmen in Indien, China und den Goldstaaten entstanden, die natürlich auf einige Entwicklungen, ohne Sie oder mich zu beachten, Einfluss nehmen.
Oleander, es gibt genau zwei Möglichkeiten: Entweder die Geldverteilung, so wie sie innerhalb der Gesellschaft heute vorzufinden ist, ist gut, und die dafür verantworltichen Regeln sollten auch langfristig nicht geändert werden – das könnte zum Beispiel heißen: Der Zahlungsverkehr funktioniert richtig, die Besitztümer spiegeln die Leistungen der Besitzenden wider, sorgen für ähnliche Werte, genügend große ökonomische Teilhabe u.ä. – oder die Geldverteilung bzw. die Regeln dazu sind schlecht und sollten irgendwie geändert werden (z.B. weil der Maßstab, was z.B. ein 50-Euro-Schein bedeutet, total auseinandergefallen ist).
Dazwischen gibt es kein Drittes. Sie können gerne für die erste Möglichkeit eintreten und alles super finden und dafür plädieren, dass es alles so bleibt und die Entwicklung sich einfach weiter so entwickelt wie bisher. Dann sollten Sie im Großen & Ganzen zufrieden sein.
Ich aber glaube, dass die zweite zutrifft. Ich habe nun den Eindruck, dass Sie sich vor dieser Fragestellung wegducken, so wie auch Herr Werner, mit dem reflexhaften Vorwurf, wer hier etwas falsch laufen sieht, der hat einen Neidkomplex, ist moralisch schlecht und psychologisch krank und eher ein Fall für den Arzt als für den Diskurs.
Schon diese Riesenkanone, die auf den kleinen Spatz abgeschossen wird, der doch nur sagt, dass die Armen nicht GANZ so arm und die Reichen nicht GANZ so reich sein sollten, ergibt nur Sinn, wenn der Kanonier in Panik ist. Woher kommt diese Angst? Niemand braucht hierzulande befürchten, dass ihn der böse Linke hinterücks um sein Geld auf dem Konto bringen. Ich weiß nicht wie lange dieses Ammenmärchen noch erzählt wird. Eher sollte er Angst vor der großen Inflation haben, die ja auch schon ein paarmal da war, denn wenn der kleine Linke nicht kommt, dann kommt die große Inflation, und die ist noch viel weniger freundlich zu Ihrem Geld. Sie haben eigentlich die Wahl: Umverteilung oder Inflation – und Sie wählen die Inflation – eine nicht sehr weise Wahl, glaube ich. Aber ich darf Ihnen versichern: Mir persönlich ist das egal. Die Dinge werden sich so oder so korrigieren.
Wenn das denn für einige wie Sie so nicht stimmt, wie erklären Sie sich dann die Euphorie von Ihresgleichen für 2 Mio „Asyl“bewerber zwischen 2014 und 2016, die dieses Problem nur verschärfen, vor allem Wohnungsnot?
Wenn das Unfähigkeit ist, wäre das eine Erklärung.
Ich halte das eher für eine von grüner Seite geförderte kryptokommunistische Agenda, die in Brüssel unter Barroso ebfs. vorhanden war (und bei den Dems unter Obama) und sich ausgebreitet hat wie ein Schwamm und an der Sie Ihren Anteil als Wunschvorstellung haben dürften, vielleicht sogar aus Neid. Werner erwischt Sie auf frischer Tat.
Abgesehen davon: Gehen Sie an ganz oben, haben diese eine prima Produktionsstätte in Zukunft, nicht direkt um die Ecke, aber machbar, mit nierdrigen Gewerbesteuern. Gehen Sie an die Mitte, wird es wie mit der Zigarettensteuer: Ein Teil wandert aus, und die einfließende Summe bleibt gleich oder niedriger. Bei der Zi-St entsprechend wandert jedes Mal ein Teil aus dem Rauchen aus.
Kämen Sie zu Ihrem Ziel, fließt der Zaster in KiTa’s und Sprachunterricht für Afghanen, deren Rückführung nicht so recht klappt.. Wirklich Arme sind oft alt und sehen nichts davon. Ältere Hartzvierler pfeifen auf KiTas. Auf Afghanen vielleicht auch.
Letztlich haben wir in diesem Land kein Geld mehr für Arme, weil ein Teil des Geldes in Länder mit gravierenderen Problemen fließt, Griechenland beispielsweise.
Deutschlands Arme sind ohnehin eingebildete Kranke. Sie sind so gut abgesichert wie in keinem Land und jammern auf hohem Niveau.
Okay, dann reden Sie über Quandt und so, nicht wahr. Das ist eine gut geführte Firma mit vielen Arbeitsplätzen. Trump nimmt sie sicher gern auf. In den Sand gesetzt wurde dagegen halbwegs eine halbstaatliche Firma (Land Niedersachsen). Sie wurde bisher nur halb in den Sand gesetzt. Was vollstaatlich ist, ist meistens nach ein paar Jahren Makulatur. Venezuela, der feuchte Traum aller Linken, Vorbild für die Zukunft?.
