Was könnten sich Autoren eines Buchs, das wie „Gefährliche Bürger – Die neue Rechte greift nach der Mitte“ als Debattenbeitrag gedacht ist, mehr wünschen als eine schnell einsetzende und kontroverse Rezeption, die das eigene Anliegen in den Fokus der Öffentlichkeit rückt? So gesehen ist jede Besprechung in den Leitmedien ein Gewinn, und zwar auch dann, wenn sich darunter ein Verriss befindet. Ein solcher kann sich vor allem dann als besonders wertvoll herausstellen, wenn er bzw. sein Autor im Jargon und Inhalt zum Teil genau die Thesen bestätigt, die die Streitschrift aufstellt. Aber der Reihe nach.
Am 24. August 2015 ist „Gefährliche Bürger – Die Neue Rechte greift nach der Mitte“ erschienen, das Christoph Giesa und ich gemeinsam verfasst haben. Am 2. September erntete es von Patrick Bahners im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen, nun ja, 1a-Verriss unter dem vielsagenden Titel „Liane Bednarz und Christoph Giesa gründen eine digitale Bürgerwehr“. Dazu später.
Am 4. September beschäftigte sich Alan Posener unter der Überschrift „Vom richtigen Umgang mit gefährlichen Bürgern“ ebenfalls mit unserem Buch, und zwar fundiert, zugleich aber durchaus kritisch und ergo so, dass ich die Kritik ernst nahm, jedoch Erwiderungen dazu vorbrachte, zunächst intern. Den Vorschlag des Rezensenten, meine Anmerkungen öffentlich zu äußern, greife ich gerne auf.
Alan Posener betont, dass das Buch „ein Leitfaden zum Denken innerhalb der Neuen Rechten sein [soll] und eine Anleitung dafür, wie ‚wir‘ damit umgehen sollen“. Dieses von uns in der Tat „durchgehend verwendete ‚Wir‘“ ist für ihn ein „Ärgernis“, weil es „ein Mehrheitskollektiv [unterstelle], das reflexhaft jede als ‚rechts‘ verdächtigte Position abwehrt.“
Zunächst einmal verstehe ich die Vorbehalte gegen den Wir-Duktus als solchen, oft genug geht ein Reden in Kollektivform schief, man denke etwa an den Slogan „Das Wir entscheidet“ der SPD im Bundestagswahlkampf 2013, den Nils Minkmar in seinem Buch „Der Zirkus“ so wunderbar dekonstruiert hat. Hier liegen die Dinge jedoch anders. „Gefährliche Bürger“ beschreibt eine Bruchlinie in der Gesellschaft, die sich immer stärker manifestiert, einen Riss, der einst durch Thilo Sarrazin ausgelöst und sodann durch Akif Pirinçci und die Pegida-Bewegung vertieft wurde. Alles Entwicklungen, gegen die Alan Posener selbst vehement und vollkommen zu Recht angeschrieben haben.
Wurde in denjenigen Kreisen, in denen Sarrazin, Pirinçci und Pegida Vorbilder sind, vor nicht einmal zwei Jahren noch abfällig über die „Mainstreammedien“ und die „Politikerdarsteller“ gesprochen, ist man begrifflich inzwischen bei der „Lügenpresse“ und den „Volksverrätern“ angekommen. Durch eine solche Verächtlichmachung der Repräsentanten einer Demokratie wird genau jene delegitmiert, wie Alan Posener in einem Essay Anfang 2014 selbst festgestellt hat. Man muss es inzwischen so klar sagen: Je weiter diese Bruchlinie aufklafft, umso mehr gilt es sich zu entscheiden, ob man auf der Seite derer stehen will, die im Rahmen unseres politischen Systems nach Lösungen ringen oder ob man zu denjenigen stoßen möchte, die dieses flagrant verachten. Tertium non datur. Vor diesem Hintergrund ist es aus unserer Sicht durchaus angemessen, von „Wir“ im Sinne eines Grundkonsens zu sprechen, also als Zivilgesellschaft, die weder unsere Form der repräsentativen Demokratie noch deren Vertreter abgrundtief ablehnt.
Als Beispiel für seine These, dass „reflexhaft jede als ‚rechts‘ verdächtigte Position abgewehrt“ wird, führt Alan Posener sodann an, dass „etwa der ‚Welt‘-Kolumnist Matthias Matussek nur deshalb der Neuen Rechten zugeordnet wird, weil er in Sachen Homosexualität die Position des letzten Papstes vertritt“. Dadurch würden „die Unterschiede zwischen katholischem Konservatismus und völkischem Nationalismus verwischt.“
Dem ist zu widersprechen. Matthias Matussek wird nicht der Neuen Rechten zugeordnet. Wir unterscheiden genau zwischen den neurechten Intellektuellen rund um Götz Kubitschek und den Bürgern bzw. Journalisten, die das von dort ausgehende Gedankengut bzw. die betreffenden Feindbilder sowie den zugehörigen Jargon teilweise adaptiert haben und nun selbst vertreten oder aber zumindest verteidigen. Matussek ist im Übrigen keineswegs allein wegen seiner Äußerungen zur Homosexualität im Buch genannt, die übrigens auch nicht mit dem übereinstimmen, was Benedikt XVI. zu diesem Thema gesagt hat. Wir haben nicht umsonst den Katechismus der Katholischen Kirche zitiert, der zwar praktizierte Homosexualität untersagt, zugleich aber anordnet, Homosexuelle mit Respekt zu behandeln. Dazu gehören Vergleiche mit der „Ahornsirupkrankheit“, einem tödlichen Gendefekt, sicherlich nicht. Äußerungen dieser Art sind demgemäß auch nicht vom letzten Papst bekannt. So abfällig redet, was Christen betrifft, nur die rechtskatholische und -evangelikale Szene, die sich inzwischen in ihre Lieblings-Feindbilder „Homo-Lobby“ und „Genderwahn“ derart verbissen hat, dass sie zunehmend suggeriert, die ganze Bevölkerung solle entsprechend „umerzogen“ werden.
Auch sonst, und deshalb ist den nach rechts gedrifteten Christen ein ganzes Kapitel gewidmet, gibt es erhebliche Schnittmengen zwischen der katholischen bzw. evangelikalen Variante und der nationalistisch-völkischen (Neue Rechte) des rechtsreaktionären Denkens – nämlich das die liberale Demokratie sowie Minderheiten mies machende Moment. In der in diesen Kreisen anzutreffenden Befürwortung der Pegida-Bewegung trifft beides zusammen: Verachtung unseres politischen Systems einerseits und ausgeprägte Fremdenfeindlichkeit andererseits. Auch wer Pegida nicht aktiv befürwortet, aber – wie Matussek – durch Kritik an ihren Kritikern verteidigt, in dem er Letztere im typisch rechten „Diktatursprech“ als „HJ-Pöbel“ diffamiert, macht das dortige Gedankengut salonfähig und trägt – besonders als renommierter Journalist – so zu dessen Ausbreitung bei. Davon, also von Matusseks Pegida-Verteidigung ist im Buch ausdrücklich die Rede. Warum wird das in der Besprechung nicht erwähnt? Warum nicht seine ebenfalls aufgeführten Invektiven gegen den Islam? Persönlich hätte ich mir gewünscht, dass er diese Richtung nicht eingeschlagen hätte und somit im Buch nicht hätte genannt werden müssen; das sollten die Eingangsworte in dem betreffenden Kapitel eigentlich zeigen. Unerwähnt bleiben konnte er nicht, weil er nun einmal der prominentesten bürgerlichen Pegida-Verteidiger ist.
Wir hätten in der Tat noch mehr Namen von Autoren nennen können, aber das hätte den Umfang des Buchs gesprengt. Fast täglich finden sich neue Beispiele dafür, wie rechter Jargon und rechtes Denken auch in die publizistische Mitte vorrücken. Aktuell ist das gut an der sarrazinesken Titelstory der ZEIT von Iris Radisch zu sehen, die allen Ernstes „Handreichungen gegen den Gesinnungsterror“ anbietet, von „Denkverboten“, „Zensur“, „heuchlerischem Sprechen“, „dressiertem Gequatsche“, „wattiertem Geschwätz“ sowie davon fabuliert, dass „die neue Zeit den Menschen [ganz) will“. Und genau das ist das Gefährliche. Solange Götz Kubitschek und sein Umfeld unter sich bleiben, wäre ein Buch wie unseres unnötig. Das Vordringen des neurechten Gedankenguts in die Mitte ist das Problem. Und hierbei spielt das Salonfähigmachen durch bürgerliche Autoren eine große Rolle.
Auch wehren wir im Buch nicht „reflexhaft jede als ‚rechts‘ verdächtigte Position ab“. Im Gegenteil gibt es einen großen Unterschied zwischen dem, was noch konservativ ist und dessen, was schon rechts bzw. neurechts ist. Dementsprechend käme ich nie auf die Idee, etwa der CSU neurechtes Gedankengut zu unterstellen, sie ist geradezu ein Paradebeispiel für strammen Konservativismus. Dieser unterscheidet sich von dem rechten Gedankengut vornehmlich dadurch, dass er nicht auf der Idee eines „autochthonen Volks“ mit „dem Volkswillen“ und einer Verachtung der „Parteien- oder Herrscherkaste“ basiert, sondern vermeintlich „progressiven“, vor allem kollektivistischen linken Ideen äußerst skeptisch gegenübersteht. Die derzeit klügsten Ausführungen zu diesem Thema finden sich übrigens in Armin Nassehis neuem Buch „Die letzte Stunde der Wahrheit“.
Für Patrick Bahners, der auffällig wenig zum Inhalt zu sagen hat, „schrillt“ unser Buch im „Alarmsirenengesang“. Auch mit den zahlreichen Äußerungen der betreffenden Journalisten, die wir im Buch nennen, setzt er sich gar nicht erst auseinander, sondern raunt lieber von einer „ominösen Tendenz“, für die „fünf Kollegen herhalten“ müssen. So einfach kann man es sich also machen. Überhaupt würde man gerne wissen, was Patrick Bahners selbst von der Abgrenzungsfrage gegenüber rechtem Gedankengut bzw. rechten Medien hält. Immerhin hatte er keine Hemmungen, ein Lob des Chefredakteurs der „Jungen Freiheit“ für seinen Verriss zu „retweeten“. Eine Zeitung, die immer wieder durch ressentimentgeladene und geschichtsrevisionistische Beiträge auffällt und erst jüngst am 8. Mai nichts dabei fand, einen Text des einschlägig bekannten Historikers Stefan Scheil zu veröffentlichen, in dem dieser die „Legitimität der Kämpfe bis 1945“ in den Fokus rückt und keinen Zweifel daran lässt, dass die Kapitulation von Hitler-Deutschland ein Unglück war. Wörtlich steht dort: „Sollte der Weg zu einem freien, geeinten, souveränen und demokratischen Deutschland in diesem Sinn offen bleiben, musste die Niederlage vermieden werden.“ Man müsse sich „mitten aus der multikulturellen Supermarktgesellschaft heraus“ daran erinnern, dass „diejenigen, denen dies klar war“, gegen „den deutschen Untergang [ankämpften]“.
Als ich auf Twitter auf Bahners‘ erwähnten Retweet hinwies, reagierte dieser mit dem Vorwurf der „Gesinnungspolizei“, nachdem er Christoph Giesa und mich zuvor bereits als „Meinungskontrolleure“ bezeichnet hatte. Nun ja, genau dieses Vokabular beschreiben wir bekanntlich auch im Buch. Patrick Bahners mag nichts dabei finden, die Junge Freiheit zu teilen – ich schon, denn auch durch einen derartigen Tweet macht man das Blatt salonfähig. Interessant auch, was er über uns Autoren schreibt: „Ihr eigenes Engagement in den sozialen Medien hat sie offenkundig dazu verleitet, die gesellschaftliche Bedeutsamkeit der Netzkommunikation zu überschätzen.“ Eine gewagte Behauptung, wenn man bedenkt, dass etwa die Pegida-Bewegung aus einer Facebook-Gruppe heraus entstanden ist und die AfD ohne Facebook niemals so schnell gewachsen wäre. Keine andere Partei hat ähnlich viele „Facebook-Fans“ und –auftritte.
Besonders missfällt Patrick Bahners unsere Aussage, wonach eine „richtig verstandene und wirklich gelebte Demokratie“ nicht zulassen darf, „dass jemand ihre Offenheit ausnutzt, um die Demokratie und die offene Gesellschaft in Zweifel zu ziehen“. Er kommentiert: „So steht es da, nicht unbedacht hingeschrieben auf einer Facebook-Seite, sondern gedruckt in einem Buch aus dem Carl Hanser Verlag: In der Demokratie ist kein Raum für den Zweifel an der Demokratie.“ Da muss man hinzufügen: So steht es da, gedruckt im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Noch stutziger wurde ich, als Bahners sodann twitterte: „Das liberale System erträgt „Systemoppositionelle“. Man kann sogar sagen: Es braucht sie“. Das bewegte mich zu der Gegenfrage: „Wen meint Patrick Bahners genau damit? Welche Systemopposition wird ‚gebraucht‘?“ Eine Antwort blieb aus.