Nicht ganz zufällig las ich vorhin über den Schuldenstand von Bad Breisig, RP. Sowas findet man über viele Kommunen. Warum geht es manchen Leuten schlecht?: Weil kein Cent von dem, was andere zahlen müssen, bei ihnen ankommt. Man baut dann eine Römertherme oder ein Schwimmbad oder noch ein Monument vor das Berliner Schloss. Kann man nicht einfach ein paar Bäume dort pflanzen und mal sparen? Und wissen Sie welches Monument angedacht ist?: Eins für`s Kaiserreich, ein Monument für Angela Gaia Caesar oder ihr größenwahnsinniges Pendant Martinus aus Bruxellae.
Oleander, das mag so sein, aber in einem möchte ich doch entschieden widersprechen: Meinesgleichen ist über Flüchtlinge nicht euphorisch. Euphorisch darüber sind die alten Diktatoren in den Herkunftsländern, weil sie diese Leute endlich los sind, und die Nationalisten, weil diese Flüchtlinge ihnen so schönen Auftrieb geben, dass sie glauben, an der Macht herumfingern zu können. Hören Sie sich diese Leute an mit ihren Vorstelllugnen, 50 Jahre groß und herrlich durchzuregieren.
Jede Fluchtgeschichte ist überaus traurig. Natürlich kann man sie noch trauriger machen, dann schickt man diese Leute zurück ins Kriegs- oder Hungergebiet, wo sie gerade glaubten, glücklich entkommen zu sein. Darüber grinst man wahrscheinlich auch gern und macht kleine Späßchen. Viele sehen nur noch Zahlen und denken dann gleich an ihr bedauernswertes Konto.
Ich gebe Ihnen mal ein ungefähres Beispiel, mich vage erinnernd an eine innerschweizerische Diskussion, die über die Grenze schwappte, um das Gehalt von Daniel Vasella, CEO von Novartis von 1996 bis 2010. Das Gehalt war achtstellig, also sechs Nullen hinter einer zweistelligen Zahl. Genaue Summe vergessen. Aber um das leichter zu rechnen, setze ich fiktiv mal 14,5 Mio an. Nun nehmen Sie an, Vasella hätte gesagt, eine Mio reichte ihm auch, den Rest sollten die übrigen Angestellten kriegen, dann hätte bei 135 000 Angestellten, die die Fa. etwa hat, jeder pro Jahr 100 Franken bekommen. Big deal, oder? Davon hätte er sich ein neues phone gekauft oder ein Essen für ein bis zwei Personen, mehr kriegt man dafür nicht in der Schweiz, andernorts dann eben für vier Personen.
Vasella braucht nicht so viel Geld, klar, also reinvestiert er das und hat natürlich ein paar gute Autos, darf man annehmen, und einige Angestellte, soll heißen, seine überschüssige Kohle bringt andere in Arbeit, was sinnvoller ist, als jedem einen Hunderter zu geben.
Das ist das ganze Grundprinzip des Kapitalismus. Ich habe geguckt, ob Vasella sein Geld wert war: Ja. Bis auf eine Phase Anfang des Jahrtausends stieg die Aktie insgesamt. Und Jimenez, sein Nachfolger, Amerikaner, scheint, zumindest bis Ende 2015, auch sein Gehalt wert zu sein.
Damit wurde aber nicht argumentiert. Es wurde statt dessen festgehalten, dass Vasella bei einem niedrigeren Gehalt zur Konkurrenz gegangen wäre. Vielleicht wäre dann die Novartis-Aktie weniger gestiegen als unter Vasella, aber das wissen wir nicht, weil es hypothetisch ist.
Damit will ich sagen: Gegen eine Vermögenssteuer auf Gewinne ist nichts zu sagen, aber Steuern auf Bestände sind sinnlos. Verteilen ist sinn- und zwecklos, Steuern auf Einkommen oder Gewinne nicht. Grundsteuern sind etwas anderes. Hierbei geht es letztlich um die Überlassung des Grund und Bodens, somit eine Art Pacht.
Linke verteilen gern und besonders gern zurück an sich. das sichert ihnen bei Ärmerwerden Vermögender eine höhere Machtposition, mit der sie dann am Ende auflaufen mit goldenen Wasserhähnen wie Ceaucescu oder einem Schloss wie die Ukrainer. Linke, wozu auch die Grünen gehören, nutzen die Reflexe aus von Leuten, die solche simplen Rechenexempel nicht zuwege bringen und meinen, dass Aktien eine Spinnerei wären. Wenn sie dann am Regieren sind, hat dann Ehepaar Schmidt plötzlich zehn Euro mehr Kindergeld, big deal. Da von ihren Verteilorgien Fluchtreflexe entstehen und vor allem Investoren abgeschreckt werden, steigt unter Linken regelmäßig die Arbeitslosigkeit. Da hat er dann was davon, der Schmidt, dass er zehn Euro mehr Kindergeld und die Kündigug bekommt.