Da ist es dann doch gewinnbringender, sich wieder der inhaltlichen Kritik von Alan Posener zuzuwenden, der „auch im Rückblick mehr Differenzierung angebracht“ gefunden hätte und dafür anführt: „So wird etwa die Verwendung der Losung ‚geheimes Deutschland‘ als ‚klares Bekenntnis zur Konservativen Revolution‘ gewertet, da sie ‚vom Dichter Stefan George geprägt‘ wurde, ‚der dieser Bewegung nahestand‘. Aus dem George-Kreis ging aber der Widerständler Claus Graf von Stauffenberg hervor. George verstand das ‚geheime Deutschland‘ als geistig-ästhetische Elite, die sich nie mit dem Pöbel gemein machen würde.“ Nun, dem ist zu entgegnen, dass Ellen Kositza nun einmal mit der Wirmer-Flagge in der Hand zu einem Frontal21-Reporter vom „geheimen Deutschland“ sprach und damit an Stefen George anknüpfte, der wiederum der Konservativen Revolution nahestand. Darüber berichten wir, eine Bewertung des George Kreises nehmen wir gar nicht vor. Übrigens könnte man, wäre diese Verdrehung nicht so degoutant, fast von einer kleinen „Anekdote am Rande sprechen“: Die neurechte Szene sieht sich, so bizarr das klingen mag, tatsächlich in der Nachfolge der Widerständler des 20. Juli. T-Shirts mit Stauffenbergs Konterfei werden auf neurechten Messen wie dem „zwischentag“ nicht bloß getragen, sondern auch verkauft. Und sogar Sophie Scholl betrachtet man als historisches Vorbild im Widerstand gegen „das System“.
In einem Punkt gebe ich Alan Posener in seiner Kritik recht, in der am Ende Folgendes steht: Liane Bednarz und Christoph Giesa zeigen, dass die Ideen, mit denen die Neue Rechte operiert, nicht trivial sind und eine lange Traditionslinie haben. Was die Auseinandersetzung mit diesen Ideen angeht, so steckt ihr Buch allenfalls das Feld ab.“ Letzteres stimmt, aber es war auch nie anders geplant. „Gefährliche Bürger“ ist eine Streitschrift, bewusst kurz gehalten. Sie soll darauf aufmerksam machen, wie sehr sich das neurechte Gedankengut mittlerweile ausgebreitet hat und am Ende ein paar Handreichungen anbieten, um diesem entgegenzutreten. Die vertiefte Auseinandersetzung mit der Neuen Rechten außerhalb des akademischen Milieus steht tatsächlich noch ganz am Anfang. „Gefährliche Bürger“ soll diese anstoßen.
Lieber Alan, freue mich auf die Lektüre Ihres Buchs und bespreche es dann hier sehr gerne.
Ich beziehe mich auf das Posten der Fotos mit Sarrazin und auf die affirmative Wiedergabe dessen, was er zur Intelligenzforschung sagte. Sie haben doch genau diese Aussagen selbst in einem Video kritisiert. Broder hätte man mit einigen Äußerungen in der Tat vielleicht auch im Buch erwähnen können, sie reichen aber, wie wir meinten, in dem Salonfähigmachen nicht an das heran, was Matussek gesagt hat.
Unsere Belege sind nicht selektiv; wir haben nach monatelanger Recherche diejenigen bürgerlichen Autoren identifiert, die neurechte Feindbilder am stärksten transportieren und haben nun wirklich sehr viel gelesen und eine ausreichende Faktenlage. Cora Stephan fällt übrigens auch immer wieder durch ihr einseitiges Wettern gegen die PC auf, zuletzt in der Huffington Post.
Es geht nicht darum, ob man Sarrazin lobt, es geht darum, was man an seinen Aussagen lobt. Sorry, wenn Sie finden, dass ich selektiv vorgehe, finde ich, dass Sie Matusseks Aussagen relativieren. Er hat mitgeholfen, Pegida salonfähig zu machen. Daran gibt es nichts zu rütteln, wie ich meine. Und ich verstehe nicht so recht, warum man das relativiert.
Nun ja, liebe Liane, die von Ihnen zu Recht geforderten Belege für meine Behauptungen über Ratzinger finden Sie in meinem Buch. Einer kritischen Besprechung hier auf „SM“ oder sonstwo sehe ich nach Ihrer Lektüre mit Freuden entgegen. Das meine ich nicht ironisch.
Freilich muss man bereit sein, das Gesagte auch gelten zu lassen. Wenn Ratzinger sagt, „dass Homosexualität, wie die katholische Kirche lehrt, eine objektive Ordnungsstörung im Aufbau der menschlichen Existenz bedeutet“, dann kann man das nicht, wie Sie das tun, umdeuten zu: „Hier ist die Schöpfungsordnung als “objektiv gestört” gemeint, nicht die Psyche des betreffenden Menschen.“ (Was das auch immer meinen soll: Gehört die Psyche des Menschen nicht zur „Schöpfungsordung“? Egal.)
An der von Ihnen monierten Bootsfahrt konservativer und reaktionärer Publizisten nahmen ja nicht nur Sarrazin und Matussek, sondern auch mein Freund und Kollege Henryk Broder, die Autorin Cora Stephan und die „Bild“-Chefredakteure Tanit Koch und Julian Reichelt teil. wollen Sie die auch alle als „gefährliche Bürger“ oder nützliche idioten der neuen Rechten bezeichnen? Nur zu, aber mich stört die Selektivität nicht nur beim Zitieren, sondern auch beim Kritisieren. Es sei denn, man begründet, warum Ratzinger OK, Matussek aber Pfui, Broder in Ordnung, Sarrazin aber nicht in Ordnung ist.
Im übrigen habe ich Sarrazins Buch über den Euro in einer Besprechung für die „Welt“ gelobt. Macht mich das zum Sympathisanten eines „gefährlichen Bürgers“?
Liebe Alan,
zunächst einmal möchte ich Sie nicht belehren, ich schildere nur mein eigenes Verständnis von Ratzingers Aussagen. Ihr Buch habe ich gerade übrigens bestellt.
Sie schreiben: „Nun, selektives Zitieren hilft hier auch nicht weiter. Tatsächlich fordert der katechismus auf, Homosexuellen mit “Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen”, was denn doch etwas Anderes ist und auch für Kranke jeglicher Art gelten könnte, als die ja Homosexuelle vom Lehramt betrachtet werden.“
Widerspruch. Der Katechismus relativiert und lässt die Frage offen: „tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt.“
Des weiteren zitieren Sie Joseph Ratzinger:
“Dass Homosexualität, wie die katholische Kirche lehrt, eine objektive Ordnungsstörung im Aufbau der menschlichen Existenz bedeutet, wird man bald nicht mehr sagen dürfen.” Und ergänzen: „Hier kommt beides zusammen: Die Bezeichnung von Schwulen als “objektiv gestört.“
Das ist ein Missverständnis. Hier ist die Schöpfungsordnung als „objektiv gestört“ gemeint, nicht die Psyche des betreffenden Menschen.
Des Weiteren schildern Sie den „Topos (sich selbst als Opfer zu bezeichnen, während man auf Minderheiten eindrischt), der tatsächlich auch unter Neurechten verbreitet ist.“
Letzteres stimmt zwar einerseits (daher ja auch die Tendenz vieler konservativer Christen zu Allianzen mit neurechten bzw. rechtslibertären Medien), aber andererseits mit einer wichtigen Einschränkung: Ratzingers Begriff von „Diktatur des Relativismus“ ist auch als bloß gesellschaftlicher Mehrheitsmeinungsdruck lesbar; die neue Rechte stilisiert aber unsere Demokratie zur Diktatur.
Sodann schreiben Sie:
„Trotz der Berührungspunkte des reaktionären Katholizismus mit der Neuen Rechten ist aber dennoch Differenzierung angebracht. Denn Ratzinger sympathisierte (was die Kritiker seiner Regensburger Rede nie begreifen wollten) mit der ablehnenden Haltung des Islam gegenüber der Moderne und spielte mit dem Gedanken einer “Ergänzung” oder – wie er es gern formulierte – “Reinigung” der Demokratie durch eine Art Theokratie, einen Wächterrat weiser Männer; seine Kritik der angeblichen “Diktatur des Relativismus” impliziert ja eine Befürwortung der “Herrschaft der Wahrheit”.“
Das ist eine zu weit gehende Interpretation. Gibt es Belege für die „Theokratie“? „Herrschaft der Wahrheit“ ist bei Ratzinger jedenfalls wie für die Kirche keine Kategorie der Verfassungsordnung, sondern ist geistig bzw. gesellschaftlich zu verstehen.
In dem letzten Punkt sind wir uns wieder einig: „aber wenn auch reaktionäre Katholiken und völkische Nationalisten eine zeitlang zusammengehen mögen: auf Dauer sind ihre Ziele inkompatibel, wie die Kirche ja auch 1933ff erkennen musste.“ Allerdings erstaunt doch sehr, dass dieses Mal Katholiken viel anfälliger für konservativ-revolutionäres, völkisches und antiliberales Gedankengut sind als Protestanten.
Und, ich wies bereits darauf hin, sind es nun einmal Menschen wie Matthias Matussek, die Pegida und Sarrazin salonfähig machen. Letzteres war erst dieses Wochenende wieder anlässlich des Treffens der „Achse des Guten“ sichtbar, als man begeistert Fotos mit Sarrazin postete und diesen lobend wiedergab. Ich weiß nicht, was es daran zu relativieren gibt. Ich würde sogar so weit gehen, dass die Übernahme neurechter Feindbilder innerhalb des Bürgertums bei den konservativen Christen ganz besonders ausgeprägt ist. Da Christen gemeinhin ein moralischer Anspruch zugebilligt wird, ist es besonders gefährlich, wenn diese Leute neurechte Haltungen verbreiten. Ihnen nämlich glaubt man daher eher.
Ein wieder mal erschütterndes Beispiel findet sich heute unter dem Titel „Deutschland kaputt“ auf kath.net. Was haben solche ja schon fast nationalistischen Aussagen noch mit dem Evangelium und der katholischen Weltkirche zu tun?
„Verfolgt man bei uns die Vorgänge im Zusammenhang mit den Flüchtlingsströmen der letzten Wochen, dann muß man inzwischen von Sarrazin im Perfekt sprechen: Deutschland hat sich abgeschafft.“
„Was man hier erlebt, ist letztlich nichts anderes als eine humanitär kaschierte Selbstzerstörung Deutschlands. Man braucht Mut, so etwas zu sagen, denn die Keule der Fremdenfeindlichkeit und des Rassismus wird schnell und gerne geschwungen. Kritische Töne, die sich nüchtern mit den gegenwärtigen Herausforderungen auseinandersetzen, hört man selten – weder auf politischer Ebene noch in den Medien, geschweige denn in den kirchlichen Leitungsetagen.“
http://kath.net/news/52015
Das Drama des Lebens spielt sich zwischen Mann und Frau ab, denn nur aus dieser Beziehung entstehen Kinder; also Familie, Volk, Nation. Nicht die Homosexualität bildet das Fundament eines Landes; deshalb ist die Ordnungsstörung durch Provokation und
Sittenlosigkeit entstanden. Und die Demokratie braucht in diesem Zusammenhang nun wirklich keine Unterstützung und Gegenarbeit bei ihrer Selbstabschaffung. Die Moderne ist ein ökonomischer Verschleiß ohne Zukunft. Wer halbwegs normal denkt, wird seine Kinder diesem Reißwolf entziehen wollen.
Kultur schaffen ist schwerer als sie zu zerstören, kritisieren kann jeder.
Die „Delegitimierung der Demokratie“ durch die Dezimierung des eigenen Volkes, um gleichzeitig den Globalisten zuzuarbeiten, ist nicht zu leugnen.
Aus demokratieunabhängigen Staaten Zuwanderung zu betreiben, also die Demokratieabgeschafften inkompatibel zu ersetzen, ist an Ironie nicht mehr zu überbieten.
Liebe Liane, ich habe bekanntlich ein Buch über Benedikt XVI. geschrieben, das Sie vermutlich nicht kennen, sonst würden Sie nicht versuchen, mich über seine Positionen zu belehren.
Ich behaupte, mein Kollege Matthias Matussek befinde sich mit seinen Äußerungen zu Schwulen auf der Linie Benedikts XVI. Sie verneinen das, und zitieren zum Beleg den Katechismus der Katholischen Kirche, der „anordnet, Homosexuelle mit Respekt zu behandeln.“ Nun, selektives Zitieren hilft hier auch nicht weiter. Tatsächlich fordert der katechismus auf, Homosexuellen mit „Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen“, was denn doch etwas Anderes ist und auch für Kranke jeglicher Art gelten könnte, als die ja Homosexuelle vom Lehramt betrachtet werden.
Joseph Ratzinger wurde da noch deutlicher: Als er ein Jahr vor seiner Wahl zum Papst mit dem damaligen italienischen Senatspräsidenten Marcello Pera über „den Relativismus und die Krise der europäischen Kultur“ diskutierte, nannte er zuallererst dieses Beispiel: „Dass Homosexualität, wie die katholische Kirche lehrt, eine objektive Ordnungsstörung im Aufbau der menschlichen Existenz bedeutet, wird man bald nicht mehr sagen dürfen.“
Hier kommt beides zusammen: Die Bezeichnung von Schwulen als „objektiv gestört“ und die Behauptung, das dürfe man nicht – oder bald nicht – mehr sagen: ein Topos (sich selbst als Opfer zu bezeichnen, während man auf Minderheiten eindrischt), der tatsächlich auch unter Neurechten verbreitet ist.
Es ist also absurd, über Matthias Matussek zu schimpfen, aber Joseph Ratzinger von der Kritik auszunehmen.