Deswegen ist der Neidhammelkomplex eine Eiterblase der Linken, die nur zu Unglück führt, auch für sie selbst, denn am Ende werden sie verstoßen wie Gerhard Schröder wegen hoher Alo-Zahlen. Seine Reformen kamen Frau Dr. Ungefähr zugute.
Sie haben recht: die Umverteilung über (mehr) Steuern ist ein schwerer Fehler, den man politisch nicht unterstützen sollte. Diese Linke muss gestoppt werden, denn die Steuern sprudeln aktuell mehr als genug. Aber in der Analyse haben Sie trotzdem schwere Lücken:
„Wichtiger: In Deutschland hat sich in den Krisenjahren der Gini-Koeffizient praktisch nicht verändert“
Deutschland hat es in der Währungsunion (und durch diese) geschafft, das Problem nach Südeuropa zu exportieren. Die Teilung spielt sich also nicht innerhalb Deutschlands, sondern zwischen dem Norden und dem Süden der Eurozone ab. Genau das ist die Ursache dafür, dass die Eurozone unweigerlich vor dem politischen Aus steht.
Wenn dieser Big Bang stattgefunden und seine volle Wirkung entfaltet hat, sollten wir uns die Lage innerhalb Deutschlands nochmals genauer ansehen. Bis dahin ist der hiesige Gini-Koeffizient wegen des Sonderfaktors Eurozone gegenüber dem der USA oder Großbritanniens stark verzerrt.
Das ist mal ein guter Kommentar, Herr Werner. Effektiv ist es so, dass die viel beschworene „Schere“ (Mantra) sehr weit oben aufgegangen ist, dass eine Wohlstandszunahme hauptsächlich bei Investoren und auch nur bedingt zu verzeichenen ist.
In der oberen Mittelschicht und bei kleinen Unternehmen ist keineswegs die Wohlstandszunahme zu verzeichnen, die immer beschworen wird. Einerseits sind Immobilien für jeden teurer geworden ud entsprechend Mieten. Andererseits geht der Aktienmarkt über die Jahre mehr als dürftig, ein Grund mit, dass zuviel in Beton investiert wird. Sparbücher ist das Zeichen weiter unten. Wenn also auf Bestandswohlstand ohne Zinsen eine Steuer erhoben wird, wird das Land dieselbe Landflucht erleben wie Frankreich.
Ganz oben, was gern mit 1% angesetzt wird, ist es sehr kompliziert. Natürlich gibt es dort großen Wohlstand, aber auch große Verschuldung durch Investitionen, u.a. in Staatsanleihen! – aha – weshalb dort niemand Einschnitte vornehmen wird. Zahlen würden wie immer der obere Mittelschichtler und der Mittelständler, die auch nicht von Mammutgewinnen reden können und an den Einschnitten pleite gehen könnten.
Aber wissen Sie, wer hat denn bei den Linken oder den Grünen schon Ahnung von Ökonomie? Ökonomen sind nüchterne Leute. Schon das schließt eine Mitgliedschaft bei den Geiferparteien aus. Auch wenn sich selbige immer wieder undifferenziert für Geschenke aus Fleisch und Blut einsetzen, geht es ihnen nur um Pfründe und spätere Wähler. KGE ertrage ich nicht wegen grassierender Undifferenziertheit (ich hätte sehr gern etwas anderes gesagt). Tatsächlich kochte mir eines Tages die Galle über diese Person über, und ich ging zum Amt und trat einfach aus. Für die Grünen ist sie noch mehr ein Klotz am Bein als Roth. Und wie man sieht, auch für die Kirche.
Aber die Grünen werden nicht stark werden, nachdem sie ihren Realos mal wieder in die Karre gefahren sind. Ich wette auf 4,9% und lange Gesichter auf dicken Hälsen. Auch Stopfgänse gehen irgendwann ein. Diese Partei ist unerträglich, bis auf Kretschmann und Palmer, vielleicht noch Özdemir, der sich vergegenwärtigen sollte, dass zu den von mir beschriebenen Gruppen auch mancher türkische Obsthändler, Dönerverkäufer oder Reisefachmann zählt, und das Geld ist ihnen wichtiger als Cem.