Trotz der Berührungspunkte des reaktionären Katholizismus mit der Neuen Rechten ist aber dennoch Differenzierung angebracht. Denn Ratzinger sympathisierte (was die Kritiker seiner Regensburger Rede nie begreifen wollten) mit der ablehnenden Haltung des Islam gegenüber der Moderne und spielte mit dem Gedanken einer „Ergänzung“ oder – wie er es gern formulierte – „Reinigung“ der Demokratie durch eine Art Theokratie, einen Wächterrat weiser Männer; seine Kritik der angeblichen „Diktatur des Relativismus“ impliziert ja eine Befürwortung der „Herrschaft der Wahrheit“. Worin ihm übrigens Franziskus folgt.
Die Delegitimierung der Demokratie durch beide Päpste ist in der Tat erschreckend; aber wenn auch reaktionäre Katholiken und völkische Nationalisten eine zeitlang zusammengehen mögen: auf Dauer sind ihre Ziele inkompatibel, wie die Kirche ja auch 1933ff erkennen musste.
Frau Bednarz, Sie verstehen die Realität nicht. Keine
Panik, die Realität hat noch nie verloren.
Sie sind viel gefährlicher als Kubitschek…
GUW: ‚Ein Kommentar, in dem ich von “strunzblonden Hansen” gesprochen habe, ist nicht freigeschaltet worden. Habe ich kein Problem mit. Wäre, weil eh klar, auch kein konstruktiver Debattenbeitrag gewesen.‘
… wirklich schade. Ich wäre für einen offenen Schlagabtausch. Das sagt mehr über Charakter oder NON-Charaktere aus, als so manch ‚konstruktiver‘ Debattenbeitrag. Übrigens, meine Beiträge sind alle freigeschaltet. 😉
DAHER!
Lieber Alan,
so aber hat Patrick Bahners es nicht erklärt. Vor allem geht es in unserem Buch ja nicht um die Haltung von Anhängern einer bestimmten Religion zum Staat aufgrund ihrer Religion, sondern darum, wie die Rechtsintellektuellen den Staat und seine Repräsentanten verächtlich machen und bei wem dieses Gedankengut auf fruchtbaren Boden fällt. Dazu zählen u.a. Teile der konservativen Katholiken und Teile der konservativen Evangelikalen.
Das Ausmaß an Fremdenfeindlichkeit, welches in diesen Kreisen inzwischen zu Tage tritt, ist erschütternd. Das Ressentiment ist einfach da, ohne dass es auch nur ansatzweise theologisch erklärt wird (wie auch?). Sarrazin ist wie Pirincci ein Held in diesen Kreisen. Davon handelt u.a. unser Buch.
Wie passt dann Bahners‘ Sarrazin-Kritik zu seiner in der Tat äußerst unfreundlichen Besprechung? Wieso kanzelt er ein Buch und uns als „Gesinnungspolizei“ ab, die wir wie er vor einer Islamophobie warnen und aufzeigen, wie weit sich Sarrazins Thesen inzwischen tief im Bürgertum festgesetzt haben? Wie Sie wissen, bin ich wirklich kritikfähig, ich mag Widerspruch und Debatten. Aber das, was Bahners hier angesichts seines eigenen, immerhin schon ein paar Jahre alten Buches an Vorwürfen auftischt, leuchtet mir nicht ein. Der Vorbehalt von Religionen gegenüber staatlichen Regelungen, die ihren Inhalten widersprechen, passt hier m.E. auch nicht, weil er sich immer auf bestimmmte Sachthemen bezieht, wovon aber bei der allgemeinen Stimmungsmache gegen die etablierten Medien und die Politik wohl kaum die Rede sein kann. Es gibt von beiden Kirchen aus den letzten 70 Jahren keine einzige grundsätzliche Kritik an unserem politischen „System“. Kardinal Höffner hat z.B. hat im Gegenteil sogar betont, dass die Ablehnung der Politik zur Abtreibung nicht heißt, die staatsbürgerliche Loyalität in Frage zu stellen.
An diesem Wochenende fand ein Treffen von Autoren der „Achse des Guten“ statt (die wir im Buch auch ansprechen) Mit dabei: Thilo Sarrazin. Was sagt Patrick Bahners dazu? Die Journalisten, die wir im Buch nennen, haben Sarrazin fast alle verteidigt und so salonfähig gemacht. Auch dazu kein Wort von Bahners. Das verstehe, wer will. Ich verstehe es nicht.
@KJN
… na gut, auf Ihren ausdrücklichen Wunsch hin … gääähn!
Ihre ‚Sündenbock-Theorie‘, ist Ihre ‚Sündenbock-Theorie‘. Nehmen Sie, wenn es Sie beruhigt, die Commerzbank, die Hyp, die West-LB und wat weiß ich wen noch hinzu. Mir wurscht. In einer Diskussion in ein paar Sätzen eigene Standpunkte erklären zu wollenkönnen, ist nicht mein Anspruch. Ich kann das auch nicht. Daraus aber Gegenpositionen, wie Ihre ‚Sündenbock-Theorie‘ mir vorzuhalten, das sind Ihre Projektionen und hat was vom EJott. Natürlich verweise ich auf bereits ausformulierte Programme, Thesenpapiere, Manifeste usw., wenn sie mit meinen Vorstellungen übereinstimmen, oder ich zumindest Kompromisse machen könnte. Wat denn sonst? Wenn Sie über Wasser laufen können – bitte, nur zu! Und zu denen die keine Steuern zahlen, darunter sind auch Deutsche, habe ich mit dem Hinweis auf eine Steuervereinfachung ala Kirchhoff geantwortet. Übrigens, um Steuergerechtigkeit zu fordern, muss wirklich kein ausformuliertes Papier vorhanden sein, da darf jeder Prof. Kirchhoff tun. Wäre der Demokratie geschuldet. Oder?
Ich verweise in der Diskussion auf Mängel, auf Ideologien, auf das was Menschen tun, egal welcher Ethnie sie angehören, auf Dinge die ich nicht nachvollziehen kann. Nicht auf Menschen. Können Sie das nachvollziehen? JA. Wusste ich doch!
Liebe Liane,
wie Sie wissen, hat Patrick Bahners ein Buch mit dem Titel „Die Panikmacher“ verfasst (ich habe es in der WELT besprochen), in dem er als einer der ersten deutschen Journalisten die Islamophobie etwa eines Thilo Sarrazin auseinandergenommen hat. Er tat das erstens im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass dies seiner Karriere bei der FAZ nicht unbedingt förderlich sein würde, und zweitens vom Standpunkt eines zugleich aufgeklärten und fundamentalen (ja, das gibt es!) Katholizismus aus.
Gegen den Vorwurf, der Islam verlange von seinen Anhängern immer einen gewissen Vorbehalt gegenüber dem demokratischen und pluralistischen Staatm wies Bahners zu Recht darauf hin, dass dies wohl für jede Religion gelte, und ganz gewiss für den Katholizismus, der ja verlange, dass man „Gott mehr dienen muss als den Menschen“, bis hin zum Vorbehalt des zivilen Ungehorsams.
Genau deshalb schreibt Bahners nun in seiner – gewiss unfreundlichen – Besprechung Ihres Buchs, die Demokratie müsse auch Systemgegner vertragen, ja brauche sie zuweilen. Denn tendenziell sind alle religiösen Menschen in dem Sinne Systemgegner, als sie „Gott mehr lieben als die Menschen“ und darum – etwa – als Muslime oder Juden auch dann nicht ein Beschneidungsverbot oder ein Verbot des rituellen Schlachtens akzeptieren würden, wenn es von 95% der Wähler für Gesetz erklärt würde.
Das Absolutsetzen des demokratischen Staats kann seinerseits zum Unterdrückungsinstrument werden, wie man es auch im laizistischen Frankreich mit dem Burka-Verbot und dem Verbot des Kopftuchs an Schulen, oder in der Schweiz mit dem Minarettverbot sieht.
Mehr später …
Ein Kommentar, in dem ich von „strunzblonden Hansen“ gesprochen habe, ist nicht freigeschaltet worden. Habe ich kein Problem mit. Wäre, weil eh klar, auch kein konstruktiver Debattenbeitrag gewesen.
Ich moderiere die Kommentare in der Tat. Persönlich werdende und/oder im Ton unangemessene Kommentare werden nicht freugeschaltet. Hier soll ja eine konstruktive Debattenkultur herrschen.
Frage an Kommentatoren: Geht es anderen auch so, dass Bednarz manche Kommentare freigibt, andere nicht?
@hans
„ich weiß nicht so recht, ob Sie mich veralbern wollen..“
Nein, definitiv nicht. Ich hatte lediglich gebeten, mir ein paar sehr konkrete Fragen zu beantworten – und zwar mit Ihren eigenen Worten und nicht durch Verweis auf bereits ausformulierte Programme, Thesenpapiere, Manifeste usw.
Ich stelle nunmehr für mich abschließend fest, daß Sie dazu überhaupt nicht gewillt sind und sich stets auf erprobte Papiere zurückziehen. Sie fechten schlichtweg nicht mit offenem Visier und das meine ich nicht wegen Ihres Aliasnamens, sondern weil Sie sich ständig auf oben angeführtes zurückziehen, wenn die Fragen konkret werden. Ansonsten würde nämlich zum Vorschein kommen, was Frau Bednarz um 9:43 h in etwa skizziert hat und was man z.B. in den wunderbaren Compact-Heften auf Hochglanzpapier nachlesen kann und was ich – nebenbei bemerkt – für diskussionswürdig halte. Nicht weil es meine Meinung wäre, sondern aufgrund der schieren Zahl derer, die sowas ernsthaft glauben. Und weil ich gerade so schön dabei bin: Die, die daran glauben können sich so überhaupt nicht vorstellen, daß es ‚eigene‘ (deutsche) Eliten sind, die Nutznießer von jedweder deutschen Regierung seit Kaiserzeiten – und zwar ausnahmslos – sind. Die z.B. keine Steuern zahlen müssen, oder auf Auslandsreisen der Kanzler/innen stets mit im Jet sitzen, egal bei welcher Regierung. Die Nutznießer, das müssen natürlich ‚andere‘ (ich erspare mir mehr dazu) sein, jedenfalls keine ‚Deutschen‘. Anshu Jain passt natürlich super ins Sündenbock-Schema. Das ist nicht nur ‚r..‘ und ‚a..‘, das ist vor allen Dingen doof, entsetzlich (deutsch-)doof. Wahrscheinlich auch französisch-doof.
Jetzt können Sie gähnen.
Teilen Sie die Kritik von nicht Wenigen aus der CDU an Merkel, Frau Bednarz?
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/pol.....11194.html
Klaus J. Nick
Ich stimme Ihnen zu. Ich wäre für die Diskussion praktischer Lösungen, z.B. den generalstabsähnlichen Einsatz der deutschn Bundeswehr in der Flüchtlingsfrage. Fragt sich nur, ob hier genügend Kernkompetenz vorhanden ist, nachdem es mit der eigentlichen militärischen Kernkompetenz, einer funktionierenden Bewaffnung, offenbar nicht weit her ist.
@KJN
… ich weiß nicht so recht, ob Sie mich veralbern wollen oder Sie versehentlich nicht gelesen haben. Ihre Fragen habe ich hier eineindetig beantwortet.
Sehr geehrte Fr. Bednarz,
ich habe meine Meinung mit diversen ‚Links‘ begründet. Wenn Sie so wollen – nachgewiesen. Sogar das GG angeführt. Das sollten Sie gelesen haben. Das was noch fehlt, sind Ihre Projektionen.
Beantworten Sie doch die Frage, was Seehofer (oder auch Gabriel) meint, wenn er sagte: ‘Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.’
Zur Freischaltung, keine Frage Sie haben das Hausrecht. Das wäre nicht neu, dass andere Meinungen, erst Recht wenn sie begründet sind, auf s-m, moderiert werden, Zensur gibt ja nicht in der ‚BRD‘. Warum? Raider heißt jetzt Twix und 25.000 britische und 60.000 US-amerikanische Soldaten samt Atomraketen auf deutschen Boden sind seit ’55 meine Gäste … und Schäuble ist absurd, (seine Politik wirklich!) wenn er sagt ‚Und wir in Deutschland sind seit dem 8. Mai 1945 zu keinem Zeitpunkt mehr voll souverän gewesen.‘
Gern noch mehr, wenn Sie mögen werte FR. L.B.
@derblondehans: Wie kann man bloß auf die Idee kommen, von einer „Auferstehung“ Deutschlands zu träumen und ergo zu suggerieren, unser Land liege am Boden, sei „geknechtet“ oder was auch immer. Fehlt eigentlich nur noch das Gerede vom „Vasallenstaat“ der USA. Das ist so grotesk, dass ich Ihren Kommentar freigeschaltet habe, um die ganze Absurdität aufzuzeigen.
Lieber Rolf Ahlers: „Ausserdem arbeitet er für die FAZ, in der ja geschichtsrevisionistische Artikel veröffentlicht werden, wie Sie mit einem Beispiel belegen. Herr Bahners hat diesen Artikel gar nicht geschrieben.“
Sie sollten künftig meine Texte besser genauer lesen, bevor Sie unzutreffende Kommentare schreiben. Meine Aussage zum Geschichtsrevisionismus bezieht sich auf die Junge Freiheit, nicht die FAZ. Und der zitierte JF-text stammt von Scheil. Steht alles oben in meinem Artikel.