Es ist ja übrigen so, dass das meiste Geld überhaupt nicht in Umlauf ist! Gotesk eigentlich. Das hängt nur zur Dekoration auf dem Konto oder im Derrivatehandel herum. Wir können nur hoffen, dass das auch so bleibt; dass die Reichen ihre Geschäfte nur noch aus sportlichem Ehrgeiz an Nummern tätigen, während die Armen den Euro umdrehen müssen. Das sind zwei Welten, deren Bewohner miteinander nichts gemein haben. Wenn nur ein größerer Teil dieses angelegten und ständig nachwachsenden Geldes – Ali Babas Schatzhöhle ist ein blasses Häuflein Katzengold dagegen – in unseren Geldkreislauf flössen, wäre hier alles im Eimer, kaputter als es jede linke Misswirtschaft je zerstören könnte.
Bargeldreserven unterliegen der Steuer, aber noch nicht ewig. Aktien und Staatspapiere, sind kein Bargeld und können ebensogut schlecht gehen. Wenn der Staat die Gewinne an den allgemeinen Steuersatz hängt, muss er die Verluste auch anerkennen. Tut er bislang nicht.
Sozialismus ist verteilen von dem, was dem Sozialisten nicht gehört. Wobei dem Gleicheren unter den Sozialisten dann das Meiste gehört.
Juden- und Israelhasser George Soros, so Gudrun Eussner, ist ‚links‘. Zur Erinnerung: ‘rechts’ gibt ‘s gar nicht, weil alle ‘rechts’ sind, bis auf einen. Warum? … ‘links’ muss immer am weitesten ‘links’ sein. Das verlangt der Machtanspruch der sozialistischen Ideologie; verteilen was anderen gehört, wobei den Gleicheren unter den gleichen, das Meiste gehört. (frei nach Orwell)
DAHER! sind andere immer ‘rechts’. Selbst linke Gesinnungsgenossen. Bis hin zum Brudermord. Beispiele in der Historie zuhauf.
Die diversen Sozialismen bewegen sich auf verschiedenen Ebenen. (‚Bewegen‘ hier als Synonym für den Bruderkampf um den ‚Fresstrog‘ untereinander.) Die einen ‚leben‘ von Hartz IV, die anderen drucken sich das Geld selber. Letzteres ist Sozialismus auf höchster Ebene. So und nicht anders, entsteht Neid. Perfekt. Oder?
Noch mehr zu Soros: ‚Was die von ihm unterstützte (und zu einem bestimmten Grad auch gelenkte) Linke will, ist hingegen bekannt. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion mußte sie den Marxismus in allen Spielarten, auch den Neomarxismus, entsorgen. Nicht entsorgt hat sie den Internationalismus, deren einziger Wert seither die „Diversität“ ist, wie der neue Begriff für „Soziale Gleichheit“ lautet. Und so bleibt viel beim Alten, weshalb es auch die alten Vertreter der alten Linken sind, die auf Soros Gehalts- und Förderliste stehen.‘
Die Ungleichheit in Deutschland ist also eine Schimäre? Na, da ist ja alles in Butter! Sie zitieren die wirtschaftsnahe „Wirtschaftswoche“, um Ihre Argumentation zu stützen, befleißigen sich also derselben Methode, die Sie den linken „Neidpolitikern“ vorwerfen. Grandios! Und dann noch eine trübe Suppe von Linken, SPD, AfD und „linken“ Grünen anrühren, die, von Neid getrieben, in Verkennung der angeblichen Realitäten, unseren schönen Standort ruinieren wollen. „Wir“ können in Zukunft alles bezahlen? Auch die zu vernachlässigende Kleinigkeit von 2 Billionen Staatsschulden? Wenn ich Ihren Text lese, unterstelle ich Ihnen mal, dass Ihnen bei Trumps angekündigten Wirtschafts- und Finanzreformen das Herz im Leibe hüpft!
Nicht alles, was die große Phalanx an linken Parteien fordert ist falsch.
Man sollte aber daran denken, daß es eine rot-grüne Regierung war, die dafür sorgte, daß Einkommen aus Kapitalerträgen weniger stark besteuert werden als Einkommen auf Arbeit.
Glaubwürdigkeit sieht anders aus.
Eine Anmerkung zur Vermögenssteuer:
Es gibt in Deutschland eine Vermögenssteuer, sie nennt sich Grundsteuer.
Im Gegensatz zu den geforderten Vermögenssteuern auf Barvermögen. Aktienpaketen, Firmenbesitz etc. trifft sie als Umlage zur Miete absolut JEDEN Haushalt in Deutschland.
Wenn man der Ansicht ist, dass die Geldverteilung innerhalb der Gesellschaft nicht stimmt und irgendwie – gelenkt über Steuern oder blind über Inflation – korrigiert werden muss, dann ist man also neidisch? Dann habe ich wohl so einen Neidkomplex, vielleicht sollte ich zum Psychologen gehn. Aber wie schön für Sie, dass Sie selber auf der gesunden und guten Seite sind!