@KJN
… Stevanovic schreibt Firlefanz, wenn er behauptet, dass es ‚Deutschland ist, das vom Untergang Südeuropas seit 7Jahren profitiert‘
Griechenland: Steuerzahler oder Sparer werden Banken retten müssen
… nur ein Beispiel: weil die Deutsche Bank, Deutsche Bank heißt, ‚profitiert‘ Deutschland noch lange nicht vom ‚Untergang‘ Südeuropas.
Die Welt schreibt dazu ganz frech: ‚Es gibt wie bei jeder Geldpolitik Gewinner und Verlierer. Das ist nichts Neues. Zu ermitteln, ob und, wenn ja, welchen Bevölkerungsgruppen die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank genützt oder geschadet hat und wie sich das auf die Gesamtwohlfahrt des Landes auswirkt, war nicht der Anspruch der Studie. Doch man kann mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass diese Frage auf die deutschen Sparbuchinhaber ebenso wenig wie auf die Zinsausgaben des Bundeshaushalts reduziert werden sollte.‘
DAHER!
Stevanovic schreibt:
„Mithin das Helldeutschland das gleiche Deutschland ist, das vom Untergang Südeuropas seit 7Jahren profitiert und die Leute auch noch auslacht? 3Millionen Griechen ohne Krankenversicherung und immer noch dumme Kommentare: Kosta-fast-gar-nix? Weil der Grieche ja über seine Verhältnisse gelebt hat?
Helldeutschland ist nicht hell und Dunkeldeutschland nicht dunkel und das Bild in einer Rede eben nur ein Bild.“
Ich glaube, was mir bei der ganzen Diskussion am meisten gegen den Strich geht, ist dieses ewige Sortieren. Sofort bewerten: die deutsche Krankheit. Ich mag mich eigentlich vor allem nicht instrumentalisieren lassen von diesen ewigen Sortierern und Bewertern: Richtig, falsch, schwarz, weiß, Gutmensch, Wutbürger, Pegidaversteher, Putinversteher, Neoliberaler, Sozialist usw. usf. – und jetzt eben zu allem Überfluss noch das präsidiale Hell- und Dunkeldeutschland.
Die ewigen Bewerter gucken nicht mehr hin, nur noch Reflexe. Dann kommt das raus, was Stevanovic oben richtigerweise beschreibt.
@hans
Warum weichen Sie denn aus? Nochmal: Was wäre Ihrer Meinung nach in unserem Leben besser, wenn Deutschland Ihren Kriterien von Souveränität entsprechen würde? (Stichworte würden mir ja reichen.) Von wem ist Ihrer Meinung nach Merkel & Co. Marionette. Wo ist derzeit das Zentrum der (sozialistischen) Macht? Was wollen Sie? Ein ultramontanes Deutschland? Ein nationales Deutschland? Eine große Schweiz? Ich möchte es doch nur ansatzweise verstehen.
Bibel, Katechismus und Parteiprogramm der AfD kenne ich bereits. Ein paar einfache Begriffe von Ihnen wären mir lieber. Vielen Dank im voraus.
Liebe Frau Bednarz,
mir missfällt ein wenig die Art,wie Sie mit der Kritik von Patrick Bahners umgehen. OK, er geht in seinem „Verriss“ nicht ausreichend inhaltlich auf Ihr Buch ein. Er hat ein Twitter-Lob der unguten Jungen Freiheit retweetet (sicherlich auch ungut). Ausserdem arbeitet er für die FAZ, in der ja geschichtsrevisionistische Artikel veröffentlicht werden, wie Sie mit einem Beispiel belegen. Herr Bahners hat diesen Artikel gar nicht geschrieben. Aber egal, die Botschaft ist angekommen: Herr Bahners ist möglicherweise auch so einer aus der Mitte der Gesellschaft, bei dem das neurechte Gedankengut angekommen ist. Und das bei einem Journalisten, der ein Buch veröffentlicht hat, das sich kritisch mit der neuen Islamfeindlichkeit auseinandersetzt.
Ich finde so einen Umgang mit Kritik fragwürdig. Es besteht die Gefahr, dass auf diese Weise die sicher wichtige Diskussion über die Ausbreitung neurechter Gedanken ins Denunziatorische abgleitet.
KJN: ‚Und Seehofer hat natürlich recht: Wer gewählt wird regiert nicht. Regieren tun die Experten. Und ehrlich gesagt finde ich das erstmal auch gut so, denn ich möchte nicht, daß z.B. Seehofer das Familienrecht gestaltet. Oder Andrea Nahles das Arbeitsrecht. Bitte nicht.‘
… *rofl*, netter Versuch. ‚Regieren tun die Experten.‘ ich schmeiß mich wech! … die Freie Deutsche Jugend, Kaderschmiede der SED, als Nachweis für Expertenwissen … muhahaha!
Von regieren hat Seehofer nicht gesprochen. Aber Schauen Sie mal was Gabriel zu ‚regieren‘ und Souveränität sagt. Hatten wir hier auch schon.
‘Diejenigen, die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden.’
“Es liegt allerdings eine paradoxe, düstere Ironie darin, dass die Kriege, mit denen die westliche Politik den Nahen Osten verwüstet, oder die Armut, für die sie in Afrika verantwortlich ist, dazu beitragen, den großen demographischen Hunger des alten Europas zu stillen.“
Demographischer Hunger, was für ein Blödsinn, wie der Rest des Augstein-Geschreibsels.
Interessant, wie Augsteins linke Sicht, mit der islamischen Sicht übereinstimmt. Allah und seine Rechtgläubigen sind unfehlbar, also ist jemand anderes schuld, nämlich der große Teufel USA und die kleinen Teufel des übrigen Westens.
Linke und Islamisten bilden die Achse des Bösen, und das wird mit den Millionen jungen Moslemmännern, die in die BRD strömen, und die von den Linken begeistert empfangen werden, natürlich böse enden.
Stevanovic: … um möglichst viele mit in die Bedeutungslosigkeit zu ziehen, es sind Menschen, die Pose mit Haltung verwechseln und die keinerlei Ambitionen haben, auf dieser Welt Spuren zu hinterlassen.
… Genosse, Ihre Spuren stehen den Menschen Oberkannte Unterlippe. Daher bezweifele ich, dass ausgerechnet Sie den Unterschied zwischen Pose und Haltung kennen. Ich kenne keine sozialistische Haltung, nur Posen.
Beantworten Sie doch die Frage zu Seehofer … Sie wissen schon. (Gilt für alle Genossen.)
Geerd Ulf Wilderskotte
„keinen konkreten Lösungsvorschlag“
Dann fragen wir die man-wird-ja-wohl-noch sagen-dürfen-Fraktion doch danach, wie sie leben wollen,
ob sie wider in den miefigen 50ern leben wollen,
ob sie wieder wollen, daß für Frauen KKK gilt,
ob sie wieder 10 h am Tag arbeiten wollen,
ob nur wenige studieren dürfen sollen usw. usf.
Finde ich allemal besser, als zu stigmatisieren. Sonst sind wir schneller wieder in den 50ern, als wir uns umsehen können. Eiferei, von welcher Seite auch immer, erzeugt Mief.
@Geert-Ulf Wilderskotte
… gääähn! EJ, Sie waren schon mal besser. Langer Text und nix geschrieben, außer dass Sie, schon wieder, anderen die Schuld für das Versagen der sozialistischen Internationale unterjubeln wollen.
Sie wollen eine Lösung für das Flüchtlingschaos der Ex-FDJ-Sekretärin? Schauen Sie nach Australien oder Israel. Netanjahu ./. Merkel: ‚Wir werden nicht zulassen, dass Israel von einer Welle illegaler Migranten und von Terrorismus überschwemmt wird‘ So geht ’s. Hatten wir hier alles schon angeführt.
Oder, noch besser, stoppen Sie die Waffenlieferungen in die Krisengebiete. Sofort.
Gern noch mehr, wenn Sie mögen.
Und was Deutschlands Zukunft betrifft – haben Sie Recht, ich will das, was ich weiter oben angeführt habe. So was aber auch.
The Times They Are A Changin‘
DAHER!
@GM
“Das will David Cameron machen – und das finde ich allemal humaner als die unverantwortliche deutsche Humanitätsduselei, die die Schlepperkriminalität fördert. Im Namen Europas betreibt Helldeutschland eine destabilisierende antieuropäische Politik.”
Ihre Argumentation ist durchaus nachvollziehbar. Aber Sie sind auch sehr ungeduldig. Warum erzürnt ein Fehler aus Humanitätsduselei mehr, als andere Fehler, die bei diesem Thema begangen werden?
@Stevanovic
„Dazu gehört es, Gesprächspartner ernst zu nehmen.“
Genauso ist das. Es gibt Gründe für diese oder jene Sichtweise. Ignoriert man diese, steigt der Frust ins Abstruse.
@hans
Nein, Sie benutzen diesen bescheuerten (larmoyanten, scheinheiligen) Satz nicht. Habe ich auch nie behauptet. Sie formulieren Ihre Verschwörungstheorie über die ‚BRD‘ als ‚DDR-Nachfolgestaat‘ in geradliniger Ehrlichkeit. Bravo!
Und Seehofer hat natürlich recht: Wer gewählt wird regiert nicht. Regieren tun die Experten. Und ehrlich gesagt finde ich das erstmal auch gut so, denn ich möchte nicht, daß z.B. Seehofer das Familienrecht gestaltet. Oder Andrea Nahles das Arbeitsrecht. Bitte nicht.
Da, wo ich z.B. die Expertenmeinung fragwürdig finde (z.B. Energiewende, Klimawandel, Forschungs- und Industriepolitik u.v.A.) äußere ich das auch ziemlich klar und deutlich, oder?
Aber jetzt sagen Sie mir mal: Meinen Sie wirklich, die uns betreffenden Gesetze und Abgaben würden anders oder besser beschlossen, wenn Deutschland anders konstituiert wäre, sagen wir so, wie Jürgen Elsässers Fachmagazin für angewandten Antiamerikanismus das so, in etwa, umschreibt?
Denken Sie mal an die Zeiten, wo, mit Ihren Augen gesehen, Deutschland mit Sicherheit ’souveräner‘ war, als heute. Z.B. unter Bismarck.
@GM
„Das will David Cameron machen – und das finde ich allemal humaner als die unverantwortliche deutsche Humanitätsduselei, die die Schlepperkriminalität fördert. Im Namen Europas betreibt Helldeutschland eine destabilisierende antieuropäische Politik.“
Ihre Argumentation ist durchaus nachvollziehbar. Aber Sie sind auch sehr ungeduldig. Warum erzürnt ein Fehler aus Humanitätsduselei mehr, als andere Fehler, die bei diesem Thema begangen werden?
@BvG
(im Blog)
„Bednarz und Giesa sehen keine Machtübernahme der politischen Rechten unmittelbar bevorstehen, halten die schleichende Entwicklung aber für besorgniserregend. Sie sehen eine Verschwörung von Rechtsintellektuellen am Werk, die sich, linke Vorbilder vor Augen, anschicken, die Diskurshoheit und kulturelle Hegemonie im vorpolitischen Raum zu erobern.“
Das sehen nicht Bednarz und Giesa so, dass ist die Selbstbeschreibung der Rechtsintellektuellen. Wortwörtlich.
@ Gesunder Menschenverstand
Jede Medaille hat zwei Seiten. Der „hellsichtige“ Jakob Augstein ist immer für die andere, wenn das Ergebnis nicht passt. Das ist eine politische Masche. Noch vor IS, als Assad rote Linien überschritt, feierten diese Hellsichtigen, dass schlimmeres Verhindert wurde. Jetzt greift Putin ein, weil der IS nun rote Linien überschreitet und ich kann nur sagen, dass Flüchtlinge, die aus der protected area Türkei nun weiter gen Westen fliehen, die Unterstützung des Kreml für einen Kriegsverbrecher, die direkte Folge dieser Hellsichtigkeit sind. War der Irak der Beweis für die Hybris des Imperialismus, ist Syrien dies für die Scheekugel als politisches Konzept. Und trifft sich Augstein mit der Sezession: Der Wunsch nach der Idylle des Nationalparks sollte dem Urlaub vorbehalten bleiben.
…achnee, Weltmeister ist wie meistens Brasilien, wir sind nur auf Platz 5:
http://www.bild.de/geld/wirtsc......bild.html
Egal, ich finde, die Deutschen arbeiten mehr als genug.
Frau Bendarz schreibt: „Wurde in denjenigen Kreisen, in denen Sarrazin, Pirinçci und Pegida Vorbilder sind, vor nicht einmal zwei Jahren noch abfällig über die „Mainstreammedien“ und die „Politikerdarsteller“ gesprochen, ist man begrifflich inzwischen bei der „Lügenpresse“ und den „Volksverrätern“ angekommen.“
Danach kommt nicht das 4.Reich, danach kommt eben die tristesse droit zwangsläufig. Eine Generation von Frustrierten, ohne Identifikation mit der Welt. Eine Geisterwelt, an sonnigen Tagen eine Landidylle. Wer alles oder nichts will, hat sich nach meiner Erfahrung schon damit abgefunden, nichts zu bekommen, in der irrigen Annahme, dies sei elitär. Sie verbreiten Gift, um möglichst viele mit in die Bedeutungslosigkeit zu ziehen, es sind Menschen, die Pose mit Haltung verwechseln und die keinerlei Ambitionen haben, auf dieser Welt Spuren zu hinterlassen.